16
der Reformation ihr Hauptanliegen her- auszuarbeiten und zu diskutieren. Ein Fortschritt bei dieser Frage könnte neben der bloßen Beteuerung der ökumeni- schen Dimension des Reformationsge- denkens dann auch tatsächliche gemein- same Schritte und praktische Vorberei- tungen der verschiedenen Kirchen er- möglichen. Der Rückruf zum Zentrum des Glaubens und seiner geistlichen Substanz ist nicht nur für die evangeli- sche Kirche substantiell, sondern betrifft alle christliche Kirchen in Deutschland existentiell als Herausforderung an- gesichts von Traditions- abbruch und Säkularisie- rung. An dieser Stelle kann die Rückbesinnung auf das Evangelium von Jesus Christus als Grund- lage jeder kirchlichen Arbeit in Verkündigung, Gebet, pädagogischem und sozialem Handeln gemeinsame Verantwor- tung und gemeinsames Handeln fördern. Solange es nicht gelingt, im ge- meinsamem ökumenischen Lernen in der Erkenntnis des Evangeliums voran- zugehen, bleibt die Glaubwürdigkeit des christlichen Glaubens nicht nur gegen- über der säkularen Öffentlichkeit gefähr- det, sondern es muss auch die Reforma- tion oder Erneuerung der Kirche als un- abgeschlossen betrachtet werden. In diesem Zusammenhang auf den Luther- weg einzugehen mag als Anachronismus erscheinen, weil die Person Luthers dabei scheinbar über Gebühr in den Vor- dergrund gerückt wird. Doch der Luther- weg vertritt seit seiner Eröffnung im Jahr 2008 das Anliegen, die reformatori- schen Grundeinsichten und die Wirkun- gen der Reformation begehbar zu Dass die Kirche ständig reformiert werden muss, gehört zu den allgemeinen Grundüberzeugungen der evangelischen Kirche. Der jeweilige Glauben und der aktuelle Erkenntnisstand stellen keine unumstößlichen Wahrheiten dar, son- dern müssen bereit sein, sich durch den Rückgriff auf die Bibel und mögliche neue Einsichten in Frage stellen zu lassen. Ob dazu das Reformationsfest eine geeignete Hilfestellung bietet, ist allerdings längst nicht so eindeutig geklärt. Während frühere Jahrhunderte das Refor- mationsjubiläum als Dankfest für das Wirken Gottes durch Martin Luther feiern konnten und sich zu diesem Zweck selbstverständlich der Polemik gegen die römisch-katholische Kirche bedienten oder, etwa 1917, im „deutschen“ Luther den eigentlichen Kern seines Wirkens erblickten, herrscht heute Konsens darüber, dass das Jubilä- um der Reformation nicht anders als ökumenisch begangen werden kann. Ins- besondere im Blick auf das Jahr 2017 herrscht allerdings keine Einigkeit dar- über, wie der Kern der reformatorischen Erkenntnis formuliert werden soll, ohne Abgrenzungen gegenüber anderen Kirchen vorzunehmen. Ein wirklich ökumenisches Gedenken muss sich so- wohl vor Selbstgenügsamkeit hüten als auch bedenken, inwieweit bereits Zwi- schentöne von ökumenischen Partnern anders gehört werden als das in der eigenen Kirche der Fall ist. Um an die- sem Punkt beim Reformationsfest Sack- gassen zu vermeiden, ist unbedingt ne- ben den geschichtlich bedingten Folgen „Ecclesia semper reformanda – Reformation und kein Ende?“ Evangelischer Arbeitskreis der CDU Sachsen-Anhalt (Hrsg.) c/o CDU-Landesverband Sachsen-Anhalt Fürstenwallstraße 17 Tel.:0391 566680 39104 Magdeburg E-Mail:[email protected] Homepage: www.eak-sachsenanhalt.de Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt Aus dieser Ausgabe: Ecclesia semper refor- manda – Reformation und kein Ende 1-2 Die Deutsche Einheit 3-5 Grundsteinlegung für das erste evangelische Kinderhospiz in Sachsen—Anhalt 5 Andacht von OKR Steinhäuser 60 Geburtstag von Jürgen Scharf 6 Teil 2. Was hält uns zusammen? Identitäts- stiftendes und Identitätszweifel 7-13 Der lange Weg bis die Glocken läuten können 13 Christen in der CDU zeigen Flagge Neu- wahl EAK im Harz 14 Mitteilung 15 Zeitungslesen trainiert graue Zellen 16 Oktober 2012 18. Jahrgang, Ausgabe 3

Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

  • Upload
    habao

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

der Reformation ihr Hauptanliegen her-

auszuarbeiten und zu diskutieren. Ein

Fortschritt bei dieser Frage könnte neben

der bloßen Beteuerung der ökumeni-

schen Dimension des Reformationsge-

denkens dann auch tatsächliche gemein-

same Schritte und praktische Vorberei-

tungen der verschiedenen Kirchen er-

möglichen. Der Rückruf zum Zentrum

des Glaubens und seiner geistlichen

Substanz ist nicht nur für die evangeli-

sche Kirche substantiell, sondern betrifft

alle christliche Kirchen in

Deutschland existentiell

als Herausforderung an-

gesichts von Traditions-

abbruch und Säkularisie-

rung. An dieser Stelle

kann die Rückbesinnung

auf das Evangelium von

Jesus Christus als Grund-

lage jeder kirchlichen

Arbeit in Verkündigung,

Gebet, pädagogischem

und sozialem Handeln

gemeinsame Verantwor-

tung und gemeinsames

Handeln fördern. Solange

es nicht gelingt, im ge-

meinsamem ökumenischen Lernen in

der Erkenntnis des Evangeliums voran-

zugehen, bleibt die Glaubwürdigkeit des

christlichen Glaubens nicht nur gegen-

über der säkularen Öffentlichkeit gefähr-

det, sondern es muss auch die Reforma-

tion oder Erneuerung der Kirche als un-

abgeschlossen betrachtet werden. In

diesem Zusammenhang auf den Luther-

weg einzugehen mag als Anachronismus

erscheinen, weil die Person Luthers

dabei scheinbar über Gebühr in den Vor-

dergrund gerückt wird. Doch der Luther-

weg vertritt seit seiner Eröffnung im

Jahr 2008 das Anliegen, die reformatori-

schen Grundeinsichten und die Wirkun-

gen der Reformation begehbar zu

Dass die Kirche ständig reformiert

werden muss, gehört zu den allgemeinen

Grundüberzeugungen der evangelischen

Kirche. Der jeweilige Glauben und der

aktuelle Erkenntnisstand stellen keine

unumstößlichen Wahrheiten dar, son-

dern müssen bereit sein, sich durch den

Rückgriff auf die Bibel und mögliche

neue Einsichten in Frage stellen zu

lassen. Ob dazu das Reformationsfest

eine geeignete Hilfestellung bietet, ist

allerdings längst nicht so eindeutig

geklärt. Während frühere

Jahrhunderte das Refor-

mationsjubiläum als

Dankfest für das Wirken

Gottes durch Martin

Luther feiern konnten

und sich zu diesem

Zweck selbstverständlich

der Polemik gegen die

römisch-katholische

Kirche bedienten oder,

etwa 1917, im

„deutschen“ Luther den

eigentlichen Kern seines

Wirkens erblickten,

herrscht heute Konsens

darüber, dass das Jubilä-

um der Reformation nicht anders als

ökumenisch begangen werden kann. Ins-

besondere im Blick auf das Jahr 2017

herrscht allerdings keine Einigkeit dar-

über, wie der Kern der reformatorischen

Erkenntnis formuliert werden soll, ohne

Abgrenzungen gegenüber anderen

Kirchen vorzunehmen. Ein wirklich

ökumenisches Gedenken muss sich so-

wohl vor Selbstgenügsamkeit hüten als

auch bedenken, inwieweit bereits Zwi-

schentöne von ökumenischen Partnern

anders gehört werden als das in der

eigenen Kirche der Fall ist. Um an die-

sem Punkt beim Reformationsfest Sack-

gassen zu vermeiden, ist unbedingt ne-

ben den geschichtlich bedingten Folgen

„Ecclesia semper reformanda – Reformation und

kein Ende?“

Evangelischer Arbeitskreis der CDU Sachsen-Anhalt (Hrsg.)

c/o CDU-Landesverband Sachsen-Anhalt

Fürstenwallstraße 17 Tel.:0391 566680

39104 Magdeburg E-Mail:[email protected]

Homepage: www.eak-sachsenanhalt.de

Rundbrief des EAK

Sachsen-Anhalt

Aus dieser Ausgabe:

Ecclesia semper refor-

manda – Reformation

und kein Ende

1-2

Die Deutsche Einheit 3-5

Grundsteinlegung für

das erste evangelische

Kinderhospiz in

Sachsen—Anhalt

5

Andacht von OKR

Steinhäuser 60

Geburtstag von Jürgen

Scharf

6

Teil 2. Was hält uns

zusammen? Identitäts-

stiftendes und

Identitätszweifel

7-13

Der lange Weg bis die

Glocken läuten

können

13

Christen in der CDU

zeigen Flagge Neu-

wahl EAK im Harz

14

Mitteilung 15

Zeitungslesen

trainiert graue Zellen 16

Oktober 2012 18. Jahrgang, Ausgabe 3

Page 2: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

machen. Über den engen Kreis der

akademisch Interessierten hinaus soll in

möglichst großer Breite vielen

Menschen ein Zugang zu diesen Grund-

einsichten über besondere Orte in hand-

greiflicher Form und auf anschauliche

Weise ermöglicht werden. Die 45 Statio-

nen auf dem 410 km langen Lutherweg

in Sachsen-Anhalt sind jeweils zu rund

der Hälfte Kirchen wie die Wittenberger

Stadtkirche, die Kirchen St. Petri in

Wörlitz, St. Nikolai in Wettin oder St.

