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S M B · PDF fileDas Ägyptische Museum und Papyrus-sammlung sieht sich in der Tradition der Frühgeschichte der Ägyptologie, deren Zentren ... Pehlevi und Arabisch

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S M B

ÄMP AKU ANT

EM GF GG IFM ISL

FORSCHUNG BEI DEN

STAATLICHEN MUSEEN ZU BERLIN

KB KGM KK

MEK MK

MVF NG RF

SBM VAM

ZA

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FORSCHUNG

BE I DEN

STAATL ICHEN MUSEEN

ZU BERL IN

ÄMP ÄGYPT ISCHES MUSEUM UND PAPYRUSSAMMLUNG

AKU MUSEUM FÜR AS IAT ISCHE KUNST

ANT ANT IKENSAMMLUNG

EM ETHNOLOGISCHES MUSEUM

GF G IPSFORMERE I

GG GEMÄLDEGALER IE

I FM INST ITUT FÜR MUSEUMSFORSCHUNG

I SL MUSEUM FÜR I SLAMISCHE KUNST

KB KUNSTB IBL IOTHEK

KGM KUNSTGEWERBEMUSEUM

KK KUPFERST ICHKAB INETT

MEK MUSEUM EUROPÄ ISCHER KULTUREN

MK MÜNZKAB INETT

MVF MUSEUM FÜR VOR - UND FRÜHGESCH ICHTE

NG NAT IONALGALER IE

RF RATHGEN -FORSCHUNGSLABOR

SBM SKULPTURENSAMMLUNG UND MUSEUM FÜR

BYZANT IN ISCHE KUNST

VAM VORDERAS IAT ISCHES MUSEUM

ZA ZENTRALARCHIV

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Vo rwor t

Ägyp t i s c he s Museum und Papy ru s s ammlung An t i ken sammlung E t hno l og i s c he s Museum Gemä l dega l e r i e G i p s f o rmere i I n s t i t u t f ü r Museums f o r s c hung Kun s t b i b l i o t hek Kun s t gewe rbemuseum Kup f e r s t i c hk ab i ne t t Münzkab i ne t t Museum Museum Europä i s c he r Ku l t u ren Museum f ü r A s i a t i s c he Kun s t Museum f ü r I s l am i sc he Kun s t Museum f ü r Vo r - und F rühge sc h i c h te Na t i ona l ga l e r i e R a t hgen -Fo r sc hung s l a bo r S ku l p t u ren sammlung und Museum f ü r B yzant i n i s c he Kun s t Vo rde ra s i a t i s c he s Museum Zen t r a l a rc h i v

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Die Staatlichen Museen zu Berlin bilden mit ihren historisch gewachsenen Häusern ein Universalmuseum zur Bewahrung, Erforschung und Vermittlung von Kunst- und Kulturschätzen der gesamten Menschheitsgeschichte. Ihre Sammlungen umfassen Bereiche der europäischen und außereuropäischen Kunst, Archäologie und Ethno-logie.

V O RWOR T

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Der internationale Museumsrat ICOM definiert in seinen Standards für Museen als traditionelle Kern-aufgabe der Museen – neben dem Sammeln, Be-wahren und Vermitteln – das Forschen. Die Staatli-chen Museen zu Berlin sind mit sechzehn Museen, zwei Forschungsinstituten, dem Zentralarchiv, der Gipsformerei und der Generaldirektion eine For-schungseinrichtung, in der vor allem sammlungsbe-zogene Grundlagenforschung betrieben wird. Sie sind damit die größte außeruniversitäre museale Forschungseinrichtung in Deutschland. Als Ergebnis wird diese Forschung in Form von Ausstellungen, Veranstaltungen, öffentlichen Führungen, Ausstel-lungskatalogen, sammlungsbezogenen Katalogen und eigenen wissenschaftlichen Zeitschriften wie beispielsweise den traditionsreichen Berliner Jahr-büchern, so dem „Jahrbuch der Berliner Museen“, dem „Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz“ oder der „Acta Praehistorica et Archaeologica“ und den „Berliner Beiträgen zur Archäometrie“ publiziert. Die Staatlichen Museen zu Berlin veröffentlichen etwa 75 eigene Publikationen im Jahr und veran-stalten jährlich etwa 130 Ausstellungen. Alle diese Leistungen dienen der Forschung beziehungsweise deren Vermittlung und müssen als Forschungsleis-tungen angesehen werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass sich mit steigendem Anteil an selbst produzierten Ausstellungen einer Institution auch der Forschungsanteil entsprechend erhöht. Unter die Forschungstätigkeit fallen neben der sammlungsbezogenen Grundlagenforschung und deren Präsentation in Ausstellungen, Führungen, Vortragsveranstaltungen und Schriften auch der Forschungsservice (Bibliotheken, Archive), die adressatenbezogene Grundlagenforschung sowie die Feldforschung. Zu letzterer zahlen traditionell renommierte Grabungsprojekte im Nahen Osten und in Ägypten/Sudan sowie ethnologische Feldfor-schung auf allen Kontinenten. Die konsequent weitergeführte Sammeltätigkeit besonders auf dem Gebiet der Gegenwartskunst und der rezenten Kulturerscheinungen sowie die zahlreichen Restaurierungsprojekte im Zusammen-

hang mit der Generalsanierung der Museumsinsel erzeugen zusätzliche Impulse für die Forschungsak-tivität unserer Museen. Mit ihrer zentralen Kunst-bibliothek verfügen die Staatlichen Museen zu Ber-lin zudem über die meistbenutzte Forschungsbiblio-thek zur Kunstgeschichte, Archäologie und Ethno-logie. Ihr Buchbestand reflektiert die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin als eines der großen Universalmuseen zur Kunst und Kultur der Welt. Nicht unerwähnt bleiben soll darüber hinaus, dass regelmäßig ein Drittel bis die Hälfte der Mu-seumswissenschaftler und Restauratoren in der Hochschullehre tätig ist. Eine der Hauptaufgaben der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter besteht darüber hinaus in der Provenienzre-cherche und -forschung. Hierfür wurde auch eine neue Forschungsstelle im Institut für Museumsfor-schung der Staatlichen Museen zu Berlin ab 2008 eingerichtet. Ziel ist es, die Provenienz von Kunst-werken, insbesondere von Erwerbungen und Zu-gängen aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 sowie von Erwerbungen nach 1945, so lückenlos wie möglich, festzustellen, um damit zur Aufklärung der Eigentumsverhältnisse beitragen zu können. Die vorliegende Übersicht will aufzeigen, in welch viel-fältiger Weise die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin Forschungen betreiben und welch hohen Stellenwert Forschung in den einzel-nen Museen hat. Dabei muss das Alleinstellungs-merkmal der Museen – ihre sammlungsbezogene Forschung – berücksichtigt werden. Diese ist Grundlagenforschung, die an die historisch gewach-senen und bearbeiteten Sammlungen gebunden ist. Darin zeigt sich die auszeichnende Besonderheit von Museen gegenüber Universitäten und Hoch-schulen. Nur die Museen forschen prinzipiell an und mit den Originalen. Und diese anschauliche Grundlagenforschung hat mit Blick auf die Millionen Museumsbesucherinnen und -besucher eine größtmögliche Öffentlichkeit. Die Staatlichen Mu-seen zu Berlin sind deshalb nicht nur die größte, sondern auch die am stärksten wahrgenommene außeruniversitare Forschungseinrichtung in Deutschland. Ziel ihrer Forschungen ist keineswegs Selbstzweck. Durch das bessere Verstehen ihrer

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Sammlungsgegenstände zur Kunst und Kultur der Welt wollen die Museen zu einer besseren Welt-orientierung und zu einem besseren Verständnis auch der Rolle des Menschen in der Welt beitra-gen. Daher sind die Staatlichen Museen zu Berlin als Forschungseinrichtung nicht nur ein Universal-museum zur Kunst und Kultur der ganzen Welt, sondern auch für die ganze Welt. Ihre Sammlungs-gegenstände wie Forschungsergebnisse sind allge-meiner Besitz. Im Museum wird, auch das ist eine Besonderheit, Forschung zur Bildung zahlloser Besucher! Im Hinblick auf den allgemeinen Bildungsauftrag der Museen ist bei der Aufstellung von Forschungspro-grammen für diese, die Netzwerkbildung durch eine Struktur nötig, die eine themenbezogene Bün-delung quer durch die Sammlungen ermöglicht.

Gelungene Beispiele für eine solche Bündelung finden sich in Form der vielen, in der vorliegenden Publikation vorgestellten fruchtbaren Kooperatio-nen und Netzwerke. Sie zeigen, in welchem Maße innerhalb der Staatlichen Museen zu Berlin durch zahlreiche Kooperationen mit Universitäten, Hoch-schulen, Akademien und vielen anderen nationalen wie internationalen Forschungseinrichtungen sol-che museumsübergreifenden Forschungsallianzen bereits gelebt und verwirklicht werden. Die Staatlichen Museen zu Berlin gehören mit der Staatsbibliothek, dem Ibero-Amerikanischen Insti-tut sowie dem Staatlichen Institut für Musikfor-schung und dem Geheimen Staatsarchiv zur Stif-tung Preussischer Kulturbesitz, die vom Bund und allen Ländern finanziert wird. Sie sind als einzige Museumsinstitution Vollmitglied bei der DFG.

Prof. Dr. Michael Eissenhauer Generaldirektor

Staatliche Museen zu Berlin

Prof. Dr. Günther Schauerte Stellv. Generaldirektor

Staatliche Museen zu Berlin

Prof. Dr. Bernhard Graf Leiter

Institut für Museumsforschung Staatliche Museen zu Berlin

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ÄGY P T I S CH E S M U S EUM UND P A P Y RU S S AMM LUNG

Dr. Friederike Seyfried Direktorin Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t Das Ägyptische Museum und Papyrus-sammlung sieht sich in der Tradition der Frühgeschichte der Ägyptologie, deren Zentren in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris und in Berlin lagen. Grundlegen-de Werke zur Schrift und Sprache, zur Geschichte und Chronologie des alten Ägypten sind zwischen 1840 und 1870 in

Berlin entstanden. Die preußische Ägyp-ten-Sudan-Expedition (1842–1845) mach-te Berlin zum Dokumentationszentrum der Archäologie des antiken Niltals und legte in der Ägyptischen Abteilung der Königlichen Museen die Basis zu einem der großen Forschungsarchive altägypti-scher Objekte und Texte.

For s c hung se r gebn i s s e und Fo r sc hung s z i e l e Anknüpfend an diese Tradition, die durch die Grabungen in Abusir (1901–1909) und Amarna (1911–1914) ausgebaut wurde, betreibt das Ägyptische Museum und Papyrussammlung Feldforschung im Niltal. Mit den Grabungen in Naga im Nordsudan leistet es seit 1995 in zwei jährlichen Grabungskampagnen einen Beitrag zur Erweiterung der Datenbasis zur Geschichte und Kultur des noch wenig erforschten antiken Sudan (Abb. 1, 2). Aufgrund der sehr reichen Fundlage des bislang unerforschten Areals nimmt das Projekt heute eine Spitzenstellung in der Archäologie des mittleren Niltals ein. Eine Ausweitung des Projektes zu einem internatio-nalen Joint Venture – wahrscheinlich mit Frank-reich – wird vorbereitet. Im Rahmen der Finanzierung durch die DFG unterliegt das Projekt einer regelmäßigen Evalu-ierung. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stellt für das Sudan-Projekt eine halbe Planstelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin zur Ver-fügung. Mit umfangreichen restauratorischen Arbeiten, die vom Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e.V. und dem

Auswärtigen Amt finanziert werden (Abb. 3, 4), setzt das Projekt Maßstäbe für die Denkmal-pflege in der Archäologie des Sudan und trägt zur Stärkung der historischen und kulturellen Identität des Gastlandes bei. Das Projekt ist ein wichtiger Bestandteil des Antrags auf Aufnahme der ganzen Region in die World Heritage List der UNESCO. Daneben verfolgt das Ägyptische Museum und Papyrussammlung mit dem Pro-jekt auch die Pflege und den Ausbau der Ko-operation mit der sudanesischen National Cor-poration of Antiquities and Museums und damit mit der Republik Sudan. Das Berliner Projekt findet in beiden Ländern Aufmerksamkeit als praktizierter Dialog und als Beispiel unvorein-genommener Kulturhilfe. Es versteht sich folg-lich auch als positiver Faktor im aktuellen politi-schen Spannungsfeld. Das Ägyptische Museum ist in das international bedeutende Giza-Projekt des Museums of Fine Arts in Boston involviert und hat dem Projekt Materialien (Fotos, Archivalien, Inventarbuch-einträge u.ä.) zu etwa 250 Objekten, deren Herkunft aus Giza eindeutig belegt ist, zur Ver-

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fügung gestellt. Darunter befindet sich die bei-nahe vollständig erhaltene Opferkammer des Merib. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Stücke wird im Rahmen des Projektfortschrit-tes erfolgen. Der hervorragende Bestand des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung an altägypti-scher Skulptur ist zudem Gegenstand kunstge-schichtlicher Forschung zum Fragenkomplex „Raum und Bewegung“ in der altägyptischen Kunst. Die Erschließung neuer historischer Quellen bestimmt die Forschungstätigkeit der Papyrussammlung. Aus dem Bestand von mehr als 25.000 Inventareinheiten, die zu einem gro-ßen Teil aus Grabungen stammen, werden thematisch und historisch geschlossene Text-gruppen restauratorisch und wissenschaftlich bearbeitet und veröffentlicht. Angesichts der sprachlichen Vielfalt der Texte - unter anderem Ägyptisch, Aramäisch, Griechisch, Koptisch, Pehlevi und Arabisch - sind an dieser Editionstä-tigkeit neben den eigenen Papyrologen auch Spezialisten von deutschen Hochschulen (FU und HU Berlin, Bonn, Göttingen, Köln, LMU München, Tübingen und Würzburg) und Aka-demien (Bayerische Akademie der Wissenschaf-ten, Mainz und NRW) und Wissenschaftler aus aller Welt beteiligt, so etwa R. Parkinson, Lon-don (literarische Texte über das Mittlere Reich), U. Luft, Budapest (Briefe über das Mitt-lere Reich), und A. Porten, Jerusalem (aramäi-sche Texte). Im Rahmen eines vom DAAD geförderten binationalen Vigoni-Projektes zwi-schen dem Ägyptischen Museum und Papyrus-sammlung und der Universität Genua arbeitet der Papyrologe Fabian Reiter gemeinsam mit Franco Montanari und Davide Muratore seit 2009 an der Edition der Berliner Wachstafeln mit Homer-Scholien. Die Forschungstätigkeit des Ägyptischen Museums und Papyrussamm-lung findet ihren Niederschlag in Publikationen unterschiedlicher Art. Zum Grabungsprojekt Naga erscheinen regelmäßige Berichte in den Fachzeitschriften („Archéologie du Nil Moyen“, „Orientalia“, „Kush“, „Ancient Sudan“, „Jahr-buch der Berliner Museen“). Monographische Zwischenberichte liegen vor in „Die Stadt in

der Steppe“ (1998) und „Naga. Royal City of Ancient Sudan / Naqa. Medina Malikiyafi Sudan al Qadim“ (2006). Lebhaft ist die Berichterstat-tung in den Medien, unter anderem in ausführli-chen Fernseh-Features (arte, 3sat). Das Projekt ist häufig Gegenstand von Refera-ten und Vorträgen auf Fachtagungen, zuletzt in London, Paris, Kopenhagen, Warschau und Khartum. Zu den kunsthistorischen Forschun-gen jenseits des Naga-Projektes erschienen Beiträge im „Colloquium Rauricum“ und im „Bulletin de la Société Française d’Égyptologie“ als Veröffentlichungen von Fachvorträgen. Einen unmittelbaren Ausdruck finden diese Forschun-gen in der spezifischen Präsentationsweise ägyptischer Skulptur in der Dauerausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussamm-lung. Hierzu wurde auf internationalen Tagun-gen referiert, so unter anderem zuletzt in Ko-penhagen, Budapest, Montepulciano und Ham-burg. Von der Papyrussammlung werden in regelmäßigen Abständen Bände der „Berliner Griechischen Urkunden“ (BGU) publiziert. Von den Gastwissenschaftlern wurden wissenschaft-liche Kataloge vorgelegt zu arabischen Texten (W. Diem, Köln), zu Pehlevi-Texten (P. Weber, Göttingen), zum Totenbuch (Totenbuch-Projekt, Bonn), zu demotischen Urkunden (M. Schentuleit und S. Lippert, Tübingen) sowie zu Briefen des Mittleren Reiches (U. Luft, Buda-pest) und manichäischen Handschriften (G. Robinson, Clairemont/USA). Das dringliche Projekt der wissenschaftlichen Veröffentlichung der Berliner Amarna-Grabung (1911–1914) wird erst nach der Eröffnung des Neuen Muse-ums im Oktober 2009 in Angriff genommen werden können. Es soll in Kooperation mit der Egypt Exploration Society, London, und dem Supreme Council of Antiquities, Kairo, durch-geführt werden. Sowohl die Papyrussammlung als auch das Ägyptische Museum sind als Servi-ceinstitutionen der Wissenschaft stark frequen-tierte Forschungsarchive, sowohl für Fachbesu-cher der Magazine als auch für Fernanfragen. Folglich steht die digitale Erschließung der Be-stände auf der Prioritätenliste der kommenden Jahre, um den wissenschaftlichen Zugriff auf

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diesen Bestand der materiellen und schriftlichen Überlieferung zu erleichtern und zu intensivie-ren. Der Direktor des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung ist zudem als Honorar-professor an der FU Berlin und als Gutachter für die DFG, die VW-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung und die Fondation Michela Schiff Gior-gini, Paris, tätig.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Friederike Seyfried

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Altes Museum

Tel. +49 (0)30 20905108 Bodestraße 1–3

10178 Berlin-Mitte

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ANT I K EN S AMM LUNG

Prof. Dr. Andreas Scholl Direktor Antikensammlung

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Die Berliner Antikensammlung ist weit mehr als ein Museum zufällig in Berlin versammelter Antiken. Bereits seit Edu-ard Gerhard, der 1833 sein Amt als „Ar-chäolog bei dem Museum“ antrat, ver-steht sie sich als planvoll angelegtes Ar-chiv zur Sachkultur der Antike im wei-testen Sinne. Sie ist damit ein For-schungsinstrument und Forschungsinsti-tut von höchstem Rang. Dieses große Objekt-Archiv systematisch für die ar-chäologische Forschung und die interes-sierte Öffentlichkeit zu erschließen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Zu-kunft. Allein die konsequente Digitalisie-rung unserer Bestände wird es mittelfris-tig ermöglichen, zum Beispiel die vielen Grabungskontexte (etwa aus Olympia, Dodona, Pergamon, Milet, Magnesia, Priene, Didyma) als solche transparent zu machen, indem Fundobjekte, Photos und Archivalien virtuell zusammenge-führt werden. Hier ist in den letzten Jah-ren mit der Einführung des Museumsdo-kumentationssystems (MDS) bei den Staatlichen Museen zu Berlin eine tragfä-hige Grundlage geschaffen worden. Am Ende all dieser Bemühungen sollen voll-ständige und online nutzbare Samm-lungskataloge stehen. Folgende stichpunktartig aufgeführte Grundsätze kennzeichnen das besondere Profil unseres Hauses im Kontext ver-gleichbarer Einrichtungen in Deutschland und weltweit: Einbindung in nationale und internationale

Kooperationen und Netzwerke: A. Scholl ist Mitglied der CVA-Kommission (Corpus Vasorum Antiquorum) der Bayerischen

Akademie der Wissenschaften (Publikati-on griechischer Vasen nach internationa-lem Standards); Kooperation mit dem Forschungsarchiv für Antike Plastik am Archäologischen Institut der Universität Köln (fotografische Erschließung der Skulpturenbestände, geplante Online-Kataloge); Mitgliedschaft am Interdis-ziplinären Zentrum Alte Welt der FU Berlin; Partner des August-Boeck-Antikezentrums und des Sonderfor-schungsbereichs 644 „Transformationen der Antike“ der HU Berlin; Mitglied des Exzellenclusters TOPOI der Berliner U-niversitäten; Kooperation mit dem Deut-schen Archäologischen Institut (DAI) bei der Feldforschung in der Türkei; Koope-ration mit dem DAI und der FU bei der Erforschung der Archäologie des Schwarzmeerraumes; Zusammenarbeit mit russischen Kollegen und Institutionen bei der wissenschaftlichen Erschließung und restauratorischen Betreuung von Objekten aus Besitz der Antikensamm-lung in russischen Museen; Kooperation mit dem Getty Conservation Institute, Los Angeles, bei der Restaurierung anti-ker Keramik und der Erforschung antiker Produktionstechnologien; Mitwirkung an integrierten Dauer- und Sonderausstel-lungen der SMB im Kontext des Neuen Museums, der Archäologischen Prome-nade sowie im Rahmen von Jubiläen. Umfangreiche Drittmitteleinwerbung; DFG, Fritz-Thyssen-Stiftung, Gerda Henkel Stiftung, Bayerische Akademie der Wis-senschaften, VG Wort, Mellon Foundati-on (NY), Fundação Armando Alvares

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Penteado (São Paulo/Brasilien), BMBF, Onassis Foundation (NY). Austausch mittel- und langfristiger Leihga-

ben mit befreundeten Institutionen in Griechenland und Italien (bislang: Olym-pia / Griechenland; Ostia und Rom / Ita-lien; Warschau / Polen), Publikation der Leihgaben durch deutsche Archäologen in Berlin, Archäologen der Partnerinstituti-onen sowie weitere internationale Part-ner. Schwerpunkte der Forschungstätigkeit der ANT, die zum international anerkannten

Profil unseres Hauses beitragen: For-schungen im Kontext von Materialunter-suchungen und Restaurierungen von Sammlungsbeständen in den Bereichen Edelmetalle (B. Niemeyer, G. Platz), Bronzen (U. Peltz, N. Franken, M. Maischberger), Keramik (P. Schilling, B. Zimmermann, U. Kästner) und Marmor (A. Scholl, W. Maßmann, W.-D. Heilmey-er, V. Kästner, M. Maischberger).

For s c hung sz i e l e 2 009 und Fo l ge j ah re

Erschließung und wissenschaftliche Publikation der herausragenden Sammlung griechischer Vasen im Rahmen des „Corpus Vasorum Anti-quorum“ (CVA) in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Vier Bände griechischer Vasen archaischer bis klassischer Zeit sind derzeit in Vorbereitung. Forschungen U. Kästner (Archivstudien, Zu-sammenarbeit mit dem Instituto Centrale di restauro in Rom) zu Restaurierungsgeschichte und -methoden. Erschließung und Publikation der über 4.400 antiken Skulpturen unseres Hauses dank groß-zügiger finanzieller Unterstützung der Mellon-Foundation in New York und des BMBF im Rahmen des „Berliner Skulpturennetzwerks“ in Zusammenarbeit mit dem rasch expandieren-

den Forschungsarchiv für Antike Plastik am Archäologischen Institut der Universität zu Köln, dem Institut für Klassische Archäologie der FU Berlin, dem DAI Istanbul und weiteren Partnern. Das Parallelprojekt „Antike Bronzen in Berlin und Moskau“ erschließt mit Hilfe der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG) die rund 5.000 Bronzen des sog. Miscellaneen- und 30.000-Inventars. Es ist die Fortsetzung eines erfolgreich abgeschlossenen DFG-Projekts zur Erschließung der 3.460 sog. Friederich-Bronzen aus dem ältesten Bestand der Sammlung. Diese Forschungen erfolgen teils in Kooperation mit anderen Häusern der SMB sowie mit russischen Institutionen, die kriegsbedingt verlagerte Teil-bestände der ANT aufbewahren.

Feldforschungen in der Türkei (Pergamon, Milet), Publikation der Ergebnisse Publikation der Ergebnisse der Restaurierung und For-schungen zum Großen Altar von Pergamon Forschungen zur Archäologie des hellenisti-schen und römisch-kaiserzeitlichen Pergamon im Kontext einer geplanten großen Ausstellung 2011/12 (in Zusammenarbeit mit der FU Berlin, dem DAI Istanbul und vielen weiteren Part-nern). Forschungen zur Provenienz, antiken Produkti-onszentren, Handelswegen und Sammlungsge-schichte der Funde aus dem Schwarzmeerge-biet.

Erschließung und Erforschung der Sammlung von 4700 antiken Terrakotten: Bestandsüber-sicht, Verlustkatalog, Erforschung einzelner Komplexe. Bestandskatalog der rund 830 Kameen von der Antike bis zum 19. Jahrhundert. Verlustkataloge der Bestände an antiken Bronzen, Terrakotten, Zypriaka, Inschriften. Konkordanzen der bereits erfassten und publizierten Verluste an Skulptu-ren, Vasen, Gläsern, Schmuck, Gemmen und Elfenbeinen mit den in Moskau aufbewahrten Beständen

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For s c hung se r gebn i s s e 20 08 P u b l i k a t i o n e n

- N. Franken in: R. Schlesier – A. Schwarz-

maier (Hrsg.), Dionysos. Verwandlung und Ekstase, Ausst.-Kat Berlin, Pergamonmuse-um (Regensburg 2008) – sieben Beiträge.

- U. Kästner, Carl Humann und die Entde-ckung des Pergamonaltars. Vom Privatun-ternehmen zum Staatsauftrag, in: Ch. Trümpler (Hrsg.), Das große Spiel. Archäo-logie und Politik zur Zeit des Kolonialismus (1860–1940) (Köln 2008) 325–335.

- Dies., Attische Vasen mit Dionysosdarstel-lungen. Gefäßform und Dekoration, in: R. Schlesier und A. Schwarzmaier (Hrsg.), Di-onysos. Verwandlung und Ekstase, AusstKat Berlin (Regensburg 2008) 55–69 sowie 20 Katalogtexte.

- Dies., Banause oder Demiurg? Die Verfer-tiger antiker Vasen, in: J. Völlnagel/M. Wul-len (Hrsg.), Unsterblich! Der Kult des Künstlers (Köln 2008) 19–26. 163.

- V. Kästner in: Pergamon, the Flower of Hellenism and Silk Road, AusstKat Oka-yama/Tokio 2008.

- Ders., Pergamon und die Seidenstraße, Antike Welt 6/ 2008, 33–35.

- Ders., Pergamon – Der antike Ort und sein Altar, in: D. Grassinger – T. de Oliveira Pinto – A. Scholl (Hrsg.), Die Rückkehr der Götter. Berlins verborgener Olymp, Ausst.-Kat Berlin (Regensburg 2008) 362–381.

- M. Maischberger, Wie kamen die griechi-schen Götter nach Berlin? (zusammen mit A. Scholl), in: D. Grassinger/T. de Oliveira Pinto/A. Scholl (Hrsg.), Die Rückkehr der Götter. Berlins verborgener Olymp, Ausst.-Kat Berlin (Regensburg 2008) 40–51. – Aphrodite – Die Schöne, a. O. 178–195. – Lemmata, a. O. 262 . 311. 340 f.

- Ders., Athlet im Tausch gegen Herrscher. Der Faustkämpfer vom Quirinal zu Gast im Alten Museum, Antike Welt 39, Heft 2, 2008, 37–39 (zusammen mit M. Von-derstein).

- Überlegungen zu den Konzepten großer Sonderausstellungen (zusammen mit W.-D. Heilmeyer), in: G. Schauert/M. Wullen (Hrsg.), Denken in Bildern. 31 Positionen zu Kunst, Museum und Wissenschaft (Ost-fildern 2008), 68–75.

- Ders., Die Rückkehr der Götter – Berlins verborgener Olymp, Antike Welt 39, Heft 5, 2008, 37–39.

- Ders., Die Rückkehr der Götter – Berlins verborgener Olymp, MuseumsJournal 22, Heft 4, 2008, 68–71.

- Ders., Lemma ‚Melisches’ Relief: Trunkener Dionysos, auf einem Maultier reitend, in: R. Schlesier – A. Schwarzmaier (Hrsg.), Dio-nysos – Verwandlung und Ekstase, Ausst. Kat. Berlin (Regensburg 2008) 162 f. Kat. 13.

- B. Niemeyer, Der Hildesheimer Silberfund – Ein kurzer Einblick in Herstellungs- und Dekortechniken, Zeitschrift für Schweizeri-sche Archäologie und Kunstgeschichte 65, H. 1/2, 2008, 141–144 (=Beiträge des In-ternationalen Kongresses CRAFTS 2007. Handwerk und Gesellschaft in den römi-schen Provinzen, Zürich/CH, 28. Febr. – 03. März 2007).

- Dies., Tränen-, tropfen- oder delphinför-mige Füßchen an römischen Metallgefäßen – Addendum zu Feugère 2000 und Božič 2004, Bulletin instrumentum No. 28, Dec. 2008, 11–12.

- Scholl – A. Schwarzmaier-Wormit – R. Schlesier (Hrsg.), Dionysos – Verwandlung und Ekstase. AusstKat Berlin 2008 (Re-gensburg 2008).

- Schwarzmaier, Dionysos, der Maskengott: Kultszenen und Theaterbilder, in: R. Schle-sier / A. Schwarzmaier (Hrsg.), Dionysos – Verwandlung und Ekstase AusstKat Berlin 2008 (Regensburg 2008) 80–93. 17 Kata-logtexte.

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- Dies., Dionysos – Verwandlung und Eksta-se, Antike Welt 38 H. 5, 2008, 39–41.

- Dies., Dionysos – Verwandlung und Eksta-se, Museumsjournal 22 Nr. 4, 2008, 72 f.

- Dies., Gaben an die Toten? Die Nekropole von Lipari als Quelle für Totenritual und Grabkult, in: Ch. Kümmel – B. Schweizer – U. Veit (Hrsg.), Körperinszenierung – Ob-jektsammlung – Monumentalisierung: To-tenritual und Grabkult in frühen Gesell-schaften. Archäologische Quellen in kul-

turwissenschaftlicher Perspektive, Tübinger Archäologische Taschenbücher 5 (2008), 415–434.

- Dies., Grave Stele of Polyxena, in: N. Kalt-sas – A. Shapiro (Hrsg.), Worshiping Wo-men. Ritual and Reality in Classical Athens (New York 2008), 312 f., Nr. 139.

- Dies., Handwörterbuch der antiken Sklave-rei (HAS) I–II (2008) s. v. Theater II., Ar-chäologische Zeugnisse.

P r o j e k t b e r i c h t e

Corpus Vasorum Antiquorum (Förderung durch Bayerische Akademie der Wissenschaf-ten): Ein Band jüngst erschienen (Ch. Dehl-von Kähnel: Geometrische Vasen, CVA Berlin X), ein Band kurz vor dem Erscheinen (A. Schöne-Denkinger, Attisch rotfigurige Kratere, CVA Berlin XI). Vier Bände in Vorbereitung (Pro-jektmitarbeiterinnen: H. Mommsen, A. Schöne-Denkinger, A. Schwarzmaier, N. Zimmermann-Elseify). Betreuung: U. Kästner. Bilddatenbank „Antike Bronzen in Berlin und Moskau“ (Förderung durch DFG): Fotografische Erschließung (digital), Provenienzforschung, Re-Identifizierungen, Verlustkatalog, Bibliographie, Konkordanz und geplante online-Publikation der Bronzen (Leitung: W.-D. Heilmeyer; Durchführung: N. Franken). Bereits online: „Bilddatenbank Friederichs“ (Gesamtbestand der rund 3.460 Bronzen des sog. Inventars Friederich), DFG-gefördert. Keramikrestaurierung und Erforschung antiker und neuzeitlicher Technologien in Zusammen-arbeit mit dem Rathgen-Forschungsinstitut und dem Getty Conservation Center (P. Schilling, B. Zimmermann): UV-Licht-Untersuchungen, Analyse von Klebemitteln, Rückbrände etc. Erschließung und Publikation der rund 4.400 antiken Skulpturen im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts „Das Berliner Skulpturen-netzwerk“ (Förderung durch das BMBF, in Kooperation mit dem Institut für Klassische Archäologie der FU Berlin, dem Forschungsar-chiv für Antike Plastik der Universität Köln,

dem DAI Istanbul und anderen Partnern) (Betreuung: A. Scholl). Archäologie des Schwarzmeerraumes in Ko-operation mit dem DAI, dem IZAW der FU und dem MVF: Kontexte, Provenienz, Samm-lungsgeschichte (G. Platz. U. Kästner). Feldforschungen in der Türkei: Milet (Markttor und Faustinathermen; M. Maischberger), Per-gamon (Altar, Athena-Heiligtum, Rundmonu-ment Attalos’ I. etc.; V. Kästner), Herakleia am Latmos (V. Kästner); geplante Publikation die-ser Ergebnisse, Verknüpfung mit den Ergebnis-sen aus der Restaurierung der Friese des Alta-res und des Markttores im PM. Verlustkataloge der Bestände an Terrakotten, Bronzen, Kypriaka (komplett neu) sowie Vasen, Gläser, Schmuck, Gemmen, Elfenbeine (Kon-kordanz der bereits publizierten Verluste mit den in Moskau befindlichen und erst seit neues-tem zugänglichen Objekten). Sammlungs- und Aufstellungsgeschichte, Wis-senschaftsgeschichte (W.-D. Heilmeyer, A. Scholl, U. Kästner, V. Kästner, M. Maischberger, G. Platz). Restaurierung von knapp 100 Steindenkmälern der ANT im Zusammenhang mit Ausstellungs-projekten („Deuses gregos“ in Brasilien, Ge-meinschaftsausstellungen der SMB in Berlin), Berliner Göttin Sk 1800, dabei Forschungen zu Restaurierungsphasen und Herstellungstechno-logien, Farbfassungen etc. (W. Maßmann, unter Mitarbeit von Werkvertragsrestauratoren und Praktikanten unter Betreuung von Maßmann).

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D a u e r - u n d S o n d e r a u s s t e l l u n g e n

- „Herakles oder Faustkämpfer. Eine Schen-

kung aus der Sammlung von Theodor Mommsen“ in Berlin, AM (verlängert bis Sommer 2010).

- „Dionysos – Verwandlung und Ekstase“ in Berlin, PM (verlängert bis 31.1.2010)

- „Die Rückkehr der Götter – Berlins ver-borgener Olymp“ in Berlin, PM (verlängert bis 10.4.2010).

- „ZeitRäume. Milet in Kaiserzeit und Spät-antike“ in Berlin, PM (bis 10.1.2010).

- Langfristige Leihgaben aus Olympia / Grie-chenland (Funde aus der Werkstatt des Phidias), Ostia / Italien (Marmor-Trapezophoren aus dem Sacello a tre nava-

te) und Rom (Fresken aus einem Grab in Morlupo bei Rom).

- Präsentation von Teilbeständen der Anti-kensammlung (Kypriaka, Denkmäler aus den Provinzen des Römischen Reiches, Bildnisse griechischer Dichter und Denker, Gipsabgüsse) im neuen Museum (Eröffnung am 16.10.2009).

- Geplante Neukonzeption der Daueraus-stellung im Alten Museum ab 2010 unter Einbeziehung der seit Jahren in den Depots befindlichen großen Sammlung etruskischer Denkmäler sowie der griechischen und römischen Skulpturen aus dem Nordflügel des Pergamonmuseums.

L e h r t ä t i g k e i t , H o n o r a r p r o f e s s u r

Honorarprofessur A. Scholl an der FU; Lehrauf-träge wissenschaftlicher Mitarbeiter an FU und.

HU: U. Kästner, V. Kästner, M. Maischberger, A. Schwarzmaier

Ansprechpartner: Prof. Dr. Andreas Scholl

Antikensammlung Altes Museum / Pergamonmuseum

Tel.: +49 (0)30 20905201 Bodestraße 1–3

10178 Berlin-Mitte

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E T H N O L O G I S C H E S M U S E U M

Prof. Dr. Viola König Direktorin Ethnologisches Museum

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Das Ethnologische Museum entstand aus dem Anliegen seines Gründers Adolf Bastian, das Königliche Museum für Völ-kerkunde in Berlin zum Mittelpunkt der ethnologischen Forschung in Deutschland zu machen. Die Eröffnung erfolgte 1886. Das Leitbild des Ethnologischen Muse-ums war und ist geprägt von dem Grund-

satz, Bestände außereuropäischer Kultu-ren zu sammeln, zu bewahren, wissen-schaftlich zu bearbeiten und sie in geeig-neter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Wahrnehmung dieser in Teilbereichen veränderlichen Anforde-rungen sieht das Ethnologische Museum nach wie vor seine Hauptaufgabe.

E r f o r s c h e n

Die weltweit einmaligen, umfangreichen Samm-lungen werden weiterhin die Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit folgender Generatio-nen von Forschern sein. Das Ethnologische

Museum steht in der Pflicht, durch die kontinu-ierliche, verantwortungsvolle Kustodie auch zukünftigen Nutzern die Möglichkeit der For-schung an seinen Beständen zu sichern.

L e i t g e d a n k e n

Das Ethnologische Museum sieht sich als eine heterogene Einrichtung, die durch ihren welt-weit bedeutenden und in dieser Konstellation einzigartigen Sammlungsbestand nahezu alle Bereiche der Ethnologie und im weiteren Sinne der Kulturwissenschaft abdeckt. Hier kommen Fachdisziplinen zusammen, die sonst in der Regel deutlicher voneinander getrennt wirken. Neben den ca. 510.000 Objekten des Museums sind es vor allem die ca. 475.000 Fotodokumen-te (historische Fotografien und Objektaufnah-men), die ca. 150.000 Musikaufnahmen und die weltweit größte und bedeutendste Sammlung von mehr als 15.000 historischen Wachszylin-

dern (auf der UNESCO-Liste „Memory of the World“), die ca. 90.000 Monographien und 500 laufenden Zeitschriften in der Museumsbiblio-thek, die ca. 8.000 Aktenbände Archivmaterial und ca. 2.500 ethnologischen Filme, die das einzigartige, vielfältige Bild des Ethnologischen Museums prägen. Dieser historisch gewachse-nen Vielfalt muss das Ethnologische Museum in seiner Arbeit gerecht werden, indem es sowohl den künstlerisch-ästhetischen als auch den rein wissenschaftlichen Aspekt der Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit verfolgt. Es gilt eine in der Außenwirkung sinnvolle Synthese aus beiden Ansätzen zu entwickeln.

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Ne t z w e r k e

Die Ethnologie ist heute mehr denn je eine dynamische Wissenschaft, die nicht nur von der europäischen Wissenschaftstradition geprägt ist, sondern auch die individuellen Anliegen der außereuropäischen Völker berücksichtigen sollte; so sieht das Ethnologische Museum es heute als seine Aufgabe an, diese Bestände, die für manche Ethnien schon wegen ihres Alters zu Referenzsammlungen geworden sind, als einmalige Dokumente ihrer Geschichte zur Verfügung zu stellen. Die Sammlungen des Ethnologischen Museums sind aufgrund ihres Alters (Referenzsammlungen in Bezug auf kultu-relle Entwicklungen), der Quantität in den ver-schiedenen Objektgruppen (archäologische Sammlungen) und der Dokumentation der

Artefakte (Sammlungen von Forschungsreisen-den des 19. und 20. Jahrhunderts) für die Wis-senschaft von außerordentlicher Bedeutung. Fachkollegen aus der ganzen Welt, zunehmend auch aus den jeweiligen Herkunftsländern der Bestände, konsultieren regelmäßig die Samm-lungen des Museums. Wissenschaftliche Aus-tauschprogramme und die Betreuung auswärti-ger Wissenschaftler gehören zum Standardpro-gramm des Museums. Drittmittel finanzierte Projekte tragen wesentlich zur Bearbeitung der Sammlungen bei. Die umfassende Digitalisierung der Objektinformation und der offene Zugang über das Netz sind für ein international ausge-richtetes Museum wie das Ethnologische Muse-um selbstverständlich.

F o r s c h u n g s z i e l e

Zuständig für die Forschung im Ethnologischen Museum ist die Abteilung I – Wissenschaft und Forschung (WuF). Sie wird traditionell von dem Direktor/der Direktorin geleitet, unterstützt von P. Bolz, dem auch die Betreuung der wis-senschaftlichen Volontäre obliegt. Der Schwer-punkt der Forschung auf der wissenschaftlichen Dokumentation der Sammlung ist augenfällig, sowohl die Hintergründe des Sammelns und

der Sammler als auch die zeitgemäße Anforde-rung nach einer adäquaten multimedialen Ar-chivierung betreffend. Neu hinzugekommen ist der Ansatz, die künftige Verwendung der Sammlungen aus wissenschaftlicher Perspektive zu hinterfragen. Daneben sind Wissenschaftler des Ethnologischen Museums anerkannte Spezi-alisten in verschiedenen Disziplinen.

F o r s c h u n g s r e i s e n

Das Ethnologische Museum betreut seit einigen Jahren Vertreter und ganze Abordnungen der Nachfahren der von ihm gesammelten Kultu-ren. Kostengünstige und kürzere Anreisen in

die Zielregionen ermöglichen diesen wie auch den eigenen Mitarbeitern wiederholte For-schungsaufenthalte mit jeweils kürzeren Ver-weildauern.

F o r s c h u n g s p r o j e k t e a b 2 0 0 6

„Eine Geschichte – Zwei Perspektiven: Kultur-spezifische Übersetzungsfunktionen des „exo-tisch Fremden“ am Beispiel der „Terms of Trade“ an der pazifischen Nordwestküste an-

hand der Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin“ (Verbundprojekt Ethnologisches Museum, SMB/Freie Universität Berlin; Förde-

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rung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung). „Integrierte Lösungen zur Konservierung, Ar-chivierung und Restaurierung gefährdeter Mag-netbänder und Wachswalzen (ILKAR) (Förde-rung durch die Kulturstiftung des Bundes und der Länder; Partner: Rathgen-Forschungslabor, 1.5.2008–31.8.2011). „Musical Instrument Museums Online (MIMO) (Förderung durch EU, eContentPlus; Partner: 9 weitere europäische Musikinstrumentemuseen in Schweden, UK, Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland; 1.9.2009–31.8.2011). Beantragt wurde

„Indigenismen: Akteure, visuelle Objekte und kollektive Identitäten im atlantischen Raum.“ Skizze zur Beantragung eines Internationalen Kollegs für geisteswissenschaftliche Forschung beim Bundesministerium für Bildung und For-schung; Antragsteller: Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut, Ethnologisches Muse-um/SMB, Ibero-Amerikanisches Institut/SPK. Weitere überjährige Projekte

DFG-Projekt: „ZwischenWelten-EntreMundos. Bewegungen und Räume der Globalisierung“, Internationales Graduiertenkolleg: angesiedelt an der Freien Universität Berlin. Bewilligung ist im Mai 2009 erfolgt. „Analysen von qadscharischen Fliesen mit Un-terglasurmalerei (1796–1925)“: DAAD (Pro-

jektgebundener Personenaustausch) und Allian-ce (2005 und 2006), Alliance (französisch-britisches Forschungspartnerschaftsprogramm) und British Council (2007 und 2008). Provenienzforschung und Erfassung von Ob-jektdaten aus dem ehemaligen Kunstkammer-besitz in der Sammlung. Fortsetzung der Bear-beitung des Bestandes an Archaelogica und Bodenfunden Chinas (Slg. H. Müller, H. Wirtz), Koreas (Slg. M.v. Brandt) und Japans (Slg. E.v. Baelz) für die Datenbank MuseumPlus und für Ausstellungen wie „KulturGUTerhalten“. Beginn einer Koopertion zur weiteren Bearbei-tung der Jakuten-Slg. (680 Inv.-Einträge) mit ICOM-Partnern der Republik Sacha (Jakutien) im Rahmen des UNESCO-Projeks „Circumpo-lalr Civilization in World Museums – Past, Pre-sent and Future“. Für die Ausstellung „Anders zur Welt kommen. Das Humboldt-Forum im Schloss. Ein Werk-stattblick“ im Alten Museum, Museumsinsel Berlin, bringen die Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihre derzeit noch in Dahlem befindlichen einzigartigen Sammlungen außereuropäischer Kunst und Kultur aus dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst ein, die mit einem reichen Schatz an Kunstwerken und ethnologischen Objekten zu den weltweit be-deutendsten ihrer Art gehören, 9.7.2009–17.1.2010).

Ga s t w i s s e n s c h a f t l e r a b 2 0 0 8

Sydney Hutchinson, Humboldt-Stipendium: Forschung zur Musik der Karibik, Mai 2008–August 2009.

Michael O’Toole, Bundeskanzler-Stipendium, verwaltet durch die Alexander von Humboldt-Stiftung), September 2009–August 2010.

K o o p e r a t i o n e n u n d M i t g l i e d s c h a f t e n

Es bestehen Mitgliedschaften unter anderem in der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde, der American Association for the Advancement

of Science (AAAS), der Society of American Archaeology (SAA), The Mixtec Foundati

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P u b l i k a t i o n e n a b 2 0 0 8 - P. Bolz: Anpassung und Widerstand. Sioux:

Von der Bisonjagd zur Reservationskultur, in: Indianer, Ureinwohner Nordamerikas. Schloss Schallaburg, Niederösterreich 2008, S. 137–155.

- P. Bolz: Winnetou – Edler Wilder oder Edelmensch? Karl Mays Indianerbild vor dem Hintergrund des kulturellen Evolutio-nismus, in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft, 2008, S. 113–124.

- M. Fischer/K. Noack/I. Ziehe (Hrsg.): Un-gleichzeitigkeiten der Moderne. Atelierfo-tografie von Baldomero Alejos, Ayacucho – Peru (1902–1976). Ausstellungskatalog, Berlin 2008.

- M. Gaida: Die Kunst in den vorspanische Metropolen Mesoamerikas, in: A. Hug/P. Junge/V. König (Hrsg.): Die Tropen. An-sichten von der Mitte der Weltkugel, Biele-feld, 2008, S. 279–283.

- M. Gaida: Patrone, höfische Künstler und meisterliche Werke der klassischen Maya, in: J. Völlnagel/M. Wullen (Hrsg.): Unsterb-lich! Der Kult des Künstlers. Staatliche Mu-seen zu Berlin, München 2008, S. 43–49.

- P. Junge: Die Datierung von Gedenkköpfen. Das Beispiel der Berliner Benin-Sammlung, in: Benin, Ausst.-Kat., 2008 (in Vorberei-tung).

- P. Junge/V. König/A. Nicklisch/A. Hug (Hrsg.): Die Tropen. Ansichten von der Mitte der Weltkugel, in: MuseumsJournal 22,3, 2008, S. 23–27.

- P. Junge: Alte Kunst in den Tropen. In: P. Junge/ V. König/ A. Hug (Hrsg.): Die Tro-pen. Ansichten von der Mitte der Weltku-gel, Bielefeld 2008, S. 47–59.

- P. Junge: Künstler und Kunst in Afrika: Zwei Beispiele, in: J. Völlnagel/M. Wullen (Hrsg.): Unsterblich! Der Kult des Künst-lers. Staatliche Museen zu Berlin, München 2008, S. 95–102.

- P. Junge/D. Wildung (Hrsg.): Afrika – Ägyp-ten – Afrika. 5000 Jahre Sammlung W. und E. Horstmann und Staatliche Museen zu Berlin, Bönen 2008, darin: Einleitung –

Künstler in Afrika – Formen der Skulptur in Afrika.

- P. Junge: Questions in dating Benin com-mermorative heads: Exemplified by heads from the Berlin Collection, in: Original – Copy – Fake? Examining the authenticity of ancient works of art – focusing on African ans Asian bronzes and terracot-tas.International Symposium. Stiftung Situa-tion Kunst / Ruhr- University, Bochum, Mainz 2008, S. 164–177.

- S. Karg: Buchbesprechung: “Tu és quem sabe.“ „Du bist derjenige, der es weiß.“ Das kulturspezifische Verständnis der Ca-nela von Indianerhilfe. Ein ethnographisches Beispiel aus dem indianischen Nordost-Brasilien, A. Kowalski, Marburg 2004, in: Zeitschr. f. Ethn., 133, 2008, S. 179–181.

- L..-C. Koch/ A.A. Both/R. Eichmann/E. Hickmann (Hrsg.): Studien zur Musikar-chäologie VI, Herausforderungen und Ziele der Musikarchäologie – Challenges and Objectives in Music Archaeology. Vorträge des 5. Symposiums der Internationalen Studiengruppe Musikarchäologie im Ethno-logischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, 2008.

- V. König: Los Eduardos y Otros: Investiga-dores, viajeros y collectionistas alemanes en el estado de Oaxca, Mexico, y sus con-tribuciones para la exploración científi ca (1800–2000), in: Culturas en movimiento. Contribuciones a la transformación de i-dentidades étnicas y culturas en América. Hrsg. v. Wiltrud Dressler/Bernd Fah-mel/Karoline Noack, México 2008, S. 35–48.

- V. König: The Mapa de Teozacoalco and the Concept of the Mappaemundi, In: Pic-tografía e escritura Alfabética en Oaxaca. Hrsg. v. Sebástian van Doesburg. Oaxaca 2008, S. 215–232.

- V. König/Alfons Hug/Peter Junge (Hrsg.): Die Tropen. Ausstellungskatalog. Berlin 2008; Darin: Die Tropen, die Kunst und die

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Ausstellung. Die Tropen am Ende der Welt – die vor-neuzeitliche Verortung. S, 27-47.

- V. König/Alfons Hug/Peter Junge/Andrea Nicklisch: Die Tropen. Ansichten von der Mitte der Weltkugel. In: MuseumsJournal. Nr. 3, 22. Jhrg., 2008, S. 23–27.

- V. König: Raum, Zeit, Bewegung – Visuali-sierungskonzepte im Alten Mexiko am Bei-spiel der Wandmalereien von Bonam-Pak. In: Denken in Bildern. 31 Positionen zu Kunst, Museum und Wissenschaft. Hrsg. v. Günther Schauerte/Morit Wullen, Ostfil-dern 2008, S. 106–113.

- V. König: Am rechten Platz? – Materielles und immaterielles Kulturerbe aus außereu-ropäischen Kulturen in europäischen Mu-seen. In: Museumskund. Hrsg. v. Dr. Mi-chael Eissenhauer, Bd. 73/1/08: Provenienz-forschung und Restitution. Kassel 2008.

- V. König: Die Idee des Humboldt-Forums auf dem Schlossplatz in Berlin. In: Paideum. Mitteilungen zur Kulturkunde. Heft 54, Frankfurt 2008, S. 245–251.

- V. König: Dualismo, doble estructuras, linajes Gemelos, pueblos hermanos: Los e-jemplos de los Codices Vindobonensis, E-gerton, (Sanchez Solís) y Tulane, del Mapa de Teozocoalco, de los lienzos de Ihuitlán, Seler II, (Coixtlahuaca II), Gueva y Petapa, San Pedro Yolox, y Santiago Comaltepec. In: Sistemas Politicos segmentarios y go-biernos oligárquicos. Hrsg. v. Gerardo Gui-terrez. Mécixo D.F. (in Druck).

- V. König: Multimedia Sources for Oaxacan Studies in Museums: artifacts, images, writ-ten documents and sound recordings-examples from Germany. In: Integrating Archaeology and History in Oax-

acan/Integrando Arqueología e Historia en Oaxaca. Hrsg. v. Danny Zborover/Peter C. Kroefges (in Druck).

- M. Krebs: Aserbaidschan unter sowjeti-scher Herrschaft – ein historischer Über-blick, S. 61–75.

- Dasa Schwarze Gold: Öl um 1900, S. 259-266, in: I. Pfluger-Schindbeck (Hrsg.): Aser-baidschan – Land des Feuers, Berlin 2008, S. 61–75.

- Pfluger-Schindlbeck: Aserbaidschan – Land des Feuers. Geschichte und Kultur im Kau-kasus, Berlin 2008.

