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Die Casoni des Venetos. Saccisica, das ist der Zauber eines Ortes im Einklang mit dem Land, der Natur und mit seiner bäuerlichen Geschichte, von der die Casoni der Region Veneto erzählen, die es heute noch gibt und die man auch besuchen kann. Die Casoni sind aufgrund ihrer Architektur, der Größe, des Baumaterials aber auch wegen ihrer Funktion etwas Besonderes. Das Casone, das es in seiner ursprünglichen Form schon fast nicht mehr gibt, war bis in die 50er Jahre hinein weit verbreitet. Es war die ärmliche Behausung der Landarbeiter, gebaut aus dem Material, das die Natur lieferte: Ton für die Ziegel, Schilf für das Dach, Holz für die Fenster und Türen. Es hatte eine rechteckige oder quadratische Form mit dem charakteristischen hohen Dachstuhl und die Innenräume waren auf das Wesentliche beschränkt. In den 40er Jahren gab es alleine in Piove di Sacco 320 Casoni. Heute sind es nur noch drei in der gesamten Saccisica, sie stehen alle den Besuchern offen. In Piove di Sacco kann man das Casone Rosso besuchen, welches seinen Namen der Farbe des äußeren Anstrichs verdankt. Es wurde nach dem Brand 1993 wieder originalgetreu rekonstruiert. Das Casone in Via Ramei wurde zwischen dem Ende 1800 und Anfang 1900 erbaut, die Möbel und Gegenstände darin sind Geschenke der örtlichen Bevölkerung. Beide befinden sich inmitten der Natur, bilden Brücken zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, gelten als Anker einstiger Werte und unseres allgemeinen Bewusstseins. In Arzergrande wurde gerade die Restaurierung des Casone Azzurro beendet, welches im 19. Jahrhundert erbaut und bis 2006 bewohnt wurde. 1 Saccisica: ein Stück Natur. 2 Brugine: Villa Roberti. 3 Piove di Sacco: Casone Via Ramei. 4 Arzergrande: Casone Azzurro. 5 Piove di Sacco: Casone Rosso. 3 4 5

Saccisica TED 2011

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Die Casoni des Venetos.

Saccisica, das ist der Zauber eines Ortes im Einklang mit dem Land, der Natur und mit seiner bäuerlichenGeschichte, von der die Casoni der Region Venetoerzählen, die es heute noch gibt und die man auchbesuchen kann. Die Casoni sind aufgrund ihrer Architektur, der Größe, des Baumaterials aber auch wegen ihrer Funktion etwasBesonderes. Das Casone, das es in seiner ursprünglichenForm schon fast nicht mehr gibt, war bis in die 50er Jahrehinein weit verbreitet. Es war die ärmliche Behausung der Landarbeiter, gebaut aus dem Material, das die Naturlieferte: Ton für die Ziegel, Schilf für das Dach, Holz für die Fenster und Türen. Es hatte eine rechteckige oderquadratische Form mit dem charakteristischen hohenDachstuhl und die Innenräume waren auf das Wesentlichebeschränkt. In den 40er Jahren gab es alleine in Piove di Sacco 320 Casoni. Heute sind es nur noch drei in dergesamten Saccisica, sie stehen alle den Besuchern offen.In Piove di Sacco kann man das Casone Rosso besuchen,welches seinen Namen der Farbe des äußeren Anstrichs

verdankt. Es wurde nach dem Brand 1993 wiederoriginalgetreu rekonstruiert. Das Casone in Via Rameiwurde zwischen dem Ende 1800 und Anfang 1900 erbaut,die Möbel und Gegenstände darin sind Geschenke der örtlichen Bevölkerung. Beide befinden sich inmitten

der Natur, bilden Brücken zwischen der Vergangenheit undder Zukunft, gelten als Anker einstiger Werte und unseresallgemeinen Bewusstseins. In Arzergrande wurde gerade die Restaurierung des Casone Azzurro beendet, welches im 19. Jahrhundert erbaut und bis 2006 bewohnt wurde.

