Salem am Bodensee, ein „Beispielsbetrieb“

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  • 478 LEXB~

    man yon einem Kartierer verlangt, sich immer vor Augen halten, d a 1~ e r durch se ine Arbe i t n ie .mehr an Erkenntn issen ver - mi t te ln kann, a l s er. se lbs t dureh d ie S tandor tsauf - nahme zu gewinnen vermag. Von se inem K6nnen w i rd es a l so wesent l i ch abh~ingen, b l s zu we lcher S tu fe s i ch d ie wa ldbau l i che Bet r iebs f i ih rung entwicke ln l~igt. Und desha lb s ind d ie besten Kr / i f - te f f i r d iese Aufgabe gerade gut genug.

    Salem am Bodensee, ein ,,Beispielsbetrieb" Von L. LEIBER

    M~t 3 Abbildungen

    Ober unsere wichtigste Aufgabe im Walde, allj~hrlich und nach- haltig m6glichst viel hochwertiges Holz zu erzeugen, besteht Einmfitig- keit, seitdem eine geregelte Forstwirtschaft betrieben wird. Ebenso lange aber ist man auch unemig fiber die beste Form der Waldbehandlung oder fiber eine Mehrzah] m6glicher, gleich erfolgreicher Formen zur L6sung jener Aufgabe. Wohl gestattet und verlangt die Vielfalt der W~ilder und ihrer natfirlichen und wirtschaftlichen Standorte und Sonderaufgaben vielerlei Betrachtung und Behandlung, wohl bewahrt der Widerstreit der Meinungen vor waldbaulicher Sterilit~it und f6rdert den Fortschritt alle- real; trotzdem w~iren viele waldbauliche Dispute mit weniger L~irm und rascherzukli iren, wenn man sie mehr im Waldeanbe isp ie lha f ten Schaub i ldern statt vom grfinen Tische aus mit der Feder f/ihren wiirde., Bekanntlich sind die Wald gestaltenden Taten auch der Kfinder neuer und angeblich besserer Gedanken meist fiberzeugender als ihre oft sehr einseitigen, dogmenartigen Leit- und Lehrs~itze.

    Mehr noch als die Aussprache an einzelnen beispielhaften Schau- bildern kann abet die einen l~ingeren Zeitraum umfassende P r fi f u n g des Wi r tschaf tser fo lges ganzer Bet r iebe Be i - sp ie l sbet r iebe - - dazu beitragen, strittige waldbauliche Fragen grunds/itzlicher Art zu kl/iren, Irrlehren zu widerlegen und oberfl~ich- lichem waldbaulichem Geflunker und sei es auch noch so verffihrerisch vorgetragen - - das Wasser abzugraben.

    Der Beispielsbetrieb soll in seiner Bestockung typisch fiir das Wuchsgebiet sein, in seiner waldbaulichen Verfassung und t3ehandlung als nachahmenswert oder vorbildlich.gelten oder den Fortschritt f6rdernde Besonderheiten aufweisen; er darf mlt seinen Naturalleistungen, vor allem auch mit Mehreinschl~igen den vergleichbaren t3etrieben nicht nachstehen und mug eine gesunde Finanzgebarung nachweisen.

    Ffir die badische ,,Bodenseegegend" erffillt das M a r k g r ii f I. B a - d i sche Fors tamt Sa lem diese Voraussetzungen. Ich will ver- suchen, dies durch kleine Ausschnitte aus einer 1946 entstandenen gr613eren Arbeit zu beweisen und damit grob au~zeigen, wie ungefiihr der Praktiker bei der Analyse und Gesamtbetrachtung von Einzelbetrieben mitwirken kann. Im fibrigen scheinen mir solche Untersuchungen fiir Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis besonders geeignet.

  • Salem am Bodensee, ein , ,Beispie lsbetr ieb" 479"

    I. D ie natura lw i r t schaf t l i chen Ergebn isse

    Die Entw ick lung wi ihrend eines Jahrhunder ts zeigt die nachfo lgende' Tabel le; die I - to lzmassenangaben sind 13aumholzerntefestmeter, zum Ver- gleich mit Derbholz um etwa 2o 0/0 zu kiirzen.

    Jahr

    1837 47 57 75 85 95

    19o5

    24 36 45

    Holzarten _A-ltersklassen

    Nh. Lh. % 0/o

    65 57 58

    53 58 61 6z

    6o 6o 6o

    35 43 42

    47 42 39 38

    4 4 4

    I II I l l IV t V IVI/VI1 I02o 210~4o 410;6o 6i-8o 8Hool,ab.~oo 2/o /o Yo % '/0 %

    20 7

    19 9 i 17 12 I 4 12 16 14 27 i4

    21 20 I I 16 2i 1i 16 18 17

    Vor- Zuwachs Hiebs- Nut- rat je ha/Jahr satz zung

    je ha 'norm. I zeitl, je ha/]ahr m Ernte fm Baumholz

    37 21 26 33 18 22 32 19 20

    x4 39 3 34 31 34 19

    15 14 I9 18 ~6 18 16 17 I6

    331 239 251

    228 306 303 317

    363 345 300

    I O~3 8~O 7,5 6.,4 7,4 6,9 6~6 dgz 8~9 8,8 8,8

    %5 9,3 6,5 7,8 6~5 7,6 5,4 6,i 6,4 6,3 6# 5,8 6,1 7,0 lgz 8,9 IO,O 8,8 8,9 8,8 8, 9

