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Forschungsgemeinschaft Tag der Briefmarke e.V. im Bund Deutscher Philatelisten e.V. Claus Bellgardt, Hülsdonker Str. 40, 47441 Moers, 02841 25641, [email protected] Rundsendung Forschungsgemeinschaft Tag der Briefmarke im Bund Deutscher Philatelisten 12. November 2014 141114 Bericht in der DBZ Nr. 24/2014 Unsere Grüße von unserer Mitgliederversammlung in Ebersberg hat der Chefredakteur der DBZ, Torsten Berndt, für den im Folgenden dokumentierten Bericht zum Anlass genommen, der in der DBZ Nr. 24 vom 14. November 2014, S. 45 erschien.

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Forschungsgemeinschaft Tag der Briefmarke e.V. im Bund Deutscher Philatelisten e.V.

Claus Bellgardt, Hülsdonker Str. 40, 47441 Moers, 02841 25641, [email protected]

Rundsendung

Forschungsgemeinschaft

Tag der Briefmarke im Bund Deutscher Philatelisten

12. November 2014 141114 Bericht in der DBZ Nr. 24/2014 Unsere Grüße von unserer Mitgliederversammlung in Ebersberg hat der Chefredakteur der DBZ, Torsten Berndt, für den im Folgenden dokumentierten Bericht zum Anlass genommen, der in der DBZ Nr. 24 vom 14. November 2014, S. 45 erschien.

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Der Tag der Briefmarke in Berlin im Rahmen des Symposiums des Consilium Philate-licum „25 Jahre Mauerfall“ am 9. November 2014 Der Vorsitzende des Philatelisten-Verbandes Berlin-Brandenburg, Frank Walter, eröffnet

Das Vorsitzende des Bundes Deutscher Philatelisten, Uwe Decker, grüßt die Teil-nehmer

Das Auditorium

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Manfred Liebreich, Berlin, berichtet über seine Erfahrungen bei der Dokumentation von Portostufen in der Zeit der Wende.

Klaus-Peter Wasmund, Frankfurt (Oder), berichtet von der Neuorganisation der Phi-latelisten in einem Verband in den neuen Ländern nach der Wende.

Dr. Klaus Daube, Köpenick, beschreibt die wechselvolle politische und postalische Teilungsgeschichte Staakens.

Dr. Wolfgang Steguweit dokumentiert Auf-bruch und Durchbruch 1989 auf Medaillen

Das Top-Ereignis: Walter Momper, Regierender Bürgermeister von Berlin zur Zeit des Mauerfalls erzählt.

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Walter Momper signiert für unseren Sammlerfreund Reiner Wyszomirski

Schmuckbrief und Marke individuell

Plusbrief

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Bodo von Kutzleben brachte den Neben-stempel der koreanischen Post mit

25 Jahre Mauerfall - Koreapost gibt Sonderstempel heraus Zur Berliner Veranstaltung vom 7. bis 9. November 2014 zum Gedenken an die Maueröff-nung vom 9. November 1989 gibt die Korea-Post zwei Sonderstempel heraus. Einen Stem-pel, Abbildung links, gibt es in Korea und der Stempel, Abbildung rechts, den gibt es an den drei "Jubeltagen" zum Tag der Briefmarke in Berlin. Der koreanische Sonderstempel, der auf Initiative von Prof. Dr. C. SHIN beruht, zeigt das Brandenburger Tor als Symbol der deutschen Wiedervereinigung und zeigt die Hoffnung des "unbekannten Datums" auf Wiedervereinigung der zwei Koreas den Stacheldraht der Grenze (DMZ), aber die Vögel können frei fliegen, nur die Menschen sind geteilt. Bodo von Kutzleben, ein enger Freund von Prof. Dr. SHIN, wird diesen Stempel im Auftrag der Korea Post nach Berlin mitbringen, um den Menschen eine philatelistische Freude zu machen. Abstempelungen mit dem koreanischen "Deutschen" - Sonderstempel sind nur an diesen drei Veranstaltungstagen möglich. Hier die Stempel zur Einstimmung auf ein wunderbares Deutsch-Koreanisches Stempelmo-tiv.

Quelle: http://www.phila-bb.de/aktuell.html#korea

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Berichterstattung in der Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ Ein seltener Lesespaß in Berlin: Der Be-richt über ein philatelistisches Ereignis in einer Berliner Tageszeitung.

Der vollständige Artikel ist am Ende dieser Rundsendung zu finden, weil er einiges von dem enthält, was uns Walter Momper berichtet hat.

