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SAMSTAG HARPSTEDT 23. JULI 2016 ãDer B r … ein seitens des Gerichtes ausgesprochenes BauverbotÒ, erl uterte Mathias Fischer , Pressesprecher des Netzbe-treibers und Antragstellers

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Page 1: SAMSTAG HARPSTEDT 23. JULI 2016 ãDer B r … ein seitens des Gerichtes ausgesprochenes BauverbotÒ, erl uterte Mathias Fischer , Pressesprecher des Netzbe-treibers und Antragstellers

HARPSTEDTSAMSTAG 23. JULI 2016

„Der Bürger wird nichtgenug mitgenommen“

SPD-Kandidatin Saskia Kamp fordert mehr Transparenz einVon Jürgen Bohlken

HARPSTEDT � Grundsätzlich wol-le sie die „alles in allem gutekommunalpolitische Arbeittransparenter machen“, sagtSaskia Kamp. Die Sozialdemo-kraten haben sie auf ihremWahlvorschlag für den Samtge-meinderat zu ihrer Spitzenkan-didatin gemacht. Zudem be-wirbt sich die seit 2011 in Harp-stedt wohnende Diplom-Päda-gogin auf den SPD-Listen umMandate im Fleckenrat (letzterPlatz) und im Kreistag (Rang dreiim Wahlbereich Dötlingen–Harpstedt–Wildeshausen).

In ihrer jetzigen Heimat weißsie die hohe Lebensqualitätzu schätzen. Etwa die Ein-kaufsmöglichkeiten und dieInfrastruktur mit gut ausge-bauten Schulen und Kitas,Sportanlagen, Jugendpflege,Delmeschulschwimmbadund dem Freibad mit seinenfamilienfreundlichen Ein-trittspreisen.

Das politische Tagesgesche-hen verfolgt sie gleichwohlkritisch. Irgendwer be-schließt etwas, und keinerweiß, warum die Entschei-dung so und nicht anders aus-gefallen ist – diesen Eindruckhatte die 47-Jährige bereits,als ihr die Samtgemeindenoch relativ fremd war. Mitt-lerweile hat sie Zugang zurKommunalpolitik bekom-men. Ihre Empfindung, esmangele an Transparenz,aber ist geblieben. Als Bei-spiel fällt ihr die Grundschu-le Dünsen ein. Wenn sich derRat Anfang 2015 für ihren Er-halt ausspreche, um denSchulstandort dann gegenEnde desselben Jahres zu-gunsten einer Kinderkrippezu opfern, dann sei das nichtin Ordnung, findet SaskiaKamp. So dürfe die Politiknicht mit Bürgern umgehen.Die Gründe von Entscheidun-gen, gerade auch unbeque-men, müssten sehr deutlichgemacht werden. Saskia

Kamp will nach eigenem Be-kunden „massiv“ dafürkämpfen, „dass wir den Bür-ger mitnehmen“.

„Der politische Gegnerbremst uns ein Stück weitaus. Aber auch die Verwal-tung“, beklagt die Pädagogin,die bei der Arbeiterwohlfahrtin Delmenhorst als Koordina-torin in der Flüchtlingsbe-treuung arbeitet. Sie sei ausihrem früheren Wohnsitz imKreis Verden, wo sie fünf Jah-re lang als Beisitzerin im Ju-gendhilfeausschuss den Ta-gesmutterverein vertrat, an-dere Strukturen gewohnt. ImÜbrigen auch einen regelmä-ßigeren Sitzungsturnus. Dassein Rat aus angeblichemMangel an Themen ein hal-bes Jahr oder länger nichttage, „geht gar nicht“, betontKamp, die auch stellvertre-tende Vorsitzende der Samt-gemeinde-SPD ist. Einge-reichte Anträge müssten inder nächsten Sitzung des Gre-miums, das sie beträfen, aufdie Tagesordnung kommen,nicht erst in der übernächs-ten oder noch später.

Der Umgang mit der Flücht-lingsinitiative stieß ihr sauerauf. Die Ehrenamtlichen, diesich für die Asylsuchendeneinsetzten, ersparten derSamtgemeinde dadurch un-endlich viel Arbeit und Kos-ten. „Es sollte eine Selbstver-

ständlichkeit sein, ihnen ihreAuslagen, etwa für Fahrtenzu Behörden und derglei-chen, zu erstatten.“ Dass esdarüber überhaupt Diskussi-onsbedarf gab, vermag SaskiaKamp nicht nachzuvollzie-hen. „Die Flüchtlingshelferbrauchen Begleitung. Zumin-dest im Hintergrund muss je-mand da sein, der sie beglei-tet, unterstützt, sich bei ih-nen blicken lässt, das Ge-spräch sucht und sich ihreNöte anhört. Diesen Jemandhätte ich mir in der Verwal-tung gewünscht. Aber dengab’s leider nicht“, bedauertdie 47-Jährige. Ehrenamtlichedürften nicht im Regen ste-hen gelassen werden. Siemüssten mehr Wertschät-zung erfahren, als das aktuellder Fall sei.