    IO,[ 7,8 7,3. 6,3 6,3 7,1 8,5,

    lO, 9 I3,O

    1. HolzartenverMiltnis Schon 1818 war das Nadelholz mit 63 0/~, das Laubho lz mit 37 /o

    angegeben; das Verhiiltnis hat sich also nachher nut gering ver~indert. Das Lat lbho lz b f i f l te , . im Gegensatz zu anderen deut - schen Waldgeb ie ten , kaum F l i i che e in . Die gleiche Ent - wick lung ist auch bei den einzelnen Holzarten, auger Kiefer festzustel len. Ih r Antei l ist w~ihrend eines Jahrhunder ts leider yon 20 auf I I 0/0 ge- sunken, hauptsi ichl ich deshalb, well die B6den, auf denen die Kiefer einst st~irker betei l igt worden war, sich inzwischen aufw~irts entwickelt haben und teilvceise bedenkenlos dem Laubt lo lz fiberlassen oder zur i ickgegeben werden konnten.

    In den Staats- und K6rperschaf tswa ldungen der Bodenseegegend ging das Laubho lz zwischen 1872 und 192 5 yon 57 auf 43, im ganzen bef6rsterten badischen Wald yon. 60 auf 42 /0 zuriick.

    Die S te t igke i t der I - Io l zar tenentwick lung in Salem ist das Verdienst sowohl der wenigen tiichtigen Revierverwalter

    5 w~ihrend 15o Jahren! als auch der Waldbes i tzer Selbst, die immer Einflufl auf die Betr iebsf / ihrung nahmen und in den 8oer Jahren z. B., als man sonst sehr das Nadelholz bevorzugte , anordneten, dab die Rotbuche ihren damal igen Stand auch weiterhin behalten miisse.

    Das Ho lzar tenverh~i l tn i s i s t den s tandgr t l i chen und w i r t schaf t l i chen Bed ingungen und den Wald - bes i t zer in teressen angepaBt .

    2, Altersklassenverh~ltnisse Der ursprf ingl iche ~3berschuB an Jungho lz wurde durch vors icht ig

    bemessene I-Iiebssiitze, umsicht igen Ho lze insch lag und allm~ihliche Ver- st~irkung der Vornutzungen mehr und mehr vermindert , der A n t e i 1 des s t i i rkeren , wer tvo l le ren I - Io l zes fo r tw i ih rend v e r m e h r t. 192,, konnte man dann den H iebssatz uribedenklich fiber den laufenden Zuwachs hinaus steigern. Zu jener ZeiL nach dem verlorenerr

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    ersten Weltkrieg, geboten aber aueh die Rohst0ffbed/irfnisse der Wirt- schaft und die Geldbediirfnisse der Waldbesitzer, mehr Holz zu schlagen. Der h6here Holzbedarf ffihrte ganz natfirlich zu einer s t ~i r k e r e n B e - :s t a n d e s p f 1 e g e , um die sich damals in Baden PHILIPP sehr verdient machte. Und in Salems Nachbarschaft wirkte EBERBACH, dessen Pers6n- lichkeit, dessen Werben ffir vermehrte Vorrats- und Zuwachspflege und ,dessen Wettern gegen den ,,Verjf ingungsfimmel" die Arbeit des jungen Salemer Forstamtsleiters MEIss entscheidend beeinfluBte. Als Frucht stetiger pflegender Auslese konnte 1936 festgestellt werden, dab die A l tho lz f l / i che ungeschm~i le r t vorhanden und der Jung- wuchs nur wenig angestiegen war. Noch deutlicher zeigen die Zahlen yon 1945 - - obwohl diese nicht ganz verl~iBlieh sind, weil nur fiberschl~ig- Jich durch Fortschreibung ermittelt - - den Erfolg der Waldbehandlung nach EBERBACI-IS Gedanken: t r o t z i o j ~i h r i g e n E i n s c h 1 a g s yon 145o/0 des Zuwaehses konnte a las hochwer t ige A l tho lz in g r6gtm6gl i cher Menge geret te t werden; die Fl~iche zeigt sogar Zunahme. Wohl war der Vorrat je Hektar ge- sunken, der Bestockungsgrad aber nicht zu weit, den Zuwachs sch~idigend vermindert worden. Er betrug bei den Stangenh61zern aus hauptsiichlich F ichten noch um 0, 9, yon hauptsiichlich Buchen 0,8--0,85, bei den Baum- und Alth61zern der Fichten etwa 0,8, der Buchen o,75--o,7.