Marien in Kemberg und andere Gebäude

wie das Francisceum in Zerbst, die

Franckeschen Stiftungen in Halle, das

Kunstprojekt Sachsenspiegel in

Reppichau oder Luthers Geburtshaus in

Eisleben. Zu besonderen thematischen

Schwerpunkten wie „Katharina von

Bora―, „Luther und der Wein―,

„Religiöse Toleranzpolitik im 18. Jahr-

hundert― oder „Reformation und Bil-

dung― sind sowohl Pilger und Wanderer

als auch andere Besucher eingeladen,

eine Entdeckungsreise zu unternehmen.

Ein Beispiel, wie der Lutherweg mit Ini-

tiativen am Ort verbunden sein kann,

Während frühere

Jahrhunderte

das Reforma-

tionsjubiläum

als Dankfest

für das Wirken

Gottes durch

Martin Luther

feiern konnten

und sich zu

diesem Zweck

selbst-

verständlich

der Polemik

gegen die

römisch-

katholische

Kirche

bedienten …

herrscht heute

Konsens

darüber, dass

das Jubiläum

der Reformation

nicht anders

als ökumenisch

begangen werden

kann.

Seite 2 Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

bietet die Kirche von Gütz (Stadt Lands-

berg), in der es einem Verein von ehren-

amtlich Engagierten aus dem Ort gelun-

gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen

bundesweit bekannten Glaskünstler für

die Gestaltung der Fenster ihrer kleinen

Kirche zu begeistern. Sicher hat es nicht

zuletzt an der engen Kooperation von

Kirchen, Tourismusverbänden und

Kommunen gelegen, dass sich die Idee

des Lutherweges bis heute mit

Thüringen, Sachsen, Bayern, Hessen

und Brandenburg in insgesamt sechs

Bundesländern durchgesetzt hat, an

deren Ende im Jahr 2014 über 2.300 km

Lutherweg ausgeschildert sein und rund

300 Stationen Menschen einladen

werden, so dass man von einem deutsch-

landweiten Projekt sprechen kann, das in

Sachsen-Anhalt seinen

Anfang genommen hat.

Kirchenrat Jürgen A. Dittrich

Lutherweg-Gesellschaft e. V.

Präsident

„Ecclesia semper reformanda – Reformation

und kein Ende?“

Foto: Schüler bei einem Kunstprojekt in der Kirche von Wettin

Page 3: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Welch ein Glück – welch eine Freude.

In diesem Jahr konnten wir den

22. Jahrestag der friedlichen Wieder-

vereinigung Deutschlands feiern und

gedenken. Wer hätte vor gut 22 Jahren

gedacht, dass sich die beiden feindlich

gegenüberstehenden und bis an die

Zähne bewaffneten deutschen Staaten,

ohne einen einzigen Schuss abzugeben,

friedlich wiedervereinen würden? Zu

diesem, in der deutschen Geschichte

einmaligen Ereignis, passt der Choral

„Nun danket alle Gott“. Sämtliche

Kirchenglocken zwischen Frankfurt/

Oder und Aachen, zwischen Flensburg

und München hätten an diesem Jahres-

tag läuten müssen und das jedes Jahr am

„Tag der Deutschen Einheit“.

Doch diese, damals so fröhliche

Atmosphäre, wurde von den

Nörglern, den Pessimisten, den

Einheitsgegnern und bestimm-

ten Intellektuellen und nicht

wenigen evangelischen Geistli-

chen getrübt. Einige von ihnen strebten

eine modifizierte und eigenständige

DDR an, andere meinten, Deutschland

müsse nach Auschwitz ständig geteilt

bleiben. Wer dagegen opponierte, wurde

schnell als „rechtsradikal― diffamiert.

Eine unrühmliche Rolle spielten

insbesondere die Medien. Die große

Mehrheit der deutschen Bevölkerung

und der Christen und viele Pfarrer woll-

ten die Deutsche Einheit. Diese Basis,

rund 90 Prozent der Bürger in Ost und

West, wollte, dass die Kirchenglocken

zur Vereinigung läuten. Es stimmt aber

auch, wenn man auf die Worte deutscher

Bischöfe und Kirchenpräsidenten gehört

hätte, wäre die Einheit nicht zustande

gekommen. Reinhard Höppner beklagte

in seiner Zeit als Ministerpräsident im

Landtag von Sachsen-Anhalt, dass ihm

der Westen übergestülpt worden ist. Ich

sagte als Landtagsabgeordneter damals

sinngemäß zu ihm, dass „Ihnen, Herr

Höppner, auch ein großartiges West

Mark-Gehalt, ein großer und

gepanzerter Dienst-Mercedes und ein

wunderschönes neues Haus übergestülpt

worden sei. Ich hoffe, Sie leiden nicht

darunter. Und im Übrigen, Herr

Höppner, konnten Sie als leitender

Kirchenfunktionär zu fast jeder Zeit in

den Westen fahren. Als ein Mann in

gehobener kirchlicher Stellung genossen

Sie zu DDR-Zeiten gewisse Privilegien,

von denen der „Otto-Normal-

Verbraucher― in der DDR nur träumen

konnte―. Wie verklemmt Reinhard

Höppners Geschichtsverständnis war,

möge folgendes Ereignis belegen: Die

ersten Ministerpräsidenten von

Sachsen-Anhalt nutzten das

ehemalige Hindenburg-Palais in

der Hegelstraße in Magdeburg,

in dem zu DDR-Zeiten die

Deutsch-Sowjetische Freund-

schaft― untergebracht war, als

Regierungssitz. Als Reinhard

Höppner1994 Ministerpräsident von

SED-PDS-Gnaden wurde, lehnte er die

Nutzung des Gebäudes ab, weil dort der

„Geist des Deutschen Militarismus“

herrschte. Höppner war allerdings kein

Einzelgänger. Seine gleichgesinnten

Brüder und Schwestern hatte er auch in

der EKD. Die einzige EKD-Äußerung in

den 14 Tagen nach der Erstürmung der

Berliner Mauer kam zum Thema El

Salvador.

Leitende Kirchenfunktionäre der DDR

unterschrieben fast drei Wochen nach

dem Fall der Mauer den Aufruf einiger

Linksintellektueller und Kommunisten,

die Eigenständigkeit der DDR möge

bewahrt bleiben.

Auf die Frage, wie man sich eine freie,

selbständige und souveräne DDR vor-

stelle, kam die große Verlegenheit. In

diesen Tagen ist der Kanzler der

Seite 3 18. Jahrgang, Ausgabe 3

Die große

Mehrheit der

deutschen

Bevölkerung und

der Christen und

viele Pfarrer

wollten die

Deutsche

Einheit.

„Die Deutsche Einheit“

Page 4: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Sicherlich gibt

es viel am

Zusammenwachsen

des einst

gespaltenen

Vaterlandes zu

kritisieren…

Der

Pfarrerstochter

Angela Merkel

aus Templin und

dem

evangelischen

Pfarrer Joachim

Gauck aus

Rostock braucht

man nicht zu

sagen, wo es

Schwierigkeiten

in den neuen

Ländern gibt.

Sie wissen es!

Seite 4 Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

Deutschen Einheit Kohl von vielen

belächelt worden. Wer aber mit offenen

Augen durch die neuen Bundesländer

fährt, kommt nicht umhin, die blühenden

Landschaften zu sehen. Ich will hier

nicht auf die prächtigen Straßen, die

schön sanierten Dörfer und Städte einge-

hen. Erwähnt sei aber, dass in den

vergangenen 22 Jahren auf dem ehe-

maligen Gebiet der DDR über 200

evangelische Schulen gegründet wurden.

Es entstanden mehr als 1000 neue

‚Diakonieeinrichtungen. Etwa 250000

Schüler erhalten jährlich Religionsunter-

richt und rund 2000 evangelische

Kirchen wurden saniert, heißt es in der

Kirchenzeitung „IDEA―. Der berühmtes-

te Neubau ist die Frauenkirche in

Dresden. Sicherlich gibt es viel am

Zusammenwachsen des einst

gespaltenen Vaterlandes zu kritisieren.

Die besten Anwälte Deutschlands sitzen

inzwischen in höchsten politischen

Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter

Angela Merkel aus Templin und dem

evangelischen Pfarrer Joachim Gauck

aus Rostock braucht man nicht zu sagen,

wo es Schwierigkeiten in den neuen

Ländern gibt. Sie wissen es!

Zur Person von Karsten Knolle:

Ich wurde 1939 in Neinstedt bei

Quedlinburg geboren. Mein Vater war

dort Pastor und Vorsteher der Neinsted-

ter Anstalten. Als Jugendlicher erlebte

ich 1953 die Christenverfolgung, die

Hetze der SED gegen die Kirche und

gegen die Junge Gemeinde, die Haus-

durchsuchungen und das Verbrennen

aller bis 1945 erschienenen Bücher, incl.

meiner geliebten Karl-May-Bücher. Ich

erlebte die Diffamierung der Christen

durch die der SED gehörenden

Propaganda-Zeitung „Freiheit― , heute

„Mitteldeutsche Zeitung“. Ich erlebte

den Volksaufstand am 17. Juni 1953,

das Kriegsrecht und schließlich das Aus-

einanderbrechen unserer Familie mit

zwölf Kindern. Die ältesten Geschwister

mussten die DDR verlassen. Ich verließ

mit 16 Jahren den „Arbeiter- und Bau-

ernstaat―. Nach meinem Wehrdienst bei

den Fallschirmjägern der Bundeswehr -

ich bin Oberstleutnant der Reserve -

ging ich vielen Beschäftigungen in der

Bundesrepublik und den USA nach und

wurde in Bonn schließlich Journalist.