- M. Schindlbeck: Künstler Ozeaniens, in: J. Völlnagel/M. Wullen (Hrsg.): Unsterblich! Der Kult des Künstlers. Staatliche Museen zu Berlin, München 2008, S. 87–94.

- M. Schindlbeck: Deutsche in der Südse, in: I. de Castro/K. Lembke/U. Metner (Hrsg.): Paradiese der Südsee. Mythos und Wirk-lichkeit, Mainz 2008, S. 32–49.

- M. Schindlbeck: Südseekunst – Vielfalt und Farbigkeit, in: P. Junge/V. König/A. Hug (Hrsg.): Die Tropen. Ansichten von der Mitte der Weltkugel, Bielefeld 2008, S. 283–287.

- M. Schindlbeck: Old Hawai’i. An Ethnogra-phy of Hawaii in the 1880s based on the research and collections of Eduard Arning in the Ethnologisches Museum, Berlin, 2008.

F a c h t a g u n g e n u n d V o r t r ä g e a b 2 0 0 8 - 73nd Annual Meeting of the Society for

American Archaelogy, Vancouver, 26.–30.3.2008, Vortrag „Between oblivion and open access – Sensitive Cultural Material from the Northwest Coast in German Mu-seums“ (V. König/R. Hatoum).

- Konferenz XXVII Mesa Ronda del Sociedad Mexicana de Antropología: Pueblos, Indi-genas, Culturas y Nación, Colegio de las Vizcaínas, México, D.F. 6.–10.8.2008: Vor-trag: „Reinos gemelos de Oaxaca: La separación de las comunidades antes y

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después de la conquista española” (V. König).

- Vortragsprogramm Ägyptisches Museum und Papyrus-Sammlung „Streifzüge durch die Archäologische Promenade“, Berlin,

Vortrag 18.11.2008: „Gott und Götter – Göttebilder der Azteken und Ägypter“ (V. König/D. Wildung).

L e h r v e r a n s t a l t u n g e n 2008 und 2007 führten Wissenschaftler des Ethnologischen Museums jeweils zwölf, 2006 sieben und 2005 sechs Lehrveranstaltungen an Hochschulen durch. Alle Wissenschaftler des Ethnologischen Museums sind promoviert, zwei

haben habilitiert, die Direktorin nimmt zwei Honorarprofessuren wahr. Eine Prüfungsbe-rechtigung gilt für die FU Berlin und andere Institutionen

A u s s t e l l u n g e n 2 0 0 5 – 2 0 0 8 - „Kunst aus Afrika“, Ethnologisches Muse-

um, ab 28.8.2005 (neue Dauerausstellung, mit Publikation).

- „Vermessen. Kartographie der Tropen“, Ethnologisches Museum, Berlin, 20.5.–27.8.2006 (mit Publikation).

- „Weltsprache Abstraktion. Gestalt – Ma-gie – Zeichen“, Ethnologisches Museum, Berlin, 21.5.–15.10.2006 (in Kooperation mit der Neue Nationalgalerie, Berlin, mit Publikation).

- „Angkor – Göttliches Erbe Kambodschas“, Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Bonn, 15.12.2006–9.4.2007 (Sonderausstel-lung in Kooperation mit der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Bonn, mit Pub-likation).

- „Welt der Schatten – Kunst der Südsee – Totenkult und Ahnenbilder aus Neuirland“, 10.8.2007–11.11.2007.

- „ABC der Töne – Bild, Wort und Ge-dächtnis in den Klang- und Musiksprachen der Welt“, 2.11.2007–10.2.2008.

- „Gabe und Gegengabe – Vorspanisches Totenbündel im Kontext“, ab 22.06.2007.

- „Os Trópicos. Visões a partir do centro do globo. Centro Cultural Banco do Brasil, Brasilia 15.10.2007–10.2.2008.

- “Benin – 600 Jahre höfische Kunst aus Nigeria”, EM 8.2.–25.5.2008

- “Aserbaidschan – 500 Jahre Geschichte und Kultur im Kaukasus“, Ethnologisches Museum, 27.8.–16.11.2008.

- „Australien im Auge der Kamera. Ausge-wählte Fotografien von Charles Kerry (1858–1928) und John W. Lindt (1845–1926), Ethnologisches Museum, bis Anfang Nov. 2008.

- „Kunst aus den Tropen“, Martin-Gropius-Bau, 12.9.2008–5.1.2009.

- „Ungleichzeitigkeiten der Moderne. Ate-lierfotografie von Baldomero Alejos, Aya-cucho-Peru“, Ethnologisches Museum, 5.11.2008–11.1.2009.

- „Ansichten und Landschaften von Neusee-land aus dem 19. Jahrhundert“, 21.11.2008–Oktober 2009.

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Viola König

Ethnologisches Museum Tel: +49 / (0)30 / 8301226

Arnimallee 27 14195 Berlin-Dahlem

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G EMÄ LD EGA L E R I E

Prof. Dr. Bernd Wolfgang Lindemann Direktor Gemäldegalerie

Grundsä t ze de r Fo r s c hung

Die Gemäldegalerie besitzt eine der in-ternational bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei. Mit ihrer Grün-dung im Jahr 1830 beginnt die Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. Der Bogen ihres Sammlungsauftrages spannt sich von den Anfängen der mittelalterli-chen Tafelmalerei bis hin zum Klassizis-mus. Dank ihrer erfolgreichen, systema-tischen Sammlungstätigkeit ist die Ge-mäldegalerie in der Lage, die Geschichte der abendländischen Malerei in all ihren europäischen Facetten, in all ihren Schu-len und Epochen enzyklopädisch zu prä-sentieren. Durch gezielt vorgenommene Neuerwerbungen werden die Schwer-punkte ihrer Kollektion hochkarätig er-gänzt und somit gestärkt. Die Gemälde-galerie ist Teil des bildkünstlerischen Erbes der Menschheit. Von besonderer Bedeutung für die Pflege des Bestandes, über den gebotenen behutsamen Um-gang mit den uns anvertrauten Grundsätzen der Forschungstätigkeit Meisterwerken hinaus, ist deshalb der Bereich der Konservierung und Restau-rierung. Hier kommen modernste wis-senschaftliche Standards nicht nur der restauratorischen Arbeit, sondern auch der technologischen Bilduntersuchung zum Einsatz; Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie dem Rathgen-Forschungslabor, Berlin, dem Hahn-Meitner-Institut, Berlin, und an deren wissenschaftlichen Institutionen erwei-tern das Spektrum Erkenntnis fördernd der Orientierungen auf diesen essenziel-len Gebieten. Die Präsentation, Siche-rung und Lagerung der Bestände erfolgt stets nach dem neuesten Stand museolo-

gischer und museumstechnischer Prinzi-pien. Die Inventarisierung nutzt systema-tisch moderne Standards und baut diese im Verbund der Staatlichen Museen zu Berlin weiter aus. Die Gemäldegalerie erforscht und erschließt fortlaufend ihre Bestände. Dies erfolgt in der Form kriti-scher Kataloge ganzer Sammlungsbe-stände ebenso wie in Ausstellungskatalo-gen oder Spezialpublikationen einzelner Werke. Neben die bewährten Printme-dien tritt das breite Spektrum von neuar-tigen Formen und Techniken der Veröf-fentlichung. Das Anstoßen und Unter-stützen wissenschaftlicher Projekte zur Erforschung der Bildkünste von Mittelal-ter und Früher Neuzeit gehört zudem zu den ganz wesentlichen Aufgaben der Gemäldegalerie. Wissenschaftliche Tä-tigkeit setzt Kooperation voraus. Partner der Gemäldegalerie auf diesem Gebiet sind andere Museen ebenso wie Universi-täten und sonstige wissenschaftliche Ein-richtungen, auch Institutionen naturwis-senschaftlicher Forschung, um von diesen entwickelte Verfahren zu weiteren Er-kenntnissen zu nutzen. Vor allem durch die permanente, dem Rang der Gemäl-degalerie angemessene Präsentation der Sammlung, außerdem durch Sonderaus-stellungen, Führungen, Vorträge, Publi-kationen und andere Formen der Öffent-lichkeitsarbeit werden die Bestände ei-nem breiten Publikum vermittelt – nicht nur der internationalen Wissenschafts-gemeinde, sondern auch und vor allem der interessierten Öffentlichkeit. Hierbei wird auch angestrebt, das Interesse von Gruppen, für die der Weg in die Museen nicht selbstverständlich ist, überhaupt

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erst zu wecken. Insbesondere die Schulen werden intensiv in diese Arbeit mit ein-bezogen. Zudem berät die Gemäldegale-rie Institutionen und Einzelpersonen in Fragen, die mit ihren Sammlungsschwer-punkten, den Bildkünsten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, in Zusammen-

hang stehen. Darüber hinaus ist die Ge-mäldegalerie eine Stätte der Ausbildung. Insbesondere Praktikanten aller Berufs-gruppen, Studierende und Volontäre werden mit der Arbeit und der vielfälti-gen Aufgabenstellung des Museums ver-traut gemacht.

For s c hung se r gebn i s s e und Aus s t e l l ung s t ä t i g ke i t 20 06– 2009

Die Gemäldegalerie veranstaltete im Sommer 2006 die viel beachtete Ausstellung „Rem-brandt – Genie auf der Suche“. Die Präsentati-on entstand in Zusammenarbeit mit dem Rem-brandt Research Project und dem Museum Het Rembrandthuis, Amsterdam, und vermittelte den Stand unserer Kenntnis des Rem-brandt’schen OEuvres. Die Ausstellung endete mit einem zweitägigen internationalen Kolloqu-ium sowie einem Studientag, der es ermöglich-te, wichtige Fragen unmittelbar vor den Origi-nalen zu diskutieren. Die Publikation der Vor-träge des Kolloquiums ist als Sonderband des Jahrbuchs der Berliner Museen erschienen. Mit einer besonderen Ausstellung erforschte die Gemäldegalerie einen Aspekt ihrer eigenen Geschichte: „Ein Architekt rahmt Bilder – Karl Friedrich Schinkel und die Berliner Gemäldega-lerie“ (1.5.–31.7.2007; Kuratorin: B. von Roen-ne). Karl Friedrich Schinkel war nicht nur der Entwerfer des Alten Museums, in dem die Ge-mäldegalerie im Jahr 1830 gegründet wurde – er hat für dieses Haus auch eigens Bilderrah-men entworfen, die im Rahmen dieser Ausstel-lung erstmals eine kritische Bearbeitung erfah-ren. Eine Studioausstellung war dem großen Altar-gemälde „Thronende Maria mit dem Kind und Heiligen“ von Paris Bordon gewidmet (5.4.–8.7.2007; Kuratoren: R. Contini und H. Smith). Das Bild ist in den letzten Jahren, unterstützt durch das Getty Grant Program, in der Gemäl-degalerie restauriert und wissenschaftlich un-tersucht worden. Die Ausstellung stellt das Gemälde und die Ergebnisse der Untersuchung vor (Abb. 1, 2). Die langjährige Tätigkeit des Labors für technische Fotografie an der Gemäl-

degalerie wird danach mit der Ausstellung „Der Blick durch die Bilder: Alte Meister geröntgt“ einem breiteren Publikum vorgestellt (30.8.–28.10.2007; Kurator: G. Schultz). Von großer Bedeutung war die in Zusammen-arbeit mit der Soprintendenza Rom konzipierte monographische Schau zu dem italienischen Maler Sebastiano del Piombo (3.7.–5.10.2008, Kurator: R. Contini), die zum ersten Mal das Werk dieses großen venezianischen Malers in einer Überblicksschau vereinte, für die sich die Berliner Gemäldegalerie einer Reihe spektaku-lärer Leihgaben versichern konnte. Auch dem italienischen Maler und Kunsttheoretiker Cen-nino Cennini wurde, in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der FU Berlin, in einer Sonderausstellung untersucht, die den Titel „Fantasie und Handwerk. Cennino Cennini und die Tradition der toskanischen Malerei von Giotto bis Lorenzo Monaco“ trug (1.11.2007–3.2.2008; Kurator: S. Weppelmann). Die Ge-mäldegalerie besitzt zwei der wenigen Gemälde des Künstlers. Das Vorhaben ist durch einen Studientag eingeleitet worden, zum dem nam-hafte Kunsthistoriker (Hans Belting, Klaus Krü-ger, Gerhard Wolf) Themen der italienischen Malerei des 14. Jahrhunderts behandelten. Ebenfalls führte die Gemäldegalerie die Son-derausstellung „Rothko/Giotto“, eingeleitete durch ein internationales Symposium (B. Wyss, Christopher Rothko u.a.), durch (5.2.–3.5.2009, Kurator: S. Weppelmann). In Kooperation mit dem Städel-Museum Frank-furt/Main entstand die große Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier van der Wey-den“ (20.3.–21.6.2009). Es war dies die erste

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Ausstellung, die das Werk dieser beiden Maler unmittelbar einander gegenüberstellt. Dies erschien notwendig, da durch eine Reihe von durchweg widersprüchlichen Publikationen vor allem der letzten Jahre unsere Vorstellun-gen von diesen Künstlern keineswegs präziser geworden sind. In der Ausstellung war es mög-lich, die Kunst Rogiers und seines Lehrmeisters in vergleichender Gegenüberstellung zu studie-ren. Im Vorfeld wurden grundlegende wissen-schaftliche Untersuchungen durchgeführt, dar-unter auch bildtechnologische Recherchen unter Einsatz der Neutronenautoradiographie. Darüber hinaus wurde der kritische Bestands-katalog der altdeutschen Malerei (13. bis frühes 15. Jahrhundert) abgeschlossen (Bearbeiter: S. Kemperdick); die Drucklegung ist in Vorberei-tung. Auch der kritische Bestandskatalog der oberitalienischen Malerei des Quattrocento, unterstützt von der Fritz Thyssen Stiftung und dem Max Planck Institut für Kunstgechichte, Florenz, ist in Arbeit (Bearbeiter: C. Schmidt Arcangeli und S. Weppelmann). In Arbeit sind ferner ein Bestandskataloge zur Miniaturmalerei des 18. Jahrhunderts (Bearbei-ter: R. Michaelis) sowie ein zweiter Katalog zur

deutschen Malerei des 17. Jahrhunderts, der in Kooperation mit der Universität Trier entsteht (Bearbeiter: R. Michaelis). Abgeschlossen ist schließlich das DFG-Projekt „Zeremoniell und Raum in der frühen italieni-schen Malerei“, zu dem im Jahr 2007 ein um-fangreicher Sammelband mit gleichem Titel, herausgegeben von S. Weppelmann, erschienen ist. Diese Publikation bündelt internationale Forschung zu einem der wesentlichen Samm-lungsbestandteile des Museums, der italieni-schen Malerei vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. Das Programm der Neutronenautoradiographie (in Kooperation mit dem Hahn-Meitner-Institut, Berlin) wurde fortgesetzt; hier ist insbesondere auf die gemeinsam mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in Angriff genommene Untersuchung der Gemälde Antoine Watteaus hinzuweisen. Die For-schungsergebnisse der Gemäldegalerie wurden zudem in Führungen regelmäßig dem Publikum vermittelt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemäldegalerie waren überdies in der Lehre tätig, sowohl an den Berliner Universitä-ten als auch an anderen Hochschulen im In- und Ausland.

Gep l ant e Fo r sc hungsp ro j ek t e und Aus s t e l l ungen

Zusätzlich zu den angelaufenen Projekten wer-den vor allem diese Unternehmungen die nächsten fünf Jahre prägen: Als große Publi-kumsausstellung plant die Gemäldegalerie, in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Metro-politan Museum, eine Ausstellung zur Portrait-Kunst der italienischen Renaissance (Berlin, Bodemuseum, 25.8.–20.11.2011, Kurator: S. Weppelmann, 2012 in New York). Das Vorha-ben wird Leihgaben von internationalem Rang versammeln und steht unter der Schirmherr-schaft des Auswärtigen Amtes. Es wird eine Reihe von Fragestellungen untersuchen, die sich vornehmlich auf die Frühzeit der italienischen Kunst, und damit auf die Ausdifferenzierung des Portraits als eigenständigem künstlerischem Genre, konzentrieren. Wesentlich bei diesem Projekt ist die internationale Kooperation von

Wissenschaftlern an Museen und Universitäten. In enger Zusammenarbeit mit den New Yorker Kollegen stehen zudem gemäldetechnologische Aspekte im Vordergrund, die durch den Einsatz avancierter technischer Verfahren untersucht werden. Innovativ wird auch das Konzept der Besucherführung gestaltet sein, dass sich einer Multimedia-Führung bedienen wird. Zu den geplanten Ausstellungs- und For-schungsvorhaben gehört auch die Sonderaus-stellung „Caravaggio 1610–1620“ (11.11.2010–30.04.2011, Kurator: R. Contini). Hier wird es darum gehen, die Gemälde Caravaggios und seiner Nachahmer in der Sammlung der Berli-ner Gemäldegalerie anlässlich des 400. Jubi-läumsjahres nach dem Tod des lombardischen Meisters einem größeren Publikum vorzustel-len.

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Für die Zeit zwischen Ende 2010 und Anfang 2011 plant die Gemäldegalerie außerdem eine Studioausstellung zu Jean Fouquets Diptychon des Etienne Chevalier. Die Bestandteile dieses Hauptwerks der französischen Kunst ist heute auf drei Museen verteilt und soll im Rahmen dieses Projekts erstmals seit über 80 Jahren wieder zusammengeführt werden. In Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin wird das malerische Werk Daniel Nicho-las Chodowieckis untersucht (Bearbeiter: R. Michaelis). Auch diese Arbeit ist Vorbereitung einer geplanten Ausstellung. Ebenfalls in enger Kooperation mit einer anderenwissenschaftli-chen Einrichtung, dem Institut für Wissen-schaftsgeschichte, Berlin, wird die Gemäldegale-rie der oft diskutierten, bisher jedoch nicht eindeutig beantworteten Frage nachgehen, inwieweit sich Künstler der Frühen Neuzeit der

technischen Errungenschaft der Camera obscu-ra bedient haben können. Das Werk des bisher wenig beachteten Haarlemer Malers Cornelis Bega ist Gegenstand einer Kooperation mit dem Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, und dem Frans Hals Museum, Haarlem. Schließlich hat ein weiteres Projekt die Geschichte der Gemäldegalerie zum Gegenstand: Jakob Schle-singer, der Correggios Gemälde „Leda mit dem Schwan“ wiederherstellte, nachdem es in den Besitz der Gemäldegalerie gekommen war (es war bereits im 18. Jahrhundert mutwillig be-schädigt worden), ist eine eigene Untersuchung gewidmet (Bearbeiterin: U. Stehr). Für 2012 ist zudem geplant eine Publikumsaus-stellung in Japan durchzuführen (From Renais-sance to Rococo. Four Centuries of European Painting and Sculpture, Bearbeiter: S. Weppel-mann).

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Bernd Wolfgang Lindemann Gemäldegalerie

Tel: +49 (0)30 2662101 Stauffenbergstraße 40

10785 Berlin-Tiergarten

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G I P S F O RM E R E I

Prof. Dr. Andreas Scholl Direktor Antikensammlung

Die Berliner Gipsformerei ist die weltgrößte Institution dieser Art. Seit über 150 Jahren we den hier Abgüsse nach Originalen der Berliner Museen, aber auch nach Kunstwerken in ande-ren europäischen Sammlungen angefertigt. Der umfangreiche Formbestand umfasst derzeit 7.000 Objekte, die durch Bestandskataloge erschlossen sind. Alle hier angefertigten Abgüs-se können käuflich erworben werden. Die Gipsformerei bewahrt und pflegt ihren alten Modell- und Formenbestand. In vielen Fällen dokumentieren die wertvollen alten Formen originale Skulpturen, die längst durch Kriege zerstört oder durch Umwelteinflüsse massiv beschädigt sind. Damit stellt die Berliner Gips-formerei ein Skulpturenarchiv von unschätzba-rem Wert dar. Es reicht von den Skulpturen des Alten Ägypten und Mesopotamiens über die trojanischen Altertümer aus den Grabungen Heinrich Schliemanns und die wichtigsten Bild-werke der klassischen Antike sowie über das Mittelalter und die Renaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert. Damit ist die Gipsformerei nicht nur eine wichtige Serviceeinrichtung für Museen und Sammler, sondern zugleich ein einzigartiges

Forschungsinstrument, das vergleichende Stu-dien überhaupt erst ermöglicht. Was der Gips-abguss allen anderen Dokumentationsformen voraushat, sind seine Dreidimensionalität und seine unübertroffene Treue in der Wiedergabe kleinster Nuancen der Oberfläche. Hinzu tritt seine Übereinstimmung mit dem Original auch in der Größe, vor allem aber seine nach wie vor handwerklich-mechanische Herstellung, die frei ist von jedem Subjektivismus. Dieser Um-stand macht den Abguss zu einem historischen Dokument ersten Ranges. Die Formbarkeit des Gipses und seine Eigenschaft, in dieser Form zu erstarren, seine ungefährliche Handhabung und seine kostengünstige Verarbeitung machen ihn zu einem Werkstoff, der bis heute auch mo-derneren Materialien gegenüber seine Vorzüge bewahrt. Seine vollkommene Übereinstimmung mit dem Vorbild in der Form bei gleichzeitigem Wegfall aller von der eigentlichen plastischen Form ablenkenden Faktoren (Eigenschaften des Materials, entstellende Beschädigungen der Oberfläche, Patina, Verfärbungen im Boden etc.) machen ihn zu einem abstrakten Anschau-ungsmittel von großer Präzision.

Ansprechpartner: Bertold Just

Kommissarischer Leiter Gipsformerei Tel: +49 (0)30 32676911

Sophie-Charlotten-Straße 17–18 14059 Berlin-Charlottenburg

Prof. Dr. Andreas Scholl

Direktor Antikensammlung Altes Museum / Pergamonmuseum

Tel: +49 (0)30 20905201 Bodestraße 1–3

10178 Berlin-Mitte

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INSTITUT FÜR MUSEUMSFORSCHUNG

Prof. Dr. Bernhard Graf Leiter Institut für Museumsforschung

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Das Institut für Museumsforschung bei den Staatlichen Museen zu Berlin ist die einzige bundesweit tätige Forschungs- und Dokumentationseinrichtung für Mu-seen in Deutschland. Es wurde 1979 auf-grund einer Initiative der Länder und des Bundes als eine außeruniversitäre For-schungseinrichtung gegründet. Im Zent-rum der Forschung stehen übergreifende Fragestellungen des Museumswesens. Die Forschung ist anwendungsorientiert aus-gerichtet. Das Institut analysiert die Ent-wicklung von Museen und deren Bedeu-tung in der Gesellschaft. Es versteht sich auch als Serviceeinrichtung für die deut-schen Museen. Die Projekte und Einzel-untersuchungen des Instituts werden von ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fach-richtungen durchgeführt. Dabei finden die Methoden der jeweiligen Einzelwis-senschaften (Sozialwissenschaften, Psy-chologie, Erziehungswissenschaften, In-genieur- und Naturwissenschaften, In-formations- und Rechtswissenschaft etc.) Anwendung. Die wichtigsten langfristig angelegten Forschungsarbeiten des Insti-tuts wie zum Beispiel die regelmäßigen

museumsstatistischen Erhebungen und Analysen werden als Daueraufgaben wahrgenommen. Aufgrund seiner spezifi-schen Forschungsziele nimmt das Institut an Kooperationen in übergeordnetem Rahmen teil, zum Beispiel bei sparten-übergreifenden Fragestellungen (für Bib-liotheken, Archive und Museen), die in Form von Einzelprojekten behandelt werden. Das Institut für Museumsfor-schung ist Partner in europäischen Pro-jekten und Kooperationen, sowohl auf ministerieller als auch auf Verbandsebe-ne. Im Rahmen des Wissenschaftstrans-fers berät es deutsche Museen, die sich an EU-Projekten beteiligen wollen, und stellt Informationen über museumsrele-vante EU-Förderprogramme zur Verfü-gung. Es ergänzt darüber hinaus die in-haltliche Arbeit der regionalen Museum-sämter und Fachberatungsstellen der Bundesländer. In Kooperation mit Fach-verbänden und Universitäten veranstaltet das Institut regelmäßig Fachtagungen und Weiterbildungsveranstaltungen, so unter anderem gemeinsam mit dem Deutschen MuseumsbunD und dem In-ternationalen Museumsrat (ICOM).

For s c hung sz i e l e

- Bearbeitung grundlegender Forschungsfra-

gen des Museumswesens im Rahmen der Daueraufgaben des Instituts.

- Planung und Entwicklung von Forschungs-projekten zu den im Leitbild näher be-

zeichneten Forschungsgebieten und The-men.

- Planung und Durchführung der jährlichen statistischen Gesamterhebung über die Entwicklung der Museen in Deutschland.

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- Mitwirkung am Föderalen Programm der Staatlichen Museen zu Berlin

- Planung und Durchführung museumsrele-vanter nationaler, europäischer und inter-nationaler Forschungs- und Kooperations-vorhaben

- Planung und Durchführung von For-schungsprojekten zur Entwicklung von Standards und zur Vernetzung von grund-legenden Forschungsthemen im Rahmen europäischer Kooperationen

- Durchführung spezifischer Forschungspro-jekte und Kooperationen in übergeordne-tem Rahmen bei spartenübergreifenden Fragestellungen zu den im Leitbild be-schriebenen Forschungsgebieten (zum Bei-spiel Digitalisierung und vernetzte Erschlie-ßung von Museen, Bibliotheken und Archi-ven, museumshistorische Forschungsfra-gen)

- Transfer von museumsrelevanten For-schungsergebnissen

- Ziel der Forschungsarbeit des Instituts für Museumsforschung ist die Transparenz sei-ner Ergebnisse. Deshalb werden alle erar-beiteten Materialien, Dokumentationen und Publikationen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das Institut publiziert seine Forschungsergebnisse und Erhebun-gen in drei selbst herausgegebenen Schrif-tenreihen:

- „Materialien aus dem Institut für Museums-forschung“ (hier werden schwerpunktmä-ßig die Ergebnisse von statistischen Erhe-bungen und empirischen Analysen publi-ziert).

- „Mitteilungen und Berichte aus dem Institut für Museumsforschung“ (hier werden die Ergebnisse von Einzelprojekten und Fachta-gungen veröffentlicht).

- „Berliner Schriften zur Museumsforschung“ (hier werden grundlegende Fragestellungen und Forschungsergebnisse als Monogra-phien veröffentlicht).

K o o p e r a t i o n e n m i t U n i v e r s i t ä t e n , H o c h s c h u l e n u n d W e i t e r b i l d u n g s e i n r i c h t u n g e n

Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Museumsforschung

wirken in Forschung und Lehre an Universitä-ten und Hochschulen mit.

S e r v i c e e i n r i c h t u n g e n / B i b l i o t h e k u n d A r c h i v e

f ü r d i e e i g e n e u n d f ü r e x t e r n e F o r s c h u n g

Das Institut für Museumsforschung führt und erweitert die zentrale nationale Fach- und For-schungsbibliothek zum Museumswesen in Deutschland, die national und international relevante Literatur – neben Monographien und Zeitschriften auch „graue Literatur“ – doku-mentiert. Hierzu zählt auch, in Verbindung mit

der Kunstbibliothek, die elektronische Erfas-sung und Erschließung der Bestände und Archi-ve sowie der Diathek einschließlich der Retro-konversion; daneben verfügt die Bibliothek über Archivalien zu Museumsaktivitäten. Das Institut unterhält ferner das Archiv des European Mu-seum of the Year Award (EMYA).

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For s c hung s l e i s t ungen und Fo r sc hung se r gebn i s s e S t a t i s t i s c h e E r h e b u n g e n u n d A n a l y s e n

Das Institut erstellt jährlich einen statistischen Gesamtbericht über die Entwicklung der Muse-en in Deutschland (s. „Materialien aus dem Institut für Museumsforschung“). Diese Daten bilden die Grundlage für Trendanalysen. Beides,

zusammenfassende Daten und Analysen, stellt das Institut der Öffentlichkeit zur Verfügung. Ebenso wird die Entwicklung der deutschen Museen im europäischen und internationalen Vergleich statistisch untersucht.

Mu s e um s b e s u c h e r

Das Institut führt Besucherbefragungen an ex-emplarisch ausgewählten Häusern und anlässlich

besonderer Museumsveranstaltungen durch.

K ommu n i k a t i o n u n d M e d i e n i n M u s e e n

Neben Untersuchungen zu Anwendungsformen und Entwicklungen neuer Medien im nationalen wie internationalen Vergleich werden Studien zu Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Museums-pädagogik und anderem durchgeführt.

Die Wirkung von didaktischen und medialen Museumsangeboten wird insbesondere in Ver-bindung mit Forschungsarbeiten an Universitä-ten analysiert.

A r b e i t s g e b i e t P r o v e n i e n z f o r s c h u n g

Die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung (AfP) wurde 2008 als Einrichtung zur Förderung der Provenienzforschung gegründet und dem IfM bei den SMB zugeordnet. Sie hat den Charakter einer Einrichtung der For-schungsförderung und des Forschungsservice, nimmt aber auch eigene Forschungsaufgaben war. Ihre zentrale Aufgabe ist es, durch finanzielle Förderung und wissenschaftliche Beratung von Forschungsvorhaben der Museen, Bibliotheken und Archive in Deutschland zur Provenienzfor-schung verfolgungsbedingt entzogenem Kultur-guts einen zentralen Beitrag zur Institutionali-sierung des wissenschaftlichen Austausches auf dem Gebiet der Provenienzforschung und zur Verstetigung der Forschungsergebnisse zu leis-ten. Sie erhält dazu jährliche Fördermittel des Bundes (BKM) in Höhe von 1 Mio € und ihr Personal wird durch einen jährlichen Zuschuss

aller Bundesländer in Höhe von insgesamt 200.000.- € finanziert, der von der Kulturstif-tung der Länder der Stiftung Preußischer Kul-turbesitz überwiesen wird. Die AfP strebt im Rahmen ihrer eigenen For-schungsaktivitäten eine stärkere Vernetzung der Forschungen zur Geschichte öffentlicher Sammlungen in der Zeit des Nationalsozialis-mus an. In Auswertung der im Rahmen der Bewilligungsverfahren geförderten Projekte will die Arbeitsstelle die Ergebnisse der Überprü-fung der Provenienz einzelner Objekte mit der historischen Kontextforschung verbinden und die gewonnenen Erkenntnisse der Fachöffent-lichkeit zur Verfügung stellen. Die AfP war mit Vorträgen bzw. Präsentationen auf allen nationalen und internationalen Tagun-gen, Symposien, und Konferenzen vertreten, die im Zusammenhang mit dem zehnten Jah-

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restag der Verabschiedung der Washingtoner Prinzipien veranstaltet wurden. Ein weiteres Aufgabenfeld besteht in der Ver-besserung der „Infrastruktur“ für die Prove-nienzforschung. Es geht darum, Recherchewege zu verkürzen und einen doppelten Recherche-aufwand für die Rekonstruktion ein und dessel-ben Entzugs- oder Erwerbungsvorgangs zu vermeiden. Mit einem elektronischen Archiv, das eine Datenbank und ein Kommunikations-

forum einschließt und von der Arbeitsstelle redaktionell betreut wird, soll ein wichtiges und alsbald unverzichtbares Arbeitsmittel für die Provenienzforschung bereitgestellt werden. Der AfP ist ein eigener Beirat mit Wissen-schaftlern aus den bereichen Museen, Biblio-theken und Archive zur Seite gestellt, der die entscheidende fachliche Instanz für die Bewilli-gung von Anträgen zur Provenienzforschung darstellt.

E x z e l l e n z c l u s t e r TO PO I

Hier ist die Mitgliedschaft von B. Graf als For-scher in der so genannten „cross-section-group“ zu vermerken. Eine zentrale Aufgabe dieser Gruppe wird die Konzeption einer Bi-lanzausstellung zu den Forschungsergebnissen des gesamten Clusters sein. Diese Ausstellung

dient dem Wissenschaftstransfer im Sinne des „public understanding of research“. Die dafür eingerichtete Projelktstelle wird am IfM ange-siedelt, und B. Graf ist in die Ausstellungspla-nung zentral eingebunden.

H i s t o r i s c h e M u s e um s i n s z e n i e r u n g e n

Für den Themenschwerpunkt „Die Entwicklung historischer Museumsinszenierungen im 19. Jh. auf wissenschaftlicher Grundlage am Beispiel des Alten und Neuen Museums“ wurde für Frau Dr. Elsa van Wezel ein DFG-Antrag bewil-ligt. Im Rahmen dieses Projektes wurde 2008 gemeinsam mit dem Huizinga-Institut ein Kollo-quium in Amsterdam zum Thema „Napoleons Erbe“ über Napoleons Kulturpolitik und deren Einfluss auf die Museumslandschaft im 19. Jahr-hundert durchgeführt. Zur Wiedereröffnung des Neuen Museums Berlin wird für den Ok-

tober 2009 ein Internationales Folgekolloquium mit dem Thema: „Das Neue Museum im inter-nationalen Kontext. Museale Spezialisierung und Nationalisierung ab 1830“ vorbereitet und um ergänzende Forschungen in Paris, London und St. Petersburg erweitert. Das Symposium ist das zweite, das im Rahmen des übergeordneten Forschungsprojekts „National Museums and National Identity seen from an International and Comparative Perspective, c. 1760–1918“ abgehalten wird.

T r ä g e r s c h a f t u n d F i n a n z i e r u n g

Fragen zu Trägerschaft und Finanzierung von Museen werden ebenso wie solche zu Muse-umsmanagement in Form von empirischen

Studien und Kooperationsprojekten aufgegrif-fen.

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V e r f a h r e n , N o rm e n u n d S t a n d a r d s d e r D o k um e n t a t i o n v o n M u s e e n u n d M u s e um s o b j e k t e n

Verfahren, Normen und Standards der Doku-mentation von Museen und Museumsobjekten werden analysiert und operationalisiert. Hierzu

werden Pilotprojekte mit ausgewählten Einrich-tungen wie beispielsweise den Staatlichen Mu-seen zu Berlin durchgeführt.

Mu s e um s t e c h n i k

Arbeitsschwerpunkte sind die Aufbereitung von Forschungsergebnissen aus den Bereichen prä-ventive Konservierung einschließlich Langzeit-erhaltung von digitalen Daten, Sicherheitskon-zepte für Museen, technische Grundlagen sowie Anforderungen für Ausstellungen und Muse-umsräume. Kommunikation und Medien in Museen. Neben Untersuchungen zu Anwen-

dungsformen und Entwicklungen neuer Medien im nationalen wie internationalen Vergleich werden Studien zu Öffentlichkeitsarbeit, Wer-bung, Museumspädagogik und anderem durch-geführt. Die Wirkung von didaktischen und medialen Museumsangeboten wird insbesonde-re in Verbindung mit Forschungsarbeiten an Universitäten analysiert.

Mu s e um s r e c h t

Arbeiten auf dem Gebiet der museumsbezoge-nen Rechtsfragen werden im Rahmen

von Einzelprojekten behandelt.

Mu s e um s g e s c h i c h t e

Das Institut für Museumsforschung bearbeitet derzeit auf Projektbasis übergreifende muse-umshistorische Fragestellungen zur Geschichte der Museen und ihrer Entwicklung. Hierzu zählen neben sammlungsgeschichtlichen Fragen

insbesondere Themen der institutionellen Ent-wicklung von Museen und ihrer Arbeitsformen wie der Entwicklung von Ausstellungsformen und Inszenierungen.

P u b l i k a t i o n e n

„M a t e r i a l i e n a u s d em I n s t i t u t f ü r Mu s e ums f o r s c h u n g “ - Heft 60. Statistische Gesamterhebung an

den Museen der Bundesrepublik Deutsch-land für das Jahr 2005, Berlin 2006.

- Heft 61 und Heft 62

„M a t e r i a l i e n a u s d em I n s t i t u t f ü r Mu s e ums f o r s c h u n g – S o n de r h e f t e “

- Nr. 1. G. S. Hilbert: Vocabulary of Museum

Security Terms, Berlin 2000 (nur noch als Online-Katalog verfügbar unter: http:// e-lib.zib.de /museum/voc/).

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- Nr. 2. nestor / Institut für Museumskunde (Hrsg.): Nicht von Dauer – Kleiner Ratge-ber für die Bewahrung digitaler Daten in Museen, Berlin 2004.

- Nr. 3. A. Ermert und M. Hagedorn-Saupe (Hrsg.): A Guide to European Museum Sta-tistics, Berlin 2004.

„M i t t e i l u n g e n u n d B e r i c h t e a u s d em I n s t i t u t f ü r Mu s e um s f o r s c h u n g “

- Nr. 36. A. Donecker: Untersuchungen der

Besucherresonanz zur Sonderausstellung „WeltSpielZeug“ im Ethnologischen Muse-um Berlin, Berlin 2007.

- Nr. 37. H. Bröckers: Der Museumsbesuch als Event: Museen in der Erlebnisgesell-schaft, Berlin 2007.

„ B e r l i n e r S c h r i f t e n z u r Mu s e ums ku n d e “

- (Bd. 1–4 zu beziehen über Gebr. Mann

Verlag, Berlin, Bd. 10–20 über GWV Fach-verlage, Wiesbaden, Bd. 21–22 über G + H Verlag, Berlin)

- Bd. 22. B. Graf und H. Möbius (Hrsg.): Zur Geschichte der Museen im 19. Jahrhundert (1789–1918), Berlin 2006.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Bernhard Graf Leiter Institut für Museumsforschung

Tel: +49 (0)30 8301460 In der Halde 1

14195 Berlin-Dahlem

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KUN S T B I B L I O TH E K

Dr. Moritz Wullen Direktor Kunstbibliothek

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Die Kunstbibliothek ist eine kunst- und medienwissenschaftliche Forschungsein-richtung mit einer Bibliothek und fünf umfangreichen Museumssammlungen: - Sammlung Architektur - Sammlung Fotografie - Sammlung Modebild – Lipper- heidsche Kostümbibliothek - Sammlung Buch- und Medienkunst Sammlung Grafikdesign - Ornamentstichsammlung Als Bibliothek sammelt, erschließt und vermittelt die Kunstbibliothek aktuelle wissenschaftliche Literatur sowie histori-sche Quellenschriften und Bildzeugnisse der Kunstgeschichte unter Beachtung höchster professioneller Standards. Sie bewahrt und pflegt somit ein umfassendes Bild- und Textarchiv zu den bildenden und angewandten Künsten Europas vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Im Ver-bund der Staatlichen Museen zu Berlin

sichert die Kunstbibliothek darüber hin-aus die wissenschaftliche Literatur- und Informationsversorgung der Museen gemäß ihrer im Statut verankerten Rolle als Präsenzbibliothek. Sie erfüllt zudem vielfältige Aufgaben in der lokalen wie überregionalen Literaturversorgung. Als Museumskomplex mit breit gefä-cherten Sammlungen entwickelte sich die Kunstbibliothek im Laufe ihrer Ge-schichte zu einer prominenten Plattform für innovative Bereiche der Kunst in allen Medienbereichen. Die Sammlungen wur-den konsequent zu wissenschaftlich wert-vollen Bestandsgruppen ausgebaut und für die Forschung verfügbar gemacht. Grundlage der hierbei verfolgten Kon-zeption ist die starke wechselseitige Ver-netzung von Bibliothek und musealen Sammlungen. Diese enge Verflechtung bewährt sich insbesondere bei den in-terdisziplinären Kunstformen des 20. und 21. Jahrhunderts.

Z ie l e und E rgebn i s se – B i b l i o t hek

Z i e l e

Priorität hat der weitere Ausbau der Kunstbib-liothek als einer der bedeutendsten Bibliothe-ken für Kunst- und Bildwissenschaft in Deutsch-land mit einem international ausgerichteten Erwerbungsprofil. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Verfügbarmachung der Literatur und digitaler Informationsressourcen für die For-schung. Die Kunstbibliothek stellt ihre Buch- und Sammlungsbestände im Lese- und Studien-

saal ohne Zulassungsbeschränkungen im Rahmen der geltenden Benutzerordnung zur Verfügung, orientiert sich in ihren Dienstleistungsangeboten an den Bedürfnissen der Besucher und garan-tiert die Verfügbarkeit bibliographischer und wissenschaftlicher Informationen über alle Sammlungsbestände. Ebenso richtet sich die Zukunftsperspektive auf die weitere Vertie-fung der Sammelschwerpunkte „Architektur

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des 20. und 21. Jahrhunderts", „Kunst der skandinavischen Länder", „Kunst des angelsäch-sischen Kulturkreises" und „Kunst des spanisch-portugiesischen Kulturkreises". Im Rahmen

eines Sammelschwerpunktprogrammes der großen deutschen Kunstbibliotheken werden diese Sammlungssegmente von der DFG jähr-lich mit Ankaufsmitteln unterstützt.

E r g e b n i s s e

Im Ergebnis erwarb die Kunstbibliothek im Jahre 2006 mit einem Erwerbungsetat von knapp 520.000,- € inkl. Drittmitteln 11.072 Buchbin-dereinheiten und 1.482 laufende Zeitschriften. Sie erschließt die Sammlungs- und Literaturbe-stände und die digitalen Publikationen nach den höchsten fachwissenschaftlichen, bibliotheka-rischen und dokumentarischen Standards. Alle Erwerbungen des Jahres 2006 wurden zeitnah katalogisiert und sachlich erschlossen. Sie wer-den über den eigenen OPAC (http://opac.smb. spk-berlin. de/) und den Verbundkatalog des GBV (http://gso. gbv.de/LNG=DU/DB=2.1 /) für die Recherche und Benutzung bereitgestellt. 4.285 eingetragene Benutzer besuchten im Jahre 2006 insgesamt 27666 Mal die Bibliothek. Sie benutz-ten 90.956 Bände gegenüber 88.386 Bänden im Jahre 2005. Die Kommentare im Besucherbuch belegen die Zufriedenheit der Benutzerinnen

und Benutzer mit den Dienstleistungen der Bibliothek. Auf Wunsch der DFG-Gutachter wurde im Jahre 2004 einmalig der Anteil auswärtiger Benutzer ermittelt. Grundlage der Auswertung waren die bei der Anmeldung vorgelegten Ausweispapiere. Die Auswertung ergab, dass 2004 von 4.494 Benutzerinnen und Benutzern der Kunstbibliothek etwa 74 % aus Berlin waren, 19 % kamen relativ gleichmäßig verteilt aus allen Regionen Deutschlands, 5 % kamen aus europäischen Ländern und 2 % von den übrigen vier Kontinenten. Der hohe Anteil auswärtiger Benutzer belegt ebenso die ü-berregionale Ausstrahlung der Kunstbibliothek wie die Vielzahl von Foto- und Kopienbestel-lungen aus den Bibliotheks- und Sammlungsbe-ständen.

Z ie l e und E rgebn i s se – Museumssammlungen Z i e l e

Der Ausbau der Sammlungen, ihre Erschließung und Erforschung und schließlich ihre wissen-schaftliche Präsentation für das wissenschaftliche und breite Publikum in Publikationen bezie-hungsweise Ausstellungen bilden die program-matische Schrittfolge bei allen Aktivitäten der Kunstbibliothek. Ein zentrales Erschließungs-projekt betrifft die Sammlung Modebild-Lipperheidesche Kostümbibliothek. Ziel ist hier die Bestandserfassung der Modefotografien bis 1960 sowie aller Porträt-Grafiken im B-Format mit wissenschaftlicher Kurzinventarisierung im Museumsdokumentationssystem Museum+. Wie unauflöslich Sammlungspflege und Wis-senschaft miteinander verwoben sind, zeigt sich ebenso bei den Vorbereitungen zur Aus-

stellung „Welt aus Schrift", die für das Kultur-forum im Herbst 2010 in Planung ist. Erstmals wird die Sammlung Grafikdesign in ihrem gan-zen Spektrum für die breite Öffentlichkeit zu bewundern sein. Insbesondere geht es in den nächsten Jahren um die Etablierung der Kunstbibliothek als Kompe-tenzzentrum für Kunst- und Medienwis-senschaften mit den Schwerpunkten, wie sie durch die Sammlung vorgegeben sind: Ar-chitektur, Mode, Fotografie, Grafikdesign, Buch- und Medienkunst. Ein Paradebeispiel ist die Sammlung Architektur. Gerade in Fragen der Museumsarchitektur macht sich die Sammlung Architektur als historisch geschulter Ideengeber und Ansprechpartner unentbehrlich. Gezielt

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werden Ausstellungs- und Forschungsthemen mit Gegenwartsbezug aufgegriffen. In Vorberei-tung befinden sich die Schau „Museen im 21. Jahrhundert – Ideen, Projekte, Bauten" sowie eine umfassende Ausstellung zu Alfred Messel, dem Architekten des Pergamonmuseums, die neue Perspektiven öffnen wird auf die Vergan-genheit, aber auch die mögliche Zukunft der Museumsinsel. Eine wichtige Herausforderung ist zudem die konsequente Profilierung der Kunstbiblio-thek als Kompetenzzentrum für die Ge-schichte und die Gegenwart der Fotografie.

Entscheidender Schritt ist die bauliche und technische Ertüchtigung des Museums für Fotografie in der Berliner Jebensstraße. Nach dem Abschluss der im Herbst 2007 begonne-nen Maßnahmen ist das Museum für Fotografie ab 2010 gerüstet für konservatorisch an-spruchsvollste Ausstellungsprojekte mit wis-senschaftlich internationalem Anspruch. Auf dieser Basis wird die wissenschaftliche Aufar-beitung der umfangreichen fotografischen Be-stände der Kunstbibliothek so intensiv betrie-ben werden können wie nie zuvor.

E r g e b n i s s e

Für alle Zukunftsplanungen geben die Erfolge der Vergangenheit die Richtung vor. Herausra-gendes Beispiel ist die Erschließung der Samm-lung Marzona mit mehr als 50.0000 Positio-nen, die im Jahre 2002 von den Staatlichen Museen zu Berlin erworben wurde. Es sind von Künstlern gestaltete Einladungskarten, Bücher, Ausstellungskataloge, Zeitschriften, Schallplatten und Plakate, die in der Forschung bislang nur selten erwähnt oder berücksichtigt wurden. Dieses Archiv wurde sortiert, wissen-schaftlich recherchiert und in Datenbanken erfasst. In Verbindung mit den weiteren Samm-lungen zu Künstlerpublikationen (neben ande-ren die Sammlung des Franklin Furnace Institute und die Sammlungen Reichart, Sohm und Ditt-mar) steht der Forschung damit eines der um-fangreichsten Archive zu Künstlerpublikatio-nen zwischen 1960 und 1990 offen. Auch durch die Bestandserfassung der Sammlung Modebild wurden Standards gesetzt. In der Ausstellung „Ridikül! Mode in der Karikatur, 1600 bis 1900" im Jahre 2004 wurden die Er-gebnisse der Bestandserschließung öffentlich-keitswirksam präsentiert. Ähnliches gilt für die Erfassung der englischen Karikaturen, die 2006 in der Ausstellung „Napoleons neue Kleider – Pariser und Londoner Karikaturen im klassi-schen Weimar" ihren Abschluss fand. Mit ähn-licher Zielsetzung steht 2009 die Erschließung

und wissenschaftliche Erforschung der Mode-zeichnungen der 1920er Jahre im Vordergrund. Mit der Ausstellung „Pailletten – Posen – Puder-dosen. Modezeichnungen und Objekte der Zwanziger Jahre“ wie auch mit den vorangegan-genen Ausstellungen „Christian Dior und Deutschland, 1947 bis 1957“ und „Coats! Max Mara, 55 Jahre Mode aus Italien“ hat sich die Kunstbibliothek erfolgreich als ein Zentrum für Mode und Modebilder positioniert. Eine vergleichbar mustergültige Verbindung von Forschung, Sammlungserschließung und Wis-sensermittlung ist in den letzten Jahren auch mit der Sammlung Architektur gelungen. Ausstellungs- und Publikationsprojekte zu den großen Architekten des 20. Jahrhunderts wie O. M. Ungers, Renzo Piano oder Rem Koolhaas öffneten neue Perspektiven auf die Geschichte und Gegenwart des Bauens. Wie spannend diese Grundlagenarbeit gerade für die Öffent-lichkeit ist beeindruckenden Besucherzahlen. Allein die Ausstellung „Neue Baukunst – Ber-lin um 1800" in der Alten Nationalgalerie zähl-te mehr als 60.000 Besucher (Abb. 2). Zudem hat sich die Kunstbibliothek als Veran-stalter oder Mitveranstalter unterschiedlicher wissenschaftlicher Veranstaltungen positioniert: - „Mode Thema Mode", Vorträge zu histori-

scher Kleidung und Mode, Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin

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- „2nd General Meeting of the Partners of the Virtual Catalogue for Art History", Kul-turforum Potsdamer Platz, Berlin, 29.9.2006

- erster Workshop im EU-Projekt „Orna-mental Prints", Kunstbibliothek, Berlin, 23.-24.11.2006

Im Bereich der Sammlung Fotografie wurden in den letzten Jahren die herausragenden Bestände künstlerischer Fotografie um 1900 und der Fotografie der Avantgarde der 1920er-Jahre mit wissenschaftlichen Bestandskatalogen erfasst und in Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die wissenschaftliche Erfassung neu erworbener Nachlässe (Martin Badekow, Otto Ehrhardt, Ludwig Windstosser) stand im Zent-rum der Sammlungsarbeit. Gerade im Bereich der Fotografie wurden in den letzten Jahren erfolgreiche Forschungskooperationen mit uni-

versitären und musealen Institutionen auf den Weg gebracht. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstwissenschaften der Hochschu-le für Bildende Künste Braunschweig wurde im Herbst 2004 eine Tagung zum Thema „Fotogra-fische Leidenschaften" veranstaltet, der gleich-namige Tagungsband ist Ende 2006 erschienen. Eine Vortragsreihe zur „Inszenierten Fotogra-fie", gemeinsam organisiert mit dem Sonderfor-schungsbereich „Kulturen des Performativen" an der FU Berlin, fand im Sommer 2006 statt. Eine Tagung zum Thema „Fotofilm" wurde zusam-men mit den Freunden der Deutschen Ki-nemathek vom 24. bis 26. November 2006 veranstaltet. Das Symposium „Fotografie im Museum“ versammelte im November 2008 Kuratoren führender Museen und Sammlungen aus Deutschland und Europa zu einem Erfah-rungsaustausch.