    Dieses fiberraschende Ergebnis fi ihre ich teilweise auf die traditionelle Stetigkeit und schri~tweise Steigerung der Pflege, vor allem aber darauf zuriick, dal~ die bunten MisehbestS . nde i iberdureh- . schn i t t l i cher Bon i t~ i t nachweis l i ch v ie l h6here Vor - e r t r / ige abwer fen , a l s d ie au f Re inbest~inden fu l ]en- den Er t ragsta fe ln angeben. Ich sehe hier ein dankbares Feld fiir den Ertragskundler!

    F/ir die Staats- und K6rperschaftswaldungen des Bodenseegebietes stehen nur Vergleichszahlen yon 1925 und auch nur f/Jr alle Holzarten zusammen zur Verffigung. Es waren damals beteil igt die

    Jungbestfi.nde (bis 4ojS.hrig) im Staatswald mit 41, K6perschaftswald mit 35, gegeniiber Salem mit 29 o/o;

    Stangenh61zer (4o--8oji ihrig) im Staatswald mit 27, K6rperschaftswald mit 29, gegeniiber Salem mit 4o /0;

    Baum- und Alth61zer (fiber 8oj~ihrig) im Staatswald mit 32, K6rper- schaftswald mit 36, gegenfiber Salem mit 31 o/~.

    Das Sa lemer Vor ra tsgef f ige i s t g f ins t iger als das des :Staatswaldes; die K6rperschaftswaldungen besitzen mehr Altholz, aber auch mehr Jungwuchs ~---Reisholz. Es fehlt leider eine Vorratsgl iederung nach St~irke- und Gfiteklassen auf Grund genauer Aufnahme, wodurch der h6here Durchmesser der St~imme gleichen Alters und gleicher BonitSt und die bessere Qua l i t~ i t der Bestockung und damit der ih6here Wer t auch dutch Zahlen erwiesen w~ire.

    3. Holzvorrat

    Die starke Zunahme des Vorrates yon I9O5~I924 trotz hoher Nutzung wShrend dieser Z)eit ist einmal dadurch zu erklS.rea, dal~ 1924

  • Sa lem am Bodensee, ein ,,Beispielsbetrieb" 481

    die G e s a m t m a s s e , vorher nur die Hauptbestandsmasse , die 5 - -1o 0/o n iedr iger zu veransch lagen ist, e rmi t te l t wurde. AuBerdem hat' man 1924 mehr Ho lz s tammweise , also genauer gemessen. Schlie/31ich g ing durch G i i te r tausch ein sehr vor ra ts re icher Waldte i l yon 34o ha zu.

    Abb. 1. Altholz aus Buehe, LArche, Kiefer~ Fichte (guter, typischer Bodenseebestand)

    Se i t der M i t te des vor igen Jahrhunder ts b i s 1924 , dem Jahre des hSchsten Standes , konnte der Vor ra t u m u n g e f ~i h r 4o /0~ e r h 6 h t w e r d e n. In den bad ischen Staats - und K6rperschaf tswa ldungen vo l l zog sich eine ghnl iche Entwick lung; es bet rug der Worrat .

    Forstw. Cb]., 68. Jhgg., Heft 7,8 31

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    1862 I888 19o2 1925 im Staatswald . . . . . . 206 234 270 285 fm im K6rperschaftswald . . . . 16o 203 233 243 fm in den Bodenseewaldungen des

    Staates . . . . . . . . - - 260 288 290 fm in den Bodenseewaldungen der

    K6rperschaften . . . . . - - 248 314 300 fm Der Vergleich ergibt, dab in Salem die Nutzungen yon I9O5--I924

    noch nicht so angespannt waren wie in den benachbarten Gemeinde- waldungen, wo der Zuwachs ffir au13erordentliche Bedfirfnisse fiber- schritten wurde. Die Staatswaldungen der Gegend seh6pften den Zu- wachs ~ihnlich wie Salem voll ab. D iep lanm~i13 igen fdberh iebe yon 1924 ab und sodann vor a l lem d ie au13erp lan- mi i13 igen Zwangse insch l~ ige yon 1936 ab verursaehten jedoch aueh in Sa lem e inen bedeutenden Vor ra tsabbau, derb is I94545fm/habet rug . D ie H~i l f tederErsparn isse e ines Jahrhunder ts wurde in IO Jahren verzehr t ! G l f i ck l ieherwe ise i s t der verb l iebene geschwi iehte Vor ra t nach Ho lzar ten , Bestockungsau ' fbau , S t i i rke - k lassenver te i lungund Wertsbeschaf fenhe i t g i ins t ig und imstande, d ienat / i r l i ehen Standor tsbed ingungen we i te rh in zu h6chsten Le is tungen auszun i i t zen .

    4. Zuwachs Die Zahlen vort 19o 5 und friiher verzeichnen im gro13en ganzen den

    Haubarkeitsdurchschnittszuwaehs am I-Iauptbestand, diejenigdn ab 1924 den Gesamtzuwachs in Baumholz an End- und Vornutzungen. Die e r - t ragsgesch icht l i che Le is tung errechnet sieh ffir I847--I936 auf 8,8 Efm, besfiitigt also die Richtigkeit 4er I924er und I936er Zuwachsangaben fiir den ganzen Wald. Die Ertragsklassen betragen fiir Buehe und Fichte durchschnittlieh I, 5, ffir Kiefer und L~rche iiber I (Sc~waPPACH u. WIEDEMANN). Im Einrichtungswerk sind sie etwas vor- sichtiger, eine halbe Bonit~it geringer angegeben.

