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werden recycelt Elektrotechnik und Elektronik 13,3 % 11,4 % 14,7 % 22,4 % Geschätztes Gewicht aller Menschen auf der Erde: 356 Mio. Tonnen 20,3 % 8,2 % 5,5 4,2 6 % 8 % 36 % 50 % gehen auf die Mülldeponie werden verbrannt gelangen als Müll in die Umwelt Sonstige Verpackungen Haushalt Baumaterialien Automobile Tüten Landwirtschaft Flaschen Portugal Italien Deutschland Irland Dänemark aller Tüten in der EU sind dünne Tüten 86 % 44 % 43 % der Seeschildkrötenarten der Seevögelarten der Meeressäugerarten davon werden in die EU importiert Kunststoffproduktion in einem Jahr: 288 Mio. Tonnen 70 % 89 % 5. DEZEMBER 2013 DIE ZEIT N o 50 Illustration: Juliane Richter, Birte Wagner/ Illuteam 43 Recherche: Anja Krieger Quellen: EU-Kommission, Umweltbundesamt, NABU, J. G. B. Derraik: »The pollution of the marine environment by plastic debris: a review«, plastics- europe.org, repubblica.it GRAFIK 45 Thema: Plastiktüten Die Themen der letzten Grafiken: 232 Wolken 231 Netzpolitik 230 Kennedy-Attentat Weitere Grafiken im Internet: www.zeit.de/grafik 233 N o Weg damit! Plastikmüll belastet die Umwelt. Die EU will daher ihre Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, den Verbrauch dünner Tüten zu reduzieren. Wir zeigen, wie hoch der ist, wie klein der wiederverwertete Anteil – und welche Schäden der Rest anrichtet Hohe Produktion Die Tütenverschwender Viel Importware Was schwimmt im Meer? Wenig Recycling Bedrohte Tiere Großer Verbrauch Jedes Jahr stellt die Menschheit über drei Viertel ihres Gesamtgewichts in Kunststoff her. 175 dünne Tüten verbraucht ein Bürger jedes Jahr im EU-Durchschnitt. Wir Deutschen liegen immerhin deutlich darunter. Ein Tütenbann wäre relativ leicht durchzusetzen, weil er der europäischen Industrie kaum wehtut. Die Müllmenge im Meer lässt sich schwer fassen. Vermutlich treiben bereits viele Millionen Tonnen Abfall auf den Ozeanen. Studien weisen darauf hin, dass der größte Teil davon Kunststoff ist. Daran haben wiederum Verpackungen, insbesondere Tüten und Flaschen, einen hohen Anteil. 98,6 Milliarden Plastiktüten werden pro Jahr in der EU verbraucht. Recycelt wird nur ein kleiner Teil davon. Über 270 Tierarten überfressen sich an Plastik im Meer, ersticken daran oder verheddern sich darin. 46 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich in Europa verbraucht, mehr als ein Zehntel davon für Tüten. Seit 2011 wurden die herkömmlichen Plastiktüten in den Supermärkten durch deutlich teurere aus Bioplastik ersetzt. Der Verbrauch hat sich dadurch stark reduziert, das Material ist aber umstritten. Wie auch in vielen östlichen EU-Staaten ist in Portugal der Konsum sehr hoch. Der Grund: Tüten liegen kostenlos an den Supermarktkassen aus, die Kunden tragen massenweise Einkäufe damit heim. Die dicken Tüten im deutschen Lebens- mittelhandel sind kostenpflichtig. Dünne aber gibt es weiterhin kostenlos, zum Beispiel in Apotheken und Drogerien und zum Einpacken von Obst und Gemüse. Hier zahlen die Produzenten eine Steuer, die sich nach dem Gewicht der Tüten richtet. Das Ergebnis: Neben Finnland ist Dänemark beim Tütenverbrauch in der EU das sparsamste Land. Eine Abgabe von 22 Cent auf den Vertrieb hat den Pro-Kopf-Verbrauch dünner Tüten in Irland drastisch gesenkt – um mehr als 90 Prozent seit 2002. Tüten verbraucht ein Bürger pro Jahr 466 181 64 18 4

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  • werden recycelt

    Elektrotechnik und Elektronik

    13,3 %

    11,4 %

    14,7 %

    22,4 %

    Geschtztes Gewicht aller Menschen auf der Erde:

