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Internationaler Förderverein Basale Stimulation ® e.V. – Geschäftsstelle – Herr Markus Schäfer Kiefernweg 11 D-67691 Hochspeyer Fon: +49 6305 2067032 Fax: +49 6305 2067031 [email protected] 1. Vorsitzende Frau Mag. phil. Petra Pasterk Fon: +43 1954 1690 [email protected] 2. Vorsitzende Frau Susanne Rossius Fon: +49 30 7727473 [email protected] Präsidium Frau Maria Thalhammer Fon: +43 6441 855857 [email protected] Frau Hannelore Markovits Fon: +43 6991 2787767 [email protected] Website Herr Peter Estner Fon: +49 8841 90156 [email protected] WEITERBILDUNGSANBIETER BASALE STIMULATION ® IN DER PÄDAGOGIK Wien/Österreich BIV Wien Ulrike Reisenberger Mariahilferstraße 76/7/79 Fon: +43 1892 1504 [email protected] WEITERBILDUNGSANBIETER BASALE STIMULATION ® IN DER PFLEGE Bern / Schweiz www.bzpflege.ch Elisabeth Röthlisberger Fon: +41 316 329632 Freising / Deutschland www.ichdues.de Elisabeth Wust Fon: +49 8161 4565950 Kaiserswerth / Deutschland www.kaiserswerther-seminare.de Michael Gossen Fon: +49 211 4093000 Ludwigsburg / Deutschland www.kliniken.lb.de Beate Truckses Fon: +49 7141 9961101 Neunkirchen / Österreich [email protected] Barbara Rupprecht Fon: +43 2635 6023000 rundbrief Ausgabe 20 | Februar 2012 Basale Stimulation ® Zeit geben und Zeit nehmen Informationen des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation ® .e.V.

rundbrief · seit jüngster Zeit das Konzept der Basa- ... „Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen ... Albert Einstein. Dieser meinte: „Zeit

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Page 1: rundbrief · seit jüngster Zeit das Konzept der Basa- ... „Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen ... Albert Einstein. Dieser meinte: „Zeit

Internationaler Förderverein Basale Stimulation ® e.V. – Geschäftsstelle –Herr Markus SchäferKiefernweg 11D-67691 HochspeyerFon: +49 6305 2067032Fax: +49 6305 [email protected]

1. VorsitzendeFrau Mag. phil. Petra PasterkFon: +43 1954 [email protected]

2. VorsitzendeFrau Susanne RossiusFon: +49 30 [email protected]

Präsidium Frau Maria ThalhammerFon: +43 6441 [email protected]

Frau Hannelore MarkovitsFon: +43 6991 [email protected]

Website Herr Peter EstnerFon: +49 8841 [email protected]

WEITERBILDUNGSANBIETERBASALE STIMULATION ® IN DER PÄDAGOGIK

Wien/ÖsterreichBIV WienUlrike ReisenbergerMariahilferstraße 76/7/79Fon: +43 1892 [email protected]

WEITERBILDUNGSANBIETERBASALE STIMULATION ® IN DER PFLEGE

Bern / Schweizwww.bzpflege.chElisabeth Röthlisberger Fon: +41 316 329632

Freising / Deutschlandwww.ichdues.deElisabeth Wust Fon: +49 8161 4565950

Kaiserswerth / Deutschlandwww.kaiserswerther-seminare.deMichael Gossen Fon: +49 211 4093000

Ludwigsburg / Deutschlandwww.kliniken.lb.deBeate Truckses Fon: +49 7141 9961101

Neunkirchen / Ö[email protected] Rupprecht Fon: +43 2635 6023000

rundbriefAusgabe 20 | Februar 2012

Basale Stimulation® Zeit geben und Zeit nehmen

Informationen des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation®.e.V.

Page 2: rundbrief · seit jüngster Zeit das Konzept der Basa- ... „Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen ... Albert Einstein. Dieser meinte: „Zeit

Liebe Leserin, lieber Leser!Aus der Perspektive unseres Vereins liegt ein ereignisreiches Jahr hinter uns. Im-mer noch klingt die gelungene Fachta-gung von Graz nach. Bilder sind uns noch vor Augen und wir erinnern uns an gute Begegnungen.

An dieser Stelle möchten wir bundes- und länderweit allen Kolleginnen und Kolle-gen danken, die schon viele Jahre oder erst seit jüngster Zeit das Konzept der Basa-len Stimulation® leben, weiter tragen und durch ihre Persönlichkeit, ihre Arbeit, ihre Kreativität und ihre Visionen bereichern.