A u s s t e l l u n g e n 2 0 0 6 u n d F o l g e j a h r e

- „Zeit Raum Bild. 10 Jahre Dokumentarfo-tografie – Förderpreise der Wüstenrot Stiftung", Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin, 13.1.–12.3.2006

- „Boris Hars-Tschachotin und Hannes Nehls: Makroskop", Museum für Fotogra-fie, Berlin, 4.2. –23.4.2006

- „Sprechende Hände", Kunstbibliothek, Berlin, 24.2.–17.4.2006

- „Inventioneering Architecture", Kulturfo-rum Potsdamer Platz, Berlin, 11.5.–30.6.2006

- „Regina Schmeken: Unter Spielern", Muse-um für Fotografie, Berlin, 24.5.–30.7.2006

- „Zaubergärten der Seele, Buchkunst und Glasfensterentwürfe von Melchior Lech-ter", Kunstbibliothek, Berlin, 28.7.–17.9.2006

- „Reiner Leist: Window", Museum für Foto-grafie, Berlin, 8.9.2006–4.1.2007

- „Napoleons neue Kleider– Pariser und Londoner Karikaturen im klassischen Weimar", Kunstbibliothek, Berlin, 20.10. 2006–71.2007

- „O. M. Ungers. Kosmos der Architektur", Neue Nationalgalerie, Berlin, 27.10.2006–7.1.2007

- „Coats! Max Mara, 55 Jahre Mode aus Italien", Kulturforum Potsdamer Platz, Ber-lin, 30.11.2006–4.3.2007

- „Fragmente zur Melancholie – Bilder aus dem ersten Jahrhundert der Fotografie", Alte Nationalgalerie, Berlin, 13.12.2006–5.2.2007

- „Christian Dior und Deutschland, 1947 bis 1957", Kunstbibliothek, Berlin, 13.2. –28.5.2007

- „Neue Baukunst – Berlin um 1800", Alte Nationalgalerie, Berlin, 16.3.-28.5.2007

- „Humanism in China. Ein fotografisches Portrait", Museum für Fotografie, Berlin, 4.5.-8.72007

- „Barkow Leibinger: REFLECT. Building in the Digital Media City", Kulturforum Pots-damer Platz, Berlin, 11.5.–1.7.2007

- „Japanische Plakate – heute", Kunstbiblio-thek, Berlin, 15.6.–2.9.2007

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- „Das ABC der Bilder“, Pergamonmuseum, Nordflügel, Berlin, 21.6. – 9.9.2007

- „Simone Mangos: Die Ideologie der Erinne-rung", Museum für Fotografie, Berlin, 22.8.–26.10.2007

- „Architektur und Ornament", Kunstbiblio-thek, Berlin, 28.9.–25.11.2007

- „Heinz Hajek Halke: Form aus Licht und Schatten", Kunstbibliothek, Berlin, 14.12. 2007–2.3.2008

- „Museen im 21. Jahrhundert – Ideen, Pro-jekte, Bauten", Pergamonmuseum, Berlin, 29.2. –25.5.2008

- „Ott und Stein: 30 Jahre Grafikdesign", Kunstbibliothek, Berlin, 20.3.–20.6.2008

- „Babylon. Mythos und Wahrheit“, Perga-monmuseum, Berlin, 26.6.–5.10.2008

- „Maß, Zahl und Gewicht“, Kunstbibliothek, Berlin, 4.7.–28.9.2008

- „HighFidelity. Künstlerschallplatten in der Sammlung Marzona“, Kunstbibliothek, Ber-lin, 22.10.2008–1.2.2009

- „Unsterblich! Der Kult des Künstlers“, Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin, 28.10.2008–15.2.2009

- „Pailletten – Posen – Puderdosen“, Kunst-bibliothek, Berlin, 7.5.–9.8.2009

- „Alfred Messel", Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin, 4.11.2009–7.2.2010

- „Welt aus Schrift“, Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin, Herbst 2010

P u b l i k a t i o n e n 2 0 0 6 – 2 0 0 7

- F. Bischoff: Neues zu Ulrich Creutz. Oder: Wie lange währte die Lebensarbeitszeit spätgotischer Künstler?, in. J. Fait und M. Hörsch (Hrsg.), Künstlerische Wechsel-wirkungen in Mitteleuropa, Ostfildern 2006 (Studia Jagellonica Lipsiensia, I), S. 347–369.

- F. Bischoff: Die Anstellungsverträge des Konrad Pflüger als Görlitzer Stadtwerk-meister, in: T. Torbus (Hrsg.), Die Kunst im Markgraftum Oberlausitz während der Jagellonenherrschaft, Ostfildern 2006 (Stu-dia Jagellonica Lipsiensia, 3), S. 35–46.

- F. Bischoff: Französische und deutsche Bauhandwerker in Diensten Sigismunds von Luxemburg. Zur Identität des Press-burger Meisters Konrad von Erling, in: 1. Takäcs u. a. (Hrsg.), Sigismundus Rex et Imperator. Kunst und Kultur zur Zeit Si-gismunds von Luxemburg (1387–1437), Ausst.-Kat. Szepmüveszeti Müzeum, Buda-pest; Musee national d'histoire et d'art, Lu-xemburg, Mainz 2006, S. 246–250.

- F. Bischoff: Bau- und Ausstattungsgeschich-te von St. Moritz von den Anfängen bis zur Barockisierung, in: G. M. Müller (Hrsg.), Das ehemalige Kollegiatstift St. Moritz in

Augsburg (1019–1803). Geschichte, Kultur, Kunst, Lindenberg 2006, S. 317–340.

- F. Bischoff: Gerthener, Madern, in: Allge-meines Künstlerlexikon (AKL), Bd. 52, Leipzig und München 2006, S. 301–303.

- E. Blauert: Spolien auf Wanderschaft: Zum Schicksal einer Decke des Weydingerhau-ses, in: Stadtpläne von Berlin. Geschichte vermessen, Berlin 2006 (Schriftenreihe des Landesarchivs, 10), S. 213–223.

- E. Blauert (Hrsg.): Neue Baukunst – Berlin um 1800, Ausst.-Kat. Alte Nationalgalerie, Berlin 2007.

- Elke Blauert (Hrsg.): Das Neue Museum. Architektur, Sammlung, Geschichte, Berlin 2009, darin: dies., Der Römische Saal, S. 212–223.

- E. Blauert: Schloss Börnicke. Schlösser und Gärten der Mark, hrsg. von S. Badstübner-Gröger, Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark, 1. veränderte Nachaufla-ge.

- E. Blauert / R. Habl (Hrsg.): Alfred Messel (1853–1932). Visionär der Großstadt, Ausst.-Kat. Kunstbibliothek und Architek-turmuseum der Technischen Universität Berlin, München 2009.

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- J. Brand: Ordnung und Fluxus. Zum Ab-schied von Bernd Evers als Direktor der Kunstbibliothek, in: Museums-Journal 3, 2006, S. 10 f.

- L. Derenthal, Photography in Berlin after the Second World War, in: D. Elliott und P.-K. Schuster (Hrsg.): Tokyo – Berlin / Berlin – Tokyo, Ausst.-Kat. Mori Art Mu-seum, Tokyo; Neue Nationalgalerie, Berlin, Ostfildern und Tokyo 2006 (dt. und japan. Ausgabe), S. 252 f.

- L. Derenthal: Subjective Photography, in: ebd., S. 254 f.

- L. Derenthal: Regina Schmeken: Unter Spielern, in: Museums-Journal 20.2.2006, S. 48.

- L. Derenthal: Reiner Leist: Window, in: Museums-Journal 20.3.2006, S. 82 f.

- L. Derenthal: Window to the World, in: R. Leist (Hrsg.): Eleven Septembers 1995 - 2005, Ausst.-Kat. Museum für Fotografie, Berlin, München u. a. 2006, S. 7–9.

- L. Derenthal: Trümmerbilder. Fotografien der Kriegszerstörungen von Walter Frentz (1939–1947), in: H. G. Hiller von Gaertrin-gen (Hrsg.): Das Auge des Dritten Reiches. Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz, München und Berlin 2006, S. 226–233.

- L. Derenthal u. a. (Hrsg.): Fotografische Leidenschaften, Marburg 2006; darin: ders., Und die Frauen warten ... Ernst Haas` Kriegsheimkehrer, S. 189–193.

- B. Evers (Hrsg.): Sprechende Hände, Ausst.-Kat. Kunstbibliothek, Berlin, Berlin 2006.

- B. Evers: Das Basilikenwerk von Christian Carl Josias Bunsen, in: Italien in Preußen – Preußen in Italien, Kolloquium der Win-ckelmann-Gesellschaft, des Forschungs-zentrums Europäische Aufklärung und der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam, Potsdam, 25.–27.10.2002, Stendal 2006 (Schriften der Winckelmann-Gesellschaft, 25), S. 177–185.

- Kühnel: Horst Zickelbein – Malerei. Gale-rie Parterre, Berlin 2006.

- Kühnel: Zwischen Innovation und Professi-onalisierung. Plakate der zwanziger und frühen dreißiger Jahre, in: Zeitzeiger. Plaka-te aus zwei Jahrhunderten, Ausst.-Kat. Deutsches Plakatmuseum Essen, Mainz 2007

- Lepik (Hrsg.): 0. M. Ungers. Kosmos der Architektur, Ausst.-Kat. Neue Nationalga-lerie, Berlin, Ostfildern 2006

- Rasche: Der männliche Blick – Das Bild der Neuen Frau in Männerzeitschriften, in: S. Bung und M. Zimmermann (Hrsg.), Garçonnes à la mode im Berlin und Paris der zwanziger Jahre, Göttingen 2006 (Que-relles, Jahrbuch für Frauen- und Geschlech-terforschung, II), S. 118–132.

- Rasche (Hrsg.): Coats! Max Mara, 55 Jahre Mode aus Italien, Ausst.-Kat. Kunstbiblio-thek, Berlin, Mailand 2006 (dt., engl. und i-tal. Ausgabe); darin: dies., Zukunft braucht Herkunft –Max Mara, 55 Jahre Mode aus Italien, S. 11-14; Der Weg von der Inspira-tion zum Markt – Kommunikationsstrate-gien bei Max Mara, S. 99–129.

- Rasche (Hrsg.): Christian Dior und Deutschland, 1947 bis 1957, Ausst.-Kat. Kunstbibliothek, Berlin, Stuttgart 2007 (dt. und engl. Ausgabe)

- Rasche (Hrsg.): Pailletten Posen Puderdo-sen, Modezeichnungen und Objekte der zwanziger Jahre, Ausst.-Kat. Kunstbiblio-thek, Berlin, Berlin 2008.

Ansprechpartner: Dr. Moritz Wullen Direktor Kunstbibliothek

Tel: +49 (0)30 266 42 41 00 Matthäikirchplatz 6

10785 Berlin-Tiergarten

Museum für Fotografie (Kunstbibliohek) Ansprechpartner:

Dr. Ludger Derenthal (Leiter SF) Tel: +49 (0)30 266 42 41 80

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KUN S TG EWER B EMU S E UM

Lothar Lambacher Stellvertretender Direktor Kunstgewerbemuseum

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t und Fo r s c hung s z i e l e

Gemäß seinem Leitbild dokumentiert, erforscht und publiziert das Kunstgewer-bemuseum seine Bestände kontinuierlich und macht diese der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit in geeigne-ter Weise zugänglich. Es pflegt den wis-senschaftlichen Dialog mit Museen, Uni-versitäten, Instituten und Forschern in aller Welt und bewahrt und entwickelt seine eigenen international anerkannten wissenschaftlichen und restauratorischen Kompetenzen auf den Gebieten des eu-ropäischen Kunsthandwerks vom Mittel-alter bis zur Gegenwart, der Mode und des Design. Die Forschungsziele sind ent-sprechend der personellen Kapazitäten klar fokussiert und stehen in unmittelba-rer Beziehung zu bedeutenden Samm-lungsschwerpunkten des Museums.

Hauptfelder der wissenschaftlichen For-schungen am Kunstgewerbemuseum sind gegenwärtig: - sakrale Schatzkunst des Mittelalters - Schmuck des Mittelalters - Möbelkunst der Renaissance - Figürliche Porzellane der KPM Berlin - Glas des 19. Jahrhunderts - Mode des 18. bis 20. Jahrhunderts Daneben werden vielfältige Forschungs-leistungen insbesondere im Zusammen-hang mit der Vorbereitung kleinerer und mittelgroßer eigener Sonderausstellun-gen sowie im Rahmen der wissenschaftli-chen Mitarbeit an Projekten Dritter er-bracht, die nachfolgend nicht gesondert aufgeführt werden.

For s c hung se r gebn i s s e 20 08– 2009

Auf dem Gebiet der sakralen Schatzkunst des Mittelalters erfolgten 2008 und 2009 im Rah-men eines international koordinierten For-schungsvorhabens zu den Tragaltären in San Geminiano zu Modena und im Welfenschatz im Berliner Kunstgewerbemuseum Forschungen und naturwissenschaftliche sowie technologi-sche Untersuchungen am so genannten Tragal-tar mit Silberfiguren aus dem 11. Jahrhundert. Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit A. Peroni, Florenz, dem Opificio delle Pietre dure, Florenz, P. Klein, Holzbiologisches Institut der Universität Hamburg, C. M. M. Bayer, Bonn und A. Denker, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie durchgeführt. Die

Ergebnisse werden publiziert von L. Lambacher: „Niedersachsen oder Norditalien? Neue For-schungen zum Tragaltar mit getriebenen Silber-figuren aus dem Welfenschatz“, in: Festschrift für Hiltrud Westermann-Angerhausen zum 65. Geburtstag, hg. von A. von Hülsen-Esch und D. Täube (im Druck, erscheint Anfang 2010). Im Zuge der Forschungen zum Schmuck des Mittelalters wurden 2009 die handwerkstechni-schen Untersuchungen zum so genannten Gise-laschmuck mit der Vorlage des Manuskriptes von J. Wolters, „Goldschmiedetechnische Beo-bachtungen am so genannten ‚Giselaschmuck’“, abgeschlossen. Das 2004 unter Leitung von L. Lambacher begonnene interdisziplinäre For-

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schungsprojekt wird in den kommenden Jahren mit umfassenden naturwissenschaftlichen und kunsthistorischen Forschungen zu diesem her-ausragenden Ensemble mittelalterlicher Gold-schmiedekunst fortgesetzt. 2008 wurde das im Rahmen einer Kooperation mit der Arbeitsstelle Glasmalereiforschung an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften durchgeführte Forschungspro-jekt zum Bestand mittelalterlicher Glasmalerei im Kunstgewerbemuseum abgeschlossen. Die Ergebnisse werden im Rahmen des „Corpus Vitrearum Medii Aevi“ (Bd. XXII: Berlin und Brandenburg) publiziert, der Ende 2009 er-scheint. Der Verlustkatalog der Glasmalerei-sammlung des Kunstgewerbemuseums wird gegenwärtig für den Druck vorbereitet. Im Rahmen der Forschungen zur Modege-schichte erfolgte in Vorbereitung der Ausstel-

lung „Uli Richter – Mode aus Berlin“, die vom 13. September 2007 bis 6. Januar 2008 gezeigt wurde, unter Leitung von Ch. Waidenschlager die wissenschaftliche Bearbeitung des Archivs des Berliner Couturiers unter dem Aspekt „Die Pariser Haute Couture, insbesondere die Häu-ser: Cristóbal Balenciaga, Yves Saint Laurent, Pierre Cardin und Nina Ricci als Vorbilder und Inspiration des Berliner Couturiers Uli Rich-ter“. Daneben stand die Erforschung der vestimentären Grundlagen und Gepflogenheiten bedeutender Kundinnen Uli Richters, wie Rut Brandt, Ebelin Bucerius und Ignes Ponto unter Berücksichtigung ihrer gesellschaftlich herausra-genden Stellung. Archivalische Recherchen waren Voraussetzung für eine chronologische Darstellung und Würdigung des Lebenswerks von Uli Richter und trugen dazu bei, seine Mo-delle korrekt zu datieren und zuzuordnen.

For s c hung s vo rhaben 2 010–2012

Den Schwerpunkt der Forschungen zur sakra-len Schatzkunst des Mittelalters bildet seit 2007 das Gemeinschaftsprojekt des Kunstgewerbe-museums mit dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt zu dessen Turmreliquiar aus der Sammlung Hüpsch. Dieses Vorhaben schließt wissenschaftlich unmittelbar an das vorherge-hende Forschungsprojekt über die „Kölner Kuppelreliquiare der Romanik in London und Berlin“ an. Neben den Wissenschaftlern und Restauratoren der beiden Museen sowie dem Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Muse-en zu Berlin sind daran weitere externe Fach-leute beteiligt: P. Klein, Holzbiologisches Insti-tut der Universität Hamburg, O. Hahn, Bundes-anstalt für Materialforschung und -prüfung Ber-lin, C. M. M. Bayer, Bonn, und P. Bolg, Köln. Das Darmstädter Reliquiar wurde im Kunstge-werbemuseum demontiert, umfangreiche tech-nologische sowie materialanalytische Untersu-chungen wurden durchgeführt oder vorberei-tet. Ein umfassendes Konzept zu den Konser-vierungsmaßnahmen und Forschungszielen wurde erarbeitet. Im Februar 2010 soll der aktuelle Forschungsstand im Rahmen eines

Werkstattsymposions mit internationalen Spe-zialisten diskutiert werden. Die konservatori-schen Maßnahmen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen werden bis Ende 2010 abge-schlossen. Eine wissenschaftliche Publikation zusammen mit den Forschungsergebnissen zu den Kuppelreliquiaren in Berlin und London wird vorbereitet. Aufbauend auf der 2008 mit dem Erscheinen der Publikation von H. Kühne, L. Lambacher und K. Vanja (Hrsg.) „Das Zeichen am Hut im Mittelalter. Europäische Reisemarkierungen“ (Europäische Wallfahrtsstudien, 4) abgeschlos-senen Bestandsbearbeitung seiner Pilgerzei-chensammlung, beteiligt sich das Kunstgewer-bemuseum maßgeblich an der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung einer internati-onalen Tagung zur Pilgerzeichenforschung vom 22. bis 24. April 2010 im Prager Kunstgewer-bemuseum. Ferner ist geplant, die in der Spezi-alforschung hoch angesehene „Berliner Pilger-zeichendatenbank“ künftig über die Homepage der Staatlichen Museen zu Berlin betreiben und in Zusammenarbeit mit H. Kühne, Berlin, zu pflegen und weiterzuentwickeln.

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Die 2006 begonnene wissenschaftliche Bearbei-tung des Bestandes italienischer Renaissance-möbel durch A. Stiegel wird in den kommenden Jahren fortgesetzt. Das Projekt wird maßgeblich durch internationale Sponsoren gefördert und soll 2011/12 mit dem Erscheinen des wissen-schaftlichen Bestandskatalogs (mit Verlustliste) „Italienische Renaissancemöbel“ abgeschlossen werden. Seit Dezember 2007 erfolgt durch D. Heim im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes die wissenschaftliche Bearbeitung der figürlichen Porzellane der KPM Berlin. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, seine Ergebnisse bilden zugleich eine der Grundlagen der für das Jahr 2013 vom Kunstgewerbemuseum, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Stadtmuseum Berlin und dem Bröhan Museum in Zusammenarbeit mit der Königlichen Porzellan-Manufaktur Ber-lin GmbH vorbereiteten Jubiläumsausstellung „250 Jahre KPM“. Die Erarbeitung des Bestandskataloges „Glas des 19. Jahrhunderts“ erfolgt durch S. Netzer seit 2007, im Rahmen der Jahrestagung 2010 der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft in Berlin sollen erste Forschungsergebnisse vorge-stellt werden.

Die bereits 2005 begonnene Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen für die inhaltli-che Konzeption der voraussichtlich 2011/12 neu einzurichtenden dauerhaften Präsentation der Mode des 18. bis 20. Jahrhunderts im Kunstgewerbemuseum wird fortgesetzt. Die Forschungen zur europäischen Kostümge-schichte des 18. Jahrhunderts stehen unter der Fragestellung, in wieweit sich in einzelnen Län-dern trotz der modischen Vorbildrolle Frank-reichs nationale Eigenarten in der Herren- wie Damenkleidung erhalten haben und wie sich diese in der Sammlung des KGM widerspiegeln. Auch für das 19. Jahrhundert berücksichtigt die Kostümforschung diese „nationale“ Fragestel-lung und untersucht gleichzeitig die Herausbil-dung der modernen Frauenkleidung in Wech-selwirkung mit dem männlichen Anzug. Für das 20. Jahrhundert, das in der Sammlung überwie-gend durch Modellkleidung der französischen Haute Couture vertreten ist, steht die Recher-che zu den Modellkleidern der jeweiligen Häu-sern im Vordergrund. Die Erarbeitung des umfassenden Bestandskataloges „Mode“ erfolgt durch Ch. Waidenschlager, er soll 2012 er-scheinen.

Ansprechpartner Prof. Dr. Angela Schönberger

Direktorin Kunstgewerbemuseum Tel.: +49 (0)30 266 2902

Tiergartenstraße 6 10785 Berlin-Tiergarten

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KU P F E R S T I C H K A B I N E T T

Prof. Dr. Hein.-Th. Schulze Altcappenberg

Direktor Kupferstichkabinett

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t und Fo r s c hung s z i e l e

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der graphischen Künste im Verbund der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Ziele und Aufgaben des Hauses leiten sich aus dem Statut der Staatlichen Museen zu Berlin ab. Das Kupferstichkabinett ist das wis-senschaftliche Kompetenz- und Ausstel-lungszentrum der künstlerischen Zeich-nung und Druckgraphik in vielfältigster medialer Ausprägung sowie der Buchma-lerei, des Künstlerbuches und der hoch-wertigen Buchillustration. Es ist das Kunstmuseum mit den umfangreichsten Beständen in der Bundesrepublik Deutschland. Weltweit gehört das Kup-ferstichkabinett zu den vier bedeutends-ten Einrichtungen seiner Art. Es ist durch seine Historie, seine Sammlungen und den Charakter seiner Objekte ein über-ragender Hort künstlerischer Ideen, des „disegno“ als Gestaltungs-, Denk- und Bildungsprinzip und zugleich ein interna-tional zentraler Speicher des kulturellen Bildgedächtnisses der Menschheit. Das Kupferstichkabinett ist verschiedens-ten Disziplinen nutzbar: Es repräsentiert unter einem Dach in außerordentlicher Dichte und Qualität die Geschichte der europäischen und mit ihr korrespondie-renden Kunst und Kultur, die Geschichte der Wahrnehmung und Vorstellungs-kraft, des Wissens und der künstlerischen Phantasie, der Bildmedien und graphi-schen Techniken vom Hohen Mittelalter bis zur Gegenwart. Das uns anvertraute globale Kulturerbe ist unter Wahrung

aktueller und in Erarbeitung stets neuer wissenschaftlicher Standards auf hohem technischen Niveau und mit äußerster Sorgfalt sowohl für die gegenwärtige als auch zukünftige Nutzung zu bewahren. Forschungen sowie Projekte im Bereich der Bestandspflege in der Kategorie ex-trem umfangreicher Kunstsammlungen („large scale facilities“) sichern die Leit- und Vorbildfunktion des Kupferstichkabi-netts. Der öffentliche Zugang zu den Be-ständen wird durch sorgfältige Dokumen-tation und Katalogisierung, durch die Bereitstellung von Informationen, die Vorlage der Originale im Studiensaal und im Rahmen des wissenschaftlichen Lehr-betriebes, durch permanente Wechsel- und hochkarätige Sonderausstellungen sowie durch das Netzwerk des weltwei-ten Leihverkehrs garantiert. Der exzel-lente wissenschaftliche Ruf weit über die Fachwelt hinaus und das Expertentum des Kupferstichkabinetts sind in Zeiten enorm gewachsener Aufgaben in den museologischen Dienstleistungen nur durch Unterstützung einer nachhaltigen Forschungstätigkeit zu bestärken. Es ist unsere Profession, deren Ergebnisse kri-tisch zu publizieren und der Öffentlich-keit auf verständlichem Wege – vor allem auch durch die Ausrichtung bedeutender Ausstellungen – zu kommunizieren. So lassen sich auch breite akademische Dis-kurse anregen. Nicht zuletzt gehören die Ausbildung des wissenschaftlichen, kon-servatorischen und museologischen Nachwuchses sowie die fachliche Bera-tung von Einrichtungen insbesondere der

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Erziehung, Forschung und Lehre im In- und Ausland zu den zentralen Aufgaben. Es ist das erklärte, aus dem besonderen Profi l des Hauses und der Funktion ei-nes Museums entwickelte Ziel, Wissen zu ermitteln, das Publikum für kreative Pro-zesse und abstrakte Zusammenhänge angesichts originaler Kunstwerke zu sen-sibilisieren, die Begriffe und Sinne zu schärfen, das Kunstverständnis zu för-dern und auf anschauliche Weise Wissen zu vermitteln, ergänzt um andere Ange-bote des Studiums, der ästhetischen Bildung und Information. Zum „public understanding of research and science“ trägt kaum eine andere Institution so viel bei wie das auf Wissenschaft basierende und auf Öffentlichkeit ausgerichtete Mu-seum. Die spezifische Kompetenz des Kupferstichkabinetts wird über örtliche Grenzen hinaus in nationale und interna-

tionale Netzwerke und Kooperationen mit geeigneten Partnern eingebracht. Das betrifft sowohl Exzellenzprojekte als auch unmittelbar breitenwirksame Ver-anstaltungen. Unsere Museumsidee, die Projekte und die Ergebnisse unserer wis-senschaftlichen Arbeit werden an Multi-plikatoren in der intellektuellen Elite, den Medien, der Politik und Wirtschaft he-rangetragen. Das Kupferstichkabinett dient den Interessen der Forschung und Wissensvermittlung an die Öffentlichkeit. Es wirbt durch seine wissenschaftliche Seriosität für die unverbrüchliche Akzep-tanz kultureller Güter, Themen und Werte in der breiten Öffentlichkeit und arbeitet mit höchster professioneller, wissenschaftlicher und ethischer Ver-antwortung für seine Aufgaben und Ziele inmitten unserer Gesellschaft.

For s c hung se r gebn i s s e 20 08

F o r s c h u n g s b a s i e r t e A u s s t e l l u n g e n i n B e r l i n

- Disegno! Der Zeichner im Bild - I bought the Brooklyn Bridge. 10 Jahre

Erwerbungen der Graphischen Gesellschaft zu Berlin

- Matthias Grünewald. Zeichnungen und Gemälde, in Kooperation mit der Staatli-chen Kunsthalle Karlsruhe u. dem Musée d’Unterlinden, Colmar

- Erfundene Wirklichkeit. Niederländische Zeichnungen und Druckgraphik der Samm-

lung Christoph Müller im Berliner Kupfer-stichkabinett

- Der Connoisseur im Museum: Max J. Fried-länder (1867–1958)

- Katharina Meldner. SPIRITS. Zeichnungen und Videos, anlässlich der Verleihung des Hannah-Höch-Preises des Landes Berlin 2008 an Katharina Meldner

F o r s c h u n g s b a s i e r t e A u s s t e l l u n g e n a u ß e r h a l b B e r l i n s

u n d w i c h t i g e K o o p e r a t i o n e n

- Matthias Grünewald. Koordination und Kooperation Verbundausstellungen in Karlsruhe, Colmar und Berlin

- Adolf Menzel - radikal real, München, Hypo Kunsthalle

- Zagreb (Kroatien), Galerija Klovićevi dvori: Tiha Pobuna. Najveći Majstori Njemačkog Ekspresionizma (Stiller Aufstand der be-deutendsten Vertreter des deutschen Ex-pressionismus), in Kooperation und mit zahlreichen Leihgaben

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Wi s s e n s c h a f t l i c h e V e r a n s t a l t u n g e n 2 0 0 8

- Matthias Grünewald. Zeichnungen und

Gemälde. Internat. wissenschaftlicher Stu-dientag vor Originalen in der gleichnamigen Ausstellung

- Der Künstler und sein Werk. Signaturen europäischer Zeichner und Graphiker, Veranstaltung im Rahmen der Tagung „Der Künstler und sein Werk. Signaturen euro-päischer Künstler von der Antike bis zum Barock / The Artist and his Work Signatu-

res of European Artists from Antiquity to Baroque“, 26.–28.9.08

- Buchvorstellung: Gudrun Schmidt, Herbert Tucholski Ratio und diskrete Leidenschaf (MCM Art Verlag, Berlin 2008).

- Die Heemskerck-Skizzenbücher im Kupfer-stichkabinett

P u b l i k a t i o n e n 2 0 0 8

Au s s t e l l u n g s - u n d B e s t a n d s p u b l i k a t i o n e n , Mo no g r ap h i e n - Hein.-Th. Schulze Altcappenberg (Hg. zus.

mit Mayen Beckmann): „I bought the Brooklyn Bridge“. 10 Jahre Erwerbungen der Graphischen Gesellschaft zu Berlin, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett SMB. Ber-lin: SMB 2008.

- Holm Bevers (gemeinsam mit Ulf Sölter), Niederländische Zeichnungen und Druck-graphik der Sammlung Christoph Müller im Berliner Kupferstichkabinett. Ausst.-Kat. und Kritisches Bestandsverzeichnis (Die Zeichnungen alter Meister im Berliner Kupferstichkabinett. Staatliche Museen zu Berlin), Berlin 2008.

- Dagmar Korbacher: Der Kenner im Muse-um. Max J. Friedländer (1867–1958), Ausst.-Broschüre Kupferstichkabinett SMB, Berlin 2008.

- Michael Roth: Matthias Grünewald. Zeich-nungen und Gemälde. Ausst.-Kat. Kupfer-stichkabinett SMB. Ostfildern 2008.

- Ders.: Matthias Grünewald. Die Zeichnun-gen (Denkmäler deutscher Kunst. Im Auf-trag des Deutschen Vereins für Kunstwis-senschaft herausgegeben von Rüdiger Becksmann / Festgabe zum hundertjährigen Bestehen des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 1908-2008). Ostfildern 2008.

- Katharina Meldner und Andreas Schalhorn: Katharina Meldner – SPIRITS. Zeichnungen und Videos, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett SMB, Bremen 2008.

A u f s ä t z e / E i n z e l b e i t r ä g e - Heinrich Schulze Altcappenberg: Vorwort,

in: Matthias Grünewald. Zeichnungen und Gemälde, von Michael Roth unter Mitarbeit von Antje-Fee Köllermann. Ausst.-Kat. Berlin & Ostfildern: SMB & Hatje Cantz Verlag 2008, S. 6–7.

- Ders.: Sichtbare Heiligtümer, in: Nieder-ländische Zeichnungen und Druckgraphik der Sammlung Christoph Müller im Berli-ner Kupferstichkabinett, von Holm Bevers

und Ulf Sölter. Ausst.-Kat. Berlin: SMB 2008, S. 7.

- Ders.: Die Carceri von Giovanni Battista Piranesi, in: Sammlung Scharf-Gerstenberg Berlin. Prestel Museumsführer, hg. von Me-lanie Franke, Silke Krohn und Dieter Scholz. München u. a.: Prestel 2008, S. 16-–17, Kat. 1–2.

- Ders.: „Le maître inconnu“. Jakob Philipp Hackert in Frankreich (1765-1768), in: Ja-

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kob Philipp Hackert. Europas Landschafts-maler der Goethezeit, Ausst.-Kat. Klassik Stiftung Weimar und Kunsthalle Hamburg. Ostfildern: Hatje Cantz Verlag 2008, S. 27–32.

- Ders: Bilder eines Museums. Das Kupfer-stichkabinett im Neuen Museum, in: Den-ken in Bildern. 31 Positionen zu Kunst, Mu-seum und Wissenschaft, hg. von Günther Schauerte und Moritz Wullen. Berlin und Ostfildern: Staatliche Museen zu Berlin und Hatje Cantz Verlag 2008, S. 204–211.

- Sigrid Achenbach: Menzels Reisen in den Süden, in: Bernhard Maaz (Hg.), Kat. A-dolph Menzel radikal real. Eine Ausstellung der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zu Berlin in Kooperation mit dem Kupfer-stichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, München 2008, S. 112–118; ebd. 22 Katalogeinträge (1, 13, 46, 55–57, 64, 65, 72, 79, 81, 82, 96, 99-101, 110, 113, 115–116, 146–147).

- Dies.: Die Marées-Sammlung im Berliner Kupferstichkabinett, in: Angelika Wesen-berg (Hg.), Hans von Marées. Sehnsucht nach Gemeinschaft, Kat. Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin, Dresden 2008, S. 31–34.

- Anita Beloubek-Hammer: Werkkommen-tare zu Zeichnungen und acht Plastiken von Henri Laurens sowie zu drei Zeichnungen von Gerhard Altenbourg, in: Ausstellungs-katalog Surreale Welten. Sammlung Scharf-Gerstenberg, hrsg. von Melanie Franke und Dieter Scholz; Berlin, Nicolai Verlag 2008, S. 396–398; S. 355–356.

- Dies.: Werkkommentare zur Plastik von Henri Laurens sowie zur Zeichnung von Gerhard Altenbourg, in: Prestel-Museumsführer. Sammlung Scharf-Gerstenberg Berlin, hrsg. von Melanie Franke, Silke Krohn und Dieter Scholz, München, Berlin, London, New York 2008, S. 60 und 92.

- Dies.: Duhovne pretpostavke ekspresio-nizma [Zu den geistigen Voraussetzungen des Expressionismus] und Diess.: Kiparska umjetnost ekspresionizma [Die Bildhauer-

kunst des Expressionismus], in: Tiha Pobu-na. Najveći Majstori Njemačkog Ekspresio-nizma [Stiller Aufstand der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus], Ausstellungskatalog Galerija Klovićevi dvo-ri, Zagreb 2008, S. 14–24 und S. 60–68.

- Holm Bevers: Sammler im Museum: Chris-toph Müller und das Berliner Kupferstich-kabinett, in: Jahrbuch Preußischer Kultur-besitz, 44, 2007 [erschienen 2008], S. 345–353.

- Ders.: Federzeichnungen bei Jan Victors: Einige Überlegungen und Neuzuschreibun-gen, in: Kroniek van het Rembrandthuis 2007 [erschienen 2008], S. 42–59.

- Irene Brückle: Zur Zeichentechnik Grüne-walds, in: Matthias Grünewald, Zeichnun-gen und Gemälde, Hrsg. Michael Roth, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Ausst.-Kat. 2008, S. 62–69 (mit G. Dietz, G. Banik.).

- Dies.: Zur Ästhetik des Monochromen um 1400: Zwei Zeichnungen Lorenzo Monacos des Berliner Kupferstichkabinetts, in: Fan-tasie und Handwerk, Cennino Cennini und die Tradition der toskanischen Malerei von Giotto bis Lorenzo Monaco, Hrsg. Wolf-Dietrich Löhr und Stefan Weppelmann, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Ber-lin, Ausst.-Kat. 2008, S. 201–223 (darin: Über die Herstellung der Zeichnungen, S. 209–212; mit K. C. Schüppel).

- Dies.: Mitherausgeberin des Restaurator: Journal for the Preservation of Library and Archives Materials.

- Antje-Fee Köllermann: "... in Wahrheit den fürtrefflichsten und Besten gleich zu schät-zen". Matthias Grünewald - Anmerkungen zu Leben und Werk, in: Matthias Grüne-wald: Zeichnungen und Gemälde, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett SMB, Ostfildern 2008, S. 14–35 (ebd. diverse Katalognum-mern).

- Dies.: Matthias Grünewald: Zeichnungen und Gemälde, in: Museumsjournal 1, 2008, 40–41.

- Dies.: Vor van Eyck un dem Flémaller, in: Stephan Kemperdick und Jochen Sander

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(Hg.), Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden, Ausst.-Kat. Städel Muse-um, Frankfurt am Main und Gemäldegalerie Berlin, Ostfildern 2008, S. 39–51 (ebd. di-verse Katalognummern).

- Dagmar Korbacher: Kurztexte zu Werken von Oskar Bangemann, Lovis Corinth, John Martin, George Grosz und A. R. Penck, in: Babylon – Mythos und Wahrheit, Bd. 2: Mythos, Ausstellungskatalog der Kunstbib-liothek Staatliche Museen zu Berlin, hrsg. von Moritz Wullen und Günther Schauerte in Zusammenarbeit mit Hanna Strzoda, Berlin und München 2008, S. 32, 69, 122, 123, 140.

- Dies.: Daniel Ben-Hur. Die Welt besteht aus 22 Buchstaben – The World is made up of 22 Letters, in: Zeichnung als Prozess. Aktuelle Positionen der Grafik, Ausstel-lungskatalog Museum Folkwang Essen, Hei-delberg 2008, S. 123–125.

- Dies.: Der Kenner im Museum – Max J. Friedländer (1867–1958), in: Museums-Journal IV/2008, S. 86.

- Michael Roth: Matthias Grünewalds Zeich-nungen zum Isenheimer Altar, in: Grüne-wald und der Isenheimer Altar. Ein Meis-terwerk im Blick, hrsg. von Pantxika Béguerie-De Paepe, Ausst.-Kat. Musée d'Unterlinden Colmar, deutschsprachige Ausgabe, 2008, mit Kat. Nrn. 7–15, S. 92–133; S. 184–189, Kat. Nrn. 28f. (Meister der Gewandstudien).

- Ders.: Grünewald und Berlin. Eine Einfüh-rung, in: Matthias Grünewald. Zeichnungen und Gemälde. Ausst.-Kat. Kupferstichkabi-nett SMB, bearb. von Michael Roth unter Mitarbeit von Antje-Fee Köllermann, Ost-fildern 2008, S. 11–13.

- Ders: Funktion und Nutzen der Zeichnung bei Matthias Grünewald, ebd., S. 44–52.

- Ders.: Zur Provenienz der Zeichnungen Grünewalds, ebd., S. 70–75.

- Ders: Katalog der ausgestellten Werke, ebd., S. 86-106, Kat. Nrn. 2–7, S. 115–200, Kat. Nrn. 9–30, S. 206–217, Kat. Nrn.32–35.

- Ders.: Ein Hausaltärchen in Berliner Privat-besitz, in: Nicht die Bibliothek, sondern das Auge. Westeuropäische Skulptur und Ma-lerei an der Wende zur Neuzeit. Beiträge zu Ehren von Hartmut Krohm, hrsg. von der Skulpturensammlung SMB Tobias Kunz, Petersberg 2008, S. 310–324.

- Ders. (mit Ina Reiche): Zerstörungsfreie Untersuchungen deutscher Silberstiftzeich-nungen des 16. Jahrhunderts aus dem Ber-liner Kupferstichkabinett: Albrecht Dürer und die Holbein-Familie, in: Berliner Beiträ-ge zur Archäometrie, Bd. 21, Berlin 2008, S. 81–94.

- Andreas Schalhorn: Die Erwerbungen der Graphischen Gesellschaft zu Berlin – Eine Übersicht, in: Graphische Gesellschaft zu Berlin und Kupferstichkabinett Berlin (Hrsg.), Graphische Gesellschaft zu Berlin – Vereinigung der Freunde des Kupferstich-kabinetts e. V., Berlin 2008, S. 19–26.

- Ders.: Gedankenbilder / Raumkonstruktio-nen /Notationen. Zu den Zeichnungen, in: Mayen Beckmann und Hein.-Th. Schulze Altcappenberg (Hrsg.): „I Bought the Brooklyn Bridge“ 10 Jahre Erwerbungen der Graphischen Gesellschaft zu Berlin, Ausst. Kat Kupferstichkabinett SMB und Graphische Gesellschaft zu Berlin, Berlin: SMB und Graphische Gesellschaft zu Berlin 2008, S. 11–17.

- Ders.: Grenzerweiterung und Medienrefle-xion. Zur Druckgraphik, in: Ebd., S. 49-53.

- Ders.: Architektur als Grenzfall, in: über-gang_2 – Josef Schulz, Ausst.-Kat. Kunst-stiftung der ZF Friedrichshafen AG, Fried-richshafen 2008, S. 3–6.

- Ders.: Der Gang um den See. Zur Zeich-nung bei German Stegmaier, in: German Stegmaier. Egmont Schaefer Preis für Zeichnung 2008, Ausst.-Kat. Galerie im Turm – Berliner Kabinett e. V., Berlin 2008.

- Ders.: Das Auge hört mit. Zur Coverges-taltung von Künstlerschallplatten, in: Mi-chael Lailach (Hg.), High Fidelity. Künstler-schallplatten in der Sammlung Marzona, Ausst.-Kat. Kunstbibliothek, Staatliche Mu-

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seen zu Berlin 2008, S. 10 (mit engl. Über-setzung, S. 36).

- Ders.: Die Erzählung im Auge des Betrach-ters. Zu den Zeichnungsserien von Katha-rina Meldner, in: Katharina Meldner – SPIRITS. Zeichnungen und Videos, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett SMB, Bremen 2008, S. 9–17.

- Ders.: Im Wechselbad der Gefühle. Zu Katharina Meldners Videoarbeiten, in: Ebd., S. 51.

- Ders.: Mach die Geheimnisse produktiv, in: Eugen Blume und Catherine Nichols (Hrsg.): Beuys. Die Revolution sind wir. Hamburger Bahnhof – Museum für Ge-genwart, Berlin; Berlin und Göttingen 2008, S. 112–114 (mit engl. Übersetzung).

- Ders.: Sachverhalte. Anmerkungen zur Zeichnung bei Jorinde Voigt, in: Holger Pe-ter Saupe (Hg.): Jorinde Voigt . Otto-Dix-Preis 2008. Preisträgerin, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Gera 2008 (o. S.; mit engl. Übersetzung).

- Ulf Sölter: Katalogbearbeitung der Druck-graphik in: Niederländische Zeichnungen und Druckgraphik der Sammlung Christoph Müller im Berliner Kupferstichkabinett. Kritisches Bestandsverzeichnis (Die Zeich-nungen alter Meister im Berliner Kupfer-stichkabinett. Staatliche Museen zu Berlin), Berlin 2008, S. 171–195.

V o r t r ä g e 2 0 0 8

- Heinrich Schulze Altcappenberg: Disegno.

Die Zeichnung im Bild, Wien, Albertina Museum. Im Rahmen der Tagung „Die Zeichnung: Gestern und Heute. Jubiläums-tagung anlässlich des 5. Jahrestages der Wiedereröffnung der Albertina“.

- Ders.: Sandro Botticelli, Der Divina-Commedia-Zyklus, Vortrag bei der Theo-logischen Fakultät der HU Berlin.

- Ders.: Historisierung im Bild: Die Italieni-sche Reise Schinkels als Geschichts-Itinerar. Im Rahmen der „Öffentlichen Konferenz Karl Friedrich Schinkel eine Re-vision“, Neuhardenberg.

- Holm Bevers: Zeichnungen Rembrandts und seiner Schüler, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen.

- Anita Beloubek-Hammer: „Gesichter der Zeit. Glanz und Elend der Weimarer Re-publik in den Bildnissen des Verismus und der Neuen Sachlichkeit“, Vortrag im Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, anlässlich des internationalen Kolloquiums „Otto Dix. Retrato de Hugo Erfurth. Técnicas y secre-tos“.

- Irene Brückle: Der Jahreszeitenzyklus Cas-par David Friedrichs oder vom restaurato-

rischen Umgang mit ikonischen Kunstwer-ken im Museum, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

- Dies.: What makes conservation scientific? Centre de recherche et de restauration des musées de France, Paris.

- Dies.: Das Erbe Schinkels, Treffen der Leiter der graphischen Sammlungen, Pots-dam.

- Antje-Fee Köllermann: Conrad Laib, ein spätgotischer Maler aus Schwaben in Salz-burg, Vortrag im Verein Salzburger Ge-schichte.

- Dagmar Korbacher: Museum Objects To-day: Between Treasury and Merchandising; National College of Art and Design, Dub-lin, im Rahmen der Konferenz Love Ob-jects: Engaging Material Culture.

- Dies.: Ein gesticktes Meisterwerk der Re-naissance. Das Antependium des Berliner Kunstgewerbemuseums im Kontext der oberitalienischen Kunst des Quattrocento; Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Mu-seen zu Berlin, im Rahmen des Symposiums Textile Kunstwerke – Bewahren und Er-forschen – Symposium zu Ehren von Wal-traud Berner-Laschinski.

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- Dies.: Das Gesicht des Landes. Max J. Friedländers Bemerkungen zur Landschaft in der Malerei; Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Vortragsreihe Der Kenner im Museum – Max J. Friedlän-der (1867–1958).

- Michael Roth: Adaption durch Kopie – Überlegungen zur Funktion von Nach-zeichnungen im Werk des Meisters der Gewandstudien. Im Rahmen der Tagung „Bildgebrauch und Bildfunktion im Medium der Graphik. Symposion zu Ehren von Rai-ner Schoch“, Germanisches Nationalmuse-um, Nürnberg.

- Ders.: Vom Scherben- zum Scheibenriss. Glasmalereizeichnungen beim Meister der Gewandstudien. Im Rahmen des Internati-

onalen Kolloquiums „Der Scheibenriss: Technik ,Verwendung, Bedeutung. Neue Perspektiven der Forschung“, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe.

- Andreas Schalhorn: Lagern – Stapeln – Speichern. Zu den skulpturalen Qualitäten von „Fond IV/4“ in Krefeld. Vortrag auf dem Symposium „Die Werkgruppe von Jo-seph Beuys im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld (Skulpturen 1952-1974 und Instal-lationen 1977/1984)“, Kunstmuseen Kre-feld, Kaiser Wilhelm Museum.

L a u f e n d e u n d g e p l a n t e F o r s c h u n g s v o r h a b e n

F o r s c h u n g im V e r b u n d

Interdisziplinäres Projekt zur Erforschung und Analyse von Silberstiftzeichnungen (Dr. Michael Roth): Kooperation des Kupferstichkabinetts mit dem Rathgen-Forschungslabor, der Bundes-anstalt für Materialforschung BAM und dem Centre de Recherche et de Restauration des Musées de France, C2RMF, des Louvre. Die Erträge dieser langfristigen Forschungskoopera-tion fließen in ein mittelfristig angelegtes Pro-jekt zur wissenschaftlichen Neubearbeitung der deutschen Zeichnungen des 15. Jahrhunderts im Kupferstichkabinett ein. Auftrag ist es hier, das übergreifende Projekt zur Bestandserschließung der Zeichnungen des 15. Jahrhunderts im Kup-ferstichkabinett abzuschließen. Im Gegensatz zu den bereits grundlegend neu bearbeiteten Be-ständen italienischer und niederländischer Zeichnungen des 15. Jahrhunderts steht die Bearbeitung der deutschen Zeichnungen dieses Jahrhunderts noch aus. Sie wird im gebotenen wissenschaftlichen Rahmen und in Zusammen-arbeit mit dem Wiener "Corpus der deutschen und niederländischen Handzeichnungen vor 1500" geleistet und anschließend in einem Be-standskatalog und in einer publikumswirksamen Ausstellung vermittelt werden.

Promotionsvorhaben (Dipl. Rest. Georg Dietz): Arbeitstitel: "Zur kunsttechnologischen Beschreibung von Zeichnungen - unter beson-derer Berücksichtigung der Entwicklung der Kohlezeichnung im 16. Jahrhundert in Deutsch-land"; das Vorhaben wurde von Dezember 2008 bis zur zunächst befristeten Vollzeitanstel-lung am Kupferstichkabinett als Leiter der Ab-teilung Restaurierung und Konservierung als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Hauptaugenmerk bildet dabei die Kohlezeichnung im 16. Jahrhundert in Deutschland sowie speziell Bildniszeichnungen Albrecht Dürers. Getty Projekt Dessau (Dipl. Rest. Georg Dietz): Arbeitstitel: "Bestandskatalog der Deutschen und Schweizer Zeichnungen des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Anhal-tischen Gemäldegalerie Dessau". Mitarbeit an der Erstellung des von der Getty Stiftung ge-förderten Bestandskatalogs durch technologi-sche Untersuchung und Beschreibung der Zei-chentechniken, Zuordnung der Wasserzeichen und Erfassung der Erhaltungszustände. Die kunsthistorische Bearbeitung des 1914 von Max

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J. Friedländer in Auswahl publizierten Bestands erfolgt durch Dr. Guido Messling. "Das Erbe Schinkels - Drei Transformationen" (Prof. Dr. Heinrich Schulze Altcappenberg, Kupferstichkabinett; Dr. Irene Brückle, Staatli-che Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, u.a.). Umfassend angelegtes Projekt der wiss. Erschließung und konservatorischen Sicherung der Schinkel-Bestände im Kupferstichkabinett. Es soll ab dem Frühsommer 2009 in interdiszi-plinärer Zusammenarbeit zwischen Kunstwis-senschaftlern, Konservatoren, Restauratoren und Naturwissenschaftlern sowie Medienspezia-listen den Kern des Schinkel-Museums aufarbei-ten, das sich ehemals in der Bau-Akademie gegenüber dem Stadtschloss befand und heute im Besitz des Kupferstichkabinetts ist. Ziel ist

die konservatorische Versorgung nach neues-tem Wissens- und Forschungsstand, die voll-ständige wiss. Dokumentation und Digitalisie-rung der rund 4.000 Architektur-, Bühnen- und Designentwürfe, Gestaltungsphantasien, freien Skizzen und Landschaften des letzten "Uomo universale" der Künstlergeschichte. Dieses weit über die Museumslandschaft greifende For-schungsprojekt wird im Rahmen des Pro-gramms "Übersetzungsfunktion der Geisteswis-senschaften" ((Sektion 1.1.c - Forschung in und mit den Museen) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das Vorha-ben mündet in einer großen Ausstellung "Ge-schichte und Poesie - Das Universum Karl Friedrich Schinkel", die über das Werk Schin-kels hinaus die Epoche des frühen Historismus neu beleuchten und bewerten wird.