    356 Mio. Tonnen 20,3 %

    8,2 %

    5,54,2

    6 %

    8 %

    36 %

    50 %gehen auf dieMlldeponie

    werden verbrannt

    gelangen als Mll in die Umwelt

    SonstigeVerpackungen

    Haushalt

    Baumaterialien

    Automobile

    Tten

    Landwirtschaft

    Flaschen

    Portugal

    ItalienDeutschland

    Irland

    Dnemark

    aller Tten in der EU sind dnne Tten

    86 %

    44 %

    43 %

    der Seeschildkrtenarten

    der Seevgelarten

    der Meeressugerarten

    davon werden in dieEU importiert

    Kunststoproduktion in einem Jahr:

    288 Mio. Tonnen

    70 %89 %

    5. DEZEMBER 2013 DIE ZEIT No 50

    Illustration: Juliane Richter, Birte Wagner/ Illuteam 43

    Recherche: Anja Krieger

    Quellen: EU-Kommission, Umweltbundesamt, NABU, J. G. B. Derraik: The pollut ion of the marine environment by plastic debris: a review, plastics-europe.org, repubblica.it

    GRAFIK 45Thema: Plastiktten

    Die Themen der letzten Grafiken:

    232Wolken

    231Netzpolitik

    230 Kennedy-Attentat

    Weitere Grafiken im Internet:

    www.zeit.de/grafik

    233No

    Weg damit!Plastikmll belastet die Umwelt. Die EU will daher ihre Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, den Verbrauch dnner Tten zu reduzieren. Wir zeigen, wie hoch der ist, wie klein der wiederverwertete Anteil und welche Schden der Rest anrichtet

    Hohe Produktion

    Die Ttenverschwender

    Viel Importware

    Was schwimmt im Meer?

    Wenig Recycling Bedrohte Tiere

    Groer VerbrauchJedes Jahr stellt die Menschheit ber drei Viertel ihres Gesamtgewichts in Kunststoff her.

    175 dnne Tten verbraucht ein Brger jedes Jahr im EU-Durchschnitt. Wir Deutschen liegen immerhin deutlich darunter.

    Ein Ttenbann wre relativ leicht durchzusetzen, weil er der europischen Industrie kaum wehtut.

    Die Mllmenge im Meer lsst sich schwer fassen. Vermutlich treiben bereits viele Millionen Tonnen Abfall auf den Ozeanen. Studien weisen darauf hin, dass der grte Teil davon Kunststoff ist. Daran haben wiederum Verpackungen, insbesondere Tten und Flaschen, einen hohen Anteil.

    98,6 Milliarden Plastiktten werden pro Jahr in der EU verbraucht. Recycelt wird nur ein kleiner Teil davon.

    ber 270 Tierarten berfressen sich an Plastik im Meer, ersticken daran oder verheddern sich darin.

    46 Millionen Tonnen Plastik werden jhrlich in Europa verbraucht, mehr als ein Zehntel davon fr Tten.

    Seit 2011 wurden die herkmmlichen Plastiktten in den Supermrkten durch deutlich teurere aus Bioplastik ersetzt. Der Verbrauch hat sich dadurch stark reduziert, das Material ist aber umstritten.

    Wie auch in vielen stlichen EU-Staaten ist in Portugal der Konsum sehr hoch. Der Grund: Tten liegen kostenlos an den Supermarktkassen aus, die Kunden tragen massenweise Einkufe damit heim.

    Die dicken Tten im deutschen Lebens-mittelhandel sind kostenpflichtig. Dnne aber gibt es weiterhin kostenlos, zum Beispiel in Apotheken und Drogerien und zum Einpacken von Obst und Gemse.

    Hier zahlen die Produzenten eine Steuer, die sich nach dem Gewicht der Tten richtet. Das Ergebnis: Neben Finnland ist Dnemark beim Ttenverbrauch in der EU das sparsamste Land.

    Eine Abgabe von 22 Cent auf den Vertrieb hat den Pro-Kopf-Verbrauch dnner Tten in Irland drastisch gesenkt um mehr als 90 Prozent seit 2002.

    Tten verbraucht ein Brger pro Jahr

    466 181 64 184