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Samstag, 8. Juli, 20 Uhr Helmut List Halle Tango Nuevo Marcelo Nisinman (*1970) Hombre Tango Osvaldo Tarantino (1927–1991) / Marcelo Nisinman Ciudad Triste Jorge Morel (*1931) Romance Criollo Marcelo Nisinman Argentinos en Europa José Pascual (1910–1978) / Marcelo Nisinman Arrabal

Samstag, 8. Juli, 20 Uhr Helmut List Halle Tango Nuevo · Argentinos en Europa José Pascual (1910–1978) / Marcelo Nisinman Arrabal . ... begann auch in Europa die große Zeit des

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Samstag, 8. Juli, 20 Uhr Helmut List Halle

Tango Nuevo

Marcelo Nisinman (*1970)Hombre Tango

Osvaldo Tarantino (1927–1991) / Marcelo Nisinman Ciudad Triste

Jorge Morel (*1931)Romance Criollo

Marcelo NisinmanArgentinos en Europa

José Pascual (1910–1978) / Marcelo NisinmanArrabal

Pedro Datta (1887–1934) / Marcelo Nisinman El aeroplano

Astor Piazzolla (1921–1992) / Marcelo NisinmanJeanne y Paul

Marcelo NisinmanAlberto’s Tango

Dieterich Buxtehude (um 1637–1707) / Marcelo Nisinman Drei Choräle

Pintín Castellanos (1905–1985) / Marcelo NisinmanLa puñalada

Rosendo Mendizábal (1868–1913) / Marcelo Nisinman El entrerriano

Johann Sebastian Bach (1685–1750) / Marcelo Nisinman In dulci jubilo

Marcelo Nisinman Trio:Marcelo Nisinman, BandoneonAlberto Mesirca, GitarreZoran Markovic, Bass

TANZ-ZUGABE IM BALLROOMzum Mittanzen nach Belieben

Los Capo Altros:Ivan Trenev, AkkordeonMatej Bunderla, SaxophonMichael Leitner, ViolineAlberto Lovison, Bass

TanzART – Social Dance in Kooperation mit denstyriarte Tanzschulendie Tanzschule: Dr. Klaus HöllbacherTanzschule Donchev: Iliyan Donchev

Programmdauer:Konzert im Saal: ca. 70 MinutenTanzprogramm im BALLROOM: ca. 45 Minuten

Hörfunk: Freitag, 14. Juli, 19.30 Uhr, Ö1

Tango Nuevo

Nur in Argentinien gibt es eine

Internetseite über Tänze mit dem

Prädikat „von nationalem Interesse“.

Ihr Name ist „Todo Tango“ und sie

präsentiert alle Vitae aller Tangogrößen

der letzten 120 Jahre – Tausende von

Musikernamen. Darunter finden sich

auch jene Legenden über den alten und

neuen Tango, deren Musik Marcelo

Nisinman für sich und sein Trio

arrangiert hat. Vorhang auf für den

Tango als Konzertmusik! Danach heißt

es „Sesam, öffne dich“ zur Tango-Bar

hinter der Bühne.

Ein päpstliches Tangoverbot anno 1914

Seit der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio als Papst Franziskus den Heiligen Stuhl bestiegen hat, rümpft im Va-tikan keiner mehr über den Tango die Nase, schließlich hat der Heilige Vater in seiner Jugend selbst dem Nationaltanz seiner Heimat mit großer Freude zugesprochen. Dies war in Rom nicht immer so. Vor knapp 100 Jahren sprach der vene-zianische Papst Pius X. ein Tangoverbot aus. Schuld daran war die Tangowelle, die damals ganz Europa erfasste und Tanzschulen wie Tanzwillige in eine geradezu sündige Eu-phorie versetzte – von den aufreizenden Bewegungen des Tanzes und seinen Ursprüngen in den Bordellen von Buenos Aires ganz zu schweigen. Wir wissen nicht, wer damals die Glaubenskongregation leitete. Es war jedenfalls kein deutscher Hardliner, den ein argentinischer Papst nach nur einer Amts-zeit in die Wüste schickte, eher schon ein in Sachen Tanz überforderter italienischer Kardinal. Jedenfalls muss der zuständige Amtsträger dem Heiligen Vater einen Hinweis gegeben haben auf den sündigen Tanz, der da auf Rom zu-rollte, denn es kam im Vatikan zu einem Probetanzen vor dem Papst selbst – auch dies einmalig in den Annalen des Heiligen Stuhls. Im Januar 1914 hatte die „Neue Zürcher Zeitung“ da-rüber Erstaunliches zu berichten:

„Das päpstliche Tango-Verbot wirkt auf das Gesellschaftsle-ben wie eine kalte Dusche, und dies umso schmerzlicher, als vor dem Papst bereits der König den amerikanischen Ein-dringling aus der Familie Terpsichore verpönt hatte. Wieweit nun die Meldungen verbürgt sind, wonach Pius X. erst zu einer Verurteilung des Tango gelangt sei, nachdem er ihn sich von dem römischen Patrizierpaar Antici Mattei habe vorfüh-

ren lassen, vermag ich nicht zu entscheiden. Dagegen scheint die andere Kunde auf Wahrheit zu beruhen, wonach der Papst in seiner weisen homiletischen Güte der tanzlustigen römi-schen Welt aus eigenem Antrieb einen Erlass für die ihr ent-gangene Tango-Freude geboten habe. Dieser Erlass besteht in einem alten friaulanischen Tanz namens Furlana, den der Papst persönlich aus seiner venezianischen Zeit her kennt und dem eine außerordentliche Anmut nachgerühmt wird. Chronisten versichern, dass seit zwei Tagen die römischen Tanzmeister überlaufen würden von Mitgliedern des Patrizi-ats und der übrigen Gesellschaft, die noch in aller Eile die Furlana erlernen möchten. Natürlich fehlt es nicht an Damen und Herrn, die dem verbotenen Tango eine verstohlene Trä-ne nachweinen, zumal in der Zeit des römischen Karnevals. Geben sich die meisten mit der Furlana als Ersatz für den argentinischen Wildentanz zufrieden, so gibt es doch auch Missvergnügte, welche ihre ablehnende Haltung gegenüber der Furlana damit begründen, dass dieser Tanz ein Bauern-reigen und sein Ursprung also plebejisch sei. Kulturhistoriker werden ein solches Urteil ohne weiteres ablehnen, denn die meisten und schönsten Tänze sind aus dem Volk hervorge-gangen ... Unter allen Umständen wird man die Furlana schon deshalb freundlich begrüßen, weil man es ihr zu verdanken haben wird, wenn eine durch den Tango und seine Verpönung heraufbeschworene Revolution auf dem Gebiete der Bälle im letzten Augenblick verhütet wird.“

Mit dem Ausdruck „argentinischer Wildentanz“ hat der ge-wiefte Verfasser dieser Zeilen das Vorurteil seiner Generati-on gegen den Tango ironisch zusammengefasst: Er war ein Tanz aus dem „wilden“ Südamerika, anrüchig wegen seiner Herkunft, unanständig wegen seiner Bewegungen, zwie- lichtig wegen der Euphorie, in die er die Tänzer versetzte. Wie beim Walzer 100 Jahre zuvor musste man Gegenmaß-nahmen ergreifen, wobei ein dauerhaftes Tango-Verbot

Sprengstoff genug für eine „Revolution auf dem Gebiete der Bälle“ geboten hätte. Der Erste Weltkrieg drängte solche Lappalien dann in den Hintergrund. Als er ausgekämpft war, begann auch in Europa die große Zeit des Tangos – Vatikan hin oder her.