1 Saccisica: ein Stück Natur.2 Brugine: Villa Roberti.3 Piove di Sacco: Casone Via Ramei.4 Arzergrande: Casone Azzurro.5 Piove di Sacco: Casone Rosso.

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SCORREZZOLA

SANT’ANGELOSAONARA

BRUGINE

CODEVIGOBOVOLENTA

PONTELONGO

ARZERGRANDE

LEGNARO

POLVERARA

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SACCISICA

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Piazza Antenore, 335137 PadovaTel. +39 049 8767911Fax +39 049 650794

www.turismopadova.itwww.turismotermeeuganee.it

© Fotos: Fotoarchive Gemeinden der Saccisica, Luciano Schiavon, Simone Sartori, Fotoclub Chiaroscuro.

Büro TourismusinformationenIAT Piove di SaccoBacino Turistico della Saccisica

Piazza Matteotti, 4 - 35028 Piove di Sacco (PD)Tel. e fax +39 049 9709331www.turismosaccisica.ite-mail: [email protected]

TOUREN IN DER SACCISICA• Tour durch die Casoni• Wasserwege• Gaumenfreuden in der Saccisica• Die Straße des Zuckers und des SalzesNähere Informationen im Tourismusbürodes Saccisica-Beckens

Regionedel Veneto

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Saccisica,Land der Gewässer und der Gaumenfreuden.

accisica.Swww.veneto.to

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Saccisica ist ein ebenes, sehr tief gelegenes Gebiet, fast aufMeereshöhe, das sich zwischen der Stadt Padua und der Lagune von Venedig ausbreitet. Es war einst das Umland Paduas und zugleich das beliebteHinterland des venezianischen Adels und Sitz ihrerLandhäuser, jedoch war es auch ihre unerschöpflicheKornkammer. Der Name Saccisica stammt von der Hauptstadt Piove di Sacco, wichtige vorderste Front der Carraresi in den Konflikten mit der Serenissima um die Kontrolle des Gebiets zwischen Padua und Venedig.

den Überschwemmungen durch die Flüsse ausgesetzt waren.In diesem Zusammenhang war die Saccisica ein bedeutenderStandort der römischen Besiedlung. Die Region um Paduawurde in drei “Agri centuriati” gegliedert, von denen einesPiove di Sacco unterstellt war, dabei entstanden kleinereDörfer und Ortschaften entlang der Hauptverbindungs-straßen. Wie aus den besonders interessantenarchäologischen Entdeckungen von Arzergrande,Sant’Angelo, Vigorovea, Brugine, Campagnola, Vallonga zuerkennen ist, waren die Siedlungen in der Römerzeit in derSaccisica sicherlich von hohemNiveau, dies bezeugen auchReste von “Villae”, alsovon luxuriösenWohnhäusern mitangrenzendemWirtschaftsgebäude, die ingewissem Sinne Vorgängerder zukünftigen Villen im Veneto sind, und dierömischen Grabstätten im Gebiet von Sant’Angelo,Vigorovea undArzergrande.Ebenfalls in Arzergrandebeweisen Reste vonSäulen und massiven

Blöcken, dass damals imposante Bauten zurEindämmung des Flusses Brenta angelegtwurden. Einige dieser interessantenrömischen Fundstücke können heute imAusstellungssaal “Portus Aedro” in derGemeinde von Arzergrande besichtetwerden. Im Ort Ardoneghe di Bruginewurde ein römischer Opferaltar aus demspäten ersten Jahrhundert gefunden, derNeptun gewidmet war, in S. Anna di Piovedi Sacco hingegen legten Ausgrabungen

einen dem Gott Silvano gewidmeten Altar frei, der aus derzweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts stammt. Auch aufdem Gebiet der heutigen Gemeinde von Saonara, das zurRömerzeit zur ländlichen Kolonie von Piove di Sacco gehörteund durch das die wichtige Via Annia führt, wurdenzahlreiche archäologische Fundstücke entdeckt.

Die Römerzeit.