Die Europa-, Verteidigungs-, Sozial-

und Deutschlandpolitik interessierten

mich sehr. Bis zur Wende besuchte ich

häufig Verwandte in der DDR. So blieb

es nicht aus, dass mich die Erstürmung

der Berliner Mauer besonders interes-

sierte. Im Dez. 1989 war ich in Dresden

als Journalist dabei, als Bundeskanzler

Helmut Kohl seine berühmte Rede an

die vier Siegermächte und an die

Deutschen hielt. Auch über die

Eröffnung des Fußgängerüberganges am

Brandenburger Tor in Berlin durch den

Kanzler berichtete ich. Im Rahmen

meiner Berichterstattung über die ersten

freien Wahlen zur Volkskammer kam

ich im März 1991 nach Quedlinburg und

Neinstedt, meinem Geburtsort. Dort

erinnerte man sich an meine Eltern und

die Großfamilie Knolle. Dabei wurde

auch bekannt, dass ich Mitglied der

CDU in Bonn sei. Im Verlauf von vielen

Diskussionen sagte ich schließlich

einem gewünschten Wechsel von der

CDU in Bonn nach Quedlinburg zu. Auf

einer Wochen später stattfindenden

Mitgliederversammlung wurde ich

gefragt, ob ich für den ersten Landtag

von Sachsen-Anhalt kandidieren wolle.

Nach einigen Überlegungen war ich

dazu bereit. Bei der Neugestaltung des

neuen Bundeslandes Sachsen-Anhalt

wollte ich dabei sein. Dazu gehörte auch

der Umzug von Bonn nach Quedlinburg.

Ich lernte nun den Alltag kennen. Die

verfallenen Wohngebiete in Quedlin-

burg, Halberstadt, Halle und Magdeburg

schockten mich sehr. Der Wahlkampf

für den Landtag machte mir viel Spaß.

Am 14. Oktober errang ich schließlich

mein Direktmandat. Ich überlegte, ob

ich das Mandat annehmen soll. Zeitwei-

se fürchtete ich mich vor der Umstellung

meines Lebens vom schönen Bonn in

das damals ungemütliche Quedlinburg.

Ich nahm die Wahl an und war bereit zu

kämpfen. Diese Entscheidung habe ich

nicht bereut. Nach zwei Legislatur-

perioden im Landtag wurde ich von den

„Die Deutsche Einheit“

Page 5: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 5

Bürgern in Sachsen-Anhalt in das Euro-

päische Parlament gewählt. In Brüssel

engagierte ich mich insbesondere auf

dem Gebiet der europäischen Struktur-

und Entwicklungshilfepolitik. Eine

kleine Bemerkung am Rande. Ich habe

indirekt zum Start von Angela Merkel in

die Politik beigetragen. Etwa 14 Tage

nach der Landtagswahl erhielt ich einen

Anruf aus dem Bundeskanzleramt. Man

bot mir in diesem Anruf den freien

Bundestagswahlkreis Stralsund zur

Kandidatur an. Ich bat eine Nacht um

Bedenkzeit. Am nächsten Morgen rief

ich in Bonn an und teilte mit, dass ich so

kurz nach der Landtagswahl das

Bundesland Sachsen-Anhalt und ins-

besondere Quedlinburg nicht verlassen

kann. Der Wahlkreis an der Ostsee

wurde dann Frau Merkel angeboten.

Seit Jahren bin ich aktives Mitglied im

Evangelischen Arbeitskreis der Union

(EAK). Ich bin EAK-Kreisvorsitzender

des Kreises Harz (Wernigerode,

Halberstadt und Quedlinburg). Dem

EAK-Landesvorstand gehöre ich seit

mehreren Jahren an.

Ich freue mich, dass ich als winzig

kleines Rädchen das politische Uhrwerk

ein ganz klein wenig mit bewegt habe.

Meine Bilanz: Ich habe den Umzug von

Bonn nach Quedlinburg nicht bereut –

die prächtige Weltkulturerbestadt

Quedlinburg ist meine Heimat

geworden.

Karsten Knolle

Ich habe den

Umzug von Bonn

nach

Quedlinburg

nicht bereut –

die prächtige

Weltkultur-

erbestadt

Quedlinburg ist

meine Heimat

geworden.

„Die Deutsche Einheit“

18. Jahrgang, Ausgabe 3

„Grundsteinlegung für das erste evangelische Kinderhospiz in

Sachsen-Anhalt“

Am 09. Juli 2012 wurde in

Magdeburg auf dem Gelände der

Pfeiffersche Stiftungen der Grund-

stein für das erste evangelische

Kinderhospiz in Sachsen-Anhalt

gelegt. Es ist das erste stationäre

Kinderhospiz in Sachsen-Anhalt.

Ministerpräsident Dr. Reiner

Haseloff lobte die Initiative und hatte

sich bereit erklärt, die Schirm-

herrschaft zu übernehmen.

Sachsen-Anhalt fördert Hospiz-

initiativen und –vereine, die Sterbe-

begleitungen im häuslichen Bereich

durchführen.

Stationäre Hospize werden zu 90 %

von den Kranken- und Pflegekassen

finanziert. Die restlichen 10 %

muss das jeweilige Hospiz selbst

aufbringen. Dies geschieht nur

durch Spenden.

Das Kinderhospiz soll im

Dezember 2012 sterbenden Kindern

und ihren Familien Unterstützung

bieten. Dazu werden drei Doppel-

zimmer und zwei Einzelzimmer an-

geboten.

Es bietet Platz für acht Kinder.

Zudem sollen Elternzimmer den

Foto: Viele blaue Luftballons

stiegen in den Himmel.

An jedem Ballon wurde ein

Zettel mit guten Erfolgs-

wünschen für das neue

Kinderhospiz befestigt.

Angehörigen die Möglichkeit

bieten, bei ihrem Kind zu bleiben.

Weitere Spielzimmer sowie

Gemeinschafts– und Entspan-

nungsbereiche sind geplant.

Für den Ausbau des Gebäudes

werden insgesamt 900.000 Euro

benötigt. Bis zum heutigen Tag

sind ungefähr 513.000 Euro

eingegangen.

Manuel Rupsch

Page 6: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 6 Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

„Andacht von OKR Steinhäuser – 60. Geburtstag von

Jürgen Scharf

Roncalli-Haus Magdeburg“

An diesem Lob zerbricht die Macht

der Mächtigen. Ist das nicht paradox?

Vielleicht ist es auf Dauer eben nicht

die Verschlagenheit und Skrupello-

sigkeit der Menschen, womit sie

glauben ihre Macht zu erhalten,

sondern die kindliche Naivität, dass

Gesagtes auch gilt. Seit der Wieder-

vereinigung hat sich Herr Scharf für

eine vielfältige Bildung im Land

eingesetzt. Das betraf sein politisches

wie ehrenamtliches Wirken. Sein

Anspruch war und ist, Kindern und

Jugendlichen die Bildung zukommen

zu lassen, die ihnen

entspricht. Nicht nur

Wissen, sondern

Bildung zu vermit-

teln, dass sich

erlebbare Vielfalt

positiv auswirkt auf

das Gesamtsystem

von Lehren und

Lernen.

Die Ermächtigung,

Böses bestehen und überwinden zu

können, das fängt bei den Kindern an.

Angesichts der überwältigenden

Vielfalt dieser Welt mit all ihren

Möglichkeiten ist die Demut in

Vergessenheit geraten.

Der Psalmbeter drückt es so aus:

„Was ist der Mensch, dass du seiner

gedenkst?― Am „Gulfoss― in Island

stehend wurde Steinhäuser die Tiefe

der Frage neu bewusst. Die in die

Tiefe stürzenden Wassermassen

lassen einem die Zerbrechlichkeit des

Menschen gegenüber der Natur

bewusst werden. Alles im Griff?

Alles unter Kontrolle?

Welch grandiose Selbstüber-

schätzung! Und doch: „Du, Gott, hast

den Menschen wenig niedriger ge-

macht dir gegenüber. Du hast ihn zum

Herrn gemacht über deiner Hände

Werk.― Es geht nicht darum, den

Menschen klein zu machen.

Und doch: „Du, Gott, hast den

Menschen wenig niedriger gemacht

dir gegenüber.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über

deiner Hände Werk.―

Es geht nicht darum, den Menschen

klein zu machen.

Es geht darum, die Größe der Ver-

antwortung, die uns zugetraut wird,

zu erkennen und anzunehmen. In

seinem politischen wie außerpoliti-

schem Wirken hat sich Jürgen

Scharf ganz bewusst auch als Christ

verstanden und engagiert. Als

langjähriger Vorsitzender des

Evangelischen Arbeitskreises der

CDU unseres Bundeslandes. Als

Mitglied des obersten legislativen

Organs seiner Kirche, der Synode.

Im Kuratorium des

Ökumenischen

Domgymnasiums

und in seiner

Gemeinde. Men-

schen, die in einer

besonderen

Gestaltungs-

verantwortung

stehen, müssen sich

immer wieder der

Rahmendaten ihrer Verantwortung

vergewissern.