Landesverband der Philatelisten Brandenburgs; Tag der Briefmarke in Cottbus am 27 September 2014 Brandenburger Philatelisten feierten Tag der Briefmarke Ein kleiner Hauch von Wehmut lag schon über der diesjährigen Festveranstaltung zum "Tag der Briefmarke", die am 27. September 2014 Mitglieder des Landesverbandes der Philatelis-ten Brandenburgs e. V. und ihre Gäste in Cottbus zusammenführte. Schließlich war es die letzte Veranstaltung, die der Landesverband in Zusammenarbeit mit einem seiner Vereine ausrichtete. Angesichts der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der brandenburgi-schen Vereine inzwischen ihren Eintritt in den Philatelisten-Verband Berlin-Brandenburg zum 1. Januar 2015 erklärt habe, bestehe jedoch - wie der Vorsitzende des Verbandes in seinen Begrüßungsworten betonte - kein Grund zur "Traurigkeit". Gemeinsam mit den Berliner Sammlerfreunden werde man in Zukunft die Arbeit fortsetzen und liebgewonnene Traditio-nen weiter pflegen. Als Ehrengäste herzlich begrüßt wurden Michael Fukarek, Schatzmeister des BDPh, die De-legation des PhVBB e. V. mit den Sammlerfreunden Peter Süss, Frank Hindenburg und Jür-gen Waldow, Hartmut Wißmann als Vertreter des Händlerverbandes MOD, und die Ehren-mitglieder des LV Hans-Jürgen Niehof und Harald Winkler. Unter den Gästen auch Dr. Schmollinger von der Forschungsgemeinschaft "Tag der Briefmarke".

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"100 Jahre Carl-Thiem-Klinikum", dieses für Cottbus und die Region bedeutsame Jubiläum, stand im Zentrum der Veranstaltung. Sonderstempel und Sonderumschlag verwiesen darauf und rückten zugleich Prof. Dr. Carl Thiem als "Vater der Unfallchirurgie" in das Blickfeld der Öffentlichkeit. In seinem Festvortrag verdeutlichte Herr Steffen Krestin nicht nur Prof. Thiems herausragende Leistungen sondern umriss zugleich ein spannendes Bild medizinischer Ver-sorgung der Cottbuser Bevölkerung seit dem 17. Jahrhundert.

Die Festveranstaltung bot auch Gelegenheit, verdienstvolle Mitglieder des Landesverbandes auszuzeichnen. Mit der Ehrennadel des LV in Gold wurden die Sammlerfreunde Eberhard Richter, Eberhard Lange und der Geschäftsführer des Verbandes, Sammlerfreund Reinhard Pohland, geehrt. Die Ehrennadel des BDPh in Silber erhielten die Sammlerfreunde Reinhard Kolax aus Cottbus und Thomas Pescht aus Brandenburg an der Havel. Allen Ausgezeichne-ten unseren herzlichen Glückwunsch.

Ein besonderer Dank geht an das Team Erlebnis Briefmarken und den Cottbuser Verein für die Ausrichtung der Festveranstaltung.

Quelle: http://www.phila-bb.de/aktuell.html#tdbcottbus Bericht und Fotos: kds (d.i. Dr. Klaus-Dieter Schult)

Unteres Foto: Horst Schmollinger

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Der Cottbusser Plusbrief Der Cottbusser Schmuckbriefumschlag Zeppelin-Brief aus Lindau mit Codierzeile (hs) Dass ich vor Kurzem vom BDPh einen mit dem Zeppelin aus Anlass der Aktion „Lin-dauer Bote“ gefahrenen Brief ohne Codierzeile geliefert bekommen habe, war ein unglückli-cher Zufall, der inzwischen behoben worden ist. Zur rechtzeitigen Dokumentation des Bele-ges hatte der BDPh einige Belege beiseite genommen, ohne dass sie gelaufen wären. Diese Belege sollten rechtzeitig zur Information und Werbung für das Produkt vor der Zeppelin-Beförderung eingesetzt werden. In der Hektik des Massengeschäftes Beleg-Versand, geriet einer dieser Belege in den Versand - an mich. Dass sich die Beschaffung eines solchen Zeppelin-Beleges beim BDPh zur Dokumentation des postgeschichtlichen Ereignisses „Lin-dauer Bote lohnt, mag die folgende Abbildung verdeutlichen.