Eine kleine Geschichte des Tango

Kein Geringerer als Astor Piazzolla selbst hat die Geschichte des Tango beschrieben: klingend, in seiner „Histoire du Tan-go“ für Flöte und Gitarre. So unwahrscheinlich es klingt: Dies waren die beiden Instrumente, auf denen der Tango seinen Siegeszug um die Welt begann, lange bevor die Bandoneon- Virtuosen und Tangosänger das Klangbild des Tango ein für allemal veränderten. Piazzolla teilte die Geschichte des Tan-zes in vier Epochen ein: den getanzten Tango um 1900, den Tango der Caféhäuser um 1930, den Tango der Nightclubs um 1960 und das „Tangokonzert“ von heute. Die Tangokom-ponisten unseres Programms lassen sich leicht diesen vier Epochen zuordnen. Hier Piazzollas lebhafte Schilderung:

„Der Tango wird im Jahre 1882 in Buenos Aires geboren. Die ersten Instrumente, die ihn spielen, sind Gitarre und Flöte, später kommen Klavier und Bandoneon hinzu. Der Tango ist eine anmutige, lebhafte Musik; sie spiegelt die gute Laune und Beredtheit der Französinnen, Italienerinnen und Spani-erinnen wider, die in den Bordellen von Buenos Aires leben und Polizisten, Matrosen und Gauner in ihre Fänge locken. Der Tango ist eine fröhliche Musik. Um 1930 ist der Tango die Musik der Cafés. Jetzt tanzt man ihn nicht mehr wie 1900; man beschränkt sich darauf, ihn anzuhören. Der Tango wird musikalischer, ja auch romantischer. Er verändert sich auf radikale Weise: Die Bewegungen werden langsamer, neue Harmonien kommen hinzu, und das Ganze bekommt einen stark melancholischen Zug. Ein Tango-Orchester setzt sich

aus zwei Geigen, zwei Bandoneons, einem Klavier und einem Bass zusammen. Um 1960 wird der Tango die Musik der Nightclubs. Während dieser Zeit, in der sich zahlreiche Ein-flüsse aus aller Welt mischen, entwickelt sich auch der Tan-go weiter. Brasilianer und Argentinier treffen sich in Buenos Aires; Bossa Nova und neuer Tango sind Teil eines ‚gemein-samen Kampfes‘. Jeden Abend füllen sich die Nightclubs mit Menschen, die den neuen Tango mit Ernst und Überzeugung anhören. Dabei findet eine Revolution, eine tiefe Veränderung bestimmter Formen des alten Tango statt. Das Tangokonzert von heute trifft sich in vielen Punkten mit der Neuen Musik. Auf der Basis des alten Tango finden wir Reminiszenzen an Bartók, Strawinski u. a. Dies ist der Tango von heute, der Tango von morgen.“ (Astor Piazzolla)

Marcelo Nisinman: Der Tangomann

Er ist wirklich ein „Hombre Tango“, eine Verkörperung des Virilen, Kraftvollen im Nationaltanz seiner Heimat. 1970 in Buenos Aires geboren, studierte er Bandoneon bei Julio Pane und Komposition beim Hindemith-Schüler Guillermo Graet-zer, später auch in Basel. Seither hat er in allen denkbaren Kombinationen seine Original-Tangos und Arrangements aufgeführt, am liebsten aber im Trio mit dem Gitarristen Alberto Mesirca und einem der vielen befreundeten Bassisten. Für seinen Gitarristenfreund aus Italien hat er „Alberto’s Tango“ als Solostück geschrieben, für das Trio „Argentinier in Europa“. Was die so umtreibt, vor und nach dem Konzert, dazu könnte man viele Geschichten erzählen ...

Osvaldo Tarantino: Traurige Stadt

Nur wenige befriedigende Aufnahmen haben sich vom viel-leicht größten Tango-Pianisten der Nachkriegszeit erhalten.

