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PULVERBESCHICHTEN Neues Ka binenkonzept Sa fte Luftstromu aus de Kab- e 9 wa d Ein neues Kabinenkonzept setzt anstelle des Oblichen Ansaugens von Umgebungsluft auf einen geschlossenen Luftkreislauf sowie eine sanfte Luftzufuhr Ober porOse Kabinenwandungen. Das Resultat: Weniger Ausschuss und Nacharbeit sowie saubere Kabineninnenwande. 1 m Kabinenbau fur die Pulver- beschichtung wurden in den letzten 20 Jahren durchaus Fortschritte erzielt, wie zum Beispiel die breite Ein- fuhrung von Kunststoftkabinen, das Vermeiden von Ablagerungen am Boden durch unterschiedliche Kon- zepte, die Ultraschallsiebung in der Ruckgewinnung sowie die Pulverver- sorgung mit sehr geringen Pulver- Kreislaufmengen. Zwei wesentliche Probleme sind allerdings geblieben: Erstens mussen Kabinen nach wie vor von innen gerei- nigt werden, wenn auch bei Kunststoff mit wesentlich geringerem Zeitauf- wand. Zweitens wird verunrelmgte Umgebungsluft aus der Halle in groBen Mengen in die Kabine gesaugt. Dabei werden Tausende von Kubik- metern Luft pro Stunde angesaugt - der Vergleich mit einem gigantischen "Staubsauger" liegt nahe. Um dem entgegen zu wirken und eine schnelle Reinigung zu ermogli- chen, werden immer kleinere Kabinen gebaut, die jedoch andere Nachteile mit sich bringen. So entfallen zuneh- mend die Handbeschichter-bffnungen und auch bei der Pistolenanordnung Bei dem neuen Kabinenkonzepl isl der Luftkreislauf geschlossen. Es w;rd keine verschmulzle Umgebungsluft angesaugl und die Innenwande der Kab;nen bleiben frei von Pulverbeaufschlagung. •• JOT 1112004

Sanfte Luftströmung aus der Kabinenwand

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Page 1: Sanfte Luftströmung aus der Kabinenwand

PULVERBESCHICHTEN

Neues Kabinenkonzept

Sa fte Luftstromuaus de Kab- e

9wa d

Ein neues Kabinenkonzept setztanstelle des Oblichen Ansaugensvon Umgebungsluft auf einengeschlossenen Luftkreislaufsowie eine sanfte Luftzufuhr OberporOse Kabinenwandungen.Das Resultat: Weniger Ausschussund Nacharbeit sowie saubereKabineninnenwande.

1m Kabinenbau fur die Pulver­beschichtung wurden in den letzten

20 Jahren durchaus Fortschritte erzielt,wie zum Beispiel die breite Ein­fuhrung von Kunststoftkabinen, dasVermeiden von Ablagerungen amBoden durch unterschiedliche Kon­zepte, die Ultraschallsiebung in derRuckgewinnung sowie die Pulverver­sorgung mit sehr geringen Pulver­Kreislaufmengen.

Zwei wesentliche Probleme sindallerdings geblieben: Erstens mussenKabinen nach wie vor von innen gerei­nigt werden, wenn auch bei Kunststoffmit wesentlich geringerem Zeitauf-

wand. Zweitens wird verunrelmgteUmgebungsluft aus der Halle ingroBen Mengen in die Kabine gesaugt.Dabei werden Tausende von Kubik­metern Luft pro Stunde angesaugt ­der Vergleich mit einem gigantischen"Staubsauger" liegt nahe.

Um dem entgegen zu wirken undeine schnelle Reinigung zu ermogli­chen, werden immer kleinere Kabinengebaut, die jedoch andere Nachteilemit sich bringen. So entfallen zuneh­mend die Handbeschichter-bffnungenund auch bei der Pistolenanordnung

Bei dem neuen Kabinenkonzepl isl der Luftkreislauf geschlossen. Es w;rd keine verschmulzle Umgebungsluft angesaugl

und die Innenwande der Kab;nen bleiben frei von Pulverbeaufschlagung.