    Ftir die 6ffentliehen Waldungen der Bodenseegegend lag der Zu- wachs wiihrend der letzten 5o Jahre um etwa I fm Baumholz niedriger, weniger durch die Standortsunterschiede als dutch den besseren. Wald- zustand in Salem bedingt.

    Der Massenzuwachs bewegt sich 1946 ungefiihr auf gleicher H6he, wie 1924 und 1936 nachgewiesen wurde, der Wer tszuwaehs hat s i ch durch fo r tgesetz te F. 6 rderung der besten ' B~iume, in fo lge g i ins t igen Ante i l s an ~ i l te rem Ho lz und gr6gerer StS. rke des Durchschn i t t ss tammes er - h6 ht ! Auch diese Tatsache beleuchtet den Wirtschaftserfolg der letzten 3o Jahre/

    5. Hiebssatz und Einschlag Hiebsplan und Vollzug nahmen unKef~ihr den gleichen Verlauf wie

    im /Sffentlichen badischen Waldbesitz. In Salem wurden zwischen t87o und I929 dank gfinstigerer Gesamtlage durchschnittlich 2o 0/c: mehr ge- nutzt, n~imlich 7,2 fm/ha gegenfiber 5,95 fm im 6ffentlichen Wald. Die Vornutzungen lagen in Salem 70 /o h6her, daher hier auch schon lange der bessere Pflegezustand.

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    6. Waldbauliche Entwicklung Bis nach dem ersten Wertkrieg stimmten Zielsetzuag und wald-

    bauliche Grunds~itze fiir die Salemer und die 6ffentlichen Waldungen der Bodenseegegend ungefiihr /iberein. Der Gro f l sch i rmsch lag mit kurzem Verjiingungszeitraum war bis fiber die Jahrhuadertmitte hinaus Regelverfahren fiir die Bestandswiederbegriindung. Nachher ging man mehr s t re i~en- und saumweise vor. Dabei ist es im wesentliehen gelungen, das gesunde Misehwuchserbe in a l len A l te rs - s tu fen zu erha l ten . Es gilt noch heute, was schon einmal vor 70 Jahren gesagt wurde: ,,Die Salemer Waldungen b~eten in ihrer be- deutenden Ertragsf~ihigkeit, in dei- Art und Weise, wie die verschiedenen Holzgew~ichse gemischt vorkommen und mit Leichtigkeit sich nat/irlich verjfingen, in der aul3erordentlichen L~inge, Vollholzigkeit und Schaft- reinheit der einzelnen Stiimme sowohl als ganzer Bestiinde ein Gesamt- bild, wie es wohl unter unseren klimatischen und Bodenverh~iltnissen nicht leicht sch6ner gedacht und gefunden werden kann."

    Nach dem ersten Weltkrieg ging Mmss, der das Forstamt nun 3o Jahre leitet, andere Wege als seine staatlichen Reviernachbarn aul3er EBERBACm Ke ine e inse i t ige Ver j f ingungst~i t igke i t ; Zuwachs- , Wef ts - und Nachwuchspf lege s indg le ich - wer t ige Aufgaben, hatte dieser gelehrt.

    Die steti~e Vorratspflege endet im Salem nicht beim Plenterwald, der EBERBACU an sich, aber nicht um jeden Preis als Idealziel vor- schwebte, sondern beim mehrsch icht igen , bodenpf leg - l i chen , Schat t - und L ichth61zer vere inenden Misch- w a ld , der durch fortgesetzte Auslese locker bis lichtwuchsartig und m6glichst nur mit wertvollen BS~umen bestockt ist. Wohl wiiren die Mischbestiinde ohne besondere Schwierigkeiten in echte Plenterwiilder zu iiberfiihren, doch wiirde dabei die Buche auf solch optimalen Standorten- die Herrschaft an sich reif3en und die Lichth61zer Kiefer und Liirche vor-' weg, aber auch die Fichte nicht in dem e rforderlichen Mage aufkommen lassen. Der Wald w i i rde ho lzar ten- und sor ten i i rmer , der Ho lzmassen- und Ge lder t rag w/ i rde ohne Gegen- wer te geschmi i le r t und dami t d ie Wi r tschaf t l i ch - ke i t des Bet r iebes und das E inkommen des Wald - b e s i t z e r s g e s c h ii d i g t - - was der scharfrechnende EBERBACH auch nicht gewollt h~itte!