Osvaldo Tarantino stammte aus einer Musikerfamilie in Buenos Aires und begann schon mit knapp 20 Jahren in füh-renden Tango-Orchestern zu spielen. In den frühen Fünfzigern sandte ihn die Regierung mit einer offiziellen Delegation nach Japan, bald schon spielte er in den USA, wo auch seine Jazz-Ido-le zuhause waren. Damit war er der richtige Mann, um in den Sechzigern „der“ Pianist im Quintett von Astor Piazzolla zu werden und zugleich mit seinem eigenen Trio „Los Tres“ (Bandoneon, Gitarre, Klavier) neue Standards zu setzen. Ta-rantino gehört also zu den Vätern des „Tango Nuevo“, wie sein neobarocker Tango „Ciudad Triste“ beweist. Es handelt sich um eine Passacaglia über einen absteigenden Bass, mit barocken Spielfiguren für das Bandoneon und strengem Rhythmus, der sich nur im jazzigen Mittelteil lockert. Das Bild einer „traurigen Stadt“.

Jorge Morel: Kreolische RomanzeObwohl er vor 86 Jahren in Buenos Aires zur Welt kam, findet man seinen Namen nicht auf den Tango-Seiten: Jorge Morel ist eine lebende Legende des Gitarrenspiels in Argentinien. Die hohe Kunst der „spanischen Gitarre“ bringt man norma-lerweise mit Virtuosen aus dem europäischen „Mutterland“ in Verbindung, allenfalls noch mit Namen aus Kuba oder Mexiko. Dass Argentinien dank der Akademie des Pablo Es-cobar über eine eigene Schule der klassischen Gitarre verfügt, muss man vielleicht eigens erwähnen, zumal deren Meister-schüler Morel in einem Atemzug mit John Williams oder Stan Kenton genannt wird: eine Größe der klassischen wie der Jazz-Gitarre. Seine „Kreolische Romanze“ ist eine nostalgische Erinnerung an die Zeiten, als man in Spaniens Kolonien noch zwischen den „Criollos“ und den „Peninsulares“ unterschied, den geborenen Lateinamerikanern überwiegend spanischer Abstammung, und den Abgesandten von der iberischen Halbinsel.

José Pascual: Arrabal„First Level Tango“ ist das Prädikat für einen besonders schwer auszuführenden Tanz. In diese Kategorie gehört „Arrabal“ von José Pascual, dem bedeutendsten Tango-Pianisten der Dreißigerjahre. In „Arrabal“ hört man den Schmelz jener Epoche, das leichte Sentiment in der Melodie über dem ge-zackten Rhythmus. Gemäß den vier Epochen Piazzollas hat man es mit Musik für die Caféhäuser von Buenos Aires zu tun.

Pedro Datta: Das FlugzeugDer Pianist und Komponist aus Villa Urquiza gehört zu den mysteriösen Gestalten aus der ersten Phase der Tangoge-schichte: 1887 geboren, lieferte er schon vor dem Ersten Welt-krieg seine Melodien an die Unterhaltungs-Orchester seiner Heimat, ohne jemals öffentlich zu konzertieren. Unsterblich wurde er nicht durch einen Tango, sondern durch einen Walzer: „El aeroplano“, „Das Flugzeug“. Ganz offenbar hatte Datta nicht die schnittigen Airliner von heute vor Augen, sondern einen Doppeldecker, der in der Luft schaukelt und hüpft. Die muntere Melodie war so populär, dass sie schon 1915 zum ersten Mal eingespielt wurde.

Astor Piazzolla: Jeanne & PaulGerne wäre man dabei gewesen, als Astor Piazzolla, aus Paris zurückgekehrt, seine Tangorevolution begann: Jazzige Rhyth-men, Klänge bis hin zum Rock und barocke Huldigungen an Bach mischte er so provokant in den ehrwürdigen Tanz ein, dass die Gralshüter der reinen Lehre in Argentinien Sturm liefen. Heute muss man die „neuen Tangos“ des 1992 verstor-benen Altmeisters nicht mehr verteidigen. Sie haben die Bühnen der Welt erobert, auch dank Musikern wie Marcelo Nisinman, der seine Version von „Jeanne y Paul“ schon auf vielen Bühnen auch in Österreich gespielt hat.

