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1 Sarah Mock Vom geschärſten Möglichkeitssinn About the sharpened sense of possibility

Sarah Mock · Ton, Schauspielerin, Nachbearbeitung, Produktion: Sarah Mock), mag bereits ahnen, dass es sich bei diesen Self-Made-Produktionen nicht um klassische Film- oder Videokunst

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Sarah Mock Vom geschärften Möglichkeitssinn

About the sharpened sense of possibility

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Sarah Mock

Vom geschärften Möglichkeitssinn

About the sharpened sense of possibility

Verlag Einraumhaus c/o

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Video Installation Fotografie„So ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles, was ebensogut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist."

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaftem, Reinbeck bei Hamburg 1987 [1930/32]. Neuausgabe 1978, Band I, S. 16

“The sense of possibilities can be defined as the ability to conceive of eve-rything there might be just as well, and to attach no more importance to what is than to what is not.“

from: Robert Musil: The Man Without Qualities I, chapter 4

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Kommt man hinaus…..Zu den Studienarbeiten von Sarah Mock

Eine nervös agierende Handkamera fährt durch ein kulissenhaftes Modell einer deutschen Altstadt, deren markanter Dom eine Zuordnung erlaubt. Wir sind in Mainz. Der Kamerablick verweilt für einen Moment auf die Reproduktion des zentralen Wahrzeichens des Platzes, der „Heunensäule“; ein über tausendjähriger Monolith aus Sandstein, der für ein altes Bauprojekt entstanden, nie Verwendung fand und auf einem Bronzesockel postiert wurde. Alles in diesem Bild ist bestens rekonstruierbar, doch zugleich ist eine Ästhetik manifestiert, die ihren Bricolage-Charakter, ihre Improvisiertheit und ihre Temporalität mit ausstellt.Orginaltöne aus der Mainzer Innenstadt unterstreichen einen Ortsbezug, man hört Schritte einer Frau, ein Haus wird betreten. Der Gang durch ein Treppenhaus hinauf in ein Zimmer wird durch eine wackelige Handkameraführung verfolgt. Dabei verunklären die Bildunschärfen materielle Identität. Befinden wir uns noch in einem Modell? Die geheimnisvolle Papptür wird geöffnet, wir sind angekommen: in einem Traumbild.

Sarah Mock hat in den letzten Jahren ihres Studiums mit verschiedenen Videoinstallationen auf sich aufmerksam gemacht, die auf aufwendige Kulissen, Modellbauten und originelle Requisiten beruhen. Wer vorab die Werkdaten zu diesen Arbeiten liest (Drehbuch, Regie, Kamera, Ton, Schauspielerin, Nachbearbeitung, Produktion: Sarah Mock), mag bereits ahnen, dass es sich bei diesen Self-Made-Produktionen nicht um klassische Film- oder Videokunst handelt, sondern um eine „queere“ (im engl. Sinne) Nutzung unterschiedlichster Medien, die Skulptur, Zeichnung, Performance umfasst und auch in der installativen Präsentation der Arbeit weitergeführt wird.

Dem geschilderten Intro von Inside out (2009) folgt ein annähernd 15-minütiger Reigen verschiedener traumartiger, bisweilen surrealer Szenen, die in einer offenen Montage miteinander verknüpft werden. Einige dieser Szenen, so dass nie enden wollende Bad im schwarzen (beständig steigenden und sinkenden) Wasser, sind zunächst autonom entstanden. Türen öffnen und schließen sich, immer wieder gibt es Ausgänge nach draußen, in die Stadt, die dennoch ebenso konstruiertes Abbild ihrer selbst bleibt. Die Kameraführung mit ihren perspektivischen Verzerrungen erinnert nicht zuletzt an die virtuellen Stadtbesuche mit Google-View, deren scheinbare Realität visuelle Spaziergänge

durch Orte erlaubt, an denen man nicht körperlich anwesend ist und deren faktische Aktualität (viele Bilder sind veraltet und suggerieren dennoch Echt-Zeit) nicht überpüfbar ist. Im Traum vermischen sich die Zeitebenen per se, die einer linearen Logik nie folgen. Auch Street-View-Bilder haben mit ihren Verzerrungen bisweilen etwas Traum-, ja gar Alptraumartiges, erscheint doch die ganze Welt als Simulacrum ihrer selbst. In der nächsten Sequenz des Videos verwandelt sich ein von Leinen umschnürtes Bündel in ein abgetrenntes Bein; ein an surrealistische Körperdekonstruktionen und an klassische

Traumdeutung erinnerndes Motiv. Der folgende Stadtspaziergang sieht denn auch anders aus, die Stadt ist in Bewegung, das Arrangement der Häuser durcheinandergeraten. Die zentrale Szene des Filmes navigiert in ein gänzlich aus Pappe konstruiertes Zimmer voller Details. Hier führt die Protagonistin einen absurden Dialog ohne Worte mit einer Suppenschildkröte (ein Sperrmüllfund!), deren Kopf ebenso an den Körper getaped ist, wie die Requisiten und das Pappkostüm an den der Protagonistin. (Ironischerweise ist „tapen“ nicht nur eine der wichtigen skulpturalen Techniken geworden, sondern ebenso erfolgversprechendes Instrumentarium bei Muskel-, Sehnen- und Gelenkverletzungen.) Der Kopf muss natürlich ab und erscheint später nebst anderem als Trophäe an der Wand, eine Sammlung gescheiterter Beziehungen. Ein Rückzug in den schützenden Panzer ist nicht mehr möglich. Auch hier findet sich in der letzten Szene ein Widerhall im rastlosen, gehetzten Herumirren im Außenraum der Mainzer Kulissen.

Die Bilder, in die uns Sarah Mock, bisweilen behutsam, bisweilen humorvoll, hineinführt, sind voller Geheimnisse und poetischer Einbildungskraft. Eine unmittelbare Faszination geht von ihnen aus,

auch da wir ihre psychologische Natur wiedererkennen. Das Haus gilt in der Psychologie als Bild der Seele, als Topographie des intimens Seins. C. G. Jung kommentierte die Aufgabe der Tiefenpsychologie ausführlich an diesem Motiv: „Wir haben ein Gebäude zu beschreiben und zu erklären, dessen oberstes Stockwerk im 19. Jahrhundert errichtet worden ist; das Erdgeschoß datiert aus dem 16. Jahrhundert, und die nähere Untersuchung des Mauerwerks ergibt die Tatsache, daß es aus einem Wohnturm des 11. Jahrhunderts umgebaut worden ist. Im Keller entdecken wir römische Grundmauern und unter dem Keller findet sich eine verschüttete Höhle, auf deren Grund Steinwerkzeuge in der höheren Schicht und Reste der gleichzeitigen Fauna in der tieferen Schicht aufgedeckt werden.“1

Es ist eine eher zufällige Übereinstimmung, dass dieses Bild auch auf die historische Bestandsaufnahme der Altstadt Mainz passt, die Sarah Mock als hermetisch abgeschlossenen Traumort inzeniert. Mainz war der Studienort der Künstlerin. Zugleich betonen die Modelle, für die auch Fotografien verwendet wurden, die Fassadenhaftigkeit des städtischen Arrangements. Auch Gaston Bachelards „Poetik des Raumes“ zeichnet eine umfassende phänomenologische Untersuchung des Hauses auf. „Nicht allein unsere Erinnerungen, auch unsere Vergessenheiten sind ‚einquartiert’. Unser Unterbewußtsein ist einquartiert. Unsere Seele ist eine Wohnung. Und wenn wir an ‚Häuser’ und ‚Zimmer’ erinnern, lernen wir damit, in uns selbst zu ‚wohnen’. Jetzt sieht man es, die Bilder des Hauses bewegen sich in zwei Richtungen: sie sind in uns, ebenso wie wir in ihnen sind.“2 Fast ein programmatisches Statement für Inside out, kommentiert die Künstlerin zu der Arbeit, dass es ihr um den Versuch der Veräußerlichung des inneren Abbildes geht.