    W~ihrend die Vorrats- und Zuwachspflege eines Bestandes bis zur Vollreife seiner meisten Glieder im Vordergrund steht, wird dann dem Nachwuchs mehr Fiirsorge zuteil. Die Unter- und Zwischenschicht des Altholzes wird, soweit brauchbar, zum Aufbau des neuen Bestandes iiber- nommen, sonst so weit aufgelockert, daft darunter Buche und Fichte zur Bildung des Hauptbestandes FuS fassen k6nnen. Krber ihrem gesicherte n Jungwuchs wird r~iumlich geordnet, linear oder mehr oder weniger ge- buchtet, notfalls auch in Mehrsiiumen, im ganzen ziemlich flott' nach- gelichtet und ger~iumt, damit Kiefer und Liirche reichlich anfliegen und iortkommen k6nnen. N'och nicht'reife Stiimme werden fibergehalten.

    Dal~ die Salemer Waldbautechnik der neueren Zeit jener in den iibrigen Bodenseeforst~imtern fiberlegen ist, konnte niemand besser be- zeugen als der langj~ihrige Inspektionsbeamte der 6ffentlichen Waldungen

    31"

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    der Gegend, Oberforstrat RETTICH; nach seiner Zurruhesetzung taxierte er I936]37 Salem und bekannte: ,,Die friiher verbreitete Ansicht, infolge des starken Verj i ingungsdranges der Buche miisse man die Best/inde m6glichst lange geschlossen halten und Verj i ingung nur au f engbegrenz- ter Zone ffihren, ist durch die Wirtschaftsf i ihrung in Salem widerlegt. Wohl kann man nach ersterem Verfahren die Verj i ingung so.fort auf schmalen Zonen nutzbar machen, aber Verzicht auf Durcharbeitung und Aushieb nutzholzuntfichtigen Materials als vorratspfleglichen Mal3nahmen ist heute nicht mehr tragbar. Selbst wenn geringe Kosten fiir Aushieb unbrauchbarer Verj i ingung entstehen, sind diese in keinem Verh~iltnis zum Lichtungszuwachs und zur Wertsmehrung." RI~TTICI-I widerruft da- mit - - das i s t anzuerkennen - - seine vorher vertretene Meinung fiber die Behandlung der befgrsterten t~odenseewaldungen, die auch ich 1937 vor dem Deutschen Forstverein in Fre iburg noch' v0rgetragen habe ~) - - falsch, wie ich bald nachher wul3te!

    I I . D ie f inanz ie l len Ergebn isse Aus den bis 1865 zuriickreichenden Untersuchungen k6nnen hier nur

    einige fiir die Begri indung des ,,Beispielsbetriebs" wichtige Zahlen auf- geffihrt werden.

    1' Einnahmen aus Holz Es betrug der durchschnittl iche Roherl6s in Salem und in den Staats-

    waldungen der Bodenseegegend (in ~lammern) : i9o5-- 15 i924--36 1936--43

    je fm Baumholz . . . . . RM 13,o 9 (13,42) 16,9o {t5,82 ) 16,Io je fm Nutzholz . . . . . RM x8,62 121,58) , 23,07 (24.30) 23,14 je fm Brennderbholz. : . . RM 9,46 (lO,25 ] x2,54 (I2,76) lO,86

    Von 1865--1915 stieg der Durchschnitts-Festmeter-Preis in Salem genau wie im badischen IStaatswald um 320/0q der Staatswald erl6ste wegen besserer Absatzlage etwas mehr. Nach der Inflation schneidet Salem giinstiger ab. Dies ist teilweise darauf zuriickzufiihren, dab man =in dieser Zeit das Wegenetz sch leun igs t au f Las twagen- v e r k e h r ausbaute, das I-Iolz bestm6glich zurichtete und bereitstellte und zum Teil die Anfuhr zum Verbraucher selbst und mit Gewinn fiber- nahm. Mehr ist der Unterschied dadureh verursacht, dab Salem die Markt lage geschickt ausnfitzte, in den Jahren der I-tochkonjunktur wesentlich mehr als den Hiebssatz und bevorzugt Nutzholz, in schlechten Jahren dafiir weniger und davon m6glichst viel Brennholz, das im Preis nicht so stark abgerutseht war, schlug. Aul3erdem wurde in Salem die Nutzho lzausbeute stSxker erh6ht, nS~mlich in Zeitraum 1924 bis 1936 auf 55 /a, im Badischen Staatswald auf 47 /6 und in den Bodensee- staatswaldungen auf 39 0/~ gegenfiber einem allseit's gleichen. Anteil yon 31- -32 /e zwischen 1875---1895.

    2. Kosten Von Interesse sind vor al!em die hauptsiichlichsten Betriebskosten;

    die Verwaltungskosten sind niedriger als in den s/iddeutschen Staatsforst- betrieben, die Steue:rn im Privatbetrieb bekan,ntlich h6her.

    1) Siehe Jahresbericht des Deutschen Forstvereins 1937: ,,Bestandspflege und Verjfingu~g."