Sehr herzlich begrüßen möchte ich an dieser Stelle Herrn Markus Schäfer, un-seren neuen Mitarbeiter im Sekretariat. Wir freuen uns auf eine gute und frucht-bare Zusammenarbeit. Elke Neu und Thomas Buchholz waren und sind uns bei der Planung und Einrichtung der neuen Geschäftsstelle wertvolle Ratgeber und tatkräftige Unterstützer. Sehr herzlichen Dank dafür!

Wir freuen uns sehr, dass das Angebot des Kurses „Didaktische Werkzeuge für Wei-terbildner“ auf so gute Resonanz gestoßen ist. Wir planen weitere Angebote für Sie. Am 04. und 05. Mai dürfen wir uns auf unsere diesjährige Fachtagung in St. Gal-len freuen. Das OK-Team, unter Leitung von Sibylle Keel, bereitet für Sie ein anre-gendes und vielschichtiges Programm vor. Merken Sie sich diesen Termin vor.

Für den Herbstrundbrief war ursprünglich das Thema „Bestandsaufnahme des Kon-zeptes“ vorgesehen. Dieser Inhalt erwies sich als so umfassend, dass wir selbigem ein eigenes etwas längerfristiges Projekt wid- men möchten.

„Basale Stimulation® in der Praxis“ ist der neue Titel. Wir freuen uns auf Ihre Artikel aus den verschiedenen Fachbereichen.

„Zeit geben – Zeit nehmen“, dieser Aspekt wird im vorliegenden Rund-brief aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Praktische Anre-gungen, Fallbeispiele und Vorgehensweisen spielen ebenso eine Rolle als auch grundlegende Gedanken wie im Text von Hans Thomas oder den Büchern von Karl Heinz Geißler (neu!) und Marco Wehr. Informativ und unterhaltsam präsentieren alle Autoren eine Fülle von Perspektiven zum Thema „Zeit“. Der Pflegeroboter „Paro“ , indirekt auch mit dem Thema Zeit verbunden, gab Anlass zu einem regen Gedankenaustausch, welchen Sie in diesem Heft verfolgen können.

Vielleicht können die folgenden Texte Bestätigung sein, auch Anregung zur Auseinandersetzung mit diesem Thema geben oder zum weiter Den-ken einladen.

Sie können den Rundbrief künftig für 7,- Euro pro Exemplar (zzgl. Porto) in unserer Geschäftsstelle nachbestellen. Ab 10 Exemplare für 6,- Euro, ab 20 Exemplare für 5,- Euro pro Stück (zzgl. Porto).

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Susanne RossiusFebruar 2012

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RUNDBRIEFVereinsorgan des Internationalen Förder-vereins Basale Stimulation® e.V.

ERSCHEINUNGSWEISEDer RUNDBRIEF erscheint 2 mal jährlich

BEZUGSPREISMitglieder des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation® e.V. erhalten den RUNDBRIEF kostenlos.

REDAKTIONBeiträge, die mit Namen oder mit Kurz-zeichen des Autors gezeichnet sind, stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt die der Redaktion dar. Termine, die genannt werden, sind Infor-mationen der Veranstalter und ohne Gewähr. Bitte jeweils nachfragen, der Verein übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit.

THEMA DER NÄCHSTEN AUSGABE"Basale Stimulation® in der Praxis"Redaktionsschluss: 22. Juni 2012

Material hierfür schicken Sie bitte an: Internationaler Förderverein Basale Stimulation® e.V.Frau Susanne [email protected]

KONTAKTADRESSEInternationaler Förderverein Basale Stimulation® e.V. – Rundbrief –Herr Markus SchäferKiefernweg 11D-67691 HochspeyerFon +49 6305 2067032Fax +49 6305 [email protected]

DRUCKEREIReha-GmbH, Saarbrücken

GESTALTUNGHeblik & Wahl GbRBüro für visuelle KommunikationAuerstraße 37, 10249 Berlin-Friedrichshainwww.heblikundwahl.de

BILDNACHWEISESeite 03, 23: Johanna Strahl ([email protected])Seite 17: Gerd Altmann (pixelio.de) Seite 49, 52: Susanne Rossius

THEORIE & PRAXISZeit – Ein philosophisch-theologischer Denkansatz

„Zeitgeber – Zeit geben und nehmen” Erlebnisqualität für Paul – Basale Stimulation im Rahmen einer pallia-tiven Begleitung Freizeit–Langeweile–Lethargie bei demenzerkrankten MenschenBeispiel aus der PraxisTierroboter für die Altenpflege?Gedanken zum Pflegeroboter „Paro”Zu den Gedanken von Prof. Dr. FröhlichZeit nehmen – Zeit gebenZeit und Raum