Es ist die Entscheidung, Bilder aus eigener Einbildungskraft hervor-zubringen und nicht Found-Footage oder abbildend-gefilmtes Material zu verwenden, dass ihr eigene Wege erlaubt, um sich an das vielschichtig bearbeitete Generalthema in der Video- und Medienkunst „Die Konstruktion von Wirklichkeit“ heranzutrauen. Dabei geht Sarah Mock nicht von konzeptuellen, theoretischen oder explizit medienkritischen Diskursen aus, etwa der von Baudrillard beschworenen „Agonie des Realen“ und den verschiedenen dokumentarischen und fiktionalen Repräsentationstheorien, sondern einem empirischen und intuitiven Ansatz. Sarah Mock, deren Vater als Psychotherapeut tätig ist, ist mit Literatur zur Psychologie ganz beiläufig groß geworden und kennt ihr symbolisches Repertoire. Sie ist aber auch versierte Objektkünstlerin, die mit großer Lust und Leichtigkeit, mit dem Charme des Improvisierten und Unfertigen an existentielle Themen wie Tod, Entfemdung und

Einsamkeit herantritt.Die Untersuchung von Wirklichkeit setzt für einen jungen Videokünstler ein Wissen um die Möglichkeiten ihrer medialen Konstruktion voraus, das beinhaltet auch ein Erarbeiten eines Repertoires videotechnischer Möglichkeiten. Sarah Mock studierte in Mainz Bildende Kunst, Germanistik und Philosophie an der Kunsthochschule und der Johannes-Gutenberg-Universität, begann nach dem üblichen Orientierungskurs zunächst in der Grafikklasse, einem Tiefpunkt ihrer künstlerischen Positionsfindung, wie sie ironisch kommentierte. Immerhin entstanden erste Versuche von Stop-Motion-Zeichnungen, die sie auf Monitoren präsentierte. Ab 2007 studierte sie in der Klasse für Medienkunst bei Prof. Dieter Kiessling, und besuchte Seminare bei Heike Aumüller, die sie zu ersten perfomativen Arbeiten ermutigte. Dazu gehören die frühen und selbst gefilmten Videoperformances Einpacken, Einpacken II und Einwickeln (alle 2007); eine Studienarbeit, die für die Zwischenprüfung im 5. Semester entstanden ist. Das Video Einpacken zeigt metaphorisch, wie man einen stinkenden, dunklen, schlammigen Brocken, den man mit sich herumschleppt, eingipsen, verpacken und gar wegheilen kann. Die Videoperformance Einwickeln führt körperlich ein Motiv der Befreiung vor: Verstrickungen ob gewollt oder nicht, müssen durchtrennt werden. Diesen sehr direkten Performances stehen zugleich konzeptuellere Arbeiten in anderen Medien gegenüber. Die erste Installation Bananenstein besteht aus einem Tischarrangement und einem Regal; ein Arbeitsplatz eines Sezierers und Alchemisten, der aus dem vorgefundenen Objekt zugleich etwas Neues schafft. Die Banane, die Mock so hemmungslos malträtiert, verbleibt als Mumie und ist vielleicht ein erster Mutant in ihrer Arbeit, die das Verhältnis eines bekannten Bildes und dessen Einverleibung in einen verfremdeten, fragmentarischen Zustand facettenreich vorführt. In dieser Arbeit, die für eine Gruppenausstellung entstanden ist, geht es aber auch schlichtweg um die grundlegende Problematik, sich im Raum zu verorten.

Ausgangspunkt für ihre Arbeit mit Modellen wird die dreiteilige Fotoserie Scheinwelt. Sie zeigt die Künstlerin an drei verschiedenen Orten ihrer Umgebung: auf ihrer Wohnzimmercouch, im Innenhof der Akademie und sitzend am Rheinufer. Alle drei Orte werden als Miniaturen rekonstruiert und ohne die Anwesenheit der Künstlerin neu fotografiert. Dabei geht es Mock nicht um die illusorische Kraft der Surrogate eines Thomas Demand, sondern vielmehr um Verschiebungen in der Wahrnehmung, die zugleich Verschiebungen in der Erinnerung markieren. Was bedeutet überhaupt, einen Ort erinnern? Dass die Arbeit nicht nur aus mentaler Erinnerung besteht, wird schnell in der Wahl des Mediums deutlich. Mock hätte die Räume auch

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zeichnen können. Es sind proportionale, fotografisch perspektivische und zeitliche Verschiebungen, die sie in die Rekonstruktionen einspeist. Es macht Spaß, sich in die kleinen Details und Veränderungen der Rekonstruktionen zu verlieren (so wechselt z.B. die Garnitur der Kissenbezüge in ihrem Wohnzimmer). Es spricht aber ebenso für die Künstlerin, dass sie hier keine ausufernden Serien weiterverfolgt (sprich: eine erste „Masche“ findet), sondern die in diesen fotografischen Studien gemachten Erfahrungen gleich weiterentwickelt.

Die Arbeit an den Modellbauten der Mainzer Innenstadt, die in Zusammenarbeit mit dem Studienkollegen Anderson Schröder entstanden waren, dauerten über ein Jahr. Mock verwendete die Kulissen nicht nur für Inside out, sondern auch für eine zweite für sie prägende Videoinstallation Und wenn der letzte Käfer. Beide Arbeiten wurden in der Bonner Reihe Kunststudenten stellen aus (2011) denn auch probeweise in einer zusammenhängenden Installation einer großen Papparchitektur präsentiert und in einem Dialog gegenübergestellt. Mainz ist nun grau und ist nicht mehr Mainz. Es regnet, stürmt, blitzt und donnert. Ein leuchtendes Fenster lockt den Kamerablick in einen Innenraum hinein. Ein vollständig in Plastikfolie ausgeschlagenes Zimmer bildet hier das Szenario für verschiedene Handlungsfragmente der Performerin. Sie trägt ein aufwendiges Rokokokostüm aus Plastik. Ein käfigartiges Kinderbett wird eingeblendet, sie riecht an künstlichen Blumen, die sie in den Kamin wirft, liegt plötzlich wie eingesperrt im Kinderbett. Ein Traumbild zieht auf. Es führt uns in einen magischen, dunklen Wald, voller Geräusche, aber toter Bäume. Das düster-apokalyptische Szenario wird humorvoll aufgebrochen, wenn ein an einem Faden hängender Fasan durchs Bild rauscht. Die inszenierte Gemachtheit, bewußte „Fehler“, das Studio-Setting, die überdrehte

Soundcollage, die jegliche Illusion brechen, sind allgegenwärtig. Das Bild ist metaphorisch. Eine entblößte Frau kommt ins Bild, mit schwarzer Farbe beschmutzt bzw. bemalt. Sie folgt dem Flug des Vogels in den Wald, ahmt den befreienden Vogelflug nach und verleibt sich Animalisches, die auf den toten Ästen verbliebenen Käfer und Schmetterlinge, ein. In der dritten Szene, die wieder in den hellen, fahlen und ebenso toten Innenraum zurückführt, befreit sich die Frau aus ihrem prächtigen Gewand (Mock nutzt hier wieder das Motiv des Entwickelns) und setzt zu einem großen Freudensprung an. Mit diesem endet auch das Schlußbild des Filmes, der Sprung ist auch für Außenstehende im erleuchteten Fenster sichtbar.