  • Sa lem am Bodensee e in , ,Be isp ie l sbet r ieb" ~8[ l

    y:

    o6

    ~J

  • 486 LEIBE:P.

    a) Ho lzzur ichtungskosten : Sie betrugen einschlie131ich Riicken in Salem und in den staattichen Bodenseebetrieben (in Klammern) :

    je ha je fm in Prozenten der Holzboden Derbholz ttolzeinnahmen Gesamtausgaben

    1905--15 II.O (I4,5~ 1.84 (2,24") IO,9 (I4~2~ 27,a (33.O) 1925--36 39,6 (2~:.3) 3,4 (3.4 o) 18,4 (t7,5) 26o 12~.oJ 1936--43 3o,o 3,0 r5,3 22. 7

    Zum Vergleieh gesamter badischer und (in Klammern) wflrttem- bergischer Staatswald:

    i924--36 34,0 fetwa23,o) 4,3 (3,8) 26.0 (23.0) 40.0 13o.o)

    In den wichtigsten Vergleichsziffern aller Bodenseeb,etriebe bestehen keine grogen Unterschiede. Gegeniiber dem badischen und wiirttem- bergischen Staatswald schneiden sie infolge giinstigeren natiirlichen und wirrschaftlichen Standortsgrundlagen, geringeren Bringungskosten. ('lber- durchscbnitt l icher I-Iolzgiite und Verkehrslage nnd damit h6herer Holz- preise besser ab.

    Der R/ickgang der Salemer Zurichtungskosten yon 1936 ab ist ohne SehmS. le rung des Verd ienstes der Ho lzhauer . dureh Ste igerung der Arbe i ts le i s tung erzielt worden. In Salem wurde bei der Pflege und Fortentwick~ung yon ~We:rkzeugen und bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen Pionierarbeit geleistet. Hier liefen wohl die ersten Motors~igen in Baden. Fiir Pflege und Ausbesserung der Ger~ite und Maschinen ist mit bestem Erfolg eine e ige l le Werkst~ i t te eingerichtet. In etwa ioo Schutzh i i t ten des 43oo ha gro13en Bezirks die H/itten sind nach eigenen Pliinen ge- fertigt, genormt, heizbar und verstellbar kgnnen die iiblichen Arbeits- pausen und die unvorhergesehenen wetterbedingten verbracht werden und helfen die Fehlzeiten vermindern. A l le Ma13nabmen zur Ver - besserung der Arbe i tswe ise haben dem Ho lzhauer und dem Waldbes i tzer g le ieherma13en Nutzen ge- b raeht .

    b) K u 1 t u r k o s t e n : Obwohi sich der Anteil der Naturverjf ingung trotz h6herer Einschliige seit 3 Dezenien auf durchschnittlich 6o o/~ gegen- fiber vorher 3o 4o 0/~ errechnet in den benachbarten Staatswaldungen ist eine umgekehrte Entwicklung yon 5o auf 35 0/6, nachweisbar , fiber- rascht der hohe Aufwandf f i r Ku l turen yon 14 RM je Hektar

    Ho lzboden ffir 1936 1943 gegenfiber 6,I RM 1924--1936 und 2,io bis 2 ,6oRM zwischen 187o und 192o. Dabei sind die anteilmSn3igen Kosten fiir die eigentliche Pflanzarbeit und f/Jr Pflanzenbeschaffung riickl~iufig, fiir Jungwuchspf lege aber s tark s te igend - - eine durch- aus gesunde Entwicklung. Die Jungwuchspflege verschlang 1936 1943 fast die Icliilfte der Kulturkosten, w~ihrend im ganzen badischen Staats- wald nur 15 und im Bodenseegebiet I80/0 daffir ausgegeben wurden. Allerdings hat Salem mit Kulturgeldern teilweise auch S~iuberungen be- stritten, die andernorts unter Holzhauerei gebucht werden. Trotzdem war besonders sorgf~iltig zu prfifen, ob ein derart hoher Kulturaufwand

  • Salem am Bodensee, ein ,,t3eispielsbetrieb" 487

    wirtschaftlich gerechtfertigt ist. Folgende Gesichtspunkte sind zu be- riicksichtigen:

    Die {)berhiebe gebieten schon allein zur M e h r u n g d e s W e r t e s e ines verminder ten Vor ra tes sorgfS.ltigere Pflege des Nach- wuchses.

    Nachdem mit l~ingerer Dauer der Oberhiebe und nach Aufzehren der Pflegereserven zwangsliiufig mit zunehmenden Jungfl~ichen und so mit einer Ausweitung des Kulturbetriebes iiberhaupt zu rechnen war, schien es ratam, die schon vorhandenen Jungbest i inde in e inen m6g l i chs t vo l l kommenen Zustand zu bringen. Man nahm unvermeidliche, im Augenblick zwar noch teilweise aufschiebbare Kultur- pflegearbeiten zu Lasten des gegenw~irtigen Ertrags vorweg mit der Ab- sicht, die n~ichsten Pflegeeingriffe zeitlich hinauszuz6gern und dann billiger auszuffihren, sich fiir die nachher stark anstei~enden Pflanzungen rechtzeitig zu entlasten, um dann Kr~fte und Mittel auf die Pflanzungen konzentrieren und so Wiederanbau u n d Pflege auf dem laufenden halten zu k6nnen.