Pintín Castellanos: Der Dolchstoß

Der Pianist aus Montevideo repräsentiert in unserem Pro-gramm seine Heimat Uruguay, und zwar auf die eleganteste Weise: Pintín Castellanos war schlank, gut aussehend, immer gut gekleidet, ein Mann mit Stil, dessen Herz aber für die Vorstädte seiner Heimatstadt schlug: „Wenn die Schwarzen beim Candombe-Tanz ihre Trommeln schlugen und sich deren Echo in die Fersen der Tänzer übertrug, dann entstan-den in meinem Geist die populären Melodien, die mich mein Leben lang begleitet haben. Als Komponist und Pianist hege ich für sie eine besondere Zuneigung, was man schon in meinem ersten Tango hört, den ich mit 14 Jahren geschrieben habe.“ Nach diesem ersten Versuch von 1919 folgten viele Tangos, deren Spur sich im Dunkel seiner Anfangsjahre ver-liert – bis zu jenem Abend des Jahres 1933, als er in einem Night Club im Stadtteil Carrasco einen neuen Tango spielte, der wie eine Bombe einschlug: „La puñalada“. Erst freilich, so erzählt man sich, wurde das Publikum ungeduldig mit dem Pianisten: Er solle das fade Stück doch endlich beenden. Damit er den Tango noch zu Ende spielen konnte, zog er das Tempo an und verwandelte ihn in eine Milonga. Erst jetzt wurden die Zuhörer aufmerksam und begeistert, und „La puñalada“ wurde zu dem, was sein Titel übersetzt bedeutet: zu einem Dolchstoß ins Herz der Zuhörer. Rasch griffen die Tango-Orchester zu und machten den Tango über Nacht berühmt. Castellanos aber blieb ein „One Hit Wonder“, ein Musiker, dessen Ruhm sich auf einen einzigen Titel gründet.

Rosendo Mendizábal: Der Fesche aus der Provinz Entre Ríos

Mit der Musik von Rosendo Mendizábal gelangt man tatsäch-lich an die Ursprünge des Tanzes: in die keineswegs einwand-freien Etablissements von Buenos Aires. Der Sohn aus reichem

Elternhaus hätte es nicht nötig gehabt, dort Klavier zu spielen, wäre sein Vater nicht so früh verstorben und er selbst ein Verschwender gewesen. Also brachte er sich mit Klavierun-terricht und Klavierspielen durch – dort, wo es am lukrativs-ten war, bei „Laura“ auf der Paraguay-Straße. Die groß gewach-sene, dunkelhaarige Laura Montserrat war genau das, was man von der „Mutter“ eines solchen Etablissements seinerzeit erwartete: hoch gebildet, Abonnentin in der Oper, eine zärt-liche Mutter ihrer ehelichen und unehelichen Kinder, für-sorglich, was ihre Schäflein anbelangte. Und mittendrin ihr Pianist Rosendo oder auch „Anselmo“, ein fescher Junge mit braunem Haar, dem üblichen Schnauzer der Jahrhundert-wende und dem arroganten Auftreten der Oberschicht. Wie viele Kunden von Laura mag er wohl aus den Kreisen seines Vaters gekannt haben? Wie dem auch sei: Im Tanzsaal, der zu Lauras Lokal gehörte, stimmte er eines Abends anno 1897 den Tango an, der ihn unsterblich machte: „El entrerriano“. Es ist das ironische Porträt eines Möchtegern-Casanovas aus der Provinz Etre Ríos, der in die Hauptstadt kommt.

Choräle von Bach und BuxtehudeDass Marcelo Nisinman in seine Programme immer auch Arrangements von Barockmusik aufnimmt, hängt mit seiner Vorliebe für diese zusammen und mit seiner klassischen Kompositionsausbildung. Dieterich Buxtehude, dem legen-dären Organisten der Lübecker Marienkirche, zu dem auch der junge Bach 1707 pilgerte, gehört dabei seine besondere Liebe.