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DBZ-Bericht über den Tag der Briefmarke in der Schweiz 2014

Quelle: DBZ, Nr. 14 vom 14. November 2014, S. 67. Ein Artikel zur Bearbeitung einer Forschungsfrage zum Lindauer Boten in der „berlin-brandenburg philatelie“ Heft 2/2014

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Redaktion: Dr. Horst Schmollinger, 030 796 15 70, [email protected]

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10.11.2014 25 Jahre nach dem Mauerfall: Walter Momper, nun freue Dich! - Berlin - Tagesspiegel

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http://w w w .tagesspiegel.de/berlin/25-jahre-nach-dem-mauerfall-w alter-momper-nun-freue-dich/10957854.html

25 Jahre nach dem Mauerfall

Walter Momper, nun freue Dich!von Armin Lehmann

Spätestens am 10. November 1989 w ur de W alter Momper als P olitiker in derganzen W elt bekannt. Doch er r egier te Ber lin nur kur z. Das hat ihn ver letzt –die Feier n am W ochenende ver söhnten ihn.

Am 10. November gegen 7 Uhr morgens hebt eine bedrohlich große Militärmaschine vomFlughafen Tempelhof ab. Normalerweise transportiert dieses amerikanische FlugzeugArmeelastwagen und Panzer. An diesem Tag aber gibt es einen einzigen Passagier zubefördern, und der muss pünktlich um 9 Uhr im Bonner Bundesrat sein. Der Gast sitzt imgroßen Cockpit direkt hinter den Piloten und arbeitet an seiner Antrittsrede alsBundesratspräsident. Er wird sagen: „Gestern war das deutsche Volk das glücklichste Volkauf der Welt.“Dann aber wird er zwei Sätze ans Ende setzen, die man sich noch heute durchlesen sollte,wenn man meint, dass der Herr, der in jenen Tagen meist einen roten Schal trug, keinVisionär gewesen sei: „Wir müssen die Mauer in unseren Köpfen beseitigen. Nichts wird inEuropa so bleiben, wie es war…“25 Jahre später sitzt der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper,in seinem dunkelblauen Audi und fährt gegen 9.30 Uhr am Sonntagmorgen die BernauerStraße entlang, biegt in die Anklamer Straße ein, schließlich in die Ackerstraße, „allesschon voll“, sagt er, „dann müssen wir eben ein Stück zurücklaufen“.

10.11.2014 12:39 Uhr

Walter, nun freue Dich. Mit dem roten Schal w ar er einst Regierender Bürgermeister des plötzlich nicht mehr geteilten Berlins. In denTagen zuvor hatte sich der Senat von... - FOTO: DPA

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10.11.2014 25 Jahre nach dem Mauerfall: Walter Momper, nun freue Dich! - Berlin - Tagesspiegel

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Manchmal ist es nicht leicht, in der eigenen Geschichte anzukommen.

Momper parkt das Auto in der Strelitzer StraßeEcke Elisabethkirchstraße und steigt aus, umzur Gedenkveranstaltung der Stiftung BerlinerMauer zu gehen, wo er gleich dieBundeskanzlerin treffen wird. In dieSakkotasche hat er seinen roten Schal gestopft,den er sich noch schnell umwirft. PolitischeSymbolik, die die ganze Welt kennt, mussschließlich gepflegt werden. Der echte Schalallerdings, das Original, vergammelt imKleiderschrank, ausrangiert, darauf steht inGrün gestickt: „Rot-Grün tanzt“ – einGeschenk zur rot-grünen Koalition.

Lesen Sie hier no ch einma l die Er eig nisse vo m 9. No vember im Liveblo g

Die Alternative Liste (AL) ist längst vergessen, der Schal nicht. Momper sagt: „Ich habedas jetzt schon so oft mitgemacht, dieses Gedenken an den Tag, die Reden gehört undselbst Reden gehalten, aber es gibt immer wieder Momente, wo es mir noch kalt denRücken herunterläuft oder ich einfach nur glücklich bin, dass es damals friedlich blieb.“Es gibt so viel zu erzählen über diesen 9. November 1989 und das, was danach geschah.Und es ist womöglich schon alles erzählt worden, mehrfach auch – und doch wiedernicht. Denn diese kollektiven Tage der Freude sind zusammengesetzt von tausenden, jaMillionen einzelner Schicksale, Geschichten, Biografien. Eines davon, ein politischesSchicksal, war das des Walter Momper – es war ein glückliches und tragisches zugleich.