•• JOT 1112004

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PULVERBESCHICHTEN

Aufbau einer kon·

ventionellen Automa·

tikkabine mit ROck­

gewinnung. Mit der

Umgebungsluft konti­

nuierlich angesaugte

und elektrostatisch

aufgeladene Verun­

reinigungen fQhren

zu Ausschuss und

Nacharbeit.

mtissen Kompromisse eingegangenwerden. Auch die Entfernung derVerunreinigungen tiber die Ultraschall­siebung stoBt zunehmend an ihreGrenzen, insbesondere bei der Verar­beitung von Pulverlacken in dtinnerenSchichten.

Vor allem dort, wo hochdekorativeBeschichtungsqualitaten gefordert sind,mtissen daher die Pulverkabinen in"Reinriiumen" installiert werden, waseinen enormem Kostenaufwand ftirden Betreiber bedeutet.

Der DenkanstoB ftir ein neuesKabinenkonzept kam Jtirgen Kemper,geschiiftsftihrender Gesellschafter derPBT GmbH in Bergkamen, bei derVerarbeitung von schwarz-hochgliin­zenden Pulvern.

Weniger Ausschussam offenen Spl'Ohstand

Der Lohnbeschichter verarbeitetdiese Pulverlacke sowohl in der Auto­matik-Kabine als auch im offenenSprtihstand und stellte bei einem Ver­gleich der beiden Anlagen fest, dassdie Ausschussquoten am offenenSprtihstand geringer waren. DieErkliirung lag auf der Hand: Der Luft-

einzugsbereich und die angesaugteLuftmenge sind am offenen Sprtih­stand geringer. Hinzu kommt, dassbeim Sprtihstand Endfilter undAnsaugbereich nahe beieinander lie­gen und somit verstiirkt gereinigteLuft angesaugt wird.

LuftzufuhrOber porOse Kabinenwande

Aus dieser Erkenntnis heraus ent­stand die Idee, bei der Automatikanla­ge die groBen Mengen gereinigte Luftzurtickzuftihren und zwar in die Kabi­nenwiinde, die innen poros sind.Durch einen gleichmiiBigen Luftaus­tritt aus den Innenwiinden der Kabi­ne, entsteht eine sanfte Stromungohne Verwirbelungen hin zur Absau­gung. Ablagerungen von Pulver anden Innenwiinden werden somit ver­mieden.

Die Vorteile einer solchen Kon­struktion sind tiberzeugend:• keine Reinigung der Innenwiinde• kurze Farbwechselzeiten• sauberes Rtickgewinnungspulver• geringere Ausschussquoten• niedrigere Entlackungskosten+ weniger Abfall-Pulver.

Nicht nur die Vorteile bei der Verar­beitung sollten bedacht werden,sondern auch der Umweltschutz. So"produzieren" pulverbeschichtendeBetriebe jiihrlich Hunderte TonnenAbfall-Pulver das kostenpflichtig zuentsorgen ist. Selbst in dem vergleichs­weise kleinen Lohnbeschichtungs­Betrieb PBT gehen bei einem Jahres­verbrauch von etwa 12 Tonnen Pulver­lacke im Wert von 50000 bis 100000Euro verloren!

Da in Zukunft damit zu rechnen ist,dass Pulverlacke aufgrund steigenderRohstoffpreise und hoherer Qualitateneher teurer werden und der Marktdurch die VOC-Richtlinien tendenziellweiter wachsen wird, ist es an der Zeit,auch durch entsprechende Anlagen­technik den Pulverlack sauber zu hal­ten und moglichst verlustfrei zu verar­beiten. Vor diesem Hintergrund wtirdesich der Bau und die Investition in eineneue Kabine mit dem beschriebenenLuftftihrungskonzept sehr schnellrechnen.

Das Prinzip dieser Kabine ist zumPatent angemeldet. •

Der Autor: Jorgen Kemper, PBT GmbH,

Bergkamen, Tel. 02307/6340,[email protected]

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