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Warum es sich gerade im Tourismus lohnt, nachhaltig zu wirtschaften DIE NATUR DES ERFOLGES TOURISMUSMAGAZIN | AUSGABE 02/13 | FRÜHJAHR 2013 P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

Saison 02 / 2013

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Die SAISON ist die Fachzeitschrift der Tirol Werbung. Insgesamt sechs Mal im Jahr werden darin Daten, Fakten und spannende Geschichten rund um Tirol und seinen Tourismus präsentiert.

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Page 1: Saison 02 / 2013

Warum es sich gerade im Tourismus lohnt, nachhaltig zu wirtschaften

DIE NATUR DES ERFOLGES

T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 2 / 1 3 | F R Ü H J A H R 2 0 1 3

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3 SAISON

STICHWORTSAISON

STICHWORT

DIE NATUR DES ERFOLGES

„Solange wir ausschließlich das Wachstum der Profi te ohne Rücksicht auf soziale und ökologische Folgen vorantreiben, ist die derzeitige Entwicklung unaufhaltsam.“ Bernd Kolb, Hotelier und Visionär

„Wir leben heute in einer Hochleistungsgesellschaft. Deshalb wollen wir mit unserer Bergwelt und ihren Kraftplätzen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Menschen Erholung fi nden.“ Claudia Knab, Bereichsleiterin Markenmanagement in der Tirol Werbung

„Für Tirol insgesamt sehe ich das Potenzial der Modellregion für alle künftigen Entwicklungen, für die Grand Challenges demografi scher Wandel, Globalisierung, Klimaerwärmung. All das wirkt sich in den alpinen Räumen mehr aus.“Harald Gohm, Geschäftsführer Standortagentur Tirol

NACHGESCHLAGEN

Eine erstmalige Nutzung des

Begri� es Nachhaltigkeit im heutigen

Sinne fi ndet sich beim sächsischen

Oberberghauptmann Hans Carl von

Carlowitz 1713 in seinem Werk

Sylvicultura oeconomica.

Carlowitz fragte „wie eine sothane

[solche] Conservation und Anbau

des Holtzes anzustellen /

daß es eine continuirliche beständige

und nachhaltige Nutzung gebe /

weil es eine unentbehrliche Sache ist /

ohne welche das Land in

seinem Esse nicht bleiben mag“

Die Gründe für Unternehmen, sich freiwillig für Sozial- und Umweltthemen zu engagieren, sind:

Markenreputation 72 %Ertragswachstum oder

Kostenreduktion44 %

persönliche Motivation 42 %

Nachfrage der Kunden 39 %Engagement von

Mitarbeitern31 %

(UN GLOBAL COMPACT CEO STUDIE 2010)

Nachhaltige SterneZum dritten Mal wurde 2013 von der Wirtschaftskammer Österreich und der Österreichi-

schen Gastronomie Zeitung der „Sterne Award“ vergeben – diesmal stand er unter dem

Motto „Nachhaltigkeit – der Mensch im Mittelpunkt“.

Die GEWINNER:Burgenland: St. Martins Therme & Lodge, Kärnten: der daberer.das biohotel, Niederöster-reich: Berghotel Tulbingerkobel, Oberösterreich: SPES Hotel, Salzburg: ****S Wellnesshotel

Der Krallerhof, Steiermark: Retter Seminarhotel, Restaurant****, Tirol: Alpenresort Schwarz,

Vorarlberg: Alpen Sport Resort Rote Wand, Wien: Vienna Marriott

Gute TageMaximal 6,8 kg CO

2 darf jeder Mensch

täglich durch seine Handlungen aussto-

ßen, damit unsere Welt und unser Klima

im Gleichgewicht bleiben. Auf der Website

www.eingutertag.org kann man nach-

schlagen, welche Tätigkeit welchen CO2-

Ausstoß zur Folge hat. Den Tätigkeiten

werden Punkte zugeordnet, ein guter Tag

hat höchstens 100 Punkte. 500 Kilometer

mit dem Flugzeug zurückzulegen, ergibt

allerdings schon 1.838 Punkte, mit einem

VW Golf kommt man immer noch auf 787.

Am umweltfreundlichsten: der Zug mit 137

Punkten. www.eingutertag.org

MIT DER KRAFT DER SONNE

Tirols Seilbahnwirtschaft ist grüner als man gemeinhin denkt. Unter dem Stichwort Kli-

madesign setzt zum Beispiel die Firma Alpsolar Tourismusbauten um, die energiee� zient

und nachhaltig funktionieren. Aktuelle Beispiele dafür sind das Skirestaurant Hoadl (Bild)

in der Axamer Lizum und das noch in Bau befi ndliche Projekt Isskogelbahn in Gerlos.

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4 SAISON

EDITORIAL

In der reizüberfl uteten und gestressten Gesellschaft werden die Sinnsuche im Urlaub, die Natur als Ent-schleunigungsraum immer wichtiger. Viele Experten sind sich daher einig, dass die Alpen im 21. Jahrhundert zu begehrten Kraftplätzen werden.

Unsere Traditionen in der Gegenwart selbstbewusst zu verankern und zu kultivieren –darin liegt die Natur unseres Erfolgs. Daher muss gerade die Tourismuswirtschaft essenzielles Interesse an einer funktionierenden Tiroler Landwirtschaft haben.

Wandern und Tiroler Produkte genießen, die Landschaft spüren und die Erzeugung sowie Veredelung von regionalen Spezialitäten authentisch erleben – das ist auch ein naturnaher Tiroler Weg zum gemeinsamen Erfolg!

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5

Tirols natürliche Erfolgsfaktoren

I n der reizüberfl uteten und gestressten Ge-

sellschaft werden die Sinnsuche im Urlaub,

die Natur als Entschleunigungsraum immer

wichtiger. Viele Experten sind sich daher einig, dass

die Alpen im 21. Jahrhundert zu begehrten Kraftplätzen

werden. Das Potenzial an Aussteigern, die immer wieder

temporär aus der Hochgeschwindigkeitsgesellschaft

aussteigen wollen, scheint noch lange nicht ausgereizt.

Tatsächlich sind Tirols unverwechselbare Landschaft,

die Schönheit der Berge, die landestypische Kultur

die – im wahrsten Sinne – natürlichen Erfolgsfaktoren

unseres Landes.

„Perfekte Gegenwelt“. Davon zeigte sich jüngst

auch Österreichs bekannte Meinungsforscherin He-

lene Karmasin im Rahmen einer spannenden Diskus-

sion zum Wachstumspotenzial des alpinen Sommers

überzeugt: „Die Berge sind eine perfekte Gegenwelt

zum hektischen Berufsleben, sie können Lebenskraft

vermitteln. Diese Welt steht für den Zauber der vorin-

dustriellen Welt. Aus den im Alltag erlebten Defi ziten

entstehen die Sehnsüchte, die Tirol gerade auch im

Sommer perfekt bedienen kann“, stellte Karmasin fest.

Dafür sei es wichtig die Authentizität Tirols glaubwürdig

in emotionalen Botschaften sichtbar zu machen. Und

auch Zukunftsforscher Andreas Reiter bestätigte, dass

die Jagd nach Fun & Kick bei vielen Menschen längst

durch die Sinnsuche ersetzt wurde. „Eine ausgebrann-

te Gesellschaft sucht nach Werten und Erlebnissen,

nach Ruhe und Sinn, nach nachhaltigen E� ekten für

Körper und Geist.“ Daher hätten „Sinninszenierungen“,

die Authentizität statt Adrenalin bieten, künftig noch

mehr Erfolg.

Und auch aus den Urlaubsbefragungen wird

deutlich: Unsere Gäste suchen insbesondere das

einmalige Naturerlebnis. Allein im Sommer sind Land-

schaft/Natur und die Berge mit jeweils 74 Prozent die

Top-Gründe für Tirol und lösen auch mit 93 Prozent

die höchsten Zufriedenheitswerte aus. Auf Basis der

Natur und durch geschickte Spezialisierungen haben

es damit viele Destinationen unseres Landes nachhaltig

gescha� t, zu sommerlichen Sehnsuchtsregionen zu

avancieren.

Traditionen verankern. In diesem Zusammen-

hang ist aber auch eines ausdrücklich festzuhalten: Das

international so beliebte Tourismusland Tirol gibt es auf

Dauer nur, wenn es weiterhin gelingt, auch als Bauern-

land die lebensnotwendigen Strukturen zukunftsfähig

zu erhalten. Unsere Traditionen in der Gegenwart

selbstbewusst zu verankern und zu kultivieren – darin

liegt die Natur unseres Erfolgs. Daher muss gerade die

Tourismuswirtschaft essenzielles Interesse an einer

funktionierenden Tiroler Landwirtschaft haben.

Derzeit gibt es rund 400.000 Hektar land-

wirtschaftliche Nutzfl äche, circa 72 Prozent davon

entfallen auf Almen. Im ganzen Land existieren noch

rund 2.300 bewirtschaftete Almen, die vielfach zu

Attraktionen für viele unserer Urlauber geworden

sind. Die Tiroler Almbauern tragen mit hochwertigen

Produkten, der Landschafts- und Kulturpfl ege sowie

ihrer Gastfreundschaft zum Gesamterfolg beträchtlich

bei. Tatsächlich sind diese bäuerlichen Lebensformen

gerade auch im touristischen Kontext und die Erhaltung

dieser kleinteiligen Struktur enorm wichtig. Auch die

aktuell strittige Debatte rund um das Thema Rückzah-

lung von Förderungen für Almbauern kann in diesem

Kontext niemanden freuen – auch wenn in Einzelfällen

die Diskussion notwendig sein wird. Jedenfalls haben

auch die aufgrund der Wirtschaftlichkeit forcierten Ge-

nossenschaftsbildungen und damit entstehenden Ge-

nossenschaftsalmen langfristig betrachtet nicht immer

optimale Auswirkungen. Denn dort wo ein einzelner

Bauer seine eigene Alm mit Liebe und Leidenschaft

bewirtschaftet, wird immer auch die Liebe zum Detail

deutlich spürbarer sein.

Im touristischen Zusammenhang hat die Tiroler

Almwirtschaft mit Sicherheit Zukunft. Und viele Tiroler

Almen, die mit ihrer Geschichte und qualitätsvollen Spe-

zialitäten punkten, erfreuen sich steigender Beliebtheit

bei den Gästen. Ein erfreuliches Beispiel für das Zusam-

menwirken von Landwirtschaft und Tourismus stellen

schon heute 21 Tiroler Genussrouten dar. Wandern

und Tiroler Produkte genießen, die Landschaft spüren

und die Erzeugung sowie Veredelung von regionalen

Spezialitäten authentisch erleben – das ist auch ein

naturnaher Tiroler Weg zum gemeinsamen Erfolg! ×

EDITORIAL

J O S EF M A R G R EI T ER , D I R EK TO R T I R O L W ER B U N G

Page 6: Saison 02 / 2013

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18DIE NACHHALTIGENABRÄUMER

SAISON

INHALT

IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 2/2013 (65. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Ste� en Arora, Mag. Nina Heizer-Walch, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Emanuel Kaser, Franz Oss • GRAFIK: Tanja Mintscheff • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] ANSCHRIFT VERLAG: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur O� enlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.zielgruppenverlag.at/Impressum abgerufen werden.

8Für ein besseres MorgenNachhaltig zu wirtschaften, ist nicht nur ein Dienst an der Gesellschaft, sondern nützt auch dem Unternehmer.

10Erfolgsfaktor NatürlichkeitErfolgreich ist, für wen Nachhaltigkeit ein echtes persönliches Anliegen ist.

14 „Wir sind ein Teil des Ganzen“Visionär Bernd Kolb im Interview

18Die nachhaltigen AbräumerDrei Beispiele außerhalb Tirols, die zei-gen, dass sich ökologisches Handeln gewinnbringend vermarkten lässt.

22Die Magie von OrtenDas Geheimnis der Kraftplätze und ihr Nutzen für die Marke Tirol

24„Stille ist ein seltenes Gut“Philosoph Konrad Paul Liessmann über Urlaub und Natur

26Die Zukunft des Tourismus ist grünDie wertvollste Ressource des Urlaubslandes Tirol ist seine Natur.

MAGAZIN

30Freiwillige vor!Wie Urlauber in Tirols Naturparks mithelfen können

32 Mit Indien ist zu rechnenDer Reisemarkt Indien wächst.

34Die Macht der RankingsWie sind Rankings der besten Regi-onen, Städte etc. zu interpretieren?

36Freizeit sucht PädagogenWas verbirgt sich hinter der Ausbildung zum „Akademischen Freizeitpädagogen“?

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38Zurück zum UrsprungEnduro-Mountainbiken boomt. Der Tourismus kann von diesem Trend profi tieren.

42Alpine FlaschenpostEine kleine Geschichteder Gipfelbücher.

44Lebendiges ChristentumDie Vorbereitungen für die Jubiläumspassion in Erl laufen.

46Freies SpielGeiger Christian Tetzla� istzu Gast bei Musik im Riesen 2013.

49 Kommentare

50 Nachgefragt

14

„WIR SIND EIN TEIL DES GANZEN“

ZURÜCK ZUM URSPRUNG

36

26FREIZEIT

SUCHT PÄDAGOGEN

DIE ZUKUNFT IST GRÜN

MIT INDIEN IST ZU RECHNEN

FÜR EIN BESSERES MORGEN

THEMA: DIE NATUR DES ERFOLGES

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Page 8: Saison 02 / 2013

N achhaltigkeit – ein

Schlagwort, das heu-

te fast schon zum gu-

ten Ton gehört. Doch

was ist damit gemeint? Dr. Georg Müller-

Christ, Professor an der Universität Bre-

men mit dem Schwerpunkt „Nachhaltiges

Management“, hat eine pragmatische

Erklärung parat: „Unter Nachhaltigkeit

versteht man eine vernünftige Art und

Weise, mit Ressourcen umzugehen, damit

sie dauerhaft zur Verfügung stehen“. Viele

Unternehmer sehen allerdings keine Mög-

lichkeiten, solche Maßnahmen durchzu-

setzen und trotzdem noch den Profi t zu

steigern. Zu kostspielig sind alternative

Energien, umweltfreundliche Bausto� e

und außertourliche Ausgaben fürs Perso-

nal. Da geht es dem Industriebetrieb im

Ruhrgebiet nicht anders als dem Tiroler

Hotelier. Die Frage liegt also auf der Hand:

Muss Nachhaltigkeit wirklich sein?

„Ein Unternehmen, das nicht nach-

haltig handelt, wird morgen nicht mehr da

sein“, stellt Müller-Christ trocken fest. Zu

diesem Schluss kommt er nach jahrelan-

ger Forschungsarbeit und Beobachtung der

Wirtschaft. Als plakatives Beispiel nennt er

die metallverarbeitende Industrie. Würde sie

nicht selbst in Metallrecycling investieren,

ginge ihr eher früher als später der Rohsto�

aus. Und ohne Rohsto� kein Betrieb mehr.

„Hier nach dem Staat zu rufen, funktioniert

nicht“, sagt Dr. Müller-Christ, „darum müs-

sen sich die Betriebe schon selbst küm-

mern.“ Dass Metall wiederverwertet wird,

ist somit nicht nur eine Umweltschutzmaß-

nahme, sondern dient in erster Linie dem

Fortbestehen des Unternehmens.

Auf den Tourismus umgelegt, be-

deutet das: Ohne intakte Umwelt kein Tou-

rismus mehr. Denn wer will schon Urlaub

auf vermüllten Bergen machen, wo die Luft

schlecht ist und außer Skiliftmasten kaum

mehr etwas zu sehen ist?

Fachkräfte für morgen. „Das

Hauptproblem“, sagt Müller-Christ, „sind

aber nicht die materiellen Ressourcen,

sondern die immateriellen, wie Bildung,

Legitimation und gesellschaftliches Ver-

trauen.“ Für alles Materielle gebe es Märkte,

die den Nachschub über lange Zeit regu-

lieren könnten, im immateriellen könne es

schnell schwierig werden. So sollten die

Verantwortlichen im Tourismus dringend

auch in Fort- und Ausbildung ihrer (künf-

tigen) Mitarbeiter investieren, wenn sie

morgen noch ausreichend Fachkräfte zur

Verfügung haben möchten.

Im Tiroler Tourismus hat sich in

diesem Zusammenhang viel getan. Doch

gerade im Personalbereich spürt die Bran-

che noch immer die Auswirkungen vom

wenig nachhaltigen Personalmanagement

der vergangenen Jahrzehnte. Arbeitsplät-

ze im Tourismus haben keinen guten Ruf:

schlecht bezahlt, keine geregelten Arbeits-

zeiten, unvereinbar mit einem Familienle-

ben, wenig Weiterbildungsmöglichkeiten,

wenig Komfort.

Das Problem des Arbeitskräftemangels

wird sich noch verstärken, wenn nicht

nachhaltiger agiert wird. Das heißt: Mit-

arbeiter motivieren, sie ans Unternehmen

binden, fair bezahlen, menschlich agie-

ren, sprich: ein attraktiver Arbeitgeber

sein. Bemühungen und Initiativen gibt es

bereits, und die sind dringend notwendig.

Ein Paradebeispiel für nachhaltiges Per-

sonalmanagement ist Reiters Posthotel in

Achenkirch. Hier genießen die Mitarbeiter

zahlreiche Vergünstigungen wie kosten-

loses Essen an freien Tagen, freien Eintritt

in die SPA-Landschaft, Unterbringung in

einem modernen, großzügigen Personal-

haus und nicht zuletzt ein Einkommen,

das über dem Kollektivvertrag liegt. Über

mangelnde Bewerber brauchen sich die

Reiters deswegen keine Sorgen machen.

Nötige Investitionen. Der Konsu-

ment steht den Nachhaltigkeitsbemühun-

gen von Unternehmen positiv gegenüber.

Doch belohnt er diese auch? „Das hängt

davon ab, ob er dann mehr bezahlen

muss“, sagt Müller-Christ, „denn dazu ist

er im Normalfall nicht bereit.“ Der Bio-

lebensmittelmarkt funktioniere deshalb

so gut, weil der gesundheitliche Aspekt

eine große Rolle spielt. Die Masse der

Konsumenten honoriere es jedoch derzeit

nicht, dass ein Hotel regenerative Energien

nutzt und in die Ausbildung der Mitarbei-

ter investiert. Überhaupt sei das mit der

Masse schwierig. „Massentourismus und

Nachhaltigkeit gehen nicht zusammen“,

befi ndet Müller-Christ.

Betriebe, die nachhaltig wirtschaf-

ten, müssen investieren, ohne diese

Mehrkosten einfach an ihre Kunden wei-

tergeben zu können. Derzeit zumindest

„Ein Unternehmen, das nicht nachhaltig handelt, wird morgen nicht mehr da sein.“

UNIV.-PROF. DR. GEORG MÜLLER-CHRIST, PROFESSOR FÜR NACHHALTIGES MANAGE-MENT AN DER UNIVERSITÄT BREMEN

Für ein besseres MorgenRessourcen schonen, auf die Umwelt achten und in die Bildung der Mitarbeiter investieren: Nachhaltig zu wirtschaften, ist nicht nur ein Dienst an der Gesellschaft, sondern nützt nicht zuletzt dem Unternehmer.

VON S YLVIA A INE T TER

Page 9: Saison 02 / 2013

noch nicht. „Das Nachhaltigkeitsproblem

ist entstanden, weil Unternehmen sich

sehr ökonomisch verhalten. Das kann

nur wieder in Ordnung gebracht werden,

indem wir wieder beginnen, für alles zu

bezahlen, was wir in Anspruch nehmen“,

befi ndet Müller-Christ, „doch langfristig ist

das sehr vernünftig – denn nur so kann

man im Geschäft bleiben.“

Vertrauen bilden. Die wirtschaftli-

chen Vorteile von Nachhaltigkeitsbemü-

hungen zeigen sich nicht unmittelbar, auf

lange Sicht gesehen jedoch sehr deutlich.

Ein wesentliches Kriterium für den wirt-

schaftlichen Erfolg ist der Ruf eines Be-

triebes in der Region. „Wer so wirtschaftet,

dass die unerwünschten Nebenwirkungen

auf die Menschen in der Umgebung so

gering wie möglich sind, der erlangt ge-

sellschaftliches Vertrauen“, erklärt Müller-

Christ. Und gesellschaftliches Vertrauen ist

gerade in Krisenzeiten unabdingbar. Was

es für einen Betrieb bedeutet, wenn die

Profi tblase platzt, könne derzeit bei den

Banken beobachtet werden.

Wer seinen Betrieb nachhaltiger

führen möchte, kann in allen Bereichen

ansetzen, am einfachsten bei der Energie-

versorgung. „Energie zu sparen, bedeutet

aber nicht zwangsweise auch Kosten zu

sparen“, relativiert Müller-Christ. Doch

Betriebe, die bereits heute darauf setzen,

nur wenig Energie zu verbrauchen, und

dabei regenerative Energien bevorzugen,

können sich schon bald freuen. Denn dass

fossile Energieträger immer rarer werden

und deswegen die Preise zwangsweise

steigen, ist schon lange kein Geheimnis

mehr. Ganz abgesehen davon, dass ihre

Nutzung alles andere als umweltschonend

ist. Wer heute in nachhaltige Technologien

investiert, wird auf lange Sicht Ausgaben

sparen und Ansehen gewinnen – und so

auch wirtschaftlich erfolgreicher sein. ×

EIGENE ANSPRECHPARTNERINIn der Tirol Werbung gibt es seit einiger Zeit eine eigene Ansprech-

partnerin für das Thema Nachhaltigkeit. Katleen Johne kümmert

sich um Bewusstseinsbildung und die Koordination von konkreten

Projekten. Derzeit wird unter anderem ein Projekt zur verstärkten

Bewerbung der Bahnanreise umgesetzt.

