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Wie Telekom Austria mit Hilfe von SAS Performance Management den gestrengen Richtlinien der Regulierungsbehörde bei der Tarifgestaltung gerecht wird. SAS ® /special März/09 16 M it mehr als 2,4 Millionen Kunden im Festnetz und über 15,4 Millio- nen in der Mobilkommunikation verfügt die Telekom Austria Group über eine starke Marktposition. Doch so erfreulich dies im Prinzip auch für ein Unterneh- men ist: Im Falle des großen heimischen Telekommunikationsdienstleisters hat die Medaille auch eine Kehrseite. Denn aufgrund der marktbeherrschenden Stellung unterliegt die Telekom Austria bei der Entwicklung neuer Produkte und damit verbunden neuer Tarife – ins- besondere im Festnetzbereich - einer besonders strengen Instanz, der Tele- kom-Control-Kommission, kurz auch „Telekomregulator“ oder „Regulierungs- behörde“ genannt. Diese stellt sicher, dass die Tarife so gestaltet sind, dass auch der Mitbewerb eine Chance hat, zu diesen Tarifen anzubieten und sich dem Wettbewerb zu stellen. Die Herausforderung für den Anbieter Telekom Austria liegt dabei klar auf der Hand: Wie gestalte ich die Tarife so, dass sie nicht nur für den Endkunden attraktiv sind, sondern auch jederzeit für den Telekomregulator die Zuordnung von Kosten und Erlösen auf alle Dienste und Dienstelemente transparent nach- vollziehbar,einer nachträglichen Über- prüfung durch die Behörde standhält und im Hinblick auf Kostendeckung und Nachbildbarkeit für den Mitbewerb argumentierbar sind? Denn man will schließlich nicht riskieren, dass es be- hördenseitig zu Beanstandungen kommt oder sich gar der Mitbewerb genötigt sieht, Verfahren anzustrengen – mit dem Ziel, die Genehmigung eines neuen Produktes zu verhindern. Die Lösung bei Telekom Austria lautet „Regulatorische Kostenrechnung“. Dabei handelt es sich um ein Modell, das das Unternehmen bereits vor zehn Jahren gemeinsam mit SAS imple- mentiert hat und seither erfolgreich anwendet und laufend weiterentwickelt. „Begonnen hat alles 1998 mit dem Einsetzen der Marktliberalisierung. Aufgrund der veränderten Rahmenbe- dingungen benötigte man neue, effi- ziente Kostenrechnungsmodelle welche in der Lage waren die komplexen Zu- sammenhänge transparent abzubilden. Hatte bis dato eine Excel Tabelle völlig ausgereicht, so ging es ab diesem Zeit- punkt darum, Produktkalkulationen auf einer strukturierten Basis zu erstellen“, berichtet Peter Klune, verantwortlich für strategische Regulierungsfragen bei Telekom Austria. Es beruht auf einer von einem Beratungsunternehmen entwickelten Methodik – Customer and Product Profitability – welche eine Transparentes Kostenmanagemen t Prozesskosten Management

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How A1 Telekom Austria is addressing specific regulatory needs with SAS Performance Management.

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Wie Telekom Austria mit Hilfe von SAS Performance Management den gestrengen Richtlinien der Regulierungsbehörde bei der Tarifgestaltung gerecht wird.

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Mit mehr als 2,4 Millionen Kunden im Festnetz und über 15,4 Millio-

nen in der Mobilkommunikation verfügt die Telekom Austria Group über eine starke Marktposition. Doch so erfreulich dies im Prinzip auch für ein Unterneh-men ist: Im Falle des großen heimischen Telekommunikationsdienstleisters hat die Medaille auch eine Kehrseite. Denn aufgrund der marktbeherrschenden Stellung unterliegt die Telekom Austria bei der Entwicklung neuer Produkte und damit verbunden neuer Tarife – ins-besondere im Festnetzbereich - einer besonders strengen Instanz, der Tele-kom-Control-Kommission, kurz auch „Telekomregulator“ oder „Regulierungs-behörde“ genannt. Diese stellt sicher, dass die Tarife so gestaltet sind, dass auch der Mitbewerb eine Chance hat, zu diesen Tarifen anzubieten und sich dem Wettbewerb zu stellen.