F o r s c h u n g s b a s i e r t e Au s s t e l l u n g s p r o j e k t e 2 0 1 0 – 1 2

Verismus und Neue Sachlichkeit (Dr. Anita Beloubek-Hammer); Ausstellung und Bestands-katalog, Frühjahr 2010 Verismus und Neue Sachlichkeit waren die bestimmenden Kunstrichtungen in der Weima-rer Republik. Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Max Beckmann, Conrad Felixmüller, Alexander Kanoldt, Franz Radziwill, Christian Schad, Rudolf Schlichter, Georg Schrimpf, der Bildhauer Eugen Hoffmann und andere reagier-ten mit ihrer Kunst auf das traumatische Erleb-nis des Ersten Weltkrieges und die darin zer-störten Utopien des Expressionismus. Im Ge-gensatz dazu zeichnen sich ihre Werke durch einen geschärften Blick für die Wirklichkeit mit ihren gesellschaftlichen Missständen, aber auch den Motiven des modernen großstädtischen Lebens aus. Im Zentrum der wiss. Fragestellung steht die Untersuchung der besonderen stilisti-schen Kennzeichen, insbesondere der Gegens-tandsschärfe mit Dominanz der Linie und die Differzierung. Während die Veristen unter ihnen (z.B. Grosz, Dix) die gesellschaftlichen Widersprüche zwischen Kriegsgewinnlern und –verlierern, neureichem Glamour und Proleta-rierelend geißelten, brachte eine zweite, mehr

klassizistisch orientierte Phalanx (z.B. Kanoldt, Schrimpf) in Landschafts- und Figurenbildern ihre Sehnsucht nach einem stillen, zeitlosen Sein zum Ausdruck. Die Ausstellung zeigt etwa 120 Zeichnungen aus dem doppelt so umfangrei-chen Bestand des Kupferstichkabinetts, beglei-tet von einem Bestandskatalog sämtlicher Wer-ke. Einige Gemälde und Plastiken ergänzen als Leihgaben die Auswahl. Neue Realitäten. Von Polke bis Havekost. Zum Diskurs von Fotografie und Druckgraphik seit 1970 (Dr. Andreas Schalhorn), Ausstellung und wiss. Katalog, 2010 Das Vorhaben widmet sich der Frage nach der Bedeutung und den Formen des Transfers foto-grafisch erstellter oder reproduzierter Bilder in das Medium der Druckgraphik. Die Anfänge für diesen medialen Transfer liegen in der Ära der Pop Art. Gern wird – gerade im Hinblick auf Andy Warhol – auf den Siebdruck als primäres druckgraphisches Medium beim Umgang mit fotografischen Vorlagen verwiesen. Doch um 1970 führten Sigmar Polke und Gerhard Richter mit der industriellen Offsetlithographie ein weiteres, noch „trivialeres“ Druckmedium in

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den Sektor der künstlerischen Editionen ein. Parallel dazu wurden auch klassische Druckver-fahren wie die Radierung oder der Holzschnitt verwendet, um fotografische Bilder zu übertra-gen. Seit den 1990er Jahren kamen zudem über die digitale Bearbeitung und Erstellung fotogra-fischer Bilder neue, meist rein maschinelle Drucktechniken hinzu, die auch zu einer Auf-weichung der Grenzen zwischen klassischer Druckgraphik und dem Foto-Print führen (z.B. Havekost, Comani). Auf der anderen Seite erlebte zur selben Zeit das Tiefdruckverfahren der Photo- bzw. Heliogravüre einen neuen Aufschwung bei der Verarbeitung fotografischer Bilder (z.B. Eliasson, Dean). Schrift als Bild – Schriftkunst, Kunstschrift und Layout in Mittelalter und Neuzeit (Dr. Michael Roth), Ausstellung und wiss. Katalog, 2010 Im Rahmen eines der Leitthemen „Welt aus Schrift“ für das Ausstellungsjahr 2010 am Kul-turforum präsentiert und reflektiert das Projekt des Kupferstichkabinetts die historische Ent-wicklung und damit die pikturalen Wurzeln von Schriftgestaltung und Layout in der europäi-schen Kunstgeschichte seit dem Hochmittelal-ter. Die Ausstellung „Schrift als Bild“ schlägt den Bogen von frühen mittelalterlichen karolin-gisch-ottonischen Schrift-Bildern zu den vielfäl-tigen Entwicklungsformen von Schriftgestaltung und Text-Bild-Verschränkung und -anordnung in der Buchmalerei an der Schwelle zur Neuzeit und in den modernen Druckverfahren wie Holzschnitt, Kupferstich und dem Buchdruck mit beweglichen Lettern. Spätestens seit der frühen Neuzeit wird Seiten-Layout und Typen-auswahl dann auch geradezu werbewirksam als Mittel zur bewussten Zielgruppenansprache von Textbotschaften genutzt. Lyonel Feininger aus Harvard. Zeichnungen und Photographien aus dem Harvard Art Museum (Dr. Anita Beloubek-Hammer; Forschungsteam der Harvard University Museums), Eine Ausstellung des Harvard Art Museum in Kooperation mit dem Berliner Kupferstichkabi-nett und der Staatlichen Graphischen Sammlung München, 2011

Die Auswahl präsentiert den Zeichner Feinin-ger von den künstlerischen Anfängen um 1890 über die Werke der Pariser Zeit vor dem Ers-ten Weltkrieg, weiterhin Werke der Bauhaus-Jahre und der anschließenden inneren Emigrati-on als "entarteter Künstler" bis schließlich zum Exil in den USA. Eine zweite Werkgruppe be-steht aus 70 Photographien. Die detaillierte Konzeption und der Katalog werden vom Har-vard Art Museum erstellt und vom deutschen Freundeskreis des Busch-Reisinger-Museums unterstützt. Das Kupferstichkabinett wird zu neuen Aspekten des intermedial präsentierten Werkes von Lyonel Feininger ein internationa-les Symposium organisieren (Dr. Beloubek-Hammer / Dr. Gunda Luyken, unter Mitarbeit von Dr. Derenthal, Museum für Fotografie). Antoine Watteau und die französische Zei-chenkunst der Aufklärung. Ausstellungsvorha-ben für das Jubiläumsjahr Friedrich des Großen (Prof. Dr. Hein.-Th. Schulze Altcappenberg), 2012 Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt eine der wichtigsten, aber weithin unbekannt geblie-benen Sammlungen französischer Kunst in Deutschland. Anlässlich des Jubiläumsjahres Friedrich II. im Jahr 2012, der nicht nur ein besonderes Verhältnis zur Literatur und Philo-sophie der französischen Aufklärung pflegte, sondern auch zu Kunst und Künstlern des mächtigsten Staates im damaligen Europa, wird nun erstmals eine repräsentative Auswahl aus den Berliner Beständen gezeigt. Wissenschaftli-che Leitfragen richten sich an die Bildstrategien „aufgeklärter Kunst“ und den Status von Künst-lern in der Aufklärungszeit („Autonomie“), Themenfelder, die sich besonders eng mit der Gattung Zeichenkunst verknüpfen lassen. Er-gänzt wird die Ausstellung durch eine dreidi-mensionale Achse herausragender illustrierter französischer Bücher des 18. Jahrhunderts aus der Genfer Privatsammlung Bonna. Sie schärft den intellektuellen Hintergrund und wandelt den graphischen Charakter der gezeigten Wer-ke in ein anderes Medium um. Die kostbaren Bände vermögen auch an den Kriegsverlust der eigenen Sammlung französischer illustrierter

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Bücher erinnern – einer einstigen weiteren Zierde des Berliner Kupferstichkabinetts.

K r i t i s c h e B e s t a n d s k a t a l o g e

Die deutschen Zeichnungen des 15. Jahrhun-derts im Kupferstichkabinett (Dr. Michael Roth), Wiss. Bestandsverzeichnis Zeichnungen der Rembrandtschule (Dr. Holm Bevers): Der im August 2006 vorgelegte kritische Be-standskatalog der Zeichnungen Rembrandts im Kupferstichkabinett soll durch einen Katalog der Zeichnungen der Rembrandtschule ergänzt werden. Dieser wird alle gesicherten Blätter von Schülern erfassen (ca. 150). Daneben wer-den solche Arbeiten aufgenommen, die bislang - so im grundlegenden Werkverzeichnis der Rembrandtzeichnungen von Otto Benesch (1954-57) - als Werke des Meisters galten, aber nach neuesten Forschungen von Schülerhand stammen. Es handelt sich dabei um über 50% des früher akzeptierten Bestandes, also um ca. 70 Zeichnungen. Dazu kommen etwa weitere 80 Blätter im Stile Rembrandts. Der Verfasser ist als einer von vier Autoren beteiligt an der großen Ausstellung zu Zeichnungen Rem-brandts und seiner Schule, die Ende 2009 im Getty Museum in Los Angeles gezeigt werden wird und gewissermaßen eine Vorarbeit für den

Berliner Katalog darstellt, dessen Erscheinen für 2011/12 geplant ist. Supplement zu dem Katalog der niederländi-schen Zeichnungen von Bock/Rosenberg (1930) (Dr. Holm Bevers): 1930 legten Elfried Bock und Jakob Rosenberg den kompletten Be-standskatalog der niederländischen Zeichnun-gen im Berliner Kupferstichkabinett vor. Er umfasst alle flämischen und holländischen Schu-len von ca. 1420 bis 1800. Nicht enthalten sind die Blätter, die nach 1930 erworben wurden, und darüber hinaus einige Arbeiten, die die Autoren aus unbekannten Gründen unberück-sichtigt ließen. Es handelt sich um insgesamt ca. 400 Zeichnungen. Sie sollen in einem Supple-ment-Katalog erfasst und kritisch besprochen werden. Der Erscheinungstermin steht noch nicht fest. Erich Mendelsohn. Bestandsverzeichnis der Zeichnungen in der Kunstbibliothek (Dr. Sigrid Achenbach), wiss. Bestandsverzeichnis

P r o v e n i e n z f o r s c h u n g

Die Aufgaben sind einerseits die Erarbeitung von Kriterien und einer Verfahrensweise für die Provenienzrecherche an „large scale collecti-ons“ (Raster-Konzept, nach Erwerbungsart, Objekttyp, Marktwert, „ungeklärte Primärpro-venienz“), sowie der Ermittlung an Personal u. Sachmitteln und andererseits Pilotrecherchen

im Hinblick auf die Frage, bei welchen Werken der Sammlung sich die Eigentumsverhältnisse zwischen 1933 und 1945 verändert haben und inwiefern insbesondere jüdische Bürger Eigen-tum an diesen Werken besessen haben (Dr. Gunda Luyken, befristet auf 2 Jahre).

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Hein.-Th. Schulze Altcappenberg Kupferstichkabinett

Tel. +49 (0)30 266 42 4201 Matthäikirchplatz 8

10785 Berlin-Tiergarten

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MüNZKA B I N E T T Prof. Dr. Bernd Kluge Direktor Münzkabinett

G r u n d s ä t z e d e r F o r s c h u n g s t ä t i g k e i t u n d - z i e l e

Als Realienwissenschaft ist die Numisma-tik nur mit und an ihren Objekten zu betreiben und daher direkt an Museen und Münzkabinette gebunden. In der Entwicklung der Numismatik vom Münz-sammeln zur Wissenschaftsdisziplin ha-ben die Münzkabinette eine bedeutende Rolle gespielt. Hingegen ist die dauerhafte Verwurzelung der Numismatik an Uni-versitäten und Akademien in Deutschland bisher nicht gelungen. Auch aus diesem Grund erwächst den Münzkabinetten eine Verpflichtung zur Pflege und Weiterent-wicklung der Numismatik. Als größte Einrichtung der Numismatik in Deutsch-

land hat das Münzkabinett daher neben seinen Aufgaben als Museum auch immer die Funktion eines Forschungsinstituts wahrgenommen und nimmt sie weiter wahr. Die Forschungsvorhaben sind zum einen durch den Museumsauftrag der Bestandserschließung und Bestandspubli-kation, zum zweiten durch über den eige-nen Bestand hinausgehende Wissen-schaftsthemen wie Münzcorpora oder Oeuvreverzeichnisse und zum dritten durch nationale und internationale Ko-operationen bestimmt. Ein zentrales Thema stellt auch die Bearbeitung von Münzfunden und Fundmünzen dar.

F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e V e r g a n g e n h e i t

Seit das Münzkabinett im Jahre 1868 ein selb-ständiges Museum der Königlichen, später Staatlichen Museen zu Berlin wurde, ist die Forschung ein kontinuierlicher Bestandteil sei-ner Museumsarbeit gewesen. Dafür stehen als zwei Beispiele die Zeitschrift für Numismatik und das Münz- und Medaillencorpus Branden-burg-Preußens. Die Zeitschrift für Numismatik ist von 1874 bis 1935 in 42 Bänden durch das

Münzkabinett herausgegeben worden und ent-wickelte sich zur bedeutendsten deutschen und zu einer der international angesehenen numis-matischen Zeitschriften. Die Münzgeschichte und das Corpus der Münzen und Medaillen Brandenburg-Preußens von 1640 bis 1871 um-fassen 13 Bände und sind die gründlichste nu-mismatische Bearbeitung eines größeren deut-schen Territorialstaats überhaupt.

Ge g e nw a r t

Seit 1990 ist das Münzkabinett Bestandteil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und hat nach den wissenschaftlich eingeschränkten, aber keineswegs unfruchtbaren Jahrzehnten in der DDR seine Forschungsposition neu justiert. 1991 wurden als Schriftenreihe die Berliner

Numismatische Forschungen, Neue Folge, 1994 die Reihe Das Kabinett begründet. Die Kabi-netts-Reihe ist Autoren und Themen des Münzkabinetts vorbehalten, während die Berli-ner Numismatischen Forschungen auch den nicht im Münzkabinett tätigen Numismatikern

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offen stehen. Beide Reihen haben es gegenwär-tig auf 9 bzw. 11 Bände gebracht. Ihre Themen reichen von der antiken Numismatik bis in das 20. Jahrhundert. Eng mit dem Münzkabinett verbunden ist die Schriftenreihe Die Kunstme-daille in Deutschland der Deutschen Gesell-schaft für Medaillenkunst, von der seit 1992 bereits 26 Bände erschienen sind. In ihr spiegelt sich eine kontinuierliche Ausstellungs- und Forschungstätigkeit zur Medaillenkunde, die Gesamtdarstellungen zur europäischen Medaille (1995), zur Medaillenkunst in Berlin (1997), zur Medaille des 20. Jahrhunderts in Deutschland (2000) und zur zeitgenössischen Kunstmedaille (2000), einen umfangreichen Bestandskatalog der italienischen Medaillen der Renaissance und des Barock (1997) sowie ferner Künstlermono-graphien für Leonhard Posch (2002), Raimund Faltz (2004), Hilde Broer (2004), Johann Chris-tian Koch (2005) sowie Hans Karl Burgeff und die Kölner Medailleurschule des 20. Jahrhun-derts (2007) hervorgebracht hat. 2007 ist ein Handbuch zur europäischen Nu-mismatik des Mittelalters vorgelegt worden, das eine Gesamtdarstellung der Münz- und Geldge-schichte des 5. bis 15. Jahrhunderts mit einem Thesaurus Nummorum Medii Aevi auf der Basis der eigenen Bestände verbindet. Laufende eige-ne Forschungsprojekte gelten den Münzen des antiken Pergamon, einer Gesamtbearbeitung der deutschen Münzen aus der Zeit der Otto-nen und Salier (919–1125 n. Chr.) innerhalb eines Conspectus Nummorum Germaniae Medii Aevi sowie den Münzen Brandenburg-Preußens vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhun-dert. In dem von der Deutschen Forschungsgemein-schaft aufgelegten Projekt: „Die merowingi-schen Monetarmünzen als interdisziplinär medi-aevistische Herausforderung“ wurden 2007-2009 zusammen mit den Universitäten Pader-born und Regensburg die merowingischen Mo-netarmünzen nach historischen, philologischen und numismatischen Gesichtspunkten ausge-wertet. Auch der Bearbeitung und Auswertung von Münzfunden hat sich das Münzkabinett intensiv gewidmet. Die Münzfunde in den Ländern Ber-

lin, Brandenburg und Mecklenburg sind seit 1991 komplett oder teilweise im Münzkabinett bearbeitet worden. Für das Land Brandenburg wurde ein Inventar aller Münzfunde des Mittel-alters und der Neuzeit erstellt. Seit 1998 ist die Fundmünzenbearbeitung der Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Milet und Priene wieder aufgenommen worden und 2008 eine Kooperationsvereinbarung mit dem Deutschen Archäologischen Institut geschlos-sen werden, die eine über die Fundmünzenbe-arbeitung hinausreichende Zusammenarbeit vorsieht. International ist das Münzkabinett mit allen großen numismatischen Sammlungen in Kontakt und Austausch. Enge Kooperationsbeziehungen bestehen zum Münzkabinett des Kunsthistori-schen Museums Wien und der Österreichi-schen Akademie der Wissenschaften. Sie erstrecken sich auf gemeinsame Ausstellungs-projekte, die 2008 und 2009 verwirklicht wur-den, sowie auf langfristige Wissenschaftsprojek-te. Gemeinschaftlich mit den Münzkabinetten Paris und Wien veröffentlicht das Münzkabinett seine Bestände der Münzen des sasanidischen Groß-reiches vom 3. bis 7. Jahrhundert auf dem Ge-biet des heutigen Iran in einer „Sylloge Num-morum Sasanidarum“, mit der zugleich ein neues innovatives Modell von Münzkatalogen eingeführt wird. Das seit 1997 laufende Projekt hat bisher zwei umfangreiche Bände hervorge-bracht. An weiteren wird gearbeitet. Parallel dazu hat die Bearbeitung der Vorgänger, der parthischen Münzen, bereits in Vorarbeiten begonnen. Mit dem Vorsitz in der Numismatischen Kom-mission der Länder in der Bundesrepublik (1992–1998), der Ausrichtung des XII. Interna-tionalen Numismatischen Kongresses (1997) nebst Herausgabe seiner Proceedings (2000) sowie des XXVII FIDEM Kongresses der Me-daillenkunst (2000) hat das Münzkabinett seine Fähigkeiten in der nationalen und internationa-len Organisation von Wissenschaft unter Be-weis gestellt. Die Vermittlung der Numismatik und die Aus-bildung des wissenschaftlichen Nachwuchses

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werden durch Honorarprofessuren für antike Numismatik und für Numismatik des Mittelal-ters an der Humboldt-Universität zu Berlin wahrgenommen. Mit der Wiedereröffnung des Bode-Museums 2006 ist nach mehrjährigen Vorarbeiten eine neue ständige Ausstellung des Münzkabinetts der Öffentlichkeit zugänglich, die annähernd 5.000 Münzen, Medaillen und andere Objekte der Münz- und Geldgeschichte vom 7. Jahrhun-dert v. Chr. bis zu den Euros des 21. Jahrhun-derts zeigt. Es handelt sich dabei um die mo-dernste und umfangreichste numismatische Ausstellung innerhalb Deutschlands. 2009 ist die Ausstellung antiker Münzen im Pergamon-museum umgebaut und aktualisiert worden. Sie

zeigt als „Schatzkammer“ über 1.300 Spit-zenstücke antiker Münzprägung Eine neue Aufgabe stellt das virtuelle Münzkabi-nett dar. Es handelt sich dabei um den interak-tiven Katalog aller in den Ausstellungen gezeig-ten Münzen des Münzkabinetts, mit dem nicht nur der traditionelle gedruckte Ausstellungska-talog ersetzt, sondern die Münzen in vielfachen Betrachtungszusammenhängen miteinander und mit Hintergrundinformationen verknüpft sind. Er ist seit Mai 2007 nicht mehr nur im Museum, sondern auch im Internet benutzbar. Gegen-wärtig (2009) enthält der Online-Katalog knapp 10.000 Objekte und ist damit eine der größten frei zugänglichen numismatischen Datenbanken weltweit.

Z u k u n f t

In der näheren Zukunft werden die laufenden Projekte fortgesetzt (s. oben). Die Sylloge Nummorum Sasnidarum soll bis 2011 abge-schlossen sowie innerhalb des DFG-Projekts die merowingischen Münzen des Münzkabinetts in einem Bestandskatalog vorgelegt und zugleich im Internet publiziert werden. Bis 2012 läuft als gemeinschaftliches For-schungsprojekt mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie und dem Kunst-historischen und dem Kunsthistorischen Institut Florenz des Max-Planck-Instituts „Translatio Nummorum. Die Aneignung der antiken Kultur durch die Antiquare der Renaissance im Medi-um der Münzen“. Innerhalb dieses Projektes werden die römischen Münzen des Münzkabi-netts von 49 v. Chr. bis 96. n. Chr. bearbeitet und online publiziert. Zur Numismatik des Mittelalters wird die ver-dichtete Gesamtdarstellung des ersten Bandes durch einen Band mit den numismatischen Details und dem Handwerkszeug des Numisma-tikers ergänzt.

Zu den Preußen-Jubiläen der Jahre 2012 und 2013 sollen wissenschaftliche Bestandskataloge der brandenburg-preußischen Münzen des Zeitraums 1688–1780 vorgelegt und diese Bestände zugleich online publiziert werden. Der interaktive Münzkatalog des Münzkabinetts wird ständig weiter ausgebaut und auf die nicht in den Ausstellungen gezeigten Bestände ausge-dehnt. Das Internet soll mit seinen Möglichkei-ten vernetzten Arbeitens als Publikationsmedi-um stärker in Anspruch genommen werden. Knotendatenbanken im Bereich der Antike unter Beteiligung anderer großer Münzkabinet-te sollen neue Formen wissenschaftlicher Do-kumentation beispielgebend erschließen. Zum Münzkabinett als Wissenschaftsinstitut informiert ausführlich: Bernd Kluge, Das Münz-kabinett. Museum und Wissenschaftsinstitut (Das Kabinett 9), 2. Aufl., Berlin 2005 (mit Bibliographie der Forschungsleistungen).

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P u b l i k a t i o n e n d e s M ü n z k a b i n e t t s s e i t 1 9 9 0 ( M o n o g r a p h i e n ) S c h r i f t e n r e i h e : B e r l i n e r Num i sm a t i s c h e Fo r s c h u n g e n

N eu e Fo l g e

- Band 1. Kluge, Bernd (Hrsg.): Fernhandel

und Geldwirtschaft. Beiträge zum Münzwe-sen in sächsischer und salischer Zeit. Er-gebnisse des Dannenberg-Colloquiums, Sigmaringen 1993 [zugleich Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Mo-nographien 31].

- Band 2. Kunzel, Michael: Das Münzwesen Mecklenburgs von 1492 bis 1872. Münzge-schichte und Geprägekatalog, 1994.

- Band 3. Emmerig, Hubert: Der Regensbur-ger Pfennig. Die Münzprägung in Regens-burg vom 12. Jahrhundert bis 1409, 1993.

- Band 4. Buck, Heinrich / Büttner, Adalbert / Kluge, Bernd: Die Münzen der Reichs-stadt Goslar 1290 bis 1764. Münzgeschich-te und Geprägekatalog, 1995.

- Band 5. Bestandskataloge des Münzkabi-netts Berlin. Die italienischen Medaillen der Renaissance und des Barock 1450–1750. Bearb. v. Lore Börner, 1997.

- Band 6. Hollstein, Wilhelm (Hrsg): Metall-analytische Untersuchungen an Münzen der Römischen Republik, 2000.

- Band 7. Kunzel, Michael: Die Münzen der Hansestadt Wismar 1359 bis 1854.

- Münzgeschichte und Geprägekatalog, Wis-mar/Berlin 1998 [zugleich: Wismarer Stu-dien zur Archäologie und Geschichte 6].

- Band 8. Kunzel, Michael: Die Münzen der Hansestadt Rostock 1492 bis 1864. Münz-geschichte und Geprägekatalog, 2004.

- Band 9. Steguweit, Wolfgang: Raimund Faltz. Medailleur des Barock, 2004.

S c h r i f t e n r e i h e : D a s K a b i n e t t

- Band 1. Steguweit, Wolfgang: Das Men-

schenbild auf Medaillen des 20. Jahrhun-derts. Sammlung Marzinek, 1994.

- Band 2. Börner, Lore: Von Pisano bis Selvi. Meisterwerke italienischer Medaillenkunst, 1995.

- Band 3. Schultz, Hans-Dietrich: Antike Münzen. Bildheft zur Ausstellung des Münzkabinetts, 1997.

- Band 4. Steguweit, Wolfgang: Das Münzka-binett und die Förderung der Medaillen-kunst. Künstlerbriefe von der Jahrhun-dertwende bis zum Ersten Weltkrieg, 1998.

- Band 5. Steguweit, Wolfgang: Das Münzka-binett und die Förderung der Medaillen-kunst. Künstlerbriefe und Medaillenedition im Ersten Weltkrieg, 1998.

- Band 6. Bannicke, Elke: Münz- und Medail-lenstempel, Modelle, Proben, Fälschungen.

Die Sammlung des ehemaligen Stempelar-chivs der Berliner Münze im Münzkabinett, 1999.

- Band 7. Steguweit, Wolfgang (u. a.): Kunstmedaillen der Gegenwart in Deutsch-land. Sammlung Georg Wimmelmann, 2002.

- Band 8. Steguweit, Wolfgang: Medailleur des Königs Raimund Faltz (1658–1703). Modelle, Medaillen, Münzen, 2003.

- Band 9. Kluge, Bernd: Das Münzkabinett. Museum und Wissenschaftsinstitut, 2. Aufl., 2005.

- Band 10. Kluge, Bernd, Steguweit Wolf-gang: Suum cuique. Medaillenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen, 2008.

- Band 11. Steguweit, Wolfgang: Ars Juventu-ti. Berliner Schülermedaillen von der Un-terrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums zur Hochschule für bildende Künste, 2009.

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S c h r i f t e n r e i h e : D i e Ku n s tme d a i l l e i n D eu t s c h l a n d

- Band 1. Die Kunstmedaille der Gegenwart

in Deutschland 1988–1991, 1992. - Band 2. Die Kunstmedaille der Gegenwart

in Deutschland 1991–1993, 1994. - Band 4. Die Kunstmedaille der Gegenwart

in Deutschland 1993–1995, 1996. - Band 7. Steguweit, Wolfgang (Hrg.): Kunst

und Technik der Medaille und Münze. Das Beispiel Berlin, 1997.

- Band 8. Heidemann, Martin: Medaillenkunst in Deutschland von 1895 bis 1914, 1998.

- Band 10. Die Kunstmedaille in Deutschland 1995–1998, 1999.

- Band 11. Arche 2000, 2000.

- Band 12. Internationale Medaillenkunst. XXVII FIDEM, 2000.

- Band 15. Forschler-Tarrasch, Anne: Leon-hard Posch. Porträtmedailleur und Bildhau-er, 2002.

- Band 17. Steguweit, Wolfgang (u.a.): Dank der Burg. Medaillenkunst in Halle im 20. Jahrhundert, 2002.

- Band 20. Steguweit, Wolfgang und Gisa: Hilde Broër. Bildhauerin und Medailleurin. Leben und Werk, 2004.

- Band 21. Bannicke, Elke: Johann Christian Koch, Medailleur des Barock, 2005.

Au s s t e l l u n g s k a t a l o g e

- Steguweit, Wolfgang: Europäische Medail-

lenkunst von der Renaissance bis zur Ge-genwart, 1995.

- Steguweit, Wolfgang (unter Mitarbeit von E. Bannicke, M. Heidemann, G. Dethlefs, U. Dräger, R. Grund): Die Medaille und Ge denkmünze des 20. Jahrhunderts in Deutschland, 2000.

- Münzen und Medaillen. 100 Themen. Die Ausstellung des Münzkabinetts im Bode-Museum (Prestel-Museumsführer), Mün-chen, Berlin , London New York 2006.

- Schatzkammer der antiken Münzkunst. Kurzführer durch die Ausstellung des Münzkabinetts, 2009.

S on s t i g e P u b l i k a t i o n e n

- XII. Internationaler Numismatischer Kon-

greß Berlin 1997. Akten, Proceedings, Ac-tes. Hrsg. v. B. Kluge und B. Weisser, 2 Bände, Berlin 2000.

- Sylloge Nummorum Sasanidarum Paris Berlin Wien. Band 1: Ardashir I. – Shapur I., bearbeitet von Michael Alram und Rika Gyselen: Wien 2003.

- Sylloge Nummorum Sasanidarum Paris

Berlin Wien. Band 3, 1 und 2: Shapur II. – Kawad I./2. Regierung, bearbeitet von Ni-kolaus Schindel, Wien 2004.

- Kluge, Bernd: Numismatik des Mittelalters. Band I: Handbuch und Thesaurus Nummo-rum Medii Aevi, Berlin/Wien 2007.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Bernd Kluge Direktor Münzkabinett im Bode-Museum

Tel.: +49 (0)30 20905701 Bodestraße 1–3

10178 Berlin-Mitte

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MUSEUM EUROPÄISCHER KULTUREN

Dr. Elisabeth Tietmeyer Stellv. Direktorin Museum Europäischer Kulturen

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Das Museum Europäischer Kulturen, eine kulturhistorische Institution mit ethno-grafischer Perspektive, ging 1999 aus der Vereinigung des Museums für (Deutsche) Volkskunde mit der Europäischen Samm-lung des Ethnologischen Museums hervor. Jene Vorläuferinstitutionen des Museums widmeten sich der Alltagskultur der unte-ren und mittleren gesellschaftlichen Schichten und betrachteten die Objekte insbesondere als Belege vergangener

ländlicher Lebenswelten. Seit den 1970er Jahren stehen Alltag und Lebenswelt des Industriezeitalters bis hin zur Gegenwart als ein „Musée des Civilisations“ in der Forschungs- und Sammlungsperspektive des Museums im Vordergrund. In diesem Sinne gehört auch das Thema der Migra-tion zu den Grundbegriffen des Verständ-nisses von Kulturzusammenhängen in Europa.

For s c hung sz i e l e

Anhand von originalen, bereits vorhandenen und noch zu sammelnden Sachzeugnissen und deren Deutung sollen gesellschaftliche Zusam-menhänge von vergangenen und gegenwärtigen Lebenswelten in Europa verständlich gemacht werden. In diesem Sinne ist das Museum Euro-päischer Kulturen ein Ort der Forschung, der

Bildung und des aktiven Aneignens von Wissen. Darüber hinaus möchte das Museum ein Forum für interkulturelle Begegnungen bieten; Voraus-setzung dafür ist die intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den eigenen und ande-ren Kulturen.

For s c hung se r gebn i s s e 20 06– 2009

Ausstellungs- und Veranstaltungsreihen (jährlich zu Ostern und Weihnachten, “Europäische Kulturtage”, “Interkultureller Tag”, “Textiler Tag”, „Tag der populären Grafik“, halbjährliche Ausstellungen zu Themen europäischer Alltags-kulturen und im Kulturvergleich) Publikationsreihen (“Schriftenreihe des Muse-ums Europäischer Kulturen”, “Schriften des Vereins der Freunde des Museums Europäi-scher Kulturen”, “Berliner Blätter” [Organ des Instituts für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin, und der Gesellschaft für

Ethnographie], “Visuelle Kultur” [Organ der Kommission Fotografie der Deutschen Gesell-schaft für Volkskunde], “Schriftenreihe Arbeits-kreis Bild Druck Papier”) Regelmäßige Tagungen zu verschiedenen The-men (Arbeitskreis Bild Druck Papier, Kommis-sion Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Gesellschaft für Ethnographie und Institut für Europäische Ethnologie, HU, Kom-mission Sachkulturforschung und Museum der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Société Internationale d’Ethnologie et de Folklore).

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P u b l i k a t i o n e n , P r o j e k t b e r i c h t e , w i s s e n s c h a f t l i c h e D o k um e n t a t i o n e n a b 2 0 0 8

- J. Dilger (zus. m. Konrad Vanja), Von Pil-

gern und Zeichen – Die Wallfahrtssamm-lung des Museums Europäischer Kulturen. In: Hartmut Kühne, Lothar Lambacher und Konrad Vanja (Hg.): Das Zeichen am Hut im Mittelalter. Europäische Reisemarkie-rungen. Symposion in memoriam Kurt Köster (1912-1986). Die Pilgerzeichen-sammlung des Berliner Kunstgewerbemu-seums. Frankfurt a. M. 2008 (= Europäische Wallfahrtsstudien, Bd. 4; hg. von Hartmut Kühne, Jan Hrdina und Thomas Müller; zugleich Schriftenreihe Museum Europäi-scher Kulturen, Bd. 5), S. 197–206.

- D. Neuland-Kitzerow: Nur ein Stückchen Stoff … Repräsentationsformen des Kopf-tuchs. In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 64–70.

- D. Neuland-Kitzerow: (mit Beate Binder, Karoline Noack) (Hrsg), Vorwort, Kunst und Ethnographie. Zum Verhältnis von vi-sueller Kultur und ethnographischem Ar-beiten. Berliner Blätter, Bd. 46. Münster et al. 2008.

- D. Neuland-Kitzerow, S. Joram, E. Karasek (Hrsg.): Tuchintarsien in Europa von 1500 bis heute. Inlaid Patchwork in Europe from 1500 to the Present. Regensburg 2009 (Schriftenreihe. Museum Europäischer Kul-turen, Bd. 6).

- D. Neuland-Kitzerow und S. Joram: Tuch-intarsien in Europa. Ein Überblick. In: D. Neuland-Kitzerow, S. Joram, E. Karasek (Hrsg.), a.a.O.‚ S. 21–30.

- T. Peschel.: Willkommen, wandernder Geselle! Ein Zunftpokal der Schlachter. In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 82–88.

- J. Redlin: Verlorener Glanz am Grab. Grab-schmuck aus Perlen. In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 114–120.

- J. Redlin: Wo Kunst und reale Lebensräu-me miteinander verschmelzen! Die Thea-terprojekte von Annette Kuß. In: Kunst und Ethnographie. Zum Verhältnis visueller

Kultur und ethnographischem Arbeiten. (Berliner Blätter, Bd. 46), Münster et al. 2008, S. 141–145.

- J. Redlin, Du sollst dir kein Bild machen - der Versuch der Darstellung des Undar-stellbaren, in: Schöne, Anja (Hrsg.). Dinge - Räume - Zeiten: Religion und Frömmigkeit als Ausstellungsthema (17. Tagung der Ar-beitsgruppe “Sachkulturforschung und Mu-seum“ in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Telgte), Münster et al. 2009, S. 81–90.

- E. Tietmeyer und I. Ziehe, Europa entde-cken! In: Museumsjournal, 2/2008, S. 82–83.

- E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.): Europa entdecken! (Publikation zur gleichnamigen Ausstellung, dt./en.) (Schriften des Vereins der Freunde des Museums Europäischer Kulturen, Heft 7), Berlin 2008.

- E. Tietmeyer und I. Ziehe, Europa entde-cken! Eine Einführung, in: In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 7–12.

- E. Tietmeyer: „Sag’ nicht ‚Lappen’ zu uns!“ Schamanentrommeln der Sami. In: In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 35–45.

- E. Tietmeyer: Licht und Schatten. Schatten-spielfiguren aus Griechenland. In: E. Tiet-meyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 71–79.

- E. Tietmeyer: Schön und nützlich! Brust-spangen der Seto-Frauen. In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 105–111.

- E. Tietmeyer: Museumsarbeit als Beruf. In: Bettina Beer, Sabine Klocke-Daffa, Christi-ana Lütkes: Berufsorientierung für Kultur-wissenschaftler. Erfahrungsberichte und Berufsperspektiven. Berlin, Dietrich Rei-mer Verlag 2009, S. 69–82.

- E. Tietmeyer: The Painter Wilhelm Kie-sewetter in the Crimea (1845–1847). In: Barbara Kellner-Heinkele, Brigitte Heuer, Joachim Gierlichs (Hrsg.), Crimea, Cauca-sus and the Volga-Ural Region. Islamic Art

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and Architecture in the European Periph-ery. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2009, S. 109–116.

- E. Tietmeyer: Ethnologische-kulturhisto- rische Museen als Orte interkultureller Kommunikation. In: Gertraud Koch, Ame-lie Franke (Hrsg.), Kulturelle Vielfalt als Gestaltungsaufgabe. St. Ingbert 2009, S. 81–98.

- K. Vanja: „Erzählen Sie uns vom Kaiser!“. Eine Spanschachtel mit dem Bild Napoleons I. In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O., S. 48-54.

- K. Vanja (mit Wolfgang Brückner, Detlef Lorenz, Alberto Milano, Sigrid Nagy) (Hrsg.), Arbeitskreis Bild Druck Papier. Ta-gungsband Amsterdam 2007. Bd. 12. Müns-ter et al. 2008.

- K. Vanja: (mit Reinhold Reith), Art. Färber. In: Reinhold Reith (Hrsg.), Das alte Hand-werk. Vom Bader bis Zinngießer. München 2008, S. 68–73.

- K. Vanja: Von Babylon nach Jerusalem: Die Zwei Wege, das Himmlische Jerusalem und die Hure von Babylon auf populären Dru-cken des 19. Jahrhunderts. In: Moritz Wul-len, Günther Schauerte (mit Hanna Strzo-da) (Hrsg.), Babylon Mythos. München 2008, S. 225–230.

- K. Vanja: Der „Gang durch die Glaskugel“ und andere Wege zum „richtigen Leben“. In: Günther Schauerte, Moritz Wullen (Hrsg.), Denken in Bildern. 31 Positionen zu Kunst, Museum und Wissenschaft. Fest-schrift für Peter-Klaus Schuster. Ostfildern 2008, S. 224–233.

- K. Vanja: (mit Ursula Röper), Das Kloster Stift zum Heiligengrabe – ein Partner im Föderalen Programm der Stiftung Preußi-scher Kulturbesitz. In: Jahrbuch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2008, S. 301–309.

- K. Vanja: Bilderhandel in Europa. Ein Bil-dbericht. In: Alberto Milano(Hrsg.), Com-mercio delle stampe e diffusione delle im-magini nei secoli XVIII e XIX. Rovereto 2008, S. 49–59.

- K. Vanja (mit Gerhard Weiduschat): „Denkst Du daran…“ Zur deutsch-pol-

nischen Beziehungsgeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts. In: Robert Traba (Hrsg.), My, berlińczycy! Wir Berliner! Geschichte einer deutsch-polnischen Nachbarschaft. Leipzig 2009, S. 127–138.

- K. Vanja (mit Wolfgang Brückner, Detlef Lorenz, Alberto Milano, Sigrid Nagy) (Hrsg.): Arbeitskreis Bild Druck Papier. Ta-gungsband Hagenow 2008 (Bd. 13). Müns-ter u. a. 2009.

- K. Vanja: Das Museum Europäischer Kultu-ren und die Sammlung Gertrud Weinhold „Das Evangelium in den Wohnungen der Völker“. In: Ursula Röper (Hrsg.), Sehn-sucht nach Jerusalem. Wege zum Heiligen Grab. Ein Projekt des Klosters Stift zum Heiligengrabe und des Museums Europäi-scher Kulturen – Staatliche Museen zu Ber-lin im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ber-lin: Lukas Verlag 2009 (Schriftenreihe. Mu-seum Europäischer Kulturen, Bd. 6; zugleich: Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe, Bd. 2), S. 24–31.

- K. Vanja (mit Hanns-Peter Frentz): Vor-wort. In: Danuta Jackiewicz und Eugeniusz Cezary Król (Hrsg.), Im Objektiv des Fein-des. Die deutschen Bildberichterstatter im besetzten Warschau (1939–1945), und Konrad Vanja. Warschau 2009.

- K. Vanja, Das Museum Europäischer Kultu-ren und seine Sammler. In: Andrea Bärn-reuther und Peter-Klaus Schuster(Hrsg.), Zum Lob der Sammler. Die Staatlichen Museen zu Berlin und ihre Sammler. Berlin: Staatliche Museen zu Berlin und Nicolai-Verlag 2009, S. 265–283.

- Ziehe: Eine Anleitung zum Genuss. Von Reisebeschreibungen und Reiseführern. In: E. Tietmeyer und I. Ziehe (Hrsg.), a.a.O.,, S. 14–23.

- Ziehe und U. Hägele (Hrsg.), Der engagier-te Blick. Fotoamateure und Autorenfoto-grafen dokumentieren den Alltag, Tagungs-band 3 (= Schriftenreihe: Visuelle Kultur. Studien und Materialien, hg. von Irene Zie-he und Ulrich Hägele im Auftrag der Deut-

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schen Gesellschaft für Volkskunde. Müns-ter et al. 2008).

- Ziehe: (mit Salvatore Ligios, Gino Puddu) (Hrsg.), La Sardegna. Der Blick von drinnen und von draußen (Ausstellungskatalog). (= Schriften der Freunde des Museums Euro-päischer Kulturen, Heft 8) Villanova Mon-teleone 2008.

- Ziehe: Der Blick von drinnen und von draußen. In: Salvatore Ligios, Gino Puddu, Irene Ziehe (Hrsg.), La Sardegna. Der Blick von drinnen und von draußen (Ausstel-lungskatalog = Schriften der Freunde des Museums Europäischer Kulturen, Heft 8) Villanova Monteleone 2008, S. 11–22.

- Ziehe: (mit Manuela Fischer, Karoline No-ack) (Hrsg.), Ungleichzeitigkeiten der Mo-derne. Der Studiofotograf Baldomero Ale-jos in Ayacucho, Peru. Berlin 2008; Zur Atelierfotografie. In: Manuela Fischer, Ka-roline Noack, Irene Ziehe (Hrsg.), Un-gleichzeitigkeiten der Moderne. Der Stu-diofotograf Baldomero Alejos in Ayacucho, Peru. Berlin 2008, S. 36–49.

- Ziehe: Zur Präsenz der Amateurfotografie in Wissenschaft und Museen. In: 100 Jahre Deutscher Verband für Fotografie. Berlin 2008, S. 1.

A u s s t e l l u n g e n a b 2 0 0 8

- „Begegnungen: Multiethnische Dimensio-

nen. Südungarn 1916–1920 / Sie verlassen jetzt die Landkarte!“, 20.2.–5.7.2009 (Ko-ordinierungsstelle Ostmittel- und Südost-europa am Museum Europäischer Kultu-ren)

- „Europa entdecken!“, 18.4.2008–5.7.2009 - „ReklameKunst auf Sammelbildern“, Bade-

Museum Norderney, 7.6.–3.9.2008; Domi-nikanerkloster, Prenzlau, 11.12.2008–8.2.2009 (Föderales Programm der Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

- „La Sardegna. Der Blick von drinnen und draußen“ (Kooperation mit: Fotografiemu-seum Su Palatu Villanova Monteleone / Sardinien, Sardisches Kulturzentrum in Berlin und Italienisches Kulturinstitut Ber-lin), 1.8.–28.9.2008

- „Frühling im Herbst/Wiosna jesienią/Le printemps en automne. Vom polnischen November 1830-1832 zum deutschen Mai. Das Europa der Nationen“, Landtag Bran-denburg in der St. Nikolaikirche zu Pots-dam, 3.10.–8.11.2008; Landtag Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 12.11.–28.11.2008 (Föderales Programm der Stiftung Preußi-scher Kulturbesitz)

- „Sehnsucht nach Jerusalem. Wege zum Heiligen Grab“ (Kooperation mit: Kloster Stift zum Heiligengrabe, 14.9.2008–31.10.2010, Interkonfessionelles Museum im Kloster Stift zum Heiligengrabe)

- „Ungleichzeitigkeiten der Moderne: Ate-lierfotografie von Baldomero Alejos, Aya-cucho – Peru“ (1902-1976) (Kooperation mit: Ethnologisches Museum und Latein-amerika-Institut, Freie Universität Berlin), 5.11.2008–11.1.2009

- „Schwarze Kunst auf weißem Papier - Maria Louise Kaempffe, Eine schlesische Scherenschnittkünstlerin“, Städtisches Mu-seum „Gerhart-Hauptmann-Haus”, Jagnią-tków /Agnetendorf, Polen, 1.12.2008–28.2.2009

- „Kinder in Fahrt“, Bremen Focke-Museum, 1.2.–17.5.2009

- „Tuchintarsien in Europa von 1500 bis heute“, 19.3.–2.8.2009

- „Im Objektiv des Feindes“ (Kooperation mit Bildagentur bpk, Herder-Institut, Mar-burg), Berlin Willy-Brandt-Haus, 28.4.–24.5.2009 (Föderales Programm der Stif-tung Preußischer Kulturbesitz).

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G r o ß p r o j e k t e

- „Migrationsökonomie in Berlin” im Rah-men des EU-Projektes „Entrepreneurial Cultures in European Cities“, 2008–2010 (E. Tietmeyer, D. Neuland-Kitzerow)

- „Man spricht Deutsch“: zur Situation der deutschen Ethnien im Donaudreieck zwi-schen Serbien, Kroatien und Ungarn. Do-kumentation von Joern Nuber (DAAD-

Lektor in Osijek/Kroatien) und Sandra Kühnapfel (Fotografin)“, 2008–2009 (B. Wild)

- „Mobilität und Migration in Moldova“. Dokumentation von Katharina Koch, Ber-lin, Simina Guga, Bukarest, und Edgar Zip-pel, Berlin“, 2008–2009 (B. Wild)

L e h r e u n d G u t a c h t e r t ä t i g k e i t

Seminar zum Thema „Migrationsökonomie in Berlin”, Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Sommersemester 2009 (D. Neuland-Kitzerow, E. Tietmeyer) Gutachtertätigkeit bei der Studienstiftung des deutschen Volkes, seit 1985 (K. Vanja) Gutachten des Buches „Visuelle Erinnerungskul-turen und Geschichtskonstruktionen in Deutschland und Polen seit 1939. Beiträge der 13. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger

in Darmstadt, 27. September bis 1. Oktober 2006. Stiftung für deutsch-polnische Zusam-menarbeit, Warszawa/ POLEN 2007”, 2008 (K. Vanja) Gutachten des Buches „Jean Cuisenier: „Mémoire des Carpathes“. L’Institutul Cultural Roman – Publishing Romania, București/ Roma-nia 2007“, 2008 (K. Vanja)

T a g u n g e n , V o r t r ä g e a b 2 0 0 8

- Die Sprache der Dinge. Kulturwissenschaft-

liche Persepektiven auf die materielle Kul-tur, Gesellschaft für Ethnographie, Institut für Europäische Ethnologie und MEK, 21./22.11.2008 (J. Redlin und E. Tietmeyer)

- 28. Tagung des Arbeitskreises Bild Druck Papier - Cercle d’Études Imagerie Impres-sion Papier / Working Group Picture Print Paper (Hagenow, Schwerin, 1.–4.5.2008) (K. Vanja)

- Tagung „Museum und Zuwanderung“, Ulm, Donauschwäbisches Zentralmuseum, 30. –31.5.2008: Vortrag: „Wer gehört zur ‚eige-nen’ Gesellschaft? Vom Umgang mit ‚ande-ren’ Kulturen im Museum Europäischer

Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin“ (E. Tietmeyer)

- 4. Tagung der Kommission für Fotografie in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde

- Thema: Digitale Fotografie. Kulturelle Pra-xen eines neuen Mediums (Kooperation mit: Institut für Europäische Ethnolo-gie/Kulturwissenschaft der Uni Marburg, Bildarchiv Foto Marburg, Jonas Verlag Mar-burg (Marburg, 19.–21.9.2008) (I. Ziehe)

- Jahrestagung von ICOM Deutschland (Amsterdam, 9.–11. Oktober 2008) (K. Vanja)

- Festveranstaltung und Symposium „100 Jahre DVF“ im Rahmen des Europäischen

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Monats der Fotografie (Berlin, 16.11.2008) (I. Ziehe)

- The Museum of European Cultures of the Staatliche Museen zu Berlin as a platform of intercultural dialogue. Vortrag beim Cen-tenary of the Eesti Rahva Muuseum, Tartu, 13. April 2009 (K. Vanja)

- Konferenz: Internationale Kooperationen von ethnografischen Museen in Europa, Zagreb, Ethnografisches Museum, 27.–29.5.2009, Vortrag: „The Museum of Euro-pean Cultures – Berlin State Museums: In-ternational Cooperation and Intercultural Communication” (E. Tietmeyer)

- 29. Tagung des Arbeitskreises Bild Druck Papier – Cercle d’Études Imagerie Impres-sion Papier / Working Group Picture Print

Paper, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, 4.–7.6.2009 (K. Vanja)

- Arbeitstreffen im Rahmen des EU-Projektes “Entrepreneurial Cultures in Eu-ropean Cities“, Barcelona, 16.–18.6.2009, Vortrag: „Ethnographical Museums and New Entrepreneurs. Possibilities and Diffi-culties of Collecting the ‘Present’ “ (E. Tietmeyer)

- Internationale Tagung zur Ausstellung „Tuchintarsien in Europa“: „Textile Bilder. Intarsierte Geschichten von Politik, Gesell-schaft und Kultur“, 3.–4.7.2009 (D. Neu-land-Kitzerow, S. Joram)

B e i r ä t e u n d E v a l u i e r u n g s k omm i s s i o n e n

- Evaluierungskommission des Staatsminis-

ters für Kultur und Medien für das Zentral-institut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel, seit 2006 (Vorsitz) (K. Vanja)

- Evaluierungskommission der Leibniz-Gemeinschaft für das Germanische Natio-nalmuseum, Nürnberg, seit 2006 (K. Vanja)

- wissenschaftliche Beiratstätigkeiten am Schlesischen Museum zu Görlitz, am Insti-

tut für Sächsische Geschichte und Volks-kunde, Dresden, am Musée de l’Europe, Brüssel, am Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée, Paris und Marseille, sowie am Donauschwäbischen Zentralmuseum, Ulm, Pommersches Lan-desmuseum, Greifswald (K. Vanja)

P r o j e k t e a b H e r b s t 2 0 0 9 u n d F o l g e j a h r e

P u b l i k a t i o n e n , w i s s e n s c h a f t l i c h e Dokume n t a t i o n e n

- U. Hägele und I. Ziehe (Hrsg.): Visuelle

Kultur. Studien und Materialien, Tagungs-band 4: Digitale Fotografie. Kulturelle Pra-xen eines neuen Mediums. Münster et al.: Waxmann 2009 (im Druck)

- Ziehe: „Der Steiger steht am Apparat und knipst.“ Darstellung von Arbeit in privaten Fotografien, in: ISGV (Hrsg.): Produktion und Reproduktion. (geplant)

- T. Peschel: Adventskalender in Europa (geplant 2009)

- J. Redlin: (Im)mobilität und neue Raum-nahmen mit Kindern, 2. Internationaler Kongress Kulturwissenschaftliche Technik-forschung, Institut für Volkskunde/ Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Universität, Hamburg, Tagungsband (geplant 2009)

- J. Redlin: Nationale Totenehrung und säku-lare Bestattungsrituale in der DDR, Disser-tation (im Druck)

- J. Redlin (mit E. Tietmeyer et al.) Die Spra-che der Dinge. Kulturwissenschaftliche

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Perspektiven auf die materielle Kultur) (ge-plant 2010)

- E. Tietmeyer: Materielle Kultur und Identi-tät. Zur Geschichte und Ethnografie der Krimtataren im Museum Europäischer Kul-turen – Staatliche Museen zu Berlin. In: Anke Bentzin et al. (Hrsg.), Zwischen Ori-ent und Okzident – zwischen Osten und Westen. Festschrift für Peter Heine (im Druck)

- K. Vanja (unter Mitarbeit von Tilmann Wesolowski und Irene Ziehe): Rudolf Vir-chow der Volkskundler und Ethnograph: Methoden, Themen und Formen seiner

Forschungen und Sammlungen. In: Ingo Wirth (Hrsg.), „Neue Beiträge zur Vir-chow-Forschung” Symposium anlässlich des 70. Geburtstages von Honorarprofessor Christian Andree am 24. November 2008. Hildesheim u.a. 2009 (im Druck)

- K. Vanja, Initiativen der Zivilgesellschaft: Museen. In: Klaus-Heinrich Standke (Hrsg.), Das Weimarer Dreieck im Wandel der Zeit. Die trilaterale deutsch-französisch-polnische Zusammenarbeit. Entstehung – Potentiale – Perspektiven, Thorn: Verlag Adam Marszalek 2009 (im Druck)

Au s s t e l l u n g e n a b 2 0 0 9

- „Im Objektiv des Feindes“ (Kooperation mit Bildagentur PK, Herder-Institut, Mar-burg), Bundesarchiv Koblenz, 1.9.–Oktober 2009 (Föderales Programm der Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

- „Tuchintarsien in Europa von 1500 bis heute“; Wien, Österreichische Museum für Volkskunde, 2.10.2009–14.3.2010; Histori-sches Museum Bautzen, 19.4.-27.6.2010; Leeds Museum, 28.8.31.10.2010

- „Vom Himmel hoch, da komm ich her. Adventskalender aus 100 Jahren“; Stadtmu-seum, Lindern, 1.12.2009–10.1.2010; Schleswig, Schloss Gottdorf, 22.11.2009–10.1.2010 (Föderales Programm der Stif-tung Preußischer Kulturbesitz)

- „Europäische Stereotype in Dingen und Bildern“; Historisches Museum im Marstall,

Paderborn“, 9.4.–11.7.2010 (Föderales Programm der Stiftung Preußischer Kultur-besitz)

- „ReklameKUNST auf Sammelbildern“, Emschertalmuseum, Herne, 8.11.2009–3.1.2010 (Föderales Programm der Stiftung Preußischer Kulturbesitz)

- „Döner, Dienste und Design – Berliner UnternehmerInnen. Eine Werkstattausstel-lung zur Migrationsökononomie“, 21.11. 2009–28.2.2010

- „Mobilität und Identität – Alltagsleben in Europa“: Dauerausstellung des Museums Europäischer Kulturen, Mitte 2011

- „Europabilder: Jugend Europas – ein Bildar-chiv für die Zukunft“, Beginn einer Ausstel-lungsreihe, Ende 2011

- Leben mit Comics, Mitte 2011

Groß p r o j e k t e m i t Au s s t e l l u n g e n u n d P u b l i k a t i o n e n

- „1.000 Jahre deutsch-polnische Nachbar-schaft im europäischen Kontext“, Martin-Gropius-Bau, Berlin 2009–2011 (Koopera-tion mit den Berliner Festspielen unddem Königsschloß in Warschau) (K. Vanja)

- Zur Popularisierung der Meisterwerke. Das „vervielfältigte Bild“ - Kunstreproduktionen

im 19. Jahrhundert; ab 2010 (in der Antraqgstellung bei VW und DFG) (S. Eh-ringhaus und K. Vanja)

- Das Museum Europäischer Kulturen auf dem Weg zum Kulturforum, 2009 ff.