KONTAKTKatleen Johne, Strategien und PartnerTel. +43 (0) 512 / 5320-253

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Page 10: Saison 02 / 2013

10SAISON

DIE NATURDES ERFOLGES

W enn der einzige öster-

reichische Hersteller

eines biologischen

Weizenbieres die Pro-

duktion einstellt, dann ist es für ein Bio-

Hotel eine echte Herausforderung, einen

möglichst nahen Ersatz zu fi nden“, erzählt

Christian Wandl vom Leutascherhof aus sei-

nem Alltag. Für den Hotelier, dessen Familie

sich seit rund 20 Jahren mit biologischen

Lebensmitteln beschäftigt, bedeutet der

Wegfall eines Produzenten die mitunter

langwierige Suche nach Ersatz. Aber der

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Mehraufwand lohnt sich für Wandl: „Zu-

erst einmal ist es einfach ein persönliches

Anliegen, biologische Lebensmittel und

Getränke zu verwenden. Würden wir ideo-

logisch nicht dahinter stehen, hätten wir mit

unserem Bio-Hotel keinen Erfolg, weil alles

andere dem Gast nicht authentisch vermit-

telbar ist.“ Spricht man mit den Verantwort-

lichen von Freizeitprojekten, welche die

Tiroler Natur in den Mittelpunkt stellen, so

ist bei aller Unterschiedlichkeit eine Aussage

immer gleich: Wirtschaftlich erfolgreich ist,

was von einem selbst gelebt wird.

Die zündende Idee. Naturnähe und

nachhaltige Freizeitprojekte müssen aller-

dings nicht immer ein Hindernislauf sein.

Es geht auch einfach, wenn die zündende

Idee da ist, wie man Natur naturgerecht

für den Gast attraktiv gestalten kann. Ein

aktuelles Beispiel ist der Kugelwald am

Glungezer bei Hall in Tirol. Im Grunde

handelt es sich bei dieser Erlebniswelt um

nichts anderes als eine überdimensionale

Kugelbahn, wie man sie aus den Kinder-

zimmern dieser Welt nur zu gut kennt. Nur

dass am Glungezer diese Bahn 350 Meter

lang ist, ausschließlich aus Zirbenholz ge-

baut wurde und sich auf verschlungenen

Bahnen durch den Wald schlängelt.

Im vergangenen Jahr wurde mit

dem Kugelwald begonnen. Das Ergebnis:

Bereits heuer wird erweitert. „Alle Ele-

mente entsprechen genau den Leitsätzen,

die wir von Beginn an verfolgt haben: Die

Besucher – vor allem die Kinder – sollen

eingeladen werden, sich mit der Natur zu

befassen. Sie dürfen und sollen selber et-

Erfolgsfaktor NatürlichkeitÖkotourismus und Nachhaltigkeit – diese Begri� e werden inzwischen oft überstrapaziert. Erfolg haben damit auch in Tirol nur jene, für die es ein echtes persönliches Anliegen ist.

VON ERNST SPRENG

Authentische Kulinarik. Die Wildschönau ist eine Vorzeigeregion, wenn es um hochwertige regionale Lebensmittel geht.

„Die Besucher – vor allem die Kinder – sollen eingeladen werden, sich mit der Natur zu befassen. Sie dürfen und sollen selber etwas tun – und gestalten so den Kugelwald selbst mit.“SILVIA PFEIL, INITIATORIN DES KUGELWALDS AM GLUNGEZER

Einfach, aber genial. Der Kugelwald am Glungezer erö� net mit einfachsten Mitteln das naturnahe Spielen im Wald.

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11

was tun – und gestalten so den Kugelwald

selbst mit“, betont Ideengeberin Silvia

Pfeil. Mit der Verwendung heimischen

Holzes, der zukunftsorientierten Allianz

von Tourismusverband, Agrargemein-

schaft, Gemeinde und Bergbahn konnte

so eine beispielgebende, nachhaltige

Attraktion für die Zukunft gescha� en

werden. Im Kugelwald erleben Familien

die Gesetze der Natur und Physik ohne

technische Hilfsmittel – und vergnügen

sich mit einfachsten Mitteln.

Freiwillig arbeiten. Das Rückgrat der

meisten naturnahen Tourismusprojekte in

Tirol sind die fünf Tiroler Naturparks und

der Nationalpark Hohe Tauern. Gerade

rund um die Tiroler Naturjuwele ist die

Anhäufung nachhaltiger Projekte beson-

ders hoch. In den Parks selbst startet man

2013 mit einer Aktion, die Urlaub mit dem

Bedürfnis verbindet, etwas für die Natur

zu tun. In allen sechs Parks gibt es heuer

so genannte Volunteering-Projekte (siehe

auch den Beitrag ab Seite 30).

Gäste kommen zum Urlaub nach

Tirol und arbeiten während ihres Aufent-

halts ein paar Tage freiwillig bei Erhaltungs-

projekten in den Parks mit. Beispielsweise

werden im Alpenpark Karwendel neue

Wandersteige angelegt, im Naturpark Tiro-

ler Lech wird mit Hilfe der Urlauber der Be-

stand der deutschen Tamarisken-Bäume

kartiert. Die Urlauber buchen Packages von

zwei bis sieben Tagen. Sie erleben nicht nur

die Tiroler Natur, sie schützen sie aktiv mit.

„Das ist ein spannendes Projekt

für uns“, erklärt Thomas Schmarda, Ge-

schäftsführer des Naturparks Ötztal. „Bei

uns helfen die Gäste dabei, seltene Pfl an-

zen und Tiere zu kartieren. Im Speziellen

helfen uns die Urlauber, das Verbrei-

tungsgebiet seltener Enzian-Pfl anzen zu

erforschen.“ Begleitet werden sie dabei

von ausgebildeten Botanikern. Der nach-

haltige Nutzen ist hier Programm: Der

Naturpark profi tiert von der freiwilligen

Arbeit, die Nächtigungen beleben den

Sommertourismus und der Gast erlebt

eine vollkommen neue Form des Urlaubs:

Er fährt nach Hause mit dem guten Ge-

fühl, die Natur mit allen Sinnen erlebt zu

haben.

Kulinarisches. „Ich liebe den Käse

und der Käse liebt mich“, erklärt Johann

Schönauer von der Schönangeralm in

der Wildschönau das Geheimnis seines

Erfolges. Der Käser, der immer wieder

für seine Kreationen mit Goldmedaillen

ausgezeichnet wird, ist nur ein Beispiel

dafür, dass natürliche und authentische

kulinarische Erlebnisse in Tirol Erfolg

haben. Die Wildschönau ist seit vielen

Jahren eine Vorzeigeregion, wenn es um

hochwertig regionale Lebensmittel geht.

Hier hat man es sogar gescha� t, mit dem

Krautingerschnaps aus der weißen Stop-

pelrübe zu begeistern, der nun wirklich

nicht jedermanns Geschmack ist. Meist

bekommen Urlauber aber die „Touris-

tenausgabe“ serviert, die den intensiven

Geruch und Geschmack abmildert.

Ob Wildschönauer Bauernfrüh-

stück, Krautingerschnaps oder Schau-

käserei – richtig erfolgreich macht die

Ansammlung kulinarischer Erlebnisse in

der Wildschönau deren Vernetzung durch

Genussrouten, die von Original zu Origi-

nal führen. Wer mag, kann sich geführten

Wanderungen anschließen, die mit Zwi-

schenstopps drei bis fünf Stunden dauern

und für Gäste mit der Gästekarte kostenlos

sind. Lediglich für die Jausen und Ver-

köstigungen wird ein Unkostenbeitrag

erhoben. Natur von ihrer schmackhaften

Seite – ein Erfolgsrezept. ×

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„Bei uns helfen die Gäste dabei, seltene Pfl anzen und Tiere zu kartieren. Im Speziellen helfen uns die Urlauber, das Verbreitungsgebiet seltener Enzian-Pfl anzen zu erforschen.“THOMAS SCHMARDA, GESCHÄFTSFÜHRER DES NATURPARKS ÖTZTAL

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SAISON: Wann haben Sie sich für die Ausrichtung Ihres Hotels als Bio-Hotel ent-schieden? OTTO WANDL:

Wir haben den Betrieb 1993

übernommen. Von Beginn an haben wir

auf regionale Produkte gesetzt. Ich wür-

de sagen, wir waren zu 50 Prozent Bio.

Damals wurden wir belächelt, mitunter

bedauert. 2008 waren wir dann einfach

nicht mehr zufrieden mit der Entwicklung

der Lebensmittelindustrie. Zu 100 Prozent

auf Bio zu setzen, war nicht nur logische

Konsequenz, sondern für uns eigentlich

die einzige Alternative.

100 Prozent Bio – was bedeutet das im Alltag? OTTO WANDL: Primär denkt man

natürlich an Lebensmittel. Bei uns geht

das aber vom Ökostrom bis hin zu den

Getränken, Waschmitteln und Kosmetika.

Für uns muss in jedem Bereich nachvoll-

ziehbar sein, wie etwas hergestellt wird

und woher es kommt. Das ist nicht immer

leicht. Aber unsere Gäste nehmen das be-

wusst wahr. Ein Bio-Hotel ohne Ökostrom

– das geht einfach nicht.

CHRISTIAN WANDL: 70 Prozent unse-

rer Gäste kommen genau wegen dieser

„100 Prozent Bio ist die einzige Alternative“Die Familie Wandl gehört zu den Bio-Pionieren im Tiroler Tourismus. Der Erfolg gibt Ihnen Recht. Ein Interview mit den Hoteliers Otto und Christian Wandl.

Ausrichtung als Bio-Hotel zu uns. Das ist

eine enorme Verantwortung. Wir haben

2008 fast ein Jahr gebraucht, um unsere

Lieferanten zu fi nden. Bio heißt aber zum

Beispiel auch, dass wir einen Koch mehr

brauchen. Denn Fertigprodukte gibt es bei

uns nicht.

Wie haben die Gäste das damals aufge-nommen? CHRISTIAN WANDL: Natürlich

hat die Umstellung auf 100 Prozent Bio

eine Preiserhöhung mit sich gebracht. Im

ersten Jahr sind uns dann rund 30 Pro-

zent der Gäste weggebrochen. Wir hatten

allerdings unterm Strich den gleichen

Umsatz. Inzwischen haben wir dieses an-

fängliche Gästeminus komplett aufgeholt.

Wir haben jetzt spürbar andere Gäste. Bei

jungen Familien ist Bio ein starker Trend.

Wir haben ständige Zuwachsraten aus

Deutschland oder Italien.

Wie schaut er aus, der Bio-Gast? OTTO

WANDL: Das sind sehr informierte Gäste,

denen kann man nichts vormachen. Be-

sonders unsere Gäste aus Deutschland

verfügen über ein hohes Wissen im Be-

reich der Ernährung. Für uns sind diese

Gespräche mit unseren Gästen eine echte

Inspiration.

CHRISTIAN WANDL: Unser Gast sucht

Bio-Urlaub in den Alpen. Das heißt: Zuerst

sucht er sich das Hotel, dann erst schaut er

sich die Region und deren Angebot an. Der

Sommertourismus ist intensiver in diesem

Segment. Allerdings ist Bio nicht als Mittel

zur Saisonverlängerung geeignet.

Ist biologische Ernährung für den Konsumenten teurer? OTTO WANDL:

Mein Tipp ist immer: Hat man einmal die

Grundnahrungsmittel auf biologischer

Basis im Haus, dann hat man viel getan.

Die saisonalen Bio-Produkte sind nicht

wesentlich teurer. Sieht man sich aller-

dings die Lebensmittelindustrie an, dann

beobachte ich inzwischen auch bei Bio

eine Zweiklassengesellschaft: die indus-

triell hergestellten Bio-Produkte der Le-

bensmittelketten und Bio-Produkte direkt

vom Kleinhersteller.

Bio muss man also wirklich aktiv leben?OTTO WANDL: Wir können nur für uns

sagen: Uns ist das jede Mühe wert. Unsere

Küche ist wesentlich vielfältiger gewor-

den, der Gästekontakt ist intensiver. Und

wir selbst möchten nichts anderes essen.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

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Familiensache. Hinter der Bio-Ausrichtung des Leutascherhofes steht die gesamte Hoteliers-Familie Wandl. Im Bild (v. l.): Eveline, Christian, Margit, Otto Wandl und die jüngste Generation Laura und Maximilian.

Page 13: Saison 02 / 2013

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SICHERHEITSFADEN Hält man die Banknote gegen das Licht, wird ein dunkler Streifen mit €-Symbol und Wertzahl sichtbar.

Page 14: Saison 02 / 2013

14

SAISON: Herr Kolb, um mit einer persönlichen Frage zu starten: Sie waren früher ein Manager, dem es vorwiegend um den persönlichen und den

wirtschaftlichen Erfolg in einer durch und durch kapitalistisch orientierten Welt ging. Wodurch wurde Ihr persönli-cher und doch so radikaler Perspektiven-wechsel ausgelöst? BERND KOLB: Ich

habe mich mein Leben lang für Zukunft

interessiert. Dadurch war Innovation stets

mein Thema. Im Jahr 2006 hab ich dann

den Vortrag „Eine unbequeme Wahrheit”

von Al Gore gehört und wurde auf ein bis

dato für mich völlig unbekanntes Thema

aufmerksam: den Klimawandel. Aus per-

sönlicher Neugier bin ich dann sehr tief in

die Ursachen und die Folgen eingestie-

gen, um zu verstehen, wo wir ansetzen

müssen, um die drohende Katastrophe zu

verhindern.

Welche Schlüsse haben Sie gezogen? Da es wir Menschen sind, die die Verant-

wortung tragen, wurde mir schnell klar,

worin das eigentliche Problem besteht:

Solange wir ausschließlich das Wachstum

der Profi te ohne Rücksicht auf soziale und

ökologische Folgen vorantreiben, ist die

derzeitige Entwicklung unaufhaltsam. Das

sehen wir auch an allen aktuellen Zahlen

und Trends. Es muss also erst ein Umden-

ken erfolgen – verantwortungsbewusste

Führungsqualität in der Wirtschaft und der

Politik ist gefragt. Positiv dabei ist, dass

das neue ökonomische Denken, bei dem

die Mehrung des Gemeinwohls neben

dem Gewinnstreben seinen Platz fi ndet,

nicht nur in der Gesellschaft Thema wird,

sondern auch in den Führungsetagen von

Unternehmen. Und genau damit beschäf-

tige ich mich jetzt: aufklären, Bewusstsein

scha� en, Systeme überdenken und Mut

zur positiven Veränderung erzeugen. Das

vermittle ich in meinen Leadership-Coa-

chings, aber auch in meinen Vorträgen

und Publikationen.

Heute propagieren Sie den Wandel vom Ego- zum Eco-Denken – was ist damit gemeint? Wir sollten uns wieder daran

erinnern, dass es nicht „uns“ und „die Na-

tur“ gibt. Wir sind Teil der Natur, sind wie

alle anderen Lebewesen abhängig von

funktionierenden Öko-Systemen, also

nachhaltigen Kreisläufen für qualitatives

Wachstum. Ganz im Gegensatz dazu le-

ben wir aber in einer Welt, in der das Ego

dominiert, in der sich anscheinend jeder

nur noch für das Steigern der Gewinne und

das Vergrößern seines persönlichen Reich-

tums interessiert. Dabei sollten wir besser

den Unterschied zwischen fi nanziellem

Reichtum und tatsächlichem Wohlstand

verstehen – denn Geld alleine führt nicht

zu steigender Lebensqualität, sondern

häufi g sogar zum genauen Gegenteil.

Müssen wir uns also die Natur viel stärker zum Vorbild nehmen? Wir haben keine

andere Wahl, denn wir sind die Natur, ein

Teil des Ganzen. Nur wenn wir uns darauf

besinnen, wie jeder von uns wieder mehr

zum Wohle der Gemeinschaft beitragen

kann, werden wir die notwendigen sys-

temischen Reformen scha� en.

Mit Blick auf den Zustand unseres Sys-tems – ist die steigende gesellschaftliche Sensibilität für alternative Lebens- und Wirtschaftsformen ein unumkehrbarer Weg? Gegenfrage: Gibt es eine Alternati-

ve, wenn wir langfristig mit einer schnell

wachsenden globalen Bevölkerung über-

leben wollen? Es wird diesmal nicht rei-

chen, erst dann zu reagieren, wenn sich

die ersten Auswirkungen der drohenden

Krisen manifestieren – wir sollten voraus-

schauend agieren, damit wir nicht unter so

großen Druck geraten, dass notwendige

Korrekturen zu spät kommen. Jetzt sind

also Visionskraft, neues Denken und mu-

tiges, entschlossenes Führen gefragt.

Kommt das nachhaltige Agieren lang-fristig auch bei großen Konzernen in Mode, weil man an sich verändernden gesellschaftlichen Wahrnehmungen nicht mehr vorbeigehen kann? Zu einer Kon-

sumdummheit, die unser System langfristig

betrachtet schwächt, gehören immer zwei:

einer, der sie anbietet, und einer, der sie

kauft. Wir müssen also gesamtgesellschaft-

liches Bewusstsein scha� en. Natürlich ist

es unverständlich, warum man in die EU

„Wir sind ein Teil des Ganzen“ Bernd Kolb, Ex-Top-Manager, Unternehmer und Hotelbesitzer, über das Gesetz der Natur und sein Plädoyer für ein neues ökonomisches Denken

DAS INTERVIEW FÜHRTE STEFAN KRÖLL.

„Zu einer Konsumdummheit, die unser System langfristig betrachtet schwächt, gehören immer zwei: einer, der sie anbietet, und einer, der sie kauft.“BERND KOLB, GRÜNDER DES CLUB OF MARRAKESCH

SAISON

DIE NATUR DES ERFOLGES

Page 15: Saison 02 / 2013

15

„Alles, was nicht nachhaltig ist, hat keine Zukunft, das ist die Natur des Prinzips. Wenn sie

ein Wäldchen haben und mehr Bäume abholzen als au� orsten,

dann wird eines Tages kein Wald mehr da sein.“

Über den Dächern von Marrakesch.Kolbs Hotel AnaYela wurde bereits vier Mal zum besten Hotel der Welt gewählt.

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Page 16: Saison 02 / 2013

16

ZUR PERSON Als Internet-Pionier erhielt Kolb mehr als 90 nationale und internationa-le Preise. Im Jahr 1998 wurde er in Deutschland zudem als Unternehmer des Jahres ausgezeichnet. 1999 führte er seine Agentur I-D Media an die Bör-se (Neuer Markt), 2005 verkaufte Kolb seine Anteile und wechselte als Vor-stand für Innovation und Endgeräte zur Deutschen Telekom. Anfang 2007 ver-ließ Bernd Kolb den Vorstand auf eige-nen Wunsch. In der historischen Altstadt Marra-keschs ließ Kolb daraufhin ein 250 Jah-re altes Riad zum Hotel AnaYela um-bauen. Mit dem Hotel gewann er vier Mal den World Hotel Award. Im Jahr 2010 gründete er den Club of Marra-kesch, ein globales, interdisziplinäres Netzwerk. Die erste deutsche Ausga-be des Magazins „Wired“ im Jahr 2011 zählte Kolb zu den elf zukunftsweisen-den deutschen Persönlichkeiten, der deutsche „Playboy“ wählte ihn zum Mann des Jahres 2012.

beispielsweise billiges, aber hochgiftiges

Kinderspielzeug aus China einführen kann

– aber es liegt auch an uns Konsumenten,

ob wir diese Waren kaufen. Natürlich kann

man dies nicht generalisieren und nicht

alles, was aus China kommt, ist schlecht.

Aber wir müssen hinschauen, eigenverant-

wortlich werden, denn der Staat wird uns

das eigene Denken und Handeln – Gott sei

Dank – niemals abnehmen können.

Werden nachhaltig arbeitende und den-kende Unternehmen Wettbewerbsvortei-le haben? Davon bin ich überzeugt. Alles,

was nicht nachhaltig ist, hat keine Zukunft,

das ist die Natur des Prinzips. Wenn Sie ein

Wäldchen haben und mehr Bäume abhol-

zen als au� orsten, dann wird eines Tages

kein Wald mehr da sein. Das können wir

weder schönreden noch aushebeln, das

ist das eherne Gesetz der Natur. Tatsache

ist, dass auch internationale Konzerne und

„Brands“ sich immer stärker an nachhaltig

wirtschaftenden Unternehmen orientie-

ren, die nicht nur ökonomische, sondern

auch soziale und ökologische Mehrwerte

scha� en.

Sie agieren in Marrakesch selbst nach-haltig und haben dort in der Medina alte Strukturen wieder aufgebaut. Das AnaYela ist heute ein international viel-fach ausgezeichnetes und preisgekrön-tes Hotel. Wird dieser Trend auch den Tourismus nachhaltig prägen oder ver-ändern? Die Gruppe derer, die eine echte,

authentische Erfahrung machen wollen,

nimmt zu. Niemand kommt zu uns, weil

er ein „nachhaltiges Hotel“ sucht – aber

vor Ort führen wir die Gäste behutsam in

Kultur und nachhaltige Entwicklung ein.

Das Schöne daran ist, dass die Reisenden

großes Interesse mitbringen und so auf

eine sehr spannende Art neue Perspekti-

ven gewinnen, die sie sicherlich auch im

persönlichen Umgang mit ihrem eige-

nen Leben inspiriert. Das extrem positive

Feedback weltweit auf unseren Ansatz

und die große Nachfrage zeigen uns

deutlich, dass wir damit auf dem richtigen

Weg sind.