Das Fehlen von systematischen archäologischenAusgrabungen verhinderte bisher die Rekonstruktion einesklaren Bildes der Region Saccisica zur Zeit der Römer.Ungeachtet dessen zeugen die gänzlich zufälligenEntdeckungen zahlreicher Grabsteine, Altäre und Stelen vomhohen Niveau der römischen Siedlungen in der Saccisica. Das entdecktearchäologische Gut gehtauf das I. und II.Jahrhundert n. Chr.zurück, als die von der X.Regio Venetia et Istria(Zehnte Region Venetienund Istrien) einverleibteRegion um Padua, einebesondere wirtschaftlicheund politische Blütezeiterlebte. Mit der römischenKolonialisierungentwickelte sich einausgedehntes Straßennetzals Verbindung zwischender Region um Padua zu einigen Hauptverbindungsstraßendes römischen Reichs, das sich damals nach Ostenausweitete. Das Straßennetz führte zur Entstehungzahlreicher Siedlungen, die einhergingen mit derZenturiation und der Trockenlegung dieser tief gelegenenund sumpfigen Gebiete, die wenig Gefälle hatten und somit

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Saccisica. Land der Gewässer.

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Die Flüsse, die Casoni in den Tälern und das Becken der Lagune.

Wasser ist dasElement, das dasGebiet vonSaccisica amstärkstenbeeinflusst.Die Wasserläufeverflechten sichineinander undverlieren sich,dann wiederüberlagern sie sichoder tauchen aufsNeue auf: diekleinen Flüsse, Bäche undZuflüsse des Brentaskreuzen die Landschaft.Aber dann, am östlichenRand, geht plötzlich es sanftabwärts, zum Meer hin, mitseinem ruhigen und Beckenund der sanften Lagune.Es ist eine geheimnisvolleund überraschendeLandschaft, wunderbar, undunvergleichlich in ihrer Art.

Das Tal “Millecampi”,tausendsechshundert HektarLagunenlandschaft, das Tal Morosina, das “Casone delleSacche”, das “Casone Millecampi”, das sind die Orte diefür die Einzigartigkeit dieses Teils der Provinz von Paduastehen, wo sich Festland, Meer und Himmel vereinen, umdem Besucher Schönheit und Ruhe zu schenken.Kanäle und Teiche, Wasserläufe und Rinnen mit denendie Bewohner der Saccisica in jahrhundertlangerTrockenlegungsarbeit wertvolle bestellbare Felderschufen.Die typische Lagunenlandschaft, gekennzeichnet vomÜbergang der Lagune zum Festland, abgegrenzt durchdie Täler, in denen Fischerei betrieben wird und diegroßen Gebiete mit bestellten Feldern, in denen teilweisenoch Pfähle stehen, die im XVII. Jahrhundert zurMarkierung der Lagune von den Venezianern angebrachtwurden.Auch die Fauna und Flora spiegelt die Einzigartigkeit desOrtes wieder, der erhöhte Salzgehalt des Bodens erlaubtdas Bestehen von nur wenigen Pflanzenarten, die sich fürdieses besonderen Habitat eignen: Schilf, Limonium,Astromarinum, Erika.Auch die Fauna ist sehr charakteristisch und durch diefolgenden Arten vertreten: Aal, Meeräschen, Taucher,Schnepfenvögel, Enten, Reiher viele andere Vogelarten.Im 19. Jahrhundert ermöglichte die Einführung dertechnologischen Innovationen im Bereich derLandwirtschaft zur Kontrolle der Gewässer die Beendigender geduldig ausgeführten Trockenlegungsarbeiten, diesewaren zur Zeit der Römer begonnen worden, wurdendann von den Benediktinermönchen und später von denvenezianischen Patriziern fortgesetzt, abgeschlossenwurden sie auch dank des Einsatzes des Senators LeoneRomanin Jacur.

Die für das Gebiet charakteristischen Saugpumpenanlagenvon Codevigo und Correzzola bilden einen wichtigenKnotenpunkt der hydrologischen Kontrolle der gesamtenSaccisica und eines Teils der Provinz. Die erste mechanische Trockenlegung mitDampfsaugpumpen erfolgte in Civè di Correzzola im Jahr1854. Juwel dieses Systems ist die im Jahr 1890 erbauteSaugpumpenanlage von Santa Margherita, die damals die größte Europas war.Sie ist immer noch funktionsfähig und steht Besucherndank des Museo della Bonifica (Museum derTrockenlegung) zur Besichtigung offen.