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T a g u n g e n u n d Vo r t r ä g e

- Kongress der Deutschen Gesellschaft für

Volkskunde, Thema: „Mobilitäten“, Frei-burg i.Br. 27.–30.9.2009 (Vortrag, E. Tiet-meyer; Kommissionsleitung, I. Ziehe)

- 5. Tagung der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde und des Museums Europäischer Kulturen, 2010: Organisation und Leitung (I. Ziehe

V e r n e t z u n g e n – M i t g l i e d s c h a f t e n Vereine - Arbeitskreis deutscher und polnischer

Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, War-schau und Mainz

- Deutsche Gesellschaft für Volkskunde (Kommissionsvorstand/Fotografie)

- Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde - Gesellschaft für Ethnographie (Vorstand) - Hessische Vereinigung für Volkskunde - Landesgeschichtliche Vereinigung für die

Mark Brandenburg (Vorstand) - Niederdeutsche Gesellschaft für Kulturge-

schichte - Schweizerische Gesellschaft für Volkskun-

de, Basel - Tübinger Vereinigung für Volkskunde - Verband der Restauratoren e.V. - Verein für Volkskunde, Wien (korrespon-

dierendes Mitglied)

Museumsvereinigungen - ICOM - Deutscher Museumsbund Arbeitskreise - Arbeitskreis Bild Druck Papier (Leitung) - Kommissionen der Deutschen Gesellschaft

für Volkskunde - Fotografie - Sachkulturforschung und Museum - Deutsche und osteuropäische Volkskunde Museumsnetzwerke - Réseau des Musées de l’Europe, Paris - Netzwerk der ethnografischen Museen in

Zentral- und Südosteuropa, zur Zeit Zag-reb

- Ostdeutsche Landesmuseen beim Staats-minister für Kultur und Medien

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Konrad Vanja (Direktor) Museum Europäischer Kulturen

Tel: 030 83901287 Im Winkel 8

14195 Berlin-Dahlem

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MUSEUM F ÜR A S I AT I S CHE KUNST

Gadebusch, Raffael Dedo Stellv. des Direktors SSOZ

G r u n d s ä t z e d e r F o r s c h u n g s t ä t i g k e i t u n d F o r s c h u n g s z i e l e

Von Anfang an fungierte das Museum nicht nur als Bildungs-, sondern auch als Forschungseinrichtung, die die Fächer Ostasiatische Kunstgeschichte und Indi-sche Kunstgeschichte an deutschen Uni-versitäten zu etablieren half und dazu beitrug, seit 1912 mit der „Ostasiatischen Zeitschrift“ eine der weltweit bedeu-tendsten Fachzeitschriften zu publizie-ren. Seit 1997 erscheint zudem die „Indo-Asiatische Zeitschrift“. Die traditionelle und zugleich wichtigste Aufgabe ist die Bewahrung und Pflege der Sammlungen. Ein weiteres wesentliches Anliegen ist es, sie durch Forschung, Dokumentation und Publikation zu erschließen und der Öf-fentlichkeit zugänglich zu machen. Eben-falls im Mittelpunkt steht die Präsentati-on und Vermittlung der Kunst des asiati-schen Kulturraumes sowohl durch per-manente Ausstellungen als auch durch Sonderausstellungen. Neben der samm-

lungsbezogenen Forschung verfolgt das Museum auch Sonderforschungsprojekte, bei denen – auch im Zusammenspiel mit Partnerinstitutionen – kunstwissenschaft-liche und kunsthistorische Fragestellun-gen untersucht werden. Vernetzung mit anderen nationalen und internationalen Museen und Forschungseinrichtungen spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Mu-seum für Asiatische Kunst agiert an der Schnittstelle von Kunst, Bildung und Wis-senschaft einerseits und als Mittler zwi-schen der euro-amerikanischen und asia-tischen Wissenschaftskultur andererseits. Hieraus leitet sich die Verpflichtung ab, Kooperationen und Austausch gleicher-maßen mit der Kunstwissenschaft und Asienforschung im Westen wie mit den Wissenschaftsinstitutionen im asiatischen Kulturkreis zu pflegen und zu intensivie-ren.

For s c hung se r gebn i s s e a b 2 008 P u b l i k a t i o n e n

- H. Butz: (Katalogeintrag) Unsterblich! Der Kult des Künstlers. Hrsg. Von Jörg Völl-nagel und Moritz Wullen. München: Hir-mer Verlag 2008, S. 161 (Porträt des Ari-gun mit kaiserlicher Aufschrift und zwei kaiserlichen Siegeln).

- R. Höfer: Das imaginäre Museum der Tro-pen und ein Souvenir aus Indien, in: Die Tropen – Ansichten von der Mitte der Weltkugel, S. 289- 293.

- R. Höfer: Katalogeinträge: Shiva Nataraja – Der kosmische Tänzer, Museum Rietberg.

- R. Höfer: Physical and Spiritual Shelter - Aspects of the range of Tibetan domestic architecture, IAZ 12-2008, S. 104-114.

- R. Höfer: Die Entdeckung des Fremden: Sammlungsgeschichte(n) außereuropäischer Kulturen in den Berliner Museen des 19. Jahrhunderts: Die „Turfan-Expeditionen“ - Buddhistische Oasen an der Seidenstraße

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und ihre Entdecker; Webseitenprojekt des AKu.

- R. Höfer: Autorin und Redakteurin für tibetische, nepalesische und pakistanische Kunst, Allgemeines Künstlerlexikon, Wal-ter de Gruyter Verlag.

- Ostasiatische Zeitschrift, Neue Serie, 15, 2008.

- Ostasiatische Zeitschrift, Neue Serie, 16, 2008.

- Ostasiatische Zeitschrift, Neue Serie, 17, 2009.

- Ostasiatische Zeitschrift, Neue Serie, 18, 2009.

- Toralf Gabsch: Lehrmaterialien für den Studiengang „Schutz europäischer Kultur-güter“, der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Fachbereich Restaurie-rung und Materialkunde, auf CD-ROM er-schienen.

- Toralf Gabsch: Katalogbeiträge in „Restau-rierung archäologischer Schätze an den Staatlichen Museen zu Berlin“, 2009.

- Gadebusch, Raffael Dedo (ed.): Picturesque Views – Mughal India in 19th Century Pho-tography (Exhibition catalogue). Ostfildern: Hatje Cantz, 2007/2008.

- Gadebusch, Raffael Dedo (Hg.): Pictures-que Views – Moghulindien im Spiegel der Fotografie des 19. Jahrhunderts. Ostfildern: Hatje Cantz, 2007/2008.

- Gadebusch, Raffael Dedo (ed.): Picturesque Views – Mughal India in 19th Century Pho-tography (Exhibition catalogue). Ostfildern: Hatje Cantz, 2007/2008.

- Gadebusch, Raffael Dedo (Hg.): Pictures-que Views – Moghulindien im Spiegel der Fotografie des 19. Jahrhunderts. Ostfildern: Hatje Cantz, 2007/2008.

- Gadebusch, Raffael Dedo: Humboldtsche Ideale und preußischer Eifer – ein Hohen-zollernprinz in Indien. In: Ein Prinz entdeckt die Welt. Die Reisen Herzog Alfreds von Sachsen-Coburg und Gotha (1844-1900), (Sonderausstellung 18. Mai bis 26. Oktober 2008 Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Schlossmuseum), Gotha 2008, S. 22-25.

- Gadebusch, Raffael Dedo: Beiträge für den Ausstellungskatalog (catalogue entries in): Ein Prinz entdeckt die Welt. Die Reisen Herzog Alfreds von Sachsen-Coburg und Gotha (1844-1900), (Sonderausstellung 18. Mai bis 26. Oktober 2008 Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Schlossmuseum), Go-tha 2008, S. 86-87.

- Gadebusch, Raffael Dedo: Museum für Asiatische Kunst – Die Vielfalt eines Konti-nents. In: Uwe Pelz und Olivia Zorn (Hrsg.): KulturGUTerhalten. Restaurierung archäologischer Schätze an den Staatlichen Museen zu Berlin, Berlin 2009, S. 28-29.

- Gadebusch, Raffael Dedo mit Hermann Parzinger, Michael Eissenhauer und Viola König: Die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin Preußi-scher Kulturbesitz im Humboldt-Forum/ The Non-European Collections of the Ber-lin State Museums – The Prussian Cultural Heritage in the Humboldt-Forum. In: Tho-mas Flierl und Hermann Parzinger (edi-tors.): Humboldt-Forum. Das Projekt/The Project. Berlin 2009, S. 26-37.

- Gadebusch, Raffael Dedo: Tropical Arcadia. Frühe Fotografie in Ceylon. In: Museums-journal. Nr. 4, Berlin 2009, S. 76-77.

- Gadebusch, Raffael Dedo:. Early Photogra-phy in Ceylon: Arcadian Landscapes, Por-traits of plants and still lifes with Tropical Fruit. In: IAZ 13, Berlin 2009, S. 131-138.

- Gadebusch, Raffael Dedo: Jahresbericht 2008. In: Jahrbuch der Staatlichen Museen zu Berlin, Berlin 2009.

- Gadebusch, Raffael Dedo (Hg.): Tropical Arcadia. Frühe Fotografie in Ceylon (Aus-stellungskatalog), Berlin 2009.

- Hofmann, Alexander: Keiko Sadakane: PARAVENTO REGALE – eine west-östliche Kultur-Geschichte. In: Keiko Sada-kane: PARAVENTO REGALE. Ausstel-lungskatalog Schloss Eggenberg am Lan-desmuseum Joanneum, Graz / Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Ber-lin / SieboldHuis, Leiden. Düsseldorf: Rich-ter 2008, 8-12 (japanisch: 16-19).

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- Russell-Smith, Lilla: Journal of Inner Asian Art and Archaeology Band 3, 2008 (Khotan und die Südliche Seidenstraße), hrsg. von Lilla Russell-Smith, Judith Lerner (New York) und Ursula Sims-Williams (London), Turnhout: Brepols Academic Publishers (erscheint Oktober 2009).

- Russell-Smith, Lilla: Representations of the Pure Land on the Northern Silk Road: cul-tural exchange and regional innovation, in Ritual and Representation in Buddhist Art, Jeong-hee Lee-Kalisch und Antje Papist-Matsuo (Hgg) Weimar: vdg Verlag (im Druck).

- Russell-Smith, Lilla: Katalogbeiträge in: "Karfunkelstein und Seide - Neue Schätze aus Bayerns Frühzeit" Reihe: Ausstellungs-kataloge der Archäologischen Staatssamm-lung, herausgegeben von Ludwig Wamser, Band 37, Verlag: Pustet-Verlag, Regensburg, Erscheinungsdatum: Januar 2010

- Stoye, Martina: "Das Leben des Buddha in der Gandhara-Kunst", in: Kunst- und Aus-

stellungshalle der Bundesrepublik Deutsch-land GmbH (Hrsg.): Gandhara- Das budd-histische Erbe Pakistans. Legenden, Klöster, Paradiese. Mainz: Verlag Philipp von Za-bern: 184-189.

- Stoye, Martina: "Der Lebenszyklus des Buddha", in: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH (Hrsg.): Gandhara- Das buddhistische Erbe Pakistans. Legenden, Klöster, Paradiese. Mainz: Verlag Philipp von Zabern: 193-196.

- Stoye, Martina: "Garuda und Ganymed", in: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundes-republik Deutschland GmbH (Hrsg.): Gandhara- Das buddhistische Erbe Pakis-tans. Legenden, Klöster, Paradiese. Mainz: Verlag Philipp von Zabern, 268-269.

- Veit, Willibald: „Der Kult der Gemein-schaft in: Unsterblich - Kult des Künstlers“, S. 49-58, Herausgegeben von Jörg Völlna-gel, Moritz Wullen, Hirmer Verlag, 2008.

- Indo-Asiatische Zeitschrift, Nr. 12, 2008. - Indo-Asiatische Zeitschrift, Nr. 13, 2009.

P r o j e k t e Kun s t s amm lu n g S ü d - , S ü do s t - u n d Z en t r a l a s i e n

- KUR: Alterung von künstlichen Bindemit-

teln auf Wandmalereien, März 2008 – De-zember 2011.

- Forschung zur Ausstellung "kulturGUTer-halten".

- Aufarbeitung des Grabungsarchivs zur Sonkh-Grabung (Herbst 2008 - Herbst 2009) durch Dr. Annette Achilles-Brettschneider.

- Erstellung einer Photo-Datenbank der Gandhara-Sammlung des Museums zur Ein-arbeitung in ein weltweites Gandhara-Bildarchiv durch Jessie Pons, Paris (Sor-bonne/Ecole du Louvre).

- Art of Khotan“ (Terrakotten, Wandmale-reien, Stein- und Stuckobjekte), seit 2003 (C. Bhattacharya-Haesner).

- IDP-CREA, "Kulturwege Eurasiens." Koor-diniert von dem International Dunhuang

Projekt in London (British Library) arbeiten Aku und vier weitere Kooperationspartner zusammen (die Library of the Hungarian Academy of Sciences, Budapest, die Bibli-othèque nationale de France und das Mu-sée Guimet, Paris, die Berlin-Branden-burgische Akademie der Wissenschaften) mit drei assoziierten Partnern in China (Nationalbibliothek, Beijing, Dunhuang A-kademie, Dunhuang und das Xinjiang Insti-tut für Archäologie, Urumqi) unterstützt vom Kulturprogramm der Europäischen Union. Alle Partner digitalisieren ihre Sammlungen, und die Objekte werden auf der IDP Webseite zugänglich (idp.bl.uk, deutsche Version: idp.bbaw.de). Über 1000 Expeditions Fotos und einige Briefe aus den Turfan Akten aus der AKu Turfan Archiv wurden bis August 2009 ins Netz gestellt.

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Objekte aus Zentralasien werden auch dig-talisiert. Diese Fotos werden auch im Bild-archiv SMB zugänglich. (L. Russell-Smith, C. Dreyer, I. Buschmann).

- "Topographie der Seidenstraße": Erstellung eines Index für die Akten der sogenannten

Turfan-Expeditionen (1902–1914), um den Zugang zu den Informationen (Fotos, Fundbücher, Fotolisten, Erlebnisberichte, wissenschaftliche Nachrichten) zu ermögli-chen. Zweite Phase des Projekts 2009–2010 (C. Dreyer).

V o r t r ä g e a b 2 0 0 8

- Butz, Herbert: Berlin, Georg-Kolbe-Museum, 29.11.2008, Tradition im Spiegel der Moderne - Ah Xian‘s Blick auf die chi-nesische Kunstgeschichte.

- Butz, Herbert: Würzburg, Julius-Maxi-milians-Universität, 19.1.2009, Auf dem Weg zum Humboldt-Forum - Werden und Wandel der Berliner Ostasiatischen Kunst-sammlung.

- Gabsch, Toralf: 30.5.2008, „Der Blick in Bild“, naturwissenschaftliche Untersu-chungsmethoden und deren Anwendung bei der Identifizierung von Malmitteln.

- Gabsch, Toralf, 24.10.2008, 100 Jahre Res-taurierungsgeschichte an Kunstwerken der Zentralasiensammlung im Museum für Asi-atische Kunst.

- Gabsch, Toralf: 24.10.2008, KUR-Programm: Ein Projekt zur Erforschung des Alterungsverhaltens von künstlichen Bin-demittel auf Wandmalereien.

- Gadebusch, Raffael: 6.10.2007: The Mughal Garden as portrayed in 19th Century Pho-tographs of India.

- Gadebusch, Raffael: 1.10.2008: Samuel Bourne und die pittoreske Tradition in der Indien-Fotografie des 19. Jahrhunderts, Mu-seum Rietberg, Zürich.

- Gadebusch, Raffael: 23.11.2008: Fotografie im Museum für Asiatische Kunst, Kunstbib-liothek/Museum für Fotografie, Berlin (Symposion Fotografie im Museum).

- Höfer, Regina: 6.2.2008: „Turfan-Expeditionen“: Buddhistische Oasen an der Seidenstrasse und ihre Entdecker; Akade-mie der SMB.

- Höfer, Regina: 3.6.2008: Meisterwerke hinduistischer Kunst; Akademie der SMB.

- Höfer, Regina: 17.10.2008: Art as a visual expression of belief: The example of Yama; Indigenous Theories and Religions in India, Interdisciplinary Workshop on Religions and Local Knowledge, Institut für Religion-swissenschaft, FU Berlin 16.–17.10.2008.

- Höfer, Regina: 4.12.2008: Schönheit und Eros in der Kunst Tibets und Nepals; Aka-demie der SMB.

- Höfer, Regina: 11.2.2009: Ritual und Ver-ehrung in der indischen Kunst: Die sakrale Topographie einer Pilgerkarte und Shiva-Verehrung; Akademie der SMB.

- Hofmann, Alexander: 23.2.2008, Minneapo-lis Institute of the Arts “Floating World Ideals of Human Beauty in Japan’s Early Modern Period”.

- Russell-Smith, Lilla: Aurel Stein und Dun-huang (internationale Konferenz organisiert von L. Russell-Smith in Kooperation mit der Lorand Eötvös Universität der Wissen-schaften, Budapest) (14.–15.12.2007).

- Russell-Smith, Lilla: Vortrag L. Russell-Smith: “Sir Aurel Stein’s photographs as unique visual documents in the research of Dunhuang art”.

- Russell-Smith, Lilla: Uyghur Archaeology, Internationale Konferenz, 09.05.2009, Uni-versity of Pennsylvania und Museum of An-thropology & Archaeology, Philadelphia, Teilnahme von L. Russell-Smith mit einem Vortrag zum Thema "Wooden structures in the architecture of Khocho in the Asian Art Museum, Berlin".

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- Russell-Smith, Lilla: Oktober 2007, 2008, 2009: mehrere Vorlesungen Sotheby's In-stitute of Art, London (MA Course).

- Stoye, Martina: 29.5.2008: „Die neue Kura-torin für die Kunst Süd- und Südostasiens stellt sich vor“, Gesellschaft für Indo-Asiatische Kunst, Berlin.

- Stoye, Martina: 14.6.2008: „Aphrodite in Indien“, „Ein Schmelztiegel der Antike im Brennpunkt −Forschungen zur multikultu-rellen Region Gandhara“ (In Kooperation mit C. Luczanits) Lange Nacht der Wissen-schaften, Freie Universität Berlin.

- Stoye, Martina: 17.10.2008: Wissenschaftli-che Beiratssitzung zur Ausstellung, „Ale-xander der Große und die Öffnung der Welt“ Reiss Engelhorn Museum Mannheim.

- Stoye, Martina: 30.11.2008: „Schönheit und Eros in der Kunst Südasiens“, Museums-akademie Berlin.

- Stoye, Martina: 10.7.2008: „Die Legende vom Leben des Buddha in Gandhara“, Mu-seumsakademie Berlin.

- Stoye, Martina: 7.12.2008: „Es begab sich aber zu der Zeit … Die Legende von der wundersamen Geburt des Buddha“, Markt der Kontinente, Museen Dahlem.

- Stoye, Martina: 9. Dezember 2008: Wis-senschaftliche Beiratssitzung zur Ausstel-lung, „Alexander der Große und die Öff-nung der Welt“, Reiss Engelhorn Museum Mannheim.

A u s s t e l l u n g e n Kun s t s amm lu n g S ü d - , S ü do s t - u n d Z en t r a l a s i e n

- „Picturesque Views – Moghulindien im

Spiegel der Fotografie des 19. Jahrhun-derts“, Sonderausstellungsraum des Muse-ums für Asiatische Kunst, Abteilung Süd-, Südost- und Zentralasien, 9.11.2007–30.3.2008, Weitergabe an das Museum Rietberg, Zürich, 4.7.2008–26.10.2008.

- Im Fokus 1, „Khotan – Kleinobjekte von der Südlichen Seidenstraße“, 10.9.2008–10. 1.2009, Wechselausstellung.

- Im Fokus 2, „Votivbilder des erbarmungs-vollen Avalokitesvara“, 10.9.2008–7.1.2009, Wechselausstellung.

- „Porträts der Moghul-Ära“, 3.2.2009–27.9.2009.

- „Transformation des Mitgefühls – Buddhas erbarmungsvolle Helfer“, 26.2.–31.8.2009.

- „Kulturaustausch auf der nördlichen Seide-straße“,1.4.–1.9.2009.

- „Tropical Arcadia“, 5.11.2009–31.1.2010.

O s t a s i a t i s c h e K u n s t s amm l u n g - „Die Malerei der Qing-Dynastie“,

31.7.2007–20.1.2008. - „Himmelsprinz und Bürgerstochter: Paare

in der Malerei Japans“, 12.6.–7.10.2007. - „Li Keran zum 100. Geburtstag“, 4.9.2007–

3.2.2008. - „Hyper Cities / Über Städte“, 7.9.–

4.11.2007, (Ausstellung des DAADin Zu-sammenarbeit mit dem Museum für Asiati-sche Kunst).

- „Aufgeschlagen und umgeblättert – Buchil-lustrationen aus Japan“, 11.9.2007–2.12.2007 und 8.1.–3.2.2008.

- „Meisterwerke chinesischer Lackkunst aus der Sammlung Mike Healy“, 5.10.2007–6.1.2008

- „Im Auftrag der Shogune – Die Kano-Schule und ihr Umfeld“, 16.10.2007 bis 10.02.2008.

- „Die Kunst des Fälschens – untersucht und aufgedeckt“, 7.12.2007–12.5.2008.

- „Preisträgerarbeiten des Manga-Wettbe-werbs der Deutsch-Japanischen Gesell-schaft 2007“, 8.12.2007–6.1.2008.

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- „Meisterwerke japanischer Kunst aus der Sammlung Klaus F. Naumann“, 15.1.–27.4.2008, 6.5.–28.9.2008.

- „Die Fächermalerei der Qing-Dynastie“, 5.2. –3.8.2008.

- „Lee Ufan: Ein Dialog“, 12.2.–25.5.2008. - „Zenga aus der Sammlung Kaeru-an“,

21.2.–8.6.2008. - „Im Innern des Kabuki – fotografiert von

Akiou“, 10.4.–18.5.2008 (Ausstellung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin).

- „Hiroshige: Landschaftsholzschnitte“, 3.6.–5.10.2008.

- „Ausgewählte Bilder der Sammlung Fuchs“, 17.6.–12.10.2008 (Leihgabe der Museen der Stadt Nürnberg).

- „Chen Guangwu, Fang Lijun, Liu Wentao“, 1.7.–2.11.2008.

- „Sommer, Reinheit, Fruchtbarkeit- der Lotos als Sinnbild“, 3.7.–19.10.2008.

- „Chinesische Architektur von Ernst Boerschmann: Die Ausstellung 1912“, 12.8.–9.11.2008.

- „Die Kunst der Steine – 15 Jahre Deutsche Suiseki-Gesellschaft“, 24.8.–12.10.2008.

- „Schönheit und Eros – Bilder der „Fließen-den Welt“ von Hokusai, Hiroshige, Utama-ro und anderen aus der Sammlung Sumis-ho, Tokyo“, 17.10.2008–4.1.2009.

- „Hokusai – Mensch verrückt nach Bildern“, 17.10.–18.1.2009.

- „Schön und sexy – Bilder der „Fließenden Welt“, 17.10.2008–22.2.2009.

- „Abstraktion und Realismus in der chinesi-schen Malerei des 20. Jahrhunderts“, 28.10.2008–1.3.2009.

- „Verschwiegen, vergessen, verkannt und versäumt. Premiere: Chinesische Bilder aus den Depots des Museums für Asiatische Kunst“, 17.11.2008–14.6.2009.

- „Meisterwerke japanischer Kunst aus der Sammlung Klaus F. Naumann“, 13.1.–22.3.2009, 11.8.–6.12.2009.

- „Helden, Schauspieler, Karikaturen - die fantastischen Welten des Utagawa Kuniy-oshi (1797–1861)“, 27.1.–26.4.2009.

- „Neuerwerbungen und Leihgaben im Dia-log mit der Sammlung“, 3.3.–28.6.2009.

- „Die Konservativen? Malerei in Beiping und Beijing“, 10.3. –5.7.2009.

- „Meisterwerke japanischer Kunst aus der Sammlung Klaus F. Naumann für Berlin“, 3.4.–2.8.2009.

- „Keiko Sadakane: Paravento Regale“, 8.5. –30.8.2009.

- „Im Zeichen des Wandels – Chinesische Malerei der späten Ming-Dynastie“, 23.6.–25.10.2009.

- „Bilder der Gelehrten - Hängerollen und Alben der Sammlung Rose Hempel“, 7.7.–25.10.2009.

- „Bilder aus der Volksrepublik China“, 14.7.–8.11.2009.

- „Loblied vom langen Regenbogen: Holz-schnitte eines chinesischen Künstlerkollek-tivs“, 4.9.2009–17.1.2010.

- „Die Malerei der Shanghai-Schule“, 17.11.2009–14.3.2010.

- „Drachen zwischen Wolken – zur Rück-kehr eines in Japan restaurierten Tripty-chons von Kano Tan’yû nach Berlin“, 3.11.2009–4.2.2010.

Ho n o r a r p r o f e s s u r / L e h r a u f t r ä g e

- Willibald Veit: Honorarprofessur Ostasiati-sche Kunstgeschichte, FU Berlin, Lehrtätig-keit.

- Toralf Gabsch: Lehrauftrag, Universität Frankfurt / Oder, Studiengang Schutz Eu-ropäischer Kulturgüter, Fachbereich Res-taurierung und Materialkunde, seit 2004.

- Raffael Dedo Gadebusch: SS 2008, Beginn der Archäologischen Fotografie Südasiens, Freie Universität, Berlin, WS 2008/2009, Das Portrait in Süd- und Südostasien, Freie Universität, Berlin, SS 2009, (mit Joachim K. Bautze): Gott und König. Zur Darstel-lung religiöser und weltlicher Macht vom 1.

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bis 20. Jahrhundert (4 SWS), Freie Univer-sität, Berlin, WS 2009/2010 (mit Joachim K. Bautze): Bildkünste Südasien, Die indische Malerei ab dem späten Mittelalter bis zum Beginn der Kolonialzeit, Freie Universität, Berlin.

- Lilla Russell-Smith: 2. Semester (Feb-Juni) 2008, Lehrtätigkeit: "Dunhuang und die Seidenstraße", MA und BA Vorlesungen, Ostasiatische Abteilung, Lorand Eötvös U-niversität der Wissenschaften, Budapest.

Ga s t w i s s e n s c h a f t l e r

Erstellung einer Photo-Datenbank der Gandha-ra-Sammlung des Museums zur Einarbeitung in

ein weltweites Gandhara-Bildarchiv durch Jessie Pons, Paris (Sorbonne/Ecole du Louvre).

Wi s s e n s c h a f t l i c h e P r a k t i k a n t e n

Kun s t s amm lu n g S ü d - , S ü do s t - u n d Z en t r a l a s i e n - Kerstin Sommer, 1.8.–9.11.2007

Kunstgeschichte - Laura Sinn, 11.8.–3.10.2008

Kunstgeschichte - Sandra Kaufhold, 2.6.–11.7.2008

Restaurierung - Konstantin Wenzlaff, 5.1.–27.2.3009,

Kunstgeschichte - Anna-Lena Rüland, 12.1.–29.1.2009

Kunstgeschichte - Melodie Bonat, 2.2.–22.5.2009

Restaurierung - Jana Bulir, 13.3.–30.9.2009

Praxissemester Restaurierung - Dominique Atzl, 23.3.–30.4.2009

Kunstgeschichte - Hans-Werner Klohe, 31.8.–9.10.2009

Kunstgeschichte

O s t a s i a t i s c h e K u n s t s amm l u n g

- Cecilie Buhe, 25.2.–14.3.2008 Kunstgeschichte

- Patrick Wertmann 14.4.–23.5.2008 Kunstgeschichte

- Claudia Küster 1.9.–26.9.2008 Studien-Vorpraktikantin

- Joana Denien 1.9.–30.11.2008 Praktikantin/ Restaurierung

- Beatrice Höller, 5.1.–15.2.2009 Kunstgeschichte

- Frank Feltens, 11.5.–26.6.2009 Kunstgeschichte

- Daniel Spaulding, 12.6.–31.7.2009 Kunstgeschichte

- Juliane Petermann, 2.9.–15.10.2009 Geschichte/Philosophie

Ansprechpartner: Raffael Dedo Gadebusch

(Stellv. des Direktors SSOZ) Museum für Asiatische Kunst

Tel: +49 (0)30 8301362 Takustraße 40

14195 Berlin-Dahlem

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MUSEUM FÜR I S LAM I SCHE KUNST

Dr. Stefan Weber Direktor Museum für Islamische Kunst

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t und Fo r s c hung s z i e l e

Das Museum für Islamische Kunst hat als einziges Museum seiner Art in Deutsch-land eine besondere Aufgabenstellung, wodurch sowohl national spezifische Auf-gaben in der Wissenschaft und Öffent-lichkeit wahrgenommen werden müssen, als sich auch international bedeutende Kooperationen ergeben. Dementspre-chend ist das Museum mit allen relevan-ten internationalen und nationalen For-schungseinrichtungen vernetzt. Interna-tional sprechen wir wissenschaftliche Partner der Islamischen Welt von Nord-afrika nach Fernost im Allgemeinen und die großen Sammlungen zur Islamischen Kunst weltweit im Besonderen an. Der Fokus der Netzwerkbildung lag in den letzten Jahren auf den Ländern des Golfs, die im Gegensatz zu den klassischen Kul-turländer (z. B. Ägypten, Syrien, Türkei, Iran) bisher kaum im Zentrum des deut-schen Interesses lagen. Durch die Feldforschungen der Mitarbei-ter, wie U. Franke in Afghanistan und Pakistan, C.-P. Haase in Jordanien und Syrien, J. Gonnella in Syrien und der Tür-kei, M. Kühn in Ägypten und Syrien / Pa-lästina / Israel und St. Weber im Libanon / Syrien / Türkei sind automatisch Schwerpunkte der archäologischen, kunsthistorischen und bauhistorischen Forschung gesetzt. National muss die Islamische Kunst und Archäologie die klassischen Fragestellungen der kunsthis-torischen und archäologischen Forschung

erweitern, um als attraktiver Partner die äußerst prekäre Situation des Faches zu verbessern – es gibt keine Professur zur Islamischen Kunst und Archäologie in Berlin (nur in Bayern), so dass auch die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchs (Doktoranden) zu den Aufgaben des Mu-seums gehört. Zukünftig gilt es, sich ver-mehrt dem sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontext bestimmter Phänomene zu widmen, bzw. auf die ent-sprechenden Fächer zugehen. Technik und Materialität sind weitere Desiderata. Das Museum ist Mitglied bzw. Projekt-partner von Forschungsgruppen, wie der Cross Sectional Group IV (Museen) des Excellence Clusters Topoi, des For-schungsprogramms 'Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa' der Brandenburgischen Akademie der Wis-senschaften, der Fritz Thyssen Stiftung und des Wissenschaftskollegs zu Berlin und des Kunsthistorischen Instituts des Max-Planck-Instituts in Florenz. Als No-vum werden seit 2009 empirische Unter-suchungen zur Besucherforschung voran-getrieben, die Voraussetzung einer er-folgreichen Kommunikation von For-schung im Museum sind. Als kultureller Speicher muslimischer Völker muss das Museum bei der öffentlichkeitswirksamen Vermittlung von Forschung eine beson-dere Rolle bundesdeutscher Wissen-schafts- und Gesellschaftspolitik einneh-men.

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For s c hung se r gebn i s s e 20 08 / 2009 P u b l i k a t i o n e n

- U. Franke: Baluchistan and the Border-lands. In: Pearsall, D. (Hrsg.), Encyclopedia of Archaeology. New York 2008, 651–670.

- U. Franke: Die Induskultur. In: Albrecht Jockenhövel (Hrsg.), Grundlagen der globa-len Welt. Vom Beginn bis 1200 v. Chr. WBG Weltgeschichte Band 1 2009.

- U. Franke, Herat: Ancient Areia I. Docu-mentation of Sites and Monuments in the Herat Province 2004– 2006.

- U. Franke (Hrsg.), Das Nationalmuseum Herat. Berlin 2008, mit drei eigenen Bei-trägen A. von Gladiss / C.P. Haase: The Radiance of Islamic Art. Masterpieces from the Museum of Islamic Art in Berlin. Berlin 2008 (englisch/arabisch).

- von Gladiss: Der frühislamische Bronze-guss. Tierbronzen in unterschiedlicher Funktion, in: Bild und Bestie. Hildesheimer Bronzen der Stauferzeit (2008) 29–42, 238–243.

- von Gladiss: Die Grabbeigaben der Kon-stanze von Aragon, der ersten Gattin Friedrichs II. Palermo, Tesoro della Cat-tedrale, in: Kaiser Friedrich II. 1194–1250. Welt und Kultur des Mittelmeerraums (2008) 354–357.

- von Gladiss: Der Zauber der Zauberei – Magische Medizin Babyloniens im Islam, in: Babylon. Wahrheit Ausstellungskatalog, hrsg. von Joachim Marzahn – Günther Schauerte (Berlin 2008) 519–526 sowie verschiedene Kat. Nr.

- U. Assaf - Almut von Gladiss (Hrsg.): Khalil Gibran. Wenn die Liebe dir winkt (Patmos Verlag, erscheint im September 09).

- von Gladiss: Frauenleben an den indoisla-mischen Höfen, in: Katalog zur Ausstellung Islamische Bildwelten und Moderne, Berlin Nov. 2009–Januar 2010.

- von Gladiss: Albumblätter aus den Samm-lungen des Moghulhofs. Von Kaiser Akbar bis zu Kaiser Ahmad Shah 1600–1750 (Prestel Verlag 2010).

- von Gladiss: Das kaiserliche Palais über dem Bosporus – Symbol deutsch-türkischer Verbundenheit. Die Besuche Kaiser Wilhelms II. in Konstantinopel im Spiegel zeitgenössischer Berichte und Bil-der, vorgesehen für: Die Türken und die Preußen.

- von Gladiss: Sultan Mahmud I. (1730–1756) aus der Sicht eines osmanischen und eines deutschen Porträtmalers, vorgesehen für: Die Türken und die Preußen.

- J. Gonnella- J. Kröger (ed). Angels, Peonies and Fabulous Creatures: The Aleppo Room from Berlin. Münster 2008 (Publikation ge-fördert von der Gerda-Henkel Stiftung).

- J. Gonnella. Ein mamlukischer Hortfund von der Aleppiner Zitadelle. Qala’at Halab I. Mainz (im Druck).

- J. Gonnella mit W. Khayyata und K. Kohl-meyer. Qal’at Halab wa ma’bad lillahi taqs. (Arabische Übersetzung von Die Zitadelle von Aleppo und der Tempel des Wetter-gottes) Aleppo (im Druck).

- J. Gonnella. 12 Katalogeinträge im Ausstel-lungskatalog „Friedrich II. Welt und Kultur des Mittelmeerraumes (Ausstellung Lan-desmuseum Oldenburg; 10.2.– 15.6 2008), hrsg. v. M. Fansa. Mainz 2008.

- J. Gonnella – Ch. Fuchs et al. „Bauge-schichtliche Untersuchungen auf der Alep-piner Zitadelle“, in: Grenzen der Welt. A-rabica et Iranica ad honorem Heinz Gaube. Hrsg. v. L. Korn, E. Orthmann und F. Schwarz. Wiesbaden 2008, 123– 137.

- J. Gonnella. „The museum of Islamic Art in Berlin: a thousand and one treasures“, in: Canvas Magazine, Dubai. September 2008.

- J. Gonnella. „Die aiyubidische und mamlu-kische Zitadelle von Aleppo: Residenzstadt und Befestigung“, in: Burgen und Städte der Kreuzzugszeit im östlichen Mittelmeer-raum. Hrsg. v. Matthias Piana. Petersberg 2008, 139–147.

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- J. Gonnella. 49 Katalogeinträge in dem Ausstellungskatalog „Sultan an-Nasir Salah ad-Din zwischen Kairo und Damaskus“. (Ausstellung Kairo, Taz-Palast 22.12.2008–6.3.2009). Hrsg. v. Mamoun Fansa.

- J. Gonnella. „The Aleppo-Room and Ot-toman Style in Syria“, in: Angels, Peonies and Faboulous Creatures the Aleppo Room from Berlin. Hrsg. v. J. Gonnella – J. Kröger. Münster 2008, 83–88.

- J. Gonnella, “Die islamische Sammlung Max von Oppenheim”, in: Abenteuer Tell Halaf (Arbeitstitel), hrsg. N. Cholidis – L. Martin (in Vorbereitung).

- C.P. Haase: Die Religionen in Babylonien vom Achämenidenreich bis zum Islam: in Babylon. Wahrheit. Ausstellungskatalog, hrsg. von Joachim Marzahn – Günther Schauerte (Berlin 2008) 505–508.

- C.P. Haase: Babylon in der arabischen und islamischen Überlieferung, in: Babylon. Wahrheit. Ausstellungskatalog, hrsg. von Joachim Marzahn – Günther Schauerte (Berlin 2008) 509–518.

- C.P. Haase: Der Kult des Künstlers. Zur Signifikanz von Künstlersignaturen in der is-lamischen Kunst, in: Unsterblich. Der Kult des Künstlers, hrsg. von Jörg Völlnagel – Moritz Wullen (München 2008) 59–64.

- C.P. Haase: Alfred Andersch im Ostasiati-schen Museum, Berlin-Dahlem, in: Sansibar ist überall. Alfred Andersch. Seine Welt – in Texten, Bildern, Dokumenten, hrsg. von Marcel Korolnik – Annette Korolnik-Andersch (München 2008) 200–206.

- C.P. Haase: Vorwort, in: Angels, Peonies and fabulous Creatures: The Aleppo Room in Berlin, hrsg. Von Julia Gonnella – Jens Kröger (Münster 2008) 9.

- C.P. Haase: ca 200 Katalogeintragungen zu den Orientalia, in: Die Münchner Kunst-kammer, hrsg. von Dorothea Dierner, Pe-ter Diemer u.a. (München 2008), Bayeri-sche Akademie der Wissenschaften, Ph.-h. Klasse, Abh. NF Heft 129, Bd. 1 und 2.

- C.P. Haase: Das Museum für Islamische Kunst und seine Sammler, in: Andrea Bärn-reuther und Peter-Klaus Schuster (Hsgg.),

Zum Lob der Sammler, Berlin 2009, 122–139.

- G. Helmecke: "Textilien zur Zeit Friedrichs II." und 15 Katalogeinträge, in: Kaiser Friedrich II. (1194-1250). Welt und Kultur des Mittelmeerraums. Begleitband zur Son-derausstellung G. Helmecke: Großmedail-lon Suzani. Stickereien aus Mittelasien (Ka-talog), Berlin 2009.

- G. Helmecke: Katalogbeiträge in „Ex Ori-ente Lux? Wege der neuzeitlichen Wissen-schaft“ Katalog Landesmuseum Natur und Mensch) 2009.

- J. Kröger: Friedrich Sarre und die islami-sche Archäologie. In: Das Grosse Spiel. Ar-chäologie und Politik (1860-1940). Charlot-te Trümpler (Hrsg.). Essen/Köln 2008, 274–285.

- J. Kröger: Das Berliner Museum für Islami-sche Kunst als Forschungsinstitution der is-lamischen Kunst im 20. Jahrhundert, in: XXX. Deutschen Orientalistentag in Frei-burg 2007, Islamische Kunstgeschichte – wohin ? Wege und Perspektiven, Darstel-lungen im Überblick (im Druck).

- J. Kröger: Die Sammlung des Orientalisten, Archäologen und Kunsthistorikers Fried-rich Sarre (1865–1945). In: Privates und öf-fentliches Sammeln in Potsdam. 100 Jahre „Kunst ohne König“. Potsdam-Museum und Potsdamer Kunstverein e.V. (Hrsg.). Berlin 2009, 119–122.

- M. Kühn: Rezension von: Luitgard E.M. Mols: Mamluk Metalwork Fittings in their Artistic and Architectural Context, Delft: Eburon 2007, in: sehepunkte 9 (2009), Nr. 1 [15.01.2009], http://www.sehepunkte. de/2009/01/13959.html.

- M. Kühn: 38 Künstlerbiographien, in: All-gemeines Künstlerlexikon Band 65, Mün-chen [u.a.] 2009.

- M. Kühn: Die Axxxr-Moschee in Tripoli. Architektonische Wechselwirkung im städ-tischen Raum, in: Von Gibraltar bis zum Ganges: Studien zur islamischen Kunstge-schichte, hrsg. von M. Frenger – M. Müller-Wiener (Hamburg, im Druck).

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- M. Kühn: 4 Katalogeinträge in: 2000 Jahre Varusschlacht - Imperium. Konflikt. My-thos. Katalog zur Sonderausstellung „2000 Jahre Varusschlacht - Imperium. Konflikt. Mythos“ im LWL Römermuseum Haltern am See, Stuttgart 2009.

- M. Kühn: Beiträge „Aleppozimmer“, „Ge-betsnische aus Kaschan“ und „Poloreiter-flasche“ in „Meisterwerke aus den Staatli-chen Museen zu Berlin“, München 2009.

- M. Kühn: 17 Künstlerbiographien, in: All-gemeines Künstlerlexikon Band 64–65, München [u.a.] 2009 (im Druck).

- Th. Tunsch: Die Schöne und das Tier: Se-mantic Web und Wikis, in: Elektronische Bildverarbeitung & Kunst, Kultur, Historie. 15. Berliner Veranstaltung der Internatio-nalen EVA-Serie Electronic Imaging & the Visual Arts. Konferenzband. Staatliche Mu-seen zu Berlin, Gesellschaft z. Förderung angewandter Informatik, EVA Conferences International (Berlin 2008) 189–197.

- St. Weber: Damascus, Ottoman Modernity and Urban Transformation (1808–1918). Proceedings of the Danish Institute Da-mascus, Aarhus 2009, 2 Bd.

- St. Weber: Der Anfang vom Ende: Der Wandel lackierter Holzvertäfelungen im

Damaskus des 18. und 19. Jahrhunderts, in: Gonnella, Julia/ Kröger, Jens (Hrsg.), An-gels, Peonies, and Fabulous Creatures, The Aleppo Room in Berlin, Münster 2008, 153–64.

- St. Weber. (Hrsg.) – J. Meister – S. Karam – A. Fichfich – M. Daoud – L. Shehade, ‘The Restoration Project of S−q Har−j in Tripoli, History, Archaeology and Rehabili-tation’, BAAL 10, 2008, 274–335.

- St. Weber. Entangled Modernities -Multiple architectural expressions of global phe-nomena: the late Ottoman example." In: Sadria, Modjtaba: Multiple Modernities in Muslim Societies, Aga Khan Award for Ar-chitecture Seminar, Genf 2009, 143–154.

- St. Weber: The Making of an Ottoman Harbor Town, Sidon / Saida from the 16th to the 18th centuries. P. Sluglett, St. We-ber, L. Fawwaz, Th. Philipp (Hrsg.), Bilad al-Sham under Ottoman Rule (1517–1918) Essays in honor of Abdul-Karim Rafeq. Brill 2009/10.

- St. Weber: Pensée - Der Begriff Islamische Kunst und seine Implikationen heute. Aus-stellungskatalog Bilderwelten des Islam, Berlin 2009.

P r o j e k t b e r i c h t e z u K u n s t w e r k e n d e s M u s e um s

- D. Heiden: Katalog der Holzobjekte der Sammlung des Museums für Islamische Kunst (Dissertation).

- C.-P. Haase: Katalog der Kalligraphiebe-stände des Museums.

- G. Helmecke: Arbeiten am Bestandskatalog „Islamische Keramik“.

- G. Helmecke: Fortführung der Forschungs-arbeiten am Katalog der fatimidischen Tex-tilien. des Museums und Weiterführung der Arbeiten zu den aijubidischen und mamlu-kischen Textilien (Schwerpunkt bedruckte und bestickte Textilien, Ausstellungsvorbe-reitung); einschließlich Datenbank.

- G. Helmecke: Forschungen zur Textilkunst im Osmanischen Reich mit Schwerpunkt 19.Jahrhundert.

- G. Helmecke: Verlustdokumentation des Museums für Islamische Kunst.

- G. Helmecke: Pigmentanalysen der abbasi-dischen Lüsterkeramik (mit dem Rathgen-Forschungslabor, dem Louvre u.a.).

- J. Kröger: Verlustdokumentation des Mu-seums für Islamische Kunst.

- F. C. Phillip: Die Sammlung iranischer Da-maszener-Waffen; Sammlungen Prinz Carl im Deutschen Historischen Museum sowie im Topkapi Serail und Militärmuseum, Is-

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tanbul (Bestandskatalog und Dissertations-projekt, FU Berlin).

- U. Franke: Pigmentanalysen an sasanidi-schem und islamischem Stuck (mit dem Rathgen-Forschungslabor u.a.).

- U. Franke: Keramik, Kleinfunde: Bearbei-tung der Sammlungsbestände aus Iran (Sammlungen Kleiss, Huff) und Zentral-asien, unter Einbeziehung von Gastfor-schern, insbesondere Publikation der Sammlungsbestände vom Taht-e Sulayman.

- St. Weber: Zwischen höfischem Zeremo-niell und Alltagsgebrauch: Zur lebensweltli-chen Einbettung von Objekten islamischer Kunst. Konzepte zur Kontextualisierung Is-lamischer Kunst.

- St. Weber: Erarbeitung einer neuen chro-nologischen Ordnung des Museums für Is-lamische Kunst.

A u s w ä r t i g e W i s s e n s c h a f t l e r

- Filiz Çakir Philipp: kulturräumliche Ge-schichtsbilder - Traditionen der musealen Wissensvermittlung in muslimischen Ge-sellschaften am Beispiel der Türkei. Fellow im Rahmen der Cross-Sectional-Group IV („Museen“) der Research Area E.

- Yasmeen Hanoosh: Zur Wechselwirkung zwischen den ethnoreligiösen Minderheiten im Nahen Osten und den europäischen ar-chäologischen und christlichen Missionen in der Region. Fellow Europe in the Middle East – The Middle East in Europe (EUME), Berlin.

- Desirée Heiden – Zur Lebensräumliche Zuordnung von Objekten Islamischer Kunst. Topoi Fellow im Rahmen der Cross-Sectional-Group IV („Museen“) der Research Area E.

- S. Kamel, Ch. Gerbich, S. Lanwerd: Expe-rimentierfeld Museologie – Über das Kura-tieren islamischer Kunst und Kulturge-schichten. In Zusammenarbeit mit dem In-stitut für Museumforschung und der TU Berlin. 2009: Besucherforschung.

- K. Meinecke: Zu den antiken Wurzeln der Bauornamentik der umaiyadischen Mschat-ta Fassade. DFG Projekt C.P. Haase. in Zu-sammenarbeit mit der TU Berlin (Prof. J. Cramer, Prof. D. Sack u.a.) und dem Gene-ral Directorate of Antiquities and Muse-ums, Jordanien.

- Lena Roob: Zur Rolle von Kommunikati-onsdesign bei der Vermittlung von Islami-scher Kunst.

P r o j e k t b e r i c h t e z u A u s g r a b u n g e n / F e l d f o r s c h u n g d e s M u s e um

A r e i a An t i q u a - D a s a l t e He r a t / A f g h an i s t a n

- U. Franke: Nationalmuseum Herat: Kultur-erhalt, Ausbildung, Forschung (bis 2011).

- U. Franke: Herat – Suche nach den Wur-zeln einer Stadt. Archäolog. Forschungen.

S t a d t f o r s c h u n g H ama

- St. Weber: 'From water we made all living things': Wasserversorgung im Vorderen

Orient am Beispiel der vormodernen Wa-serräder und Leitungssysteme von Hama.

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Au s g r a b u n ge n i n Kh i r b a t a l -M i n y a / P a l ä s t i n a ( 1 9 3 6 – 1 93 9 )

- M. Ritter: Der Baudekor von Hirbat al-Minya, Überarbeitung der Magisterarbeit

und Vorbereitung zu deren Publikation.

Au s g r a b u n ge n i n K t e s i p h on / I r a k ( 1 9 2 8 – 1 9 2 9 u n d 1 9 3 1 – 1 9 3 2 )

- D. Weber: Pahlavi-Inschriften auf Keramik-funden der Ktesiphon-Expedition.

Au s g r a b u n ge n i n M a d i n a t a l - F a r / S y r i e n

- C.-P. Haase: Die Dokumentation der ar-chäologischen Grabung im nordsyrischen Madinat al-Far/Hisn Maslama wurde fortge-führt; eine Publikation zur Chronologie der Stuckornamentik vorgelegt.

- Ausgrabungen in Raqqa (Ausgrabung des Deutsche Archäologischen Instituts)

- Becker: Frühislamische Gläser in Syrien, Vorbereitung der Publikation (DFG geför-dert).

A u s g r a b u n ge n i n S am a r r a / I r a k ( 1 9 1 1 – 1 9 1 3 )

- Ch. Konrad, M. Müller-Wiener, V. Porter und M. Rosser-Owen: The Samarrafinds Project, ein bislang noch unfinanziertes Projekt zur Dokumentation sämtlicher Funde der Ausgrabungen von Samarra (Museum für Islamische Kunst, Berlin, Bri-tish Museum und Victoria and Albert Mu-seum, London, The Metropolitan Museum of Art, New York, Freer Gallery of Art and Arthur M. Sackler Gallery, Herzfeld Archi-ve, Washington).

- J. Gonnella: Forschungsprojekt “Samarra und die Kunst der Abbasiden“: Erstellung eines Gesamtkataloges der Berliner Samar-ra-Sammlung. Naturwissenschaftliche Un-tersuchung der Samarra-Stucke; Erarbei-tung einer für 2011 geplanten Ausstellung zu Samarra sowie Vorbereitung eines Sym-posiums „Samarra: 100 Jahre nach den Grabungen des Museums für Islamische Kunst (Arbeitstitel).“

S t a d t - u n d B au f o r s c h u n g S i d o n

- St. Weber, R. Bodenstein: "Musée Histori-que de Saida" im Palais Debbané (Sidon): Historische und bauhistorische Untersu-chung und Konzeption des Museums. Ar-chitektur- und Stadtgeschichte von Sidon

im regionalen Kontext. Edition des Buches: St. Weber / R. Bodenstein: A House and the City, the Debbané Palace and the Ot-toman city of Sidon.

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Au s g r a b u n ge n i n S o h r D amb / P a k i s t a n

- U. Franke: Rekonstruktion einer prähisto-rischen Kulturlandschaft: archäologische

Forschungen.

A u s g r a b u n ge n i n T a k h t - i S u l a im a n / I r a n ( Au s g r a b u n g d e s DA I )

- U. Franke (Hrsg.), Taht-e Solayman: Ein mongolischer Sommerpalast in Azerbeid-jan, Iran. Publikation der Grabungsergeb-nisse des DAI: Architektur und Bau-schmuck (ca. 450 S.). Eigener Beitrag: Die Baukeramik.

- J. Kröger, Die Stuck-, Wandmalerei- und Steinfragmente aus dem Il-Khanidischen Pa-last auf dem Tacht-i Sulaiman. Sammelband des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Eurasien zu den Ergebnissen der Ausgrabungen auf dem Takht-i Sulei-man/Iran (in Vorbereitung).

S t a d t - u n d B au f o r s c h u n g T r i p o l i

- St. Weber, J. Meister, K. Börner, Ch. Sass-mannshausen: "Akteure und ihre Lebens-welten: Die Transformation der Stadt Tri-poli (Libanon) während des langen 19.

Jahrhunderts." Interdisziplinäres For-schungsvorhaben am OIB, TU und FU Ber-lin und DAI. Förderung durch die DFG.

P r o j e k t b e r i c h t e z u K u n s t w e r k e n a n d e r e r S amm l u n g e n

- U. Franke (Hrsg.), Das Nationalmuseum Herat. Berlin 2008, mit drei eigenen Bei-trägen.

- von Gladiss: Islamic Metalwork, in: Na-tional Museum Herat – Areia Antiqua Through Time, hrsg. von Ute Franke. (Ber-lin 2008) 39–47.

- C.P. Haase: Herat. An Islamic Metropolis, in: National Museum Herat – Areia Antiqua Through Time, hrsg. von Ute Franke (Ber-lin 2008) 19–27.