Ch ef ein er ch aotisch en rot-grü n en Regieru n g

Als der Sozialdemokrat, gebürtig in Sulingen, großgezogen von Mutter und Großmutter,und Kreuzberger aus Überzeugung, dank der guten Laune der Geschichte seinenpolitischen Olymp erklimmen durfte, zeichnete sich sein Scheitern bereits ab. Er war nichtnur der Regierende Bürgermeister einer Stadt, die er nun zusammenwachsen ließ undzusammenwachsen sah – er war auch der Chef einer chaotischen rot-grünen Regierung.

Wenige Tage vor dem 9. November sitzt Walter Momper in seinem Büro in Kreuzberg undmag zunächst nicht über Gefühle reden. Dieser Mann, das muss man wissen, ist eigentlichein Spezialist darin, seine eigenen Emotionen wegzusperren. Aber diese dramatischsten 20Monate seiner politischen Karriere haben ihn nicht nur weltbekannt gemacht, er wurdeam Ende dieser kurzen Periode auch einfach abgewählt, nachdem die Koalition mit der ALzerbrochen war.

Diese Zeit hat ihn auch verletzt. Jetzt, nach 25 Jahren, fällt es ihm ein bisschen leichter,

Der Mann mit dem roten Schal. Ein Kanzler, zw eiBürgermeister: Helmut Kohl, Walter Momper und der Ost-Berliner Oberbürgermeister Erhard Krack am 22. Dezember1989 vor dem... - FOTO: PICTURE ALLIANCE / DPA

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10.11.2014 25 Jahre nach dem Mauerfall: Walter Momper, nun freue Dich! - Berlin - Tagesspiegel

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das selbst zu sagen. Momper guckt einen aus seinem wunderschön zerknautschtenGesicht an. Nach außen war er oft schroff und ungerecht zu manchen Mitstreitern, dasInnere ließ er nur seine Ehefrau sehen. Er sagt: „Ich hatte in dieser Zeit immer großenDruck. Immer dachte ich, es passiert etwas, es gibt ein Blutbad, oder ich habe etwas nichtbedacht oder geregelt. Diese Wahlniederlage misst man ja am eigenen Arbeitseinsatz undder war gigantisch.“Momper schluckt: „Dann kriegste vom Volk gesagt, das war’s!“

Blan kes En tsetzen fü r ein e Verwaltu n g

Dabei war dieser Walter Momper, heute 69 Jahre, an jenem 9. November 1989 der ambesten vorbereitete Politiker Deutschlands. Dafür hatte er am 30. Oktober selbst gesorgt,indem er eine Urlaubssperre für die gesamte Senatsverwaltung erließ. Am 29. Oktober1989, einem Sonntag, hatte er Ost-Berlin besucht und mit vielen gesprochen, mit BärbelBohley, Jens Reich, Manfred Stolpe und schließlich, auf Vermittlung Stolpes, mit GünterSchabowski, der ihm von der neuen Reiseregelung erzählte, die beschlossen werden sollte.Am Montag darauf ordnete er die Urlaubssperre an und forderte jede einzelneSenatsverwaltung dazu auf, eine Projektgruppe einzurichten, um sich auf den Tag Xvorzubereiten. Und so kam es, dass der Momper-Senat über alle möglichen Detailsnachdachte, die zu bewältigen wären, sollte es einen „Sturm von hinten“ geben, wie mandachte, einen Ansturm von DDR-Bürgern.

Mompers persönlicher 9. November, seine Geburt als Weltpolitiker, der nach Moskau,London, Paris und Washington reiste, hatte deshalb erstaunliche Ambivalenzen: Pathosund Pragmatismus. Er schwankte zwischen offener Freude und dem ständigen Versuch,Kontrolle zu behalten, indem er zurückhaltend redete und lange To-Do-Listen akribischabarbeitete. Wer darüber heute lacht, versteht nicht, dass dieser Tag des Glücks für eineVerwaltung auch blankes Entsetzen auslösen musste. Es gab so viel zu tun!