Welche Werte sind es, die meinem

Handeln seine Gründung und

Richtschnur geben? Welche

Kompromisse will ich eingehen,

welche nicht? Kann ich zu Fehlern

stehen, weil ich mich als Mensch mit

meinen Fehlern angenommen weiß?

Kann ich darum anderen auch ihre

Fehler nachsehen? Viel ist uns

zugetraut an Verantwortung für

diese Welt und füreinander.

Wir können uns dieser Verantwor-

tung stellen, auch ohne den Blick für

die Grenzen unseres eigenen

Vermögens zu verlieren. Gehalten

von Gott und gerade dadurch frei.

Mit einem Gebet schließt OKR

Steinhäuser seine Andacht mit

Grußwort ab.

Holm Dietze

Herr OKR Steinhäuser lässt uns in

seiner Andacht anteilnehmen an sei-

nen Gedankengängen zur Ausgestal-

tung seiner Rede (Grußwort mit

Wünschen, Würdigung seiner

politischen Arbeit im Landes-

parlament und als EAK Vorsit-

zender). Schließlich gab der nahe-

liegende Beruf des Jubilars als

Mathematiker den zündenden Einfall

der Schnittmenge, der sich als gern

gebrauchter Begriff auch in der Poli-

tik wiederfindet. Auf der Suche nach

einer Gemeinsamkeit dieser Schnitt-

menge fand Steinhäuser den Psalm 8,

der da ab Vers 2 lautet: „Herr, unser

Herrscher, wie herrlich ist dein Name

in allen Landen, der du zeigst deine

Hoheit am Himmel!...―. Dieser Psalm

eröffnet uns einen Blick auf unsere

Existenz mit ihren Spannungen und

Paradoxien. Für das Gottesvolk zur

Zeit des Psalmbeters galt wie für uns

heute, dass hier ein Anspruch formu-

liert wurde, der nicht einfach Tatsa-

chenbeschreibung, sondern im

Glauben gelebte Wirklichkeit war.

Das findet sich wieder bei der

Beschreibung des Lebens, der das

Wesen einer Sache bestimmenden

Wirklichkeiten, wie bei der Vermitt-

lung der für gelingendes Leben

nötigen Werte. Es gelte dabei das

Prinzip, dass auch der schlüssigste

Vortrag nicht das glaubwürdige Vor-

bild zu ersetzen vermag. Jürgen

Scharf wurde von ihm erlebt als einer,

der als Mensch, wie auch als politi-

scher Verantwortungsträger, Verläss-

lichkeit und politische Kultur nicht

nur im schlüssigen Vortrag zur

Geltung brachte, sondern seine

gelebte Wirklichkeit das unterstrich.

Damit ist auch gesagt, dass ein

solches Leben nicht nur auf den

Höhen des Glückes verläuft, sondern

auch Tiefen durchlebt werden müs-

sen. Der Psalm 8 malt kein Bild in

rosa Farben. Von Feinden und Rache

ist da die Rede. Zu deren Überwin-

dung kommt aus dem Mund von Kin-

dern, den Ohnmächtigen, das

Gotteslob.

Foto: Holm Dietze (EAK Schriftführer) und Jürgen Scharf

Page 7: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

18. Jahrgang, Ausgabe 3

Das Verhältnis von Staat und Kirche auf

der Grundlage des Grundgesetzes. Der

Staat garantiert das rechtliche

Freiheitsangebot und die Rahmen-

bedingungen. Die Kirche bietet

Erfahrungen, Sichtweisen und Maßstäbe

zur Wahrnehmung der kulturellen und

sozialen Freiheit im Dienst der

staatlichen Gemeinschaft und legt die

Wurzeln freiheitlicher Demokratie.

„Religionsfreiheit ist deshalb nicht die

Freiheit zu einem privaten Hobby,

sondern das Recht, über Transzendenz

auch gemeinschaftlich nachzudenken,

nach kirchlichen Maßstäben auch

öffentlich zu handeln, die in einem

freiheitlichen System

unverzichtbare Bindungs-

fähigkeit zu bewahren,

Religion und Frömmig-

keit auch für das Gemein-

schaftsleben wirksam

werden zu

lassen.― (Kirchhoff,

a.a.O., S.47)

Unser Verständnis vom

Menschen basiert

bewusst oder unbewusst

auf den jüdisch-

christlichen Wurzeln

Europas. Eine Bewahrung

dieser kulturellen Werte

kann letztlich nur gelingen, wenn die

Stützen der Gesellschaft, wie auch jeder

Einzelne, diese Werte verinnerlicht. Nur

so ist es möglich, dass Widerstand

geleistet werden kann, wenn Wert-

maßstäbe maßlos verändert oder gar in

ihr Gegenteil verwandelt werden sollen.

Eine freiheitliche Ordnung, demokrati-

sche Entfaltung des Gemeinwesens,

verantwortlicher Umgang mit den

Ergebnissen der Wissenschaft und

Schutz des Lebens vom Anfang bis zum

Ende in all seinen Formen und

Begrenztheiten sind nur möglich, wenn

der Gedanke der Würde aller Menschen

bei allen Menschen in der Gesellschaft

verwurzelt ist. Aus diesen Grundsätzen

(und der christlichen Lehre ) erwächst

die Forderung, dass auch im

Wirtschaftsleben nicht alle Wirtschafts-

und Kapitalinteressen nur

Seite 7

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

Nützlichkeitserwägungen unterzogen

werden. Das Marktsystem muss mit

einer stützenden Sozialordnung aus-

gestaltet sein. Jürgen Heise schreibt

(Rheinischer Merkur 4/10), dass bei der

Auslegung und Anwendung einzelner

Grundgesetzartikel in der Gesetzgebung

und Rechtsprechung nicht übersehen

werden darf, dass einige Festlegungen

des Grundgesetzes sich dem christlichen

Verständnis des Menschen verdanken.

„Dies muss die christliche Kirche im

öffentlichen Gespräch argumentativ

geltend machen.― Das betrifft u.a. die

Fragen, was Medizin in Anwendung und

Forschung darf (Anfang und Ende des

Lebens). Da wird die

Begrenztheit des Staates

für eine Entscheidungs-

findung deutlich und er

ist angewiesen auf Insti-

tutionen, die diese Sinn-

fragen stellen und auch

zu beantworten versu-

chen. Heise weist noch

einmal auf die Präambel

des Grundgesetzes hin,

die da lautet: „Im

Bewusstsein seiner

Verantwortung vor Gott

und den Menschen hat

das deutsche Volk dieses

Grundgesetz beschlossen.― Damit ist

deutlich, dass das Grundgesetz in Bezug

auf sich über sich hinausweist. So die

Schlussfolgerung von Heise. Der Artikel

1 der Grundrechte beginnt mit den Sät-

zen: „Die Würde des Menschen ist un-

antastbar. Sie zu achten und zu schützen,

ist Verpflichtung aller staatlichen Ge-

walt. Mit dem ersten Satz im Artikel 1

des Grundrechtes ist nicht definiert, ab

wann der Mensch—Mensch ist und ab

wann er tot ist. Es ist genügsam bekannt,

wie erbittert um Definitionen gestritten

wird. Im Hintergrund steht immer die

Frage: Was ist der Mensch? Heise

meint, dass es keine christliche Politik

gibt und die Kirche kein Recht hat, dem

Staat und der Politik bestimmte Positio-

nen aufzuzwingen.

Der christliche Politiker sollte deshalb in

besonderer Weise sich

„Im Bewusstsein

seiner

Verantwortung vor

Gott und den

Menschen hat das

deutsche Volk

dieses Grundgesetz

beschlossen.“

Damit ist

deutlich, dass das

Grundgesetz in

Bezug auf sich

über sich

hinausweist.

Page 8: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 8

bewusst sein, dass der Mensch nicht Maß

aller Dinge ist und dass er einer höheren

Macht Rechenschaft schuldet. Er sollte

wissen, dass Werte wie Wahrheit, Wahr-

haftigkeit und Gerechtigkeit nicht Produk-

te der Politik sind, sondern diese erst

bedingen. Der Artikel 7 bestimmt den

Religionsunterricht als ordentliches Lehr-

fach in den öffentlichen Schulen. Keine

gegensätzliche Regelung darf dieses

Grundrecht in Frage stellen. Religions-

und Ethikunterricht helfen den Schülern

bei der Suche nach tragfähigen Antworten

für ihre Lebensführung. Auf die tradierte

christliche Überlieferung kann angesichts

der Rechtslage, die durch das Grundgesetz

gewährleistet ist, der Staat nicht verzich-

ten, andererseits darf die Kirche den Staat

auch nicht aus seiner Verpflichtung gegen-

über dem Grundgesetz entlassen. Heise

geht auch auf Artikel 139 ein, der dem

Schutz von Sonn- und Feiertagen dient. Er

macht eine bedeutungsvolle Aussage dazu,

indem er sagt: „Der Mensch soll durch

nichts und niemand gezwungen werden,

sich nur durch Arbeit definieren zu müs-

sen.― Der Staat sollte ein elementares

Interesse daran haben, den Menschen bei

allen gesellschaftlichen Wandlungs-

prozessen die Möglichkeit zu geben, inne-

zuhalten und sich auch auf die eigenen

kulturellen Werte zu besinnen. Im 5.

Abschnitt geht es um den Einsatz für

Recht und Gerechtigkeit. Willems

eröffnete diesen Abschnitt mit dem in der

Wendezeit oft zitierten Satz: „Wir wollten

Gerechtigkeit und bekamen den Rechts-

staat.― (Er gab die gefühlte Ungerechtig-

keit wieder, die durch Betriebsschließun-

gen und nicht durch Modernisierung dieser

entstand (H. Dietze)). Willems führt weiter

aus, dass es den Menschen in der DDR

nicht sofort einleuchtend war, dass

Gerechtigkeit abstrakt nicht zu haben ist.