Gerade der alpine Raum kann immer wichtiger werdende Werte wie Ur-sprünglichkeit, Natur, Authentizität in den Vordergrund stellen. Könnte die konsequente Entwicklung zu nachhal-tig agierenden Smart Alpine Regions, die Fokussierung auf zukunftsfähige Technologien nicht enorme Wett-bewerbsvorteile – auch in Richtung Glaubwürdigkeit beim Kunden – brin-gen? Auf jeden Fall. Gerade der alpine

Raum lebt insbesondere im touristischen

Kontext von der Natur und stilisiert sich

als archaischer Sehnsuchtsort für eine

zunehmend gehetzte Generation. Ande-

rerseits ist dieser sensible Lebensraum ja

selbst sehr stark von den ökologischen

Problemen betro� en – laut dem letzten

OECD-Bericht sind bereits 50 Prozent

aller Gletscher abgeschmolzen, bis 2050

werden es wahrscheinlich 75 Prozent

sein. Umso wichtiger ist es in diesem

Kontext, besonders in der Alpenregion

auf nachhaltigen Tourismus zu setzen.

Gerade weil die kommende Generation

wieder über Herkunft und Zukunft neu

nachdenken muss, ist kulturelle Authen-

tizität besonders bedeutsam.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

SAISON

DIE NATUR DES ERFOLGES

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Page 17: Saison 02 / 2013

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Page 18: Saison 02 / 2013

18SAISON

DIE NATUR DES ERFOLGES

A ls junger Landwirt im Bre-

genzerwald hat man ein

Problem. Man steht vor

25 Hektar Grünfl äche und

weiß nicht, ob man damit eine Familie

ernähren kann. Ingo Metzler hatte dieses

Problem 1992. Als Ältester von fünf Ge-

schwistern war er an der Reihe, den Bau-

ernhof von seinen Eltern zu übernehmen.

„Wenn ein Bauer auf Gras reduziert ist, ist

gangenen Jahr wurde die 10.000 Besucher-

Schallmauer überschritten. Heuer rechnet

er mit einem weiteren Anstieg. Metzler ist

Preisträger des theALPS Awards 2012, hat

den österreichischen und den Vorarlberger

Innovationspreis für Tourismus gewonnen

und ist mit seinem Erfolg sehr zufrieden.

„Die Bestätigung dieser hochkarätigen

Jurys zeigt uns, dass auch andere unser

Konzept gut fi nden. Nicht nur wir.“

sein Betrieb eng mit dem Thema Milch

verbunden. Will man Milch länger haltbar

machen, stellt man Käse her. Aber das war

es dann“, sagt er, „die Landwirtschaft ist

hier in Bezug auf Wertschöpfung nicht all-

zu lukrativ.“ Also beschloss er, den Betrieb

neu zu organisieren.

Ruft man heute bei Metzler an, be-

kommt man von einem seiner 16 Mitar-

beiter einen Gesprächstermin. Im ver-

Die nachhaltigen AbräumerSie gewinnen Tourismuspreise, Auszeichnungen und Gäste durch ihr Engagement für die Natur. Drei Beispiele außerhalb Tirols, die zeigen, dass sich ökologisches Handeln durchaus erfolgreich und gewinnbringend vermarkten lässt.

VON NINA HEIZER-WALCH

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Resort Lefay Resort & Spa.Das Resort am Gardasee verbindet erfolgreich

Luxus mit ökologischem Bewusstsein.

Page 19: Saison 02 / 2013

19

bezeichnet. Inzwischen bietet Metzler

über 50 Molke-Produkte im Ess- und

Getränkebereich und für Körperpfl ege

und Kosmetik an. Also fi ndet der Besucher

im Hofl aden neben landwirtschaftlichen

Produkten auch Handcremes, Bodylo-

tions und Duschbäder. Der wirtschaftliche

Zwang, Wertschöpfung aus dem Betrieb

zu holen, habe zur intensiven Auseinan-

dersetzung mit der Molke und ihrer mög-

lichen Vermarktung geführt, sagt Metzler.

Das Unternehmen ist in zwei Betriebe

aufgeteilt. Einmal die Landwirtschaft als

Naturproduktion und die Verarbeitung

und Vermarktung in Form von GmbHs.

Drei Gewerbe sind unter dem Natur-Dach

vereint. Ingo Metzler ist mit seinem Er-

folg zufrieden. Er hat etwas gewagt und

etwas mit Bestand gescha� en. Nur: „Da

muss man der Typ dazu sein. Es gibt kei-

ne Fünf-Tage-Woche mit acht Stunden-

Tagen. Man muss das wirklich wollen. Das

ist nicht jedermanns Sache.“

Das Projekt. Das Konzept „Naturhaut-

nah“ ermöglicht es, das Thema Bauernhof

und alles, was dazugehört, zu „be-grei-

fen“. Es wird energiee� zient und nach-

haltig gewirtschaftet und Produkte vom

eigenen Hof und aus der Region können

nach einer Führung durch den Famili-

enbetrieb probiert werden. „Das ganze

Prozedere ist bei uns für Interessierte

einsichtig. Das Erlebbare, Be-greifbare

spielt eine wichtige Rolle“, sagt Metzler.

Dieser Anspruch spiegelt sich auch im

Angebot wider: In Gruppen können zum

Beispiel drei Käse-Sorten in einer Senn-

schule selber gemacht werden. Jeder

Teilnehmer hat dabei eine eigene Anlage

vor sich und macht unter Anleitung in

wenigen Stunden Käse. Auch sämtliche

anderen landwirtschaftlichen Prozesse

können beobachtet und miterlebt wer-

den. Metzler will damit die „Lust auf die

Natur wecken“. Dafür hat er einen Kuh-

Laufstall, ein Ziegen-Tollhaus mit Besu-

chergalerie, eine Kleintier-Kuschel-Zone,

einen Kräutergarten und eine Hightech-

Kühl- und Wärmeanlage errichtet. Allein

2011 investierte er 1,8 Millionen Euro in

seinen Schau-Hof. Die komplette Tierhal-

tung und Milchverarbeitung wurden neu

errichtet. „Wir sind laufend gefordert. Mal

mehr, mal weniger“, meint Ingo Metzler.

Heuer stehen die Fertigungstechniken für

den Kosmetik-Bereich an.

Heilendes Wasser. Nur zehn Prozent

von einem Liter Milch können zu Käse

verarbeitet werden. Die restlichen 90

Prozent Molke verarbeitet der Familien-

betrieb zu Kosmetikprodukten. „Darin sind

hochwertiges Eiweiß, Vitamine und Spu-

renelemente. Die über 400 Inhaltssto� e

der Milch sind hauptsächlich in der Molke

vorhanden. Innerlich und äußerlich ange-

wendet, wirken diese sehr positiv“, sagt

der Bio-Unternehmer. Schon Hippokra-

tes habe die Molke als heilendes Wasser

„Naturhautnah“. Über 10.000 Menschen pro Jahr besuchen

mittlerweile den Bauernhof im Bregenzer Wald.

Page 20: Saison 02 / 2013

20

Luxus am Lago. Ortswechsel. Fünf-

Sterne-Luxus am Gardasee lässt nicht un-

bedingt als erstes an Ökologiebewusst-

sein und Umweltschutz denken. Doch

das 93-Zimmer-Resort Lefay Resort & Spa

Lago di Garda setzt genau dort seinen USP

an. In Sachen Umweltschutz nimmt es

eine Vorreiterrolle in Italien ein, denn bei

der Planung wurde unter dem Motto „Ein

Mensch kann nur dann selbst gesund sein,

wenn auch das Ökosystem, in dem er lebt,

intakt ist“ besonderes Augenmerk auf die

Umweltverträglichkeit gelegt. Dadurch

hat der Betrieb eine Umweltzertifi zierung

(ISO 14001) sowie Qualitätszertifi zierung

(ISO 9001) erhalten. Außerdem ist man

die erste Wellness-Anlage Südeuropas,

der das renommierte Umweltzertifi kat

Green Globe verliehen wurde.

Das Management hat sich in Eigenini-

tiative verpfl ichtet, alle selbst generierten

Auswirkungen auf das Klima zu analysie-

ren und zu neutralisieren. Daher wurden

zum Beispiel eine Fotovoltaik-Anlage auf

dem Dach des Restaurants, eine Hack-

schnitzelheizung, eine Regenwasserauf-

bereitungsanlage, eine Absorptionskälte-

anlage, eine Methangas-Heizanlage und

eine Biomasse-Anlage in die unberührte

Landschaft des elf Hektar großen Regi-

onalparks Parco dell’Alto Garda gebaut.

Die sogenannten Natura-Zimmer sind

nach dem „innovativen Wohlfühlkonzept

von Lefay umgesetzt worden. Weitläufi ge

Räume, natürliche Materialien wie Mar-

mor, Oliven- und Nussbaumholz sowie

fortschrittlichste Technologien scha� en

ein Maximum an Komfort im Zeichen

neuen Luxus“, heißt es im Fact Sheet.

Wer dort übernachtet, bekommt einen

Leitfaden neben das Bett gelegt: mit

dem „Green Book“ will das Hotel seine

Gäste sensibilisieren und gibt eine Reihe

von Tipps im Zeichen der Umweltverträg-

lichkeit.

Geschätzter Umweltschutz. Nach-

haltig entspannen scheint gut anzukom-

men: Es hagelt für den Luxus-Tempel nicht

nur Umweltpreise, auch Reisemagazine,

Hotelführer und Spa-Ratgeber wählten es

bereits wiederholt auf Platz eins. „Unsere

Gäste schätzen unser Engagement sehr“,

sagt Anna Malvezzi, Pressesprecherin

des Resorts. „Und viele von ihnen kom-

men wegen unseres Bemühens um die

Ökologie wieder.“ Die durchschnittliche

Auslastung betrage 80 Prozent. Vor allem

SAISON

DIE NATUR DES ERFOLGES

von Mai bis Oktober sei das Hotel sehr

gut gebucht. Hauptsächlich kommen

internationale Gäste, nur 20 Prozent sind

aus Italien.

Besonders stolz ist Malvezzi auf

die Unterzeichnung eines freiwilligen

Abkommens des Resorts mit dem italie-

nischen Ministerium für Umwelt-, Land-

schaft und Meeresschutz zur Förderung

gemeinsamer Projekte stolz. „Es ist ein

großer Erfolg für uns, dass uns das Minis-

terium wahrgenommen hat. Das beweist,

dass wir das Richtige tun“, sagt sie. Für die

Umwelt und für den Erfolg des Resorts.

Die Alpenperlen. Auf „28 Paradebei-

spiele für nachhaltigen Alpentourismus“

sind wiederum die Initiatoren der Alpine

Pearls stolz. Ökologisches Handeln und

Tourismus lassen sich erfolgreich ver-

binden – das beweist auch der vielfach

prämierte Verein, der sich seit Jänner

2006 für nachhaltiges Reisen im Alpen-

raum engagiert. „Die grundsätzliche Idee

war, dass die Urlaubsorte im Alpenraum

umweltfreundlicher agieren, eine sanfte

Mobilität anbieten und gemeinsam am

Markt agieren sollen“, erklärt Karmen

Mentil vom Management des Vereins.

Alpine Pearls. Sanfte Formen der Mobilität sind in Mitgliedsorten wie Hinterstoder (Bild links oben) oder Interlaken Teil der Philosophie.

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Page 21: Saison 02 / 2013

21

28 Orte in sechs Ländern machen sich

nun für autofreies Reisen stark und ga-

rantieren dabei volle Mobilität. Darunter

befi nden sich mit Deutschnofen, Forni di

Sopra, Karneid-Steinegg, Moos, Moena,

Tiers, Villnöss und Welschnofen acht

Orte aus dem UNESCO-Weltnaturerbe

Dolomiten.

Das Vorzeigebeispiel ist aber die Ge-

burtsstätte der Perlenkette: Werfenweng

im Salzburger Land. Dort wurde bereits

vor 15 Jahren die sanfte Mobilität einge-

führt. Die Verantwortlichen hätten laut

Mentil schon früh erkannt, dass sie das

Konzept mit anderen teilen und vonein-

ander lernen wollen. Daher haben sie die

internationale Vernetzung forciert und

Orte in Österreich, Deutschland, Italien,

der Schweiz, Slowenien und Frankreich

für die Idee eines nachhaltigen Alpen-

tourismus gewonnen.

Inzwischen ist der Verein das Er-

gebnis zweier aufeinander aufbauender

EU-Projekte: Alps Mobility I und II. Beide

gehen auf die Initiative des Österreichi-

schen Bundesministeriums für Land-

und Forstwirtschaft, Umwelt und Was-

serwirtschaft zurück. Der Schwerpunkt

ist nach wie vor, innovative, nachhaltige

Tourismus-Angebote zu scha� en und

Urlaubsorte und Sehenswürdigkeiten mit

sanfter Mobilität erreichbar zu machen.

30 Prozent Zuwachs. „Unser Projekt

ist sogar in Japan bekannt“, sagt Mentil, „es

gibt sehr schöne, messbare Ergebnisse von

30 Prozent Zuwachs bei der Auslastung der

Tourismusbetriebe. Mit den Alpine Pearls

wurde ein extrem attraktives Nischen-

produkt gescha� en.“ Und die Nachfrage

wachse weiter, da nun auch in Frankreich

und Italien das Ökologiebewusstsein stär-

ker ausgeprägt sei. „Alpiner Umweltschutz

hat enorm an Bedeutung gewonnen. Vie-

len Menschen ist mittlerweile bewusst ge-

worden, dass wir auf unseren Lebensraum

achten müssen“, sagt auch der Präsident

der Perlen, Peter Brandauer. Und dieses

Bewusstsein erreiche nun auch die süd-

licheren Länder.

Vor allem durch den Verkehr werden

die Alpen stark belastet und verlieren so an

Attraktivität, sowohl bei den Einwohnern

als auch bei den Urlaubsgästen. Und bei

den Jurys. Auch die Alpine Pearls haben

viele Preise abgeräumt. Das World Travel

& Tourism Council (WTTC) zeichnete das

Projekt zum Beispiel im Mai 2011 mit dem

ersten Platz beim Tourism for Tomorrow

Award aus. 2007 erhielt es den Climate

Star, Klimabündnis. 2008 folgte der Ener-

gy Globe Award Salzburg, 2010 belegte

es den zweiten Platz beim Travel-One-

Nachhaltigkeitspreis, 2012 erhielt man

den ersten Preis des WWF Panda d‘Oro.

Und noch ist kein Ende in Sicht. Umwelt-

schutz lohnt sich! ×

„Vielen Menschen ist mittlerweile bewusst geworden, dass wir auf unseren Lebensraum achten müssen.“PETER BRANDAUER, PRÄSIDENT DER ALPINE PEARLS

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Page 22: Saison 02 / 2013

22SAISON

DIE NATURDES ERFOLGES

Die Magie von OrtenJeder kennt Plätze, an denen er sich besonders wohlfühlt, wo es ihm besonders gut gelingt, zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Traditionelle Kraftplätze wie Wallfahrtsorte oder beson-dere Naturschauplätze touris-tisch zu nutzen, ist authentisch, nachhaltig und passt perfekt zur Marke Tirol.

VON SONJA K AINZ

E r war grausam, unbarm-

herzig und herrschsüch-

tig. Eines Tages trieb es der

sagenhafte König Serles

allerdings zu weit. Die Natur rächte sich

dafür ebenso unbarmherzig an ihm, wie

er es zu Lebzeiten seinen Mitmenschen

gegenüber gewesen war. Die Unbarm-

herzigkeit der Natur kann man auch heu-

te noch zu spüren bekommen. Nämlich

dann, wenn man nicht zeitig für eine Audi-

enz beim König aufbricht. Dann brennt die

Sonne beim Aufstieg auf den 2.700 Meter

hohen Gipfel nämlich über weite Teile

gnadenlos. Der König und sein Hofstaat

wurden zur Strafe in Stein verwandelt, so

will es jedenfalls die bekannte Sage.

Als Wanderer sollte man sich zu-

mindest vor einem Sonnenstich hüten.

Der Gipfel in den Stubaier Alpen ist mehr

als ein Schauplatz für eine der vielen alten

Mythen, die sich um die Tiroler Bergwelt

ranken. Er ist auch einer der beliebtesten

Wanderziele sowohl für Einheimische als

auch für Touristen und das liegt nicht allein

an der Schönheit der schro� en Bergwelt.

Genius loci. Plätze wie diese Kapelle im Ötztal strahlen eine besondere Kraft aus.

Es ist auch das stille Versprechen, dass

man sich bei der Begehung des „Hochal-

tars Tirols“ an einen alten Ort der Heilung

und Spiritualität begibt. Am Fuß der Serles

befi ndet sich das Kloster Maria Waldrast,

dessen Gründung auf eine Mariener-

scheinung zurückgehen soll. Der dort

entspringenden Quelle wird heilende

Wirkung nachgesagt. Auch ohne wissen-

schaftlichen Beweis ist der Glaube daran

bis heute lebendig. Die Serles und der

Wallfahrtsort zählen zu einem von vielen

alten Kraftorten in Tirol.

Nahrung für Körper, Geist und Seele. Aber was sind Kraftorte eigentlich

genau? „Ein Kraftort ist ein Ort, an dem sich

der Mensch wohlfühlt und im wahrsten

Sinne des Wortes Kraft tankt“, sagt Rainer

Limpöck. Das könne sich auf den Körper,

die Seele und die Psyche beziehen. Der

diplomierte Sozialpädagoge ist Autor des

Buches „Die Zauberkraft der Berge“ und

beschäftigt sich seit vielen Jahren mit

alten bekannten, neuen und vergessenen

Orten der Kraft im Alpenraum. Er sieht in

den alten Überlieferungen und Sagen ei-

nen wertvollen Hinweis, wie man solche

alten Plätze auch heute noch aufspüren

kann. Oft seien diese Mythen durch die

Überformung während der christlichen

Missionierung schwer zu durchschauen.

Besondere Bedeutung verstecke sich meist

dort, wo man sich Dämonisierungen oder

dem Mittel der Versteinerung bedient

habe. „Wenn etwas so stark war, dass man

es dämonisieren muss, war es meistens

etwas Gutes“, so Limpöck.

Ein Berggipfel hat eine magische

Anziehungskraft auf die Menschen. Für

Claudia Knab, Leiterin des Bereichs Mar-

kenmanagement der Tirol Werbung, ist es

der Gipfel der Serles. „Ich lebe in Innsbruck

und von meinem Fenster aus blicke ich di-

rekt auf die Serles. Für mich ist der Berg ein

Kraftdenkmal, bei dessen Anblick mir jedes

Mal das Herz aufgeht.“

Die Kraft Tirols. Kraft ist mit der Marke

Tirol von Anfang an eng verbunden. Eine der

langfristigen Visionen der Tirol Werbung ist

es deshalb, Tirol als begehrtesten Kraftplatz

der alpinen Welt zu etablieren, erklärt Knab.

Die machtvolle Bergwelt sei das prägende

Moment der Marke Tirol. Wobei die Kraft,

„Auch Bäume sind Lebewesen, viele haben ein höheres Lebensalter. Man fühlt sich einfach wohl, wenn man im Schatten einer tausendjährigen Eiche sitzt.“JÖRG PURNER, EM. ASS.-PROFESSOR AM INSTITUT FÜR BAUGESCHICHTE UND DENKMALPFLEGE INNSBRUCK

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Page 23: Saison 02 / 2013

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EINE AUSWAHL VON KRAFTPLÄTZEN IN TIROL

St. Georgenberg Wallfahrtsort mit tausendjähriger Ge-schichte, der sich auf einem Felsen-kegel über dem Stallental nördlich von Schwaz befi ndet. Gegründet wurde das Kloster von Einsiedler Rathold von Aibling. Eine weiße Taube hat der Le-gende nach den Bau an dem zunächst vorgesehenen Ort verhindert und sei-nen heutigen Standort bestimmt.

Jakobsweg TirolEs gibt eine Vielzahl von Jakobswegen, die zum Grab des Apostels Jakob füh-ren sollen und über ganz Europa verteilt sind. Durch Tirol führen drei Routen: über Kufstein durchs Inntal Richtung Arl-berg, durch das Drautal über Lienz Rich-tung Pustertal und über Innsbruck, das Wipptal und den Brenner nach Süden.

Steinernes HüttlDie urige Hütte im Wettersteingebir-ge liegt auf knapp 2.000 Metern Höhe und ist halb im Berg eingegraben und immer noch ein Geheimtipp. Von der Hütte aus genießt man einen Blick bis auf den Hintertuxer Gletscher. Die Hüt-te wird ausschließlich mit Hubschrau-bern und Hafl ingern versorgt.

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die man sich in den Bergen holen könne,

nicht nur ein passiver Akt sei, sondern einem

auch einen gewissen Einsatz abverlange.

Auch Maria Waldrast ist ein Platz, der

für die Tirol Werbung zu den besonders in-

spirierenden Orten des Landes und damit

zu den Kraftorten zählt. Berührungsängste

mit traditionellen christlichen Wallfahrtsor-

ten gibt es nicht. Es sind für Knab Plätze,

an denen sich die Menschen auf ihren

Pilgerfahrten seit Jahrhunderten seelisch

auftanken. Es gäbe keinen Grund, warum

man das heute nicht weiterhin tun sollte.

Aber auch alte Wälder, wie das Zed lacher

Paradies, zählen dazu. In diesem 500 Jahre

alten Lärchenwald in Matrei in Osttirol gibt

es Stämme, die einen Umfang von sechs

Metern und mehr aufweisen. Der Großteil

des Waldes steht unter Naturschutz.

Spirituelle Sinnsuche. Bäume tau-

chen in Berichten von Kraftorten immer

wieder auf. Jörg Purner, emeritierter Assis-

tenzprofessor am Institut für Baugeschich-

te und Denkmalpfl ege an der Universität

Innsbruck und Forscher im Bereich der

Geomantie, hat dafür eine einfache Erklä-

rung. „Auch Bäume sind Lebewesen, viele

haben ein höheres Lebensalter. Man fühlt

sich einfach wohl, wenn man im Schatten

einer tausendjährigen Eiche sitzt“, so Purner.

Orte der Kraft müssen seiner Ansicht nach

nicht immer religiösen Ursprungs sein. Auch

eine einfache Bank am Wegrand könne zu

einem persönlichen Kraftort werden, wenn

er sich auch im Rahmen seiner Dissertation

hauptsächlich mit der Standortsituation von

Kirchen und Kultplätzen beschäftigt hat.

