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Ruhr–Universität Bochum Seminar für Slavistik WS 2007/2008 ‘Slavistische Kultur und Literaturtheorie‘ Dozent: Dr. Holger Gemba Referenten: Ludmila Serafim, Olga Molozhava, Xenia Kasakowski Informationsrecherche : Informationsrecherche : Serhij Zhadan , Serhij Zhadan , Depeche Mode' Depeche Mode'

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Ruhr–Universität BochumSeminar für Slavistik WS 2007/2008‘Slavistische Kultur und Literaturtheorie‘Dozent: Dr. Holger Gemba Referenten: Ludmila Serafim, Olga Molozhava, Xenia Kasakowski

Informationsrecherche : Informationsrecherche :

Serhij Zhadan ,Serhij Zhadan ,

‘ ‘Depeche Mode'Depeche Mode'

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Themenübersicht: Themenübersicht:

1.1. Serhij Zhadan: Lebensdaten, Werke und Preise Serhij Zhadan: Lebensdaten, Werke und Preise

2.2. allgemeine Informationen zur Ukraine und der Stadt Charkiw allgemeine Informationen zur Ukraine und der Stadt Charkiw

3.3. politische Situation der Ukraine nach 1991 politische Situation der Ukraine nach 1991

4.4. Inhaltsangabe des Romans Inhaltsangabe des Romans ‘Depeche Mode‘‘Depeche Mode‘

5.5. Hauptfiguren des Romans Hauptfiguren des Romans

6.6. Formanalyse (Genre, Stil, Komposition, erzählerische Mittel usw.) Formanalyse (Genre, Stil, Komposition, erzählerische Mittel usw.)

7.7. Deutungsansätze Deutungsansätze

8.8. Die Übersetzer Juri Durkot und Sabine Stöhr Die Übersetzer Juri Durkot und Sabine Stöhr

9.9. ÜbersetzungsproblematikÜbersetzungsproblematik

10.10. Links Links

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Sergej Viktorovič Zhadan:Sergej Viktorovič Zhadan:

geboren am 23. August 1974 in Starobel's'k

1996 absolvierte er sein Studium an der Fakultät für ukrainisch-deutsche Philologie in Charkiw

1996-1999 schrieb er an seiner Dissertationsarbeit zum Thema „Ukrainischer Futurismus“

seit 2000 ist Zhadan als Lektor des Lehrstuhls der ukrainischen und allgemeinen Literatur an der staatlichen pädagogischen Universität Charkiw tätig

er übersetzt unter anderem deutsche, weißrussische und russische Literatur

er organisiert Kulturveranstaltungen , Rock-Konzerte, Ausstellungen, Konzerte der klassischen, geistigen und nicht traditionellen Musik, Festivals u.v.m.

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WerkeWerke

Lyrik: “General Juda“ „Генерал Юда“ (1995) „Zitatnik“ „Цитатник“ (1995) “Pepsi” “Пепсі“ (1998) “ The very very best poems, psychedelic stories of fighting and other bullshit “die besten Gedichte 1992-2000” “Вибрані поезії. 1992—2000” (2000) „Balladen über den Krieg und Wiederaufbau“ „Балади про війну і відбудову“ (2000) „Kulturgeschichte des Jahrhundertsanfangs“ „Історія культури початку століття“ (2003) „Zitatnik“ „Цитатник“ (2005) ”Maradona“ „Марадона“ (2007)

Prosa: „Big Mäc (Sammlung der Geschichten) “ „Біґ Мак (сборник рассказов)“ (2003) „Depeche Mode“ „Депеш Мод“ (2004) „Anarchy in the UKR” (2005) „Hymne der demokratischen Jugend“ „Гімн демократичної молоді“ (2006) Bald erscheint das langersehnte Stück von Sergej „Vodka im Großeinkauf“ in Comics gezeichnet von Elena Karasjuk aus Kiev

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Preise: Preise:

2001: Herman-Kesten-Stipendium (Nürnberg) 2001 - 2002: Herder-Stipendium (Töpfer Stiftung, Wien) 2003: KulturKontakt - Stipendium (Wien) 2005: Gaude Polonia (Warschau)

1998: bestes Gedicht des Jahres von "BuBaBu„ 2001: das beste Gedichtband des Jahres

("Balladen über den Krieg und Wiederaufbau") 2006: das beste Gedichtband des Jahres ("Zitatnik") 2006: Hermann-Linz-Preis (Deutschland) 2006: das beste Buch des Jahres von BBC ("Das Kapital") 2007: das beste Buch des Jahres ("Das Kapital")

