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Vorwort Uster im Zürcher Oberland gehörte im 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Industrieregionen der Schweiz. Ent- lang des Aabachs reihte sich eine Tex- tilfabrik an die andere. Alle die gros- sen Betriebe und ihre Zulieferer aus der Pionierzeit sind verschwunden. Lediglich die Familie Lenzlinger hat überdauert: Ihr traditionelles Holz- bauunternehmen feiert im Jahr 2012 seinen 150. Geburtstag. Mittlerweile hat die fünfte Genera- tion die Führung übernommen. Unge- wöhnlich in der männerdominierten Baubranche: Die operative Leitung und das Verwaltungsratspräsidium sind von zwei Frauen besetzt – von Karin Lenzlinger Diedenhofen und ihrer Schwester Annette Lenzlinger Vandebroek. Somit müsste die Lenz- linger Söhne AG heute eigentlich «Lenzlinger Töchter AG» heissen. Schon die Ur-Ur-Grossmutter der heutigen Chefinnen, Margaretha Lenz- linger-Wäckerlin, war in der ersten Generation die treibende Kraft beim Aufbau des Unternehmens. Das ehe- malige Hausmädchen aus einfachen Verhältnissen war eine kluge und ehr- geizige Frau. Sie unterstützte ihren Mann bei der Buchhaltung und allen schriftlichen Arbeiten. So gelang es dem Firmengründer, Joseph Lenzlin- ger, nach Jahren als einfacher Wander- handwerker in Niederuster Fuss zu fassen und sich dort als Zimmermann und Baumeister einen guten Namen zu machen. Joseph Lenzlingers Sohn Jacques stieg in den Chaletbau ein und prägte mit seinen Bauten einen Teil von Niederuster. Max und Hans Lenzlin- ger, Unternehmensleiter in der dritten Generation, nahmen die Parkettfabri- kation auf und begründeten somit das Renommee des Unternehmens im Be- reich Bodenlegen. Urs Lenzlinger, der Inhaber in der vierten Generation, 7 Ansicht von Uster um 1895, links im Bild die Burg Uster und die reformierte Kirche, in der Mitte die katholische Kirche von 1884, im Hinter- grund der Greifensee.

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Ansicht von Uster um 1895, links im Bild die Burg Uster und die reformierte Kirche, in der Mitte die katholische Kirche von 1884, im Hinter- grund der Greifensee. 7

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Vorwort

Uster im Zürcher Oberland gehörte im19. Jahrhundert zu den wichtigstenIndustrieregionen der Schweiz. Ent-lang des Aabachs reihte sich eine Tex-tilfabrik an die andere. Alle die gros-sen Betriebe und ihre Zulieferer ausder Pionierzeit sind verschwunden.Lediglich die Familie Lenzlinger hatüberdauert: Ihr traditionelles Holz-bauunternehmen feiert im Jahr 2012seinen 150. Geburtstag.

Mittlerweile hat die fünfte Genera-tion die Führung übernommen. Unge-wöhnlich in der männerdominiertenBaubranche: Die operative Leitungund das Verwaltungsratspräsidiumsind von zwei Frauen besetzt – vonKarin Lenzlinger Diedenhofen undihrer Schwester Annette LenzlingerVandebroek. Somit müsste die Lenz-linger Söhne AG heute eigentlich«Lenzlinger Töchter AG» heissen.

Schon die Ur-Ur-Grossmutter derheutigen Chefinnen, Margaretha Lenz-

linger-Wäckerlin, war in der erstenGeneration die treibende Kraft beimAufbau des Unternehmens. Das ehe-malige Hausmädchen aus einfachenVerhältnissen war eine kluge und ehr-geizige Frau. Sie unterstützte ihrenMann bei der Buchhaltung und allenschriftlichen Arbeiten. So gelang esdem Firmengründer, Joseph Lenzlin-ger, nach Jahren als einfacher Wander-handwerker in Niederuster Fuss zufassen und sich dort als Zimmermannund Baumeister einen guten Namenzu machen.

Joseph Lenzlingers Sohn Jacquesstieg in den Chaletbau ein und prägtemit seinen Bauten einen Teil vonNiederuster. Max und Hans Lenzlin-ger, Unternehmensleiter in der drittenGeneration, nahmen die Parkettfabri-kation auf und begründeten somit dasRenommee des Unternehmens im Be-reich Bodenlegen. Urs Lenzlinger, derInhaber in der vierten Generation,

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ändern, um zu überleben – Liegenschaften gemietet – Handwerklicher Innen-ausbau mit Schwerpunkt Holz – Neue Tätigkeitsfelder – Abschied von derMischkalkulation – Aus Konkurrenten werden Partner – Kooperation bei Waldund Sägerei – Doppelböden: innovativ und zukunftsweisend – Vom Parkett zumNaturstein – Vom Krankenbett aus verkauft – Geschäfte mit dem Schah – Markt-führer in der Schweiz – Rundumservice samt Verjüngungskur – Offen für Tep-piche und Laminat – Alu statt Holz – Feiern bis zum nächsten Tag – Von derHausschlosserei zum Bereich Metallbau – Schlechte Aufträge erkennen – Wider-standsfähigkeit in der Krise – Kein Auftrag ist zu klein – Grosses Fest zum 125-Jahr-Jubiläum – Restaurierung der Mühle Niederurster – Neuer Hauptsitzin Nänikon – Tradition und Innovation – Pionierleistung Doppelböden – Unter-nehmerischer Geist

Karin und Annette Lenzlinger:Leistungsstark in fünf Disziplinen 79Frauenwahlrecht als prägende Erinnerung – Sackgeld buchhalterisch verwaltet– Der Lockruf der Familie – Distanz als Befreiung – Bewerbung für die Doppel-böden – 1994: die Würfel sind gefallen – «Probezeit» bestanden – Kultur weiter-entwickelt – Exotin im Baubetrieb – Strukturen beibehalten: Prozesse optimiert– Qualifikation wird immer wichtiger –Doppelböden: von der Seilbahn bis zumBundesratsbunker – Expansion nach Wien und Shanghai – Parkett: Bereich mitWachstumspotenzial – Schreinerei: Kunden im Premiumsegment – Metallbau:Umsatz ausgebaut – Zeltvermietung: flexibel wie eine Kleinfirma – Gewinn undWachstum – Kompetent und gefragt – Annette und Karin Lenzlinger: optimaleErgänzung

Schlusswort 93

Tätigkeiten der Firma Lenzlinger 95

Die Gebäude der Familie Lenzlinger in Niederuster, 1862-1936 96

Stammbaum der Familie Lenzlinger 98

Quellen und Literatur 100

Bildnachweise 102

Dank 103

Ansicht von Usterum 1895, links imBild die Burg Usterund die reformierteKirche, in der Mittedie katholische Kirchevon 1884, im Hinter-grund der Greifensee.