Es ist nur möglich, mit den Mitteln des

Rechtsstaates sich dieser abstrakten

Gerechtigkeit anzunähern, den Raum dafür

zu öffnen und zu sichern. Wie in diesem

Raum der Gerechtigkeit Bahn verschafft

wird, ist eine Aufgabe der Politik, eine

Aufgabe der Gesellschaft, also unser aller

Aufgabe. Der Rechtsstaat mit seinen

Institutionen (ordentliche Gerichte,

Verwaltungsgerichte, Bundesgerichtshof,

...dass Werte wie

Wahrheit,

Wahrhaftigkeit

und

Gerechtigkeit

nicht Produkte

der Politik

sind, sondern

diese erst

bedingen.

Bundesverfassungsgericht usw.) garantiert

unsere Freiheit und die Möglichkeit, unser

Recht prüfen zu lassen und durchzusetzen.

Wenn die Menschen dieses Staates sich

nicht mehr für Gerechtigkeit einsetzen und

sich resigniert zurückziehen, dann ist der

Punkt erreicht, wo die Gesellschaft aus-

einander bricht. Erforderlich ist ein Grund-

konsens über Gerechtigkeit. Dieser muss

erst in vielen Diskussionen und politischen

Debatten errungen werden. Dass das nicht

einfach ist, zeigen die höchst unter-

schiedlichen Vorstellungen von sozialer

Gerechtigkeit. Die soziale Marktwirtschaft

ist gehalten, nicht nur ökonomische,

sondern auch ethische Prinzipien zu

beachten, um von den Menschen als die

ihre erkannt zu werden. Die Wirtschaft

führt kein Eigenleben, sondern sie ist

Bestandteil einer gesellschaftlichen

Gesamtordnung, die gleichzeitig dem

Gemeinwohl verpflichtet ist. Aus der

christlichen Perspektive betrachtet, muss

jeder Mensch als Ebenbild Gottes eine

eigene Chance haben, um sein Leben

eigenverantwortlich und menschengerecht

zu gestalten. Die, denen das nicht mehr

möglich ist (Alte, Kranke, Behinderte),

haben einen Anspruch auf Solidarität. Das

abschließende 6. Kapitel ist tituliert mit

„Die Verantwortung der Politik und der

Bürger im Prozess der Einigung in

wesentlichen Fragen des Gemeinwesens.―

Die Gefahr, dass das demokratische

Gemeinwesen verkümmert, hängt im

Wesentlichen vom Vertrauen des Bürgers

in die Politik und seiner Repräsentanten

ab. Aufschlussreiche Sätze zu dieser

Problematik finden sich in dem

„Gemeinsamen Wort“ der EKD und der

katholischen Bischofskonferenz zur

Zukunft unseres demokratischen Gemein-

wesens. Sein Titel: „Demokratie braucht

Tugenden― (2006). Die Struktur des

demokratischen Rechtsstaates ist das eine,

das Schwierige andere ist, dass Funktio-

nieren und Gelingen von Menschen

abhängig ist, die um Konsensbildung

ernsthaft bemüht sein müssen. Das

sogenannte „Parteiengezänk― mag keiner,

aber es ist dennoch unabdingbar, damit

Unterschiede der Auffassungen deutlich

werden. In dieser Schrift wird festgestellt,

dass die Einsicht fehlt, dass für die

Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

Page 9: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Handlungs- und Leistungsfähigkeit des

Gemeinwesens alle dem Gemeinwesen

angehörenden Bürger verantwortlich

sind. Weiterhin fehlt die Einsicht der

Bürger darüber, dass eine Demokratie

nur funktionieren kann, wenn sich die

Bürger an der politischen Entschei-

dungsfindung und Willensbildung aktiv

beteiligen. Für das Funktionieren der

demokratischen Institutionen sind die

Bürger mit verantwortlich. Notwendig

ist die Begegnung von Abgeordneten

mit den Bürgern, um beiderseitig

Meinungen auszutauschen. Die Politik-

verdrossenheit hat ebenfalls zwei Seiten,

auf der einen Seite die Politiker und auf

der anderen die Verdrossenen. Bei den

Politikern hängt es mit ihren Verhaltens-

weisen zusammen. Der sachliche Streit

ist meist selten. Zu beobachten sind

persönliche Verunglimpfungen, Streben

nach persönlichen oder politischen

Vorteilen, Verneblungen des Sach-

bestandes, Halbwahrheiten und selbst

Lügen. Oft ein Sprachgebrauch, den die

Menschen nicht verstehen. Es werden

Kampfbegriffe, Worthülsen und Leer-

formeln verwendet. Die Hoffnung, dass

sich die entstandene Kluft zwischen

Berufspolitikern und Bürgern verringern

könnte, bleibt vorerst eine Illusion.

Solche Zustände sind zu Zeiten von

enormer globaler Herausforderungen

beinahe tödlich für ein Gemeinwesen.

Auch wenn es eng wird bei Entschei-

dungsfindungen, bleiben die Politiker

meist unter sich und beraten auf Regio-

nalkonferenzen ihrer Partei. Selbst bei

Podiumsdiskussionen sind Politiker oft

unter sich. „Dialektik der Säkularisie-

rung― Jürgen Habermas, Joseph Ratzin-

ger (Verlag Herder, 2005). Habermas

greift auf den von E. W. Böckenförde

(1967) geäußerten Gedanken zurück,

„ob der freiheitliche, säkularisierte Staat

von normativen Voraussetzungen zehrt,

die er selbst nicht garantieren kann.― Es

bleibt dabei, so Habermas,

Das Wort

„Verfassungs-

patriotismus“

bedeutet, dass

sich Bürger die

Prinzipien der

Verfassung nicht

allein in ihrem

abstrakten

Gehalt, sondern

konkret aus dem

geschichtlichen

Kontext ihrer

jeweils eigenen

nationalen

Geschichte zu

eigen machen.

Seite 9 18. Jahrgang, Ausgabe 3

„dass liberale Ordnungen auf die Solida-

rität ihrer Staatsbürger angewiesen sind

und deren Quellen könnten infolge einer

„entgleisenden“ Säkularisierung der

Gesellschaft im Ganzen versiegen―.

Habermas schlägt vor, „die kulturelle

und gesellschaftliche Säkularisierung als

einen doppelten Lernprozess zu verste-

hen, der die Traditionen der Aufklärung

ebenso wie die religiösen Lehren zur

Reflexion auf ihre jeweiligen Grenzen

nötigt.― Daraus ergibt sich eine Grat-

wanderung. Was kann der Staat den

gläubigen wie ungläubigen Bürgern

zumuten? Habermas geht davon aus,

„dass die Verfassung des liberalen

Staates ihren Legitimationsbedarf selbst-

genügsam, also aus den kognitiven Be-

ständen eines von religiösen und meta-

physischen Überlieferungen unab-

hängigen Argumentationshaushaltes

bestreiten kann. Das Wort

„Verfassungspatriotismus“ bedeutet,

„dass sich Bürger die Prinzipien der

Verfassung nicht allein in ihrem ab-

strakten Gehalt, sondern konkret aus

dem geschichtlichen Kontext ihrer je-

weils eigenen nationalen Geschichte zu

eigen machen.― Im Abschnitt „Wenn das

soziale Band reißt― äußert Habermas,

„dass nach bisherigen Überlegungen die

säkulare Natur des demokratischen

Verfassungsstaates keine dem

politischen System als solchen inne-

wohnende, also interne Schwäche

aufweist, die in kognitiver oder motiva-

tionaler Hinsicht eine Selbststabilisie-

rung gefährdet.― Einschränkend meint

er, „dass eine entgleisende Modernisie-

rung der Gesellschaft im Ganzen sehr

wohl das demokratische Band mürbe

machen und die Art von Solidarität aus-

zehren kann, auf die der demokratische

Staat, ohne sie rechtlich erzwingen zu

können, angewiesen ist.― Habermas

spricht in seinen Ausführungen auch die

Märkte an. „Märkte, die ja nicht wie

staatliche Verwaltungen demokratisiert

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

Page 10: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 10 Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

Da die ... Märkte

und die

administrative

Macht die

gesellschaftliche

Solidarität aus

immer mehr

Lebensbereichen

verdrängen, liegt

es im eigenen

Interesse des

Verfassungs-

staates, mit all

den kulturellen

Quellen

schonend

umzugehen, aus

denen sich das

Normbewusstsein

und die

Solidarität von

Bürgern speisen.