Auch in Und wenn der letzte Käfer (2010) verzichtet Mock auf Sprache und entwickelt die Spannung allein durch Bilder und sorgsam produzierte Geräusche und Töne. Der Film ist inhaltlich und formal verdichtet, basiert auf starke Schwarz-Weiß-Kontraste und konzentriert sich vor allem auf die Überlagerung verschiedener Zeitebenen, die die psychologische Zerissenheit der Protagonistin ins Bild setzen. Die wilde Waldfrau ist ein Alter Ego der domestizierten Kunstfigur, das Archaische steht gegen das Barocke, das Animalisierte gegen das Kultivierte. Dennoch lösen sich die dialektischen Gegenwelten nicht gänzlich auf, nähren sich beide Phantasien in künstlichen, toxisch aufgeladenen Räumen toter und abgestorbener Gegenstände und Natur; gewürzt mit Geschmacksverstärkern aus Gothic-Style und Gruselfilmen. Gibt es hier wirklich ein Happy-End? Kann die Frau ihrem Dasein entkommen?

Ein einjähriges Erasmus-Stipendiums in Brno (Tschechische Republik) nutzte Mock vor allem, um verschiedene neue technische Möglichkeiten und Computerprogramme zu erlernen und auszuprobieren. Rustling of Time von 2011 stellt dabei die erste ausgearbeitete Zweikanal-Videoinstallation dar, die in einer Raumecke an zwei aufeinandertreffende Wände projiziert wird. Schauplätze sind verschiedene reale und in Modellen rekonstruierte Orte, darunter eine „reale“ Waldhütte (Märchen, Krimi), die Innenstadt und ein privater Wohnraum. Mock setzt in dieser Arbeit urbane und landschaftliche Außenräume gegeneinander, das Bild endet mit einem romantischen Sonnenuntergang. Verschiedene Erzählebenen gliedern das Video, wie die über einen Computer erzwungene Kommunikation mit der Außenwelt, das Verweilen im Innenraum mit den Motiven Schlaf, Traum, Lektüre und die Wanderungen im Wald, in der die Protagonistin ein herausgetrenntes (Rinder-)Herz mit sich herumträgt, das sie offenbar loswerden will. Das Herz ist einmal mehr Sinnbild von Ballast und Gefühlen, die man nicht loslassen kann. Man mag neben

psychologischen Bezügen auch an literarische Anspielungen, wie die Erzählung von E.T.A. Hoffmann Das steinerne Herz erinnert sein, die von Enttäuschung und Verstoß erzählt. Hier schildert der Erzähler ein herzförmig gepflanztes Wäldchen, das einen in Herzform gebauten Marmorpavillon umfängt. Im Zentrum des Pavillons wiederum findet sich eine weiße Mamorplatte, in die ein herzförmig-roter Stein eingefaßt werden sollte, der Stein des Anstoßes in der Erzählung.

Mock nutzt in dieser Videoarbeit weniger formale Gestaltungsprinzipien, sondern baut auf Kontraste und assoziative Bildmontagen. Neu in der Arbeit von Mock ist die Thematisierung des Spiegelbildes, das nicht mehr mit dem Original übereinstimmen will. Eine Szene, die in Referenz zu Sartre gedeutet werden kann, der in einer Szene gelesen wird: „ […] Es ist also in diesen letzten Wochen eine Veränderung eingetreten. Aber wo? Eine abstrakte, auf nichts beruhende Veränderung. Habe ich mich verändert?3 Auch das Motiv des Selbstgespräches klingt erstmals an, das die Künstlerin in späteren Arbeiten aufgreifen wird.Der Verstand möchte eine Geschichte zusammensetzen, doch verhakt sich in den Bildern. Sarah Mock hat für diesen Film kein Drehbuch, Regieanweisungen oder Texte geschrieben. Rustling of Time bleibt ein offen assozativer Bilderreigen, voller Ideen, Motive, schneller Schnitte, verlangsamter und beschleunigter Bildsequenzen, Tag- und Nachtaufnahmen, die nutzen, was während des Stipendiums zur Verfügung steht (die Orte, kleine Modelle im Wohnatelier erstellt, der Schnittrechner, das neue Programm „Premiere“ und die HDV-Kamera Sony HDR-HC9), sich allerdings inhaltlich, konzeptuell und formal nicht immer schlüssig zusammenfügen wollen.

Persönliche Erfahrungen reflektiert Sarah Mock in Kommt man hinaus, (2011); ein Kurzfilm über das Wohnen und die Kommunikation, der zugleich die eigene Lebenssituation als Stipendiatin hinterfragt. Die Protagonistin (wie in allen Filmen von der Künstlerin dargestellt) fährt hinaus in die Trabantenstädte Brnos mit ihren Plattenbausiedlungen und visualisiert ein Moment der Entfremdung und des Deplatziertseins. „Hinaus“ kommt man aber weniger durch reale Bewegung als durch die Internetkommunikation, die mit digitaler Post, Netzwerken und vor allem der global genutzen Internet-Telefonie reale Begegnungen zunehmend zu ersetzen weiss. Doch wo kommt man hin? Humorvoll inszeniert die Künstlerin mittels eines Multi-Split-Screens die faktische Isoliertheit der zahlreichen Bewohner des Hauses, die alle online und dennoch allein sind. Das in dem Film eingebaute Selbstgespräch via Skype wird Ausgangspunkt einer kleinen Computerinstallation, die auf die Arbeit folgt.

In der Installation Selbstgespräch (2012) führen zwei Laptops, die auf gegenüberstehenden Sockeln platziert sind, einen absurden, sich potenzierenden Dialog, sie skypen. Jeder Computer filmt dabei mit der Webcam den gegenüberliegenden Bildschirm ab und sendet zugleich über die Skype-Software den Ton. Mock überführt damit das in der Videokunst entwickelte Closed-Circuit-Prinzip auf dieses vielleicht beliebteste globale Telekommunikationsmedium unserer Zeit. Die Übertragung erfolgt live, so dass die Betrachter in den Dialog eingreifen können. Die Stimmenaufnahme, die das Selbstgespräch der Computer ins Rollen bringt, stammt von der Künstlerin, ansonsten scheint der Mensch in dieser Kommunikation überflüssig geworden zu sein.

