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Blick auf das Lenz- linger-Firmengelände. Links im Bild be- finden sich hölzerne Werkshütten (Zimme- rei und Sägerei), Schuppen und ein Bienenhaus. Im Vordergrund ist die Seestrasse und das kanalisierte Bett des Aabachs zu sehen, im Hintergrund links das Haupthaus und das Ökonomiegebäu- de der Mühle Nieder- uster. Aufnahme von Julius Gujer, 1902. 22
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Porträt von Jacques(Johann Jakob)Lenzlinger.
Nachdem Joseph Lenzlinger das Un-ternehmen 18 Jahre lang geleitethatte, übernahmen seinen beidenStiefsöhne im Jahr 1880 den Betrieb.Es sollte eine für das Baugewerbeüberaus günstige Zeit folgen: Die Ver-dichtung des Eisenbahnnetzes ver-kürzte die Reisezeiten und erhöhte dieMobilität. Und aufblühende Branchenwie die Maschinenindustrie, die che-mische und die Elektroindustrie schu-fen Arbeitsplätze und trieben die Ver-städterung voran. 1888 gab es in derSchweiz erstmals mehr Einwandererals Auswanderer. Dabei profitierte derKanton Zürich besonders. Währenddie Hochbauinvestitionen zwischen1880 und 1896 schweizweit auf dasZweieinhalbfache anstiegen, verfünf-fachten sie sich im Kanton Zürich –von 9 Millionen Franken auf 46 Millio-nen Franken. Auch Uster musstewachsen und seine Infrastruktur aus-
bauen, um den gestiegenen Ansprü-chen seiner Bewohner und der Woh-nungsnachfrage durch die Zuwande-rung wirksam begegnen zu können.
Suche nacherfolgreichen EhepartnernMargaretha Lenzlinger-Wäckerlin wardarauf bedacht, ihren Kindern einegute Zukunft zu ermöglichen. Sie be-mühte sich darum, dass die beidenTöchter erfolgreiche Ehepartner fan-den. Die älteste, Barbara Emma, ver-heiratete sich 1878 mit dem vermö-genden Landwirt und Kantonsrat Salo-mon Keller von Niederuster. DerenSohn Arnold sollte später Bauvorstandvon Uster werden und mit seinemBaugeschäft eng mit den Lenzlingerszusammenarbeiten. Anna Lina, diejüngere Lenzlinger-Tochter, vermähltesich ebenfalls 1878, und zwar mitJacques Müller aus Zimikon-Volkets-wil (ZH). Er war verwitwet und be-trieb in Biel ein Handels- und Papete-riegeschäft. Sein Vater war Bauer undViehhändler gewesen. Der Enkel vonJacques und Anna Müller-Lenzlinger,Maurice E. Müller (1918-2009), wurdeeiner der weltweit bedeutendsten Or-thopäden. Der zwölffache Ehrendok-tor war auch Gründer der Firma Pro-tok AG zur Herstellung von Hüftpro-thesen (später Sulzer) und Stifter desPaul Klee-Museums in Bern.
Unterwegs inFrankreich und BelgienBei den beiden Söhnen sorgte dasEhepaar Lenzlinger für eine solide
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Blick auf das Lenz-linger-Firmengelände.Links im Bild be-finden sich hölzerneWerkshütten (Zimme-rei und Sägerei),Schuppen und einBienenhaus. ImVordergrund ist dieSeestrasse und daskanalisierte Bett desAabachs zu sehen,im Hintergrund linksdas Haupthaus unddas Ökonomiegebäu-de der Mühle Nieder-uster. Aufnahme vonJulius Gujer, 1902.
nuität im stark konjunktur abhängigenBaugewerbe zu schaffen. Der Waldbe-sitz war nicht nur unternehmerischesKapital, sondern symbolisierte auchdie Bodenständigkeit und Solidität desBetriebs. Eine entscheidende Rolle beidiesem Erfolg spielte seine EhefrauMargaretha Lenzlinger-Wäckerlin: Mitihrer praktischen Intelligenz, ihrerZielstrebigkeit und ihrem Fleiss warsie von Anfang an die starke Person imHintergrund. Sie führte die Geschäfts-bücher und trug damit massgeblichzum Ausbau des Betriebs bei. Ihr Fest-halten an der Zollinger-Tradition, ihreAmbition und ihr Wille zum sozialenAufstieg setzten Joseph Lenzlingerzwar einerseits unter Druck. Anderer-seits war ihm dies aber eine starke Mo-tivation, dem Namen Lenzlinger zuAnerkennung zu verhelfen.
Verkauf an die SöhneAm 4. Dezember 1880 verkaufte Jo-seph Lenzlinger im Alter von 56 Jah-ren mit Zustimmung seiner Frau dasGeschäft an seine beiden Söhne. Der
24-jährige Johann Jakob und der 22-jährige Johann Edwin mussten für dieLiegenschaften, das Bauland und di-verse Waldstücke 57 700 Franken be-zahlen. Davon wurden ihnen 20 000Franken aus dem Erbe ihres verstorbe-nen leiblichen Vaters Jakob Zollingerangerechnet.
Nach dem Verkauf zog sich JosephLenzlinger weitgehend ins Privatle-ben zurück und überliess den Söhnendie Führung des Betriebs. Im kleinenUmfang betrieb er noch den Grund-stückshandel und kümmerte sich umden Waldbesitz. Joseph Lenzlingerverstarb am 27. Mai 1900 «um neunUhr nachmittags» an einem «Nieren-Carcinom», so der Eintrag im Zivil-standsregister. Am 31. Mai wurde erauf dem Friedhof Uster beerdigt. SeineFrau Margaretha überlebte ihn um 17Jahre. Sie starb am 20. März 1917, imhohen Alter von 87 Jahren. Todesur-sache war laut dem Arzt «Lungenblä-hung, Bronchitis und Altersschwä-che». Ihre letzte Ruhe fand sie eben-falls auf dem Friedhof Uster.
Jacques und Johann Edwin Lenzlinger: Vielfalt und Erweiterung (1880-1918)