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Das Self-Adjusting-File (SAF) System ist ein Reinigungs-, Formgebungs- und Spülsystem speziell für mikroinvasive endodontische Behandlungen. Das Sys- tem besteht aus einer Feile, welche sich sowohl dem Kanalverlauf als auch dem Kanalquerschnitt selbst anpassen kann. Die Self-Adjusting-File wird mithilfe eines speziellen RDT3-Instrumenten- kopfes und einer Spülpumpe, die die gesamte Hohlfeile kontinuierlich mit Spülflüssigkeit versorgt, betrieben. Da die Feile die Form eines Zylinders mit Gitternetzstrukur aufweist (Abb. 1a), wird innerhalb der Feile kein Druck der Spüllösung erzeugt; jeglicher Druck, der von der Pumpe er- zeugt wird, um die Spülflüs- sigkeit durch den Zylinder zu bewegen, fällt ab, sobald die Spülflüssigkeit in die Feile eintritt. Das Self-Adjusting- File (SAF) System Die SAF ist die erste Feile, die nicht aus einem festen Metallschaft besteht. 20,22,28 Die Feile ist als Hohl- zylinder konzipiert, dessen Wände aus einem dünnen Nickel- Titan-Gitter (Abb. 1b) mit einer aufgerauten Außenfläche (Abb. 2a) gefertigt sind. Die Feile verfügt über eine asymmetrisch angeordnete Spitze (Abb. 2b), die sich im Gegen- satz zu allen herkömmlichen rotieren- den Nickel-Titan-Feilen, bei denen die Spitzen symmetrisch zentriert sind, auf FACHBEITRAG Die Self-Adjusting-File (SAF) ist ein System zur Reinigung, Form- gebung und Spülung von Wurzelkanälen, das auf einer innen hohlen, komprimierbaren Feile basiert, die sich individuell dem je- weiligen Wurzelkanalquerschnitt anpasst. Während des gesamten Aufbereitungsvorgangs erfolgt eine drucklose, kontinuierliche Zu- fuhr von Spüllösung durch das Feileninnere mit einem reinigenden Effekt. Durch die drucklose Spülung besteht kein Risiko von Spül- unfällen mit Natriumhypochlorit. Durch die gleichmäßige schmir- gelnde Aufbereitung kommt es im Gegensatz zur rotierenden Auf- bereitung zu keinem Verpressen von Debris in Isthmen und Aus- sackungen im Wurzelkanalsystem. Diese Artikelreihe gibt neues, evidenzbasiertes Wissen und Verständnis über diese innovative Technologie, die die Entwicklung eines völlig neuartigen mikro- invasiven endodontischen Behandlungskonzepts möglich macht. SAF-System – Teil 2: Technische Grundlagen Dr. Tomas Lang, Prof. Zvi Metzger 6 Endodontie Journal 1 | 2015 Dr. Tomas Lang [Infos zum Autor] Literatur Abb. 1a Abb. 1b Abb. 1 und 2: Das Self-Adjusting-File (SAF) System. Abb. 2a Abb. 2b Abb. 2c

SAF-System – Teil 2: Technische Grundlagen · 2020. 7. 16. · Das Self-Adjusting-File (SAF) System ist ein Reinigungs-, Formgebungs- und Spülsystem speziell für mikroinvasive

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Das Self-Adjusting-File (SAF) Systemist ein Reinigungs-, Formgebungs- undSpülsystem speziell für mikroinvasive endodontische Behandlungen. Das Sys-tem besteht aus einer Feile, welche sichsowohl dem Kanalverlauf als auch demKanalquerschnitt selbst anpassen kann.Die Self-Adjusting-File wird mithilfeeines speziellen RDT3-Instrumenten-kopfes und einer Spülpumpe, die diegesamte Hohlfeile kontinuierlich mitSpülflüssigkeit versorgt, betrieben. Dadie Feile die Form eines Zylinders mitGitternetzstrukur aufweist (Abb. 1a),wird innerhalb der Feile kein Druckder Spüllösung erzeugt; jeglicherDruck, der von der Pumpe er-zeugt wird, um die Spülflüs-sigkeit durch den Zylinder zubewegen, fällt ab, sobalddie Spülflüssigkeit indie Feile eintritt.