In ihrer jüngsten Arbeit beschreitet Sarah Mock einen anderen Weg und arbeitet erstmals mit Interviews und nicht inszenierten Personen. In der mehrteiligen Videoinstallation Bewegen und bewegt werden geht sie der Suche nach Zufall, Schicksal und Synchronizität nach. Wie wird das konstituiert, was wir als prägende „Wirklichkeit“ empfinden? Auf der Suche nach dieser Frage findet jeder Mensch Momente, die eigene Lebensvorstellungen und Wirklichkeitskonstruktionen erschüttern oder unendlich bereichern, durch Zufalls- oder Schicksalsereignisse. Es gibt diese Geschichten. Man reist in ein weit entferntes Land, verliebt sich in jemanden, der bereits seit Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt. Man sucht verzweifelt nach einer Wohnung und trifft entmutigt zufällig einen alten Bekannten, der gerade erzählt, das ein Zimmer in der WG der Schwester frei geworden ist. Es gibt diese Geschichten, die dennoch unglaublich bleiben und gefühlt nur den anderen Menschen zuteil werden. Für Bewegen und bewegt werden kontaktierte die Künstlerin über 250 Personen auf der Suche nach diesen seltsamen Ereignissen und wählte zwanzig Geschichten aus, die von den Erzählern unterschiedlich gedeutet werden. C. G. Jung definierte Synchronizität in der Psychologie als ein zeitliches Zusammentreffen von psychischen und physischen Vorgängen, das kausal nicht erklärbar ist; eine Gleichzeitigkeit, die seit alters her auch als Telepathie bekannt ist.Der Betrachter der Videoinstallation erlebt die Geschichten konsequenterweise nicht in einer festgelegten, linearen Reihenfolge, sondern kann diese per „random-access“, also durch Mausklick aktivieren und verändern (Die Künstlerin nutzte dafür die Korsakow-Software).

Er bewegt und wird bewegt, ebenso wie die Interviewten. Die Erzählungen werden durch eine überraschende filmische Sequenz unterbrochen, die wie ein Bildschirmschoner funktioniert. Bilder von mäandernden Tiefseequallen rahmen die Geschichten ein. „Ebenso wie die Menschen bewegen sich diese in der Umgebung und werden dabei

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immer wieder von Strömungen erfaßt. Ihre Tentakel verfangen sich so wie die Fäden eines Netzes, das jeder Mensch um sich baut“, äußerte Sarah Mock zu diesem Motiv.

Wahrheit und Wirklichkeit. Bei dem Versuch über diese philosophischen und existentiellen Grundbegriffe zu sprechen, begibt man sich unweigerlich in unauflösbare Grauzonen und Ungenauigkeiten. Sarah Mock gehört einer Generation an, die mit den medialen Surrogaten des vermeintlich echten Lebens, das täglich in unzähligen Doku- und Realitysoaps durch den Äther flimmert, aufgewachsen ist, die in konstruierten und virtuell-repräsentierten Identitäten miteinander kommuniziert, die Bilder kennt von Orten, die nie ein Mensch jemals betreten wird (z.B. die jüngsten Mars-Bilder von Curiosity). Die Möglichkeit zu jeder Zeit an jedem Ort miteinander in Kontakt zu treten, hat das Leben bereichert, aber auch die Notwendigkeit authentischer (das meint nicht medialer) Begegnungen verringert. Sarah Mocks Studienarbeiten suchen dem vermeintlich Wirklichen auf unterschiedlichsten Ebenen zu begegnen, durch Kopie und Aneignung, durch De-Konstruktion und Konstruktion, durch persönliche Annäherung und durch kollektive Erinnerungen, vor allem aber durch die Schaffung eigener Realitäten und kraftvoller Bilder. Sie suchen menschliche Wünsche, Träume und Ängste und die aus diesen erwachsenden individuellen Handlungsfelder zu verorten. Sie hat hierfür in den letzten vier Jahren ein enormes Repertoire unterschiedlicher künstlerischer Ansätze entwickelt, ein klares Interessensprofil gezeichnet und thematische Wege eröffnet, die wir weiter verfolgen sollten.

Sabine Maria Schmidt

1 C. G. Jung: Seele und Erde, enthalten in „Seelenprobleme der Gegenwart“, Zürich 1930, S. 180, zit. n. Gaston Bachelard: Poetik des Raumes, Frankfurt am Main 1987, S. 26. 2 Gaston Bachelard: Poetik des Raumes, Frankfurt am Main 1987, S. 26 f. 3 Jean Paul Sartre: Der Ekel, Hamburg 1963, S.10

Is there a way out . . . The Student Work of Sarah Mock

A hand-held camera is moving nervously through a stage-like model of the old sector of a German city, whose distinctive cathedral makes it identifiable. We are in Mainz. The eye of the camera lingers for an instant on the reproduction of the main landmark of the square, the “Giant’s Pillar”, a sandstone monolith over a thousand years old that was made for an ancient building project but was never used and was placed on a bronze pedestal. Everything in this picture is easy to reconstruct, but at the same time there is a palpable aesthetic which betrays its bricolage character, its im-provised feeling, its time-bound nature.Original sounds of the Mainz inner city underscore the feeling of a locale. We hear a woman’s footsteps. A house has been entered. The way up a stairway to a room is traced with a shaky hand-held camera. The mysterious cardboard door is opened. We have arrived in a dream visi-on. And now the vague images obscure the real world. Are we still inside a model? The mysterious cardboard door is opened, and we arrive—in a dream vision.

During the past few years, while still a student, Sarah Mock has attrac-ted attention with a variety of video installations which rely on lavish scenery, models, and original props. Whoever starts by reading the credits for these works (script, direction, camera, sound, actress, editing, production: Sarah Mock), already gets the feeling that, with these self-made productions, we are not dealing with classic film or video, but rather with a quite bizarre employment of drastically different media, including sculpture, drawing, and performance, which are extended into the way the installation is presented.

Following the intro to Inside out (2009) is a nearly 15-minute long series of various dreamlike, sometimes surreal scenes tied together in an open montage. A few of these scenes—like the never-ending bath in constant-ly rising and falling black water—seem to have come out of nowhere. Doors open and close. Time and again there are always exits outdoors into the city which always remain simply a fabricated image. The camera work, with its distorted perspectives, reminds us most of all of the virtual city views in Google-View, whose virtual realism lets us stroll through places where we have never been in person and whose actual reality can’t be verified. Many of the images are outdated yet still suggest real-time. In a dream, time frames get mixed up and never follow an inner logic. Even Street-View images, with their distortions, now and

then have something dreamlike about them, are even nightmarish and the world appears to be a simulacrum of itself. In the next sequence of the video, a bundle tied up with cloth changes into an amputated leg—a motif reminiscent of surrealistic body deconstruction and dream inter-pretation. The stroll that follows looks quite different now. The city is in motion. The arrangement of the houses is all mixed up. The main scene of the film leads into a room built entirely with cardboard and filled with detail. Here the female protagonist carries on an absurd dialogue without words with a green turtle (a trash trove!) whose head is taped to its body just as the props and the cardboard costume is taped to the protagonist. (Ironically, ‘taping’ is not only one of the important techniques in sculpture, but it has also become a promising technique in injuries to muscles, tendons, and joints.) Of course, the head has to come off, and it appears later on the wall among other trophies, a collection of failed relationships. A retreat into the protective shell is no longer possible. Here, too, in the last scene there is an echo of restless and frantic wandering around in the outdoor scenes of Mainz.