Purner versuchte darin, dem umstrittenen

Gebiet des Wünschelrutengehens mit

wissenschaftlichen Methoden beizukom-

men. Purner ist selbst Rutengeher und für

ihn ist klar, dass bei der Wahl von Kirchen

und Kultstätten bestimmte energetische

Feldstrukturen berücksichtigt worden sind.

Viele Standorte christlicher Kirchen seien

auf vorchristlichen Kultplätzen errichtet

worden. Dazu zählt beispielsweise auch die

Kirche St. Magdalena im Gschnitztal.

Auch wenn das Forschungsgebiet

der Geomantie und des Wünschelrutenge-

hens nach wie vor nicht zu den anerkannten

wissenschaftlichen Forschungsgebieten

zählt, der Glaube versetzt mitunter Berge.

Warum sollte das nicht auch für den Glau-

ben an Orte der Kraft gelten. Spirituelle

Sinnsuche hat in Zeiten der Krise jedenfalls

wieder Konjunktur und ist für viele auch im

Urlaub zu einem wichtigen Wert gewor-

den. Orte der Stille, der Besinnung und des

Innehaltens sind in unserer stressgeplagten

Gesellschaft wieder gefragt.

Auch für Knab ist klar, dass die

Suche nach dem Sinn im Urlaub wieder

einen ganz neuen Stellenwert bekommen

hat. „Wir leben heute in einer Hochleis-

tungsgesellschaft. Deshalb wollen wir mit

unserer Bergwelt und ihren Kraftplätzen

unseren Beitrag dazu leisten, dass die

Menschen Erholung fi nden“, erklärt die

Marken-Strategin. ×

„Wir leben heute in einer Hochleis-tungsgesellschaft. Deshalb wollen wir mit unserer Bergwelt und ihren Kraftplätzen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Menschen Erho-lung fi nden.“CLAUDIA KNAB, BEREICHSLEITERIN MARKENMANAGEMENT IN DER TIROL WERBUNG

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Page 24: Saison 02 / 2013

24SAISON

DIE NATUR DES ERFOLGES

S AISON: Herr Liessmann, Sie zitieren in einem Ihrer Vor-träge den Philosophen Blaise Pascal, der sagte, „alles Un-

glück der Menschen rührt daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben kön-nen“. Ist der sogenannte Tapetenwechsel ein menschliches Grundbedürfnis? KON-

RAD PAUL LIESSMANN: Es ist schwer, von

Grundbedürfnis in einem prinzipiellen Sinn

zu sprechen. Wenn man allerdings daran

denkt, dass der Mensch Jahrtausende lang

nicht freiwillig, sondern gezwungener-

maßen als Nomade durch die Wälder und

Savannen streifte, dann liegt uns wahr-

scheinlich das Wandern, der Ortswechsel,

das Nomadisieren im Blut. Der zweite As-

pekt ist allerdings, dass der gesamte zivili-

satorische Fortschritt des Menschen darin

begründet liegt, dass er aufgehört hat zu

wandern, sesshaft geworden ist, Siedlungen

und später Städte errichtet hat. Ich glaube,

wir haben beide Elemente in uns, sowohl

den Wunsch zu Reisen, uns mit Neuem zu

konfrontieren, aber auch das Bedürfnis,

angekommen zu sein.

Unsere Vorstellungen von einem gelun-genen Urlaub sind bestimmten Moden unterworfen. Woher kommt unsere Idee vom Urlaubsglück eigentlich? Der Urlaub

ist eine relativ späte Errungenschaft. Als

gesetzlich verbrieftes Recht gibt es ihn erst

seit knapp 150 Jahren. In dem Maße, in dem

die Industriearbeit die Lebensrhythmen des

Menschen bestimmt hat, ist eine Sehnsucht

nach Natur, dem Entfl iehen aus der Stadt

und nach Ursprünglichkeit entstanden. Der

Urlaub hat sich aus Vorformen entwickelt

wie der Bildungsreise, die damals aus-

schließlich der Aristokratie vorbehalten war.

Unsere heutigen Kultur- und Städtereisen

sind direkte Nachfolger der Bildungsreise.

Eine weitere Vorform ist die Sommerfrische,

die das städtische Großbürgertum pfl egte,

um den klimatischen Bedingungen der Stadt

zu entkommen. Der Badeurlaub wurde erst

relativ spät entdeckt. Er ist ein Kind des 20.

Jahrhunderts. Dadurch, dass der Urlaub ein

Massenphänomen geworden ist, haben

sich diese Vorformen dramatisch verändert.

Der Tourismus wurde zur Industrie.

Wo stehen wir jetzt? Es gibt unterschied-

liche Trends. Das ist einerseits die Fortset-

zung des Massentourismus. Unsere Märkte

leben zu einem großen Teil davon, dass viele

Menschen zur gleichen Zeit das Gleiche

wollen. Das gilt genauso für Urlaubsdesti-

nationen. Der zweite Trend ist die klassische

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„Stille ist ein seltenes Gut geworden“Der bekannte Philosoph und Naturliebhaber Konrad Paul Liessmann erzählt im Interview, warum es dem modernen Menschen auch in der Natur oft schwer fällt, die Rhythmen der Arbeitswelt loszulassen, und wie dies trotzdem gelingen kann.

DA S INTERVIEW FÜHRTE SONJA K AINZ .

Page 25: Saison 02 / 2013

25

Bildungsreise. Die Anzahl der Menschen

mit einem höheren Bildungsgrad nimmt in

Europa zu. Das wird einen Urlaub mit einem

gewissen Weiterbildungsanspruch interes-

sant machen. Ein Beispiel ist das von mir

geleitete Philosophicum in Lech. Man hört

sich Vorträge an, in den Pausen geht man,

auch gemeinsam, wandern oder spazieren.

Auch der sportorientierte Urlaub wird weiter

zunehmen. Ein weiterer Trend ist das Su-

chen des Naturerlebnisses, der Rückzug, die

Beschaulichkeit als Kraftquelle. Ich glaube,

dass Hotels, die das selten gewordene Gut

der Stille werden bieten können, in Zukunft

regen Zulauf haben werden.

Wie hängt diese Sehnsucht nach Natur und Ursprünglichkeit mit den Bedingungen unserer zunehmend virtuellen Arbeitswelt zusammen? Es ist eine einfache Überle-

gung, dass man versucht, im Urlaub dem

zu entfl iehen, was man sonst das ganze

Jahr über tut. Auf der anderen Seite ist auch

ein Zeichen unserer Zeit, dass wir unseren

Urlaub den Prinzipien unserer Arbeitswelt

unterwerfen, dem Leistungs- und dem Ef-

fi zienzprinzip. Man will in möglichst kurzer

Zeit möglichst viel und möglichst kosten-

günstig absolvieren. Es gibt aber immer

mehr Menschen, die sich davon befreien. Es

ist kein Wunder, dass beispielsweise Klöster,

die für einige Wochen Abgeschiedenheit,

Kontemplation und Kommunikationsaskese

bieten, regen Zulauf haben.

Der Alpenurlaub scheint derzeit wieder eine Renaissance zu erleben. Welche Bilder, Assoziationen und Vorstellungen sind mit dieser alten Natur- und Kultur-landschaft verbunden? Die Alpen waren

ursprünglich keine besonders zugängliche

Region für die Menschen. Als Quelle der

Inspiration, Schönheit und Erhabenheit

wurden die Alpen erst relativ spät entdeckt,

nicht vor dem 18. Jahrhundert. Davor gal-

ten sie als unzugänglich, feindlich, wild, als

Barriere auf dem Weg nach Italien. Im 18.

Jahrhundert wurden sie zum Inbegri� von

vom Menschen kaum beherrschter, wilder

Naturschönheit. Seit dem 19. Jahrhundert

verbindet man mit den Alpen auch sportli-

che Herausforderung. Man begann, Berge

zu erklimmen und darin eine Erfüllung

zu sehen. Mittlerweile sind diese Bilder

industrialisiert worden und die Alpen sind

nichts anderes als ein riesiger Freizeit- und

Vergnügungspark. Wilde und ursprüngliche

Natur wird nur noch als Industrieprodukt

suggeriert. Geht tatsächlich einmal eine

Lawine ab oder schlägt ein Blitz ein, sind

alle entsetzt. Unsere Devise lautet: Natur ja,

aber gezähmt und geschönt.

Ist die Wiederentdeckung des Alpenur-laubs auch ein Ausdruck dafür, dass wir uns manchmal aus unserer hochtechnisierten Welt zurück in die vermeintlich gute alte Zeit wünschen? Das glaube ich nicht, weil

es kaum Urlaubsformen gibt, die tatsächlich

dieses einfache Leben bieten. Was wir als

Urlaubserlebnis in den Alpen aufsuchen –

Wandern, Bergsteigen, Klettern, Skifahren

und Skitouren, Radfahren –, ist in hohem

Maße von unseren technischen Standards

und modernen Komfortvorstellungen ge-

prägt. Die Almhütte ist nicht die bevorzugte

Übernachtungsdestination, sondern das

Fünf-Sterne-Hotel. Das Equipment, mit

dem man auf Wanderung geht, entspricht

höchsten technischen Anforderungen. Da

ist von tatsächlicher Naturnähe keine Spur.

Es ist vielmehr ein designtes Naturerleben

auf höchstem technischen Niveau.

Sie haben in einem Ihrer Interviews gesagt: „Ohne Philosophie gibt es kein Glück auf dieser Erde.“ Sollten wir das Reisen ein-stellen und uns mehr auf die Kultivierung unseres Verstandes konzentrieren? (Lacht).

Ich glaube nicht, dass man das Reisen des-

halb einstellen muss. Es gab allerdings viele

Philosophen, die ein äußerst zwiespältiges

ZUR PERSONKonrad Paul Liessmann ist einer der bekanntesten Philosophen des Landes und Begründer des erfolgreichen „Philosophicum Lech“. Das transdisziplinäre Diskussionsforum fi ndet seit 1997 jährlich in Lech am Arlberg statt und setzt sich mit aktuellen Themen auseinander. Liessmann wurde 1953 in Villach geboren und studierte in Wien Philosophie, Germanistik, Geschichte, Psychologie und Soziologie. 1994 wurde er Assistenzprofessor für Philosophie an der Univer-sität Wien, 1997 Außerordentlicher Universitätsprofessor, 2008 Vizedekan der Fakultät für Phi-losophie und Bildungswissenschaft. Er ist gefragter Diskutant zu nahezu allen Lebenslagen und Lebensfragen und wurde unter anderem mit dem Staatspreis für Kulturpublizistik (1997) und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels (2003) ausgezeichnet. 2006 wurde er zum „Wissenschafter des Jahres 2006“ gewählt. Am 13. April feierte er seinen 60. Geburtstag.

Verhältnis zum Reisen hatten. Sie waren

der Ansicht, dass die örtliche Veränderung

auch vom Wesentlichen ablenken kann. Wir

alle kennen so etwas wie Urlaubssucht-

verhalten. Kein Urlaub befriedigt wirklich.

Dann jettet man um den Erdball, aber wo

ist man wirklich glücklich? Es gibt deshalb

die plausible Überlegung, dass zumindest

eine Quelle von Glück, und damit auch von

Kontemplation und Erholung, die Fähigkeit

ist, sich zu konzentrieren.

Ist das sozusagen die philosophische Dimension von Urlaubsglück? Ja. Ich bin

selbst immer wieder überrascht, wie sehr

sich etwa das Alpenvorland, das ich manch-

mal mit meinem Rennrad durchquere, von

Wien und Umgebung unterscheidet. Es ist

eine völlig andere Welt und dafür brauche

ich nur 30 Kilometer weit zu fahren. Ich muss

nicht fl iegen, um weg zu sein, weil ich mir

den Sinn für eine geschärfte Wahrnehmung

bewahrt habe. Es gilt nicht, in einer falschen

E� zienteuphorie möglichst viele Eindrücke

auf sich einströmen zu lassen, sondern sich

den Luxus zu leisten, zwei, drei Wochen auf

Dinge zu achten, an denen man sonst acht-

los vorübergehen muss.

Wie könnte das konkret ausschauen? Man kann zum Beispiel Alpenurlaub ma-

chen und, anstelle Gipfelsiege abzuhaken,

jeden Tag dieselbe Wanderung unterneh-

men. Trotzdem wird man jeden Tag etwas

Neues entdecken. Allein das Wetter wird

jeden Tag anders sein. Wer achtet heut-

zutage noch auf diese Unterschiede? Im

Urlaub hätte man die Möglichkeit, sich ele-

mentaren Erfahrungen wie der Witterung

auszusetzen. Aber auch da sehen wir das

Wetter nur als Störfaktor für unsere Pläne.

In Wahrheit lassen wir uns, auch wenn wir

in der Natur sind, auf die Natur gar nicht

ein. Ich glaube, diese Fähigkeit müssen wir

wieder fi nden.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Ich glaube, dass Hotels, die das selten gewordene Gut der Stille werden bieten können, in Zukunft regen Zulauf haben werden.“ KONRAD PAUL LIESSMANN

Page 26: Saison 02 / 2013

E s sind die Folgen falschen,

kurzsichtigen Handelns wider

die Natur, die uns heute vor

große Herausforderungen

stellen. Die wohl bekannteste ist der Kli-

mawandel und die dadurch steigenden

Temperaturmittel. Sie sorgen, so sind sich

Experten einig, künftig für schneearme

Winter in den Alpen. Das wird an Tirol und

seinem Tourismus nicht spurlos vorüber-

gehen. Skigebiete in niedrigeren Lagen

laufen Gefahr, ihre Existenzgrundlage zu

verlieren. Feinstaub ist eine weitere mo-

derne Plage, der vor allem der ungezügelte

Schadsto� ausstoß in den vergangenen

Jahrzehnten zu Grunde liegt. Angesichts

dieser Altlasten, ist nachhaltiges Denken,

also Handeln im Sinne kommender Gene-

rationen, das Gebot der Stunde – auch und

vor allem im Tourismus. Schließlich ist die

wichtigste Ressource des Urlaubslandes

Tirol seine Natur.

Tirols Tourismus handelt. Viele

Touristiker haben die Zeichen der Zeit

erkannt und sind o� en für neue Lösun-

gen. Praktische Hilfe bei der Umsetzung

nachhaltiger Strategien bietet die Stand-

ortagentur Tirol. Dort erachtet man, was

den Tourismus anbelangt, Überlegungen

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Die Zukunft des Tourismus ist grünDie wertvollste Ressource des Urlaubslandes Tirol ist seine Natur. Der einzige Weg in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft als Tourismusdestination liegt daher im bewussten Umgang mit diesem wertvollen Gut.

VON STEFFEN ARORA

zu Produktions-, Vertriebs- und Verkehrs-

formen, die nicht auf kurzfristigem oder

ine� zientem Ressourcenverbrauch beru-

hen, als dringliche Handlungsfelder. Da-

durch soll zum einen die Energiee� zienz

in Beherbergungsbetrieben, Wellnessan-

lagen sowie Betrieben der Freizeit- und

Seilbahnwirtschaft gesteigert werden.

Zugleich soll der Anteil an Energie, die für

die genannten Betriebe aus erneuerbaren

Quellen bezogen wird, zunehmen. Zudem

wird in Kooperation mit Industriepartnern

an innovativen Mobilitätslösungen gear-

beitet, die eine Reduktion des Verkehrs-

aufkommens zum Ziel haben.

Ein Beispiel für die Umsetzung eines

zukunftsweisenden Mobilitätskonzeptes

im Tourismus ist die eBike-Welt Kitzbü-

heler Alpen – Kaisergebirge. Insgesamt

zehn Tourismusregionen haben sich zu-

sammengetan und bieten nun mehr als

1.000 Kilometer Radwegenetz sowie 310

E-Bikes für Gäste an rund 80 Verleihsta-

tionen an. Damit wird Mehrwert für die

Touristen und die Region gescha� en.

Dass auch Luxusangebote durchaus

mit dem Nachhaltigkeitsgedanken verein-

bar sind, beweist wiederum der Stanglwirt

in Going. In Zusammenarbeit mit der Firma

Heliotherm, die Mitglied im „Erneuerbare

Energie“-Cluster der Standortagentur

ist, nützt der Goinger Traditionsbetrieb

hoche� ziente Wärmepumpen zur Ener-

gieversorgung seiner Wellnessanlagen.

Und das bereits fünf Mal als schönstes

Ökohotel Europas ausgezeichnete Na-

turhotel Waldklause in Längenfeld zeigt,

dass Umweltbewusstsein und Design kein

Widerspruch sein müssen.

Seilbahnen setzen auf Ökostrom. Selbst die oft gescholtene Seilbahnwirt-

schaft denkt immer grüner. So hat man in

See im Paznauntal die Beschneiungsan-

lage so konzipiert, dass sie allein mit der

Energie angetrieben wird, die durch zwei

Kraftwerksstufen in zwei an das Skigebiet

angrenzenden Bächen gewonnen wird.

Die Zauberteppich-Lifte in der Zillertal-

Arena Gerlos sowie in Imst werden mit-

tels Photovoltaik-Anlagen betrieben, die

sogar einen Energieüberschuss von 6.000

Wattstunden Ökostrom produzieren, der

wieder ins Netz eingespeist wird.

Seilbahnhersteller Doppelmayr geht in

Vorarlberg mittlerweile schon neue Wege

in Sachen Nachhaltigkeit: In Schruns wur-

de zusammen mit der Firma Königsolar

die weltweit erste Sesselbahn gebaut, die

allein mittels Solarenergie betrieben wird.

Prämiert. Das Naturhotel Waldklause wurde schon fünf Mal als schönstes Ökohotel Europas ausgezeichnet.

Energiee� zient: das Skirestaurant Hoadl in der Axamer Lizum

Page 27: Saison 02 / 2013

27SAISON

DIE NATUR DES ERFOLGES

Unter dem Stichwort Klimadesign setzt

die Firma Alpsolar Tourismusbauten um,

die energiee� zient und nachhaltig funk-

tionieren. Aktuelle Beispiele dafür sind das

Skirestaurant Hoadl in der Axamer Lizum

und das noch in Bau befi ndliche Projekt

Isskogelbahn in Gerlos.

Auch in der Ausbildung der touristi-

schen Fachkräfte spielt das Thema Nach-

haltigkeit eine immer größere Rolle. So

bietet das Management Center Innsbruck

(MCI) mittlerweile regelmäßig den Lehr-

gang „Betriebliches Energiemanagement“

im Lehrkatalog an. Dieses Fach zum The-

ma Energiee� zienz wurde vom Cluster

Erneuerbare Energien in der Standort-

agentur Tirol entwickelt. Und diese Initia-

tive zeitigt bereits erste praktische Erfolge

in der Tiroler Seilbahnwirtschaft. Ein Ab-

solvent des Lehrganges ist Mitarbeiter der

Fisser Bergbahnen und hat sich in seiner

Abschlussarbeit gleich mit der Umsetzung

von Energiee� zienzmaßnahmen bei den

Beschneiungsanlagen beschäftigt.

Tirol als Vorreiterregion. Noch ste-

cken die Nachhaltigkeitsstrategien vieler-

orts in den Kinderschuhen. Aber immerhin

erkennen die Touristiker die Notwendig-

keit des Umdenkens. Die Standortagentur

Tirol begleitet, steuert und unterstützt die-

sen Umdenkprozess nach Möglichkeiten.

Langfristig attestiert Standortagentur-

Geschäfts führer Harald Gohm der Region

große Entwicklungsmöglichkeiten, was

nachhaltiges touristisches Handeln be-

tri� t: „Für Tirol insgesamt sehe ich das Po-

tenzial der Modellregion für alle künftigen

Entwicklungen, für die Grand Challenges

demografi scher Wandel, Globalisierung,

Klimaerwärmung. All das wirkt sich in den

alpinen Räumen mehr aus.“

In den Projekten, die Gohm und sein

Team zur regionalen Standortprofi lierung

mit entwickeln, ist es Ansatz und Anspruch,

modellhafte Entwicklungen aufzuzeigen,

die man auch in urbanen Räumen vorzeigen

kann. „Durch seine besondere Lage und die

touristische Ausprägung könnte Tirol bei-

spielsweise zur Modellregion für moderne

Mobilität werden“, so der Standortagentur-

Geschäftsführer.

Vor allem die Täler würden sich her-

vorragend als Demonstrationsregionen

eig nen, da sie einerseits abgeschlossener

sind als eine beliebige Stadt in Deutschland.

Andererseits sind ausgewählte Zielgruppen

dort nahezu ohne Streuverlust erreichbar.

Für Gohm wäre der Export neu entwickelter

Nachhaltigkeitsmodelle sogar ein möglicher

neuer, innovativer Wirtschaftszweig. ×

„Für Tirol insgesamt sehe ich das Potenzial der Modellregion für alle künftigen Entwicklungen, für die Grand Challenges demografi scher Wandel, Globalisierung, Klimaer-wärmung. All das wirkt sich in den alpinen Räumen mehr aus.“HARALD GOHM, GESCHÄFTSFÜHRER STANDORTAGENTUR TIROL

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Page 28: Saison 02 / 2013

28 MAGAZIN

theALPS wird fl ügge: Die internationale Tourismusfachveranstaltung wird heuer

erstmals nicht in Innsbruck stattfi nden, sondern wird am 19. und 20. Septem-

ber 2013 in den französischen Alpen, genauer: in der renommierten Tourismus-

destination Chamonix (Rhônes-Alpes) ausgetragen. Das Thema „Mythos Alpen –

Strategien für die Zukunft“ prägt das diesjährige theALPS- Symposium. 300 Top-

Entscheider des europäischen und internationalen Alpentourismus werden erwartet.

Anmeldungen unter: www.the-alps.eu. ×

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NEUE KONFERENZ IN TIROL

Die Hydro 2013 fi ndet erstmals in Innsbruck statt.