Das Self-Adjusting-File (SAF) System

Die SAF ist die erste Feile,die nicht aus einem festenMetallschaft besteht.20,22,28

Die Feile ist als Hohl -zylinder konzipiert,dessen Wände aus

einem dünnen Nickel-Titan-Gitter (Abb. 1b) mit einer

aufgerauten Außenfläche (Abb. 2a)gefertigt sind. Die Feile verfügt

über eine asymmetrisch angeordneteSpitze (Abb. 2b), die sich im Gegen-

satz zu allen herkömmlichen rotieren-den Nickel-Titan-Feilen, bei denen dieSpitzen symmetrisch zentriert sind, auf

FACHBEITRAG

Die Self-Adjusting-File (SAF) ist ein System zur Reinigung, Form-

gebung und Spülung von Wurzelkanälen, das auf einer innen

hohlen, komprimierbaren Feile basiert, die sich individuell dem je-

weiligen Wurzelkanalquerschnitt anpasst. Während des gesamten

Aufbereitungsvorgangs erfolgt eine drucklose, kontinuierliche Zu-

fuhr von Spüllösung durch das Feileninnere mit einem reinigenden

Effekt. Durch die drucklose Spülung besteht kein Risiko von Spül-

unfällen mit Natriumhypochlorit. Durch die gleichmäßige schmir-

gelnde Aufbereitung kommt es im Gegensatz zur rotierenden Auf-

bereitung zu keinem Verpressen von Debris in Isthmen und Aus-

sackungen im Wurzelkanalsystem. Diese Artikelreihe gibt neues,

evidenzbasiertes Wissen und Verständnis über diese innovative

Technologie, die die Entwicklung eines völlig neuartigen mikro -

invasiven endodontischen Behandlungskonzepts möglich macht.

SAF-System – Teil 2: Technische GrundlagenDr. Tomas Lang, Prof. Zvi Metzger

6 Endodontie Journal 1 | 2015

Dr. Tomas Lang[Infos zum Autor]

Literatur

Abb. 1a Abb. 1b

Abb. 1 und 2: Das Self-Adjusting-File (SAF) System.

Abb. 2a

Abb. 2b

Abb. 2c

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FACHBEITRAG

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der Zylinderwand befindet. Die SAF istäußerst flexibel (Abb. 2c) und in hohemMaße komprimierbar, sodass sich eineSAF mit 1,5 mm Durchmesser in Kanälemit einer initialen Größe von ISO 20 ein-bringen lässt (Abb. 3).28

Aufgrund der Komprimierbarkeit kannsich die Feile dem jeweiligen Wurzel -kanalquerschnitt anpassen. Wird eine1,5 mm SAF in einen ovalen Wurzelka-nal mit einem mesiodistalen Durchmes-ser von 0,2 mm eingeführt, wird diesemesiodistal komprimiert und lässt sichsomit bukkolingual auf bis zu 2,4 mm(Abb. 4) expandieren. Bei klassischen rotierenden Instrumenten ist ein hohesanatomisches Verständnis des Behand-lers nötig, um ovale Kanäle durch bürs-tende Bewegung auszuformen. Undselbst dann gelingt dies nur in korona-len Kanalabschnitten. Bei der „Self-

Adusting-File“ geschieht dies, wie derName schon sagt, selbstständig.20 Wirddie SAF in ovale Kanäle komprimiert,kann sie nicht im Wurzelkanal rotieren.Daher wird mit oszillierenden Hubbewe-gungen gearbeitet, die durch den RDT3-Instrumentenkopf erzeugt werden.