RÜCKBLICK & VORSCHAUAbschluss Weiterbildung Freising 6. Kursleitertreffen Basale Stimulation in Pädagogik und TherapieBericht zur nationalen Fachtagung Basale Stimulation in Zürich 2011Austausch unter Kollegen – Fachtagung in DattelnNationaler Kongress Basale Stimulation – In der Tschechischen Republik1. Weiterbildung zur PraxisbegleiterIn für Basale Stimulation in der Pflege

WEITERBILDUNGEN / TAGUNGENRückblick – Weiterbildung Praxisbegleiter BS in der Pflege im November 2011Vorankündigung – Fachtagung St. GallenTermine 2012Weiterbildungen

NEUES AUS DEM PRÄSIDIUMTätigkeitsberichtUmzug der Geschäftsstelle

BUCHTIPPS

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Wer versteht schon die Zeit?„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist „die Zeit.“ Michael Ende schreibt das in „Momo“ mit fast ungläubiger Verwunderung. Aber hat er Recht? Ich habe da meine Zweifel. Die Zeit ist doch etwas, in der wir leben – und oftmals scheint es uns, dass wir von ihr gelebt werden. Zeit-not und Zeitdruck kennen wir zum Überdruss. Wer kann davor schon die Augen verschließen? Auf der anderen Seite ist sie ein seltsames Phänomen: Man kann sie nicht sehen, nicht riechen, nicht betasten – und doch ist sie allgegenwärtig und hat uns allzu oft fest im Griff. Schon immer haben Menschen darüber gegrübelt. Ein Blick in die Geistesgeschichte kann das verdeutlichen.

Was ist Zeit?Die alten Ägypter hatten eine ganz andere Zeitauffassung als wir heutzu-tage, wo Schnelligkeit das Entscheidende ist. Das Leben war für sie nur ein kurzer Moment. Wichtig war die Ewigkeit; für sie baute man Pyra-miden. Damals fasste man die Erfahrung, dass die Vergangenheit unwie-derbringlich ist, in ein mythisches Bild: Die Zeit wird von einer Schlange geboren; gefräßige Stundengöttinnen, zwölf an der Zahl, verschlingen sie.

Griechische Philosophen der Antike, zum Beispiel Heraklit von Ephesos, sahen die Zeit wie ein Strömen des Wassers. Das zeigen berühmte Sätze wie: „Wir kön-nen nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen“ oder „Alles fließt, nichts besteht“. Auch spätere Griechen suchten Antwor-ten auf diese rätselhafte Sache. Platon etwa lehrte, dass die Ordnung des Himmels von den Menschen „Zeit“ genannt wurde. Die Vergangenheit und die Zukunft gibt es überhaupt nicht; was real ist, das ist nur der jetzige Augenblick. Während für Pla-ton die Zeit nur eine Idee war, war sie für Aristoteles Physik, eine Art Bewegung: Sie „ist die Zahl der Bewegung, gemäss dem Früher und Später“. Sie ist also begrenzt mit Anfang und Ende und physikalisch messbar.

Der Kirchenvater Augustinus (354–430) meinte: Weil Gott ewig ist, hat er die Zeit

ZeitEin philosophisch-theologischer Denkansatz

Von Hans Thomas

nicht zuerst geschaffen, sondern zusam-men mit der Schöpfung der Welt. Deshalb ist die Zeit ein göttliches Geheimnis, das wir unmöglich ganz verstehen können.

So viele Philosophien es gibt, so viele Auf-fassungen von Zeit gibt es. Immanuel Kant vermutete bereits 1770, sie sei „nichts Ob-jektives und Reales“, sondern eine „Form des inneren Sinnes“, also eine Annahme, auf welcher der Mensch seine Erfahrung anordnet. Für Isaac Newton war sie eine objektive messbare Größe. Etwas Objek-tives (unumstößlich Messbares) oder et-was Subjektives (persönlich Erlebtes): Das wurde und wird kontrovers gesehen.