U niversität Innsbruck, TIWAG und

Congress-Messe Innsbruck ist es

mit Unterstützung des Conventi-

on Bureau Tirol gelungen, eine internatio-

nale Wasserkraft-Konferenz nach Tirol zu

bringen. Bei der Hydro 2013, die von 7. bis

9. Oktober stattfi nden wird, werden 1.500

Experten aus 80 Nationen zum Thema

Wasserkraft und deren Nutzung tagen.

Einer der Schwerpunkte der drei-

tägigen internationalen Konferenz ist die

Weiterentwicklung der Nutzung der Was-

serkraft vor allem in weniger entwickelten

Ländern Afrikas, und so ist das weltweite

Interesse natürlich groß.

Die letzten Austragungsorte der

alljährlich stattfi ndenden prestigeträch-

tigen Konferenz waren Lissabon, Bilbao

und Prag. Hier reiht sich nun Innsbruck

als Veranstaltungsort ein – dank intensiver

Vorarbeiten der Partner. ×

HOTSPOT KITZBÜHELER ALPEN

Gratis-Internet für Gäste der Region

In St. Johann in Tirol, Oberndorf, Kirchdorf und Erpfendorf gibt es ab sofort gra-

tis Internet. Mit dem WiFi-Netz „Kitzalps Hotspot“ kann man sich mit seinem

WLAN-fähigen Gerät, wie Smartphone, Tablet oder Laptop, ins Internet einwählen.

Insgesamt stehen für den Start vier Hotspots in der Region zur Verfügung. Es sind

noch weitere geplant und auch Unterkunftsbetriebe, Restaurants und Cafés haben

die Möglichkeit, sich an dieses System anzuschließen.

Dieses Service soll Gästen hohe Roaminggebühren im Urlaub ersparen. Ab

sofort kann der Gast kostenlos E-Mails abrufen, Fotos an Verwandte schicken, in

Social-Media-Netzwerken surfen oder seine Lieblingsapps nutzen. Die Zugangsdaten

sind in den Tourismusbüros St. Johann in Tirol, Oberndorf, Kirchdorf und Erpfendorf

erhältlich. Der Zugang ist für eine Urlaubswoche ab dem 1. Login gültig. ×

TVB-Geschäftsführer Gernot Riedel (re.) und Andreas Unterberger präsentieren einen der neuen Hotspots.

LOKALSUCHE LEICHT GEMACHT

Eine neue Online-Plattform hilft dabei, das richtige Café oder Restaurant zu fi nden.

T irol hat kulinarisch viel zu bieten. Und

gerade diese große Auswahl macht

es schwer, den Überblick zu behalten. Wer

eine Entscheidungshilfe braucht oder et-

was Neues entdecken möchte, wird jetzt

auf www.tagesmenue.at fündig.

Das Online-Portal bietet viele über-

sichtliche Optionen, um das lokale Gastro-

nomieangebot zu durchstöbern. Gesucht

werden kann nicht nur nach Lokalen in der

Nähe, sondern auch nach Länderschwer-

punkten oder Art der Küche. Wer das

Richtige gefunden hat, ist außerdem nur

einen Click von den Ö� nungszeiten und

dem aktuellen Speiseangebot entfernt. Und

dank einer eigenen Kartenansicht fällt es

leicht, auch versteckte Cafés aufzuspüren.

Das Portal umfasst aktuell die Gas-

tronomie im Großraum Innsbruck. In den

kommenden Monaten wird das Angebot

laut Betreiber auf ganz Tirol erweitert. ×

theALPS 2013 zu Gast in Chamonix

Page 29: Saison 02 / 2013

29

Museumsführer für Innsbruck

Den Durchblick in der Fülle von Museen, Galerien und Sehenswertem bekommen: Innsbruck Tourismus hat auch in diesem Jahr wieder einen praktischen Museumsführer im Taschenformat herausgebracht.

Das kleine Büchlein mit dem Titel

„Museen. Exhibitions 2013/2014“

ist nicht nur als Wegweiser für Touristen

und Einheimische gedacht, sondern zeigt

auch, wie vielfältig und lebhaft das Aus-

stellungswesen in Innsbruck ist. Nicht nur

Museen, sondern auch Architektur, Kunst

am Bau, sakrale Kunst in Kirchen und

zeitgenössische Kunst in Galerien werden

vorgestellt. Außerdem enthalten: kurze

Beschreibungen, Ö� nungszeiten, Preise,

Informationen zu Sonderausstellungen

und vieles mehr. Für den Inhalt verant-

wortlich ist die „ARGE Museen und Aus-

stellungshäuser der Region Innsbruck“.

Die Broschüre ist kostenlos bei der Inns-

bruck Information, Burggraben 3 und bei

allen Partnerinstitutionen der ARGE Muse-

en und Ausstellungshäuser erhältlich. ×

KITZBÜHELER ALPEN FÜRS BÜCHERREGAL

Markus Mitterer hat fünf Jahre damit

zugebracht, seiner Heimat ein fo-

tografi sches Monument zu scha� en. Der

daraus entstandene Bildband mit dem

schlichten Titel „Die Kitzbüheler Alpen“

hält auf 288 Seiten nicht nur die Schön-

heit und Vielfalt der Bergwelt fest. Er ist

auch eine Hommage an die Menschen,

die dort eingebettet in Brauchtum und

Tradition ebenso wie Moderne und Dy-

namik leben. So präsentiert Mitterers Werk

nicht nur Landschaften, sondern auch die

authentische, wahre Seele der Kitzbüheler

Alpen. ×

AUS ALLEN WELTGEGENDENNach Um- und Ausbau erstrahlt das Museum der Völker (ehemals Haus der Völker) in neuem Glanz. Thema ist nach wie vor die (Volks-)Kunst der Welt, gezeigt werden Objekte aus den Sammlungen Chesi (Bild), Schell und Stiftung Lindner. seit 12. April 2013, Museum der Völker, Schwaz

AUS DEM BIERMOOSNicht immer ist Jazz drin, wo Jazz draufsteht. Ro-ger Hodgeson, Gerhard Polt und die Wellbrüder aus dem Biermoos sollte man sich beim Tschirg-Art Jazzfestival trotzdem ansehen. Den Jazz steuern Till Brönner (Bild) und Al di Meola bei. 8. bis 18. Mai 2013, Glenthof, Imst

AUS DER VOGELPERSPEKTIVE„Von oben her“ nennt sich die Sonderausstellung im Museum Kitzbühel, die ihren Ausgang bei Dachlandschaften von Alfons Walde nimmt. Mit dabei sind Bilder von David Goldblatt (Diepsloot 2009, Detail), Gerhard Richter und Inés Lombardi.9. Mai bis 31. Oktober 2013, Museum Kitzbühel

WEITERE VERANSTALTUNGENTyrol Goes Austria. 650 Jahre Tirol bei Österreich19. 4. bis 6. 10.2013, Di–So, 9–17 h, Zeughaus,Innsbruck, www.tiroler-landesmuseen.atRainer von Vielen Akustik Show, Konzert3. 5. 2013, 21 h, Kulturlabor Stromboli, Hall,http://kulturlabor.stromboli.atKlangspuren barfuß. Wie klingt, riecht und schmeckt denn …ab 7. 5. 2013, Schwaz, www.klangspuren.atTiroler Beethoven-Tage, Musikfestival12. bis 19. 5. 2013, Thiersee, Bad Häring, Ebbs, Kufstein, Schwoich, www.beethoven-tage.at

KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER

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FIT FÜR DIE ZUKUNFT?

Tourismus 2025 – Fit für die Zukunft?“

heißt ein Ratgeber, der veränderte

gesellschaftliche Werte und Trends im Tou-

rismus aufzeigt. Tourismus- und Strategie-

experten beschreiben praktische Lösungs-

ansätze und geben Tipps. Dabei werden

Fragen beantwortet wie etwa: Was haben

japanische Schwimmbäder mit der Hotelle-

rie im Alpenraum zu tun? Wie sieht der Gast

der Zukunft aus? Warum ist ein Umdenken

im Vertrieb erfolgversprechend und was hat

ein „Buddy“ mit der Gästekompetenz eines

Hotels zu tun? ×

Erhältlich ist das Buch über:

www.tourismus2025.at

Markus Mitterer: Die Kitzbüheler Alpen, 288 Seiten.

www.markus-mitterer.com

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Page 30: Saison 02 / 2013

30 SAISON

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Freiwillige vor!Urlaub mal anders: Naturliebhaber können im Rahmen des Volunteeringprogramms die Arbeit in den Tiroler Naturjuwelen aus nächster Nähe kennen lernen.

VON SYLVIA AINETTER

W ilde Natur auf der

einen Seite, mühe-

voll gepfl egte Alm-

landschaften auf der

anderen und natürlich eine einzigartige

Tier- und Pfl anzenwelt: Die Tiroler Natur-

parks und der Nationalpark Hohe Tauern

üben auf Naturliebhaber einen ganz be-

sonderen Reiz aus.

Doch die Pfl ege dieser Parks be-

deutet ein hohes Maß an Aufwand und

Engagement, deswegen sind freiwillige

Helfer stets willkommen. „Wir bieten

dieses Jahr zwei verschiedene Volun-

teeringprogramme an. Zum einen gibt

es unser Programm für Studenten, das

jedes Jahr stattfi ndet. Zum anderen ha-

ben dieses Jahr erstmals auch unsere

Gäste die Möglichkeit, ein bis zwei Tage

des Urlaubs in den Dienst der Natur zu

stellen“, erklärt Christina Wur zacher,

Rangerin im Nationalpark Hohe Tauern

und zuständig für die Volunteers.

Für Gäste stehen insgesamt elf

Projekte in den Tiroler Naturjuwelen zur

Auswahl, im Nationalpark Hohe Tauern

werden drei davon angeboten: die „Bart-

geierwiederansiedelung“, „Den Wildtie-

ren auf der Spur“ und das „Auerwildpro-

jekt“. Zwischen einem und drei Tagen

sind die Freiwilligen im Nationalpark

unterwegs, stets betreut von den Natio-

nalparkrangern. Im Pauschalangebot des

Nationalparks immer inklusive: ein klei-

nes regionsspezifi sches Präsent und ein

Lunch paket aus regionalen Produkten.

Freiwillige, die sich für das Projekt „Bart-

geierwiederansiedlung“ interessieren,

arbeiten am Beobachtungsstand mit,

beim „Auerwildprojekt“ helfen sie, den

Lebensraum der Tiere zu verbessern. Wer

sich auf die Spuren der Wildtiere begibt,

ist in alpinem Gelände auf anspruchsvol-

len Bergwegen unterwegs, um den Wild-

bestand zu beobachten und in Zahlen

festzuhalten. Die Freiwilligen nächtigen in

den Partnerbetrieben des Nationalparks

Hohe Tauern. Die Kosten betragen, je

nach Angebot und Dauer, zwischen 133

und 310 Euro (für alle Leistungen und

Übernachtung). Das Angebot wendet

sich an Naturinteressierte über 18. Die

Hauptvoraussetzung für eine freiwillige

Mitarbeit sind die Liebe zur Natur und das

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Schutzwaldprojekt. Die Au� orstung des Schutzwaldes über der Zillertaler Ortschaft Ginzling ist eines von zahlreichen Volunteer-Projekten der

Tiroler Naturparks und des Nationalparks Hohe Tauern.

Schmetterlinge im Naturpark Ötztal

Sonnenaufgang im Naturpark Kaunergrat

Page 31: Saison 02 / 2013

31

Ihr Gastro-Profimit Zustellservice

mit 11 Abholgroßmärkten, davon 3 in Tirol

Innsbruck - Imst - Milsösterreichweit flächendeckende Zustellung

Aktuelle Angebote auf www.wedl.com

Die fünf Tiroler Naturparks und der Natio-

nalpark Hohe Tauern suchen derzeit Frei-

willige, die sich ehrenamtlich engagieren

wollen. Insgesamt stehen interessierten

Gästen, die einige Tage ihres Urlaubs eh-

renamtlich mithelfen wollen, elf Projekte

zur Auswahl.

Drei der Projekte bietet der Natio-

nalpark Hohe Tauern an, acht Projekte die

Tiroler Naturparks. Möglich ist die Mithilfe

von Mai bis Oktober, die Kosten betragen,

je nach Angebot und Dauer, zwischen 133

und 310 Euro (für alle Leistungen und

Übernachtung). Je nach Projekt sind Vo-

lontariate zwischen einem und drei Tagen

möglich.

Nationalpark Hohe Tauern: Bart-

geierwiederansiedlung, Wildtier-

beobachtung, Auerwildprojekt

Zillertaler Alpen: Schutzwald-Projekt

Ginzling (Au� orstung von Berghän-

gen, um Lawinen entgegenzuwir-

ken), Bergmahd am Brandberg

Naturpark Kaunergrat: Weide-

management (Instandsetzungs-

arbeiten auf der Alm)

Naturpark Ötztal: Kartierung

au� älliger Pfl anzen und Tiere

Naturpark Tiroler Lech: Monitoring

der deutschen Tamariske

Alpenpark Karwendel: Steig anlegen bei

der Walderalm, Almpfl ege Thaurer Alm

www.tirol.at/volunteeringwww.tirol.at/natur

Interesse an Landschafts- und Tierschutz.

Je nach Projekt sind auch Trittsicherheit

und eine gute Kondition notwendig.

Freiwillige für die Naturparks.Derartige Volunteering-Programme bie-

tet aber nicht nur der Nationalpark Hohe

Tauern an, auch die fünf Tiroler Naturparks

suchen Gäste, die sich in den Dienst der

Freiwilligkeit stellen wollen. Die Aufgaben

sind dabei recht unterschiedlich: Das An-

legen von Weidewegen, Weidemanage-

ment, Bergmahd, Almpfl ege, aber auch

das Pfl anzen von Jungbäumen, das Kar-

tieren au� älliger Pfl anzen und vieles mehr

ist zu tun.

Nicht zuletzt profi tieren die Volun-

teers selbst von ihrem Einsatz: Die Tiroler

Naturjuwele sind einzigartige Schutzge-

biete, in denen die alpine Natur in ihrer

Ursprünglichkeit erlebt und beobachtet

werden kann. In dieser Umgebung mit

einzigartiger Tier- und Pfl anzenwelt

seinen Anteil zu wichtigen Naturschutz-

projekten beizutragen, ist für Menschen,

die gerne in der Natur sind, ein ganz

besonderes Erlebnis. ×

Mithilfe in den Tiroler Naturjuwelen

Page 32: Saison 02 / 2013

32 SAISON

MAGAZIN

Mit Indien ist zu rechnenIndiens Volkswirtschaft wächst rasant und immer mehr Inder aus der Mittelschicht können es sich leisten, nach Europa zu reisen. Ein großer touristischer Ho� nungsmarkt nimmt Formen an.

VON JANE K ATHREIN

INDIEN

I ndische Massentouristen sind

eine noch eher unbekannte Gäs-

tegruppe. Bis in die 90er-Jahre

fehlte es den meisten Indern am

dafür nötigen Geld. Inzwischen ist das

Land mit seinen 1,2 Milliarden Einwoh-

nern eine rasant wachsende Volkswirt-

schaft. Indische Softwareprogrammierer

modernisieren die europäische Arbeits-

welt, indische Unternehmen kaufen

europäische Firmen und immer mehr

Inder können sich Reisen in das Ausland

leisten. Schon jetzt verbringen etwa 10

Millionen Inder ihren Urlaub im Ausland

und 35 Millionen verfügen über den da-

für nötigen fi nanziellen Hintergrund. Bis

2020 sollen es 50 Millionen Inder sein, so

die Einschätzung der Marktforschungs-

gesellschaft Euromonitor.

Neuland. Die Mittelschicht wird selbstbe-

wusster, das zeigt ein Blick in die Statistiken.

Staaten wie Malaysia, Thailand und Dubai

waren jahrelang Favoriten bei indischen

Individualreisenden, weil sie vor allem Erst-

reisenden aufgrund ihrer kulturellen Nähe

ein Gefühl von Sicherheit vermittelten. Der

Wind dreht sich. Immer mehr Inder möch-

ten neue Kulturen erleben, prestigeträchtige

Destinationen entdecken und sind bereit,

dafür vertraute Pfade zu verlassen.

Tirol ist für die Inder ein exotisches

Land, daher machen längerfristige Koope-

rationen unbedingt Sinn, weiß Karin Rösler,

Marktleiterin Übersee in der Tirol Werbung.

Mit der Marketingkooperation „Heart of the

Alps“, die eine Laufzeit von drei Jahren vor-

sieht, bewerben Tiroler Destinationen ihr

Produkt auf den Überseemärkten. Tirol ist in

Indien schon jetzt eine attraktive Reisedesti-

nation. „Indien weist mit einem Plus von 73

Prozent bei den Übernachtungen seit 2007

eine der höchsten Zuwachsraten aller asia-

tischen Märkte in Tirol auf und belebt vor

allem die Sommersaison“, bilanziert Rösler.

Reisemotive. Warum zieht es die Inder

ins Herz der Alpen? Die am häufi gsten ge-

nannten Gründe sind die Gastfreundschaft

der Menschen, die wunderbare Landschaft

mit ihren Bergen und Seen, das angenehme

Klima, die Sauberkeit in den Straßen, die

Ruhe und die sehr gute Infrastruktur. In den

Monaten Mai und Juni fl üchten die Inder

vor der Hitze nach Europa und erleben das

Wunder Schnee, das aufgrund der leichten

Zugänglichkeit der Gletscher das ganze

Jahr hindurch möglich ist.

Exotische Destination. Immer mehr Inder, die die Alpen bisher bestenfalls aus Bolly-

wood-Produktionen kannten, lernen Tirol als Urlaubsland zu schätzen. Ein Besuch in den

Kristallwelten gehört für viele dazu.

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Page 33: Saison 02 / 2013

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DER TYPISCHE INDISCHE GAST: Kommt aus der Ober- oder Mittelschicht und reist in Gruppen.

EINZUGSGEBIET: Die wichtigsten Herkunfts-regionen sind der Westen und Norden. In-diens größte Städte sind Mumbai, Delhi, Bengaluru und Kolkata. Die Möglichkeit der Annahme von Visumsanträgen in allen wich-tigen Herkunftsstädten erleichtert die Reise-vorbereitungen.

AUFENTHALTSDAUER 2012: 1,3 Nächtigungen

BEVORZUGTE UNTERKUNFT: 2011/2012: 53,5 % nächtigen im 4-/5-Stern-Hotel, (Tirol-Schnitt 33,9 %), 2,4 % entscheiden sich für Fe-rienwohnungen (Tirol-Schnitt 24,8 %)

REISEMOTIV: Die Inder fl iehen in den Mona-ten April, Mai und Juni vor der Hitze und wol-len dann neue Kulturen erleben und prestige-trächtige Orte besuchen. Sie begeistern sich auch für Shopping. Hauptattraktionen in Tirol: Swarovski, Innsbruck, Gletscher.

BUCHUNGSGEWOHNHEITEN: Kurzfristig, meist frühestens einen Monat vor Reiseantritt. 95 % buchen über ein Reisebüro oder einen Reiseveranstalter.

INFORMATIONSQUELLE: Zumeist Verwandte oder Bekannte bzw. Google und Tripadvisor.

TAGESAUSGABEN (in Österreich): 220 € (2010 wurde ein Plus von 87 % bei Einkäufen von Souvenirs registriert)

MARKTANTEIL: Im Winter Rang 46, im Som-mer Rang 21

REISEINTENSITÄT 2010: 40 %. Großteils Rund-reisen

NÄCHTIGUNGSZAHLEN: Winter 2011/2012: 7.198, Sommer 2012: 48.273

REISEVOLUMEN 2010: 13,2 Mio. Auslands-reisen. 55 % davon sind Europa-Rundreisen. Inder wollen in kürzester Zeit so viel wie mög-lich sehen.

BIP PRO KOPF 2012: 3.693 $

REISEMARKT INDIENIN ZAHLEN:

KONTAKTMag. Karin Rösler, Marktmanagerin Überseemärkte Tel. +43 (0) 512 / 53 20-644

[email protected]

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Jene, die sich eine Reise nach Österreich

und damit auch nach Tirol leisten kön-

nen, sind sich ihres Privilegs bewusst. Die

Europa-Reisenden möchten von ihren

Gastgebern entsprechend privilegiert be-

handelt werden, als Vermieter oder Reise-

veranstalter sollte man sich dessen bewusst

sein. Passend dazu hat die Tirol Werbung

einen Ratgeber herausgegeben und dafür

den Schweizer Autor und Geschäftsmann

Waseem Hussain ins Boot geholt, einen

Mann mit indischen Wurzeln. Der Folder

„Tirol welcomes India“ ist für Hoteliers und

Gastwirte bei der Tirol Werbung erhältlich.

Angebotsvielfalt. Urlaub in Tirol ver-

bindet der Inder mit Natur und Kultur. Ide-

alerweise bietet man dem Gast eine Kom-

bination aus verschiedenen Erlebnissen an,

rät Waseem Hussain. Beginnen könnte der

Ausfl ug etwa mit einer Zug- oder Kutschen-

fahrt, die die Gäste zu einem besonders

schönen Ort führt. Dort steigen vielleicht

auch wieder Erinnerungen an Szenen aus

einem der Bollywood-Filme auf, die durch

das Engagement der Cine Tirol in Tirol

gedreht wurden. Von dort könnte es dann

weitergehen zu einer schneebedeckten

Gletscherregion und zum Sightseeing.

„Neben Natur, Sightseeing und Schnee

lieben Inder auch das Shopping, das in

Indien einem gesellschaftlichen Ereignis

gleicht“, weiß Karin Rösler. Daher betreten

immer mehrere Inderinnen und Inder zu-

gleich ein Geschäft. Ware und Preis werden

diskutiert. Feilschen ist in Indien üblich und

auch in Tirol sollte man damit rechnen,

obwohl die meisten Gäste wissen, dass die

Preise festgesetzt sind. Rabatte beim Kauf

von mehreren Produkten oder Preisnach-

lässe werden dann gerne angenommen.