Josef Beheimb

Die Interpreten

Marcelo Nisinman Trio

Die drei einzigartigen Musiker präsentieren ein reiches Reper-toire an instrumentalem Tango und verbinden in ihren Kon-zerten die traditionellen Elemente des Tangos mit zeitgenös-sischer Musik und deren Verzerrungen. Es ist eine Musik, deren Wurzeln in Buenos Aires liegen, die aber über ihre ei-genen Grenzen hinausreicht: Instrumental-Tango.

Marcelo Nisinman, Bandoneon

Marcelo Nisinman wurde 1970 in Buenos Aires geboren, er ist ein international geschätzter Komponist und Solist auf dem Bandoneon. Nisinman wohnt zurzeit in Basel in der Schweiz, wo er aktiv am Leben der internationalen Musik- und

Tango-Szene teilnimmt. Er studierte in Buenos Aires Bandoneon bei

Julio Pane sowie Kontrapunkt und Harmonielehre bei Guiller-mo Graetzer. Das Studium der Komposition absolvierte er bei Detlev Müller-Siemens in Basel.

Marcelo Nisinmans Musik bein-haltet ein neues, weit gefächertes

und originelles Spektrum, das seinen Ursprung, wie sollte es anders sein, in Buenos

Aires hat. Sein gegenwärtiger Musikstil, der intensiv durch seine persönlichen Erfahrungen geprägt ist, bringt vielschich-tige Variationen verschiedenster Kunstsituationen und bricht auf eine eigene und provokative Art mit den traditionellen „Regeln“ der sogenannten „Musica Porteña“.

Angefangen mit seinen Bandoneon-Soli sowie einer Vielfalt von Kompositionen für verschiedenste Musikformationen wie Streichquartette, Kammer-Ensembles, symphonische Gruppen und Orchester, weckt diese vielschichtige, ironische und komplexe neue „Tango“-Musik enorm tiefgehende Emp-findungen und Erlebnisse: vom meditativen und introspek-tiven In-Sich-Betrachten bis zu äußerster Ekstase und starker Erregung.

Neben seiner Kammer- und symphonischen Musik sowie den verschiedensten Werken für kleinere Formationen hat Nisin-man im Jahr 2004 in Basel seine Kammeroper „Señor Retor-cimientos“ uraufgeführt. Nisinmans CD „Tango“ wurde mit dem renommierten dänischen „Tango Orkestret“-Ensemble produziert. Seine Kompositionen, die auf der CD „Nacar“ zusammen mit dem Mayo Chamber Orchestra aufgenommen wurden, dirigierte Pedro Ignacio Calderón.

Marcelo Nisinman spielte als gesuchter Bandoneon-Solist unter anderem mit Gidon Kremer, Gary Burton, Fernando Suarez Paz, den Assad Brothers sowie mit dem Philadelphia Orchestra oder dem Santa Fe Symphony Orchestra. Er ist regelmäßig Gast und des Öfteren „Composer in Residence“ bei diversen Festivals von Finnland über Bukarest bis Frank-reich oder Argentinien.

Im Jahr 2011 war er mit dem Ensemble Phoenix in Basel im „Gare du Nord – Bahnhof für Neue Musik“ an der Uraufführung der Oper „Extravagancia“ von Helena Winkelman beteiligt. Als Gast-Solist begleitete er mit dem Piazzolla Sextett Ute Lemper in Hong Kong. Als Komponist und Solist präsentier-te er seine eigenen Werke mit dem Britten Sinfonia Ensemb-le in Großbritannien und spielte als solcher auch mit dem Armenian National Opera and Ballet Symphony Orchestra zusammen.

Alberto Mesirca, Gitarre

Alberto Mesirca, 1984 in Italien geboren, studierte am Kon-servatorium Castelfranco Veneto bei Gianfranco Volpato, und wurde mit „summa cum laude“ aus dem Studium ent-lassen. Danach verschlug es ihn noch nach Kassel zu Wolfgang Lendle. Zweimal gewann er die „Golden Guitar“, 2007 für die beste Einspielung und 2009 als „Best Upcoming Artist of the Year“.