Die Polizei erarbeitete Szenarios, was passieren würde, sollte die Mauer gestürmt werden.Die Krankenhäuser wurden aufgefordert, ausreichend Blutkonserven anzulegen, einhöherer Kondombedarf wurde hellseherisch vorausgesagt, und die Alliierten wurdengefragt, ob sie DDR-Bürger nach Westdeutschland ausfliegen lassen könnten. DieMomper-Bürokraten fragten sich, wie kommen die Leute her, wie kommen sie weiter? DieBVG versprach, nach dem „Smog-Alarm-Plan“ fahren zu lassen. Diese akribischeDetailplanung war ein Grund, warum Momper am 9. November nicht nur pure Freudeverströmte, sondern bis mitten in die Nacht hinein an der Invalidenstraße warnte: „Bittekommen Sie mit der BVG oder zu Fuß!“

Plan u n gsch ef des Alltagswah n sin n s

Später, nach dem 10. November, als täglich rund eine Million Besucher dieZweimillionenstadt West-Berlin flutete, geht es schon um die Wiederherstellung der vorJahrzehnten gekappten Gasleitungen, Telefonanschlüsse, Wasserrohre, Straßenzüge und

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natürlich um die Frage, wann öffnen wir welche BVG- und S-Bahnlinien. Momper war indiesem Sinne der oberste Hausmeister oder Planungschef des Alltagswahnsinns.

An diesem 9. November sitzt Momper in der Kapelle der Versöhnung neben demehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten Miklos Nemeth. „Das fand ich schon gut“,sagt er später. Denn Nemeth trug in seiner Amtszeit zum Fall des Eisernen Vorhangs bei,indem er die ungarischen Grenzanlagen an der Grenze zu Österreich abbauen ließ.Momper ist am Sonntag bei allen wichtigen Gedenkorten und -feiern zugegen, auch beimgroßen Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, lässt sich von Sandra Maischbergeram Brandenburger Tor interviewen und darf neben Michail Gorbatschow am Abend einender Heliumballons in den Berliner Himmel steigen lassen. Aber großen Applaus bekommtWalter Momper an diesem Tag nur bei seiner einzigen offiziellen Rede. Er hält sie imMuseum für Kommunikation beim Kongress der deutschen Philatelisten, die er seit Jahrenbesucht. Das Publikum ist dankbar, klatscht, hört artig zu. Momper kann über diese Zeit,seine Zeit, reden wie ein nie versiegender Wasserfall. Er kennt jedes Detail diesesumfangreichen historischen Puzzles. Diese Geschichte ist seine Geschichte.

Plötzlich hält er inne – gerade erst hat er eine Anekdote an die nächste gereiht, nichtmürrisch, begeistert – und nun fragt er schüchtern: „Darf ich denn noch ein bisschenweitererzählen?“ Gelächter, Applaus, klar doch! Und Momper, selbst irgendwie ziemlichgelöst, sagt: „Wir sind doch immer noch ein glückliches Volk!“

Die Ein h eit stan d n ich t au f der T agesordn u n g

Das politische Glück endete für Walter Momper am 2. Dezember 1990. DieAbgeordnetenhauswahl fand zeitgleich mit der ersten gesamtdeutschen Wahl statt.Momper hatte stets versucht, das Thema Wiedervereinigung hinten anzustellen, aberwurde, wie viele andere, von der Geschichte überrollt. Die Berliner SPD war damalsüberhaupt nicht auf Wiedervereinigung eingestellt, und schon gar nicht die AL, die alleindas Wort Einheit heftig bekämpfte. Momper wiederum sagt noch heute: „Die Einheitstand nicht auf der Tagesordnung, ich habe mich an dem Ziel der DDR-Oppositionorientiert.“ Diese schrieb in jenen Tagen einen offenen Brief an die Landsleute, in demstand: „Wir bitten Sie, bleiben Sie in Ihrer Heimat, bleiben Sie bei uns. Was können wirIhnen versprechen? Kein leichtes, aber ein nützliches Leben.“

Das Leben des Walter Momper wurde nach dem 2. Dezember nicht leichter, zurück in diegroße Politik fand er nie wieder. 1992 trat er als Landeschef zurück, 1995 verlor er deninternen Kampf um die Bürgermeister-Kandidatur gegen Ingrid Stahmer, 1999 gewann erin der SPD gegen Klaus Böger, verlor aber das Bürgermeister-Rennen wieder gegenEberhard Diepgen von der CDU.

Am Samstag, beim SPD-Sonderparteitag, waren diese unsichtbaren Wunden fürSekundenbruchteile zu sehen, nach seinem mit Standing Ovations gefeierten Grußwort.Da stand er vorn auf der Bühne, nun Polit-Pensionär, links neben ihm der scheidendeRegierende Klaus Wowereit, rechts der künftige Regierende Michael Müller, und war

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gerührt. Langer Applaus, herzliche Zurufe, Momper hält sich an einem Strauß roterBlumen fest und flüstert: „Schön.“ Am nächsten Tag im Auto ist er entspannt. Versöhntmit seiner Geschichte. „Ja doch, ist schon schön!“ Nun freut er sich.