Harmoniebedürfnis. Wer sich mit

den Vorlieben des indischen Gastes aus-

einandersetzt, kann sich besser einfüh-

len. In der indischen Kultur lernt das Kind

schnell, dass jedes Gefühl, jeder Gedanke

und jede Handlung etwas bewirkt. Deshalb

versuchen Inder immer möglichst positive

Begegnungen und Beziehungen zu schaf-

fen. Umgelegt auf den indischen Touristen

bedeutet das, dass er das Wort „nein“ nicht

gerne hört und auch selber nicht verwen-

det. Also liegt die Kunst in der Kommuni-

kation mit dem Gast darin, die Fragen so

zu formulieren, dass sie positiv beantwortet

werden können. Ein Inder, der Fleisch isst,

würde zum Beispiel auf die Frage „Essen Sie

vegetarisch?“ nicht mit „Nein“ antworten.

Fragt man jedoch „Essen Sie vegetarische

oder nicht-vegetarische Speisen?“ kann er

leicht antworten.

Wer sich in die kulturellen Hinter-

gründe seines Gastes hineinversetzt, kann

sich besser auf seine Bedürfnisse einstellen.

Gute Englischkenntnisse sind auch von

Vorteil. Umfragen unter Tirol-Besuchern

ergaben nämlich, dass ihre Gastgeber

kaum oder ein mit österreichischem Akzent

durchzogenes, für sie schwer verständli-

ches Englisch sprechen. Fairerweise muss

man allerdings dagegenhalten, dass das

„Indian English“ für den Europäer auch alles

andere als einfach zu verstehen ist. ×

TIPPS FÜR DIE MARKTBEARBEITUNG• Wenn Inder Gäste empfangen, ist es fast so, als käme Gott persönlich zu Besuch,

und das erwarten Inder auch von ihren Gastgebern.• Beim Small Talk stellen manche Inder auch sehr persönliche Fragen, die man aber gerne

zurückstellen kann.• Das Wort „Nein“ hören und sagen Inder nicht gern, die Kunst in der Kommunikation mit

dem Gast ist es also, Fragen so zu stellen, dass sie positiv beantwortet werden können.• Den meisten Inderinnen ist es unangenehm, einem Mann die Hand zu schütteln.

Unter Frauen ist der Händedruck jedoch kein Problem.• Shopping und ein Besuch im Casino gehören für Inder zu den beliebtesten Zusatz-

aktivitäten. Schnee ist ein einzigartiges Erlebnis, das sie aufgrund der leicht zugänglichen Gletschergebiete ganzjährig erfahren.

• Inder essen häufi g mit der Hand oder einem Lö� el, da die Speisen bereits in mundgerechte Stücke geschnitten wurden.

• Indische Reiseveranstalter legen großen Wert auf den persönlichen Kontakt.

QUELLE: LANDESSTATISTIK TIROL, ÖW MARKTPROFIL KOMPAKT INDIEN 2012

Page 34: Saison 02 / 2013

34 SAISON

MAGAZIN

D ie Freude war groß. Die

Facebook-Community

überschlug sich, Auslands-

tiroler verlinkten fl eißig und

verwiesen stolz auf ihre Heimatstadt. Als

CNN vor einigen Wochen „Europe‘s 10 hot-

test destinations for 2013“ ausrief, landete

Innsbruck auf Platz 5. Dazu gab es ein paar

Infos zur Stadt und einen Hinweis auf den

Air & Style. Welch schöne Gratis-Werbung

für die Landeshauptstadt – das dachte

zumindest so mancher Leser.

Wer sich nun aber die Frage stellt, wie

CNN zu diesem Urteil kam, wird schnell er-

nüchtert. Jürgen Kagelmann, Lehrbeauf-

tragter für Gesundheits- und Wellnesstou-

rismus an der Hochschule Bremen und für

Tourismuspsychologie und -soziologie an

der Hochschule Ravensburg, beschäftigt

sich seit 1987 mit Tourismuswissenschaft

und -forschung. „Ein Problem bei Rankings

ist, dass oft nicht klar ist, wie das Ergebnis

zustande kommt.“ Im speziellen Fall von

CNN scheint ein selbsternannter Experte

am Werk gewesen zu sein. „Dieses Ranking

hat keinerlei Bedeutung. Es dient nur der

Unterhaltung der Menschen“, befi ndet Ka-

gelmann. „Ich würde keinen Schilling dafür

ausgeben, mit diesem Ranking zu werben.“

CNN brauchte wohl Content, mehr stecke

nicht dahinter.

Wie Konsumenten ihre Reiseentschei-

dungen fällen, sei komplex – es spielten

dabei zahlreiche Faktoren eine Rolle. „Ein

Ranking in einer Zeitschrift gibt bei der

Reiseentscheidung mit Sicherheit nicht den

Ausschlag“, sagt Kagelmann.

Mit Vorsicht zu genießen. Das

bedeutet jedoch nicht, dass mit Ran-

kings nichts anzufangen ist. Das World

Tourism Ranking etwa, das Österreich

auf Platz drei der wettbewerbsfähigsten

Tourismusdestinationen weltweit stellt, ist

sehr wohl ernstzunehmen. „Dieses Ran-

king entstand auf Basis wissenschaftlicher

Methoden und einer repräsentativen Zahl

an Daten“, weiß Kagelmann.

Das World Tourism Ranking basiert auf

dem Global Competitiveness Index (GCI),

der sich auf zwölf Säulen stützt. Diese

Säulen sollen ein umfassendes Bild über

die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes

vermitteln: Institutionen, Infrastruktur, ma-

kroökonomische Stabilität, Gesundheit und

Grundschulbildung, Hochschulbildung und

Ausbildung, E� zienz der Gütermärkte, Ar-

beitsmarkte� zienz, Entwicklungsgrad der

Finanzmärkte, technologischer Entwick-

lungsgrad, Marktgröße, Entwicklungsgrad

der Unternehmen und Innovation. Die

Einstufungen dieser zwölf Bereiche wie-

derum stützen sich einerseits auf ö� entlich

zugängliche „harte“ Fakten und eine um-

fassende Meinungsumfrage. 2013 wurden

14.000 Wirtschaftsführer aus 142 Ländern

befragt. Der Fragebogen ist so aufgebaut,

dass möglichst viele Faktoren erfasst wer-

den, die das Wirtschaftsklima beeinfl ussen.

Anhand dieser Ergebnisse kann recht ver-

lässlich festgemacht werden, in welchen

Bereichen Handlungsbedarf besteht, um

Österreich als Destination attraktiver zu

machen. Am schlechtesten schnitt Öster-

reich übrigens im Bereich „Preis“ ab, hier

landete die Alpenrepublik nur auf Platz

„Ein Problem bei Ran-kings ist, dass oft nicht klar ist, wie das Ergebnis zustande kommt.“JÜRGEN KAGELMANN, TOURISMUSFORSCHER

34 SAISON

MAGAZIN

Die Macht der RankingsInnsbruck auf Platz 5, Österreich auf Platz 3, das Hotel Alpenhof in Hintertux auf Platz 1 – Rankings sind mittlerweile schon fast überall zu fi nden. Was sie aussagen und wie sie zu verstehen sind

VON S YLVIA A INE T TER

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Page 35: Saison 02 / 2013

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131. Ein Faktor von vielen. Die Schweiz liegt

noch weiter hinten (Platz 138) und liegt im

Gesamtranking dennoch auf Platz 1.

Jedes Ranking hat also seine Mängel.

Sucht man nach den Preisweltermeistern,

fi ndet man Iran, Brunei und Gambia.

Internetvoting. Wesentlich spannen-

der für Konsumenten scheinen die Rankings

auf Hotelbewertungs- und -buchungs-

plattformen zu sein. „Dass die meisten vor

ihrem Urlaub im Internet recherchieren, ist

unbestritten. Welchen Einfl uss die Rankings

auf die Buchungsentscheidung haben, weiß

man aber nicht“, relativiert Kagelmann.

Was bei Hotelbewertungsplattformen

erschwerend hinzukommt: Hier geben

nicht unabhängige Hoteltester ihr Urteil

ab, sondern jeder, der möchte, kann mit-

voten. Ein aussagekräftiges Ergebnis kann

hier nicht erwartet werden. Was nicht un-

bedingt bedeutet, dass das Hotel Alpenhof

in Hintertux nicht trotzdem das beste Hotel

Österreichs ist (Traveller’s Choice 2013). ×

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AKTUELLE RANKINGS

CNN „Europe‘s 10 hottest destinations for 2013“1. Liverpool, England2. Korsika, Frankreich3. Reykjavik, Island4. Istanbul, Türkei5. Innsbruck, Österreich6. Kreta, Griechenland7. Helsinki, Finnland8. Belfast, Nordirland9. Amsterdam, Niederlande10. Berlin, Deutschland

World Tourism Ranking 2013 (Top 10)1. Schweiz2. Deutschland3. Österreich4. Spanien5. Großbritannien6. USA7. Frankreich8. Kanada 9. Schweden10. Singapur

Tripadvisor Traveller’s Choice 2013 –Top 25 Hotels in Österreich (Top 10)1. Hotel Alpenhof, Hintertux2. Natur- und Wellnesshotel

Höfl ehner, Haus3. Der Wiesenhof, Pertisau4. Naturhotel Waldklause, Längenfeld5. Theresia Gartenhotel, Saalbach6. Grand Hotel Lienz, Lienz7. … mein Neubergerhof Feriengut &

Hotel, Filzmoos 8. Hotel Central, Seefeld9. Hotel Jerzner Hof, Jerzens10. Sporthotel Stock, Finkenberg

Page 36: Saison 02 / 2013

36

Freizeit sucht PädagogenSeit vergangenem Jahr wird an der Pädagogischen Hochschule Tirol der einjährige Lehrgang zum „Akademischen Freizeitpädagogen“ angeboten. Wie schaut diese Ausbildung konkret aus?

VON ERNST SPRENG

D ie rund 40 Männer und

Frauen, die im November

2012 an der Pädagogi-

schen Hochschule Tirol

(PHT) mit dem Lehrgang „Freizeitpädago-

gik“ begonnen haben, sind bunt gemischt.

Zwischen 20 und 50 Jahren ist da alles mit

dabei. Vom Quereinsteiger bis zu jenen,

die schon in der Kinder- und Jugendli-

chenbetreuung tätig sind – die Bandbreite

ist groß. Zum ersten Mal wird heuer im

Juni der einjährige Lehrgang „Freizeit-

pädagogik“ an der PHT mit dem Diplom

abgeschlossen. Welche Hintergründe

dieser neue Lehrgang hat und wie die

Ausbildung ausschaut, wissen allerdings

nur die wenigsten.

Der Hintergrund. Ins Leben gerufen

wurde die „Freizeitpädagogik“ mit dem

Hintergedanken, dass es in Zukunft an

den österreichischen Schulen vermehrt

Ganztagesangebote geben wird. Das ist

das erklärte politische Ziel. Darum wurde

präventiv an den Pädagogischen Hoch-

schulen bereits begonnen, Menschen

auszubilden, die in der Nachmittagsbe-

treuung den Teil der aktiven Freizeitge-

staltung übernehmen. Ziel ist es also ein-

deutig, pädagogisch geschultes Personal

für die zukünftige Betreuung von Schülern

über den ganzen Tag hinweg auszubilden.

Da sich Freizeit aber auch in Zukunft nicht

einzig und allein in den Schulen abspielen

wird, werden sich für die neuen Freizeit-

pädagogen im Freizeit- und Tourismusbe-

reich interessante Berufschancen auftun.

Die Ausbildung. Der Lehrgang Frei-

zeitpädagogik ist derzeit auf zwei Semes-

ter ausgerichtet und wird an der PHT als

Vollstudium und berufsbegleitend ange-

boten. Matura ist keine Voraussetzung

für diesen Lehrgang. Für die zukünftigen

Freizeitpädagogen gilt: Sie müssen das

18. Lebensjahr vollendet haben und einen

Eignungstest absolvieren. Dabei werden

Deutschkenntnisse und persönliche

Voraussetzungen überprüft. Wer sich

für den nächsten Lehrgang an der Päd-

agogischen Hochschule Tirol anmelden

will, der kann das bis 7. Juni 2013 noch

für das kommende Wintersemester tun.

Neue Erfahrung. Erste Erkenntnisse

zeigen, dass noch nicht alles perfekt ist.

„Die Erfahrungen des ersten Lehrganges

werden sicher zu Adaptierungen führen“,

ist Veronika Möltner überzeugt. Sie leitet

diesen Lehrgang an der Pädagogischen

Hochschule Tirol. Vor allem gilt es aber

noch einen Weg zu fi nden, wie die neu-

en Freizeitpädagogen in das schulische

System e� ektiv eingebunden werden. Die

Verknüpfung von erzieherischer Ausbil-

dung, pädagogischem Grundwissen und

dem Können, Freizeit für Kinder und Ju-

gendliche attraktiv zu gestalten, macht die

Ausbildung für viele zu einer interessanten

neuen Chance. ×

DER LEHRGANGDer Lehrgang „Akademischer Freizeitpädagoge“ dauert zwei Semester und wird an der Pädagogischen Hochschule Tirol sowohl als Vollstudium als auch berufsbegleitend an-geboten. Voraussetzungen: Positive Eignungsfeststellung, vollendetes 18. Lebensjahr. Anmeldung für das Wintersemester 2013: Noch bis 7. Juni kann man sich online für den kommenden Lehrgang anmelden. Weitere Informationen unter www.ph-tirol.ac.at (Menüpunkt „Fort- und Weiterbildung“).

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Spielplatz Natur. Auch im Tourismus werden sich für die Freizeitpädagogen

Berufschancen auftun.

Page 37: Saison 02 / 2013

37 SAISON

MAGAZIN

„Der Freizeitbereich ist groß“

Veronika Möltner leitet an der Pädagogischen Hochschule Tirol den Lehrgang „Freizeit-pädagogik“.

S AISON: Frau Möltner, wie sind die Erfahrungen des ersten Lehr-ganges? VERONIKA MÖLTNER:

Die Ausbildung steckt sicher noch in den

Kinderschuhen. Die Rückmeldungen der

ersten Studierenden sind allerdings positiv.

Man lernt in diesem Jahr sehr viel – von

den rechtlichen Grundlagen der Betreu-

ung bis hin zur „Gewaltprävention“. Be-

sonders wichtig sind auch die Praktika, die

Teil des Lehrgangs sind.

Wie schauen die Berufschancen derzeit aus? Leider gibt es derzeit noch kein

Berufsbild. An den Schulen muss man

sicherlich schauen, wie man die Freizeit-

pädagogen in Zukunft e� ektiv einbindet.

Aber der Freizeitbereich ist groß. Für mich

ist es wichtig, dass die Absolventen ihre

Geschicke nach dem Studium aktiv in

die Hand nehmen. Es gibt im ersten

Lehrgang Beispiele, wo die Heimatge-

meinden der Studierenden von sich aus

an die Menschen herangetreten sind, um

gemeinsam Freizeitkonzepte zu erstellen.

Ist das berufsbegleitende Modell gut mit Beruf und Familie vereinbar?Wie jede berufsbegleitende Ausbildung ist

es natürlich eine Herausforderung. Aber

die Erfahrung zeigt, dass es sehr gut kom-

binierbar ist. Wir haben den Lehrgang von

Beginn an so ausgerichtet, dass rund 50

Prozent der Arbeit zuhause im Eigenstu-

dium absolviert wird.

Vielen Dank für das Gespräch. ש P

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Page 38: Saison 02 / 2013

38 SAISON

MAGAZIN

W er den Begri� Enduro

hört, denkt zuallererst

an geländegängige

Motorräder. Doch in

den vergangenen Jahren hat sich auch im

Mountainbikesport eine eigene Enduro-

Disziplin entwickelt, die sich mittlerweile

anschickt, der neue große Trend in Sachen

Radfahren zu werden. Die Kombination aus

Naturerlebnis, Gemeinschaft und Abenteu-

er beschert der jungen Disziplin enormen

Zulauf. Während in den USA, Großbritanni-

en, Frankreich und Italien Enduro-Rennen

bereits Massenphänomene mit bis zu

zweitausend Teilnehmern darstellen, steckt

der Trend in unseren Breiten noch in den

Kinderschuhen. Doch einige Touristiker

haben das Potenzial des Enduro-Sports für

die Sommersaison bereits erkannt.

Was ist Enduro? Der Grundstein für

die Ausbildung von Enduro als eigene Dis-

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ziplin innerhalb des Mountainbike-Sports

liegt in der technischen Entwicklung der

Fahrräder. Während Up- und Downhill,

also das Bergauf- sowie das Bergabfah-

ren, bisher die beiden großen Unterschei-

dungsmerkmale ausmachten, verbindet

Enduro sie erstmals. Das ist deshalb mög-

lich, weil die Fahrradindustrie heute Räder

herstellen kann, mit denen man sowohl

Anstiege als auch Abfahrten problemlos

und vor allem spaßbetont meistern kann.

Enduro-Mountainbikes vereinen

die Vorzüge eines leichten Mountainbikes

und eines robusten Downhill-Bikes. Cha-

rakteristisch sind für Enduro-Räder, die als

Fullsuspension-Bikes vorne wie hinten

über eine Federung verfügen, absenkba-

re Federgabeln, feststellbare Dämpfer und

teleskopierbare Sattelstützen. Mit einem

Gewicht von nur mehr rund 13 Kilogramm

sind Enduro-Mountainbikes wahre All-

rounder, die es ermöglichen, problemlos

und ohne technische Aufstiegshilfen die

Berge per Fahrrad zu erkunden. Dank des

vorne wie hinten großen Federweges

meistern diese Räder auch anspruchsvolle

Abfahrten über raues Terrain. Teilte sich

die Mountainbikeszene bisher in Uphiller

und Downhiller, so ermöglicht Enduro

nun die Kombination beider Sportarten

mit nur einem Fahrrad.

Ursprünglich stammt der Begri�

Enduro aus dem Motorradsport und leitet

sich vom englischen „endurance“, das für

Kraft und Ausdauer steht, ab. Er beschreibt

in erster Linie die Leistungscharakteristik,

die eine Mischung aus Technik, Vielfalt und

Distanz ist. Beim Mountainbiken steht Endu-

ro nun sinnbildlich für den ursprünglichen

Gedanken des Sports, die Natur aus eigener

Kraft zu erkunden. Ausdauer ist die Voraus-

setzung dafür – sowohl bergauf wie auch

bergab. Bei Enduro-Rennen sind hunderte

Höhenmeter bergauf zu bezwingen, ge-

Zurück zum UrsprungAls Ergebnis der rasanten technischen Entwicklung am Mountainbike-Sektor entstand der Trendsport Enduro. Diese Spielart des Radfahrens am Berg boomt und birgt viel Potenzial für den alpinen Sommertourismus.

VON STEFFEN ARORA

Im Trend.Die Kombination aus Naturerlebnis, Gemeinschaft und Abenteuer beschert der jungen Disziplin enormen Zulauf.

Page 39: Saison 02 / 2013

39

spickt mit ausgedehnten Downhillpassagen.

In dieser Vielfalt liegt auch der enorme Zu-

spruch für diesen neuen Trend begründet.

Spaß am Naturerlebnis. In sportli-

cher Hinsicht unterscheidet sich Enduro

von den etablierten Mountainbike-Diszip-

linen vor allem hinsichtlich des Spaßfaktors.

Während bei klassischen Marathon- oder

Downhillrennen der Wettbewerb Jeder-

gegen-jeden im Vordergrund steht, zählt

bei Enduro die Gemeinschaft. Denn auch

bei Rennen werden, ähnlich wie im Rallye-

Sport, nur einzelne Sonderprüfungen

gewertet. Während man zusammen in

der Gruppe und meist ohne Zeitdruck die

Aufstiegspassagen meistert, werden nur

die Zeiten einzelner Abfahrten gemessen.

Dadurch haben Enduro-Rennen einen

ganz eigenen, familiären Charakter – das

Rennen wird zum gemeinschaftlichen Na-

turerlebnis mit Spaßfaktor.

Die Natur ist dabei ein wichtiger

Faktor. Denn anders als beim Downhillsport

bedarf Enduro keiner künstlich angelegten

Strecken. Im Gegenteil, der Sport lebt von

naturbelassenen Trails. Georg Grogger von

der Innsbrucker Firma Trailsolutions zählt

zu den Pionieren der Enduro-Bewegung in

Tirol und bringt es auf den Punkt: „Enduro

fi ndet in erster Linie auf Wanderwegen

statt.“ Es braucht also keinen Bikepark, um

diese Sportart zu betreiben. Es genügt, die

vorhandenen Wanderwege – gemeint sind

aber nicht breite Schotterpisten, sondern

die Steige – für Mountainbiker zu ö� nen.

Pionierarbeit auf diesem Gebiet leisten

in Tirol Sölden, wo mit der „Singletrail

Schnitzeljagd“ seit 2011 erste ino� zielle

Enduro-Rennen außerhalb einer aner-

kannten Rennserie stattfi nden, Kirchberg

bei Kitzbühel, wo seit 2012 mit der „KitzAlp

Enduro“ das erste „o� zielle“ Rennen der

Enduro-Series über die Bühne geht, so-

wie Ischgl, das mit der „Overmountain

Challenge“ im September 2013 die ersten

Enduro European Open – eine Art Europa-

meisterschaft – mit Szenestars wie Jérôme

Clementz und Dan Atherton ausrichtet.

Touristisches Potenzial. Hinsicht-

lich seines touristischen Potenzials ist der

Enduro-Sport für Regionen mit, aber auch

ohne vorhandene Liftanlagen interessant.

Zwar nutzen auch Enduro-Fahrer bisweilen

ganz gerne technische Aufstiegshilfen, um

sich lange An- und vor allem Au� ahrten

zu ersparen – wie etwa in Kirchberg. Doch

Seilbahnen als Transportmittel sind für die-

sen jungen Sport keineswegs obligatorisch.