werden können, übernehmen zuneh-

mend Steuerungsfunktionen in Lebens-

bereichen, die bisher normativ, also

entweder politisch oder über vorpoliti-

sche Formen der Kommunikation zu-

sammengehalten worden sind―. Ver-

stärkt wird der staatsbürgerliche

Privatismus durch den entmutigenden

Funktionsverlust einer demokratischen

Meinungs- und Willensbildung, die

einstweilen nur in den nationalen

Arenen halbwegs funktioniert und

darum die auf supranationalen

Ebenen verschobenen Entscheidungs-

prozesse nicht mehr erreicht. Auch die

schwindende Hoffnung auf die politi-

sche Gestaltungskraft der internationalen

Gemeinschaft fördert die Tendenz zur

Entpolitisierung der Bürger. Post-

moderne Theorien begreifen diese

Krisen vernunftkritisch und damit nicht

als Folge einer selektiven Ausschöpfung

der in der westlichen Moderne immerhin

angelegten Vernunftpotentiale, sondern

als logisches Ergebnis des Programms

einer selbstdestruktiven geistigen und

gesellschaftlichen Rationalisierung. So

trifft das Theorem, dass einer zer-

knirschten Moderne nur noch die religi-

öse Ausrichtung auf einen trans-

zendenten Bezugspunkt aus der Sack-

gasse helfen könne, auch heute wieder

auf Resonanz.― In seinem mit Exkurs

betitelten Abschnitt sieht Habermas ei-

nen Anknüpfungspunkt für den philoso-

phischen Diskurs über Vernunft und

Offenbarung, eine immer wiederkehren-

de Denkfigur, die er so begründet: „Die

auf ihren tiefsten Grund reflektierende

Vernunft entdeckt ihren Ursprung aus

einem Anderen, dessen schicksalhafte

Macht sie anerkennen muss, soll sie

nicht in der Sackgasse hybrider Selbst-

bemächtigung ihre vernünftige Orientie-

rung verlieren―. „Unabhängig―, so führt

er weiter aus, „ist der Ausgangspunkt

der Überarbeitung aus eigener Kraft, die

bei Schleiermacher am Selbstbewusst-

sein des erkennenden und handelnden

Subjekts ansetzt, bei Kierkegaard an der

je eigenen existenziellen Selbst-

vergewisserung oder, wie bei Hegel,

Feuerbach und Marx, an der provokati-

ven Zerrissenheit sittlicher

Verhältnisse.― „Ohne anfänglich

theologische Absicht überschreiten sich

auf diesem Wege eine ihrer Grenzen

innewerdende Vernunft auf ein Anderes

hin:― „Die gegenseitige Durchdringung

von Christentum und griechischer

Metaphysik hat ja nicht nur die geistige

Gestalt theologischer Dogmatik und eine

– nicht in jeder Hinsicht

segensreiche - Hellenisierung des

Christentums hervorgebracht. (Hier ist

die Grundlage zu sehen, ob der Islam zu

Deutschland gehört oder nicht.

(H. Dietze) „Sie (die Philosophie) hat

den ursprünglich religiösen Sinn zwar

transformiert, aber nicht auf eine

entleerende Weise deflationiert und auf-

gezehrt.― Da die schon genannten

Märkte und die administrative Macht die

gesellschaftliche Solidarität aus immer

mehr Lebensbereichen verdrängen, liegt

es im eigenen Interesse des Verfassungs-

staates, mit all den kulturellen Quellen

schonend umzugehen, aus denen sich

das Normbewusstsein und die Solidarität

von Bürgern speisen. Das sind

konsequente Gedanken von Habermas,

die er im Abschnitt „Säkularisierung als

zweifacher und komplementärer Lern-

prozess― äußert. Sehr nachdenkenswert

ist der Abschnitt über das Miteinander

von säkularen und gläubigen Bürgern.

„Jede Religion ist ursprünglich

„Weltbild“ und beansprucht Autorität“,

so die Feststellung von Habermas.

„Diesen Anspruch musste die Religion

unter den Bedingungen der Säkularisie-

rung des Wissens, der Neutralisierung

der Staatsgewalt des Wissens, der

Neutralisierung der Staatsgewalt und

der verallgemeinerten Religionsfreiheit

aufgeben. Im speziellen Fall der „Nicht

Übereinstimmung von Glauben und

Wissen verdient nämlich nur dann das

Prädikat „vernünftig―, wenn religiösen

Überzeugungen auch aus der Sicht des

säkularen Wissens ein epistemischer

(erkenntnistheoretischer) Status zuer-

kannt wird.― Als „gegnerischer―

Gesprächspartner äußert sich der

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

Page 11: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 11

So hat der Islam

seine vom Westen

abweichenden

Menschenrechts-

vorstellungen

und China fragt

sich ernsthaft,

ob die

Menschenrechte

nicht eine

Erfindung des

Westens seien.

damalige Kardinal Ratzinger zu dem

Fragenkomplex. Ratzinger meint, dass

das von H. Küng „vorgetragene Projekt―

„Weltethos“ trotz der Kritik von

R. Spaemann großen Zuspruch erfahren

hat. Für Ratzinger ist es „offenkundig―,

dass die Wissenschaft als solche Ethos

nicht hervorbringen kann, anderseits, so

Ratzinger, „ist doch auch unbestreitbar,

dass die grundlegende Veränderung des

Welt- und Menschenbildes, die sich aus

den wachsenden wissenschaftlichen

Erkenntnissen ergeben hat, wesentlich

am Zerbrechen alter moralischer

Gewissheiten beteiligt ist..― Seine

Forderung lautet: „Das nichtwissen-

schaftliche Element aus den wissen-

schaftlichen Ergebnissen auszuschei-

den.― Aus dem Abschnitt „Macht und

Recht― sind wesentliche Sätze heraus-

gegriffen. „Nicht das Recht des

Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts

muss gelten.― „Die rechtlose Freiheit ist

Anarchie und darum Freiheits-

zerstörung. Die Aufgabe, Macht unter

das Maß des Rechtes zu stellen, verweist

daher auf die weitere Frage: Wie

entsteht Recht, und wie muss Recht

beschaffen sein, damit es Vehikel der

Gerechtigkeit und nicht Privileg derer

ist, die die Macht haben, Recht zu

setzen?― Durch die Instrumente der

demokratischen Willensbildung dürfte

das verhindert werden. Ausgehend

davon, dass es schwerlich unter den

Menschen Einstimmigkeit geben wird,

bleibt nur die Mehrheitsentscheidung.

„Aber Mehrheiten können auch blind

oder ungerecht sein―. „So lässt auch das

Mehrheitsprinzip immer noch die Frage

nach den ethischen Grundlagen des

Rechts übrig―. In den verschiedenen

Menschenrechtserklärungen ist ein

normativer Bestand dieser Elemente zu

finden. So hat der Islam seine vom Wes-

ten abweichenden Menschenrechtsvor-

stellungen und China fragt sich ernst-

haft, ob die Menschenrechte nicht eine

Erfindung des Westens seien.

Ratzinger geht auf die Reichweite dieser

normativen Elemente ein. „Um neue

Formen der Macht und neue Fragen

nach ihrer Bewältigung―. Welche

Herausforderungen stellen sich dadurch

der Menschheit? Am Ende des

2.Weltkrieges war es der Schrecken der

Atombombe. Die Möglichkeit, die Erde

und damit die Menschheit zu zerstören.

Gegenwärtig beherrscht uns die Furcht

vor dem allgegenwärtigen Terror. Aus

welchen Quellen speist sich der Terror?

Das erschreckende am Terror ist, dass er

sich teilweise moralisch legitimiert. Bin

Ladens Terror eine Antwort der macht-

losen und unterdrückten Völker auf den

Hochmut der Mächtigen?

Der Terrorismus wird durch religiösen

Fanatismus gespeist. Ist dann Religion

noch eine heilende und rettende, oder

nicht eher eine archaische und

gefährliche Macht, die falsche

Universalismen aufbaut und dadurch zu

Intoleranz und Terror verleitet, fragt

Ratzinger. Ist die Vernunft nicht

berufen, dann die Religion zu

kontrollieren? Damit nicht genug, am

Horizont der Machbarkeit steigt die

Möglichkeit auf, dass der Mensch

Menschen produzieren kann. Der

Mensch ist dann nicht mehr ein

Geschenk der Natur oder eines

Schöpfergottes, er ist sein eigenes

Produkt! Jetzt ist der Zeitpunkt, auch an

der Vernunft zu zweifeln. Es stellt sich

die Frage: Wie kann in einer Welt-

gesellschaft, wie sie sich uns darstellt,

eine wirksame ethische Evidenz

(Deutlichkeit) gefunden werden, die in

der Lage ist, auf die angedeuteten

Herausforderungen entsprechend zu

reagieren? Im 3. Kapitel geht es um die

Voraussetzungen des Rechts. In

Griechenland verlor das auf Götter

gegründete Recht seine Deutlichkeit. Es

kam der Gedanke auf, dass es doch ein

Recht geben muss, das aus der Natur

dem Sein des Menschen selbst folgt.

Dieses Recht muss gefunden werden.

Uns näherliegend, so Ratzinger, ist der

doppelte Bruch, der zu Beginn der

Neuzeit für das europäische Bewusstsein

18. Jahrgang, Ausgabe 3

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

Page 12: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 12

Auch wenn die

säkulare Kultur

einer strengen

Rationalität

weithin dominant

ist, ist das

christliche

Verständnis der

Wirklichkeit nach

wie vor eine

wirksame Kraft.

eingetreten ist.

1. Der Ausbruch aus den Grenzen der

europäischen, der christlichen Welt, der

sich mit der Entdeckung Amerikas voll-

zieht. Es gibt keine Rechtsgemeinsam-

keit mit diesen Völkern. Aber sind diese

dann rechtlos? Zumindest praktizierte

man ihre Rechtlosigkeit. Es steht die

Frage nach einem Recht, das alle

Rechtssysteme überschreitet. 2. Dieser

Bruch vollzog sich in der Christenheit

selbst durch die Glaubensspaltung.

Wieder galt es, ein Recht zu entwickeln,

das beiden Glaubensrichtungen gerecht

sein würde. Es konnte nicht im Glauben

liegen, sondern in der Natur und damit

in der Vernunft des Menschen.