The images that Sarah Mock leads us through—sometimes cautiously, sometimes humorously—are full of mystery and poetic imagination. Even when we see their psychological character, they have an instant fascination. In psychology, the house is the image of the soul, the topo-graphy of intimate being. C. G. Jung described the entire task of depth psychology using this motif: We need to describe and explain a building which had its top floor built in the 19th century, its ground floor dates from the 16th century, and more recent research on the stone work shows that it was rebuilt from an 11th-century tower house. In the cellar, we discover the Roman foundations, and underneath the cellar is a buried cavern, on whose base we discover the foundation stonework

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of the higher levels and remains of fauna from that period in the lower levels.1

It is a coincidental match that this image fits the historical situation of the old part of Mainz, which Sarah Mock stages as a hermetically sealed setting for dreams. Mainz was where the artist studied. At the same time the models, for which photographs were also used, underscore the exterior face of the city’s layout. Gaston Bachelard’s ‘Poetics of Space’ also gives a comprehensive phenomenological analysis of the house. ‘Not all of our memories, even the forgotten ones, are ‘accommodated.’ Our unconscious is accommodated. Our soul is a dwelling. And when we think ‘houses’ and ‘rooms’, we learn to ‘dwell’ within ourselves. Now we can see the images of the house moving in two directions: they are inside us just as we are inside them.’2. As a programmatic statement for Inside out, the artist comments on this work that her main concern was to attempt an externalization of inner images.It is this decision to bring forth images from her own imagination and not to use filmed image material or stock footage that allows her to go her own way in pursuing the multi layered general theme of video and media art: ‘The construction of reality.’ In the process, Sarah Mock does not start with a discourse approach that is conceptual, theoretical, or explicitly critical of the media—as say with the “agony of the real” invoked by Baudrillard and the various other theories of documentary or fictional representation—but rather her approach is empirical and intuitive. Sarah Mock, whose father is a practising psychotherapist, was familiar with the literature of psychology while growing up and knows its repertory of symbols. But she is also a well-versed object artist who approaches existential themes such as death, alienation, and loneliness with great enthusiasm and nonchalance, with the charm of improvisation and naturalness.

For a young video artist, the examination of reality requires a knowledge of media construction which includes the command of a repertory of the technical possibilities of video. In Mainz, Sarah Mock studied the visual arts, German studies, and philosophy at the Art Institute of the Johannes Gutenberg University. After the required orientation course, beginning with graphics, she began to discover her artistic low point, as she ironically comments. Nevertheless, she produced her first attempts at stop-motion drawings, which she presented on monitors. Beginning in 2007, she studied in the class for media arts of Prof-. Dieter Kiessling and attended seminars with Heike Aumüller, which prompted her first performance works. Among these were the early video performances she filmed herself: Packing, Packing II, and Enwrapping (all 2007). These were student works for the mid-term exam in the fifth semester. The video Packing shows—metaphorically—how you can take a scrap of

stinking, ugly, slimy rubbish that you have been carrying around and cover it in plaster, pack it up, and even get rid of it. The video per-formance Enwrapping introduces a motif of liberation: Whether we want them or not, entanglements must be severed. At the same time, more conceptual works in other media contrast with these direct performances. The first installation, Banana stone, consists of a table setting and a shelf: the workspace of a dissector and alchemist who makes something new out of the objects at hand. The banana that Mock mistreats without reserve remains as a mummy and is perhaps the first mutant in the work, which introduces the multi-faceted re-lationship between a familiar image and its embodiment in an alien, fragmentary state. This work, which was produced for a group exhi-bit, is simply a look at the basic problem of orienting oneself in space.

The starting point for her work with models is the three-part photo series: Appear-world.The artist shows her surroundings with three different places: her li-ving room couch, the inner court of the academy, and sitting on the bank of the Rhine. All three places are reconstructed as miniatures and photographed without the artist present. Mock is not concerned here with the illusory power of the surrogate, as with Thomas De-mand, but rather much more with the shift of perception that signals at the same time the shift in memory. What in the world does it mean to remember a place? The choice of medium makes clear right away that the work is not simply about mental memory. Mock could also have drawn these spaces by hand. She injects proportional and temporal shifts with a photographic perspective into the reconstructions. It is enjoyable to lose oneself in the tiny details and changes in the reconstructions (for example, the changes in the covers on the cushions in her living room). It speaks well of the artist that she does not continue with an endless series (in other words find a ‘new trick’), but further develops the experiences of these photography studies.

The work on the model constructions of the Mainz inner city, done in collaboration with her fellow student Anderson Schröder, lasted a year. Mock did not use the backdrops merely for Inside out, but also for a second installation important for her development: And when the last bug. Both works were shown in the Bonn series Art Students Show Their Work (2011) and in excerpt in a related large installation of cardboard architecture and contrasted in a dialogue. Mainz is now gray and is no longer Mainz. It is raining. Storms, thun-der, lightning. A bright window entices the camera to look inside.

A room completely covered in plastic sheeting is the scene for various fragments of action by the lady performing. She is wearing an elaborate rococo costume made of plastic. A child’s bed that looks like a cage fades in. She smells some artificial flowers which she throws into the fireplace and then suddenly lies down in the crib as if caged in. A dream vision appears. It takes us into a magic, dark forest full of noises but with dead trees. The sombre apocalyptic scene is interrupted humorously when a pheasant hanging on a string rushes through the frame. The scenic fabrication, the conscious ‘mistakes,’ the studio setting, the overdone sound collage—all shattering every illusion—are everywhere. The image is metaphoric. A nude woman enters the picture, dirty and painted with black colours. She follows the bird into the forest, imitates the bird’s liberating flight, and becomes an animal, merging into the beetles and butterflies left behind on the dead branches. In the third scene, which takes us back to the bright, drab, and equally dead interior, the woman frees herself from her fancy clothing (Mock uses the motif of wrapping again here) and takes a great leap of joy. This is the final scene of the film. Her leap is visible to people outside through the lighted window.

In And when the last bug (2010), Mock also foregoes spoken language and develops the tension with images and carefully produces noises and sounds. The content and form of the film are compressed, relying on stark contrasts between black and white, and focusing above all on the layering of different time frames, which make the psychological turmoil of the female protagonist visible. The wild forest woman is an alter ego of the domesticised character. The archaic stands next to the baroque, the animal next to the cultivated. Nevertheless, the dialectically polar worlds are not completely resolved. The two fantasies thrive in artificial, toxically overloaded spaces of dead and defunct objects and nature—all seasoned with flavour enhancers from gothic style and horror films. Is there really a Happy Ending here? Can the woman escape her existence?