Als Wiege des Enduro-Mountainbikens in

Europa gilt zum Beispiel Ligurien. Ohne

Seilbahninfrastruktur hat sich dort auf dem

ausgedehnten Wegenetz entlang der Küste

Enduro entwickelt.

Das erste o� zielle Enduro-Rennen

Tirols hätte 2012 eigentlich in Navis statt-

fi nden sollen, erzählt Grogger, der als Ver-

anstalter tätig ist und heuer den Enduro

Europacup mitbegründet hat. Dass letztlich

Kirchberg im Vorjahr als Austragungsort des

ersten o� ziellen Enduro-Bewerbs in Öster-

reich eingesprungen ist, lag an organisato-

rischen, nicht aber technischen Gründen.

Auch Regionen ohne Seilbahninfrastruktur

eignen sich für diese Sportart, solange sie

ausreichend Wege bereithalten. Die Tou-

ristiker in Kirchberg haben die Premiere der

KitzAlp Enduro am 15. und 16. September

2012 als großen Erfolg erlebt, berichtet

Marketingleiter Christoph Stöckl: „Rund

200 Teilnehmer aus sieben Nationen ha-

ben bei der Rennpremiere teilgenommen.“

In Kirchberg wurde man schon vorher auf

Enduro aufmerksam, wie Stöckl erklärt: „Mit

dem KitzAlpBike-Festival haben wir uns seit

nunmehr 16 Jahren als Bikeregion etabliert.

Dass Enduro der große neue Trend ist, wur-

de uns spätestens bei der großen Eurobike-

Fachmesse in Friedrichshafen bewusst, wo

wir immer vertreten sind. Dort ist Enduro

mittlerweile das bestimmende Thema bei

den Magazinen und bei der Industrie.“ Für

die Kirchberger war klar, dass sie diesen

Trend für sich nutzen wollen.

BA (Hons) in HospitalityManagement

and Entrepreneurship

College and University StudiesI MTInternational College of Tourism &

Management und Manchester Metropolitan University präsentieren

das Bachelor-Studium:

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Page 40: Saison 02 / 2013

40 SAISON

MAGAZIN

DIE ENDURO-SAISON 2013 IN TIROL

Singletrail Schnitzeljagd – Sölden28. bis 30. Juni 2013In Zweier-Teams die Trails rund um Sölden erkunden und dabei spaßige Missionen erfüllen: Die Schnitzeljagd ist die ultimative Enduro-Challenge – kein Rennen oder Wettkampf, son-dern ein unkomplizierter, spaßiger Enduro-Event, bei dem man Trails ohne Ende fährt.www.dierasenmaeher.de

KitzAlp Enduro 2013 – Kirchberg5. und 6. Juli 2013Kirchberg ist auch 2013 wieder der einzige Tourstopp der Specialized Enduro Series. Rund 1.500 Höhenmeter werden von den Teilnehmern dabei – dank Integration der Gaisalm- und Fleckalmbahn in erster Linie bergab – überwunden.www.kitzalpbike.at, www.enduroseries.net

Overmountain Challenge – Ischgl13. bis 15. September 2013Endlose Trails, traumhaftes Bergpanorama und Spaß mit Freunden: Ischgl präsentiert ge-meinsam mit dem Bikehersteller Cannondale die ersten European Enduro Open. Dabei messen sich nicht nur die schnellsten Enduro-Racer des Kontinents, alle Singletrail-Fans kommen bei diesem sportlichen Highlight auf ihre Kosten. Mit dabei auch die Stars der Szene wie Jérôme Clementz und Dan Atherton.www.ischgl-overmountain.com, www.trailsolutions.at

2013 ist Kirchberg am 5. und 6. Juli der

fünfte Tourstopp der Specialized Enduro-

Series, die in Deutschland, Österreich, der

Schweiz und Italien ausgetragen wird. Kurt

Exenberger von der örtlichen Bikeacademy

ist Co-Veranstalter des Rennens und sagt

dem Sport eine große Zukunft – auch und

vor allem in touristischer Hinsicht – voraus:

„Wir stehen in Tirol ganz am Anfang einer

Entwicklung, die für die Sommersaison

enorme Möglichkeiten bietet. Der liftbenüt-

zende Mountainbiker ist der Sommergast

der Zukunft.“ Dazu, so Exenberger, bedarf

es allerdings der Aufklärungsarbeit, um

Nutzungskonfl ikten auf den Wegen vorzu-

beugen. „Es ist problemlos möglich, Wan-

derwege für Mountainbiker zu ö� nen, wenn

man einander mit Respekt und Rücksicht

begegnet.“ Die Schweiz hat es vorgemacht.

Dort stehen alpine Wege auch Radfahrern

o� en. Information über das richtige Ver-

halten am Berg für Radler wie Wanderer, so

Exenberger, würde das Miteinander auch in

Tirol ermöglichen.

Um das Vermitteln von Verhaltensre-

geln und Sicherheitsaspekten geht es daher

auch in den SAAC Bike Camps, welche heu-

er erstmals in Zusammenarbeit von SAAC,

der Tirol Werbung und den Bike-Regionen

Tiroler Zugspitzarena, Osttirol und Kitz-

büheler Alpen – Brixental durchgeführt

werden (www.saac.at/bike).

Rennsport als Marketing. Aus tou-

ristischer Sicht sind Enduro-Rennen das

perfekte Marketinginstrument, um sich

als Bikeregion zu präsentieren. Kirchberg,

Ischgl und Sölden gehen diesen Weg

und etablieren sich über die Austragung

von Enduro-Bewerben in der Mountain-

bikeszene als lohnende Reiseziele für die

wachsende Fangemeinde des sogenann-

ten Trailridings. Gerade am für Tirol so

wichtigen Kernmarkt Deutschland erfreut

sich der Enduro-Trend enormer Beliebtheit

und die Mountainbikenation Nummer eins

in Europa ist Großbritannien. Hier liegt also

viel Potenzial für den Tiroler Bergsommer.

Letztlich ist Enduro nicht die Neu-

erfi ndung des Radsports. Im Gegenteil,

es ist vielmehr die Rückbesinnung auf die

Ursprünge des Mountainbikings. „Zusam-

men mit meinen Freunden den Berg, die

Natur am Rad erleben und Spaß haben“,

fasst Georg Grogger die Faszination hinter

dem Trend zusammen. Enduro-Fahrer

suchen das Bergerlebnis und daher sei,

so der Experte, gerade Tirol prädestiniert,

dieses Thema zu bearbeiten: „Wir haben

bereits die perfekte Infrastruktur, um die-

ses Bergerlebnis anzubieten – von den mit

Wanderwegen erschlossenen Regionen bis

hin zu den Aufstiegshilfen, um schnell und

bequem dorthin zu kommen, wo ich dieses

Erlebnis fi nde.“ ×

Worum geht es bei Enduro?Die Devise von Georg Grogger (Trailsolutions) lautet: „Zusammen mit meinen Freunden den Berg, die Natur am Rad erleben und Spaß haben.“ ©

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Page 41: Saison 02 / 2013
Page 42: Saison 02 / 2013

SAISON

MAGAZIN42

D ie Gedanken werden still

auf den letzten Metern.

Schweiß fl ießt. Der Gip-

fel, der schon lange in

Sichtweite war, ist jetzt zum Greifen nah.

Der Berg aber fordert bis zum Schluss.

Körperlich, emotional. Oben ist das alles

dann vergessen. Das Gipfelbuch ist die

Siegerurkunde für all die Mühen. Und

jeder schreibt sie sich selber.

Von Grenzgängen berichten die

ersten überlieferten Eintragungen. Von

einem übermächtigen Berg, vor dessen

Angesicht sich der Mensch winzig fühlt.

Der erste selbst bezeugte Gipfelsturm soll

am Ventoux stattgefunden haben, einem

kahlen Berg in der Provence. Francesco

Petrarca war unter anderem Theologe,

Dichter und Forscher und wollte 1336

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diesen ungewöhnlich hohen Ort in der

Provence sehen. Also machte er sich auf

den Weg. Und als er dann oben stand,

war er „durch die ganze freie Rundsicht

bewegt, einem Betäubten gleich“ und las

am Gipfel aus Aurelius Augustinus’ „Be-

kenntnissen“. Zufällig soll er jene Stelle

aufgeschlagen haben, an der Augustinus

die Schaulust verdammte. Und Francesco

Petrarca schrieb dann in einem inneren

Monolog von der Größe der Seele, dem

Tod und der Vergänglichkeit.

Quellen. Woher das moderne Gip-

felbuch kommt, kann die Wissenschaft

erklären. Als eine der ersten Quellen

werden die alten Herbergsbücher wie das

Grimselbuch genannt, in dem die Brüder

Meyer 1811 mit ihren Unterschriften be-

stätigten, an welchem Tag sie das Hospiz

„paßirten“ und „repaßirten“ und dort

auch einen Kurzbericht zur Jungfrau-

Ersteigung hinterließen. Bekannt sind

auch andere Herbergs- und Denkbücher

sowie Einschreibbücher in Kirchen und

Kapellen oder an Wallfahrtsorten. Sie

werden als Vorfahren des Gipfelbuches

gesehen, weil man sie schon sehr früh

auf Bergspitzen fand, wie seit den 80er-

Jahren des 18. Jahrhunderts etwa auf

dem Wendelstein und Anfang des 19.

Jahrhunderts auf dem Watzmann.

Die Tradition des Gipfelbuches, so

wie wir es heute kennen, sollen jedoch

die Engländer mit in die Alpen gebracht

haben. Um 1860 hinterließen die ersten

Pioniere des Bergsteigens nach Erreichen

des Gipfels eine leere Weinfl asche. Um

Alpine FlaschenpostEs liegt meist in einer kleinen Blechkiste direkt beim Gipfelkreuz oder unter einem Stein. Das Gipfelbuch ist Zeichen der Erbauung, Sicherheitszeugnis, Kulturgut. Skurril, lustig oder ernst sind die Gedanken, die auf den weißen Seiten hinterlassen werden. Die Siegerurkunde für die erlebten Mühen schreibt sich jeder selber.

VON JANE KATHREIN

Brigitte Weninger (re.) und Silvia Huber bei einer Gipfelbuchhinter-legung in Langtang, Nepal 2012

Page 43: Saison 02 / 2013

43

sich den Nachfolgenden mitzuteilen,

schoben sie eine Visitenkarte in die

Flasche, die sie kopfüber in den Schnee

steckten. Der nächste Bergsteiger tausch-

te die Karte dann gegen seine aus. Eine Art

Flaschenpost entstand, die später durch

eine Metallkassette mit einem Gipfelbuch

ersetzt wurde.

Eine Vielzahl von diesen Büchern

hat sich über die Jahrhunderte angesam-

melt. Auf manchen Gipfeln wird jedes Jahr

ein neues aufgelegt. „Wer das Gipfelkreuz

errichtet hat, betreut auch meistens das

Gipfelbuch“, weiß Martin Achrainer vom

Österreichischen Alpenverein. Mit Be-

treuen meint er auch das Einsammeln

vollgeschriebener Bücher. Einige darunter

liegen in den Archiven und Ausstellungs-

kästen der alpinen Museen, andere in den

Stuben und privaten Bibliotheken des ei-

nen oder anderen Bergfex.

In die ersten Bücher waren Spal-

ten gedruckt, in denen Name, Vorname,

Wohnort, Beruf und Alpenvereinssektion

sowie Ziel der nächsten Tagestour einge-

tragen werden konnten. Eine Form, die

schon bald wieder aus der Mode kam,

stattdessen wurden Hefte mit weißen Sei-

ten in den Metallkassetten hinterlegt. Und

auch der wetterbeständigere Bleistift wich

um 1956 dem Kugelschreiber als Schreib-

gerät. Heutzutage fi ndet der Wanderer

wieder beides in der Metallkassette.

„Tapferer Bergfreund“. Quer le-

sen lohnt sich. Es kann erheiternd, be-

rührend oder ernüchternd sein. Nicht

immer erzählen die Texte und Verse von

Grenzgängen, wie jenem aus dem Jahr

1336. Viel häufi ger sind es Geschichten

über Freude, Stolz, Freundschaft so-

wie Sieg und Niederlage, die Schritt für

Schritt errungen wurden. Die Bergstei-

ger schrieben seit jeher den Tourverlauf

nieder, die Wetterbedingungen und den

Schwierigkeitsgrad der gewählten Tour.

Ab den fünfziger Jahren begannen sich

dann die Einträge auf ein paar besinnliche

Verse oder Zeichnungen zu reduzieren.

„Du tapferer Bergfreund schreib

dich ein! Doch halt das Buch dabei auch

rein! Im Kasten sollst du es verwahren, so

bringt es Freude noch nach Jahren.“ Wer

in die Seiten eintaucht, fi ndet Erinnerun-

gen an Verstorbene und erste wackelige

Schriftzeichen von Kindern. Neben Er-

munterungen sich einzutragen, stehen

Worte purer Erschöpfung: „Wir zwei, wir

litten arge Not, Tränen gab‘s und wenig

Brot. Nichts desto trotz, jetzt sind wir

oben und wollen unsern Herrgott loben

GRÖSSTES GIPFELBUCH DER ALPENEs ist drei Meter hoch und besteht aus zwei Seiten. Das größte Gipfelbuch der Alpen steht auf 1.862 Metern auf dem Neunerköpfl e in den Tannheimer Alpen. Die Seiten sind zwei Meter breit und fassen witzige Sprüche, Wissenswertes zu Flora und Fauna sowie einzelne Bräuche. Sind die Leinwände voll, werden sie von einem Bergführer ausgetauscht.

GIPFELBIBLIOTHEK „Wenn Sie in diesen Tagen auf einem Kaisergebirge-Gipfel ein Buch fi nden, dann gehören Sie zu den Lesern der ersten Gipfelbibliothek der Welt“, verheißen die Betreiber der Seite www.gipfelbibliothek.com. Gegründet wurde diese Sammlung 2006 am Hans-Berger-Haus im hinteren Kaisertal. Die Initiatorinnen Silvia Huber und Brigitte Weninger baten 25 Menschen aus dem Freundeskreis um ihr persönliches Gipfelbuch. Mehr als 40 Bücher wurden wetterfest verpackt und dann auf die Gipfel des Kaisergebirges getragen. Wer ei-nes fi ndet, soll es lesen, über den Fundort auf der Webseite berichten, das Buch anschlie-ßend wieder wetterfest verpacken und am nächsten Gipfel aussetzen. „Bookcrossing für Bergsteiger“, erklärt Brigitte Weninger, die Idee. Die Bücher sind in den vergangenen sie-ben Jahren weit gewandert, eines bis nach Peru. Gesucht werden Tipps zu Büchern, die in die Bibliothek passen könnten.

für diese Welt so wunderschön, was die

da unten gar nicht sehen.“

Manchem gelingt dann auch ein

bisschen Selbstironie: „Zweimal wollten

wir schon umdrehn, als wir die Gams ham

pinkeln g‘sehn. Nun sind wir auf dem Gipfel

hier. Der Stephan schläft jetzt und ich frier.“

Oder: „Wer hier greint, sich fürcht und be-

tet, der ist meiner Frau begegnet.“ Hin und

wieder fi ndet man unter all den Einträgen

auch literarische Perlen: „Ziele nach dem

Mond. Verpasst du ihn, fi ndest du dich

zwischen den Sternen.“ In manchen Fäl-

len können exakte Eintragungen über Weg,

Zeit und Ziel aber auch für die Bergrettung

von Nutzen und für die in Bergnot Gera-

tenen lebensrettend sein. Den meisten

Bergsteigern reicht das Selbstzeugnis, das

reine „Ich war hier“, das sich auf Name und

Datum beschränkt. ×

HÖRENKÖNNEN HAARE Neu inInnsbruck!

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DR_AV-ALL-13-1008 Anz_210x83 1 24.04.13 10:42

Page 44: Saison 02 / 2013

44 SAISON

MAGAZIN

D as Volk probt: Rund 600

Männer, Frauen und Kinder

sind bei frostigen Tempera-

turen im Passionsspielhaus

Erl am Werk, um der Jubiläumspassion Le-

ben einzuhauchen. Die Hälfte des Dorfes

– vom Kleinkind bis zum 92-jährigen The-

aterbegeisterten – hat sich versammelt,

folgt den Regieanweisungen, formiert

sich zu großen, lebenden Bildern, steht,

liegt, sitzt, läuft über die Bühne, wenn es

der erzählten Geschichte dient, und wartet

geduldig, wenn eine Idee ausführlicher er-

klärt werden oder eine Szene noch einmal

geprobt werden muss.

Wer nicht selbst auf der Bühne

steht, engagiert sich auf andere Weise,

etwa beim Bau von Kulissen oder in der

Kostümschneiderei. Daran hat sich seit

Jahrhunderten nichts geändert, denn die

Erler pfl egen ihre Passionsspieltradition

nachweislich seit 1613. Damals wurde

zuerst ein Osterspiel des Meistersingers

Sebastian Wild aus Augsburg aufgeführt,

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)

das die gesamte Heilsgeschichte erzählte

und mehrere Tage in Anspruch nahm. Erst

im 18. Jahrhundert konzentrierten sich

die Spiele auf die Leidensgeschichte Jesu.

Seit 1959 verfügen die Erler über ein eige-

nes Passionsspielhaus, das mit jährlichen

Au� ührungen fi nanziert wurde, und auch

damals mussten sich Zuseher noch einen

ganzen Tag Zeit nehmen, wollten sie alle

Stationen des Kreuzweges mitbekommen.

Seit einiger Zeit genügen drei

Stunden, um von Leiden, Kreuzigung und

Auferstehung zu berichten, 33 solcher Auf-

führungen sind von Mai bis Oktober 2013

geplant, Textstudium und Proben nahmen

mehrere Monate in Anspruch.

Neuer Text. Nach 400 Jahren, in denen

die Leidensgeschichte Jesu in Erl vor Publi-

kum dargestellt wurde, soll die Passion 2013

ein ganz außergewöhnliches Ereignis wer-

den. Als Autor, der die biblische Überliefe-

rung zeitgemäß erzählt, wurde Felix Mitterer

gewonnen, der in seinen Werken häufi g auf

die Menschen am Rande der Gesellschaft

fokussiert. Eine eigens komponierte Musik

für Chor und Orchester steuerte der Wiener

Komponist Wolfram Wagner bei, der schon

bei den letzten Passionsspielen für die mu-

sikalische Gestaltung sorgte. Die Regie trug

der Erler Passionsspielverein dem Schwazer

Theaterafi cionado Markus Plattner an, der

seit mehr als zwanzig Jahren mit Laien-

bühnen in ganz Tirol arbeitet. Schon 1999

hatte er die Erler mit einer Inszenierung von

Mitterers „Stigma“ beeindruckt, 2011 setzte

er für sie ein Mysterienspiel in Szene, Alois

Lippls „Totentanz“, der als Zwischenspiel in

den Jahren ohne Passionsau� ührungen

fungierte. Damit sind auch schon einige

tragende Säulen der Au� ührungen ge-

nannt. Denn die Erler Passion wurde nicht

allein anhand des Theatertextes entwickelt,

wie Plattner erklärt, sondern entstand aus

dem Zusammenwirken mehrerer Passi-

onserzählungen mit verschiedenen Mitteln:

Text, Musik, Inszenierung, Bühnenbild und

Kostüme.

Lebendiges ChristentumAlle sechs Jahre verwandelt sich das Dorf Erl in ein Theater. An den Passionsspielen im Tiroler Grenzort sind fast alle Einwohner auf die eine oder andere Weise beteiligt. Den Text zu den Spielen 2013, die ihr 400-jähriges Jubiläum feiern, hat der Tiroler Autor Felix Mitterer beigesteuert.

VON ESTHER PIRCHNER

Probenarbeit. Die Hälfte des Dorfes –vom Kleinkind bis zum 92-jährigen Theaterbegeisterten – wird bei den Passionsspielen im Einsatz sein.

Page 45: Saison 02 / 2013

45

PASSIONSSPIELE ERL26. Mai bis 5. Oktober 2013www.passionsspiele.at

Schuld und Vorsehung. Mitterers

Text, „ein Leitfaden, an den man sich hält“

(Plattner), unterscheidet sich vor allem in

zweierlei Hinsicht von den üblichen Pas-

sionsspieltexten: zum einen in der Frage

der Schuld, zum anderen in Bezug auf die

Bedeutung der Frauenrollen. Anhand der

Evangelien lässt sich gut nachvollziehen,

dass, je später die Texte entstanden sind,

eine umso deutlichere Schuldzuweisung an

die Juden stattgefunden hat. Mitterers Text

„räumt mit diesem Antisemitismus endlich

auf“ (Plattner) und setzt stattdessen auf die

Vorsehung. Das Geschehen ist von Gott

gewollt und damit unausweichlich.

Erhöhtes Augenmerk richtet Mitterer

auch auf die Frauen, die hier tragende Rol-

len bekommen. Vor allem Maria Magdalena

und die Mutter Jesu, Maria, haben große

Auftritte – auch hier hatte Mitterer wohl das

Urchristentum vor Augen, in dem Frauen

weniger in den Hintergrund gedrängt wa-

ren als in späteren Jahrhunderten.

Alle beim Abendmahl. Dass Jesus

als Mensch unter Menschen dargestellt ist,

der seine Nächsten liebt, ist auch ein wich-

tiger Ansatzpunkt für die Inszenierung.

Die soziale Komponente, das Miteinander,

das ja auch für die Umsetzung eines so

großen Projekts unabdingbar ist, ist auf

vielerlei Arten in der Au� ührung präsent.

Beispielsweise formieren die Schauspieler

gemeinsam größere Bilder: Anstatt beim

Einzug in Jerusalem mit Ölzweigen zu

„Eine ehrliche Geschichte“

Markus Plattner begann schon als Jugendlicher Regie zu führen und setzte bisher 100 Theaterstücke in Szene. Eine Passion inszenierte er zum ersten Mal.