Diese Gebäude mit dengroßen Hebepumpenwerden heute als wertvolleStücke derIndustriegeschichtebetrachtet und sind eswert, aufbewahrt underhalten zu werden.

Bovolenta ist ein Ort,der zwei Flüssen, demCanale di Cagnola unddem Bacchiglioneentstanden und gewachsenist, diese fließen in derOrtschaft “La Ponta”

zusammen und bilden dort einen der schönsten Plätze desOrtes. Von Bovolenta führt der Wasserlauf geradlinig insTal, er wurde früher “Bacchiglione vecchio” genannt.Die Landschaft in diesem Gebiet hat eine bäuerlichePrägung, sie wird beherrscht von offenen, heckenlosenFeldern, auf denen Mais, Korn, Gerste, Rüben angebautwerden und Weinstöcke stehen, geschützt durch einenDamm aus dem 19. Jahrhundert.Der Bacchiglione führt auch am Ort Pontelongo vorbei,der in Zeit der Kommunen und unter der HerrschaftCarraras aufgrund seiner strategischen Position an derHauptverkehrsstraße zwischen Lagune und denHinterland Schauplatz der Konflikte zwischen denPaduanern, Ezzelinern, Scaligerinern und denVenezianern um die Kontrolle der Brücken und nahenFestungen war.Zur Zeit der Venetier bis zum zweiten Weltkrieg wurdePontelungo wichtiger Schifffahrtshafen. Der Bacchiglionefließt am Ende nach Correzzola wo er durch dieAnwesenheit des Benediktinerhofes aufgewertet wird.

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Villen, Kirchen, Wohnhäuser.

Das üppige Gebiet der Saccisica, reich an Farben, Bildern undBauwerken, an kleinen und großen Dörfern, ist einfruchtbares Land; es besteht aus Erde und Sand, Geröll undAblagerungen, die von den Flüssen auf ihrem Weg zum Meermitgebracht wurden, Erde, die im Laufe der Jahrhundertedurch die unaufhörliche Arbeit der Menschen urbar gemachtwurden, wovon heute noch die Bauernhöfe und Landhäuserzeugen. Ab dem 18. Jahrhundert wird die Villa dank derstarken landwirtschaftlichen Entwicklung zum Zentrum einerneu gegliederten Landschaft, durch diese vermehrt sich auchdie Zahl der Bauernhäuser: Casoni, „Barchesse” (offeneSchuppen für Landwirtschaftsgeräte), die Eindämmungen derFlüsse stehen fürdie von denVenezianerngeprägte und bisheute fastunverändertgebliebeneOrdnung.

Spaziert man inBovolenta an denUfern desBacchiglioneentlang, kann manheute noch die voneinigenvenezianischenAdelsfamilien erbauten Villen bewundern, zum Beispiel dieder Familien Buzzacarini, Erizzo, Foscarini, welche diesen Ortnicht nur als Sommersitz auf dem Land sondern auch alsBollwerk gewählt hatten.

In Brugine steht die Villa Roberti, ein prächtiger Landsitz,welcher heute noch die von Andrea da Valle zwischen 1543und 1553 entworfene architektonische Originalstruktur intaktbewahrt und in dem sich ein reichhaltiger Freskenzyklus von G. B. Zelotti und anderen Malern der Veroneser Schulebefindet.

In Codevigo residierte fürlange Zeit AlviseCornaro, dem damals fastalle Land-wirtschaftsfelder in derGegend gehörten. Das Land war ideal fürihn, hier konnte er dieVorstellungen seinesBuchs Vita sobriaverwirklichen. Er beherbergte für langeZeit den KomödienautorAngelo Beolco, genannt Ruzante als seinen Vertrauensmannfür die Verwaltung der Landwirtschaftsgüter in der Gegendund den Architekten G. M. Falconetto, der für ihn dieFassade der Kirche von San Zaccaria neu gestaltete.