Der RDT3-Instrumentenkopf

Der RDT3-Instrumentenkopf (Abb. 5)verfügt über eine mechanische Doppel-funktion. Er wandelt die rotierende Be-wegung des Mikromotors in eine oszil-lierende Schwingung mit einem Hubvon 0,4 mm um. Darüber hinaus ver-fügt er über einen Schaltmechanismus,der es ermöglicht, dass die SAF solangelangsam rotiert, wie sie nicht in innigenKontakt mit der Wurzelkanalwandkommt, die Rotation stoppt jedoch völ-

lig, sobald die Feile ihre Federspannunggegen die Kanalwände anwendet. DerMikromotor wird mit 5.000/min betrie-ben, woraus sich 5.000 Schwingun-gen/min ergeben. Der Anwender sei-nerseits führt mit der SAF pickende Be-wegungen (kontinuierliche Auf- undAbbewegungen) aus. Die SAF sollte bei jeder Herausbewe-gung frei rotieren können, sobald siesich im Wurzelkanal entspannt. Diesstellt sicher, dass die SAF in jeder zirku-lären Position in den Kanal eingebrachtwird und sorgt für eine gleichmäßigeAufbereitung der Kanalwände.20,22,24

Weiterhin wird dadurch der asymmetri-schen Feilenspitze auch ermöglicht, imWurzelkanal vorhandene Krümmungenzu passieren. Die RDT3-Instrumenten-köpfe gibt es in verschiedenen Ausfüh-rungen, die zu einer großen Auswahl

Abb. 3: Komprimierbarkeit der SAF. – Abb. 4a–c: Anpassung der SAF an einen ovalen Wurzelkanalquerschnitt.

Abb. 3 Abb. 4a Abb. 4b

1,5 mm

2,4 mm

0,2 mm

Abb. 4c

Abb. 6

Abb. 5a

Abb. 5b

Abb. 5a und b: RDT-Handstück-Instrumentenköpfe. – Abb. 6: Das All-in-One-Gerät ENDOSTATION.

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endodontischer Motoren/Handstückepassen (Abb. 5).

Die EndoStation: Eine All-in-One-Endodontie-Einheit

Die EndoStation (ReDent Nova; Abb. 6)ist ein kompaktes Gerät, das speziell fürden Einsatz der SAF entwickelt wurde.Zusätzlich kann das Gerät aber auch miteinem gängigen Handstück für alle an-deren rotierende und reziprok arbei-tende NiTi-Feilensysteme genutzt wer-den. Die EndoStation ist mit einer Peris-taltikpumpe ausgestattet, die die Feileim „SAF-Modus“ kontinuierlich mit Spül-flüssigkeit versorgt. Eine externe Flaschedient als Spüllösungsbehälter der Endo-Station, von dem aus die Spüllösungmittels der Peristaltikpumpe in denSchlauch und durch diesen hindurch zurjeweilig eingesetzten Feile bewegt wird.Im „SAF-Modus“ werden sowohl Mi-kromotor als auch Spülpumpe gleichzei-tig über ein einzelnes Fußpedal bedient.

Druckfreies Spülen bei gleichzeitiger Reinigung

Der Einsatz von Spritze und Nadel ist die am häufigsten eingesetzte Spül -methode. Dieses Verfahren verwendetpositiven Druck, um die Spülflüssigkeit auf die Arbeitslänge zu verteilen. Damiteinher geht jedoch das Risiko eines„Spül-Unfalls“, bei dem die Spülflüssig-keit über den Apex hinaus gepresstwird. Unterdrucksysteme wie das EndoVac-System (SybronEndo) wurdenentwickelt, um genau dieses Problemdurch die Verwendung eines negativenDrucks, der die Spülflüssigkeit zum api-kalen Teil des Wurzelkanals leitet,auszu räumen.29–32 Bei beiden oben be-schriebenen Kon zepten erfolgt das Spü-len nur zeitweise und auch nur dann,wenn die Feile nicht in den Wurzel -kanal eingebracht ist. Dies ist ein ent-scheidender Nachteil, da das Natrium-hypochlorit vor allem seine Wirkungdurch Zeit, Agitation und Erneuerungverbrauchter Spülflüssigkeit erfährt. Vor Augen halten sollte man sich hier-bei, dass Natriumhypochlorit im Rah-men der Auflösung des Pulpagewebesbzw. des bakteriellen Biofilms allmählichinaktiv wird und dass bei mangelnderAgitation frische Spüllösung durch ent-standene Gasbläschen vom Wirkort ver-drängt wird (Vapour Lock).33–35