H. Grotius und S. v. Pufendorf u.a.

entwickelten die Idee des Naturrechts als

eines Vernunftrechts. „Das Naturrecht

ist - besonders in der katholischen

Kirche die Argumentationsfigur

geblieben, mit der sie in den Gesprächen

mit der säkularen Gesellschaft und ande-

ren Glaubensgemeinschaften an die

gemeinsame Vernunft appelliert und die

Grundlagen für eine Verständigung über

die ethischen Prinzipien des Rechts in

einer säkularen pluralistischen Gesell-

schaft sucht. Die Idee des Naturrechts

setzte einen Begriff von Natur voraus, in

dem Natur und Vernunft ineinander

greifen, die Natur selbst vernünftig ist.

Diese Sicht von Natur ist mit dem Sieg

der Evolutionstheorie zu Bruch gegan-

gen. Die Natur als solche sei nicht ver-

nünftig, auch wenn es in ihr vernünftiges

Verhalten gibt: Das ist die Diagnose, die

uns von dort gestellt wird und heute

weithin unwidersprechlich scheint. Als

letztes Element des Naturrechts, das im

Tiefsten ein Vernunftrecht sein wollte,

jedenfalls in der Neuzeit, sind die

Menschenrechte stehen geblieben. Sie

sind nicht verständlich ohne die Voraus-

setzung, dass der Mensch als Mensch,

einfach durch seine Zugehörigkeit zur

Spezies Mensch, Subjekt von Rechten

ist, das sein Sein selbst Werte und

Normen in sich trägt, die zu finden, aber

nicht zu erfinden sind.― Der 4. Abschnitt

befasst sich mit der „Interkulturalität

und ihren Folgen―. „Interkulturalität

erscheint mir heute eine unerlässliche

Dimension für die Diskussion um die

Grundfragen des Menschseins zu bilden,

die weder rein binnenchristlich noch rein

innerhalb der abendlichen Vernunft-

tradition geführt werden kann. Beide

sehen sich zwar ihrem Selbstverständnis

nach für universal an und mögen es

de jure auch sein. De facto müssen sie

anerkennen, dass sie nur in Teilen der

Menschheit angenommen und auch nur

in Teilen der Menschheit verständlich

sind. Vor allem ist wichtig, dass es in-

nerhalb der kulturellen Räume keine

Einheitlichkeit mehr gibt, sondern dass

alle kulturellen Räume durch tief-

greifende Spannungen innerhalb ihrer

eigenen kulturellen Tradition geprägt

sind. Auch wenn die säkulare Kultur

einer strengen Rationalität weithin

dominant ist, ist das christliche

Verständnis der Wirklichkeit nach wie

vor eine wirksame Kraft―.

Von Spannungen geprägt sind der

islamische Kulturraum (die mehrheitlich

dominierenden Sunniten gegen die

Schiiten, die Ratzinger nicht erwähnt,

sondern auf die fanatische Bin Laden

Gruppe bis hin zu toleranten Muslimen

verweist), die Kulturräume des Hinduis-

mus und des Buddhismus, die

Stammeskulturen Afrikas bis hin zu den

wieder wachgerufenen Stammeskulturen

Latein-Amerikas. „Was folgt aus alle-

dem? Zunächst einmal, so scheint mir,

die faktische Nichtuniversalität der bei-

den großen Kulturen des Westens. Die

Frage des Teheraner Kollegen, die

J. Habermas erwähnt, hat doch von

einigem Gewicht zu sein, die Frage

nämlich, ob nicht aus kultur-

vergleichender und religionssoziologi-

scher Sicht die europäische

Säkularisierung ein Sonderweg sei, der

einer Korrektur bedürfe.― Unsere

säkulare Rationalität ist nicht jeder Ratio

einsichtig. Ihre Evidenz ist faktisch an

bestimmte kulturelle Kontexte gebunden

und sie muss anerkennen, dass sie als

solche nicht in der ganzen Menschheit

nachvollziehbar und daher in ihr auch

nicht im Ganzen operativ sein kann.

Mit anderen Worten, die rationale oder

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

Page 13: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 13 18. Jahrgang, Ausgabe 3

„Was hält uns zusammen?

Identitätsstiftendes und Identitätszweifel

Teil 2 vom 27.01. - 29.01.2012, Schloss Wendgräben“

die ethische oder die religiöse Weltformel, auf die alle sich einigen und die

das Ganze tragen könnte, gibt es nicht. Jedenfalls ist sie gegenwärtig

unerreichbar. Deswegen bleibt auch das sogenannte Weltethos eine Abstraktion―. Im

letzten Abschnitt 5 fasst Ratzinger noch einmal seine Überlegungen zusammen, die für

sich allein vielleicht einigen Lesern die Zusammenhänge nicht verstehen lassen

könnten und deswegen ausgeblendet werden.

Holm Dietze

„Der lange Weg bis die Glocken läuten können“

Nachdem der Gemeindekirchenrat der

Magdeburger Evangelischen Christus-

gemeinde im Jahre 1947 beschlossen

hatte, neben dem vorhandenen

Gemeinderaum einen Glockenturm zu

errichten, sammelten Mitglieder aus

den Trümmern der zerstörten

Magdeburger St. Petri-Kirche den

benötigten Bronzeschrott. In Apolda

wurden dann drei Glocken gegossen,

die im August 1948 erstmalig im

Nationaltheater Weimar zu dessen

Eröffnung erklangen. Die Gemeinde

muss nun noch 65 Jahre seit dem

Beschluss des GKR warten, bis es am

28.10.2012 soweit ist und die Glocken

zu Gottes Ehre läuten werden. Der

Weg bis dahin war aber sehr steinig

und die Gemeinde brauchte sehr viel

Gottvertrauen. Nachdem circa 10

Zentner Bronzeschrott geborgen

wurden, musste dieser nach Apolda

und die fertigen Glocken zurück nach

Magdeburg transportiert werden. Dies

war 1947/48 bestimmt keine einfache

Aufgabe. Danach Bauanträge gestellt,

Baumaterial besorgt, Fachkräfte, die

freiwillig Arbeiten übernehmen

sollten, organisiert und wieder

Bauanträge gestellt. Alles half nichts,

der Wohnbezirksausschuss der

Nationalen Front des Hopfengartens

sah keine Notwendigkeit für die

Errichtung eines Glockenturms und,

wie sie lakonisch feststellten, auch

unter Berücksichtigung der

Bedürfnisse der christlichen

Bevölkerung. Am 6. Januar 1961 kam

dann die endgültige schriftliche

Ablehnung durch die Genossen im

Rat der Stadt. Im Jahre 1963 wurde

nochmals der Versuch unternommen,

eine Baugenehmigung zu bekommen.

Der Rat der Stadt ließ sich noch nicht

mal zu einer Antwort herab.

Die drei Glocken wurden nun an

andere Gemeinden ausgeliehen. Nach

der friedlichen Revolution ist eben

vieles anders geworden, so dass die

Gemeinde erneut das Projekt Glocken-

turm in Angriff nehmen konnte. Alle

Unterlagen waren schnell beisammen,

Prof. Grosche erstellte einen Entwurf

und zur Jahreswende 2009/10 lag die

Baugenehmigung vor. Mit großer

Kraftanstrengung wurden die nötigen

Finanzen eingeworben. Hier half auch

der CDU Ortsverband mit einer

Spende, da sich die CDU-Mitglieder

ebenso wie sehr viele Einwohner, auf

das Läuten freuen. Wenn wir jeden

Abend um 18 Uhr an den Feierabend

erinnert und sonntags zum Gottesdienst

gerufen werden, erwachen bestimmt

bei vielen Kindheitserinnerungen. Für

mich gehörte das tägliche Läuten zum

Signal das Spielen zu beenden und

nach Hause zu gehen. So wird es

bestimmt bei vielen Menschen gute

Erinnerungen auslösen. Für uns

Christen wird der Glockenturm und das

tägliche Läuten ein erkennbares

Zeichen sein von Gottes Nähe und für

die übrige Bevölkerung kann es für das

Wohngebiet identitätsstiftend,

neben dem SKET und einer immer

kleiner werdenden Grünfläche am

Hopfenplatz, beitragen.

Die Glocken bilden ein genau abge-

stimmtes Geläut mit den Tönen c´´,

es´´ und g´´, welches sehr harmonisch

klingen wird.

Die Inschrift aller drei Glocken

lautet in Erinnerung an die im

zweiten Weltkrieg während des

großen Luftangriffs zerstörte

Kirche St. Petri „umgegossen in

schwerer Zeit sind wir Rufer zur

Ewigkeit. Einst luden wir St. Petri

ein. Jetzt läuten wir der

Christusgemein. A.D.1948―.

Die Petrus-Glocke wurde

weiterhin mit Vers 1-2a aus Psalm

130, die Heilands-Glocke mit

Matthäus 11,28 und die Andreas-

Glocke mit Vers 2 aus Psalm 34

verziert. Für alle die mehr erfah-

ren möchten, kann ich die Schrift

„Ein Glockenturm für die

Christusgemeinde in Magdeburg/

Hopfengarten― von Dr. Chr. von

Knorre und Dr. G. Pampel

empfehlen.