In Zusammenarbeit mit Hop-kinson Smith und Franco Pavan publizierte er die vor-her unbekannten Werke von Francesco Da Milano. In hun-derten Konzerten konnte er seine Meisterschaft beweisen, wenn er etwa mit Dimitri Ashkenazy, Vladimir Mendelssohn, Martin Rummel, Daniel Rowland, Domenico Nordio oder Marco De Santi, mit dem Ardeo und dem Acies Streichquartett, mit ChamberJam Europe oder dem Ex Novo Ensemble auftrat. Eine intensive Serie von Aufführungen, Vorlesungen und Meisterklassen führte ihn in den vergangenen Jahren quer durch die Welt.

Gemeinsam mit Marc Ribot spielte er das gesamte Gitarren-werk des Haitianers Frantz Casséus ein und wurde dafür 2012 für die beste Soloperformance bei den Grammy Awards in Los Angeles nominiert.

Alberto Mesirca hat 2013 beim Kuhmo Chamber Music Fes-tival ein für ihn komponiertes Werk von Leo Brouwer urauf-geführt und 2013 gewann er für seine CD „British Guitar Music“ die Goldene Gitarre für die beste Einspielung des Jahres.

Zoran Markovic, Bass

Nach seinem Abschluss an der Musikakademie in Podgorica und dem Magister an der Fakultät der Musikalischen Künste in Belgrad setzte der aus Slowenien stammende Kontrabassist

Zoran Markovic seine Studien bei nam-haften Pädagogen in Musikstädten

wie Venedig, Cremona, München und Salzburg fort. Während die-ser Zeit wurden ihm zahlreiche Preise bei Wettbewerben im In- und Ausland zugesprochen.

Er konzertierte mit dem Kam-mer-Streichorchester Slowenien,

mit St. George’s Strings, dem Celje Kammerorchester, dem Amadeus-Kammer-Streichorchester, mit der Jungen Kärntner Bläserphilharmonie und dem Sin-fonieorchester Niš. Außerdem ist er gern gesehener Gast auf zahlreichen Festivalbühnen, vom Radenci Festival für Zeit-genössische Musik über Akzente-Neue Music Klagenfurt, das Ljubljana Sommer-Festival bis zum Oxford Chamber Music Festival.

Von 1990 bis 2004 war Zoran Markovic Kopf der Kontrabass-gruppe des Philharmonischen Orchesters Slowenien. Von 2004 an wirkte er als Dozent an der Musikakademie in Ljubl-jana und ist seit 2006 externes Mitglied des RTV Sinfonieor-chesters als Solist der Bassgruppe. Inzwischen hat Markovic eine Kontrabass-Professur am Konservatorium für Musik und Tanz in Ljubljana inne und gibt immer wieder Meisterkurse im Rahmen von Internationalen Sommer-Akademien. In den letzten Jahren hat Zoran Markovic sich mehr und mehr auch dem Dirigieren zugewandt und er hat einen ganz besonderen Saitenhalter für Streichinstrumente erfunden.

Los Capo Altros

Hochmotivierte Musiker sind sie, die durch ihre eigenen Arrangements eine knisternde Atmosphäre herbeizaubern, eingehüllt in den Duft roter Rosen, eng verschlungen mit dem Herzschlag einer schönen Dame und dem Pulsieren ei-ner lebendigen südlichen Stadt. Lassen Sie sich von der Musik verzaubern und mitreißen.

Kennengelernt haben sich die Musiker während ihres Musik-studiums – Klassik und Jazz – an der KUG, Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz. Sie treten in unterschied-lichen Formationen und Projekten immer wieder gemeinsam auf („Am Anfang war das Licht“, Ensemble Schallfeld, u. a.). Ihre Beschäftigung mit Neuer Musik wie experimentell, improvisatorischer Musikkomposition verbindet diese be-sonderen Instrumentalisten ebenso wie ihr Engagement für ihre unterschiedlichen musikalischen Wurzeln.

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