    Es ist weiter zu bedenken, dab die bunte Naturverjfingung auf solch ausgezeichneten Standorten sich iippiger entwickelt und frfiher und 6fters Hilfe und damit h6here Kosten verursacht als einfachere Mischungen auf Standorten mittlerer Giite. Grundsiitzlich wollte man, solange Arbeits- kr~ifte vorhanden waren, keinerlei Vers~iumnisse bei jenen Mal~nahmen aufkommen lassen, die in der Regel die Wirtschaftsergebnisse eines ganzen Umtriebs entscheidend beeinflussen.

    Bei voller Anerkennung der geleisteten Arbeit und Wertsmehrung hat der A ugenschein aber doch ergeben, dab die Jungwuchspflege manch- mal zu sorgfiiltig betrieben wurde- eine gewifl selt~ene Beobachtung! Daran ~indert auch nichts die Tatsache, dal3 andernorts, wo die Mehrhiebe haupts~ichlich durch Abtrieb erhoben wurden, inzwischen die Kulturkosten auch sprunghaft und noch mehr gestiegen sind und haupts~chlich fiir den Wiederanbau yon Grol~kahlfliichen verbraucht werden miissen, w~ihrend die Kulturpflege zu kurz kommt.

    c) Kos ten f i i r Wege: Zwischen 187o und I9I 5 hat sich der Aufwand fiir Wege ungef~ihr verdoppelt, auch im staa~swald, wo wegen grgl3erer Bauschwierigkeiten im Hauptwaldgebiet ungefiihr 5 0/4 mehr aus~egeben wurden. Urspriinglich verschlangen Neubaute:n reichlich zwei Drittel der Mittel, his zwischen den zwei Wettkriegen das umgekehrte Ver- hgltnis erreicht war.

    Das gr613ere Wegnetz, h6herer Einschlag, Fortentwicklung der Verkehrsmittel ffir die Holzabfuhr mit h6herer Nutzlast und Gangart verteuerten die Unterhaltung und geboten den Umbau veralteter Weg- ziige; der steigende Holzbedarf erforderte auch Aufschlul3 abgelegener Waldteile mit schwierigeren Baut~edingungen.

    In Salem packte man die zeitbedingten Aufgaben nach der Inflation energisch an mit dem inzwischen auch erreichten Ziel, daf~ s 5~ m t 1 i c h e Ho lz lagerp lS~tze f i i r Las tk ra f twagen zug i ing l i ch sind. Dazu war auch n6tig, die Zubringerwege zahlreicher Waldteile fiber die dem Wald vorgelagerten Felder hinweg auszubauen und besser zu

  • 488 LE IBER

    unterhalten, was zus~itzliche Kosten verursachte. haft an und betrugen z. B. in:

    je ha Holzboden I9o 5 ;5 1927--28 . I935 --36 .

    je ha Derbholz 19o5--I 5 . 1927--28 . 1935--36 .

    in/odesObe~ehusses 19o5--15 1927--28 1935--36

    Diese wuchsen sprung-

    Salem Baden XVfirttemberg

    M 4,7 6.1 5.,5 M 15,2 12,9 15,1 M 2o.t 9,4 II.O M o,6 t .o 0.8 M 1,6 1,5 2, 7 M 2.I I .I t. 5 0 7,3 9,1 9,0 o/0 I.I,b 13, 5 2115 /o 23,8 15,6 22,0

    Salem /ibertraf die beiden grol]en Staatsforstverwaltungen seit 3o Jahren mit den Ausgaben fiir Wege, es i iber t r i f f t s ie aber aueh mi t se inem den heut igen Verkehrsbedf i r fn i ssen vo l lentsprechenden Wegezustand . -

    3. Oberschug Den Vergleich zwischen Einnahmen und Ausgaben zeigt folgende

    Tabelle:

    1865-75 r875-85 1885-95 1895-o5 I9O5-I5 1924-36 I936-43 !

    E innahmen je ha . . t I gegeniiber bad. Staatswald lXl

    L Ausgaben je ha . . . M gegenfiber bad. Staatswald M ~lberschng je ha . . 1VI gegeniiber bad. Staatswald M Oberschu l3 je fnl . . M I gegeniiber bad. Staatswald M [ Betrlebsziffer bei tat-

    I s~ichl ichem E insch lag und lOO/o E insch lag . . gegen~iber bad. Staatswald .

    61~99 4 ),82 13,28 I 7,60 4 ~,71 3 ~,22 ~)(.) Z ,o4

    29 29 35

    60,38 62~72 75,5 5o, ~8 55,51 77,3 24,14 28~79 28~9 22,06 25,70 33,5 36,24 33,93 46~6

    43,9 28.22 29,8I

    6103 5,47 Ii# 6,2o 5,54 6,8

    4o 46 39 4 47 4 z 44 46 43

    98,2' 92,7 39,1 38,7 59J 53,9 7,9 8,o

    4 44 42

    174~20 208~76

    110,72 132,14

    65~58 76,62 45,o5 6~77 5#3 5,20

    64 63 66 75 ?