Piove di Sacco wurde im Jahre 1405 von der freienKommune, unter den Schutz eines Stadtvogts aus der Familieder Carraresi, zur Domäne der Serenissima und Residenzvieler venezianischer Adelsfamilien. Damals entstanden dieimmer noch vorhanden Gebäude (Palazzi) in der Altstadt,welche ihr faszinierendes venezianisches Flair beibehaltenhaben: beachtenswert ist der neugotische Palazzo Valeri, derheute im Besitz der Gemeinde ist und der darauf wartet,wieder im alten Glanz zu erstrahlen, der Palazzo BertaniDoardo sowie der Palazzo Priuli, welcher immer noch dieKapelle und die angrenzende “Barchesse” verwahrt. Derbekannteste ist der Palazzo Gradenigo Sitz des StadtvogtsFrancesco Gradenigo, der seit 1434 in Piove steht.

In Piove di Saccosteht auch der Domvon San Martino,die neoromanischeVersion des antiken“Pieve”. Er entstand975 auf Initiativedes Bischofs vonPadua Gauslino. DiemündlicheÜbermittlungbesagt, dass dieEntstehung derWallfahrtskircheMadonna delleGrazie, auf einewunderbare

Begebenheit beruht, welche auf einem Bild aus dem 17.Jahrhundert dargestellt ist, das sich in der Kirche befindet.Die Kirche verwahrt auch ein Bildnis der Heiligen Jungfrauaus dem Jahr 1478, das Giovanni Bellini zugeschrieben wird.Die Kirche von San Nicolò, von Bootsfahrern und Fischernder Stadt erbaut, verwahrt im Innen wunderbare Fresken ausdem 14. Jahrhundert. Die „Scolla” des Heiligen Kreuzes(Kirche von San Francesco), erbaut zwischen 1565 und 1575,ist der einzige Rest eines großen Klostergebäudes aus demZeitraum davor. Die zahlreichen Palazzos in der Altstadtfolgen auf die Bogengänge, welche die Hauptstrassensäumen. Es ist der Reiz einer Stadt, welche ihre eigeneDimension und ihre eigene Geschichte lebt: vom Mittelalterbis zur Renaissance und dann wieder bis zum 19.Jahrhundert mit dem vom Architekten Giuseppe Jappellientworfenen Palazzo Comunale mit seiner linearenMarmorfassade.

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1 Codevigo: Casone delle Sacche.2 Codevigo: S. Margherita, Saugpumpenanlage.3 Bovolenta: Porto alla Ponta.4 Brugine: Villa Roberti.5 Piove di Sacco: Palazzo Gradenigo.6 Piove di Sacco: Dom von San Martino.7 Piove di Sacco: Barchessa Polani.8 Pontelongo: Villa Foscarini Erizzo.9 Pontelongo: Bacchiglione-Kanal.

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Die Benediktiner-Ansiedlungen.

In Pontelongo ist die amlinken Bacchiglioneufergelegene Villa Foscarini– Erizzo, heute Sitz desGemeindeamts, einenBesuch wert. Um das Jahr1570 von NicolòFoscarini gebaut, dientesie gleichzeitig sowohl alsSommerwohnsitz, alsLandwirtschaftsbetriebund auch alsNiederlassung fürGewerbebetriebe, wiezum Beispiel eineKorallenbearbeitungs-fabrik. Die Fresken impompejanischen Stil unddie hübschen Verzierungen machen das Gebäude nochinteressanter. Das “Casa del fascio”, das 1938 nach demEntwurf vom Architekten Quirino de Giorgio erbaut wurde,ist ein Beispiel perfekt erhaltener futuristischer Architektur.