Auch der Bürgerbus, der zu-nächst für die ganze Samtge-meinde und zuletzt nur fürDünsen diskutiert wordenwar, hätte nach Einschätzungder SPD-Kandidatin mehrAufmerksamkeit und Herz-blut verdient. Die Verwaltunghätte sich, so findet sie, desThemas annehmen und Vor-schläge unterbreiten kön-nen, wie die Einführung ei-nes solchen bürgernahenÖPNV-Angebotes hinzube-kommen wäre. Stattdessenbekämen die Ehrenamtli-chen, die sich darum bemüh-ten, zu hören: „Das gehtnicht.“ Ihnen derart denWind aus den Segeln zu neh-men, hält die SPD-Kandidatinfür kritikwürdig. Für die Zu-kunft wünsche sie sich, „dasswir mit der Verwaltung bes-ser zusammenarbeiten, da-mit wir zielgerichtet Projekteangehen können.“

Einblicke in die hiesigeKommunalpolitik hatte Sas-kia Kamp im Rahmen einesMentoring-Programms derSPD bekommen. Als Mentorstand ihr dabei der erfahreneRatsherr und Kreistagsabge-ordnete Heinz-Jürgen Greszikzur Seite.

Dreifache Mutter, Diplom-Päda-gogin, seit 2011 Harpstedterinund schon seit 2008 SPD-Mit-glied: Saskia Kamp (47).

KURZ NOTIERT

TenneT darf aktuell nicht bauen380-kV-Leitung: Bundesverwaltungsgericht spricht Verbot aus

HARPSTEDT/GANDERKESEE/ST.HÜLFE � Gegen den Planfest-stellungsbeschluss der Nie-dersächsischen Landesbehör-de für Straßenbau und Ver-kehr zum 380-kV-Leitungs-bauvorhaben Ganderkesee–St. Hülfe sind sieben Klagenbeim Bundesverwaltungsge-richt in Leipzig anhängig.„Daraus resultiert gegenwär-tig ein seitens des Gerichtesausgesprochenes Bauverbot“,erläuterte Mathias Fischer,Pressesprecher des Netzbe-treibers und AntragstellersTenneT, gestern auf Nachfra-ge unserer Zeitung. „Daherwerden zurzeit lediglich bau-vorbereitende Maßnahmen

von unserer Seite durchge-führt. Baugrunduntersuchun-gen sind in Vorbereitung“,fügte er hinzu.

Wie lange der Vollzug desPlanfeststellungsbeschlussesnoch verwehrt bleibe, könnedie TenneT aktuell nicht ab-schätzen. „Mit Blick auf denvon der Bundesnetzagenturvorgesehenen Inbetriebnah-metermin im Jahr 2021 fürdas Netzausbauprojekt Gan-derkesee–St. Hülfe bedeutetdiese juristische Auseinan-dersetzung, bei der die Lan-desbehörde die Beklagte undTenneT lediglich Beigeladeneist, eine nicht unerheblichezusätzliche Herausforde-

rung“, räumte er ein. DasBauverbot wertete er abergleichwohl „als vorüberge-hende Situation“. Es verschaf-fe dem Bundesverwaltungs-gericht Zeit, sich intensivermit den Klagen zu befassen.„Wir gehen davon aus, dasses mittelfristig wieder aufge-hoben wird, sofern die Klägernicht grundsätzlich in der Sa-che Erfolg haben.“

Detaillierte Aussagen könneer zum aktuellen Zeitpunktleider nicht machen, so Fi-scher mit Hinweis auf das lau-fende Verfahren; er warb da-für um Verständnis. Die Ten-neT prüfe momentan die ein-gereichten Klagen. � boh

BMW prallt frontal gegen BaumEin 56-Jähriger aus Wildeshausenist am Donnerstag um 16.40 Uhrmit seinem BMW in Harpstedt inRichtung Wohlde von der Fahr-bahn der Wildeshauser Straße ab-

gekommen. Das Auto touchierteeine Mauer und prallte dann fron-tal gegen einen Baum. Der Fahrererlitt leichte Verletzungen. AmBMW entstand Totalschaden. Die

Ursache des Unfalls, der etwa inHöhe des Autohauses WD. Müllerpassierte, ist nach Kenntnis der Po-lizei offenbar ein erlittener Schwä-cheanfall gewesen. � Foto: boh

Judenfriedhof undKoems-Gelände

HARPSTEDT � Der Judenfried-hof und das Koems-Geländesind am Sonntag, 7. August,die Ziele eines geführten Spa-ziergangs mit GästeführerHeinrich Sudmann, der etwazweieinhalb Stunden dauernwird. Die Teilnahmegebührbeträgt drei Euro. Kinder biseinschließlich 14 Jahre zah-len nichts. Die Teilnehmertreffen sich um 14 Uhr aufdem Koems-Gelände. NähereAuskünfte erteilt HeinrichSudmann unter Telefon04244/7634. Optional könnensich Interessierte auch wäh-rend der Öffnungszeiten derSamtgemeindeverwaltungunter Tel.: 04244/8233 imAmtshof informieren.