Mock took advantage of a one year Erasmus grant in Brno (Czech Re-public) to study and experiment with a variety of new technical possibi-lities and computer programs. Rustling of Time from 2011 presented the first fully developed two-channel video installation projected onto two adjoining walls in the corner of a room. Dramatic settings are various places which are real and built with models. For instance, a ‘real’ forest hut (fairy tale, crime novel), the inner city, and a private living space. In this work, Mock contrasts urban and rural exteriors. The final image is a romantic sunset. Various narrative levels organize the video: communi-cating with the outside world made possible only by using a computer; staying indoors with the motifs of sleep, dream, reading; and the

protagonist taking walks in the forest while carrying around a cow’s heart, which she obviously wants to get rid of. The heart is more of a symbol for burdens and feelings which cannot be gotten rid of. Along with psychological references, literary allusions come to mind, such as the story The Stone Heart by E.T.A. Hoffmann which is about disappointment and rejection. Here, the author describes a small forest planted in the form of a heart that surrounds a heart-shaped marble pavilion. In the centre of the pavilion is a white marble slab in which a red stone in the shape of a heart was to be embedded, the stone that triggered the story. In this video, Mock uses fewer formal structural principles, but rather builds on contrasts and associative montages of images. Something new in Mock’s work is the theme of the mirror which no longer agrees with the original. In a scene that can be seen as a reference to Sartre, there is a reading: ‘Well, in recent weeks something has changed. But where? An abstract change connected to nothing. Have I changed?’3Also the motif of the monologue, which the artist uses in later works, first appears.

Reason would like to put together a story, but it gets bogged down in images. Sarah Mock did not write a script, or stage directions, or texts for this film. Rustling of Time remains a series of images for open association, full of ideas, motifs, quick cuts, slow- and fast-motion image sequen-ces, and night shots—all of which use items available during her grant (locations, models produced in a home studio, computers for video editing, the new ‘Premiere’ program, and the HDR-HC9 HDV camera from Sony), but it still is not conclusively unified in terms of content, concept, and form.

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Is there a way out is a reflection of Sarah Mock’s personal experiences. It is a short film about where we live and how we communicate. It also reflects the life situation of a grant recipient. The female protagonist (portrayed by the artist in all her films) travels out to the satellite towns around Brno, with their prefab housing developments, and visualizes a brief period of alienation and displacement. One ‘goes out’ less with real movement than through Internet communication, which gradually is coming to replace real social encounters with digital mail, networks, and above all the globally available Internet telephone. Where are we headed? With ample humour, the artist uses multiple split screens to stage the actual isolation of the large number of people who live in this house and are all online but still alone. The Skype monologue that appears in this film was the inspiration for a small computer installation that later followed this film.

In the installation called Soliloquy (2012), two laptops, plugged into sockets opposite each other, carry on an absurd, snowballing dialogue. They skype. Each computer uses a webcam to film the opposite screen and simultaneously sends the sound over the Skype software. Thus Mock carries over the principle of the closed circuit—developed in video art—to what is perhaps the most popular of telecommunications media of our day. The transmission is live, so the observers can participate in the dialogue The voice recording, which gives the computer its role, is by the artist. Otherwise human beings appear to have become superfluous in this communication.

In her most recent work, Sarah Mock has gone in a new direction and is working for the first time with interviews and not staged persons. In the multi-part video installation Move and being moved, she is in quest of coincidence, fate, and synchronicity. What makes up what we experience as profound ‘reality’? In search of an answer to this question, every human finds moments which shake or infinitely enrich our ideas of life and our construction of reality—through chance or fateful events. There are stories like these. Someone travels to a distant land and falls in love with someone who has already been living close by for years. Someone has desperately been looking for a place to live and runs into an old acquaintance who tells him that there is a vacant room in the house where his sister lives. There are such stories as these, but they remain unbelievable and happen only to other people. For Move and being moved, the artist contacted over 250 people in an effort to find unusual incidents like these and chose twenty of the stories, which these people interpreted in various ways. C. G. Jung defined synchronicity in psychology as a coincidence in time between psychic and physical events which cannot be explained in a causal way, a simultaneity which

has been known from time immemorial as telepathy.The observer of the video installation experiences the stories in a sequential fashion, not in a specific, linear order, but can also activate them and change them to ‘random access’ with a mouse click. (The artist used the Korsakow software for this). He moves and is moved, just as in the interviews. The stories are inter-rupted by a startling film sequence which functions like a screen saver. Images of meandering jellyfish frame the stories. ‘Just this way humans move around in the environment and are seized by the current over and over. Their tentacles get entangled just like the strings of a net that every human builds around himself,’ comments Sarah Mock about this motif.

Truth and reality. When we attempt to talk about these basic philosophi-cal and existential principles, we inevitably end up with impenetrable gray areas and inaccuracies. Sarah Mock belongs to a generation which has grown up with intermediate surrogates for a seemingly real life, a life which flickers on the screen in countless docudramas and reality soaps. It is a generation of people who communicate with each other through constructed and virtually represented identities, who know images of places where no human being will ever go (such as the latest pictures of Mars from Curiosity Rover). The possibility of getting in contact with each other at any time in any place has made life richer, but it has also reduced the need for authentic encounters, not mediated ones. Sarah Mock’s student works strive encounter apparent reality at the most diverse levels, through copying and fitting, through deconstruction and construction, through personal closeness, and through collective memory—but, above all, through the creation of personal realities and powerful images. Her works seek to find the place where human wishes, dreams, and fears occur within expanding individual spheres of action. Toward this end she has developed an enormous repertoire of diverse artistic approaches, shown a distinct profile of interests, and blazed thematic paths which we should continue to follow.

Sabine Maria Schmidt

1 C. G. Jung: Seele und Erde, from „Seelenprobleme der Gegenwart“, Zürich 1930, pg. 180, cited Gaston Bachelard: Poetik des Raumes, Frankfurt am Main 1987, pg. 26. 2 Gaston Bachelard: Poetik des Raumes, Frankfurt am Main 1987, pg. 26 f. 3 Jean Paul Sartre: Der Ekel (Nausea), Hamburg 1963, S. 10

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Bewegen und bewegt werdenauf der Suche nach Zufall, Schicksal und SynchronizitätMove and being movedin search of coincidence, destiny and synchronicity

Interaktive Videoinstallation: HD-Videos in Korsakow- Projekt, LoopBeamer, Boxen, Abspielgerät, Sockel, Bänkchen, Teppicheinteractive videoinstallation: HD-videos in korsakow-project, loopbeamer, boxes, player, pedestal, bench, carpets2012

bewegen und bewegt werdenauf der Suche nach Zufall, Schicksal und Synchronizität move and being moved in search of coincidence, destiny and synchronicity

HD-Videos in Korsakow- Projekt, Länge unendlich(ca. 20 Interviews und Quallenvideo zwischen einer und drei Minuten, Loop), Installation: Beamer, Boxen, Abspielgerät, Sockel, Bänkchen, Teppiche

2012

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(Re)Aktion(Re)action

Steine, Mörtel, Beamer, Abspielgerät, Boxen, Papierstones, plaster, beamer, player, boxes, paper2012

The installation (Re)action refers to the topic of coincidence and contingency at several levels and has to be seen in connection with move and being moved. First question: is this object action or reaction, does it mean moving or being moved?The viewer can see a human being moving under water inside the round wall. A spontaneous notion of a human being swimming in a deep well comes up, immediately. The water re-presents the forces of coincidence in the entire installation. The artist collected these forces from stories which people told- in the figurative sense, she drilled a well for searching the contin-gency, an artistic action.On the other side, the well is only standing on the floor, there is no real hole. So the viewer now also can “drill“ and find another reading: the stones also can be seen as an image for the wall, which the humans construct during their lives around themsel-ves. There remains some place for bestiring oneself a little, but not for swimming around freely. One will not be flushed away- but these unexpected occurences still happen.