Gibt man Pulpagewebe in ein Teströhr-chen mit Natriumhypochlorit, löst sichdas Gewebe in kürzester Zeit auf.36,37

Unter diesen Bedingungen ist dieMenge von Natriumhypochlorit erheb-lich größer als die des Pulpagewebes,sodass die Inaktivierung der Lösungnicht erkennbar ist. Aber auch unter

diesen Testbedingungen kommt esdurch Gasbläschen um das Gewebeherum zu einer Abschwächung der Wir-kung. Wird das Teströhrchen geschüt-telt (Agitation), dann werden die Gas-bläschen vom Gewebe getrennt undfrisches Natriumhypochlorit kann wie-der in direkten Kontakt zum Gewebekommen. In vivo, bei Vorhandenseinvon Pulpagewebe und/oder eines bak-teriellen Biofilms, wird durch die Wir-kung des Natriumhypochlorits auf Pul-pagewebe und Biofilm das Natrium -hypochlorit selbst jedoch sehr schnellverbraucht, da in einem Wurzelkanalnur wenige Mikroliter Spüllösung vor-handen sein können. Dadurch wird dasansonsten sehr wirksame Natrium -hypochlorit in seiner Wirkung abge-schwächt und inaktiviert.38

Durch diese sehr begrenzte Menge imWurzelkanal (ca. 10 µl bei oberen mitt-leren Schneidezähnen) ist ein einfachesFluten des Wurzelkanals mit Natrium -hypochlorit während des Verfahrens weniger wirksam. Allgemein wird ein häufiger Austausch der Spülflüssigkeit empfohlen, um die gewünschte Wirkungaufrechtzuerhalten.38,39 Beim Spülenmittels Spritze und Nadel kann frischesund voll aktives Natriumhypochlorit imKanal eingebracht werden, jedoch nurin einem Abstand von bis zu 2 mm zurStelle, an der die Nadel zu diesem Zeit-punkt der instrumentellen Aufbereitungeingeführt wurde. Das bedeutet, dass,solange die Nadel nicht sicher in die Ar-beitslänge (AL) eingeführt werden kann,kein voll aktives Natriumhypochlorit denapikalen Teil des Wurzelkanals erreicht.Jegliches Natriumhypochlorit, das in die-sen Bereich eindringt, wird schnell inak-

Abb. 8a und b: Austauschrate der Spülflüssigkeit.

Abb. 7: Anschluss des Spülschlauchs an die SAF.

FACHBEITRAG

10 Endodontie Journal 1 | 2015

Abb. 8a Abb. 8b

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FACHBEITRAG

12 Endodontie Journal 1 | 2015

tiviert sein. Daher ist bei herkömmlichenendodontischen Verfahren mit intermit-tierender Spülung die Gesamtzeit, in dervoll aktives Natriumhypochlorit am api-kalen Teil des Wurzelkanals vorhandenist, begrenzt. Darüber hinaus ist ebenfalls die Größedes Wurzelkanals ein limitierender Fak-tor für den Einsatz von Unterdruckspü-lungen (EndoVac) während der instru-mentellen Aufbereitung. Voll aktives Na-triumhypochlorit kann nur zum apikalenTeil des Wurzelkanals gelangen, wenndieser Bereich ausreichend erweitertwurde und somit groß genug ist, um dieMikrokanüle auf Arbeitslänge einzufüh-ren. Da die Mikrokanüle des EndoVac-Systems einen Durchmesser von ISO 32hat, ist eine Ausformung von mindes-tens ISO 35 nötig, um effektiv auf vollerArbeitslänge spülen zu können. Das SAF-System hingegen kann als eindruckfrei arbeitendes Spülsystem be-zeichnet werden, das während der ge-samten instrumentellen Aufbereitungeingesetzt wird.20,22,41 Sobald die Spül-flüssigkeit in die SAF-Feile hineinfließt,verschwindet aufgrund der Gitterstruk-tur der Feile jeglicher zuvor im Zufuhr-schlauch vorhandener Druck. Die Spül-flüssigkeit wird kontinuierlich in denWurzelkanal geleitet, und die Schwin-gungen der Feile zusammen mit der pi-ckenden Bewegung durch den Behand-ler bewirken ein kontinuierliches Ver -mischen der Spülflüssigkeit, die imWurzelkanal vorhanden ist, mit frischer,voll aktiver Spülflüssigkeit. Weiter wirddurch die Agitation, die durch die pi-ckende Bewegung des Behandlers unddie Vibration des RDT3-Kopfes entsteht,