Dach der Grundschule Dünsenwird größtenteils erneuert

Auch aus energetischen Gründen / Kosten für zweigruppige Krippe steigenDÜNSEN � Die redensartlichen„Nägel mit Köpfen“ hat dernichtöffentliche Samtge-meindeausschuss (SGA) inseiner jüngsten Sitzung ge-macht: Gut zwei Drittel derbisherigen Grundschule Dün-sen werden neu eingedeckt.Der Gebäudekörper, der voracht Jahren auf Kosten derGemeinde Dünsen ein neuesDach bekommen hatte,bleibt davon unberührt. Diezusätzliche Maßnahme lässtdie Kosten für die zweigrup-pige Kinderkrippe, die ambisherigen Schulstandort ent-stehen soll, um voraussicht-lich 141500 Euro wachsen.Mit dieser Summe kalkuliertzumindest das Architektur-büro Glüsenkamp. Inbegrif-fen sind der Abriss, die As-best-Entsorgung, sofern über-haupt nötig, Neueindeckungund Dachisolierung.

Auslöser für den SGA-Be-schluss war die vermutete As-bestbelastung gewesen. ImDach der Schule sollen Faser-zementplatten verbaut wor-den sein. Dass sie mit Asbestbelastet sind, gilt zwar alssehr wahrscheinlich, ist abernoch nicht mit letzter Ge-wissheit geklärt. So lange dasDach nicht geöffnet werde,bestünden keine gesundheit-lichen Risiken, hatte sichGünther Glüsenkamp in ei-ner Fachausschusssitzung ge-äußert.

Der SGA hält die beschlosse-ne Dacherneuerung trotz-dem für sinnvoll – nicht zu-

letzt auch aus energetischenGründen, erläuterte Verwal-tungschef Herwig Wöbse ges-tern auf Nachfrage unsererZeitung. Der Gebäudekörperwerde ohnehin runderneu-ert, und vor diesem Hinter-grund liege es ja nahe, dasDach nicht auszusparen. „DerPolitik ging es wohl auch da-rum, an dem Baukörper fürlang Zeit Ruhe zu haben. DasDach hätte man irgendwann

sowieso anfassen müssen“, soWöbse. Dies jetzt schon zutun, mache sicher, so dieÜberlegungen, eher Sinn alsspäter, wenn „darunter schonalles erneuert ist“. Auf langeSicht wird sich die zusätzli-che Investition amortisieren– als Folge von dauerhaftenEinsparungen bei den Heiz-kosten.

Warme Luft steigt bekannt-lich nach oben. Von daher

gilt das Dach prinzipiell alseine Schwachstelle, aus derHeizenergie entweichenkann. „Wir werden die Dach-isolierung natürlich auf denneuesten Stand bringen. Dasbedeutet mindestens eineVerdoppelung der Däm-mung“, erläuterte Wöbse.Hinzu komme: Die in dem al-ten Dach verwendete Glas-wolle „würde man heutenicht mehr nehmen“; es gebemittlerweile besser geeignete„Spezifikationen“.

Die Dacherneuerung wirddie Samtgemeinde nun in dieAusschreibung mit aufneh-men. Dadurch verzögern sichin der Folge auch die Auf-tragsvergabe und der Bau-start etwas. Bislang hatte derSamtgemeindebürgermeis-ter gehofft, die Krippe im ers-ten Quartal 2017 in Betriebnehmen zu können. Das seimittlerweile ein sehr sportli-ches Ziel, räumte er ein. DieInbetriebnahme werde sichernicht schon im Januar oderFebruar hinzubekommensein. Wöbse weiß, dass sieSamtgemeinde zusätzlich vorder Herausforderung steht,qualifizierte Betreuungskräf-te zu finden und einzustellen.Das sei heutzutage „nichtmehr ganz so einfach“.Gleichwohl hält der Samtge-meindebürgermeister daranfest, sich eher ehrgeizige Zie-le zu setzen. Seine „Vorgabe“für die Inbetriebnahme lau-tet nun: „Ende des erstenQuartals 2017“. � boh

Auch aus energetischen Gründen hat der Samtgemeindeausschusseine „Kröte“ geschluckt: Das Dach des bisherigen Grundschulge-bäudes in Dünsen wird größtenteils erneuert. � Archivfoto: Bohlken

Redaktion Harpstedt (0 44 31)Jürgen Bohlken (boh) 9 89 11 42Telefax 9 89 11 [email protected]

Bahnhofstraße 13,27793 Wildeshausen

KONTAKT

Vor 40 JahrenDas Tauziehen um dieEinschulung der Colnra-der und WinkelsetterKinder ist noch nicht be-endet. Nach einem Samt-gemeinderatsbeschlusszur Neugliederung derSchulbezirke hatte sichWiderstand formiert.Den Winkelsettern undColnradern war bei derAngliederung an dieSamtgemeinde Harpstedtversprochen worden,dass ihre Kinder weiter-hin in Wildeshausen zurSchule gehen können.Das Kultusministeriumbesteht indes nun darauf,dass die betreffendenMädchen und Jungennach Harpstedt zu schi-cken seien. Viele Elternwehren sich dagegen.

DAMALS

-ANZE IGE-