Die Installation (Re)Aktion verweist auf mehreren Ebenen auf das Kontingenz- / Zufallsthema und ist in Verbindung mit der Arbeit Bewegen und bewegt werden zu sehen. Zuvorderst kann gefragt werden, was das gemauerte Objekt bedeuten mag. Ist es Aktion oder Reaktion, verweist es auf Bewegung oder dasbewegt Werden?Man sieht innerhalb der runden Mauer einen Menschen unter Wasser sich bewegen. Spontan kommt der Gedanke an einen Brunnen, in welchem dieser treibt. Das Wasser steht in der Gesamtinstallation für die Kräfte des Zufalls, die den Menschen unabhängig von dessen Willen bewegen. Die Künstlerin hat in den verschiedenen gesammelten Geschichten aktiv nach diesen Kräften gesucht- es wurde also im übertragenen Sinne ein Brunnen auf der Suche nach der Kontingenz gebohrt, eine künstlerische Aktion.Der „Brunnen“ steht aber andererseits einfach nur auf dem Boden, es gibt nur auf der Inhalts- und Bildebene ein Loch in die Tiefe, nicht in der Skulptur. So kann der Betrachter „weiter-bohren“, entdeckt eine weitere Lesart- diese Steine bilden auch gleichzeitig eine Mauer, die um den Menschen herumgebaut ist. Sie kann gesehen werden als Bild für die „Mauer“, welche die Menschen als Kontingenzbewältigung im Laufe ihres Lebens im-mer höher um sich herum bauen, von der Kleidung über die Lebensversicherung bis hin zum Glauben. Es bleibt zwar Platz für Bewegung, aber nicht mehr für freies Umherschwimmen. Man kann nicht mehr weggespült werden- aber die unerwarteten Dinge passieren trotzdem.

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SelbstgesprächSoliloquy

Closed- Cirquit- Installation mit zwei Laptops, Skype und Webcamsclosed-cirquit-installation with two laptops. skype and webcams2012

Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus. (H.G. Wells)Wer immer das erste und das letzte Wort haben muss, ist mit Selbstgesprächen bestens bedient. (E. Ferstl)Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele. (Plato)Spricht man ja selbst nicht immer, wie man denkt? (J.W. Goethe)Selbstgespräche führen ist eins meiner größten Vergnügen. (O. Wilde)Man führt nicht mehr genug Selbstgespräche heutzutage. Man hat wohl Angst, sich selbst die Meinung zu sagen. (J. Giradoux)

Interesting soliloquys imply a bright conversational partner. (H.G.Wells)Who always wants to say the first and the last word, is well endo-wed with soliloquys. (E. Ferstl)Thinking is the soliloquy of the soul. (Plato) Doesn‘t one always speak the way one things? (J.W. Goethe)To monologize is one of my greatest amusements. (O. Wilde) One doesn‘t monologize enough nowadays. One is probably afraid to say the opinion to oneself. (J. Giradoux)

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ParasitenParasits

D-print 100x150mm, Tiefdruck 120x170 mm, Fledermaus hinterbeleuchteter Luped-print 100x150 mm, gravure printing 120 x 170 mm, bat behind illuminated loupe2012

HinterglasBehind glass

Pappe, Insekten, Holz hinter Lupe in Bilderrahmencardboard, insects, wood behind loupe in frame2012

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Widder im HochhausAries in the skyscraper

D-Print, 290 x 400 mm2012

Neue Ordnung New Order

Knochen, Passepartout, ca. 300x450 mm (rechts)bones, mat, 300 x 450 mm (right side)2012

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Pappinstallation „Bilderwand“Cardboard installation “wall with images“

Pappe, Nägel, Stellwand, verschiedene Bilder, Monitor, Rahmen, ca. 400x400x250 mmcardboard, nails, wall, images, monitor, frames, ca. 400x400x250 mm

2012

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Rustling of time

HD-Zweikanal- Video, 9’17’’HD-two-channel-video, 9’17’’2011

There is a white hole in the wall, a mirror. It is a trap. I know I am going to let myself be caught in it. I have. The grey thingappears in the mirror.[...]Nothing seemed true; I felt surrounded by cardboard scenery which could quickly be removed.

In der Wand ist ein weißes Loch, der Spiegel. Das ist eine Falle. Ich weiß, ich werde mich einfangen lassen. Da haben wir’s. Das graue Ding wird im Spiegel sichtbar.[...]Nichts hatte Bestand; ich fühlte mich inmitten einer Szenerie aus Pappe, die jeden Augenblick weggeräumt werden konnte.

Jean-Paul Sartre, Der Ekel, Hamburg 1963, S.22 (1. Absatz), S. 84 (2. Absatz)

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Und wenn der letzte KäferAnd when the last bug

HD-Video, 6’26’’, 2010

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Rauminstallation „Inside out/ Und wenn der letzte Käfer“Room installation “Inside out/ And when the last bug“ Pappe, Nägel, Holzgestell, Monitor, Beamer, ca. 400x400x250 mmcardboard, nails, wooden frame, monitor, beamer, ca. 400x400x250 cm2011

bei Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonnat art student‘s exhibition in the exhibition hall of BRD in Bonn

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Vanitas

Installation (Fernseher, Beamer, Bildschirme, Player, Sockel, ausgestopfte Schildkröte), Größe variabelinstallation (TV, beamer, screens, players, pedestals, stuffed turtle), size variable2010

Der Betrachter ist von Bildern- Monitoren auf Sockeln und einer Beamerprojektion- umgeben, die um die Themen Zeit-wahrnehmung und Vergänglichkeit kreisen. Motten und Tauben sterben, ein flüchtiges natürliches Phänomen wird ins Endlose eingefangen, Schildkröten erstarren und erwachen daraus und eine junge Frau verbildlicht auf einem Monitor die unterschiedliche Zeitwahrnehmung des Menschen. Sie ist zweifach vorhanden- irre schnell schaukelnd und still schwe-bend. Auch eine Geierschildkröte wartet einmal erstarrt auf einen Fisch, der ihre als Wurm getarnte Zunge fressen möchte, um ihn selbst zu verspeisen- auf der Projektion sieht man die selbe wild aufgeregt, weil nie ein Fisch kam, aber gleich die Fütterung im Zoo ansteht.Bei aller Melancholie ist auch eine Prise Humor dabei: auf einem Monitor ist zu sehen, wie die ausgestopfte Schildkröte, die Teil der Installation ist, die „Sockelsituation“, den forma-len Aufbau der Arbeit vanitas, untersucht und so ins Absurde führt. Das Bild der beiden Tauben, die im Tod gemeinsam mit roten Blütenblättern im Springbrunnen treiben, wird von der lebendig gewordenen Schildkröte mit klappernden Augen-deckel im Innern des Sockels wiederentdeckt. Auch weitere Verbindungen zwischen den verschiedenen Bildern können vom Betrachter entdeckt werden.