- C.P. Haase: The Art of the Book at the Court of Herat, in: National Museum Herat – Areia Antiqua Through Time, hrsg. von Ute Franke (Berlin 2008) 62–69.

- C.-P. Haase: Katalog orientalischer Hand-schriften in Kiel und Schleswig-Holstein.

- C.-P. Haase: Arabisch-persische Kalligra-phien der Moghulalben des Museums für Is-lamische Kunst und des Museums für Asia-tische Kunst, Berlin.

- G. Helmecke: Mitarbeit am Forschungspro-jekt zum sog. Grabgewand Rudolfs II. in Wien, initiiert vom Iranischen Institut der Universität Wien.

- G. Helmecke: Mitglied der internationalen Arbeits- und Forschungsgruppe "Textiles of the Nile Valley".

- G. Helmecke: Forschungen zur Textilkunst im Osmanischen Reich mit Schwerpunkt 19.Jahrhundert.

- J. Kröger: The International Merv Project. The Stucco Programme. Die Stuckfunde der internationalen Ausgrabungen in Merv/Turkmenistan.

- J. Kröger, Islamic Glass, in: National Mu-seum Herat – Areia Antiqua Through Time, hrsg. von Ute Franke (Berlin 2008) 60–61.

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D a u e r - u n d S o n d e r a u s s t e l l u n g e n

- Buchkunstkabinett: „Heilige und Sufis im Islam“ (11.2.–27.4.2008).

- „Frauen in der Moghulmalerei“ (4.4.– 15.7.2009).

- „Orient-Bilder / Bilder-Orient. Imaginatio-nen des Fin de siècle“ (3.10.2008–18.1.2009).

- „Architektur im Bild“ (21.7.–15.10.2009). - „Europa in Indien: „Von Madonnen, Ze-

chern und gerechten Herrschern (20.10.2009–24.1.2010)

- Treppenhaus: „Lukas Werth in Pakistan“ (2.5.–22.6.2008).

- „Syrien – Antike und islamische Kunst in Fotografien von K. H. Rothenberger“ (4.7. –31.8.2008).

- „Paperroads – Wolfgang Tiemann“ (26.10.2007–27.1.2008).

- „Türkische Stickereien aus deutschem Privatbesitz“ (27.10.2007–10.2.2008).

- „Sammlerglück. Islamische Kunst aus der Sammlung Edmund de Unger“ (27.11.2007–17.2.2008).

- „Preußen in Ägypten – Ägypten in Preußen. Die Königlich Preußische Expedition nach Ägypten (1842-1845)“ In Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akade-mie der Wissenschaften (30.11.2007–3.2.2008).

- „Turkish Delight“ (16.5.–29.6.2008). - „Naqsh - Einblicke in Gender und Rollen-

bilder in Iran“ (10.7.–7.9.2008). - „Sammlung Weltensand. Qutri - die Diago-

nale als Brücke. Installation von Elvira Wer-sche“ (11.9.–25.9.2008).

- „Mythos Farbe. Klassische anatolische Kelims aus einer Privatsammlung“ (11.10.2008–11.1.2009).

- „Marwan. Die 99 Antlitze“ (12.12.2008–21.6.2009).

- „Großmedaillon-Suzani. Stickereien aus Mittelasien“ (28.9–1.11.2009).

L e h r t ä t i g k e i t - C.-P. Haase: Lehrveranstaltungen zur isla-

mischen Kunstgeschichte und Archäologie, Kunsthistorisches Institut, FU Berlin, mit

Führungen, Presseinterviews im Rahmen verschiedener Veranstaltungen.

Wi s s e n s c h a f t l i c h e V o r t r ä g e 2 0 0 9

- J. Gonnella: La Maladie de Porcelaine: Col-lecting and Displaying Chinese Blue and White in the Middle East and its Influence on Architectural Design, Taipei, 20.-22.Mai 2009.

- J. Gonnella: From the Inside to the Out-side: The Mamluk Throne Hall in Aleppo, London 23.-26. September 2009.

- G. Helmecke: Sakrale Textilien im Islam. Versuch einer historischen Betrachtung, Admont, Österreich 2009.

- G. Helmecke: Dress accessories from Early Islamic Egypt, Antwerpen, Belgien 2009.

- G. Helmecke: Eine Gruppe osmanischer Behänge, Krakow, Polen.

- M. Kühn: Two Mamluk Minbars in Cairo: Approaching Material Evidence by Literary Sources, Beer Sheva, Israel 02.07.2009.

- St. Weber: Fragments of a Lost Past or Evidence of a Connected History - Ideas for a new Conceptualization of the Mu-seum of Islamic Art in Berlin. Am Wissen-schaftskolleg Berlin. Mai 2009.

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- St. Weber: Haus, Dekor und Inneneinrich-tung - Zur lebensweltliche Einbettung von Objekten islamischer Kunst . Vortrag bei den Freunden Islamischer Kunst e.V. Juni 2009, München.

- St. Weber: Lebenswelten im Wandel – Stadt, Architektur und Gesellschaft im Spätosmanischen Damaskus. Vortrag an der Universität Leipzig. Juli 2009.

- St. Weber: Presenting Islamic Art in Berlin Today. Konferenzbeitrag: From Imperial Museum to Communication Centre? The New Role of Museums as Mediators be-

tween Science and Non-Western. Septem-ber 2009, Berlin.

- St. Weber: Das Museum für Islamische Kunst in Berlin und seine Rolle zur Ver-mittlung Türkischer Kultur. Konferenzbei-trag: Uluslar arasi tarihi ve kültürel yöneriy-le Türk-Alman ilșkileri Sempozyumu. 8–10 October 2009, Konya.

F o r s c h u n g s z i e l e 2 0 0 9 u n d F o l g e j a h r e

- U. Franke: mit Rathgen-Labor und anderen: Pigmentanalysen an sasanidischem und is-lamischem Stuck, Keramik, Kleinfunde: Be-arbeitung der Sammlungsbestände aus Iran (Sammlungen Kleiss, Huff) und Zentral-asien, unter Einbeziehung von Gastfor-schern, insbesondere Publikation der Sammlungsbestände vom Taht-e Sulayman.

- J. Gonnella: Forschungsprojekt “Samarra und die Kunst der Abbasiden“: Erstellung eines Gesamtkataloges der Berliner Samar-ra-Sammlung. Naturwissenschaftliche Un-tersuchung der Samarra-Stucke; Erarbei-tung einer für 2011 geplanten Ausstellung zu Samarra sowie Vorbereitung eines Sym-posiums „Samarra: 100 Jahre nach den Grabungen des Museums für Islamische Kunst (Arbeitstitel)“

- J. Gonnella: Forschungsarbeiten zu den indischen „Polier Alben“. Vorbereitung ei-nes mit der Staatsbibliothek (Orientabtei-lung) geplanten Digitalisierungsprojektes der islamischen Buchkunst im Museum.

- G. Helmecke: Fortführung der Forschungs-arbeiten am Katalog der fatimidischen Tex- tilien des Museums und Weiterführung der Arbeiten zu den aijubidischen und mamlu-kischen Textilien (Schwerpunkt bedruckte

und bestickte Textilien, Ausstellungsvorbe-reitung); einschließlich Datenbank, sowie Fortführung der Arbeiten am Keramik-Katalog.

- St. Weber: Fortführung der Forschungen zu Hama und Tripoli, Publikation Sidon (s.o.) und systematische Erarbeitung neuer Ordnungskriterien zur chronologischen und lebensräumlichen Einordnung Islami-scher Kunst, dabei vermehrte Einbindung islamischer Kulturgeschichte in überregio-nale Zusammenhänge.

- Fortführung der Präsentation und Pflege des Projektes „Discover Islamic Art Virtual Museum“ incl. Sammlungsvorbereitungen, Vorbereitungen zu einem Bestandskatalog der Keir Collection, wissenschaftliche Betreuung umfangreicher Restaurierungs-maßnahmen zur Ausstellungsvorbereitung im Hinblick auf die Neuausstellung des Mu-seums im Nordflügel des Pergamonmuse-ums, Konzeption der Neuaufstellung des Museums für Islamische Kunst.

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A u s s t e l l u n g s v o r b e r e i t u n g e n ( j e w e i l s m i t K a t a l o g )

- Ab März 2010: Neuaufstellung der Keir Collection: „Sammlerglück - Vom Sammeln und Sammlern: Edmund de Unger und Meisterwerke aus der Keir Collection“

- 9.9.2010–9.1.2011: „Vorsicht Glas!“ (Ar-beitstitel), Museum für Islamische Kunst, in Zusammenarbeit mit der Galerie „New Glass Art & Photography“

W i s s e n s c h a f t l i c h e T a g u n g e n - 31.1.2009 Schönheit und Präzision. The-

men Islamischer Kunst heute, Internationa-le Tagung (Gerda Henkel Stiftung).

- 25.–27.6.2009 Religious Culture in Late Antique Arabia, Tagung am Museum für Is-lamische Kunst von K. Dmitriev / I. Toral-Niehoff, Seminar für Semitistik und Arabis-tik, Freie Universität Berlin (Thyssen Stif-tung).

- 23.–25.10.2009: „Hängende Gärten und Leuchtende Sterne - Stickereien aus den Oasenstädten Mittel– und Zentralasiens.“ (Volkmann-

- Treffen). Darin am 25.10. „Verfilzt und angestaubt? Strategien zur Aufwertung von Teppichen und Textilien in der Forschung und musealen Präsentation.“ (Gerda Hen-kel Stiftung).

Ansprechpartner: Dr. Stefan Weber

Museum für Islamische Kunst Tel: +49 (0)30 20 90 5400

Pergamonmuseum Am Kupfergraben 5

10117 Berlin

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MUS EUM F Ü R VO R -

U ND F RüHG E S CH I CH T E

Prof. Dr. Matthias Wemhoff Direktor Museum für Vor- und Frühgeschichte

G r u n d s ä t z e d e r F o r s c h u n g s t ä t i g k e i t

Erschließung der Sammlungsbestände durch Mitarbeiter des Museums für Vor- und Frühgeschichte sowie mit dem Mu-seum verbundene Wissenschaftler und deren Publikation sowohl in den hausei-genen Buchreihen „Bestandskataloge des Museums für Vor- und Frühgeschichte“, „Berliner Beiträge zur Vor- und Frühge-schichte“, „Altertümer aus dem Museum für Vor- und Frühgeschichte“ und „Acta Praehistorica et Archaeologica“als auch in diversen Fachzeitschriften und Sam-melwerken. Durchführung spezieller Forschungspro-gramme, in der Regel unter Einbindung auswärtiger wissenschaftlicher Institute, zu Bereichen, die direkt mit den Samm-lungsbeständen des Museums für Vor- und Frühgeschichte zu tun haben (Bei-spiele: Forschungen zur Tauschierung der Merowingerzeit, Kalenderforschung ausgehend vom „Berliner Goldhut“).

Forschungen, deren Ergebnisse in Son-derausstellungen und den dazugehörigen Katalogen ihren Niederschlag finden, in der Regel ebenfalls unter Einbindung auswärtiger wissenschaftlicher Institute (Beispiele: Ausstellung „Archäologie in Deutschland“ oder „Im Zeichen des gol-denen Greifen. Königsgräber der Sky-then“). Beteiligung von Wissenschaftlern des Museums für Vor- und Frühgeschichte an Forschungen anderer Institutionen (Bei-spiele: Teilnahme an den Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Olon-Kurin-Gol, Altaigebirge/ Mongo-lei, und an Untersuchungen zur Herstel-lungstechnik von Ausgrabungsfunden in Olympia sowie Kooperation mit DAI im Rahmen von TOPOI mit Ausgrabungen in Kasachstan). Materialtechnische Untersuchungen (Bei-spiel: Metallurgische Untersuchungen an Goldfunden und Silbergefäßen aus Troja).

F o r s c h u n g s z i e l e

Die umfassende Auswertung der Sammlungsbe-stände zur Erzielung archäologisch-historischer sowie herstellungstechnischer Aussagen. Durchführung von Forschungsprogrammen zu Themenbereichen, die sich aus den Sammlungs-beständen ergeben (Beispiel: Die Hortfunde der Bronzezeit und ihre soziokulturelle Bedeutung).

Kooperationen mit wissenschaftlichen Instituti-onen zur Durchführung von Forschungspro-grammen, die entweder in die Arbeit des Mu-seums eingebracht werden können oder aber den Forschungsausrichtungen einzelner Mitar-beiter des Museums für Vor- und Frühgeschich-te entsprechen. (Beispiel: die im Museum für

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Vor- und Frühgeschichte angesiedelte und von polnischen, baltischen und deutschen Wissen-schaftsinstitutionen getragene Kommission zur

Erforschung von Sammlungen archäologischer Funde und Unterlagen aus dem nordöstlichen Mitteleuropa).

F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e 2 0 0 7 – 2 0 0 9 P u b l i k a t i o n e n

- Acta Praehistorica et Archaeologica 40, 2008; 41, 2009.

- Archäologisches Nachrichtenblatt 13, 2008, Hefte 1–4; 14, 2009, Hefte 1–3.

- „Von Angesicht zu Angesicht. Kopfgefäße“, Sonderausstellung, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin (Begleitbuch zur gleichnamigen Sonderausstellung, Museum für Vor- und Frühgeschichte, München und Berlin 2007).

- Neandertal Adolescent, Le Moustier 1, New aspects, new results (Berliner Beiträ-ge zur Vor- und Frühgeschichte N.F. 13, 2008).

- Heinrich Schliemanns Sammlung trojani-scher Altertümer – Neuvorlage Band 1 (Berliner Beiträge zur Vor- und Frühge-schichte N.F. 14, 2009).

- Das Glaslaboratorium des Johann Kunckel auf der Pfaueninsel in Berlin Günter und

Monica Rau, Staatliche Museen zu Berlin - Landesdenkmalamt Berlin, 2009 (Berliner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte N.F. 16).

- Die handgemachte Keramik der VII. An-siedlung in der Berliner Sammlung. In: M. Wemhoff/D. Hertel/A. Hänsel (Hrsg.), Heinrich Schliemanns Sammlung Trojani-scher Altertümer – Neuvorlage Bd. 1 (Ber-lin 2008) 57–92.

- Den Göttern zu Ehren – die bronzezeitli-chen Kultwagen von Burg. In: Schriftenrei-he der Spreewälder Kulturstiftung Burg-Müschen Bd. 1 (Berlin 2008) 6–16.

- zahlreiche Beiträge von Mitarbeitern des Museums für Vor- und Frühgeschichte in

- diversen wissenschaftlichen Publikationen (für eine detaillierte Auflistung vgl. den Jah-resbericht des Museums für Vor- und Frühgeschichte für das Jahr 2008).

A u s s t e l l u n g e n

- Betreuung der Ausstellung „Im Zeichen des goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen“ in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München (06.07.-01.10.2007) und im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (15.2.–25.5.2008).

- Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Nationalmuseum bei der Präsentation der Sonderausstellung „Goldschätze der Skythen, Budapest, 25.3.–31.5.2009.

- „Von Angesicht zu Angesicht. Kopfgefäße“, Sonderausstellung, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin), bis 9.3.2008.

- Sonderausstellung „(Ge)schichten über Schichten. Archäologie ist aufregend und

spannend, auch für Kinder“. Eine Ausstel-lung der Besucher-Dienste der Staatlichen Museen zu Berlin, in Kooperation mit der Carl-Kraemer-Grundschule Berlin-Mitte und dem Museum für Vor- und Frühge-schichte – Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 15.11. 2008–28.2.2009.

- „Gerettet. Die Inventarbücher der archäo-logischen Sammlung des ehemaligen Prus-sia-Museums in Königsberg“, Berlin Muse-um für Vor- und Frühgeschichte, 13.3.–26.4.2009.

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F o r s c h u n g s p r o j e k t e

- Forschungen zu kriegsbedingt verlagerten Beständen (M. Bertram, H. Junker und W. Menghin).

- Forschungen zu den paläolithischen Skelet-ten von Le Moustier und Combe Capelle

- Hoffmann in Kooperation mit dem Anth-ropologischen Institut, Universität Zürich, und dem Max-Planck-Institut für Evolutio-näre Anthropologie, Leipzig).

- Forschungen zur Nekropole „Oberhof“ der im Museum für Vor- und Frühgeschich-te verwahrten Prussia-Sammlung (DFG-Projekt; Ch. Reich).

- Forschungen zur Sammlung trojanischer Altertümer Heinrich Schliemanns (A. Hän-sel und H. Born in Kooperation mit ver-schiedenen internationalen Wissenschaft-lern; Fortsetzung des seit 2004 von der DFG geförderten Projektes von D. Hertel).

- Forschungsprojekt „Deutsche und polni-sche archäologische Tätigkeit in Südruss-land und im Kaukasus im 19. und frühen 20. Jahrhundert“, 2005–2009 (Kooperation des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Berlin [W. Menghin, M. Bertram, M. Naw-roth und H. Neumayer], mit dem Instytut Archeologii, Maria Curie- Sklodowska Uni-versity, Lublin [A. Kokowski, J. Choro-

rowski, J. Andrzejowski, M. Mielczrek, K. Demidziuk und M. Gladysz-Juscinska]).

- Forschungen zum „Berliner Goldhut“, 2006–2009 (W. Menghin und H. Born in Kooperation mit verschiedenen For-schungsinstitutionen).

- Olympische Forschungen, seit 2006 (Pro-jekt des Deutschen Archäologischen Insti-tuts unter Mitarbeit von H. Born).

- Aufarbeitung der Altsteinzeitlichen Funde aus Frankreich – u.a. für Grabungsvorberei-tung bzw. Materialvergleich für Grabung MPI in Frankreich (2009), Magisterarbeit extern (2008), geplant: Bestandskatalog MVF.

- Grabungen auf dem Balkan - Neolithische Funde – u.a. für Grabungsvorbereitung bzw. Materialvergleich FU Berlin (2008).

- Aufarbeitung der jungsteinzeitlichen Funde auf dem Balkan - geplant: Bestandskatalog MVF.

- Mesolithische Funde - Grabungsvorberei-tung bzw. Materialvergleich, Probenent-nahme zur Datierung BLDAM Branden-burg.

- Vorbereitung eines DFG-Projektes mit der HU Berlin; „Mittelalterliche Waffen der Prussia-Sammlung“.

T a g u n g e n

- KAFU-Tagung Oppeln 27.–30.6.2008 - Kolloquium 28.6.2008: Die Piastenburgen

und die frühen Anfänge der polnischen Städte

- Maß, Zahl und Geometrie in der Vor- und Frühgeschichte - Anfänge der Mathematik und der Astronomie. Internationales Kol-loquium im Rahmen des Jahres der Mathe-matik, Museum für Vor- und Frühgeschich-te, 24.–26.10.2008.

- „Das Tafelsilber von Troja“, Grabungen Heinrich Schliemanns sowie neue Untersu-chungsergebnisse zur Herstellungstechnik;

Kooperation mit P. Northover, University of Oxford, dem GeoForschungsZentrum Potsdam und der Bundesanstalt für Mate-rialforschung und -prüfung, Berlin; A. Hän-sel und H. Born).

- Die unterirdische Stadt. Großstadtarchäo-logie und Innenstadtentwicklung in Europa. Ein Erfahrungsaustausch. Internationales Expertengespräch. Pergamonmuseum, 13.–15.9.2009.

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Kommun i k a t i on L e h r v e r a n s t a l t u n g e n

- H. Neumayer: Übung „Bearbeitung vor- und frühgeschichtlicher Objekte“, Fach-hochschule für Technik und Wirtschaft,

Berlin, Studiengang Restaurierung/ Gra-bungstechnik, Wintersemester 2008/09.

V o r t r ä g e

- 20.2.2009: Ankershagen, Heinrich-Schliemann-Museum: Der Kultwagen von Peckatel. (A. Hänsel)

- 24.4.2009: Vortrag zur Schließung des Museums: 50 Jahre Charlottenburg. (A. Hänsel)

- 5.5.2009: FU-Berlin: Kastanas – Eine Sied-lung der Bronze- und Eisenzeit in Makedo-nien. Ausgrabungen 1975–1979. 12.9.2008 Denkmaltag Berlin im Landesdenkmalamt: Berliner Bodenfunde in den Berliner Hei-mat- und Bezirksmuseen. (H. Neumayer)

- 7.11.2008 Universität Vilnius, Historisches Institut; Abteilung Archäologie Lithuanian finds in the Museum for Pre- and Early His-tory in Berlin. (H. Neumayer)

- 3.3.2009 Akademie der SMB: Zwischen Antike und Mittelalter. Römer an Rhein und Donau. (H. Neumayer)

- 10.3.2009 Geschichtswerkstatt Tiergarten: Der Elch vom Hansaplatz – Archäologische Funde in Tiergarten. (H. Neumayer)

F o r s c h u n g s r e i s e n

- Zhuan Tobe 1.–6.5.2008: Vorbereitung der Ausgrabungen skythenzeitlicher Kurgane in Zhuan Tobe, Kasachstan.

- Astana, Almaty, Taschkent, Nukus, Samar-kand, 12.–21.5.2008: Reise einer DFG-Delegation nach Kasachstan und Usbekis-tan zur Eruierung der Perspektive von zu-künftigen Forschungsprojekten in Zentral-asien.

- 9.6.2008: Halle/Saale (Landesmuseum für Vorgeschichte). Vorbereitung der neuen Dauerausstellung im Neuen Museum.

- 27.–30.6.2008: Opole (Oppeln). Teilnahme an der KAFU-Tagung zum Thema „Die Pi-astenburgen und die Anfänge der frühen polnischen mittelalterlichen Städte. Neues-te Archäologische Forschungen“.

- 23.–24.7.2008: Mailand, Italien (Architek-tur- und Designbüro Michele de Lucchi). Besprechung zur Planung der neuen Dau-erausstellung im Neuen Museum.

- Zhuan Tobe, 14.8.–20.9. 2008: Geophysika-lische Prospektion Durchführung von Aus-

grabungen hunnenzeitlicher Kurgane in Ke-gen, Kasachstan in Kooperation mit der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäo-logischen Instituts und dem Archäologi-schen Institut Almaty im Rahmen des Ex-zellenzclusters TOPOI.

- 25.–29.9.2008: Marle, Frankreich (Musée des Temps Barbares – Parc archéologique de Marle). Teilnahme an den XXIXe Jour-nées internationales d’archéologie méro-vingienne zum Thema „Les apports de l’expérimentation pour l’archéologie méro-vingienne. L’actualité de l’archéologie du Haut Moyen-Âge en Picardie (Ve–Xe s.)“.

- Linz, 13.–17.11. 2008: Teilnahme an den 3. Linzer Gesprächen zur interpretativen Ei-senzeitarchäologie in Linz, Oberösterreich.

- 16.–17.12.2008: Bonn (Kunst- und Ausstel-lungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Rheinisches LandesMuseum Bonn), Mett-mann (Neanderthal Museum) und Herne (LWL-Museum für Archäologie – Westfäli-sches Landesmuseum). Vorbereitung der

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neuen Dauerausstellung im Neuen Muse-um.

- Kiel, 10.2.2009: Besprechung mit den Mit-arbeitern des geophysikalischen Instituts Kiel wegen Prospektionsarbeiten in Ka-sachstan.

- Moskau, 24.–27.2.2009: DFG-Kongress „European Perspectives of German-Russian Cooperation” und Vorbereitungsgespräche zu den Ausstellungen Deutsche und Rus-sen” sowie „Bronzezeit”.

- Moskau und St. Petersburg, 22.–28.3.2009, Vorbereitungsgespräche zu den Ausstellun-gen Deutsche und Russen” sowie „Bronze-zeit”.

- Tbilisi, 7.–9.6.2009: Deutsche Präsentation zum EU-Twinning-Projekt “Support to the

institutional development of the Georgian National Museum” in Tbilisi, Georgien.

- Kegen, 14.6.–29.7.2009: Geophysikalische Prospektion Durchführung von Ausgrabun-gen hunnenzeitlicher Kurgane in Kegen, Kasachstan in Kooperation mit der Eura-sien-Abteilung des Deutschen Archäologi-schen Instituts und dem Archäologischen Institut Almaty im Rahmen des Exzellenzc-lusters TOPOI.

- Tbilisi, 23.–25.89.2009: Koordinierungsge-spräche zum EU-Twinning-Projekt “Sup-port to the institutional development of the Georgian National Museum” in Tbilisi, Georgien.

- Troja, 30.7.–7.8.2009; Filmaufnahmen des ZDF für Dokumentation; Projektbespre-chungen.

For s c hung sz i e l e 2 008 und Fo l ge j ah re P u b l i k a t i o n e n

- Veröffentlichungen von Mitarbeitern des Museums für Vor- und Frühgeschichte in verschiedenen wissenschaftlichen Fachor-ganen.

- Neben der jährlich erscheinenden Zeit-schrift „Acta Praehistorica et Archaeologi-ca“ sind mehrere Bände der Reihen „Be-standskataloge des Museums für Vor- und Frühgeschichte“, „Berliner Beiträge zur

Vor- und Frühgeschichte“ und „Altertümer aus dem Museum für Vor- und Frühge-schichte“ geplant; Inhalt: Forschungen zu Sammlungsbeständen des Museums für Vor- und Frühgeschichte; Autoren: Mitar-beiter des Museums für Vor- und Frühge-schichte sowie Wissenschaftler anderer In-stitutionen.

A u s s t e l l u n g e n

- Eröffnung der neuen ständigen Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte Europas und des Mittelmeerraumes im Neuen Museum auf der Museumsinsel, 16.10.2009.

- Vorbereitung der Ausstellung „Bronzezeit“, Sonderausstellung in Moskau und St. Pe-tersburg, geplant 2012.

- Vorbereitung der Ausstellung „Russen und

Deutsche. 1000 Jahre gemeinsam. - Sonderausstellung Berlin, Moskau, St. Pe-

tersburg und weitere Stationen, geplant 2013/14.

- Vorbereitung der Ausstellung „Wikinger“ in Kooperation mit dem British Museum London und dem Dänischen Nationalmu-seum, Sonderausstellung in London, Ko-penhagen, Berlin, geplant 2013/14.

- Vorbereitung der Ausstellung „Das silberne Pferd. Archäologische Schätze zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus“, Son-derausstellung in Bevern, Berlin, Warschau, Lublin, geplant 2010/2011.

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P r o j e k t e 2 0 0 8 u n d F o l g e j a h r e

- Bestandskatalog zu den Beständen der Altsteinzeit in Frankreich (Sammlungen Wiegers

- und Landesque sowie aus dem Grassi-Museum, Leipzig, übernommene Bestände), ab 2007 (A. Hoffmann).

- Bestandskatalog zu den frühmittelalterli-chen Funden aus dem südwestlichen Deutschland, ab 2008 (M. Bertram).

- Bestandskatalog der bronzezeitlichen Sammlungsbestände aus Südosteuropa, ab 2008 (Hänsel).

- Bestandskatalog zu dem thüringischen Gräberfeld von Weimar-Nordfriedhof, ab 2009 (M. Bertram).

- Bestandskatalog zu den provinzialrömi-schen Beständen aus Frankreich, ab 2009

- (H. Neumayer).

T a g u n g e n

Kolloquien zur Vorbereitung der Ausstellungen „Bronzezeit“ und „100 Jahre gemeinsam“

Jahrestagung der KAFU

Kommun i k a t i on L e h r v e r a n s t a l t u n g e n

Lehrtätigkeit von Mitarbeitern des Museums für Vor- und Frühgeschichte an Berliner Universitä-

ten und Hochschulen sowie der Besucheraka-demie der Staatlichen Museen zu Berlin.

F o r s c h u n g s r e i s e n

Es sind Reisen im Zusammenhang mit Ausstel-lungen, Projekten, Tagungen und Vorträgen geplant.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Matthias Wemhoff

Museum für Vor- und Frühgeschichte Neues Museum Bodestraße 1-3 10178 Berlin

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NAT I ONA LGA L E R I E

Udo Kittelmann Direktor Nationalgalerie

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Der Bestand der Nationalgalerie ist auf die Häuser Alte Nationalgalerie, Neue Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, Muse-um Berggruen, Sammlung Scharf-Gerstenberg und Friedrichswerdersche Kirche verteilt. Als Museum für die bildende Kunst des 19., 20. und beginnenden 21. Jahrhun-derts versteht die Nationalgalerie die Bearbeitung ihrer umfassenden Bestände und ihre reiche Ausstellungstätigkeit als zentralen Beitrag zur Forschung. Die

Sammlungs- und Archivbestände sowie die Ausstellungen werden von wissen-schaftlichen Katalogen begleitet, in die neue Erkenntnisse einfließen. Besonders auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst ist jede Katalogisierung und jede Ausstellung Grundlagenforschung, die neues und unbekanntes Material er-schließt. Die Forschungsaufgaben der verschiedenen Häuser der Nationalgale-rie sind außerordentlich unterschiedlich und werden hier in der Folge im Einzel-nen dargestellt.

Alte Nat iona lga ler ie Dr. Bernhard Maaz

Leiter Alte Nationalgalerie

For s c hung se r gebn i s s e s e i t 2 006

Die Alte Nationalgalerie ist das bedeutendste Museum zur Kunst des 19. Jahrhunderts in Deutschland. In Hinblick auf dessen Erforschung steht die umfangreiche und nach Qualität und Genese einzigartige Sammlung, unter anderem mit größeren Werkkomplexen von Caspar David Friedrich, Adolph Menzel und Max Lie-bermann, sowie mit ihrem einmaligen Bestand an etwa 1.500 Skulpturen, im Vordergrund. Diese sind in den letzten Jahren durch aufwen-dige wissenschaftliche Publikationen der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht worden. Dabei stellt der 2006 erschienene, auf 20 Jahren For-schungsarbeit basierende Bestandskatalog der Skulpturen des 19. Jahrhunderts die erste Pub-likation zu diesem Gebiet seit Bestehen des Museums dar (Abb. 1). Begleitend zu dem Kata-

log wurde eine CD-ROM herausgegeben. Die Sammlungsbestände werden zudem immer wieder durch wissenschaftliche Symposien aufgearbeitet, die die Alte Nationalgalerie zu-sammen mit anderen wissenschaftlichen Orga-nisationen veranstaltet. So wurden zum Beispiel die Kolloquien „Zwischen Neugotik und Klassi-zismus. Wege zu einer patriotischen Baukunst“ (in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar, HU Berlin, und der Brandenburgi-schen Technischen Universität Cottbus, März 2006) und „Ähnlichkeit und Entstellung – Ent-grenzungstendenzen des Porträts“ (in Koopera-tion mit dem Institut für Kunstgeschichte, FU Berlin, November 2006) abgehalten. Darüber hinaus finden regelmäßig Vortragsreihen statt, die die Sammlungsschwerpunkte und die Son-

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derausstellungen des Hauses wissenschaftlich begleiten. Als Projekt wurde ferner die Erfas-sung, Bearbeitung und Publikation des soge-nannten Fremdbesitzes abgeschlossen. Hinzu kam die wissenschaftliche Vorbereitung und Grundlagenforschung zu einem Ausstellungs-projekt zu Carl Gustav Carus, dessen Werk einer neuen kunsthistorischen Sichtung und Evaluierung bedurfte. Zu diesem Künstler, der

auch als Arzt und Naturwissenschaftler tätig war, fand gemeinsam mit den Staatlichen Kunst-sammlungen Dresden ein wissenschaftliches Kolloquium statt, das die Voraussetzung für die Ausstellung war. Darüber hinaus wurde jüngst die kommentierte Edition der Briefe Alexander von Humboldts an Christian Daniel Rauch vor-gelegt.

For s c hung sz i e l e

Als Projekte der nächsten Jahre sind die weite-re Bearbeitung der Sammlung sowie die Erfas-sung, Bearbeitung und Publikation des so ge-nannten Fremdbesitzes zu nennen. Hinzu kommt die wissenschaftliche Vorbereitung und Grundlagenforschung zu einem Ausstellungs-projekt zu Carl Gustav Carus, dessen Werk einer neuen kunsthistorischen Sichtung und

Evaluierung bedarf. Zu diesem Künstler, der auch als Arzt und Naturwissenschaftler tätig war, soll ein wissenschaftliches Kolloquium stattfinden, das die Voraussetzung für die ihm gewidmete Ausstellung ab Oktober 2009 sein wird. Darüber hinaus steht die kommentierte Edition der Briefe Alexander von Humboldts an Christian Daniel Rauch vor der Drucklegung.

Proven i enz f o r sc hung an de r A l t en und Neuen Na t i ona l g a l e r i e

Für die Sammlung der Alten und der Neuen Nationalgalerie ist in den letzten Jahren intensi-ve Provenienzforschung betrieben worden. So konnten auf der Grundlage des im Zentralar-chiv der Staatlichen Museen zu Berlin verwahr-ten Archivmaterials der Nationalgalerie und der entsprechenden weiterführenden Publikationen sowie Archive alle Erwerbungen aus der Zeit von 1933 bis 1945 erfasst und bewertet wer-den. Diese außerordentlich aufwendigen Re-cherchen müssen für die Zeit nach 1945 fort-gesetzt werden, um auch die Geschichte und die Bedingungen der Erwerbungen aus der Nachkriegszeit aufzuschlüsseln. Dies wird ange-

sichts der jüngeren deutschen Vergangenheit als eine vordringliche Aufgabe erstanden. Diese außerordentlich aufwendigen Recherchen wer-den für die Zeit nach 1945 im Jahr 2009 fortge-setzt und abgeschlossen. Im Jahr 2010 werden aus eigenen Kräften heraus, die Übereignungen und Schenkungen durch den Magistrat Berlin (Ost) der Jahre 1947-1950 umfassend unter-sucht. Parallel dazu wird es mit Mitteln des Berliner Senats höchstwahrscheinlich möglich sein, zwei Wissenschaftlerstellen ganztägig mit der Provenienzforschung zur ehemaligen „Gale-rie des 20. Jahrhunderts“ zu beschäftigen.

A u s s t e l l u n g e n 2 0 0 7 – 2 0 0 9

- Frankreich in der Alten Nationalgalerie, Französische Kunst und deutscher Impres-sionismus in der Sammlung der Nationalga-lerie, 23.05.2007–28.10.2007.

- Eduard Bendemann (1811–1889). Zeich-nungen, 15.11.2007–24.02.2008, in Koope-ration mit dem Kupferstichkabinett.

- Kriegsverloren und Wiedergewonnen – Julius Hübners "Ruth und Naemi", 29.02.2008–12.05.2008.

- Kult des Künstlers: Karl Friedrich Schinkel und Clemens Brentano. Wettstreit der Künstlerfreunde, 9.10.2008–18.01.2009, in

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Kooperation mit dem Frankfurter Goethe-Museum und dem Kupferstichkabinett.

- Kult des Künstlers: Im Tempel der Kunst. Die Künstlermythen der Deutschen, 1.10.2008–18.01.2009.

- Kult des Künstlers: Hans von Marées. Sehnsucht nach Gemeinschaft, 1.10.2008–11.01.2009 Carl Gustav Carus. Natur und Idee, 9.10.2009–10.01.2010, in Kooperati-on mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

V e r a n s t a l t u n g e n a b 2 0 0 6

- Zwischen Neugotik und Klassizismus. We-ge zu einer patriotischen Baukunst Sympo-sium, gemeinsam mit dem Kunsthistori-schen Institut der Humboldt-Universität und der BTU Cottbus, 2.–4.03.2006.

- Ähnlichkeit und Entstellung – Entgren-zungstendenzen des Porträts, Symposium, gemeinsam mit dem Kunsthistorischen In-stitut der Freien Universität Berlin, 16.–18.11.2006.

- Fortbildung: Rissverklebungsseminar, ver-anstaltet von den Restauratoren der Ge-mäldegalerie und Alten Nationalgalerie, 12.–13.12.2006.

- Übergabe des Menzel-Bildes „Bittschrift“ an die Alte Nationalgalerie, 16.12.2007

- Gedenkfeier für Willi Geismeier, 27.03.2008.

P u b l i k a t i o n e n a b 2 0 0 7 ( A u s w a h l )

- Blicke auf Europa. Europa und die deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts, Ausstellungs-katalog, hg. v. Bernhard Maaz, Ulrich Bi-schoff und Joachim Kaak, Hatje Cantz Ver-lag, 2007, 412 Seiten mit 395 Abbildungen, davon 385 in Farbe (auch in Englisch und Französisch).

- Frankreich in der Nationalgalerie. Courbet Manet Cézanne Renoir Rodin, Ausstel-lungskatalog, hg. v. Angelika Wesenberg und Sigrid Achenbach, SMB, 2007, 96 Sei-ten mit 129 Abbildungen.

- Dokumentation des Fremdbesitzes, Be-standskatalog, Barbara Ulrich und Rolf Jo-hannsen mit Bernhard Maaz, Angelika We-senberg, Birgit Verwiebe, Fritz Jacobi und Manfred Tschirner, Berlin 2008.

- Preußisch korrekt – berlinisch gewitzt: Der Maler Franz Krüger 1797–1857, Ausstel-lungskatalog, hg. v. der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und den Staatlichen Museen zu Berlin, Deutscher Kunstverlag München Berlin, 2007. 256 Seiten mit 324 Abbildun-gen.

- Karl Friedrich Schinkel und Clemens Bren-tano. Eine Künstlerfreundschaft. Malerei und Poesie der Romantik, Ausstellungs- und Bestandskatalog, hg.v. Birgit Verwiebe, mit Beiträgen von Hartwig Schultz, Peter-Klaus Schuster und B. Verwiebe, SMB, 2008, ca. 250 Seiten mit ca. 140 Abbildun-gen.

- Hans von Marées. Sehnsuchtsbilder künst-lerischer Gemeinschaft. Die Fresken für den Festsaal der Stazione Zoologica in Ne-apel, Ausstellungs- und Bestandskatalog, hg.v. Angelika Wesenberg, SMB, 2008, ca. 70 Seiten.

- Adolph Menzel – Briefe. Quellen zur deut-schen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart, Band 6, hg, gesammelt und kommentiert von Claude Keisch und Marie Ursula Riemann-Reyher unter Mitar-beit von Kerstin Bülow (+) und Brita Rei-chert, Deutscher Kunstverlag München Berlin, 2007, 4 Bände, ca. 1728 Seiten mit ca. 250 Abbildungen.

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- Briefwechsel zwischen Alexander von Humboldt und Christian Rauch, hg. v. Bernhard Maaz, 2008, ca. 30 Seiten mit ca. 22 Abbildungen.

- Ähnlichkeit und Entstellung. Entgrenzungs-tendenzen des Portraits, Tagungsband, hg.

v. Werner Busch, Oliver Jehle, Bernhard Maaz und Sabine Slanina, Deutscher Kunst-verlag München Berlin, 2007, ca. 224 Seiten mit ca. 120 Abbildungen.

Dr. Bernhard Maaz (Leiter) Alte Nationalgalerie

Tel: +49 (0)30 20905801 Bodestraße 1–3

10178 Berlin-Mitte

Neue Nat iona lga ler ie Dr. Joachim Jäger

Kommissarischer Leiter Neue Nationalgalerie

For s c hung se r gebn i s s e 20 08

Die Neue Nationalgalerie zeichnet sich durch viele und unterschiedliche Ausstellungen aus, deren wissenschaftliche Ergebnisse als eigene Forschungsleistung zu betrachten sind. Für das Jahr 2008 sind hier beispielhaft zwei Ausstellun-gen zu nennen, die im Rahmen des Zyklus’ „Der Kult des Künstlers“ in der Neuen Natio-nalgalerie stattfanden: „Das Universum Klee“ und „Jeff Koons: Celebration“. In beiden Fällen ging es um herausragende Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, deren geistige Bezugspunkte, künstlerische Weltgebäude und Karriereschritte auf dem Kunstmarkt untersucht wurden. Im Falle von Paul Klee wurde die umfassende Schau flankiert von einem wissenschaftlichen Katalog sowie einem Symposium, auf dem aktuelle For-schungsergebnisse vorgestellt wurden. Bei Jeff Koons wurde erstmals in Deutschland die Werkreihe „Celebration“ öffentlich gezeigt und

deren Hintergründe durch ein ausführliches Interview mit dem Künstler im Katalog tiefer-gehend erforscht. Weitere monografische Aus-stellungen waren Jannis Kounellis, Hiroshi Su-gimoto und Rupprecht Geiger gewidmet. Sie erfolgten unter direkter Beteiligung der Künst-ler, so dass etwa eine neue raumbezogene Installation von Jannis Kounellis als Rahmung für ältere bildhauerische Arbeiten diente, die so neu gesehen und gedeutet werden konnten. Hiroshi Sugimoto setzte seine großformatigen Fotografien in Bezüge zu älterer Kunst, etwa Porträtgemälden alter Meister oder Landschaf-ten des 19. Jahrhunderts. Derartige kunsthisto-rische Querverbindungen anschaulich darstellen und dadurch einen neuen wissenschaftlichen Beitrag leisten zu können, ist nur möglich auf dem Hintergrund der reichen, Disziplinen über-greifenden Bestände des „Universalmuseums“, das die Staatlichen Museen zu Berlin bilden.

F o r s c hung s z i e l e a b 2 009

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Unter den Ausstellungen der Jahre 2009 und 2010 wäre zunächst das Projekt „Bilderträume. Die Sammlung Heiner und Ulla Pietzsch“ (Juni – Nov. 2009) hervorzuheben, das eine neue Sicht auf Verflechtungen zwischen dem französischen Surrealismus und den amerikanischen Nach-kriegstendenzen (Abstract Expressionism) er-möglicht. Im Katalog zu dieser Ausstellung werden außerdem umfangreichere Forschungs-details zu surrealistischen Tendenzen in Berlin vorgestellt – ein Thema, das bislang kaum wis-senschaftlich bearbeitet wurde. Mit der eben-falls in 2009 eröffneten Ausstellung „Thomas Demand. Nationalgalerie“ werden neue Einbli-cke in das komplexe Werk des deutschen Künstlers Thomas Demand gegeben, insbeson-dere auf den Deutschland-Bezug zahlreicher Arbeiten, bis hin zu einer Thematisierung der eigenen Institution und deren „nationalem“ Anspruch. Das in wissenschaftlicher Hinsicht sicherlich anspruchsvollste Projekt des Jahres 2010 wird eine Ausstellung des niederländi-schen Künstlers Willem de Rooij sein. Dieser Künstler strebt eine Zusammenführung von kunsthistorischen und ethnografischen For-schungszweigen an, die selbst wiederum als

künstlerische Installation in Erscheinung treten werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Gegen-überstellung von Gemälden des niederländi-schen Vogelmalers Melchior de Hondecoeter (17. Jh.) mit hawaiianischen Federköpfen und Federobjekten (18. Jh.), die darauf abzielt, die damalige Dreiecksbeziehung zwischen globalem Handel, Konflikten und gegenseitiger Attraktion zu untersuchen. Letztendlich wird das aufwen-dige Projekt sowie die begleitenden Ausstel-lungsbücher das vorherrschende europäische kunsthistorische Klassifizierungssystem in neue Denkrichtungen erweitern. Ebenfalls for-schungsrelevant ist das Projekt des italienischen Künstlers Rudolf Stingel, der durch einen künst-lerischen Eingriff eine Umwertung der Archi-tektur von Mies van der Rohe vornehmen wird – ein Prozess, der von wissenschaftlichen Tex-ten begleitet sein wird. Nicht zuletzt stellt die Neupräsentation der Sammlung zur klassischen Moderne eine wissenschaftliche Herausforde-rung dar. Beabsichtigt ist, neben Künstlerräu-men, auch die durch die Nationalsozialisten und den 2. Weltkrieg verloren gegangenen Samm-lungsteile der Nationalgalerie durch Faksimiles exemplarisch sichtbar zu machen.

Aus s t e l l ungen ab 2008

- “Jannis Kounellis – Labyrinth.“, Neue Nati-onalgalerie, Berlin, 8.11.2007–24.2.2008.

- “Sammlung Neue Nationalgalerie. Die aufregende Kunst des 20. Jahrhunderts.“, Neue Nationalgalerie, Berlin, 8.11.2007–8.6.2008.

- “Hiroshi Sugimoto.“, Neue Nationalgalerie, Berlin, 4.7.–5.10.2008.

- “100 Jahre Rupprecht Geiger. “, Neue Nationalgalerie, Berlin, 18.7.–5.10.2008.

- “Das Universum Klee“, Neue Nationalgale-rie, Berlin, 31.10.2008–8.2.2009.

- “Jeff Koons. Celebration. “, Neue Natio-nalgalerie, Berlin, 31.10.2008–8.2.2009

- „Die Macht des Expressiven. Schenkung Otto van de Loo & Sammlung der Natio-nalgalerie“, Neue Nationalgalerie, Berlin, 19.3.–10.5.2009.

- “Ulrich Rückriem. 40 Bodenreliefs, 3. Vari-ation 2009“, Neue Nationalgalerie, Berlin, 19.3.–26.4.2009.

- “Bilderträume. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch.“, Neue Nationalgalerie, Berlin, 19.6.–22.11.2009.

- „Thomas Demand. Nationalgalerie“, Neue Nationalgalerie, Berlin, 18.9.2009–17.1.2010.

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Veran s t a l t ungen ab 2 008 (Au swah l )

- Jannis Kounellis. Odyssee zwischen Laby-rinthen’: Jannis Kounellis im Gespräch mit Bruno Corà und Präsentation des Doku-mentarfilms „Atto unico di Jannis Kounel-lis’. Eine Veranstaltung des Italienischen Kulturinstituts Berlin in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin, 15.2.2008.

- 03.11.2008: Begleitprogramm zur Ausstel-lung ‚Das Universum Klee’

- 9.12.2008: ‚Macht sichtbar!’ Musikalische Lesung zu Klee und ihm verbundenen Künstlern

- 15.9.2008: 40 Jahre Neue Nationalgalerie: ‚Open House’ Gespräche mit Paul Kahlfeldt (Architekt), Hans Kollhoff (Architekt), Fritz Neumeyer (Architekturtheoretiker), Jürgen Mayer H (Architekt), Veronika Kellndorfer (Künstlerin), Wilfried Kuehn (Architekt), Adam Szymczyk (Kurator), Imke Woelk (Architektin), Friedrich von Borries (Archi-tekt), Clemens Fahnemann (Galerist), Petra Kahlfeldt (Architektin), Peter Raue (ehem. Vorsitzender des Vereins der Freunde der Nationalgalerie), Angela Schneider (Kura-torin), Annette Schryen (Kunsthistorike-rin), Peter Pannke (Musiker) und Ronald Steckel (Musiker).

- Symposium „Alles wird Klee“ 17.1.2009 mit Beiträgen von: Christina Thomson, Ot-

to-Karl Werckmeister, Götz-Lothar Dar-sow, Dietrich Wildung, Juri Steiner, Justus Lange, Friederike Kitschen, Christine Hopfengart und Alexander Klee.

- “Surrealismus und Gegenwart.“ Podiums-gespräch mit Werner Spies und Neo Rauch. 23.6.2009.

- Begleitprogramm zur Ausstellung ‚Thomas Demand. Nationalgalerie’: Vortragsreihe „How German is it?“

- 23.09.2009: Voir, montrer, démontrer. - 29.09.2009: Das Romantische und das

Nationale im Klischee. - 06.10.2009: De-nationalisation. - 13.10.2009: Der Terror und seine ein-

schränkende Wirkung auf die bürgerliche Gesellschaft.

- 21.10.2009: Denken in Modellen. - 28.10.2009: Das Foto als Waffe. - 04.11.2009: Worüber berichten und zu

welchem Zweck. - 10.11.2009: How German is it and how

does it look from the outside? - 17.11.2009: Deutsche Debattenkultur. - 25.11.2009: Über das Deutsche im Filme-

machen. - 02.12.2009:Wer ist mein Nachbar? - 09.12.2009: Über die Reprivatisierung des

Öffentlichen. - 15.12.2009: Anders zu Geld kommen.

Pub l i k a t i onen ab 2 008 (Au swah l )

- F. Jacobi, M. Omer/J. Reuter (Hrsg.) In Zusammenarbeit mit Noa Karavan-Cohen, Dani Karavan – Retrospektive. Ausst.-Kat. Berliner Festspiele, SMB, Nationalgalerie und Tel Aviv Museum of Art im Martin-Gropius-Bau Berlin, Tübingen 2008.

- Ders. (Hrsg. mit M. Wilken), 100 Jahre Rupprecht Geiger, Ausst.-Kat. SMB, Neue Nationalgalerie, Berlin 2008.

- D. Scholz (Hrsg. mit C. Thomson), Das Universum Klee, Ausst.-Kat. SMB, Neue Nationalgalerie, Ostfildern 2008.

- Udo Kittelmann (Hrsg. mit Dieter Scholz und Anke Daemgen), Bilderträume. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch, Ausst.-Kat. SMB, Nationalgalerie, München, Berlin, London, New York 2009.

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Museum Berggruen und Sammlung Scha f -Ger s t enberg

Dr. Kyllikki Zacharias, Stellvertretende Leiterin Museum Berggruen und Sammlung Scharf-Gerstenberg

For s c hung se r gebn i s s e 20 08

Das Charlottenburger Museumsquartier stand 2008 vor allem im Zeichen der Eröffnung der Sammlung Scharf-Gerstenberg. Unter dem Titel „Surreale Welten“ wird hier die „Stiftung Sammlung Dieter Scharf zur Erinnerung an Otto Gerstenberg“ präsentiert. Ihr Zentrum bildet die Kunst des Surrealismus, sie schließt jedoch auch deren Vorläufer wie Piranesi, Goya und die französischen Symbolisten des 19. Jahr-hunderts wie Odilon Redon ein. Zur Eröffnung des Hauses wurde ein umfang-reicher Bestandskatalog mit wissenschaftlichen Aufsätzen und Einzeltexten zu den dreihundert Werken der Sammlung erarbeitet. Viele der Bilder wurden dabei erstmals besprochen und gedeutet. Weitergeführt wurden die Forschungen zur Sammlungsgeschichte mit dem Ziel einer Re-konstruktion der um 1910 in Berlin angelegten Privatsammlung des ehemaligen Direktors der Victoria-Versicherung Otto Gerstenberg. Die

einstmals über 850 Werke der Sammlung be-finden sich nur noch zum kleinen Teil in Famili-enbesitz, der Großteil wechselte im oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf unterschiedli-chen Wegen die Besitzer. Aufgrund intensiver Forschungen konnte in zahlreichen Fällen der aktuelle Standort hochrangiger Gemälde geklärt werden. So befindet sich beispielsweise ein bedeutendes Werkkonvolut aus der Sammlung, das 1943 in den Depots der Nationalgalerie eingelagert wurde, heute als kriegsbedingt ver-lagertes Kunstgut in der Staatlichen Eremitage St. Petersburg und im Puschkin- Museum Mos-kau. Begleitend zur Eröffnung der Sammlung Scharf-Gerstenberg wurde im Museum Berggruen eine kleine Präsentation mit Gemälden und Skulptu-ren von aus der Sammlung von Friedrich Chris-tian Flick gezeigt unter dem Titel „Alberto Giacometti – Ein Rendezvous der Sammler am Museumsstandort Charlottenburg“.

For s c hung sz i e l e a b 2 009

Die Forschungen zur Rekonstruktion der Sammlung Otto Gerstenberg werden fortge-setzt und durch Recherchen zur Sammlung des Enkels Dieter Scharf ergänzt, der auf der Basis eines Teils der historischen Bestände eine eige-ne Sammlung aufgebaut hat. Mit seiner Kon-zentration auf „Surreale Welten“ hat die Sammlung Scharf-Gerstenberg eine in Deutsch-land einmalige inhaltliche Ausrichtung erhalten. Es ist beabsichtigt, diesen Schwerpunkt durch entsprechende Forschungsaktivitäten weiter zu akzentuieren. Gedacht ist an ein Studienzent-rum zum Surrealismus mit zwei Schwerpunk-ten:

Zum einen gilt es, die historische Bewegung der surrealistischen Schriftsteller und Maler einge-hend zu erforschen, zum anderen ist jenen spezifisch surrealistischen Bildstrategien nach-zugehen, die Eingang in zeitgenössische Darstel-lungsformen gefunden haben. In Zusammenar-beit mit Kunst- und Literaturhistorikern, Ro-manisten und Theaterwissenschaftlern der drei Berliner Universitäten könnte im Rahmen der Sammlung Scharf-Gerstenberg ein einzigartiges Forschungszentrum zur Kunst des Surrrealis-mus entstehen, das es in dieser Form nirgend-wo anders gibt.