die Formation von Gasbläschen an Ge-webe- und Biofilmresten unterbunden.Diese Wirkungsweise wirft zwei Fragenauf: 1. Wird es die frisch eingeleitete Spül-

flüssigkeit schaffen, den apikalen Teildes Wurzelkanals zu erreichen?

2. Welchen Einfluss haben die picken-den Bewegungen, die auf der gesam-ten Arbeitslänge wirken, in Hinblickauf die Gefahr, die Spülflüssigkeitüber den Apex hinaus zu befördern?

Die Anordnung in Abbildung 8 wurde zurBeantwortung der ersten Frage verwen-det. Der simulierte Wurzelkanal im trans-parenten Block wurde mit grüner Flüs-sigkeit gefüllt, die die im Kanal vorhan-dene Spülflüssigkeit darstellt. Die SAFwurde im simulierten Wurzel kanal mitSchwingungen und pickenden Bewe-gungen eingesetzt. Zu einem bestimm-ten Zeitpunkt wurde eine rote Flüssig-keit, die das frische, voll aktive Natrium-hypochlorit darstellt, in den Schlaucheingeführt. Anschließend wurde die Zeitgemessen, die es brauchte, den apikalenTeil des Kanals komplett rot einzufärben.Der vollständige Austausch der Spülflüs-sigkeit im apikalen Bereich erfolgte in-nerhalb von 30 Sekunden. Beim Einsatzder SAF für die Dauer von vier Minuten,wie seitens des Herstellers vorgesehen,wird das Natriumhypochlorit im apikalenTeil des Kanals mindestens acht Malgegen frische, voll aktive Lösung ausge-tauscht. Dieser Austausch findet konti-nuierlich während des gesamten Aufbe-rereitungsvorgangs statt.Die Anordnung in Abbildung 9 wurdezur Beantwortung der zweiten Frage

verwendet. Der Zahn wurde so auf demBoden eines Kunststoffbehälters mon-tiert, dass seine Spitze unterhalb des Behälters herausragt. Der Wurzelkanalwurde mit einer K-Feile Größe 20 aufdie Arbeitslänge vorbereitet und dieDurchgängigkeit des Foramen apicaledurch vollständiges Einführen einer K-Feile Größe 15 (Abb. 9a) überprüft.Die SAF wurde im Wurzelkanal übervier Minuten unter kontinuierlicherSpülung, Schwingungen und pickendenBewegungen eingesetzt. Das Foramenapicale wurde visuell hinsichtlich jeg -lichen Flüssigkeitsdurchflusses über-prüft. Während des gesamten Ver -fahrens erfolgte keinerlei Flüssigkeits-durchfluss durch das Foramen apicale(Abb. 9b). Bei Spülung mittels Spritzeund Nadel unmittelbar nach Einsatz der SAF wurde die Nadel 5 mm von der Arbeitslänge entfernt gehalten, sodassdie Flüssigkeit frei über den Apex hinaus floss (Abb. 9c).Nun stellt sich die Frage, warum die pickende Bewegung keine Flüssigkeits-extrusion verursacht, während Spritzeund Nadel, in einem gewissen Abstandvom Foramen apicale gehalten, einenfreien Fluss bewirken? Die Analyse mit-tels Strömungsmechanik liefert die Antwort.28 Selbst bei einem sehr vielgrößeren Foramen apicale mit einemDurchmesser von 0,35 mm wird dieFlüssigkeit durch die Oberflächenspan-nung im Wurzelkanal gehalten. Der zumBrechen dieser Oberflächenspannungerforder liche Berstdruck beträgt 832Pa.Der hydrostatische Druck einer 20-mm- Wassersäule beträgt 195 Pa, der bei5.000 Schwingungen/min verursachteRuhedruck in der Flüssigkeit 196 Pa undder durch die pickende Bewegung derSAF verursachte Kolbendruck nur 3 Pa.Somit ist der Gesamtdruck im Wurzel -kanal (394 Pa) nicht hoch genug, umden Berstdruck zu erreichen, und dieFlüssigkeit wird daher im Wurzelkanalgehalten.28