Die alte Mühle am FlussBacchiglione ist ein ausdem Jahr 1875stammendesIndustriegebäude undbekannt für seineverschiedenenMehlsorten, die dortproduziert werden. DieZuckerfabrik genannt „ElBeljio” weil sie vonBelgiern in den Jahren1908 – 1910 erbautwurde, verwandelt seithundert JahrenZuckerrübensaft

in Zucker und ist heute die einzige noch produzierendeZuckerfabrik im Veneto. Während des “Festa della dolcezza”(Fest der Süße) (jeden ersten Sonntag in Dezember) werdendort geführte Besichtigungen angeboten. Die “BarchessaContarini”, die auf das Ende des 16. Jahrhundert zurück geht,besteht aus der Hauptvilla, der Barchessa und denNebengebäuden. Sie entstand entlang des Flussufers undheutzutage werden dort Empfänge gegeben.

In Sant’Angelo steht die aus dem 17. Jahrhundert stammendeVilla Caprari, genannt Casa Maritan, sie ist kürzlichrestauriert worden und ein wertvolles Zeugnis der Wohnbau-Architektur der Vergangenheit. In der Straße Savonarolavermittelt der Reitstall mit seiner Pferdezucht das Flair deseinstigen Lebens auf dem Land. Die Gemeindekirche desErzengels Michaels aus dem 18. Jahrhundert verwahrtwertvolle Holzarbeiten, ein Gemälde der VeronesischenSchule, einige Statuen der Schule des Bonazza und dasAltarbild des Heiligen Michael, signiert und datiert vonGianbattista Canal aus dem Jahr 1798. Die Kirche von SanGiacomo in Vigorovea verwahrt einen Marmoraltar aus dem17. Jahrhundert und ist das Werk von Alvise Tagliapietra.

Fährt man zurück nach Norden in Richtung Padua trifft manauf Saonara, diese Gemeinde, durch die die Via dei Vivai,die Straße der Baumschulen führt, ist besonders bekannt fürihre traditionelle Garten - und Zierpflanzenzucht. Hier steht

die Villa Cittadella - Vigodarzere – Valmarana, inmitteneines weitläufigem romantischen Parks, der etwa im Jahre1816 von Giuseppe Japelli entworfen wurde. Auf dem flachenLand schuf der geniale venezianische Architekt einen Hügel,eine Grotte und einen See. Zu dieser außerordentlichbeeindruckenden Landschaft kamen dann noch reich verzierteGebäude in verschiedenen Stilrichtungen, unter anderem dieGrotta dei Templari, die sich am neogotischem Zeitgeistinspirierte, eine wilde und geheimnisvolle Höhle, in der sichdie androgynen Statue von Baffometto besonders hervorhebt.

Im ländlichen Teil des Gebietes waren auch die Landhäuserweit verbreitet. Die Benediktinermönche von Santa Giustinavon Padua festigten ihre Macht unter der Herrschaft derSerenissima im 16. Jahrhundert und wurden Eigentümerzahlreicher Großgrundbesitze. Sie waren imposant undzweckmäßig angelegt, jedes Element hatte seine festeFunktion: der Wohnraum, das Lager, der Heuspeicher, derKeller, die Kuh- und Pferdeställe mit den Tennen. Die Benediktinerhöfe waren dank der Arbeit derOrdensmönche von San Benedetto nicht nur wichtigster Ortder landwirtschaftlichen Lehre sondern auch Zentrum von

Kultur und Kunst undHandwerk.Die Arbeit derBenediktinermönchebedeutete eine erheblicheVerbesserung derTrockenlegung derungesunden Sümpfe und dieEinführung neuester Systemeder Feldbewirtschaftung. Heute ist der wunderschöne,wahrscheinlich nach demEntwurf von Andrea Moroni(der Architekt des Vertrauensder Mönche von SantaGiustina) erbaute Hof vonCorrezzola, Sitz derGemeindebibliothek, eines

kleinen Museums mit Handwerksobjekten und eines Hotels.Den Einfluss der Benediktiner kann man auch im Gebietvon Legnaro erkennen, wo der antike Benediktinerhof heuteSitz der Gemeindebibliothek und ein wichtigesKongresszentrum ist.