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Ukraine: Ukraine:

Hauptstadt: Kiew Amtssprache: Ukrainisch Staatsform: Semipräsidiale Republik Staatsoberhaupt: Präsident Wiktor Juschtschenko Fläche: 603 700 km² (das zweitgrößte Land Europas) Einwohnerzahl: 46 710 816 (Juli 2006) Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner pro km² Unabhängigkeit erklärt am 24. August 1991 (Nationalfeiertag)

Nationalitäten: (Nach der offiziellen Volkszählung 2001) 77,8 % Ukrainer 17,3 % Russen ca. 410 000 Rumänen 276 000 Weißrussen 358 000 Tataren 103 000 Juden und weitere Nationalitäten, z.B.: Bulgaren, Ungarn Polen, Armenier, Griechen

und Roma

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Sprache: 73% der ethnischen Ukrainer sprechen Ukrainisch als Muttersprache 74,4 % beherrschen Russisch die russische Sprache dominiert noch im Osten und Süden der Ukraine, aber auch in Kiew der Westen des Landes ist ukrainischsprachig

Wirtschaftliche Entwicklung: die Ukraine war als die Kornkammer der Sowjetunion bekannt 55% des Landes wurden für Ackerbau genutzt insgesamt 70% für Landwirtschaft als Rohstoffe bietet die Ukraine verschiedene Metalle und Kohle viele Landbewohner versuchen ihre Existenz durch eigene Landwirtschaft zu sichern, da nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Renten und Löhne nicht regelmäßig ausgezahlt werden konnten und die Lebenshaltungskosten stiegen Hyperinflation in den 1990er Jahren in den Jahren 1992 – 1995 sinkt das BIP um rund 60% in Vergleich zu 1991 seit 1998 stabilisiert sich die ukrainische Wirtschaft stetig trotz der wirtschaftlichen Ausrichtung auf Westeuropa, bleibt die Ukraine weiterhin abhängig von russischen Energielieferungen

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Charkiw:Charkiw:

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CharkiwCharkiw(ukrain.: (ukrain.: ХарківХарків; russ.: ; russ.: ХарькХарькooвв/Charkow)/Charkow)

Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine bedeutendes Wissenschafts- und Bildungszentrum der Ukraine

(42 Universitäten) Industriezentrum

(Elektro- , Nahrungsmittel- und chemische Industrie; sowie Maschinenbau)

Kulturelles Zentrum der Ostukraine (zahlreiche Theater und Museen) Verkehrsknotenpunkt

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Politische Entwicklung der Ukraine nach Politische Entwicklung der Ukraine nach 1991:1991:

1991: 01. Dezember 1991: Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine

→ Loslösung von der Sowjetunion→wirtschaftlicher und politischer Transformationsprozess

die Abkehr von der Sowjetunion vollzog sich im Westen der Ukraine schneller als im Osten

sowjetische Denkmäler und Symbole waren noch Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor allem im Osten der Ukraine sichtbar

1993/1994: Neuordnung des Wahlverfahrens und des Parteiensystems in Vorbereitung auf

die Parlamentswahlen im März 1994 bei den Wahlvorbereitungen lassen sich dennoch Spuren des sowjetischen

Systems erkennen Juni 1994: Amtsantritt des Präsidenten Kutschma dieser plädiert für eine neue Verfassung und die Währungsreform

1996: das ukrainische Parlament verabschiedet die neue Verfassung September 1996: neue Währung (Hrywnja) Stabilität der neuen Währung → keine Inflation

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Politische Entwicklung der Ukraine nach Politische Entwicklung der Ukraine nach 1991: 1991:

1998: Bei den Parlamentswahlen im März 1998 entsteht ein starkes Linksbündnis als

Opposition→ Verhinderung von Reformen

1999/2000: Änderung des Machtverhältnisses zu Gunsten der Liberalen

→ Reformen können durchgesetzt werden Dezember 1999: der bisherige Chef der Nationalbank Wiktor Juschtschenko wird

zum Ministerpräsidenten ernannt → gesicherte parlamentarische Mehrheit durch Liberale, Zentristen und Rechtsparteien

dieser legt einen ausgeglichenen Haushaltsplan vor

Ende April 2001 wird Juschtschenko durch ein Misstrauensvotum der Linksopposition gestürzt

2004: bei der Präsidentschaftswahl 2004 konnte keiner der beiden Kandidaten (Wiktor