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The visitor is sorrounded by an installation of different TVs, projector, screens, and several sounds. The images show situa-tions which are dealing with the topic caducity. Moths and doves are dying, an ephemeral natural phenomenon became endless and a young woman illustrates on a monitor the different possible apperceptions of time of the same person in the same room: she has a double, one of them is rocking very fast in a rocking chair, the other one freezes during a jump on the bed.On two other screens you see the same turtle, one time frozen, waiting for a fish which should swim into its mouth, considering the tongue a worm. The other time, it knows that the zookeeper will bring some food and is really stoked. Although the images create a mood of melancholy, the visitor can find a pinch of humour: On a screen you can see how the stuffed dead turtle, which is a real part of the installation explores the formal pedes-tal assembling of the installation, and it turns it absurd. Inside of a pedestal, the turtle discovers with clacking eyelids the image of the doves, which in death swim in common with red petals inside of a fountain. Other links can be discovered by the visitor who engages with the installation.

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Inside out

HD-Video, 14’24’’, 2009

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inside outbeim European Media Art Festival Osnabrück2010

Rauminstallation „Inside out“Room installation „Inside out“ Pappe, Nägel, Holzgestell, Beamer, ca. 400x400x250 mmcardboard, nails, wooden frame, beamer, ca. 400x400x250 mm2010

bei fail better 2.2., Kunsthalle Mainz

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Ichwelt Ego-world

sechsteilige Fotoserie, D-Print, 100x150 mmsix part photoseries, d-print, 100x150 mm2010

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Wann kommt der morgenWhen will morning appear

2-Kanal-Videoinstallation, 8’41’’two-channel-videoinstallation, 8‘41“2008

Bewegung: äußere und innere.Fortbewegung und Träumerei in den frühen Morgenstunden, an der Schwelle zwischen Nacht und Tag.

Moving: exterior and interior. Locomotion and dreaming in the early morning hours, on the brink between night and day.

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ScheinweltAppear-world

sechsteilige Fotoserie, D-Print, 300x450 mmsix part photoseries, d-print, 300x450 mm2007

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BananensteinBanana stone

Installation (Bananen, Tisch, Hocker, Regal, diverse Geräte und Flaschen, getrocknetes Obst, Sezierschalen, Nadeln, Kette)installation (bananas, table, chair, shelf, equipment and cans, dried fruits, needles, chain) 2007

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EinwickelnEnwrapping

DV-Video, 3’20’’, 2007

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stopmotion „Zeichnungen“stopmotion “Drawings“

DV-Videos auf Fernseher, 2007

EinpackenPacking

DV-Video, 6‘ 08‘‘, 2007

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Ausstellungen und Festivals (Auswahl) exhibitions and festivals (sample)

2012 Ausstellung zum Kunstpreis der Heinrich-Vetter- Stiftung, Stadtgalerie Mannheim (K) Festival Fluidum, Galerie K4, Prag, CZ Kontingenzbewältigungsstrategie, Examensausstel lung, Kunsthochschule Mainz (K) v_kunst, “neue Klarheit”, Galerie Greulich, Frankfurt/ Main (K) Balmorale, Künstlerhaus Schloß Balmoral der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, Bad Ems (K) Zuchtschau, Night of museums, Academy of Fine Arts, Mainz Junge Positionen, Rheingoldhalle Mainz (K) 2011 Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus, Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (K) Bring your own shadow, Caos Art Gallery, Venedig, I FILMIDEO, Index Artcenter, Newark, NJ, USA backup_festival, Weimar (K) Athens Video Art Festival, Athen, GRE Cologne OFF VII, Europe/ world 2010 fail better 2.2., exhibition hall, Mainz, DE (K) European Media Art Festival, Osnabrück,(K) frames from the edge, Galerie Marion Scharmann, Cologne, DE

2009 full house, Satellit- a room for young artists!, Galerie Anita Beckers, Frankfurt/Main,DE Hochschulscreening, videoscreening in the context of Videonale, Bonn, DE

2008 Nachtwache, Night of museums, Academy of Fine Arts, Mainz

2007 PISHMO, Pengland 3, Mainz Verrückt- aber wohin?!, Pengland 3, Mainz

Vita

2012 Examen bei Prof. Kiessling

seit 2012 Gaststudium bei Prof. Bjørn Melhus, Kunsthochschule Kassel

2010-201 Studienaufenthalt mit Erasmus- Stipendium an der Brno UT, Faculty of Fine Arts, Tschechische Republik

seit 2007 Klasse für Medienkunst bei Prof. Dieter Kiessling

seit 2005 Studium der Bildenden Kunst , Germanistik und Philosophie an der Kunsthochschule und der Johannes Gutenberg- Universität Mainz

29.02.1984 * in Worms

Preise

2012 Gutenberg-Stipendium der Stadt Mainz Ankauf durch die Sammlung des Landes Rheinland-Pfalz Kunstpreis der Heinrich- Vetter- Stiftung Mannheim

2010 Förderpreis für Bildende Kunst der Rheinland Pfalz- Bank

vita

2012 Examen, Prof. Dieter Kiessling since 2012 class for video arts, Prof. Bjørn Melhus, Academy of Fine Arts Kassel

2010-2011 studies at the Brno University of Tech- nology, Faculty of Fine Arts, Brno, Czech Republic, Erasmus scholarship since 2007 class for media arts at Prof. Dieter Kiessling

since 2005 studies of fine arts, German literature and philosophy at the Academy of Fine Arts and the Johannes Guten- berg- University Mainz

29.02.1984 born in Worms

awards

2012 Gutenberg- award of the city of Mainz acquisition of the fine arts collection of Rhineland-Palatine art award of the Heinrich-Vetter- Foundation, Mannheim

2010 student award for fine arts, Rheinland- Pfalz Bank

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Impressum imprint

Diese Publikation erscheint anlässlich des Kunstpreises der Heinrich-Vetter- Stiftung 2012 sowie der dazugehörigen Einzelausstellung vom 14.12.2012- 27.1.2013 in der Stadtgalerie Mannheim This catalogue is published on the occasion of the art prize of the Heinrich- Vetter- Foundation 2012 and the solo exhibition from the 14.12.2012 to 27.1.2013 in the “Stadtgalerie” Mannheim

Herausgeber, Konzept, Satz, Bilder, Werkerläuterungen Editor,concept, setting, images, comments to the works: Sarah Mock Text text: Sabine Maria Schmidt, Düsseldorf Übersetzung translation: Torsten Schnabel

Gestaltung design: Sarah Mock mit Unterstützung von with the help of Gaby Peters

Verlag und Vertrieb Published and distributed by: Verlag Einraumhaus c/o, Friesenheimer straße 14, 68169 Mannheim

Produktion printing: Druckcooperative, Steinstrasse 23, 76133 Karlsruhe Auflage printed copies: 600

© 2012 Sarah Mock, Neustadt (Weinstr)/ Sabine Maria Schmidt für den Text „Kommt man hinaus... zu den Studienarbeiten von Sarah Mock“

© DVD, alle Ansichtsexemplare der Videos: Sarah Mock

Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved

ISBN: 978-3-944128-38-2

[email protected]

www.sarahmock.de

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ISBN: 978-3-944128-38-2