Der Grund, warum die apikale Bewe-gung der SAF derartig niedrige Kolben-druckwerte verursacht, wird in Abbil-dung 10 dargestellt. Selbst im extre-men Fall, wenn der Durchmesser desapikalen Teils des Wurzelkanals bei0,2 mm (im Ergebnis einer K-Feile

Abb. 9a–c: Spülen der Arbeitslänge ohne Extrusion.

Abb. 9a Abb. 9b Abb. 9c

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Größe 20) liegt, beträgt der recht-eckige Querschnitt der vollständigkomprimierten SAF-Spitze 0,16 bis0,12 mm (Abb. 10). Damit verbleiben38 Prozent des Kanalquerschnitts freifür den Rückfluss der Spülflüssigkeit,woraus sich ein sehr niedriger Kolben-druck ergibt.28

In einem Kanal ähnlich dem oben be-schriebenen, verursachen Spritze undNadel gehalten in eine Position, dieebenfalls 38 Prozent des Kanalquer-schnitts für den Rückfluss freilässt, einenDruck von über 1.270 Pa. Dieser Druckwird durch die Flüssigkeitsströmung erzeugt, selbst wenn die Nadel nicht fest an den Kanalwänden angebrachtist. Dadurch erhöht sich der Gesamt-druck im Kanal auf einen Wert oberhalbdes Eruptionsdrucks, was dafür sorgt,dass die Flüssigkeit das Foramen apicalepassieren kann.28

Das oben beschriebene Experimentwurde in einem Kanal mit einem offe-nen Foramen apicale und mit einemausschließlich von Luft umgebenenApex durchgeführt. Da unter klinischenBedingungen der Apex zusätzlich vonGewebe umgeben ist, ist das Risiko desÜberpressens nicht gegeben.42

In diesem Zusammenhang interessantist der Kolbendruck, den eine HandfeileGröße 20 in Richtung Apex in einemengen Wurzelkanal bewegt, erzeugt. Mit199.700 Pa kann der berechnete Kol-bendruck den Bereich des hydraulischenDrucks erreichen. Dies wiederum kanneinen Teil der postoperativen Schmerzenerklären, die Patienten oft nach Einsatzeiner Handfeile erleben. Ein derart hoher

Druck drückt vermutlich eine kleineMenge an Spülflüssigkeit über das Foramen apicale hinaus.28

Der Reinigungseffekt

Alle herkömmlichen Spülsysteme beru-hen entweder auf der chemischen Wir-kung von Natriumhypochlorit, auf derenStrömungsbewegung oder auf bei-dem.29,30,32,43–47 Mittels einer verbesser-ten Bewegung des Spülflüssigkeit imKanal, entweder durch Verstärkung derStrömung oder durch eine akustisch induzierte Strömung in selbiger, wurdeversucht, die Reinigungswirkung vonSpülflüssigkeiten zu verbessern.30,32,43–47

Allerdings gibt es einen effektiverenWeg, Oberflächen von anhaftenden Materialien zu säubern: die mechani-sche Reinigung.41

Das Modell in Abbildung 11 zeigt diesenSachverhalt sehr deutlich. Der ver-brannte Brei auf dem Boden des Behäl-ters steht stellvertretend für Pulpagewe-bereste oder einen bestehenden bakte-riellen Biofilm, der fest an den Wändendes Wurzelkanals haftet. In Kanälen, dieeiner Revisionsbehandlung unterzogenwerden, können sich Überreste alterWurzelfüllungen befinden, die erhöhteAnsprüche an die Reinigung stellen.48–54