Reinhard Gurcke

stellv. Kreisvorsitzender EAK

Magdeburg

Page 14: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 14

„Christen in der CDU zeigen Flagge

Vorstand des Evangelischen Arbeitskreises der

CDU im Landkreis Harz wurde neu gewählt“

Der Vorstand des Evangelischen

Arbeitskreises der CDU (EAK)

im Landkreis Harz ist am

17. Oktober in Wernigerode neu

gewählt worden. Die EAK-Mitglieder

wählten den ehemaligen Landtags-

und Europaabgeordneten Karsten

Knolle (Quedlinburg) erneut zu ih-

rem Vorsitzenden. Als Beisitzer

gehören dem Vorstand Dr. Uwe

Heuck (Wernigerode), Gerhard Oertel

( Ballenstadt) und Ulrich Pels

(Ballenstedt) an. Der anwesende EAK

Landesvorsitzende Jürgen Scharf

dankte dem bisherigen Vorstand für

seine Arbeit und sicherte dem neu

gewählten Vorstand seine Unter-

stützung zu. Der EAK-Vorstand will

sich mit Engagement in die gegen-

wärtig stattfindende Programmdiskus-

sion der CDU Sachsen-Anhalt

einmischen. Wie der EAK-

Vorsitzende Karsten Knolle betonte,

darf die gewachsene christliche

geprägte Wertegemeinschaft nicht in

Frage gestellt und durch allgemeine

Beliebigkeiten dem fragwürdigen

Zeitgeist geopfert werden. Mit Blick

auf das Reformationsjubiläum sind

die Kirchen und alle Christen aufgeru-

fen, ihr geistiges Profil zu schärfen

und eine klare Botschaft an die Welt

zu richten. Im Jahr 2013 jähren sich

zum 60. Mal der Tag des Volks-

aufstandes am 17. Juni und die

Christenverfolgungen im Frühjahr des

Jahres 1953. An beide Ereignisse soll

mit entsprechenden Veranstaltungen

erinnert werden.

Der EAK-Landesvorsitzende wies auf

den unverzichtbaren Beitrag des EAK

für die Politik der CDU hin. Keine

politische Grundlegung ist ohne fun-

diertes Mitwirken des EAK möglich.

Was ist denn die Grundlegung jeden

demokratischen Staates? Es ist das

Besinnen auf das bis heute prägende

christliche Menschenbild.

Der frühere Richter am Bundes-

verfassungsgericht Ernst-Wolfgang

Böckenförde drückte dieses so aus:

„ Der freiheitliche, säkulare Staat lebt

von Voraussetzungen, die er selbst

nicht garantieren kann. Das ist das

große Wagnis, dass er um der Freiheit

willen, eingegangen ist.― Auf diesem

Hintergrund ist es sehr ernst zu neh-

men, wenn es eine zunehmende Lust

an der Verächtlichmachung religiöser

Anschauungen besonders des Chris-

tentums gibt, sei es die Papst-

karikatur in der „Titanik― oder ein

„Kinderbuch“ „Wo bitte geht’s denn

hier zu Gott? fragte das kleine Fer-

kel―. Nach dem sogenannten Gottes-

lästerungsparagrafen (STGB §166) ist

die Beschimpfung von religiösen oder

weltanschaulichen Bekenntnissen

strafbar, wenn dadurch der öffentliche

Frieden gestört wird. Wenn Christen

sich angesichts dieser Blasphemien

ruhig verhalten, geben sie also einer

Straffreiheit einer solchen gewollten

Verächtlichmachung Vorschub. So

ärgerlich diese Blasphemien sind, so

sind sie doch auch zugleich ein

Zeichen der Lebendigkeit des

religiösen Geltungsanspruches und

des „Wertschätzens― durch den

Lästerer. Unsere Stellung zum christ-

lichen Menschenbild hat

entscheidenden Einfluss auf unsere

Stellung zu vielen Alltagsfragen und

auch zu Entscheidungen auf kommu-

naler, Landes- und Bundesebene. Dies

gilt z. B. für unser Verhältnis zu der

jüdischen Glaubensgemeinschaft und

zu den Muslimen. Dies gilt für die

Frage nach der besten Schule für un-

sere Kinder und nach dem Verhältnis

von innerfamiliärere und außer-

familiärere Kindererziehung und

Betreuung, ja, dies gilt auch für

unsere Stellung zu Gottes guter

Schöpfung. Es gibt also genügend

Gründe, der Stimme des EAK Gehör

zu verschaffen. Der CDU droht sonst,

ihren inneren Kompass zu verlieren.

Jürgen Scharf

Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

Foto v.l.n.r.: Ulrich Pels, Karsten Knolle, Dr. Uwe Heuck,

Gerhard Oertel, Jürgen Scharf

Page 15: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 15

„Mitteilung“

„Die Medien – Freiheit, Macht, Verantwortung”

Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung Nr.: W39-040113-1

Termin: Freitag, 04.01.2013. bis Sonntag, 06.01.2013

Tagungsort: Schloss Wendgräben

Tagungsbeitrag: 130 € im Einzelzimmer / 100 € im Doppelzimmer

Tagungsleitung: Peter F. Dietrich

Organisation: Britta Drechsel / Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Bildungszentrum Schloss Wendgräben Wendgräbener Chaussee 1, 39279 Wendgräben

Tel. 039245-952-359, Fax: 039245-952-366 Email: [email protected]

Freitag, 4. Januar 2013

Medienarbeit in christlicher Verantwortung - Abseits der Quoten – machtlos und frei ?

Samstag, 5. Januar 2013

Die Freiheit der Medien im Dienst der Demokratie - Strukturen - Machtverhältnisse - Grenzüberschreitungen -

Die „Geschichte Münch― und die Causa Wulff - Online-Medienkommunikation - Einfluss – Auswüchse –

Perspektiven (Politik und Medien) -Wechselseitige Abhängigkeiten -Chancen und Risiken - Kamingespräch

Sonntag, 6. Januar 2013

Aussprache -Gottesdienstbesuch

(Anmeldungen sind ab sofort bei Frau Drechsel möglich. Änderungen vorbehalten)

Herbsttagung 2012 des EAK Thüringen

Termin: Samstag, den 17. November 2012

Uhrzeit: ab 10:00 Uhr

Tagungsort: Thüringer Landtag, Jürgen-Fuchs-Straße 1, 99084 Erfurt

Anmeldung: [email protected] oder per Fax 0361/3449225 10.00 Uhr Andacht

10:30 Uhr Begrüßung Prof. Dr. Jens Goebel (Landesvorsitzender des EAK Thüringen)

10:45 Uhr Protestantisches Bildungsverständnis von Melanchthon bis zur Gegenwart PD D. Andreas Lindner (Universität Erfurt)

11:30 Uhr Selbstbild und Selbstverständnis evangelischer Schulen heute KR Marco Eberl (Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland)

12:30 Uhr Mittagspause

13:30 Uhr Podiumsdiskussion

Carola Böck (Schulleiterin der Staatl. Regelschule Elrich) Volker Emde MdL (Bildungspolitischer Sprecher der CDU Fraktion im Thüringer Landtag)

Prof. Dr. Will Lütgert (Jena)

Anette Morhard (Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft) Dorlies Zielsdorf (stv. Landesvorsitzende des EAK Thüringen

Kjell Eberhard (Moderation)

14:30 Uhr Christliches Menschenbild und Evangelisches Bildungsverständnis: Fundament für alle Schulen?

Karin Wolff MdL (Hessische Staatsministerin a.D.)

anschließend Gespräche bei Kaffee und Kuchen

18. Jahrgang, Ausgabe 3

Page 16: Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt · gen ist, mit Prof. Markus Lüpertz einen ... Ämtern in Berlin. Der Pfarrerstochter Angela Merkel aus Templin und dem ... ging ich vielen Beschäftigungen

Seite 16

Impressum

Herausgeber:

Evangelischer Arbeitskreis der CDU Sachsen-Anhalt

Verantwortliche Redakteure:

Jürgen Scharf MdL, Manuel Rupsch

Texte: Jürgen A. Dittrich, Karsten Knolle, Manuel Rupsch, Holm Dietze, Reinhard Gurcke, Jürgen Scharf, Apotheken Umschau

Bilder:

Gemeinfrei bzw. Genehmigungen liegen vor

Stand: Oktober 2012

Diese Publikation wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Sachsen-Anhalt

herausgegeben. Der Herausgeber verfolgt keine kommerziellen Interessen.

Rundbrief des EAK Sachsen-Anhalt

„Zeitunglesen trainiert graue Zellen - Umfrage: Um

sich geistig fit zu halten, lesen die Deutschen am

liebsten Journale, Illustrierte und Magazine“

Baierbrunn (ots) - Medienkrise hin

oder her. Das Ergebnis einer

repräsentativen Umfrage der

"Apotheken Umschau" muss

Zeitungsverleger und Journalisten

freuen. Demnach ist das ausführliche

Lesen von Zeitungen und Zeitschrif-

ten die bevorzugte Methode der

Deutschen, um sich geistig fit zu

halten. 89,4 Prozent trainieren auf

diese Weise zumindest hin und wieder

ihre Konzentrations- und

Merkfähigkeit. In der Hitliste der be-

sonders favorisierten Trainingsarten

für den Kopf folgen: "Intensiv mit

anderen diskutieren" (81,8 Prozent),

"Miträtseln bei Quiz- und Ratesen-

dungen im Fernsehen" (76,3 Prozent),

"(Kreuzwort-)Rätsel und Denksport-

aufgaben lösen" (67,2 Prozent),

"Teilnahme an kulturellen Veranstal-

tungen" (64,1 Prozent) sowie das

"intensive Betreiben eines Hobbys

und der Austausch mit anderen dar-

über" (62,4 Prozent).

Quelle: Eine repräsentative Umfrage

des Gesundheitsmagazins "Apotheken

Umschau", durchgeführt von der GfK

Marktforschung Nürnberg bei 1961

Personen ab 14 Jahren.

(Ausgabe 16.07.2012)