Juschtschenko und Wiktor Janukowytsch) die benötigte Mehrheit erzielen es folgte ein Streit um die Rechtmäßigkeit der Wahlergebnisse, gepaart mit

zahlreichen Demonstrationen und dem Einstreiten des Militärs Der russland-orientierte Wiktor Janukowytsch wurde zwar von Präsident Putin,

aber nicht von den Westeuropäischen Mächten als Präsident anerkannt das Oberste Gericht der Ukraine entschied die Stichwahl zu wiederholen, wobei

Wiktor Juschtschenko mit geringer Mehrheit als Sieger hervorging

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Inhalt des Romans Inhalt des Romans ‘Depeche ‘Depeche Mode‘:Mode‘:

Die vier Freunde Serhij Zhadan, Dog Pawlow, Wassja Kommunist und Sascha Zündkerze leben Anfang der 1990er Jahre in der ostukrainischen Stadt Charkiw.Sie sind arbeitslos, desorientiert und verbringen die meiste Zeit damit herumzulungern und Wodka zu trinken.Bis eines Morgens Onkel Robert vor ihrer Tür steht und von den Jungs verlangt den Freund Sascha Zündkerze zu suchen. Sein Stiefvater hat sich erschossen

und Sascha lässt sich nirgendwo finden.Ihre Suche führt sie auf ein verfallenes Fabrikgelände, wo sie eine Molotow-

Büste klauen; ins Romaviertel zu einem befreundeten Dealer und schließlich per Nahverkehrszug ins Pionierlager “Chemiker“, wo Zündkerze als Betreuer

arbeitet.Als Zhadan ihn dann trifft, bringt er es nicht fertig Sascha offen die Wahrheit

über seinen Stiefvater zu sagen.

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Hauptfiguren des Romans: Hauptfiguren des Romans:

Serhij Zhadan: der Ich-Erzähler ist geprägt von seiner Gleichgültigkeit gegenüber seiner Umwelt.Ihn interessiert weder Politik, noch Wirtschaft, noch Kultur. Sein Lebensinhalt beschränkt sich darauf zu trinken.Er mag Marx nicht und ist frustriert darüber, dass all die Ideale seiner Jugend bedeutungslos geworden sind.

Dog Pawlow:der Name könnte ne Anspielung auf den Pawlowscher Hund sein.Passend dazu hat die Figur des Dog Pawlow Ähnlichkeit mit einem getreten Hund - herumstreunend und ziellos.Er ist Jude und paradoxerweise auch Antisemit.

Wassja Kommunist: ist der Idealist der Clique und verehrt Marx.Er versucht sein Leben zu verbessern, trinkt aber trotzdem maßlos Wodka und gerät dauernd in Schwierigkeiten.

Alle Figuren stellen für sich jeweils einen bestimmten Typus dar, aber gemeinsam

ist ihnen die Perspektivlosigkeit der postsowjetischen Gesellschaft. Sie sind gefangen zwischen den alten Idealen und der neuen

kapitalistischen Lebenssituation – sie sind die “verlorene Generation“.

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Formanalyse: Formanalyse: Komposition: Das Hauptsujet befindet sich zwischen vier Prologen und vier Epilogen.Zudem ist auch umfangreiches Kapitel, als Anleitung zum Bombenbauen, zu finden.

Erzählsituation: das Geschehen wird aus der 1. Person wiedergegeben.Entweder er erlebt selbst das Geschehen mit oder erfährt es unmittelbar von anderen

Personen.Wobei das nicht konsequent eingehalten wird, z.B.: in den Prologen, deren

beschriebenenHandlungen er nicht miterlebt, aber dennoch genau darüber berichtet.

Zeit: zeitlich einzuordnen ist die Handlung auf einige Tage im Juni 1993. Was die Erzählzeit betrifft, so ist der Roman zeitraffend geschrieben, dadurch

erhält die Geschichte ein ungehaltenes Tempo. durch die Einleitung vor dem ersten Prolog, die auf den 15.02.2004 datiert ist, wird

der Roman zu einem Rückblick, in dem Zhadan mit autobiographischen Zügen von seiner Jugend erzählt.

Stil: der Roman ist durchgehend geprägt von einer starken Metaphorik und Symbolik,

die wiederholt in Einzelheiten auftaucht, z.B.: spielen sie kein Lotto (vgl.: S.19) und zeigen so, dass sie keinerlei Glückserwartungen haben.

der Schreibstil ist sehr alltags- und umgangssprachlich zahlreiche Kraftausdrücke keine Formeinhaltung

→ der wilde und ungeordnete Aufbau des Romans und seine formlose Sprache spiegeln genau die zerfallene Situation der Umbruchszeit wieder.