Mit einem einfachen Flüssigkeitsstrahl istes kaum möglich, den verbrannten Breieffektiv zu entfernen. Die Zugabe che -mischer Wirkstoffe könnte helfen, dieBrandschicht anzugreifen. Es würde je-doch sehr lange dauern, bis diese wirken.Ein mechanisches Reinigen der Oberflä-che (Abb. 11c und d) ist der effektivsteWeg, eine solche Oberfläche innerhalbnur weniger Minuten zu reinigen.Die SAF weist eine Reinigungswirkungauf, die vergleichbar ist mit der des Me-tallscheuerschwamms, der beim obigenModell verwendet wurde. Das Metall -gitter der SAF ist durch die Federspan-nung optimal an die Wurzelkanalwändeangepasst und in ständiger Bewegung,was gleichzeitig eine Reinigungswirkungerzeugt. Die Kombination aus Reinigungund kontinuierlicher Zufuhr von frischem,chemisch voll aktivem Natriumhypochlo-rit bewirkt eine hochwirksame Reinigungder Kanalwände von jeglichen anhaften-den Materialien.23,41,55–57

FACHBEITRAG

14 Endodontie Journal 1 | 2015

Abb. 10: Apikaler Wurzelteil mit SAF.

0,12 mm

0,16

mm 0,2 m

m

AbrasiveSurface

AbrasiveSurface

Abb. 11a–e: Mechanische Reinigung – Die SAF reinigt die Kanalwände mit einer Reinigungsbewegung,vergleichbar mit der Wirkung des Metallscheuerschwamms (a ist adaptiert nach Nair et al. 200575).

Abb. 11e

Abb. 11b

Abb. 11a

Abb. 11c

Abb. 11d

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Darüber hinaus kann eine derartige Rei-nigungsmethode auch effektiv in Berei-chen eingesetzt werden, die über dieWurzelkanalkrümmungen hinausgehen.Dies ist der entscheidende Nachteil derpassiven Ultraschallspülung (PUI). DiePUI ist nur noch wenig wirksam in Be-reichen, die hinter der Kanalkrümmungliegen. Wenn das Ultraschallinstrumentdie Wand des Kanals in einer Krümmungberührt, tritt eine starke Dämpfung derSchwingung ein. Auch Unterdruckspül-systeme (EndoVac) stoßen in gekrümm-ten Kanälen an ihre Grenzen, denn sieerfordern eine apikale Aufbereitung vonmindestens 40/.04 oder 40/.06, umwirksam zu sein.58 Derartige apikaleAufbereitungen können jedoch die Inte-grität der Wurzel in gekrümmten Kanä-len gefährden.15,59,60

Die Effektivität der Reinigung des Wurzelkanals wurde rasterelektronen -mikroskopisch untersucht.61–66 Alle der-

artigen Untersuchungen zeigen, dass daskoronale und mittlere Wurzel kanaldrittelreproduzierbar auch mit konventionellenrotierenden Aufbereitungssystemen ge-reinigt werden kann. Für das apikaleWurzelkanaldrittel stellt sich jedoch dieSituation völlig anders dar. Fast alle SEM-basierten Untersuchungen zeigen, dassdas apikale Drittel des Wurzel kanalteilsbei konventioneller Aufbe reitung nichtvollständig gereinigt wird.61–66 Debris be-findet sich in der Regel im apikalen Wur-zelkanalteil, und selbst, wenn EDTA fürdas abschließende Spülen eingesetztwurde, blieb der größte Teil des apikalenBereiches mit einer Schmierschicht be-deckt. Beim Einsatz von Natriumhypo-chlorit und EDTA zeigte sich die einzigar-tige Wirkungsweise der SAF speziell inden apikalen Kanalteilen, die in allen Fällen frei von Debris und in 65 Prozentder Fälle ebenfalls frei von der Schmier-schicht waren (Abb. 12).23,41,55

Den dritten Teil der Artikelreihe lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Endo-dontie Journals.

FACHBEITRAG

Abb. 12a–c: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines mit dem SAF-System aufbereiteten Wurzelkanals.

Abb. 12a Abb. 12b Abb. 12c

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Prof. Zvi MetzgerFachbereich Endodontie

Goldschleger School of Dental Medicine

Tel Aviv, Israel

[email protected]

www.dental.tau.ac.il

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