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Modell der ländlichen Benediktiner Ansiedlungen, die ausHöfen und Landhäusern besteht, ist der Bauernhof “GrandeVanezza”, erbaut um 1570 in Correzzola, wo auch dieGewässer des Bacchiglione zusammenfließen. Es ist dasGebiet weitreichender Trockenlegungen und Dammbautenzur Vermeidung von Überschwemmungen. In Piove diSacco kann man die aus dem 15 Jahrhundert stammendeBarchessa der Villa Bragato besichtigen. Sie wird heute alsRestaurant genutzt und stammt aus derselben Zeit wie dieBarchessa Polani in Arzerello, dem Rest eines verfallenenLandsitzes.

Die religiösen Traditionen.

Der christliche Glaube ist tief verwurzelt in der gesamtenSaccisica, deshalb sind auch oft die religiösen Traditionenantiken Ursprungs.Aus der Vielfalt der Feste und Veranstaltungen ragenzwei wichtige Termine heraus: “La festa del voto” (ersterSonntag im Mai) und “La festa del voto” di Piove di

Sacco (am 6. Mai jeden Jahres),welche an die Gnade der

Madonna erinnert, die sie denBürgern von Piove di Saccound Pontelongo, während dereuropäischen Pestepidemie im XVII Jh. erwiesen hatte. Die Prozession vonPontelongo ist die einzigeProzession bei der die Trägernoch barfuss und imtraditionellem Gewandteilnehmen. Sie endet mit demRitual der Überquerung einer“Brücke aus Booten” auf demBacchiglione, die eigens fürdiesen Zweck aufgebaut wird.Suggestiv ist auch dieZeremonie im Oktober, diejedes Jahr am ersten Sonntagim Oktober stattfindet und beider die Bürger von

S. Margherita (Codevigo) in der Prozession eine antikeMadonnenstatue, die Jungfrau mit dem grünen Mantel,von der erzählt wird, dass sie vom Meer hierher gebrachtwurde, vom Tal Millecampi bis zur Kirche von SantaMargherita tragen.

Die Gaumenfreuden.

Die Saccisica ist nicht nur ein Gebiet zum Besuchen und zumBestaunen der kleinen und großen Kunst- und Naturschätze,man sollte auch von den Gaumenfreuden und den Düften ausder Küche probieren. Die Früchte dieses Landes sind auch in

den hervorragendenProdukten derGastronomie zu finden:der Spargel von Conche,welcher in Kürze die DOPBezeichnung erhält undder rote Radicchio vonChioggia sind Delikatessen,die auch außerhalb desGebietes bekannt sind.Das Huhn von Polverara,in verschiedenen Variantenzubereitet, undPferdefleisch, eintypisches Gericht derGegend von Soanara,Legnare und Sant’Angelodi Piove

sind die beliebtesten Fleischspeisen. Bevor man aber dieHauptspeise genießt, sollte man ein Risotto versuchen: etwasBesonderes ist das Froschrisotto mit Fröschen, die in entlangder Wassergräben gefangen werden, es ist eine Speise, nurwenige zubreiten können, das Rezept wird von denGroßmüttern an die Mütter überliefert. Aber auch das Risottomit Innereien vom Huhn, das Wildkräuterrisotto und dasKürbisrisotto, dies alles sind alltägliche Gaumenfreuden, eineseinfaches, an den Gang der Natur angepasstes Leben, durchdie auch die anderen wichtigen Werte dieses Landes erfahrenwerden können. Zahlreiche Feste feiern die typischenProdukte und das bäuerliche Leben. Eines der wichtigsten istdie Viehmesse von Piove di Sacco und Angelo di Piove, dasSpargelfest und das Radicchio Fest in Conche di Codevigo, derVogeljahrmarkt von Sant’Angelo, das Kürbisfest von Piove diSacco und das Festa della dolcezza von Pontelongo.

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10 Piove di Sacco: Altarbild von Bellini,Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie.

11 S. Angelo di Piove: Kirche des Erzengels Michael.12 Pontelongo: Festa del “Voto”.13 Piove di Sacco. Kürbisfest.14 Piove di Sacco: Dom, Altarbild von Johannes

dem Täufer, Tiepolo “Madonna del Carmelo”.

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