Einen revolutionären Neuansatz lieferte Albert Einstein. Dieser meinte: „Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.“ Das ist sicherlich arg simpel von ihm; doch die-ser Schelm war immer mal wieder gut für einen lockeren Spruch. Dabei war er es, der die Zeit völlig neu definierte. Bis dahin galt der von Newton 1687 aufge-stellte Lehrsatz, wonach die Zeit eine un-veränderliche und absolute Größe darstellt. Doch damit war nun Schluss. Albert Ein-stein hob Raum und Zeit von ihrem So-ckel der Unveränderlichkeit. Gemäß der Relativitätstheorie könne sie sich unter dem Einfluss schwerer Massen stauchen oder dehnen. Doch auch das ist nicht das letzte Wort. Die moderne Hirnforschung geht noch weiter: Zeit entsteht im Kopf; individuell verschieden – der Fluss der Zeit als ein lediglich neuronaler Vorgang, der sich im Hirn des Menschen abspielt.

Chronos und KairosDas alles ist zwar irgendwie spannend und auch interessant. Und vor allen Dingen aber raucht einem der Kopf bei der Be-trachtung der unzähligen philosophischen Theorien. Das Nachdenken darüber ein-

fach zu unterlassen, weil es so schwierig und verwirrend ist, kannn ande-rerseits keine Lösung sein – dafür ist das Phänomen Zeit im Leben jedes Menschen viel zu zentral. Wie sonst sollten wir uns orientieren und unser Leben gliedern? Eine Hilfe zur Orientierung in dem dichten Gestrüpp der verschiedenen Auffassungen finde ich bei den Griechen. Diese hatten in der Antike zwei unterschiedliche Begriffe für die Zeit und praktischer-weise: Chronos und Kairos.

Chronos ist der Gott der Menschenzeit und verkörperte Zeitdauer und Zeitverlauf (deswegen reden wir von Chronologie, Chronik, und chro-nologisch). Chronos, das ist die quantitative, die objektiv messbare Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Damit werden die Tage und Stunden (linear) bzw. der ständig sich wiederholende Kreislauf von Tag und Nacht, Jahreszeiten oder Lauf der Gestirne bezeichnet. Das alles hat einen Anfang und wird ein Ende haben.

Kairos ist der Gott der günstigen Gelegenheit und des rechten Augen-blicks. Kairos, das ist die qualitative, nicht messbare Zeit. Damit gemeint ist der richtige Zeitpunkt zum Handeln und die Zeit, die man sich nimmt. Es ist das Jetzt, pure Gegenwart.

Chronos und Kairos stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander. Das eine ist das Gefäss und das andere der Inhalt, mit dem das Gefäss ge-füllt werden soll. Das eine ist mir zugemessen und lässt sich von mir nicht verändern. Das andere liegt in meiner Hand und will von mir wahrge-nommen, ergriffen und gestaltet sein.

Und die Bibel?Diese Differenzierung hat erstaunliche Parallelen in der Bibel. Im Alten Testament ist das bereits zu beobachten, vor allem aber im Neuen Testa-ment. Dort kommen „chronos“ 45 Mal und „kairos“ 75 Mal vor.

Chronos ist hier wie ein vorwärts eilender Pfeil, der einen Anfang in der Erschaffung der Welt und ein Ende in Gottes Ewigkeit hat. Diese ist – an-ders als die Zeit – unbegrenzt, ohne Anfang und ohne Ende. Auf dieser Zeitlinie lassen sich die Epochen der Weltgeschichte auftragen und durch Jahreszahlen markieren; auf dieser Vorstellung basiert übrigens das abend-ländische Verständnis von Geschichte. Im Chronos vollzieht sich Gottes Heilshandeln, das seinen unüberbietbaren Höhepunkt in Jesus Christus erfahren hat.

Kairos ist das heilsgeschichtliche Jetzt: „Jetzt ist der Tag des Heils“ (2 Kor 6,2). Dieser Kairos darf nicht verpasst werden: Jetzt ist auch für den Menschen der Tag und die Stunde zu handeln. Jetzt heißt es, das Leben zu wählen – sonst könnte es zu spät sein!

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rundbrief des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation ® e.V., Ausgabe 20 rundbrief des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation ® e.V., Ausgabe 20

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Und wir?Diese von den Griechen und der Bibel herkommende Unterscheidung der Zeit kann tatsächlich auch eine Hilfe für uns sein. Klar, sind wir umgeben und bestimmt von Chronos: Wir haben unsere fixen Termine, müssen Arbeiten in einem bestimmten Zeitraum erledigt haben, unser Terminkalender quillt über von Terminen. Meistens kommt das alles auf uns zu und lässt sich – falls über-haupt – nur schwer beeinflussen.