Ironie und schwarzer Humor

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Deutungsansätze und Deutungsansätze und Bewertung: Bewertung: Darstellung der postsowjetischen Gesellschaft und der “verlorenen

Generation“ keine positive Erwartung an das Leben Desinteresse an der Wirklichkeit die Jugend ist geprägt und enttäuscht von den sowjetischen Idealen Ironische Betrachtung der ukrainischen Gesellschaft und Parodie auf

die damalige Popkultur, z.B.: die Musik von Depeche Mode wird durch “stepan haljabarda“ ersetzt

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Die Übersetzer des Romans Die Übersetzer des Romans ‘Depeche ‘Depeche Mode‘ : Mode‘ :

Juri Durkot: geboren 1965 in Lemberg (L’viv) studierte Germanistik an der Universität Lemberg. er ist Vorstandsmitglied des Kuratoriums der Deutsch-ukrainischen

Journalistenvereinigung (DJUV), sowie Gründungs- und Aufsichtsratsmitglied der Akademie der Ukrainischen Presse (AUP)

von 1995 bis 2000 war Juri Durkot Pressesprecher der ukrainischen Botschaft in Deutschland

seit Oktober 2000 ist er als freier Journalist, Publizist, Übersetz er und Produzent tätig

er hat zahlreiche Artikel in der deutschsprachigen, überregionalen und regionalen Presse veröffentlicht sowie politische Berichte und Analysen verfasst

neben Produktionen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (BR, WDR, SWR u.a.) hat er zahlreiche Kommentare für den Hörfunk vorbereitet

Sabine Stöhr: studierte Slawistik, Publizistik und Osteuropäische Geschichte in Mainz im Rahmen eines Auslandsstipendiums lernte sie die Krim umfassend kennen

und organisiert seitdem gemeinsam mit “Tour Ethno” Gruppen- und Individualreisen auf die Halbinsel

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Übersetzungsproblimatik: Übersetzungsproblimatik:

Bei der Übersetzung literarischer Texte ist es unmöglich einen kompletten Text wörtlich wiederzugeben. Ein solcher Versuch muss scheitern.Das liegt daran, dass jede Sprache ihre eigenen Besonderheiten aufweist: Redewendungen, Sprichwörter und ähnliches. Zu so einer Besonderheit gehört auch das russische “Mat“ – das sind bestimmte Schimpfwörter für die es im Deutschen keine Analogien gibt. Um einen Begriff auszudrücken, stehen im Russischen oft Dutzende Möglichkeiten zur Auswahl.Und alle diese Wörter haben kleine emotionelle Unterschiede, die oft in anderen Sprachen unmöglich wiederzugeben sind.Deshalb verwundert es nicht, dass Russisch auch viele Schimpfwörter besitzt. Sogar das Wort"Schimpfwort" selbst kann auf Russisch mit vielen Wörtern übersetzt werden: "плохое слово" ("schlimmes Wort"), "ругательство"( "Schimpfwort", "Fluch") und natürlich das russische "mat" (мат), ein Wort, das eigentlich keine richtige Entsprechung in anderen Sprachen hat; es steht für eine Ansammlung besonders derber, expressiver, vulgärer Schimpfwörter. Man beschreibt sie in der Literatur mit dem Wort "нецензурные выражения" ("nicht literarische Wörter").

In der postsowjetischen Zeit wurde alles, was früher tabu war, willkommen geheißen bzw. als "cool" empfunden. Früher waren alle Russen "Atheisten", heute sind die Kirchen voll von Menschen. Früher hat man gesagt: "In unserem Land gibt es keinen Sex", heute sind die Grenzen zwischen Erotik und Pornographie in Russland ziemlich fließend. Früher konnte man für Schimpfen auf der Straße wegen "Banditismus" 15 Tage ins Gefängnis gesteckt werden, heute ist die Benutzung von Kraftausdrücken "modern" geworden.

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Links: Links:

Gedichte u.a. von Zhadan  mit Übersetzung:http://www.tochka.org.ua/pics/2004-09-18+10_EUROpaer.pdf

Interview mit Zhadan:http://web.redaktionsbuero.at/output/?f=&e=58&page=rb_interview&a=da7a04ee&c=Osteuropa%20Kunst&Kultur

Noch ein paar Artikel zum Buch:http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/depechemode-r.htm

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0320/sonderbeilagen/0185/index.html

Zum Artikel "Buddhismus nach ukrainische Art":http://www.netslova.ru/karakovski/sup1.html