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Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart – Ber l in

Prof. Dr. Eugen Blume Leiter Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin

F o r s c h u n g s v e r s t ä n d n i s u n d – e r g e b n i s s e

Das weit gefächerte Ausstellungsprogramm des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart – Berlin kann per se als Forschung begriffen werden, da hier unter anderem bis dato unbe-kannte Kunstwerke im wissenschaftlichen und künstlerischen Kontext vorgestellt werden. Dies gilt auch für die Friedrich Christian Flick Collection, die – zuvor unpubliziert und nicht ausgestellt – mit zentralen Werken zunächst in der großen Überblicksausstellung 2005 gezeigt und den Schwerpunkt weiterer wichtiger Aus-stellungen bildete: Unter dem Titel „Fast nichts – Minimalistische Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahn-hof“ wurden im Frühjahr 2006 Positionen der Minimal und Post-Minimal Art, der Land Art und der Konzeptkunst gezeigt. Die Herbstausstellung des Jahres 2006 „Jenseits des Kinos: Die Kunst der Projektion. Filme, Videos und Installationen von 1963 bis 2005“ widmete sich dem projizierten, bewegten Bild als einer grenzüberschreitenden Sonderform sowohl des Kinos als auch der bildenden Kunst. Die große Ausstellung wurde von einem wis-senschaftlichen Symposium, Musikveranstaltun-gen und einer Filmreihe im Berliner Kino „Ar-senal“ begleitet. Darüber hinaus konnte die experimentelle „Werk-Raum“- Reihe des Ham-burger Bahnhofs mit wichtigen Projekten fort-gesetzt werden. Der deutsche Videokünstler Marcel Odenbach stellte im Frühjahr sein filmi-sches Werk „In stillen Teichen lauern Krokodi-le“ vor, das sich mit dem Genozid in Ruanda auseinandersetzt. Der libanesische Künstler Walid Raad warf in seinem Langzeitprojekt „The Atlas Group 1989–2004“, seiner ersten großen Museumsausstellung, Fragen nach dem

Verhältnis von Politik und Ästhetik auf. Die Künstlerin Ulrike Grossarth hat in ihrer kom-plexen Ausstellung „ 1, 2, 3, 4, 5 - Umgebung“ ihre Studien zur Aufklärung, künstlerische Mo-derne und Auschwitz fortgesetzt. Die Ausstellung SCHMERZ von 2007 war die erste interinstitutionelle und interdisziplinäre Wissenschaftsausstellung im Hamburger Bahn-hof, die in der Zusammenarbeit mit dem Medi-zinhistorischen Museum der Charité erstmals die Rolle des Schmerzes in Philosophie, Theo-logie, Bildender Kunst und Wissenschaft unter-suchte. Im Rahmen des Benjaminfestivals zeig-ten wir die Ausstellung: „Übersetzung. Text als Bild. Walter Benjamin, Marcel Broodthaers, Günter Karl Bose, Arnold Dreyblatt, Eran Schaerf, Tomas Schmit“, die die Rolle des Tex-tes in seiner Bildmäßigkeit untersuchten. Die Retrospektive von Heinz Emigholz, die die gesamte Arbeit zu einem über dreißig Jahre verfolgten Thema „Die Basis des Make-Up“ zeigte, war 2008 eine medientheoretische Un-tersuchung der Rolle des Bildes in den Mas-senmedien und seiner zeichnerischen und filmi-schen Verarbeitung. Die im Februar 2008 ge-zeigte Ausstellung Bernhard Leitner „TON-RAUMSKULPTUR“, war eine wissenschaftliche Studienausstellung, die der Frage nachging, wer die erste Klangskulptur in der Geschichte der Kunst entwickelt hatte. Sie dokumentierte den gesamten Hergang der um 1969/70 entstande-nen Idee. Die sich im Frühjahr anschließende Retrospektive „Anna &Bernhard Blume, Reine Vernunft“, stellte das von philosophischen Prä-missen ausgehende Bildwerk dieser beiden Künstler vor. Ebenfalls im Frühjahr zeigten wir das komplexe, sich auf Rilke beziehende Werk

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„Buch der Bilder - Fin de Siècle“ von Hanne Darboven. Im Werkraum zeigten wir 2008/09die Retrospektive zum Werk von „Ayșe Erkmen – Weggefährten“. Im Herbst eröffneten wir die Ausstellung „Beuys. Die Revolution sind wir“, eine umfas-sende wissenschaftliche, retrospektiv angelegte Ausstellung, die das Werk dieses großen Künst-lers des 20. Jahrhunderts neu untersuchte. Die Ausstellung fand im Rahmen der Großveranstal-tung „Kult des Künstlers“ statt, die der Ham-burger Bahnhof mit zwei weiteren Ausstellun-gen begleitete: „Ich kann mir nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden“, eine Ausstellung, die die Dekonstruktion des Künstlermythos wissen-schaftlich untersuchte. Die neueste komplexe Klangarbeit von Janet Cardiff und George Bures Miller "The Murder of Crows" zeigten wir im Frühjahr 2009. Neben diesen „Forschungsausstellungen“ ver-fügt der Hamburger Bahnhof über verschiedene Künstler- und Medienarchive, die teilweise bereits wissenschaftlich bearbeitet werden. Auch hier besteht jedoch noch weiterer Bedarf, was den Ausbau der Kapazitäten anbelangt. An erster Stelle ist das Joseph Beuys Medien-Archiv zu nennen, das 1996 von der Familie Beuys, der VG Bild-Kunst und der Nationalgale-rie gemeinsam gegründet wurde. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, alle zur Verfügung stehenden, noch zu Beuys’ Lebzeiten aufgenommenen audiovisuellen Dokumente zu recherchieren, zu archivieren und zu veröffentlichen. Die Samm-

lung des Archivs umfasst nach umfangreichen Recherchen über 500 Stunden Film- und Au-diomaterial. Es dokumentiert nahezu den ge-samten Werklauf von Joseph Beuys und erwei-tert die Möglichkeiten des Museums, einen so umfassend arbeitenden Künstler wie ihn ange-messen vorstellen zu können, entscheidend. Die Ausstellung „Beuys. Die Revolution sind wir“ ist wesentlich aus dem Fundus dieses Ar-chivs und der dazugehörigen Forschung zu einem völlig neuen Ausstellungsmodus erarbei-tet worden. Die wichtigsten Film- und Tondo-kumente werden gemeinsam mit Eva und Wen-zel Beuys in einer ersten, auf zehn Bände ange-legten Reihe, die jeweils aus einer beschreiben-den Buchpublikation und einer beigelegten DVD bestehen, veröffentlicht (Abb. 3). Die ersten fünf Bände sind bereits erschienen, die weiteren erscheinen sukzessive. In der Reihe werden die Werkzusammenhänge umfangreich dokumentiert, wodurch Beuys’ filmisches Werk in seinen Beziehungen zum Gesamtoeuvre betrachtet werden kann. Neben dem Joseph Beuys Medien-Archiv führten die umfangreiche Schenkung Mike Steiners mit Videoarbeiten von Künstlern der 1970er-Jahre und die Filme der Sammlung Marzona zu einer bedeutenden Er-weiterung des medialen Sammlungsbestandes, der durch Zukäufe von Video- und Film arbei-ten, die sich im Grenzgebiet der bildenden Kunst aufhalten, stetig verstärkt wird. Hier ist eine weitere Aufarbeitung dringend nötig und auch vorgesehen.

For s c hung sz i e l e a b 2 007

In der Fortsetzung des Ausstellungsprogramms, der wissenschaftlichen Symposien und Vorträge sowie der Fortsetzung der Schriftenreihe des Joseph Beuys Medien-Archivs und in der Aufar-

beitung der umfangreichen medialen Bestände des Hamburger Bahnhofs liegen die For-schungsaufgaben der nächsten Jahre.

P u b l i k a t i o n e n a b 2 0 0 8 ( A u s w a h l )

- E. Blume, Reset, Werke aus der Sammlung Marx (mit Anette Hüsch); Museum für Ge-

genwart Nr. 10, Berlin 2008 (Editorial S.2-3); Bernhard Leitner, Museum für Gegen-

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wart 12, Berlin 2008 (Editorial, S. 5–7; Ge-spräch mit Bernhard Leitner, S. 14–22).

- ders., Küchenkoller und andere Wahnzim-mer. Die Aktionen von Anna und Bernhard Blume, in: Anna & Bernhard Blume, de-konstruktiv. Bilder aus dem wirklichen Le-ben, Dortmund/ Zürich/Bielefeld 2008; S. 12–18.

- ders., Auf der Suche nach dem geistigen Atlantis, in: Eva Beuys /Wenzel Beuys, At-lantis Joseph Beuys 3 Aktionen 1964-1965,

Schriftenreihe des Joseph Beuys- Medien Archivs, Nr. 6, Berlin 2008, S. 7–10.

- ders. (hrsg. mit Catherine Nichols) Beuys. Die Revolution sind wir, Berlin/Göttingen 2008, (ders., Beuys, Die Revolution sind wir. S. 9–15).

- ders. Kunst als Museum der Wahrheit, in: Denken in Bildern, 31 Positionen zu Kunst, Museum und Wissenschaft, Ber-lin/Ostfildern 2008, S. 16–23.

Ansprechpartner:

Dr. Joachim Jäger Kommissarischer Leiter Neue Nationalgalerie

Tel: +49 (0)30 266 424510 Potsdamer Straße 50

10785 Berlin-Tiergarten

Dr. Kyllikki Zacharias (stellvertretende Leiterin) Museum Berggruen/ Sammlung Scharf-Gerstenberg

Tel: +49 (0)30 32695815 Schlossstraße 1

14059 Berlin-Charlottenburg

Prof. Dr. Eugen Blume Leiter Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart

Tel: +49 (0)30 39783412 Invalidenstraße 50–51

10557 Berlin-Tiergarten

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R A THG EN F O R S CHUNG S L A BOR

Prof. Dr. Stefan Simon Direktor Rathgen-Forschungslabor

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t und Fo r s c hung s z i e l e

Das Rathgen-Forschungslabor ist die Leit-institution für konservierungswissen-schaftliche, kunsttechnologische und ar-chäometrische Belange innerhalb der Staatlichen Museen zu Berlin und bun-desweit eine von wenigen Forschungsein-richtungen, die materialübergreifend entsprechende Untersuchungen an Mu-seumsobjekten durchführt sowie natur-wissenschaftliche Fragestellungen aus der Denkmalpflege und der Erhaltung ar-chäologischer Stätten bearbeitet. In allen die Konservierung und Erhaltung von mobilem und immobilem Kunst- und Kulturgut betreffenden Fragen hat das Rathgen-Forschungslabor dadurch eine national herausragende Stellung inne. Aufgrund dieser Stellung war und ist das Rathgen-Forschungslabor in zahlreiche nationale und internationale Forschungs-projekte eingebunden und stellt seine Expertise auch in internationalen Fach-gremien wie dem International Council on Monuments and Sites (ICOMOS), dem International Council of Museums – Committee for Conservation (ICOM-CC) oder dem International Centre for the Studyand Preservation of Cultural Pro-perty (ICCROM) zur Verfügung. Es steht in der Tradition des ältesten Museumsla-bors der Welt, der am 1. April 1888 als Chemisches Labor der Königlichen Mu-seen zu Berlin gegründeten Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, und ist nach dessen erstem Direktor Friedrich Rathgen benannt. Nach dem Statut der Staatlichen Museen zu Berlin dient das

Rathgen-Forschungslabor insbesondere der naturwissenschaftlichen und techno-logischen Untersuchung von Samm-lungsobjekten der Staatlichen Museen zu Berlin sowie von Angeboten. Die Durchführung langfristiger eigener Forschungsprojekte ist gleichermaßen Auftrag des Statuts. Das Rathgen-Forschungslabor beruft sich auf Artikel 2 der Internationalen Charta über die Er-haltung und Restaurierung von Kunst-denkmälern und Denkmalgebieten (Charta von Venedig, 1964): „Die Erhal-tung und Restaurierung von Denkmälern bildet den Gegenstand eines Faches, wel-ches sich aller naturwissenschaftlichen und technischen Mittel und Methoden bedient, die einen Beitrag zur Erfor-schung und Erhaltung der überkomme-nen Denkmäler leisten können.“ Mit der Umwandlung des Rathgen-Forschungsl-abors in ein zentrales Kompetenzzent-rum für die Erhaltung von Kulturgut ent-sprechend den Empfehlungen der Struk-turkommission der Staatlichen Museen zu Berlin wird einerseits eine Verknüp-fung zu den ursprünglichen Wurzeln des Forschungslabors im 19. Jahrhundert geschaffen und andererseits eine bessere Vorbereitung auf die konservatorischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ermöglicht. Im Auftrag des Präsidenten der SPK be-reitete das Rathgen-Forschunglabor 2008 die Gründung der "Forschungsallianz Kulturerbe" zwischen der Fraunhofer-

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Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Stiftung Preußischer Kulturbe-sitz (SPK) vor. Ein entsprechendes "Me-morandum of Understanding" wurde von den Präsidenten der drei Forschungsver-bände am 28.10.2008 im Alten Museum unterzeichnet. Ziel ist es, die Rahmenbe-dingungen für den Kulturgüterschutz deutlich zu verbessern, den Aufbau des wissenschaftlichen Nachwuchses zu stär-ken und die nationalen und internationa-len Netzwerke auszubauen. Anknüpfend an die führende Rolle der Konservie-rungswissenschaften in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg, gilt es nun, für die Stärkung und Weiterentwicklung dieses Forschungszweigs ein zukunftswei-sendes Fundament zu legen. Den natio-nalen Status quo zu erfassen, ist ein ers-ter Schritt, um gezielt den Bedarf fest-stellen zu können. Voraussetzung für die Stärkung der Disziplin ist allerdings auch, in der Öffentlichkeit und in der Politik ein

Bewusstsein für die Bedeutung dieser Fachrichtung zu schaffen. Mit der Gründung dieser Allianz wurde Neuland betreten. Zum ersten Mal ko-operieren eine der weltweit größten Sammlungen von Kulturgütern und ihrer wissenschaftlichen Betreuung (Stiftung Preußischer Kulturbesitz), eine der füh-renden anwenderorientierten technologi-schen Forschungsinstitutionen in Deutschland (Fraunhofer-Gesellschaft) und eine einzigartige querschnittsorien-tierte Wissenschaftsorganisation (Leib-niz-Gemeinschaft). Auf der Basis der neuen Zusammenarbeit sollen innovative Restaurierungs- und Konservierungstech-niken entwickelt und das kulturelle Erbe besser geschützt werden.

F o r s c hung s sc hwe rpunk te

- Entwicklung zerstörungsfreier Test- und Prüfverfahren.

- Dekontaminierung von mit Pestiziden be-lastetem Kunst- und Kulturgut.

- Alterungsverhalten und Beständigkeit der Materialien des Kunst- und Kulturguts des 20. Jahrhunderts.

- Weiterentwicklung der Plasmatechnologie für Reinigung und Konservierung von Kunst- und Archivgut.

- Weiterentwicklung mikroskopischer, ober-flächentopographischer und multispektraler

Authentifizierungsverfahren (Illegaler Kunsthandel, Kunstfälschung).

- Auswirkung des Klimawandels auf Kultur-güter.

- Entwicklung von Konzepten zu Klimatech-nik und Energieeffizienz in Museen und Ar-chiven.

- Entwicklung moderner Verfahren für Do-kumentation und Erhaltung von Baudenk-malen und archäologischen Stätten.

For s c hung se r gebn i s s e

Das Forschungsprofil des Rathgen-Forschungs-labors wird aus je drei vertikalen und drei hori-

zontalen Leitelementen aufgebaut:.

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V e r t i k a l e L e i t e l em e n t e

Als Tätigkeitsfelder des Rathgen-Forschungs-labors werden drei, nicht immer scharf vonein-ander zu trennende Schlüsselprioritäten formu-liert::

- Konservierungswissenschaft („conserva-tion science“)

- Kunsttechnologie („technical art history“) - Archäometrie („archaeometry“)

Kon s e r v i e r u n g sw i s s e n s c h a f t ( „ c o n s e r v a t i o n s c i e n c e “ )

Unter Konservierungswissenschaft versteht man die angewandte Forschung zur besseren Erhaltung und zum verantwortlichen Gebrauch von beweglichem und unbeweglichem Kunst und Kulturgut sowie Sammlungen. Im Mittel-punkt der Forschung stehen: - die Charakterisierung von Materialien und

Verwitterungsprodukten. - die Aufklärung von Verwitterungsmecha-

nismen und deren Kinetik. - die Entwicklung neuer Methodologien der

präventiven Konservierung sowie „risk as-sessment“.

- die Entwicklung neuer Materialien und Techniken für Konservierung und Restau-rierung.

Eine Weiterentwicklung der Konservierungs-wissenschaft wie überhaupt der Aufbau des Kompetenzzentrums für die Erhaltung von Kulturgut kann nur durch intensive Zusammen-arbeit mit Restauratoren und ihre Einbeziehung in das Arbeitsteam erreicht werden. Der Schwerpunkt liegt hier insbesondere auf por-tablen und zerstörungsfreien Mess- und Unter-suchungssystemen.

Kun s t t e c h n o l o g i e ( „ t e c h n i c a l a r t h i s t o r y “ )

Die Kunsttechnologieforschung ist ein umfas-sendes Wissensgebiet, bei dem das Verständnis für das Kunstwerk und seine Bedeutung im Mittelpunkt stehen, nicht dessen Erhalt. Sie bedient sich der Charakterisierung von Materia-lien, um Rückschlüsse auf Produktionstechniken und Werkstattpraxis zu ermöglichen sowie thematische Studien zu Künstlern, Schulen,

Perioden und Einflüssen durchzuführen. Als Vorbilder können die langfristigen Initiativen an der National Gallery, London, und am Musée du Louvre, Paris, herangezogen werden, die darüber auch regelmäßig publizieren. Eine sehr enge Abstimmung mit Kunsthistorikern ist für Erfolge auf diesem Arbeitsgebiet wesentlich.

Ar c h äome t r i e ( „ a r c h a e ome t r y “ )

Unter den Begriff der Archäometrie fallen Un-tersuchungen zur Datierung und zur Aufklärung von kulturellen Beziehungen, zum Technologie-transfer und zu Handelswegen, die sich auf die Charakterisierung der Materialien stützen. In erster Linie ist für dieses Arbeitsgebiet eine

enge Anbindung an den universitären Sektor erforderlich, da die notwendige und arbeitsin-tensive apparative Hightechausrüstung teuer und nur an wenigen Standorten verfügbar ist. Darüber hinaus ist die enge Zusammenarbeit mit Archäologen notwendig.

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Ho r i z o n t a l e L e i t e l em e n t e L e h r e

Neben der Einbindung der Wissenschaftler in die Lehre verschiedener Hochschulprogramme sind Studenten, Praktikanten, junge Wissen-schaftler und Restauratoren, die am Rathgen-Forschungslabor ihre Diplom- beziehungsweise ihre Doktorarbeit durchführen, sowie Research Fellows ein weiteres wichtiges Element erfolg-reicher Forschung. Ein Teil der Mitarbeiter ist in der Hochschullehre aktiv. Besondere Bezie-hungen bestehen zur Jiaotong Universtität, X´ian (China) sowie zum Lehrstuhl Restaurie-rung, Kunsttechnologie und Konservierungswis-senschaft an der TU München. Traditionell sind

am Rathgen-Forschungslabor Dissertanten und Diplomanden zu Gast. Dies stellt stets hohe Anforderungen nicht nur an die jeweiligen Be-treuer, sondern auch an das gesamte Personal. Gemeinsam mit den temporär anwesenden Gastwissenschaftlern zeigen die Zahlen für den Zeitraum von 2000 bis 2009 eine ansteigende Tendenz. Mittelfristig werden Anstrengun- gen unternommen, im Raum Berlin einen Master- beziehungsweise einen PhD-Studiengang für Konservierungswissenschaft zu etablieren und damit gegenüber dem europäischen Umfeld auf einem kritischen Sektor aufzuholen.

W i s s e n s m a n a g e m e n t u n d „ d i s s e m i n a t i o n “

Wissensmanagement und die zeitnahe Veröf-fentlichung der Arbeitsergebnisse bilden das zweite horizontale Element. Es gibt allerdings nur wenige Fachzeitschriften, in denen soge-nannte „peer-reviewed papers“ veröffentlicht werden können. Durchschnittlich wurden in den letzten Jahren etwa zehn bis fünfzehn Ver-öffentlichungen pro Jahr im Rathgen-Forschungslabor realisiert, der traditionell sehr niedrige prozentuale Anteil begutachteter Arti-kel ist im Steigen begriffen. Auch der Anteil englischsprachiger Veröffentlichungen ist in den letzten Jahren gestiegen. In Zusammenarbeit beispielsweise mit dem Institut für Museums-forschung, Berlin, sollen die notwendigen In-strumente zum Austausch und zur Verbreitung von Wissen wie Datenbanken oder internetfä-hige Oberflächen entwickelt werden. Nur so kann der am Rathgen-Forschungslabor erarbei-tete einzigartige Wissensfundus einer interes-sierten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Umfangreiche Datenbanken, so die Berliner Datenbank für Metallanalysen (über 30.000 Einträge) oder für Dünnschliffe kultur-geschichtlicher Objekte (etwa 5.000 Einträge),

sollen dahingehend aufgearbeitet werden. Die „Berliner Beiträge für Archäometrie“, seit den 1970er-Jahren vom Rathgen-Forschungslabor herausgegeben, sollen ein neues Profi l erhalten und möglichst in eine Zeitschrift mit „peer review“ umgewandelt werden. Verstärkt wird das Instrument der Tagungen zur Verbreitung von Ergebnissen, aber auch als Plattform für aktuelle Themen genutzt. Der internationalen Tagung über den „Impact of Loan Traffic on Works of Art“ im September 2006 folgten ab 2007 vier weitere Tagungen in Berlin zu kon-servierungsrelevanten Fragestellungen („Public-Private Partnerships in the Management of Cultural Heritage Assets – A EuropeanChal-lenge“, 15.–16.6.2007; „Cultural Heritage be-tween Conservation and Contamination – The Issue of Biocidal Products in Museum Collec-tions and Monuments“, 29.11.–1.12.2007), sowie 2008 Current Trends in Conservation Research Planning for Large Museums and Col-lections - State-of-the-art Laboratory and Con-servation Facilities 5.-6.12. 2008, deren Finan-zierung zum Teil über Drittmittel gesichert werden konnte.

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N e t w o r k i n g , E n t w i c k l u n g u n d K o n z i p i e r u n g v o n F o r s c h u n g s p r o j e k t e n

Die Bedeutung langfristiger und international vernetzter Forschungsprojekte ist im konser-vierungswissenschaftlichen Umfeld inzwischen unbestritten. Die notwendige Ankopplung des Rathgen-Forschungslabors an die starke Ent-wicklung der europäischen Forschungsland-schaft während der letzten 20 Jahre, insbeson-dere in Abstimmung mit den konservierungs-wissenschaftlichen Abteilungen der anderen großen Universalmuseen, bedarf besonderer Anstrengungen. Nach Abschluss des letzten DBU-Projektes (Detoxifizierung holzschutzmit-telbelasteter national wertvoller Kunstobjekte mit Farbfassungen und Oberflächenverede-lungsschichten am Beispiel des Epitaphs von Döben und des Heiligen Grabes des Stiftes Neuzelle) 2003 wurden ab 2005 wieder ver-stärkt Forschungsanträge, insbesondere auf europäischer Ebene, gestellt. Obwohl die Ge-nehmigungsaussichten aufgrund des starken Wettbewerbs in der Regel unter zehn Prozent liegen und die Vorbereitungsarbeiten zeit- und personalintensiv sind, besteht zu dieser Strate-gie langfristig keine Alternative. Im Jahr 2009 wurden am Rathgen-Forschungslabor 2 EU-Vorhaben (EU-SMOOHS, EU-TEMPUS) durch-geführt, sowie an vier Forschungsprojekten des KUR-Programms mitgearbeitet (u.a. KUR-

ILKAR, KUR Asiatische Wandmalereien, KUR- Merseburger Zinnsärge) und für das Weltkul-turerbezentrum der UNESCO ein Forschungs-programm zur Erhaltung der Koguryo-Wandmalereien in Nordkorea entwickelt. Die internationale und nationale Vernetzung, auch durch Tätigkeiten in entsprechend ausgewiese-nen Gremien, ist ebenfalls ein Leistungsmerk-mal der Forschung am Rathgen-Forschungslabor. Mitarbeiter des Labors sind Mitglied des ICCROM-Council, der ICOMOS Scientific Committees „Stone“ und „Earthen Architectural Heritage”, des Technischen Ko-mittees der Réunion Internationale des Labora-toires d’Essais et de Recherches sur les Materi-aux et les Constructions (RILEM) TC 203 RHM („Repair Mortars for Historic Masonry”), sowie des deutschen Spiegelausschusses im Normen-ausschuss Bau des Deutschen Instituts für Normung DIN-NAB (CEN [Comité Européen de Normalisation] TC [Technical Committee] 346 Conservation of Cultural Heritage“). Daneben wirken sie in den wissenschaftlichen Komitees für wichtige internationale Tagungen wie „Objects and Access“ (The International Institute for Conservation of Historic and Ar-tistic Works [IIC], London 2008) und die I-COM-CC Konferenz (Neu-Delhi 2008) mit.

For s c hung s r ahmenz i e l e

Als mittelfristige Rahmenziele hat das Rathgen-Forschungslabor mit dem Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin im Januar 2007 folgende Punkte vereinbart:: - Funktion als Ansprechpartner für alle kon-

servierungswissenschaftlichen, kunsttech-nologischen und archäometrischen Frage-stellungen innerhalb der Staatlichen Muse-en zu Berlin.

- Einwerbung und Durchführung langfristiger Forschungsprojekte auf dem Sektor der

Konservierungswissenschaft, Kunsttechno-logie und Archäometrie, insbesondere in kompetitiven Verfahren.

- Angebot theoretisch und methodisch fun-dierter („state of the art“) konservie-rungswissenschaftlicher Forschung, Dienst- und übriger Arbeitsleistungen.

- Gewährleistung der Professionalität der wissenschaftlichen Arbeit und der Dienst-leistungen entsprechend den DFG-Richt-linien von Januar 1998 zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.

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Dem Rathgen-Forschungslabor steht ein Advi-sory Board zur Seite. Es besteht aus Konservie-rungswissenschaftlern, die in ihren Ländern als Direktoren und Leiter vergleichbarer Einrich-tungen zum Teil seit Jahrzehnten in der Ver-antwortung für den konservierungswissen-schaftlichen Dialog im musealen und denkmal-pflegerischen Umfeld stehen. Das Komitee soll dazu beizutragen, im Dialog Perspektiven für die Weiterentwicklung des Rathgen-Forschungslabors zu dem geplan-ten zentralen Kompetenzzentrum für die Erhal-tung von Kulturgut an den Staatlichen Museen zu Berlin zu entwickeln. Über 30 Jahre nach der letzten von S. Waetzold und J. Riederer durch-geführten Einordnung des Rathgen-Forschungs-labors in den internationalen Kontext wird an das Advisory Board die Erwartung gestellt, das Forschungslabor mittelfristig bei seiner Ent-wicklung zu begleiten und damit einen wichti-gen Beitrag dazu zu leisten, den internationalen „state of the art“ in Konservierungswissen-schaft und Konservierung für die Staatlichen Museen in Berlin greifbar und transparent zu machen. Die dauerhafte Besetzung der institu-tionellen Stellen hat beim Rathgen-Forschungs-labor neben einem negativen Effekt in der Al-tersstruktur auch zu einer reduzierten Flexibili-tät bei dem Aufgreifen neuer Ideen und The-men geführt. Diese Situation scheint charakte-ristisch für außeruniversitäre Forschungsein-richtungen in Deutschland zu sein (vgl. D. We-gener: Forschung an Museen. Beobachtungen bei der Evaluation der Blauen Liste (WGL), in: Deutscher Museumsbund (Hrsg.), museums-kunde 67, 2, 2002, 112– 116). Im Vergleich zu seinen Homologen an den großen Museen der

Welt hat sich das Rathgen- Forschungslabor von seinem Personalstand von 1974 aus nicht weiterentwickelt. Die Basis für erfolgreiche Forschungsleistungen ist damit sehr schmal, hinzu kommt ein überalterter Gerätepark mit ansteigender Ausfallquote. Mittelfristig kann diese Entwicklung nur durch Einbeziehung des Rathgen-Forschungslabors in alle konservie-rungswissenschaftlichen, kunsttechnologischen und archäometrischen Untersuchungen und Fragestellungen innerhalb der Staatlichen Muse-en zu Berlin umgekehrt werden. Erst dadurch wird dem Rathgen-Forschungslabor ermöglicht, gemeinsam mit den Sammlungen mittel- und langfristige Problemfelder der Konservierungs-forschung innerhalb der Staatlichen Museen zu Berlin zu identifizieren und in forschungsrele-vante Fragestellungen zu übersetzen. Unter den derzeitigen Voraussetzungen ist dies nur unzu-reichend möglich. Für die konzeptuelle Ent-wicklung und Umwandlung des Rathgen-Forschungslabors in das geplante Kompetenz-zentrum „Konservierung“ der Staatlichen Mu-seen zu Berlin ist letztlich der notwendige bau-lich-räumliche Rahmen durch einen vorrangigen Umzug des Rathgen-Forschungslabors auf die Museumshöfe mit bedarfsgerechter Flächenan-passung zu schaffen sowie die notwendigen personellen und infrastrukturellen (insbesonde-re gerätetechnischen) Anpassungen an den heute veränderten Bedarf voranzutreiben. An-dernfalls werden auch weiterhin wichtige Kern-kriterien moderner Forschung (vgl. etwa die Kriterien für die Evaluierung von Einrichtungen der Leibniz- Gemeinschaft) am Rathgen-Forschungslabor nicht erfüllt werden können.

L e h r t ä t i g k e i t

Honorarprofessur seit 2009 an der Jiaotong-Universität, X´ian (China).

Lehrauftrag, TU München, Lehrstuhl Restaurie-rung, Kunsttechnologie und Konservierungswis-senschaft.

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Pub l i k a t i onen ab 2 007

- S. Krug, H. Tello, A. Unger, B. Paz, S. Simon (2007): Biocide Determination in Ethnological Collections - a Methodological Approach. Z. f. Kunsttechnologie u. Kon-servierung, 21. Jg., 2007, H. 2, 270–274.

- S. Simon (2007): Illicit Traffic: a Challenge for Conservation Science and Conserva-tion.- ICOM LIC Conference Cairo, 27th Feb–1st Mar 2007, 223–227.

- S. Simon (2007): Continuity and change – conservation between public a private sec-tor. Proceed. Privatizzazione e Patrimonio Culturale-Forum Internazionale, Catania, 13–15. septembre 2007 Proceed. Privatisa-tion and Cultural Heritage-International Forum, Catania, 13–15 September 2007, 160.

- M. Favaro, R. Mendichi, F. Ossola, U. Russo, S. Simon, P. Tomasin, P.A. Vigato (2007): Evaluation of polymers for conser-vation treatments of outdoor exposed stone monuments. Part II: photo-oxidative and salt-induced weathering of acrylic-silicone mixtures.- Polymer Degradation and Stability 92 (2007), 335–351.

- S. Simon (2007): Conservation Science – Naturwissenschaften im Dienst des Kultu-rellen Erbes. Eine Zustandsbeschreibung. Freistätte für Kunst und Wissenschaft. Die Staatlichen Museen zu Berlin als For-schungseinrichtung, 56–63.

- Stefan Simon (2007): Kulturelles Erbe Erd-architektur- Materialien, Forschung und Konservierung, – Naturwissenschaft und Denkmalpflege, Anja Diekamp (ed.) inns-bruck university press, 263-273.

- S. Simon, R. Utz (2007): Experiences with large collections and big monuments – how to approach the analytical challenges. Proceedings EU-ARTECH “Small samples – big Objects”, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München, 9.Mai 2007, 105–127.

- FP. Sun, S. Simon, U. Panne (2007): Mikro-skopische und RFA-Untersuchungen an Bronze Objekten aus einer bronzezeitli-

chen Grabung in Shanxi, China. Ar-chäometrie und Denkmalpflege 2007, Jahrestagung FH Potsdam, 19.–22. Sept. 2007, 53–55.

- K. Zajadacz, S. Simon (2007): Modern grouting products – A market overview. 7th European Conference ‘Sauveur’ Safe-guaded Cultural Heritage, 31st May–3rd June, Prague, vol. 2, 964-967.

- S. Simon (2008): Bilder des Unsichtbaren – Wege zur Quantifizierung von Erhaltungs-zuständen?,- Denken in Bildern, 31 Positio-nen zu Kunst, Museum und Wissenschaft, Hatje Cantz, Berlin, 212–217.

- S. Simon, D. Geyer (2008): Comparative field tests of various soil-based grouts for the conservation of historical earthen ar-chitecture.- Proceedings of TERRA 2008 10th international conference on the study and conservation of earthen architectural heritage, Bamako, Mali, February 1–5, 2008, The Getty Conservation Institute, Los Angeles (in press).

- S. Simon, C. Untch, D. P. Wessel, S. Far-neth (2008): The Watts Towers of Simon Rodia (US National Historic Landmark) – Eine Herausforderung für Denkmalpflege und Restaurierung in Los Angeles – Denk-mal an Beton! Berichte zu Forschung und Praxis der Denkmalpflege in Deutschland, Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (VDL), Michael Imhof Verlag, 16, 126–134.

- K. van Balen (Belgium), B. Bicer-Simsir (USA), L. Binda (Italy), Ch. Bläuer (Switzer-land), J. Elsen (Belgium), E. Hansen (USA), R. van Hees (The Netherlands), F. Henri-ques (Portugal), E.-E. Toumbakari (Gree-ce), T. von Konow (Finland), J. E. Lindqvist (Sweden), P. Maurenbrecher (Canada), B. Middendorf (Germany), I. Papayanni (Greece), S. Simon (Germany), M. Suberca-seaux (Canada), C. Tedeschi & M. Thomp-son (USA), J. Valek (Czech Republic), M. R. Valluzi (Italy), Y. Vanhellemont (Belgium), R. Veiga (Portugal), A. Waldum (Norway)

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(2008): Rilem TC 203-RHM: Repair mor-tars for historic masonry. Testing of hard-ened mortars, a process of questioning and interpreting. Journ.: Materials and Struc-tures.

- Ch. U. Grosse, G. Pascale, S. Simon, M. Krüger, A. Troi, C. Colla, V. Rajčić, M. Lu-komski (2008): Smart monotoring of his-toric structures – overview about a me-dium-scale research project in the EU 7th research framework programme. in: In situ Monitoring of Monumental Surfaces (ed. P. Tiano and C. Pardini), Proceed. of the In-ternational Workshop SMW08, Oct. 27–29, 2008, Florence, Italy, 379–383.

- Bourgès, K.T. Fehr, S. Simon, R.Snethlage (2008): The role of pore shapes in elasticity properties of rock, - Proceedings of the 11th International Congress on Deteriora-tion and Conservation of Stone, Torun, Poland, Jadwiga Lukaszewicz, Piotr W. Niemczewicz (eds.), 15-20.9.2008, 573–580.

- H. Seipt, S. Simon, P. Kozub (2008): Ultra-sonic Tomography - Correlation of Ultra-sonic Verlocity with Strength Parameters and Exemplary Application on Historical Stone Objects using Virtual 3D-Models.- Proceedings of the 11th International Con-gress on Deterioration and Conservation of Stone, Torun, Poland, Jadwiga Lukasze-wicz, Piotr W. Niemczewicz (eds.), 15.–20.9.2008, 505–512.

- Bourgès, S. Hanna, S. Simon (2008): Stone Susceptibility to Frost Damage – Compari-son of Three Magnesian Limestones, UK,- Salt Weathering on Buildings and Stone Sculptures, The National Museum, Copen-hagen, Denmark 22–24 October 2008, Danmarks Tekniske Universitet, 125–136.

- Bourgès, K.T. Fehr, S. Simon, R.Snethlage (2008): Correlation between the micro-structure and the macroscopic behavior of sandstones - Restoration of Buildings and Monuments=Bauinstandsetzen und Denk-malpflege, (2008), Nr.3, 157–165.

- M. Pamplona, M. Kocher, R. Snethlage & E. Wendler (2008): Consolidation effective-

ness of TEOS on Ançã limestone from Por-tugal – A laboratory study. Symposium “Stone consolidation in cultural heritage. Research and practice”, Lisbon, 6–7 May, LNEC, 183–192.

- M. Pamplona, M.J. Melo & L. Aires-Barros (2008): Assessment of the long term be-haviour of stone consolidants – a proposed methodology. Symposium “Stone consoli-dation in cultural heritage. Research and practice”, Lisbon, 6–7 May, LNEC, 349–357.

- M. Pamplona, M. Kocher, R. Snethlage & L. Aires-Barros (2008): Drilling resistance: state of the art and future developments. 11th International Congress on Stone De-terioration and Conservation, 15–20 Sep-tember 2008, Torun, Poland, 449–456.

- M. Pamplona, M.J. Melo & P. Tiano (2008): A new method to evaluate the perform-ance of conservation treatments: the con-tact-sponge. Workshop ‘In Situ Monitoring of Monumental Surfaces’, 27–29 October 2008, Florence, Italy, 247–254.

- M. Pamplona, M. Kocher & R. Snethlage (2008): Micro drilling resistance - How can satisfying correlations with mechanical properties be found? Workshop ‘In Situ Monitoring of Monumental Surfaces’, 27–29 October 2008, Florence, Italy, 341–346.

- A.Z. Miller, M. Pamplona, M.F. Macedo (2008): Deterioration and conservation of stone, article integrated in Pina, Melo and Miller: Conservation Sciences and Conser-vation-Restoration area in Portugal: a new development. Coalition 16, 7–15.

- J. Riederer (2008): Materialanalysen entlar-ven Kunstfälschungen. Bruckner – Sympo-sium Kunst und Wahrheit, Linz 2004, 115–127.

- J. Riederer (2008): Hinterglasbilder – neue Initiativen zu ihrer Dokumentation., in: Mu-seum heute 34, 61–64.

- J. Riederer (2008): Analyse der Funde aus Kupferlegierungen. In: Ad Fines – Das spät-römische Kastell Pfyn , Befunde und Funde, Archäologie im Thurgau 8.1, 238–246 und 8.2, 349–350.

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- J. Riederer (2008): Die mikroskopische Untersuchung von Keramikproben aus Morsum und Brejning. In: D.Jantzen: Quel-len zur Metallverarbeitung im Nordischen Kreis der Bronzezeit, Band 2, PBF, Stutt-gart 2008, 80–96.

- T. Nazel, J. Riederer (2008): A case Study on the Granite Monuments Decay under Seawater. The recovered relics in Alexand-ria – Egypt. Berliner Beiträge zur Archäo-metrie, Bd. 21, 33–67.

- J. Riederer (2008): Die Metallanalyse von Bronzegefäßen aus Pompeji. Berliner Bei-träge zur Archäometrie, Bd. 21, 143–206.

- H. Michaelsen, A. Unger, B. Paz, J. Weber (2008): Auf der Suche nach dem verlore-nen Grau. Zur Farbigkeit der Grund- und Maserfurniere an Möbeln der Roentgen-manufaktur. VDR Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut, Heft 2, 17–34.

- Unger, S. Steinbach, B. Buczynski (2008): Mikrowellen zur Bekämpfung eines Splint-holzkäferbefalls im Parkett des Bodemuse-ums Berlin. 19. Hanseatische Sanierungsta-ge vom 13. bis 15. 11. 2008, Herings-dorf/Usedom, Altbausanierung 3, Venzmer, H. (Hrsg.):Bauphysik und Bausanierung, 1.

Aufl. Fraunhofer IRB-Verlag, Beuth Verlag GmbH, Berlin Wien Zürich, 111–125.

- Schönemann, M. Eisbein, A. Unger, M. Dell' mour, W. Frenzel, E. Kenndler (2008): Historic consolidants for wooden works of art in Saxony. Studies in Conservation 53, 118-130.

- J. Flade, A. Unger (2008): Holz-Restaurierungen nach dem Brand 2004 in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar- ein Übersichtsbeitrag. Venzmer H (Hrsg.) Europäischer Sanierungskalender 2008, Beuth Verlag, Berlin, Wien, Zürich 2008, 355–371.

- Höpken, B. Paz (2008): Analysen römischer Gläser aus Köln. Berliner Beiträge zur Ar-chäometrie, Bd. 21, 103–114. (in Zusam-menarbeit mit H.-G. Bartel, H.-J. Mucha u. C. Swart).

Ansprechpartner: Prof. Dr. Stefan Simon

Direktor Rathgen-Forschungslabor Tel: +49 (0)30 326749 0

Schlossstraße 1A 14059 Berlin-Charlottenburg

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S KULPTUR ENSAMMLUNG UND MUSEUM FÜR BYZANTINISCHE KUNST

Prof. Dr. Bernd Lindemann Direktor Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Gemäß seinem Leitbild konzentriert sich die Forschungstätigkeit des Museums auf drei Schwerpunkte: bestandsbezogene Forschung, fachspezifische Forschung – hier einerseits auf dem Gebiet der spät-antiken und byzantinischen Archäologie und Kunstgeschichte, andererseits auf denjenigen Feldern der allgemeinen Kunstgeschichte, die von der Spezifik der Skulpturensammlung vorgegeben sind – sowie spezielle Forschungen, die von den Restauratoren geleistet werden und heu-te unentbehrlicher Teil der bestandsbe-zogenen Forschung darstellen. Die Erforschung der eigenen Bestände ist eine genuine Aufgabe des Museums. Sie wird in erster Linie in der ständigen Aus-stellung und den begleitenden, für die Museumsbesucher bestimmten Publika-tionen sowie in der Öffentlichkeitsarbeit (Akademiekurse, Vorträge, Führungen zu Spezialthemen) sichtbar. Das neue Ausstellungskonzept im wiedereröffneten Bode-Museum ist das Ergebnis einer um-fassenden Synthese aus wissenschaftli-chen, museumsdidaktischen und ästheti-schen Erkenntnissen. Die bestandsbezo-gene Forschung schlägt sich zugleich in der reichen Publikationstätigkeit der Mitarbeiter nieder, die im Folgenden nur für die Jahre 2006 bis 2009 dokumentiert wird. Darüber hinaus beteiligen sich die

Wissenschaftler durch fachspezifische Forschungen und Publikationen am all-gemeinen, grundlagenorientierten Dis-kurs. Kunstwissenschaftliche Theoriebil-dung und Trendforschung gehören zwar nicht zu den genuinen Aufgaben eines archäologischen oder kunsthistorischen Museums, werden aber stets in die eige-nen Forschungen einbezogen. Hingegen bestimmen die Museen durch die Art und Weise der Präsentation der Kunstwerke ganz wesentlich die Wahrnehmungskul-tur der menschlichen Gesellschaft. Für eine archäologisch geprägte Samm-lung wie das Museum für Byzantinische Kunst stellt die Teilnahme an Ausgra-bungen und die Durchführung eigener Surveys an Orten, die einst zum byzanti-nischen Kulturgebiet gehört haben, eine wichtige Voraussetzung dar, um hoch-spezialisiertes Wissen erwerben und in die Forschung einbringen zu können. Die Teilnahme an Kongressen und Tagungen sowie Studiendienstreisen dienen dem Erkenntnisgewinn, der eigenen Fortbil-dung und der fachwissenschaftlichen Kommunikation der Mitarbeiter. Für die Berliner Universitäten stellen die von ihnen darüber hinaus abgehaltenen Lehr-veranstaltungen eine große Bereicherung des Angebotsprofils dar.

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F o r s c h u n g s z i e l e

L a u f e n d e b e s t a n d s b e z o g e n e F o r s c h u n g e n Wi s s e n s c h a f t l i c h e M i t a r b e i t e r

- J. Chapuis: Bearbeitung des Bestandskatalo-ges „Spätmittelalterliche Skulptur nördlich der Alpen, 1400–1550“.

- Effenberger: Bearbeitung des Bestandskata-loges „Figürliche byzantinische Skulptu-ren“;– Einzelstudien zum Christus-Relief von Psamathia und zum Berliner Kugelspiel.

- H.-U. Kessler: Bearbeitung des Bestandska-taloges „Deutsche, französische und nie-derländische Skulptur des 16. bis 18. Jahr-hunderts“.

- M. Knuth: Bearbeitung des Bestandskatalo-ges „Italienische Bildwerke des 15. Jahr-hunderts“.

- V. Krahn: Bearbeitung des Bestandskatalo-

ges der Bildwerke von Giambologna. - T. Kunz: Bearbeitung des Bestandskatalo-

ges „Frühmittelalterliche Skulptur nördlich der Alpen, 800-1400“.

- G. Mietke: Bearbeitung des Bestandskata-loges „Oströmische Bauornamentik und ornamentale Ausstattungsskulptur“; - Ver-lustkatalog des Museums für Byzantinische Kunst.

- Th.-M. Schmidt: Bearbeitung des Bestands-kataloges „Römische Sarkophage der Spät-antike“

R e s t a u r a t o r e n

- M. Böhl: technologische Untersuchungen zu den Bestandskatalogen „Mittelalterliche Skulptur nördlich der Alpen“.

- B. Buczynski: Forschungen zu Herstellungs-techniken an Tonbildwerken der Skulptu-rensammlung; - technologische Untersu-chungen zu den Bestandskatalogen „Mittel-alterliche Skulptur nördlich der Alpen“.

- H. Jehle: technologische Untersuchungen zu den Bestandkatalogen „Mittelalterliche Skulptur nördlich der Alpen“; - technologi-sche Untersuchungen an den Elfenbeinob-jekten der Skulpturensammlung und des Museums für Byzantinische Kunst.

- D. Köcher: Untersuchungen zur Bildhauer-technik und Fassungstechnologie der Skulp-turen der Naumburger Triumphkreuzgrup-pe; - Untersuchungen zur Bildhauertechnik und Fassungstechnologie romanischer Holzbildwerke der Skulpturensammlung -

technologische Untersuchungen zu den Be-standskatalogen „Mittelalterliche Skulptur nördlich der Alpen“.

- K. Leukers: technologische Untersuchun-gen zu den Steinbildwerken für die Be-standskataloge „Mittelalterliche Skulptur nördlich der Alpen“.

- K. Mälck: gewebetechnische Untersuchun-gen zum Bestandskatalog „Textilien aus Ägypten, Bd. 3“; - bestandsbezogene For-schungen zu spätantiker Kinderkleidung.

- B. Meyer: technologische Untersuchungen zum Bestandskatalog „Römische Sarkopha-ge der Spätantike“; – technologische Un-tersuchungen zum Bestandskatalog „Ost-römische Bauornamentik und ornamentale Ausstattungsskulptur“, - technologische Untersuchungen zu den Bestandskatalogen „Mittelalterliche Skulptur nördlich der Al-pen“.

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F a c h s p e z i f i s c h e F o r s c h u n g e n Wi s s e n s c h a f t l i c h e M i t a r b e i t e r

- J. Chapuis: Studien zur böhmischen Plastik. Studien zur Teilfassung mittelalterlicher Skulptur; - Studien zur Entwicklung der Museumsarchitektur.

- Effenberger: Studien zur historischen To-pographie von Konstantinopel, insbesonde-re zum Verlauf der Konstantinsmauer, zu palaiologischen Klosteranlagen und zur spätbyzantinisch-frühosmanischen Stadt.

- Studien zum Patrozinium und zur Bauge-schichte der Eski Đmaret Camii, Istanbul (gemeinsam mit N. Asutay-Effenberger).

- H. U. Kessler: Studien zum bildhauerischen OEuvre von Andreas Schlüter (Vorberei-tung der Ausstellung „Das Barocke Berlin - Der Bildhauer und Baumeister Andreas Schlüter (1659/60-1714)“, Berlin, Bode-Museum, 27.10.2010–15.4.2011).

- Studien zur Merkur-Venus-Gruppe von Jean-Baptiste Pigalle (Vorbereitung der Ausstellung „Für Friedrich den Großen! Ein französisches Skulpturenensemble von Jean Baptiste Pigalle im Bode-Museum“, Berlin, Bode-Museum, 2012).

- M. Knuth: Studien zu den Madonnendar-stellungen von Donatello.

- Studien zum Werk von Desiderio da Setti-gnano, Antonio Rossellino, Andrea del Verrocchio, Antonio Pollaiuolo und Bene-detto da Maiano.

- Studien zu den Einflüssen der italienischen Renaissanceskulptur auf das bildhauerische Werk von Andreas Schlüter.

- V. Krahn: Studien zu den Bildwerken von Giambologna in der Berliner Skulpturen-sammlung.

- G. Mietke: seit 2003 Mitarbeit als Spezialis-tin für byzantinische Architektur und To-pographie bei den italienischen Ausgrabun-gen in Elaioussa bei Sebaste/Südtürkei un-ter Leitung von E. Equini Schneider, Uni-versität La Sapienza, Rom; Dokumentation und Erforschung von Architektur u. liturg. Ausstattung der Kirche auf der Agora.

- seit 2005 Teilnahme als Spezialistin für byzantinische Architektur und Topographie am archäologischen Survey in Kory-kos/Südtürkei unter der Leitung von S. Du-rugönül, Universität Mersin; Aufnahme ei-ner bisher unbekannten frühbyzantinischen Kirche in der Nekropole und Dokumenta-tion von Bauornamentik.

- Dokumentation der gesamten Bau- und Ausstattungsornamentik von Alahan Monastır einschließlich der Steinobjekte im Depot der Kreisstadt Mut (das Projekt wurde durch Fördermittel der Gerda Hen-kel Stiftung finanziert); die Dokumentation fand seit 2004 im Rahmen eines archäologi-schen Surveys im Tal des Göksu/Türkei un-ter Leitung von H. Elton, bis 2006 Direktor des British Institute, Ankara, statt.

- Forschungen zur Entwicklungsgeschichte der Bauornamentik im östlichen Rauhen Kilikien in der Südtürkei; bisher wurde Bauornamentik in Kanlıdivane, Korykos, Dağ Pazarı, Alahan Monastır und einigen umliegenden Dörfern erfasst.

- Publikation der Bauaufnahme zweier früh-byzantinischer Siedlungen in Akö-ren/Südtürkei in Zusammenarbeit mit U. Wulf-Rheidt, Architektur-Referat an der Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin, und weiteren Kolleginnen und Kollegen.

- Forschungen zur Entstehung der Sammlung byzantinischer Denkmäler an den Berliner Museen.

- Untersuchung der Anfänge der Erforschung christlicher Denkmäler in der Türkei

- Th.-M. Schmidt: Studien zu den Bildzyklen der drei Magier und der drei hebräischen Jünglinge und ihrer ikonographischen Ver-quickung in der spätantiken Kunst, ausge-hend von der besonderen Ikonographie des Berliner Theusebius-Sarkophages.

- Studien zu den antiken und ergänzten Be-standteilen des großen Sarkophagdeckels mit Hirtengenre (gemeinsam mit B. Meyer);

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Studien zum eventuell überarbeiteten Rie-felsarkophag aus Patti/Sizilien (gemeinsam mit B. Meyer).