Und doch kann unser Leben nur gelingen, wenn wir die Kairos-Augen-blicke auch ergreifen. Vielleicht sind sie rar gesät und wie kleine Oasen in einer großen Wüste, aber es gibt sie in jedem Leben. Sie sind wie kostbare Perlen, die gefunden und beachtet werden wollen. Zeit ist nicht gleich Zeit. Es gibt „leere Zeiten“ und „erfüllte Zeit“. Es gibt ungeeig-nete und geeignete Termine. Was heute versäumt wird, ist morgen nicht mehr möglich. Was heute getan wird, kann uns morgen niemand mehr nehmen. Das bezieht sich auf den Umgang mit dem Kleinen und Großen in meinem Alltag. Das kann sein: ein Hobby, das mir Freude macht; ein lange fälliger Brief oder Besuch, ein freundliches Wort; Leben aus der Tiefe des Seins.

In und über allem ist die Liebe. Sie befreit aus der ebenso absoluten wie absurden Knechtschaft des Chronos. Sie leugnet nicht blauäugig den vol-len Terminkalender, gibt aber die Kraft zu einem geänderten Umgang mit ihm. Dann wird Zeit auch zu einem Geschenk, das wir annehmen, teilen und mitteilen dürfen. Oder wie es wiederum in „Momo“ von Michael Ende heißt: „Es gibt Kalender und Uhren, um sie (die Zeit) zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen – je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“

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rundbrief des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation ® e.V., Ausgabe 20 rundbrief des Internationalen Fördervereins Basale Stimulation ® e.V., Ausgabe 20

SCN=supra chiasmatischer Nukleus, RHT=retinohypothalmische Bahn, TSH=Thyreosin stimulierendes Hormon

»Zeitgeber – Zeit geben und nehmen«

Von Jürgen Georg

Pflegende, die Menschen mit basaler Stimulation begegnen setzen auf Wahrnehmung, Begegnung und Austausch von Erfahrungen. Nicht immer sind sie sich dabei bewusst, dass der Mensch auch ein zeitliches Wesen ist in dessen Innerem zahlreiche Uhren ticken, die dem Menschen eine rhythmische Struktur geben und ihn im Takt halten. Mit einigen Kenntnisse über das rhythmische, circadiane Sys-tem des Menschen, können Pflegende selbst zum Zeitgeber werden, um Menschen zu helfen im Takt zu bleiben oder wieder richtig zu ticken. - Der fol-gende Beitrag erklärt Zeitgeber und ihre Funktion. Er zeigt wie sie pflegerisch eingeschätzt und beein-flusst werden können und wie Pflegende präsenter in ihrem Tun sein können und und warum sie es sein sollten.

Zeitgeber sind nach Peter et al. (2007: 1309) Stimuli oder Reize, die in zirkadianen 24-Stunden-Rhythmen und ultradianen unter 24-Stunden-Rhythmen wiederkehren. Die Zeitgeber können physikalischer, enterozeptorischer

und sozialer Natur sein. Physikalische Zeitgeber sind Licht, Temperatur und Geräuschpegel, Enterozeptorische Zeitgeber sind Ernährung, bzw. regelmässige, gemeinsame Haupt-mahlzeiten sowie der Wechsel von Ruhe, Aktivität und Bewegung, soziale Zeitgeber sind soziale Interaktionen in Familie, Heim und Arbeitswelt. Die Funktion von Zeitge-bern innerhalb des zirkadianen Systems (vgl. Georg 2008) ist es zirkadiane und ultradiane Rhythmen mit der Tag-Nacht-Rhythmik der Aussenwelt in Einklang zu bringen, zeitlich zu synchronisieren und durch Rückkopplung mit dem inneren, zentralen zirkadianen Schrittmacher im su-prachiasmatischen Nukleus (SCN) zu koordinieren. Die-ser Prozess wird als Entrainment bezeichnet. Pflegenden kommt im Rahmen dessen die Aufgabe zu, chronopfle-gerische Prozesse zu steuern und Klienten bewusst und gezielt Zeitgeber zu vermitteln. Ziel dessen ist es zirka-diane Systeme und Rhythmen des Menschen zu stabili-sieren oder zu resynchronisieren. – Pflegende können so chronotherapeutisch wirksam sein.

(Siehe Abb. 1)

Abb. 1: Das Zirkadiane System des Menschen. Quelle: Jürgen Georg, übersetzt und modifiziert nach Foster (2004: 78).

THEO

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XIS

Hans Thomas ist Theologe und Lektor des St. Paulus Verlages in der [email protected]

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Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sehr schön, das freut uns!

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