S AISON: Herr Plattner, was ist für Sie in Erl neu? Was ist das Neue am Stück? MARKUS

PLATTNER: Für mich ist nicht nur die

Passion neu, sondern auch die Arbeit

mit 600 Leuten, aber ich bin mit den

Darstellern an der Aufgabe gewachsen.

Thematisch spielt die soziale Kompo-

nente in unserem Passionsspiel eine

große Rolle. Das Volk übernimmt

– wenn man so will – die Rolle des

Christlichen. Jesus ist dann der Auslö-

ser von etwas, das in uns vorhanden ist.

Was hat Passion an sich mit dem heutigen Leben zu tun? Passion heißt

ja vieles, vor allem Leidenschaft und

Feuer und Liebe. Wenn man einmal das

Kleinkarierte weglässt und anerkennt,

dass das Christentum eine Idee ist zu

leben, nämlich durch diese Gesetze

der Nächstenliebe, der Zuneigung, des

Guten an und für sich, dann wird es

keine Religion auf der Welt geben, die

das ablehnt. Das ist ganz etwas Nahes.

Wir haben im Vorfeld sehr viele Diskus-

sionen geführt, und jetzt sehe ich das

an den 600 Leuten, die begeistert sind,

das ist eine Form von Christentum, eine

Form von Liebe.

Haben viele schon öfter bei der Pas-sion mitgewirkt? Ja, das durchspült

das ganze Dorf immer wieder und

sie pfl egen einen sehr guten Umgang

damit. Natürlich kommen viele Leute

und es ist eine gute Werbung, aber es

ist nicht so, dass sich die Erler bei den

Passionsspielen vermarkten. Es ist eine

ehrliche Geschichte, an der sie andere

teilhaben lassen.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

winken, bilden sie selbst die Umrisse eines

riesigen Ölzweiges nach. Beim Abendmahl

sind – nach dem Bibelwort „Das ist mein

Blut, das für euch und für alle vergossen

wird“ – nicht nur zwölf Auserwählte mit

Jesus auf der Bühne, sondern tatsächlich

alle. Lebendiges Christentum soll im Jahr

2013 bei den Passionsspielen Erl seinen

Ausdruck fi nden.

Passion international. Die Gemein-

samkeiten betont man in Erl aber nicht nur

innerhalb des Dorfes, auch zwei Rahmen-

veranstaltungen zeigen die tiefe Verwurze-

lung in der Geschichte und die Einbindung

der Passionsspiele in einen internationalen

Kontext: Zum Jahreskongress „Europassi-

on“, der von 31. Mai bis 2. Juni stattfi ndet,

werden Vertreter der 93 europäischen

Passionsspielorte erwartet. Und eine Aus-

stellung zu „400 Jahren Erler Passion“ zeigt

Fotos der Au� ührungsorte und Darsteller,

Kostüme, Bühnenbilder, Skizzen und das

textile Kunstwerk „Der Kreuzweg“ von Silke

Mosbach. In allem wird – wie auch auf der

Bühne – die Begeisterung spürbar werden,

mit der sich ein Dorf immer wieder der

Passion widmet. ×

Page 46: Saison 02 / 2013

46 SAISON

MAGAZIN

SAISON: Herr Tetzla� , man liest immer wieder, wie viel Freude Sie an Ihrem Beruf haben. Was begeistert Sie so an der Musik und daran,

vor Publikum aufzutreten? CHRISTIAN

TETZLAFF: Was ich wirklich wichtig fi n-

de, ist, dass man über Musik so direkt

mit anderen Menschen kommunizieren

kann. Gerade bei den Sonaten und Parti-

ten von Johann Sebastian Bach tauchen

viele Zuhörer in eine Gefühlswelt ein, in

die sie sich sonst vielleicht gar nicht so

einfach hineinbegeben können. In den

Bach-Stücken, die ich in Wattens spiele,

werden tiefe, starke Gefühle ausgedrückt,

im ersten von Verlust und Trauer, im zwei-

ten von Ho� nung und neuer Kraft.

Ich denke, diese Ö� nung ist auch

das, was die Komponisten suchen. Wenn

man sich deren Leben anguckt, sind das

in vielen Fällen durchaus keine glücklichen

Existenzen. Aber sie suchen so begierig

und verzweifelt nach dieser Kommuni-

kation – und scha� en es dann auch, aus

der Musik die eigene Freude und Lust zu

schöpfen, sich mitzuteilen. Das ist das

Faszinierende auch über Jahrhunderte

– ob das Bach, Schubert oder Brahms

ist oder gerade der späte Beethoven, der

so vereinsamt ist, aber über seine Musik

immer sagt: „Ich ho� e, es geht von Herz

zu Herzen.“

Einer Ihrer Kammermusikpartner und Freunde, der Pianist Lars Vogt, hat über Sie gesagt: „Ich kenne kaum jemanden, der so viel über Musik weiß und zugleich ein so intuitiver, wilder Musiker ist.“ Was bedeuten Wissen und Intuition für Sie?Das ist dasselbe. In dem Moment, wo

man genau nachliest und den Kom-

ponisten nahekommt, merkt man, wie

brennend wichtig ihnen das alles war. Es

ging nicht darum, ein erfolgreiches Stück

zu schreiben, sondern Seelenzustände

auszudrücken. Wenn sich jemand mit den

Komponisten und dem reinen Text inten-

siv auseinandersetzt, muss er notgedrun-

gen zu einer wilden und schonungslosen

emotionalen Darstellung kommen. Was

also normalerweise als Gegensatz dar-

gestellt wird, ist eigentlich eine Einheit.

Betonen Sie deshalb auch immer wie-der, dass es nicht vorrangig darauf an-kommt, besonders schön zu spielen, sondern vor allem darauf, die Intention eines Komponisten zu entdecken?Ja, und das führt ho� entlich dann auch

dazu, dass man in Momenten, wo der

Komponist sich erlaubt, ganz schön und

frei zu reden, dies auch als das Wesent-

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Geiger Christian Tetzla� – zu Gast bei Musik im Riesen 2013

Freies SpielNicht der Schönklang an sich, sondern ein möglichst vielschichtiger Ausdruck bestimmt die Interpreta-tionen des deutschen Geigers Christian Tetzla� . Am 9. Mai 2013 gastiert er mit Solostücken von Johann Sebastian Bach und Béla Bartók bei der zehnten Ausgabe des Festivals Musik im Riesen in Wattens.

DAS INTERVIEW FÜHRTE ESTHER PIRCHNER.

Page 47: Saison 02 / 2013

47

liche zum Erklingen bringt: Schönheit

nicht als grundsätzliche Idee, sondern

als etwas, das man sich erringt.

Bei Ihren Auftritten wechseln Sie häufi g zwischen verschiedenen Wer-ken und Besetzungen. Lieben Sie die Abwechslung? Ich habe viel Freude an

unterschiedlichen Sachen und unter-

schiedlichen Werken. Ich komme gerade

von einer Streichquartetttour und spiele

demnächst Schostakowitschs zweites

Violinkonzert. Es ist eine tolle Aufgabe,

sich wie ein Schauspieler immer wieder

einzufi nden und von den Komponisten

die interessantesten Rollen angeboten

zu bekommen. Andererseits habe ich

das Brahms-Violinkonzert in den letzten

drei, vier Jahren sehr viel gespielt, und

das schadet bei so einem Stück über-

haupt nicht. Im Gegenteil: Das Vergnü-

gen wächst immer weiter, weil man sich

sicherer fühlt und freier reden kann.

Ein Zyklus, mit dem Sie sich schon sehr lange beschäftigen und den Sie auch schon zwei Mal – 1994 und 2007 – auf CD eingespielt haben, sind die Bach-Sonaten und -Partiten. Was hat sich in dieser Zeit verändert? Die erste Aufnah-

me entstand zu einer Zeit, als ich die So-

naten und Partiten im Konzert noch nicht

so viel gespielt hatte. Das freie Spielen,

das freie Erzählen ist etwas, das sich erst

mit der Zeit einstellt. Mit Freiheit meine

ich nicht, dass man sagt: Ich mache jetzt

dies und das, das spiele ich schneller und

das langsamer. Es geht darum, ein Stück

im Detail so verinnerlicht zu haben, dass

man jede Phase so spielt, als würde man

sie gerade neu erfi nden und neu erzählen.

In Wattens stellen Sie Johann Sebastian Bachs C-Dur-Sonate und d-Moll-Partita der 1943/44 entstandenen Solosonate von Béla Bartók gegenüber, die sich auf diese beiden Werke bezieht. Wo liegen die Verbindungen zwischen den drei Stücken? Von der Anlage her ist die

Bartók-Sonate genauso gestrickt wie die

C-Dur-Sonate, mit einem langsamen

ersten Satz, einer Fuge, einem melodi-

schen Satz und einem sehr schnellen

letzten Satz. Es war auch das Stück, das

ihn dazu veranlasst hat, diese Solosonate

zu schreiben. Inhaltlich ist aber vielleicht

doch etwas mehr von der Verzweifl ung

und dunklen Stärke der d-Moll-Partita

drin. Im ersten Satz – Tempo di ciacon-

na – gibt es rhythmische und inhaltliche

Bezüge zu Bachs berühmter Chaconne,

aber insgesamt würde ich nicht zu vie-

le Parallelen suchen. Bartók hat sich

bestimmt handwerklich sehr viel von

Bach abgeguckt, mit welcher Sicherheit,

Intuition und Frechheit er die Geigen be-

nutzen konnte, um vierstimmige Fugen

zu schreiben und herrliche begleitende

Melodien, trotzdem ist die Solosonate ein

eigenständiges Werk. Ich denke, Bartóks

letztes vollendetes Werk handelt vor al-

lem von ihm selbst und von der Situation

im 20. Jahrhundert.

Stichwort 20. Jahrhundert: Klassische Musik aus dem 20. und 21. Jahrhun-dert wird immer noch vergleichsweise selten aufgeführt. Ist es schwierig, sie einem heutigen Publikum nahezubrin-gen? Nein, im Gegenteil. Wenn man die

überzeugenden Werke spielt – als Geiger

logischerweise von Béla Bartók, Alban

Berg, György Ligeti und György Kurtág

–, sind sie ohne Probleme zu kommu-

nizieren. Natürlich gibt es unter allen

modernen Kompositionen auch viele, die

schlecht sind. Das war in jeder Zeit so. Im

Wien der Mozart-Zeit hat man sehr viel

Salieri gehört, der relativ langweilig ist.

Aber wie immer wollen die wirklich gro-

ßen Stücke immer das Gleiche: mit den

Zuhörern reden und ihnen etwas Neues

und Unerhörtes zeigen. Von ganz nah

betrachtet ist man zwar in Sorge, dass

das nicht ankommt, aber im Rückblick

bleibt dann doch ein Kanon von großen

Werken, der auch gegenwärtig gespielt

wird. Das wird auch so weitergehen.

Weil wir gerade bei den modernen Werken sind, liegt natürlich die Frage nach Ihrer Geige auf der Hand. Warum spielen Sie statt einer der berühmten alten Violinen zum Beispiel von Stra-divari eine moderne von Stefan-Peter Greiner? Die Antwort ist ganz einfach:

Sie klingt sehr gut. Ich gehe jede Wette

ein, dass – wenn ich eine Guarneri, eine

Stradivari und diese spiele – kein Mensch

sagen kann: „Aha, das ist die moderne!“

Ich spiele auch gerne eine Guarneri, ich

habe früher zwei Stradivari gespielt, und

meine Geige von Stefan-Peter Greiner ist

auf jeden Fall besser als die beiden Stra-

divari, die ich zur Verfügung hatte. Aber

ich habe kein Faible für moderne Geigen.

Ich spiele die Geige, die ich kriegen kann

und die am besten klingt.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

MUSIK IM RIESEN 20136. bis 11. Mai 2013Wattens und Innsbruck

Neben Christian Tetzla� , der am 9. Mai im Swarovski Werk I auftritt, gastieren die Geiger Christian Altenburger, Isabel-le Faust und Patricia Kopatchinskaja, das Belcea Quartet, das Cuarteto Casals und andere in Wattens.kristallwelten.swarovski.com

ZUR PERSONChristian Tetzla� , geboren 1966, studierte an den Musikhoch-schulen von Lübeck und Cincinnati. Seit seinem Debüt als Solist 1988 ist er ein international gefragter Konzertsolist und Kam-mermusiker. Der Geiger, der nach eigenen Angaben nur rund eine Stunde pro Tag übt, gilt als hoch virtuos und o� en für die Musik aller Epochen. Neben seiner Konzerttätigkeit engagiert er sich im Jugendprojekt „Rhapsody in School“.

„Die wirklich großen Stücke wollen immer das Gleiche: mit den Zuhörern reden und ihnen etwas Neues und Unerhörtes zeigen.”

Page 48: Saison 02 / 2013

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Page 49: Saison 02 / 2013

49 SAISON

KOMMENTARE

Die „schiefe Optik“ und der Rechtsstaat VON ALOIS SCHÖPF

Familypark VON ERNS T MOLDEN

Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Ernst Molden 45, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien seine Platte A SO A SCHEENA DOG (monkeymusic).

H err Schultz hat mir weder eine Wohnung vermie-

tet, noch mich zu einem Jagdausfl ug eingeladen.

Ebenso möchte ich festhalten, dass ich Herrn Swi-

tak weder kenne, noch sein politisches Gespür für

besonders feinnervig halte. Zugleich kann ich gewisse Sympathien

für ihn nicht verleugnen: Er ist nämlich meines Wissens für die Aus-

gestaltung des neuen Landhausplatzes verantwortlich, eine ange-

sichts der Rahmenbedingungen architektonische Meisterleistung,

über die sich, wie nicht anders zu erwarten, die Provinzgeister in

diesem Land mit Schaum vor dem Mund empörten.

Unvergesslich wird mir auch die Häme im Gesicht jener Tirol-

Heute-Moderatorin bleiben, die in der Meinung, kritischen Jour-

nalismus betreiben zu dürfen, den damaligen Landesrat aufgrund

seiner Mietwohnung zum Abschuss frei gab. Inzwischen ist längst

fotografi sch belegt, dass das durchwegs als Mansardenausbau

konzipierte Domizil nicht mehr wert ist, als es gekostet hat, vor

allem aber dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Korrup-

tionsstaatsanwaltschaft, die den Fall Switak untersucht hat, kein

strafrechtlich relevantes Verhalten feststellen konnte.

I n mancher Hinsicht sind meine Liebste und ich, wie ich

fi nde, ganz gute Eltern. In anderer Hinsicht weniger, sicher

jedenfalls in der Wahrnehmung unserer entzückenden

Kinder. Wir gehen beispielsweise nicht gern in den Wurs-

telprater. Wenn wir also sagen: Schuhe anziehen, wir gehen in den

Prater, dann fragen unsere Kinder nur noch rein rhetorisch und mit

ganz leisen Stimmen: In den Wurstelprater?

Weil eigentlich ist ihnen klar, dass wir – schon wieder! – den

grünen Prater meinen, also die Wiesen, Wäldchen, Uferlandschaf-

ten der großen Wiener Stadtoase, aber nicht den riesenradge-

krönten Lunapark von Weltgeltung an seinem nordwestlichen

Ende. Wir selbst sind zwar als Kinder natürlich auch gern dorthin

gegangen, aber jetzt: zu laut, zu teuer, zu touristisch, zu tief. Sollten

unsere Kinder, was wir nicht ho� en, eines Tages zum Therapeuten

müssen, wird es dort sicher heißen: Und nie, nie, nie haben wir in

den Wurstelprater dürfen!

Vor einiger Zeit aber entdeckte unser Ältester auf einer Klas-

senfahrt etwas Verwandtes und doch anderes, und das wurde er

nicht müde, uns gegenüber zu bewerben. Der Familypark, unweit

des Neusiedlersees, so warb er, das sei so etwas wie ein kleiner

Wurstelprater, aber viel netter, dort werde es uns auch gefallen. Es

dauerte, bis wir endlich einwilligten, aber jetzt in den Osterferien,

Eine solche Erkenntnis ist naturgemäß für jeden,

der mit der Jägerei nichts am Hut hat und die

Jagdeinladungen bei Freund Schultz nur als

grenzwertig einstufen kann, starker Tobak. Da-

her ist es auch verständlich, wenn die meisten

kritischen Bürger im Lande, vor allem jedoch

die meisten Kolleginnen und Kollegen aus der Medienbranche

im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft das Verhalten des Politikers

weiterhin als unverzeihliche Sauerei betrachten und dies mit dem

Hinweis auf die „schiefe Optik“ begründen.

Wenn es andererseits jedoch das Wesen eines ordentlichen

Verfahrens ist, dass es von professionellen Juristen durchgeführt

wird, dass stets beide Seiten gehört werden müssen, eine Beru-

fung möglich ist und nach Ableistung der Strafe ein Recht

auf Rehabilitation besteht, operieren alle, die sich auf die

„schiefe Optik“ berufen, ohne dem Begri� mit Skepsis

gegenüberzustehen, außerhalb der Errungenschaften

des Rechtsstaates im Bereich der Denunziation. Denn so

sehr es die edelste Aufgabe der Medien ist, Missstände

aufzuzeigen: Sich in einem Aufwaschen ein auf „schiefer

Optik“ basierendes Urteil anzumaßen, ist bestimmt nicht

ihr Job. Genau dieses Unterlaufen des staatlichen Gewaltmonopols

ist heute jedoch, vom fanatischen Blogger-Ayatollah bis zum bra-

ven Leitartikler, der sich dem kleinbürgerlichen Gutmenschentum

verschrieben hat, zur billigen Gewohnheit geworden. ×

als es immer noch saukalt war, fuhren wir los

Richtung frisch frühlingserö� neter Familypark.

Über Österreichs zierlichste Landeshauptstadt

Eisenstadt erreichten wir Sankt Margarethen und

gleich darauf den Familypark.

Der Kälte wegen war die Besucherfl ut

überschaubar, und wir hatten freie Sicht auf die

tatsächlich ungeheuer charmanten Details des Parks, der sich

in eine Landschaft aus Akazienbäumen und Weiden am Rande

des berühmten Römersteinbruchs schmiegt. Die Crew besteht

aus ungarischen und slowakischen Familyparkrangers mit aus-

gesprochen sonnigem Gemüt. Es ist mindestens so lustig wie

im Prater, aber alles in sanfterer, pannonisch abgerundeter und

weicherer Form.

Meine Liebste, der auf rasanteren Luna-

Lustbarkeiten gern der kalte Schweiß ausbricht,

bestieg sogar das Karussell des Rotierenden

Apfelbaums. Zu unserer großen Genugtuung

stellten wir fest, dass sich die Bildwelt dieses

Vergnügungsparks eben nicht an amerikanischen Vorbildern

orientiert, sondern an der Agrar-Ikonographie der unmittelbaren

Umgebung. Alles hier hat die Formen von Erdäpfeln, Kürbissen und

burgenländischem Obst. Dort unten hörten wir auf, spätwinterlich

zu frieren. Und wir kamen sanft gewiegt statt durchgeschüttet

heim, wieder mal das Lob des Burgenlandes auf den Lippen. ×

„So sehr es die edelste Aufgabe der Medien ist, Missstände aufzuzeigen: Sich in einem Aufwaschen ein auf ‚schiefer Optik‘ basierendes Urteil anzumaßen,ist bestimmt nicht ihr Job.“

„Es ist mindestens so lustig wie im Prater, aber alles in sanfterer, pannonisch abgerundeter und weicherer Form.“

© B

ÖH

ME

Page 50: Saison 02 / 2013

50 SAISON

NACHGEFRAGT

DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Hof Zuort (SUI), Port Grimaud (FRA), Barcelona

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Investitionsfreudigkeit, Dienstleistung,

Veränderungen zulassen

DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Nachdenkpausen, Überheblichkeit, Investitionsstopp

DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: die Wirtinnen und gut funktionierende

Seilbahngesellschaften

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Preisdumping, Trägheit

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Ideen alleine nützen nichts, es geht um die Umsetzung.

LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): im Herbst in Südtirol

GUTES ESSEN HEISST FÜR MICH: mit meinen Söhnen und Freunden

ausgiebig schlemmen

ICH LERNE VON: Wir lernen aus Erfahrung, dass die Menschen

nichts aus Erfahrung lernen.

MEIN LIEBLINGSGERICHT AUS DER TIROLER KÜCHE: „Kasspatzla“ mit Erdäpfelsalat

DAS KÖNNTEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: funktionierende Buchungsplattform

ohne Provisionen

IN FREMDEN HOTELS ACHTE ICH AUF: gutes Essen und guten Wein

UND IM EIGENEN: gutes Essen und guten Wein

FÜR DEN TIROLER TOURISMUS WÜNSCHE ICH MIR: Freiraum zur Entwicklung

MEIN LIEBLINGSPLATZ IN TIROL: Idalpe in Ischgl

1 5 FR AG EN A N . . .

Alfons Parth

Alfons Parth ist Obmann des Tourismusverbandes Ischgl-Paznaun und Hotelier in Ischgl. Er ist außerdem der Initiator des „Kulinarischen Jakobswegs“ im Paznauntal.

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Page 52: Saison 02 / 2013

5 Sterne bei euro ncap und rekordergebnisDer neue Volvo V40 beeindruckt durch seine innovativen Sicherheits tech no lo gien, wie das aktuelle Testergebnis vom Euro NCAP Crashtest eindrucksvoll beweist. In der Kompaktklasse erzielte er dabei das beste Gesamtergebnis, das jemals von der Euro NCAP Organisation vergeben wurde. Das macht den neuen Volvo V40 zum sichersten Fahrzeug seiner Klasse und zu einem der sichersten der Welt.

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Kraftstoffverbrauch: 3,4–7,9 l/100 km, CO2-Emission: 88–185 g/km, Stand: April 2013; Symbolfoto.

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