    Der Ltberschu6 je Hektar fibertrifft jenen der Staatsforstverwahung, Ausdruek der giinstigen Holzertragslage, hoher Nutzungen bei guten Preisen und mal~vollen Kosten. Der etwas geringere FestmeteriiberschuB in Salem bis 1924 ist durch den h6heren Buchen-, d.h. Brennholzanteil verursaeht. Das Absinken des Festmeterfiberschusses auf den Tiefstand des vorigen Jahrhunderts und noch mehr die Entwieklung der Betriebs- ziffer in einem fast einmaligen forstwirtschaftlichen Spitzenbetrieb zeigt noch einmal deutlich die schwere Krise, die fiber den Waldbesitz durch ein ungen/igendes Preis-Kosten-Verh~iltnis hereingebrochen' war und den meisten Betrieben jede Rente versagte; im badischen Staatswald z.B. errechnet sich die Betriebsziffer schon fiir 1935 auf 91 /0~!

    III. Das Gesamtergebnis Die Analyse des Forstwirtschaftsbetriebes Salem zeigte eine sehr

    giinstige naturalwirtschaftliche und die gemeiniibliche ungiinstige, gegen- fiber Vergleichsbetrieben allerdings bessere geldwirtschaftliche Ent- wicklung.

  • Salem am Bodensee ein ..Beisp.ielsbetrieb" 489

    Der naturalwirtschaftliche Erfolg ist hauptsS.chlich g.ekennzeichnet durch Erhaltung und nat i _ i r l i che Nachzueht b io log isch ge-

    sunder Best i inde mit hoher Bet r iebss icherhe i t und bester Bodenpf lege ;

    stetige F6rderung des Zuwachses und Verbesserung d e r H o 1 z g ii t e dutch intensive Bestandespflege in allen Alters- stufen;

    s te t ige Mehrung des Ho lzvor ra tes durch jahrzehnte- lange mal3volle Nutzungen;

    allmS~hliche Ste igerung des E insch lags an Masse und an wer tvo l le ren und zah l re icheren Ho lzsor ten , vor- bildliche Holzhauerei;

    vo l l kommener Aufsch lu l3 des Waldes . leichte Zug~ing- lichkeit zu den Einzelbestiinden. e las t i sche r5, uml iche Ordnung.

    Waldbaulich. betriebstechnisch und wirtschaftl ich ist im Pr ivat- betrieb Salem ein h6herer Grad der Vo l l kommenhe i t a l s in den verg le ichbaren Fors tS . mtern des S taates e r - r e i c h t , er darf deshalb zu Recht als Beispielsbetrieb bezeichnet werden. Dieser Erfolg ist einmal auf den giinstigen Einflug des Waldbesitzers au~ die Bewirtschaftung seines Reviers. vor allem aber auf die s t e t i g e r e Bet r iebs f i ih rung und f re ie re Wi rkungsm6gl i chke i t der wenigen, tiichtigen Revierverwalter zuriickzufiihren, die yon einem auf Lebzeiten und teilweise seit Gen,erationen ihrem Wald verpflichteten Stamm yon F6rstern unterst i i tzt werden.

    Aueh yon 1945 ab wurde Salem mit Zwangseinschliigen (F -und E-Hieben) taicht verschont. Es hatte die gleichen Op,fer wie der 6ffentliche Wald zu i ibernehmen und war nun aueh zu Kahlhieben ge- nStigt. In 3 Jahren mugten durchschn i t t l i ch i8 fm/ha gesch lagen werden, wodurch der Ho lzvor ra t um we i t 'e re 3o f rn /ha abnahm!

    Solche Forstwirtsehaftsbetr iebe wie Salem, die den Zeitn6ten stets durch angemessene Leistungen begegnen, sind fiir Fortbi ldung und L6sung unserer waldwirtschaft l ichen Aufgaben mehr niitze als jene, die urn der Rettung ihrer starren waldbaulichen Idee wi l len sich aul3erstande erkl~iren, das ihnen entspreehende und zumutbare Notopfer fiir die Gegenwartsaufgaben zu bringen.

    Solche fortschritt l iche Pr ivatforstbetr iebe bezeichnet DIET~ICH aber auch mit Recht ,,als ,Sauerteig' der Fortb i ldung des Forstwesens und ihres Schutzes gegen den Schematismus". Und es ist DIETERICI-I weiter zuzust immen: ,,Man kann die forstpol it ische Bedeutung des F ach- wet tbewerbs der w i r t schaf t l i chen und teehn ischen L e i s t u n g nicht hoch genug anschlagen, als unentbehrl iche Sicherungs- und Fortschrittshilfe des gesamten Forstwesens, aueh des 6ffentlichen Forstbesitzes, insofern dutch das Beispiel einer gr613eren Zahl selbstSmdig wirtschaftender Inhaber oder Leiter gr613erer Pr ivatbetr iebe auch die Forstbeamten des Staates und der Gemeinden vor einer Verkn6cherung ihrer Wir'tschafts- und Betr iebsgrunds~itze und damit vor einer Gefahr bewahrt bleiben, die dem Forstwesen im besonderen Mage droht und da bedenkliche Folgen bef i i rchten Hil3t."