- Studien zur Natursymbolik als Argument der Auferstehungshoffnung auf dem neu erworbenen Baumsarkophag.

- Studien zur Ikonographie der Verkündigung an die Hirten und zur angeblichen Anbe-

tung des Christuskindes durch die Hirten in der frühchristlichen und byzantinischen Kunst.

- Die Hebamme am Totenbett: Studien zur außergewöhnlichen Ikonographie eines Sarkophagdeckels mit Totenklage im Mu-seo Nacional de Bellas Artes, Havan-na/Kuba.

R e s t a u r a t o r e n

- M. Böhl: Untersuchung der „Hl. Julia“ des Meisters von Osnabrück und an verwand-ten Objekten dieses Meisters in der Skulp-turensammlung und in anderen Museen.

- B. Buczynski: Forschungen zur Steinbear-beitung an Werken des Niclaus Gerhaert von Leyden; Untersuchungen zur Konser-vierung von brandgeschädigten Terrakot-ten mit glasierten Oberflächen.

- technologische Untersuchungen an Ton-bildwerken für den Bestandskatalog der ita-lienischen Bildwerke des 15. Jahrhunderts (gemeinsam mit M. Knuth).

- Untersuchungen zur Steinimitation an Tonbildwerken in Italien.

- H. Jehle: Leitung des Forschungsprojekts zur Charakterisierung der Farbveränderun-gen von Elefantenelfenbein bei kontrollier-ter Exposition optischer Strahlung be-stimmter Wellenlänge.

- Ergebnisse der Restaurierung des Christus-Reliefs von Psamathia.

- D. Köcher: Promotion zum Dr. rer. nat. an der Hochschule für Bildende Künste Dres den zum Thema „Einfluss von Rohmaterial und Herstellung natürlicher Krapplacke auf Farbigkeit und Lichtechtheit“. Forschungen zur Alizarinsynthese von Carl Graebe und Carl Theodor Liebermann im Jahr 1868; Geschichte und Auswirkungen.

- K. Leukers: Untersuchung zweier Hl. Köni-ge, im Hinblick auf die originale Farbfassung

- K. Mälck: Erstellung virtueller Rekonstruk-tionen spätantiker Stickereien; - diverse Projekte zur Altersbestimmung spätantiker Textilien.

- B. Meyer: technologische Studien zu den antiken und ergänzten Bestandteilen des großen Sarkophagdeckels mit Hirtengenre.

- technologische Studien zum eventuell ü-berarbeiteten Riefelsarkophag aus Pat-ti/Sizilien.

V e rw a l t u n g sm i t a r b e i t e r - M. Klühs: Dokumentation von Versuchen

zu Herstellungstechniken spätantiker Mili-tärtracht und praktische Tests zu ihrer Funktionalität.

A u s s t e l l u n g e n u n d T a g u n g e n a b 2 0 0 8

- „Ein buntes Kleid für Josef. Biblische Ge-schichten auf ägyptischen Wirkereien aus dem Museum für Byzantinische Kunst“, 22.5.2008–7.7.2009 in Berlin, Bode-Museum.

- „Verlust und Rückgabe“, Dokumentations-ausstellung 30.10.2008–1.2.2009 in Berlin, Bode-Museum.

- „Tag der Restaurierung“, Kolloquium 19.10.2008 in Berlin, Bode-Museum.

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- „John Flaxman und die Renaissance. Ein Meister des Klassizismus im Dialog mit Donatello und Masaccio“, 9.4.–12.7.2009 in Berlin, Bode-Museum.

- „Kindheit am Nil. Spielzeug – Kleidung – Kinderbilder aus Ägypten in den Staatlichen Museen zu Berlin“, 9.7.2009 – Frühjahr 2010 in Berlin, Bode-Museum.

P u b l i k a t i o n e n a b 2 0 0 8 - B. Buczynski: Die Steinbildwerke Tilman

Riemenschneiders im technologischen Kontext zu Werken Niclaus Gerhaerts von Leyden, in: T. Kunz (Hrsg.), Nicht die Bib-liothek, sondern das Auge. Westeuropäi-sche Skulptur und Malerei an der Wende zur Neuzeit. Beiträge zu Ehren von Hart-mut Krohm, Petersberg 2008, S. 187–206.

- B. Buczynski: Le projet de restauration du Bodemuseum, in: G. Toscano – N. Volle (Hrsg.), Les Grands chantiers de restaura-tion en Europe. Actes du colloque organi-sé par l’Institute national du patrimoine (INP) à Paris, les 28 et 29 juin 2007, Paris 2008, S. 16–23.

- B. Buczynski: Niclaus Gerhaert von Leyden und Tilman Riemenschneider – Beobach-tungen zur Oberflächenbearbeitung zweier Bildhauer, die sowohl Stein- als auch Holz-bildwerke schufen, in: Die spätgotische Skulptur Freiburgs i. Ue. im europäischen Kontext. Akten des internationalen Kollo-quiums in Freiburg i. Ue. 15.-17. Mai 2008 [= Archives de la Société d’histoire du can-ton de Fribourg, Nouvelle série 4, 2009] S. 243–280.

- J. Chapuis: Herausgabe der Festschrift Invention: Northern Renaissance Studies in Honor of Molly Faries, Turnhout 2008.

- J. Chapuis: Bode und Amerika: Eine kom-plexe Beziehung, in: Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz 43, 2006 [2008], S. 143–176.

- J. Chapuis (gemeinsam mit L. Gilbert, D. Kline und G. Mietke): Herausgabe der eng-lischen Fassung des Prestel-Führers von A. Effenberger - G. Mietke - Th.-M. Schmidt, The Museum of Byzantine Art in the Bode Museum. München 2008.

- J. Chapuis (gemeinsam mit D. Kline, J. Mi-chael und R. Taylor): Herausgabe der engli-

schen Fassung des Prestel-Führers von H.-U. Kessler - M. Knuth - A.-F. Köllermann - V. Krahn - H. Krohm - P. Raschkewitz - L. Stöppler - C. Thomas - I. Wendeholm, Sculpture Collection in the Bode Museum. München 2008.

- J. Chapuis (gemeinsam mit M. Marincola): Bemerkungen zum Meister der Biberacher Sippe und zu einem hl. Rochus in The Cloisters, in: T. Kunz (Hrsg.), Nicht die Bibliothek, sondern das Auge. Westeuro-päische Skulptur und Malerei an der Wen-de zur Neuzeit. Beiträge zu Ehren von Hartmut Krohm, Petersberg 2008, S. 66–75.

- J. Chapuis: Vorwort/Preface in: Sylvie Tritz und Hans-Ulrich Kessler, John Flaxman und die Renaissance. Ein Meister des Klassizis-mus im Dialog mit Masaccio und Donatello, Ausst.-Kat. Skulpturensammlung und Mu-seum für Byzantinische Kunst, Berlin 2009, S. 6–9.

- J. Chapuis: Stichworte “brocart appliqué”, “Cologne”, “Conrad von Soest”, “Maître du Retable de Saint Bathélemy”, “Maître de la Sainte Véronique”, “New York, The Cloisters”, “Stefan Lochner”, in: P. Char-ron und J. Guillouët (Hrsg.), Dictionnaire d’Histoire de l’art du Moyen Âge occiden-tal, Paris 2009, S. 168–169, 261–263, 270–271, 582–583, 575–576, 657–658, 885–886.

- H. Jehle: Technologische Aspekte an den Elfenbeinarbeiten des Museums für Byzan-tinische Kunst, in: G. Bühl – A. Cutler – A. Effenberger (Hrsg.), Spätantike und byzan-tinische Elfenbeinbildwerke im Diskurs [Spätantike – Frühes Christentum – By-zanz. Reihe B: Studien und Perspektiven 24], Wiesbaden 2008, S. 139–147.

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- H. Jehle (gemeinsam mit H. Herzberg und B. Paz): Forschungsprojekt zur Charakteri-sierung der Farbveränderungen von Elefan-tenelfenbein bei kontrollierter Exposition optischer Strahlung bestimmter Wellenlän-ge, in: Restauro, Forum für Restauratoren, Konservatoren und Denkmalpfleger, Heft 6/2008, S. 370–372.

- H. Jehle (gemeinsam mit A. Jeberien): Risi-komanagement im Kulturgüterschutz. Kon-zepte und Ziele. Publiziert) in Restauro, Forum für Restauratoren, Konservatoren und Denkmalpfleger, Heft 3/2009, S.165–171.

- H. Jehle: Risikomanagement in Sammlungen und Museen, in: KulturGuterhalten. Res-taurierung archäologischer Schätze an den Staatlichen Museen zu Berlin, Hrsg. von U. Peltz und O. Zorn, Mainz 2009, S. 37–39.

- H.-U. Kessler: Das Relief der Grablegung Christi von Hans Schwarz, in: T. Kunz (Hrsg.), Nicht die Bibliothek, sondern das Auge. Westeuropäische Skulptur und Ma-lerei an der Wende zur Neuzeit. Beiträge zu Ehren von Hartmut Krohm, Petersberg 2008, S. 56–65.

- H.-U. Kessler (gemeinsam mit S. Tritz): John Flaxman und die Renaissance. Ein Meister des Klassizismus im Dialog mit Ma-saccio und Donatello, Ausst.-Kat. Skulptu-rensammlung und Museum für Byzantini-sche Kunst, Berlin 2009.

- M. Knuth: Die Lösung stand im Bücherre-gal, in: Weltkunst 78, 2008, Heft 13, S. 124–125.

- M. Knuth: Dereinst von der Sowjet-Regierung veräußert. Ein italienisches Ta-bernakelfragment in Berlin-Kaulsdorf, in: Museumsjournal Nr. 2/2009, S. 6–8.

- V. Krahn: Johann Gregor van der Schardts “Merkur” zu Gast an der Spree, in: Muse-umsJournal 22 (2008), Nr. 3, S. 22.

- V. Krahn: Die Erwerbung der Venus-Adonis-Gruppe und des Raubes der Pro-serpina für das Deutsche Museum in Berlin, in: Schaumburger Landschaft (Hrsg.) Kul-turlandschaft Schaumburg Bd. 14, Neue

Beiträge zu Adriaen de Fries, Gütersloh 2008, S. 123–147.

- V. Krahn: Riccio’s Formation and Early Career, in: Andrea Riccio. Renaissance Master of Bronze, Ausst.-Kat. New York, Frick Collection 2008/09, S. 3–14 und Kat. Nr. 3.

- K. Mälck (gemeinsam mit L. Bjerregaard): Gesponnen, gewirkt und gewoben, in: Kul-turGuterhalten. Restaurierung archäologi-scher Schätze an den Staatlichen Museen zu Berlin, Hrsg. von U. Peltz und O. Zorn, Mainz 2009, S. 97–103.

- G. Mietke: Herausgabe der Zweiten Aufla-ge des Prestel-Führers von A. Effenberger – G. Mietke – Th.-M. Schmidt, Das Muse-um für Byzantinische Kunst im Bode-Museum, München 2008.

- G. Mietke (gemeinsam mit J. Chapuis, L. Gilbert und D. Kline): Herausgabe der eng-lischen Fassung des Prestel-Führers von A. Effenberger / G. Mietke / Th.-M. Schmidt, The Museum of Byzantine Art in the Bode Museum. München 2008.

- G. Mietke: Lektorat für C. Fluck, Ein bun-tes Kleid für Josef. Biblische Geschichten auf ägyptischen Wirkereien aus dem Muse-um für Byzantinische Kunst, Berlin 2008.

- G. Mietke: Josef Strzygowski und die Sammlung spätantiker und byzantinischer Denkmäler, in: Zum Lob der Sammler. Die Staatlichen Museen zu Berlin und ihre Sammler. Hrsg. A. Bärnreuther und K.-P. Schuster, Berlin 2009, S. 112–121.

- G. Mietke: Monumentalisierung christlicher Heiliger in Kilikien in frühbyzantinischer Zeit, in: Olba 17, 2009, S. 117–140.

- G. Mietke (gemeisam mit H. Elton, M. Jack-son, J. Newhard, L. Özgenel, E. Twigger): Alahan'da (Isaurya) bir Roma kentinin kesfi, in: Olba 17, 2009, S. 83–116.

- G. Mietke: Hilfreiche Bilder. Historische Fotografien der Bestände des Museums für Byzantinische Kunst., in: kulturGUTerhal-ten. Restaurierung archäologischer Schätze an den Staatlichen Museen zu Berlin, Hrsg. von U. Peltz und O. Zorn, Mainz 2009, S. 256–257.

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- G. Mietke: Bauphasen und Datierung der Basilika von Meriamlik (Ayatekla), in: Syrien und seine Nachbarn von der Spätantike bis in die islamische Zeit, hrsg. von I. Eichner und V. Tsamakda, Wiesbaden 2009, S. 37–56.

- G. Mietke: Lektorat für C. Fluck – K. Fin-neiser, Kindheit am Nil. Spielzeug – Klei-dung – Kinderbilder aus Ägypten in den Staatlichen Museen zu Berlin (2009).

- Th.-M. Schmidt: Katalogbeitrag, in: S. Piussi (Hrsg.), Cromazio di Aquileia 388-408 al crocevia di genti e religioni. Ausst.-Kat. U-dine, Palazzo Patriarcale, Museo Diocesano e Galleria del Tiepolo, 6 novembre 2008 – 8 marzo 2009, Milano 2008.

- Th.-M. Schmidt: Der verschollene Girlan-densarkophag Topham im Museo Nacional de Bellas Artes zu Havanna/Kuba, in: Les sarcophages romains: centres et periphe-ries. Colloque international, Université Pa-ris-Sorbonne, Institut National d’Histoire de l’Art, 3.–5.11.2005, Paris 2007 (Sarko-phag-Studien 5) (im Druck).

- Th.-M. Schmidt: Beiträge für den „Katalog der antiken Skulpturen der Sammlung Condes des Lagunillas im Museo Nacional de Bellas Artes, Havanna/Kuba“, hrsg. vom Winckelmann-Institut, HU Berlin (im Druck).

Kommun i k a t i on L e h r t ä t i g k e i t

- B. Buczynski: Lehraufträge, TU Berlin, Insti-tut für Kunstgeschichte.

- J. Chapuis: Gastdozentur an der Potsdam School of Architecture, FH Potsdam.

- Effenberger: Honorarprofessur, FU Berlin, Byzantinisch-Neugriechisches Seminar.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Bernd Lindemann

Direktor Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Bode-Museum Tel: +49 (0)30 20905601

Bodestraße 1–3 10178 Berlin-Mitte

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VORD E R A S I A T I S CH E S MU S E UM

Prof. Dr. Beate Salje Direktorin Vorderasiatisches Museum

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t Das Vorderasiatische Museum nimmt aufgrund seines Bestandes an herausra-genden Werken aus 6.000 Jahren Kul-turgeschichte Mesopotamiens und seiner Nachbarregionen und als einziges großes Museum seiner Art im deutschsprachigen Raum neben dem Musée du Louvre in Paris, dem British Museum in London und den großen Museen in den „Quellen-ländern“ (Irak, Syrien und Türkei) eine Sonderstellung als eine der bedeutends-ten wissenschaftlichen Einrichtungen zu den Altorientalischen Hochkulturen ein. Es versteht sich primär als kulturge-schichtliches Museum, da es seine ca. 250.000 Objekte umfassende Sammlung – überwiegend aus den Fundteilungen der großen deutschen Grabungen des ausge-henden 19. und beginnenden 20. Jahr-hunderts im Orient – im Kontext prä-sentiert. Gerade diese in ihrem Fundzu-sammenhang zu erforschenden Objekte bilden die Besonderheit der Sammlung, da sie aus der Region stammen, in der sich die menschliche Zivilisation heraus-gebildet hat, der „Wiege der Mensch-heit“, deren Einfl üsse auf das christliche Abendland deutlich erkennbar sind. Er-gänzt durch Sammlungsbestände aus Palästina, Kleinasien, Urartu, West-Iran, Palmyra und Altsüdarabien (Jemen), stellt die Sammlung des Vorderasiati-schen Museums ein einzigartiges Archiv der materiellen Kultur des Alten Orients in seiner Gesamtheit dar, wobei Meso-potamien den kulturgeschichtlichen Schwerpunkt bildet. Hinzu kommt die Bedeutung des Vorderasiatischen Muse-

ums als Teil des kulturellen Gedächtnis-ses der Menschheit, indem es Sachwalter nicht nur der materiellen, sondern auch der immateriellen Kultur des Alten Ori-ents ist. Die über 25.000 Objekte umfas-sende Inschriftensammlung ist ein bedeu-tendes Forschungsgebiet, und das Vor-derasiatische Museum nimmt entschei-denden Anteil an der Erschließung dieser Geschichte des Wissens, es ist eingebun-den in die international organisierte phi-lologische Forschung, wobei vor allem Texte auf Tontafeln Zeugen der frühes-ten Schrift gegen Ende des 4. Jahrtau-sends v. Chr. aus Uruk sind bis zu ver-einzelt noch in Keilschrift festgehaltenen Begebenheiten aus den letzten Jahrhun-derten v. Chr. Die Auswertung dieses einmaligen Kulturbesitzes für die Interes-sen der Allgemeinheit in Wissenschaft und Bildung und für den Kulturaustausch zwischen den Völkern ist eine der we-sentlichen Maximen unserer Forschungs-tätigkeit. Hierbei ist naturgemäß die Darbietung und Interpretation von be-sonderer Bedeutung für die Öffentlich-keit. Die Sichtbarkeit der Vorderasiati-schen Kulturgeschichte ist bei jährlich rund eine Million Besuchern im Vorder-asiatischen Museum auf der Museumsin-sel hervorragend. Das Vorderasiatische Museum hat eine klare wissenschaftliche Zielsetzung. International vernetzte For-schungsprogramme orientieren sich am Sammlungskonzept, das heißt, es han-delt sich um objektbezogene Forschun-gen zur Erschließung der Bestände für Forschung und Bildung, überwiegend

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beruhend auf den Beständen aus den alten Grabungen. Die Drittmitteleinwer-bung ist gekoppelt an diese Projekte. Wir bieten somit einen Service für die Forschung. Rund 400 Fachwissenschaft-lern aus aller Welt wird jährlich in unse-rem Studiensaal die ganze Breite unse-rer Forschungssammlung zugänglich ge-macht. Diese einmaligen wissenschaftli-chen Forschungsmöglichkeiten basieren hauptsächlich auf den großen mesopo-tamischen Ausgrabungsprojekten mit Museumsbeteilung in Babylon (1899–1917; Abb. 1), Assur (1903– 1914) und Uruk (1912–1913, 1928–1939); vor ange-gangen waren bereits seit 1888 die Gra-bungen in Sam’al in Nord-Syrien, heute Türkei. Zeitgleich mit der Grabung in Babylon erfolgte 1899 die Gründung der Vorderasiatischen Abteilung der Königli-chen Mu seen in der Tradition der Mu-seen in Paris und London. Die wissen-schaftlichen Er gebnisse der von deut-schen Bauhisto rikern durchgeführten Ausgrabungen hatten gro ßen Einfl uss auf die Entwicklung des Forschungsfeldes

der Vorderasiatischen Ar chä ologie und Altorientalistik. Erstmals in das Licht der breiten Öffentlichkeit trat dies 1930, als der Museumsneubau auf der Museums-insel eröffnet wurde, mit einem der Sie-ben Weltwunder der Antike – die Mau-ern von Babylon – mit der Rekonstrukti-on des Ischtar-Tores und der Prozessi-onsstraße von Babylon aus Hunderttau-senden von farbig glasierten Ziegelbro-cken und modernem Ergänzungsmaterial (Abb. 2). Das Vorderasiatische Museum betreibt Grundlagenforschung im Be-reich der Altorientalischen Wissenschaf-ten, vergleichbar mit den Partnern Bri-tish Museum und Musée du Louvre, die mit ihren Ausgrabungsfunden komple-mentäre Bereiche Vorderasiens abde-cken. Mit zahlreichen Publikationen, Aus-stellungen und Kongressen ist es sowohl national als auch international deutlich vertreten. Als einziges Fachmuseum im deutschsprachigen Raum bildet es ein Forum für den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Dialog.

For s c hung sz i e l e

Die Forschungsziele des Vorderasiatischen Museums ergeben sich aus dem musealen Kon-text, der herausragenden Stellung des Hauses im internationalen Vergleich, dem exzellenten Profi l der Sammlung, seiner historischen Gene-se sowie seiner Verantwortung als Bewahrer unschätzbaren Kulturgutes. So wie sich die Bedeutung des Vorderasiatischen Museums historisch aus den Feldforschungen in den Län-dern Vorderasiens ergeben hat, so defi niert es heute seine Bedeutung als Hüter der reichen Sachzeugen in der Verantwortung für deren sorgfältige Erschließung und Präsentation als kulturelles Erbe der Menschheit. Dies wird international, aber auch landesweit so gesehen, indem das Vorderasiatische Muse-

um eine Rolle als Leitmuseum ausfüllt und zu-ständigkeitshalber entsprechende Objektbe-stände in seine Verantwortung übernommen hat beziehungsweise bestrebt ist, dieses zu tun, und diese wissenschaftlich betreut. Das Vor-derasiatische Museum ist in diesem Sinne auch Sachwalter der nach Deutschland gelangten umfangreichen Sammlungen aus deutschen Grabungen, an denen das Museum als Ausgrä-ber keinen Anteil hatte, zum Beispiel Tell Halaf, Habuba Kabira, Tell Bi’a, Halawa und Tell Schech Hassan, unter anderem auch als wesent-liche Grundlage für die Konzeption der neu hinzukommenden Ausstellungsräume für das Vorderasiatische Museum im Obergeschoss des Südfl ügels des Pergamonmuseums. Auch ge-genwärtig hat planmäßige Feldforschung für das

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Vorderasiatische Museum große Bedeutung, wobei Objektzuwachs nicht mehr vorrangige Zielstellung sein kann. Vielmehr dient sie der Erschließung von historischen Primärquellen und stellt neben dem Erkenntnisgewinn für die eigene Sammlung eine wichtige Methode bei der Erforschung des kulturellen Menschheitser-bes dar. Das Vorderasiatische Museum er-forscht und er - schließt systematisch seine Bestände. Dies erfolgt insbesondere auf der Basis von wissenschaftlichem Austausch mit anderen internationalen Museen und durch Kooperationsvereinbarungen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, wie beispielswei-se dem Deutschen Archäologischen Institut. Das Anstoßen und Unterstützen wissenschaftli-cher Projekte zur Erforschung der Altorientali-schen Geschichte in ihrem kulturellen Zusam-menhang und in ihren Auswirkungen bis in die Neuzeit gehört zu unseren wesentlichen Aufga-ben. Die Ergebnisse dieser Aktivitäten sind Endpublikationen zu den auch mit Mitarbeitern des Museums durchgeführten alten deutschen Grabungen im Orient (Beispiele sind die er-wähnten Kampagnen in Uruk, Assur und Baby-lon) sowie Begleitpublikationen zu themenbe-zogenen eigenen Sonderausstellungen. Der Bestand des Fotoarchivs des Vorderasiatischen Museums umfasst die Dokumentation der alten deutschen Ausgrabungen im Orient, Objektfo-tografi en des Sammlungsbestandes und restau-ratorische Zustandsfotos, die für wissenschaftli-che Kollationen und für Publikationen genutzt werden können. Der Schwerpunkt der wissen-schaftlichen Forschungen der Vorderasiatischen Abteilung der Königlichen Museen lag zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der laufenden Publika-tion der Ergebnisse der deutschen Ausgrabun-gen im Orient. Aufgrund der geschichtlichen Wirrnisse des 20. Jahrhunderts – Eintreffen der

Funde aus den Museumsgrabungen in Berlin erst Mitte der 1920er-Jahre, Konzeption und Aufbau einer ständigen Ausstellung der Samm-lung bis 1930 beziehungsweise 1934/36, ab 1939 Wegpacken und Sichern der Sammlung im Keller des Museums, Kriegsschäden, 1945/46 Verbringung großer Teile der Sammlung in die Sowjetunion, deren Rückkehr 1958, mangelnde Kontakte in der Zeit der deutschen Teilung zu den Partnerinstitutionen der Grabungen – setzt sich die wissenschaftliche Aufarbeitung der Bestände des Vorderasiatischen Museums aus den bedeutendsten Stätten des Alten Orients wie Babylon, Assur und Uruk bis heute fort. Hierzu sind zunächst immer noch umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchzuführen, da nur so eine abschließende Bearbeitung und Neuprä-sentation dieses Weltkulturerbes erfolgen kann. Die Restaurierungsmaßnahmen sind Ankäufen in anderen Bereichen der Staatlichen Museen zu Berlin gleichzusetzen. Das Vorderasiatische Museum ist darüber hinaus ein Kompetenzzentrum für die wissenschaftli-che Ausbildung und Qualifi zierung von Studen-ten der Vorderasiatischen Archäologie und Altorientalistik sowie der Restaurierungswis-senschaften und der Museologie. Auch im Be-reich der wissenschaftlichen Fortbildung leisten wir mit den Museumsassistenzen in Fortbildung einen attraktiven Beitrag. Insgesamt ist die Zielstellung all dieser Maßnahmen, das Ge-schichtsverständnis für den Alten Orient krea-tiv für das traditionelle Publikum sowie für neue Zielgruppen zu fördern und auf anschauliche Weise Wissen zu vermitteln, wozu die wissen-schaftlichen Projekte zur Aufarbeitung der unersetzlichen Kulturgüter Mesopotamie im-mer neue Anregungen liefern

F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e P r o j e k t e

- Tell Halaf/Syrien (2006 und Folgejahre): Wiederaufnahme der Grabungen durch das Vorderasiatische Museum Berlin und die

Direction Générale des Antiquités et des Musées, Damas, Syrien, Förderung durch die DFG (2008 – 2018 als Langzeitprojekt),

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in Kooperation mit den Universitäten Tü-bingen und Halle.

- Langzeitvorhaben, an denen das Vorderasi-atische Museum maßgeblich beteiligt ist

- TOPOI – The Formation and Transforma-tion of Space and Knowledge in Ancient Civilizations (2008 und Folgejahre). Dieses Cluster basiert auf der Konzentration von Forschungskapazitäten in den Altertums-wissenschaften durch eine enge Zusam-menarbeit der beiden Universitäten mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), dem Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), dem Max Planck Institut (MPI) für Wissenschaftsge-schichte, der Staatlichen Museen Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SMB-SPK) und weiteren Partnern.

- Ausgrabungen in Uruk-Warka/Irak, Endbe-richte.

- Cuneiform Digital Library Initiative (CDLI) (1998 und Folgejahre): Kooperation mit der UCLA, Los Angeles, dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin, und der National Science Foundation/USA, Langzeitprojekt.

- Denkwerk - E-dubba - „Vergangene Wel-ten denken. Der Alte Orient“ (2007 - 2010): in Kooperation mit der Freien Uni-versität Berlin und den Besucherdiensten der Staatlichen Museen zu Berlin; Förde-rung durch die Robert Bosch Stiftung.

- Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur (1998 und Folgejahre): Kooperation mit der Universität Heidelberg, Fachbe-reich Assyriolgie, Förderung durch Leibniz-Preisgelder, Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

P r o j e k t e i m E i n z e l n e n

TOPOI – The Formation and Transformation

of Space and Knowledge in Ancient Civiliza-

tions, Area E, Cross Sectional Group IV. Das Vorderasiatische Museum möchte im Rah-men von Topoi / Area E ein Forschungspro-gramm realisieren, das sich dem Spannungsfeld von musealer Ausstellungskonzeption und der prinzipiellen Räumlichkeit von Kulturgeschichte und ihren materiellen Trägern widmet. Mit der Neuordnung der Ausstellung im Rahmen des Master-Planes Museumsinsel bietet sich die historisch einmalige Chance, die gewachsenen Konzepte, die sich der Präsentation von mo-numentaler Architektur bzw. Kunst verpflichtet sahen, mit neuen Formen der Vermittlung von Objektkulturen zu verbinden. Das Programm verknüpft dabei Forschung zu historischen Kernkomplexen in den Museumsbeständen mit Forschung zur Geschichte der Rezeption und der Umsetzung im Museum als Raum der Ver-mittlung. Das Programm gliedert sich systema-tisch in zwei Teilprojekte „Räume im Raum“ und „ Objekte im Raum“.

Tell Halaf-Projekt (2001 und Folgejahre)

Wiederaufbau der Tell Halaf-Fassade aus den Überresten des im November 1943 zerstörten Tell Halaf-Museums in Berlin als neuen Zugang zum Vorderasiatischen Museum nach der Ge-neralsanierung. Durch die Entwicklung neuer Methoden auf dem Gebiet der Steinrestaurie-rung ist das Projekt zu einem Referenzprojekt von internationalem Rang geworden und hat sich zudem zu einem herausragenden Beispiel der deutsch-syrischen Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet entwickelt. Das Projekt findet eine große Medienöffentlichkeit sowohl bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten (ZDF-Langzeitprojekt „Museumsinsel“ sowie ARD/ RBB) als auch bei freien Dokumentarfilmern (mpr: zweiteiliger Film über Leben und Le-benswerk Max von Oppenheims für ARD/NDR). Ab 2007 wissenschaftliche Kon-zeptentwicklung für eine Ausstellung „Tell Ha-laf“ im Jahr 2010 in Berlin als Auftakt einer Welttournee der wiedererstandenen Funde vom Tell Halaf.

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Tell Halaf-Grabung (2006 und Folgejahre)

Wiederaufnahme der deutschen archäologi-schen Feldforschungen/Ausgrabungen am Tell Halaf, einer der bekanntesten Ruinenstätten Nordost-Syriens, nach 77-jähriger Unterbre-chung durch die Staatlichen Museen zu Berlin – Vorderasiatisches Museum und die Direction Générale des Antiquités et des Musées Da-mas/Syrien in Zusammenarbeit mit den Univer-

sitäten Tübingen und Halle. Ein zunächst auf fünf Jahre angelegtes Forschungsprogramm, das 2008 zum Langzeitprogramm der DFG ernannt wurde, welches zur Klärung von Fragen zur Siedlungschronologie, Siedlungsstruktur und zur Bedeutung des Tell Halaf in der kulturhistori-schern Entwicklung Vorderasiens dient.

S o n d e r a u s s t e l l u n g e n

- „Babylon – Mythos und Wahrheit“: Aus-stellungsteil „Wahrheit“, Vorderasiatisches Museum der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin 2008 (Ko-operation mit Musée du Louvre, Paris 2008 und British Museum, London 2008–2009).

- Archéologie, voix de la gloire – Pionniers et protagonistes de l’Archéologie Syrienne, Damas, Syrie, 20.10.2008–31.12.2008. Da-mas 2008, Capitale Culturelle du Monde Arabe.

- „kulturGUTerhalten – Restaurierung ar-chäologischer Schätze an den Staatlichen Museen zu Berlin“. Altes Museum Berlin 2009.

- „Abenteuer Tell Halaf – Die Wiederentde-ckung einer archäologischen Sammlung“. Pergamonmuseum Berlin, geplant 2010.

- „Die Weihrauchstraße“, geplant 2012.

P u b l i k a t i o n e n a b 2 0 0 7

- B. Feller und H. Freydank: Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte VIII (MARV VIII), Wiesbaden 2008 (Wissen-schaftliche Veröffentlichungen der Deut-schen Orient Gesellschaft, 119).

- Feller: Die Siegelabrollungen der Tafeln KAM 7, in: J. Llop-Raduà, Mittelassyrische Verwaltungsurkunden aus Assur, Wiesba-den 2009 (Wissenschaftliche Veröffentli-chungen der Deutschen Orient-Gesellschaft, 124).

- L. Martin, A. M. H. Baghdo, M. Novák, W. Orthmann (Hrsg.): Ausgrabungen auf dem Tell Halaf in Nordost-Syrien, Teil I. Vorbe-richt über die erste und zweite syrisch-deutsche Grabungskampagne auf dem Tell Halaf, Wiesbaden 2009 (Vorderasiatische Forschungen der Max Freiherr von Op-penheim-Stiftung, 3).

- J. Marzahn und G. Schauerte: Babylon – Mythos und Wahrheit, Bd. 1: Babylon – Wahrheit, München 2008.

- B. Salje: Assur – 100 Jahre Forschung, in: A. Bärnreuther und P.-K. Schuster (Hrsg.), „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“. Die Staatlichen Museen zu Berlin als For-schungseinrichtung, Berlin 2007.

- B. Salje: Ein Mann aus Sumer, in: Klaus-Dieter Lehmann (Hrsg.): Vogel Phoenix. Berlin 2007, S. 308–309.

- B. Salje: ‘The Kingdoms of Transjordan and the Assyrian Expansion’, in: Studies in the History and Archaeology of Jordan X ‘Crossing Jordan’, im Druck.

- B. Salje: Robert Koldewey und das Vorder-asiatische Museum, in: Ralf-B. Wartke (Hrsg.): Auf dem Weg nach Babylon. Ro-bert Koldewey – Ein Archäologenleben. Mainz 2008, S. 124–147.

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- B. Salje: Luxusbehälter oder Kultobjekt – Ein Genius aus Assur, in: Denken in Bil-dern. Berlin 2008, S. 154–159.

- B. Salje: Max Freiherr von Oppenheim und das Vorderasiatische Museum, in: Lob der Sammler. Hrsg.: A. Bärnreuther u. P.-K. Schuster. Berlin 2009, S. 97–111.

- R.-B. Wartke (Hrsg.): Auf dem Weg nach Babylon. Robert Koldewey – Ein Archäolo-genleben, Mainz 2008.

- R.-B. Wartke: Eine verpasste Chance. Der gescheiterte Orontes-Survey im Jahre

1890, in: D. Bonatz et al. (Hrsg.), Fundstel-len. Gesammelte Schriften zur Archäologie und Geschichte Altvorderasiens ad hono-rem Hartmut Kühne, Wiesbaden 2008, S. 382–388.

- R.-B. Wartke: Felix von Luschan und die Ausgrabungen in Sendschirli, in: P. Ruggen-dorfer, H. D. Szemethy (Hrsg.), Felix von Luschan (1854–1924). Leben und Wirken eines Universalgelehrten, Wien-Köln-Weimar 2009, S. 307–320.

S ym p o s i e n u n d i n t e r n a t i o n a l e K o n f e r e n z e n

- „Die Trias der Götter vom Tell Halaf.“ Pro-jektpräsentation / Diskussion im Rahmen der Insel-Perspektiven „Archäologie Universal“ am 1.11.2006 durch Beate Salje, Lutz Martin und Michel Maqdissi, Direktor für Ausgra-bungen der Direction Générale des Antiqui-tés et des Musées Damas, Syrisch Arabische Republik; Gesprächsleitung: Sabine Porn, rbb.

- „Syrien – ein neuer Forschungs- und Ausstel-lungsschwerpunkt im Vorderasiatischen Mu-seum. Die Bedeutung der neuen Sammlungs-

bestände.“ Tagung. Vorderasiatisches Muse-um, Berlin, 8.11.2007.

- „Babylon – Wissenskultur zwischen Orient und Okzident“. Internationales Kolloquium. Vorderasiatisches Museum, Berlin, 26.–28.6.2008. In Kooperation mit der Freien U-niversität Berlin und dem Deutschen Archäo-logischen Institut.

Kommun i k a t i on L e h r t ä t i g k e i t u n d G r em i e n a r b e i t

- Tell Halaf-Projekt, Berlin: Tagesseminare,

2002 und Folgejahre (N. Cholidis und L. Martin).

- FU Berlin, Seminar für Vorderasiatische Archäologie: Lehrauftrag 2006 (J. Marzahn).

- HTW Berlin, Lehrauftrag 2008 und 2009 (R.-B. Wartke).

- Deutsches Archäologisches Institut (kor-respondierendes Mitglied: B. Salje, R.-B. Wartke).

-

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Beate Salje

Direktorin Vorderasiatisches Museum Tel. +49 (0)30 20905301

Pergamonmuseum Bodestraße 1–3

10178 Berlin-Mitte

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Z EN T R A L A R CH I V

Dr. Jörn Grabowski Leiter Zentralarchivs

Grundsä t ze de r Fo r s c hung s t ä t i g ke i t

Das Zentralarchiv ist eine wissenschaftli-che Dienstleistungseinrichtung im Ver-bund der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Es versteht sich als Stätte der Forschung und zu-gleich als das historische „Gedächtnis“ der Museen. Mit seinen Beständen reprä-sentiert das Zentralarchiv sammlungs-übergreifend die 175jährige Geschichte der ehemals Königlichen, später Staatli-chen Museen zu Berlin. Hauptaufgabe des Archivs ist es, die ihm anvertrauten Bestände, Nachlässe und

Sammlungen nach archivfachlichen Grundsätzen zu bewahren, zu erschlie-ßen und vor allem für die Benutzung durch die historisch interessierte Öffent-lichkeit zur Verfügung zu stellen. Hinzu-gekommen ist die Aufgabe, im Rahmen einer intensiven Bestandserschließung die Provenienzen der museumseigenen Bestände zu erhellen und damit für die Bestandssicherung der Staatlichen Muse-en zu wirken.

For s c hung sz i e l e

Ausgehend von den vorgenannten Grundsätzen wirkt das Zentralarchiv als kultur- und kunsthis-torische Informationsstelle der Staatlichen Museen zu Berlin. Es erbringt dabei einerseits eigenständige Forschungsleistungen zur Ge-schichte der Staatlichen Museen im weitesten

Sinne und schafft andererseits durch die Er-schließung seiner Bestände unerlässliche Vor-aussetzungen und Grundlagen für weiterfüh-rende Forschungen der Museen sowie der wissenschaftlichen Öffentlichkeit.

F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e 2 0 0 8 P r o v e n i e n z f o r s c h u n g

Seit Jahren nimmt die Zahl der Anfragen nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kunst- und Kulturgut, die sowohl die Bestände der Samm-lungen der SMB als auch Privatbesitz sowie Bestände anderer Museen und Galerien betref-fen, kontinuierlich zu und bestimmt mittlerweile den Hauptanteil der Recherchen im Zentralar-chiv. Diese komplexen Sachverhalte erfordern in der Regel aufwendige Recherchen nach Un-

terlagen über den Verbleib von Kunstgut aus zumeist jüdischen Sammlungen. Zudem ist eine stetig steigende Anzahl von Anfragen zu Kunst-gut, welches in der DDR unrechtmäßig den Eigentümern entzogen wurde, zu bearbeiten. Um diese Recherchen mit zweckmäßigen Find-mitteln zu unterstützen und in angemessener Zeit zu bearbeiten, wird im Zentralarchiv seit 2003 eine Datenbank auf- und kontinuierlich

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ausgebaut, die im Rahmen einer Tiefenerschlie-ßung von ausgewählten Akten der Nationalgale-rie aus dem Zeitraum 1918-1945 bereits jetzt zahlreiche detaillierte Informationen zu einzel-nen Kunstwerken erfasst. Bisher wurden auf diese Weise über 130 Akten ausgewertet. Die daraus resultierende Datenbank mit rund 7400 Vorgängen enthält derzeit den Nachweis von ca. 25.700 Kunstwerken. Sie hat sich in den letzten Jahren als deutschlandweit einmaliges Findmittel zur Provenienzforschung erwiesen und wird sowohl von Kollegen aus anderen Museen als auch von freiberuflichen Prove-nienzforschern und Rechtsanwaltskanzleien sehr häufig konsultiert. Darüber hinaus ist das Archiv seit Jahren enga-giertes Mitglied in dem internationalen „Ar-beitskreis Provenienzforschung“, in dem sich Vertreter namhafter Museen im deutschspra-chigen Raum zusammengefunden haben, um

Informationen und Erfahrungen im Umgang mit Restitutionsansprüchen auszuwerten. Die Provenienzforschung im Zentralarchiv umfasst nicht nur die Bearbeitung von aktuellen Restitutionsfällen der Stiftung Preußischer Kul-turbesitz, sondern liefert auch wertvolle Infor-mationen zu den Objektdokumentationen der Sammlungen der SMB, die Eingang finden in die Bestands-, Verlust- und Fremdbesitzkataloge der Sammlungen. So wurde im Berichtszeit-raum der Bestandskatalog der Skulpturen des 19. Jahrhunderts der Alten Nationalgalerie durch den Abgleich zahlloser Akten aktiv unter-stützt. Seit 2003 ist das Zentralarchiv vom Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit der koordinatorischen Leitung des Projekts zur Dokumentation der Bestände aus dem ehemali-gen Hohenzollernmuseum in den Sammlungen der SMB betraut.

Era rbe i t ung von F i ndm i t t e l n / Pub l i k a t i onen Die kontinuierliche Erschließung der Bestände im Zentralarchiv mündet naturgemäß in der Erstellung von Findmitteln (auf der Grundlage von Datenbanken), die unabdingbare Voraus-setzung für interne Recherchen sowie für die externe Benutzung sind. Dazu treten mehrjährige arbeitsintensive Pro-jekte, die der Bearbeitung und Erschließung von ausgewählten Aktenbeständen dienen und in deren Ergebnis so genannte Publikationsfindbü-cher veröffentlicht werden. So konnten 2006 die Bände 3 und 4 der Schriftenreihe des Zent-ralarchivs vorgelegt werden: das Bestandsver-zeichnis zum schriftlichen Nachlaß von Johann Gottfried Schadow sowie das Findbuch zu den Akten der Skulpturensammlung und der Früh-christlich-Byzantinischen Sammlung. Letzteres wurde im Hinblick auf die Wiedereröffnung der Skulpturensammlung im Bodemuseum Ende 2006 als Teil 1 des Findbuches zu den Akten des Kaiser-Friedrich-Museums erarbeitet. 2008 folgte Band 5 der Publikationsfindbücher mit den darin verzeichneten Akten der Gemäldega-

lerie der Jahre 1830 bis 1945. Eine dem Find-buch beigelegte CD-ROM erleichtert den Zu-gang zu dem umfangreichen Schriftgut. In Vorbereitung der Wiedereröffnung des Bo-demuseums wurden zudem die historischen fotografischen Raumaufnahmen des Kaiser-Friedrich-Museums bearbeitet und inhaltlich erschlossen. Im Ergebnis sind nun neben detail-lierten Angaben zu den einzelnen Räumen die abgebildeten Kunstwerke der Gemäldegalerie und der Skulpturensammlung in einer Daten-bank zu recherchieren. Die im Zentralarchiv aufbewahrten historischen Baupläne stellen seit Jahren eine umfangreiche und außerordentlich wichtige Quelle für die Baumaßnahmen an den Gebäuden der Museen im Allgemeinen sowie für den Masterplan Mu-seumsinsel im Besonderen dar. Die Erschlie-ßung dieser Pläne wird deshalb kontinuierlich – im Rahmen der personellen Kapazitäten – vo-rangetrieben. Konservatorische Probleme spie-len bei diesen sensiblen Materialien eine beson-dere Rolle.

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Ge s c h i c h t e d e r S t a a t l i c h e n M u s e e n z u B e r l i n Die Mitarbeiter des Zentralarchivs sind be-strebt, in Aufsätzen und Beiträgen für das Jahr-buch der Berliner Museen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie in Ausstellungs-katalogen, Tagungsbänden, Fachzeitschriften und Ähnlichem die Ergebnisse ihrer Forschun-gen zur Geschichte der ehemals Königlichen, später Staatlichen Museen zu Berlin zu publizie-ren. Darüber hinaus unterstützt das Archiv Wissen-schaftler verschiedener Fachrichtungen aktiv bei ihren Forschungen zur Geschichte der Samm-lungen. So beruhten zahlreiche diesbezügliche Aufsätze im Jahrbuch der Berliner Museen 2005 (erschienen 2006) auf institutionsgeschichtli-chen Recherchen in den Beständen des Zent-ralarchivs. Darunter befand sich u.a. eine Erst-

edition von Briefen des Generaldirektors der Museen Ludwig Justi durch eine Mitarbeiterin des Zentralarchivs. Das Zentralarchiv beteiligte sich im Rahmen einer Arbeitsgruppe aktiv an der inhaltlichen Vorbereitung eines Symposiums anlässlich des 50. Todestages von Ludwig Justi im Oktober 2007, welches von der Richard-Schöne-Gesellschaft und den Staatlichen Museen veran-staltet wurde. Für einen Sonderband der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg wurde 2006 ein Beitrag zur Geschichte der SMB zwischen 1933 und 1946 verfasst.

Kommun i k a t i on L e h r t ä t i g k e i t

Das Zentralarchiv pflegt seit Jahren einen inten-siven Kontakt zu den kunsthistorischen Institu-ten der drei Berliner Universitäten sowie zum Fachbereich „Informationswissenschaften“ an der Fachhochschule Potsdam. Im Rahmen einer Lehrtätigkeit durch den Leiter des Zentralar-chivs wurde 2006 mit angehenden Archivaren an der FH Potsdam ein Blockseminar zur Ge-schichte der Nationalgalerie durchgeführt, wel-ches v.a. Einblick in die Komplexität der Prove-nienzforschung gab. Seit 2005 wurden in kooperativer Zusammen-arbeit mit der Berliner Technischen Universität Spezialseminare unter dem Titel „Kunst re-cherchieren“ durchgeführt. Im Rahmen von Vorträgen, Seminaren und praktischen Archiv-recherchen an den Beständen des Zentralar-chivs werden Fragen zur Geschichte der ehe-mals Königlichen, später Staatlichen Museen zu Berlin von ihren Anfänge bis in die Gegenwart, einschließlich des Bereiches der aktuellen Pro-venienzforschung behandelt.

Eine erfolgreiche Kooperation besteht zudem mit der Forschungsstelle zur „Entarteten Kunst“ an der Freien Universität Berlin. Dort entstehende Dissertationen und Magisterarbei-ten werden im Zentralarchiv regelmäßig durch aktive Recherchen in den Beständen unter-stützt. Trotz seiner beschränkten personellen Kapazi-täten bemüht sich das Zentralarchiv kontinuier-lich, Praktikumsplätze für Studenten der Ar-chivwissenschaft und der Kunstgeschichte zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wurden Auszubildende der Medien- und Informations-dienste (FAMI) als Praktikanten eingesetzt. Erstmals 2006 und auch 2008 wurden im Zent-ralarchiv auch Volontäre zur Bearbeitung ar-chivwissenschaftlicher Themen wie Bestandser-schließung und Recherchen zur Provenienzfor-schung eingesetzt.

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For s c hung sz i e l e a b 2 009 und Fo l g e j ah re P r o v e n i e n z f o r s c h u n g

Neben der Bearbeitung von aktuellen Restituti-onsansprüchen Dritter gegenüber der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie anderen Anfra-gen Dritter wird das Zentralarchiv die Daten-bank zur Tiefenerschließung von ausgewählten Akten der Nationalgalerie 1918 bis 1945 konti-nuierlich ausbauen. Zudem ist es angesichts des steigenden Interesses an der Zeit nach 1945 und dem in der DDR erfolgten unrechtmäßigen Entzug von Kulturgut unerlässlich, die Tiefener-schließung auf die umfangreichen Aktenbestän-de nach 1945 auszudehnen. Bisher wurden in die Tiefenerschließung auf-grund der aktuellen Erfordernisse und unter Berücksichtigung der personellen Kapazitäten des Zentralarchivs nur die Akten der National-galerie, die von diesen Anfragen in besonders hohem Maße berührt ist, einbezogen. Im Inte-resse einer systematischen Provenienzfor-schung der Staatlichen Museen müssen künftig auch die nahezu lückenlos überlieferten Alt-Aktenbestände anderer betroffener Sammlun-gen ausgewertet werden, beispielsweise die Akten der Gemäldegalerie und der Skulpturen-sammlung zwischen 1933 und 1945 sowie - in einem weiteren Schritt - die Akten nach 1945. Um das erhöhte Aufkommen diesbezüglicher Anfragen und die wachsende Insistenz der An-tragsteller abzufangen sowie die systematische Provenienzforschung auf andere Sammlungen auszuweiten, ist der Personalbestand des Zent-ralarchivs erweitert worden. Seit November

2008 ist im dem Zentralarchiv eine Wissen-schaftlerstelle für die Intensivierung der Prove-nienzforschung an den Beständen der Staatli-chen Museen zu Berlin eingerichtet worden. Damit hat sich die wissenschaftliche Kapazität des Zentralarchivs für den Bereich der Prove-nienzforschung wesentlich erweitert. In den Folgejahren werden systematische Untersu-chungen hinsichtlich der Erwerbungen der Jahre 1933 bis 1945 in allen Sammlungen vorgenom-men werden können. Für die Jahre 2009 und 2010 ist vorgesehen, zuerst die Erwerbungen der Nationalgalerie und die der Sammlungen der Zeichnungen (heute Bestand KK) zu unter-suchen. In den Jahren darauf werden die Be-stände der Gemäldegalerie und der Skulpturen-sammlungen folgen. Neben dieser systemati-schen Bearbeitung der Sammlungsbestände werden aktuelle Provenienzfälle bearbeitet. Ab 2010 wird das Zentralarchiv die koordinie-rende Leitung eines Projektes zur Auffindung ehemaligen jüdischen Kunstbesitzes im Kunst-bestand der „Galerie des 20. Jahrhunderts“ übernehmen. Der dem Land Berlin gehörende Bestand befindet sich als Leihgabe in den Samm-lungen der Nationalgalerie und des Kupfer-stichkabinetts. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt wird in Kooperation zwischen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Berli-ner Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten erarbeitet.

Era rbe i t ung von F i ndm i t t e l n / Pub l i k a t i onen Das Findbuch zu den Akten des Kaiser-Friedrich-Museums wird in den kommenden Jahren um weitere Teile ergänzt werden. Dazu wird ein weiteres Publikationsfindbuch zu den Akten des Münzkabinetts, des Islamischen Mu-seums sowie zu den Hausakten des Kaiser-Friedrich-Museums erarbeitet und publiziert werden.

In Vorbereitung auf die Wiedereröffnung des Neuen Museums 2009 ist mit einem erhöhten Benutzungsinteresse an den Akten diverser dort beheimatet gewesener Sammlungen sowie an den Bauplänen und den historischen Fotos zum Gebäude zu rechnen.

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Ge s c h i c h t e d e r S t a a t l i c h e n M u s e e n z u B e r l i n Im Ergebnis der 2008 vorgelegten Dissertation von Frau Dr. Petra Winter zum Thema „’Zwil-lingsmuseen’ im geteilten Berlin. Zur Nach-kriegsgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin 1945 bis 1958“ (erschienen als Beiheft des Jahrbuches der Berliner Museen) wird sich das Zentralarchiv der NS-Zeit, also der Ge-schichte der Staatlichen Museen zu Berlin wäh-rend der Jahre 1933 bis 1945, widmen. Dieser

bisher nur partiell berücksichtigte Zeitraum der Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin gilt als Desiderat und bedarf der Bearbeitung und der historischen Bewertung. Des Weiteren wird sich das Zentralarchiv nach wie vor mit Aufsätzen und Beiträgen zu histori-schen Sachverhalten in verschiedene Publikatio-nen der Museen sowie anderer Institutionen einbringen.

Kommun i k a t i on L e h r t ä t i g k e i t

Die erfolgreichen Kooperationen mit den Ber-liner Universitäten und der Fachhochschule Potsdam sollen im Rahmen der begrenzten Kapazität des Zentralarchivs fortgesetzt wer-den. Auch werden weiterhin Praktikumsplätze für Studenten der Archivwissenschaft, der

Kunstgeschichte sowie für Auszubildende (Fachangestellte für Medien- und Informations-dienste) angeboten. Geplant ist zudem, für Studenten der Architektur Praktika zur archivi-schen Erschließung von Bauplänen anzubieten.

Ansprechpartner Dr. Jörn Grabowski,

Leiter Zentralarchiv

Tel. +49 (0)30 20 90 6200 Bodestr. 1–3 10178 Berlin