Die Herausforderung für den Anbieter Telekom Austria liegt dabei klar auf der Hand: Wie gestalte ich die Tarife so, dass sie nicht nur für den Endkunden attraktiv sind, sondern auch jederzeit für den Telekomregulator die Zuordnung von Kosten und Erlösen auf alle Dienste und Dienstelemente transparent nach-vollziehbar,einer nachträglichen Über-prüfung durch die Behörde standhält und im Hinblick auf Kostendeckung und Nachbildbarkeit für den Mitbewerb argumentierbar sind? Denn man will schließlich nicht riskieren, dass es be-hördenseitig zu Beanstandungen kommt oder sich gar der Mitbewerb genötigt sieht, Verfahren anzustrengen – mit dem Ziel, die Genehmigung eines neuen Produktes zu verhindern.

Die Lösung bei Telekom Austria lautet „Regulatorische Kostenrechnung“.

Dabei handelt es sich um ein Modell, das das Unternehmen bereits vor zehn Jahren gemeinsam mit SAS imple-mentiert hat und seither erfolgreich anwendet und laufend weiterentwickelt. „Begonnen hat alles 1998 mit dem Einsetzen der Marktliberalisierung. Aufgrund der veränderten Rahmenbe-dingungen benötigte man neue, effi-ziente Kostenrechnungsmodelle welche in der Lage waren die komplexen Zu-sammenhänge transparent abzubilden. Hatte bis dato eine Excel Tabelle völlig ausgereicht, so ging es ab diesem Zeit-punkt darum, Produktkalkulationen auf einer strukturierten Basis zu erstellen“, berichtet Peter Klune, verantwortlich für strategische Regulierungsfragen bei Telekom Austria. Es beruht auf einer von einem Beratungsunternehmen entwickelten Methodik – Customer and Product Profitability – welche eine

Transparentes Kostenmanagement

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verursachergerechte Zuordnung der Kosten, einer gemeinschaftlich von zahlreichen Dienstleistungen genutzten Infrastruktur, gewährleistet. Das Modell wurde auf Basis eines Activity Based Costing Ansatzes umgesetzt.

Von Alpha bis Gamma Der Manager ist seit 2003 bei Telekom Austria, kann aber stolz für sich in Anspruch nehmen, den Prozess vom Start weg begleitet zu haben. Damals noch Projektleiter beim Beratungsunter-nehmen Deloitte zeichnete Herr Klune federführend für die Implementierung der Kostenrechnung unter Nutzung von SAS Software verantwortlich. Und das Projekt, das unter der Bezeichnung „Alpha“ begann, steht bereits bald in der Version „Gamma Ist2008“ zur Verfügung – mit ein Zeichen für die kontinuierliche und den wachsenden Anforderungen entsprechende Weiter-entwicklung der eingesetzten Software.

Ging es bei der Erstversion Alpha noch in erster Linie darum, die Kosten einer gemeinschaftlich von mehreren Produkten und Diensten genutzten Infra-struktur verursachergerecht zuzuordnen, so wurden in Folge jeweils Kosten und Verkehrswerte des laufenden Jahres sowie Anmerkungen der Regulierungs-behörde eingearbeitet. Die heute im Einsatz befindliche Version „Gamma Ist2008“ bildet das Produktportfolio der Telekom Austria umfassend ab, so dass eine präzise Zuordnung von Kosten und Erlösen unter Berücksichtigung der genutzten Infrastruktur sowie der notwendigen Prozesse auf nachvollzieh-bare Art und Weise gewährleistet ist.

Die Bedeutung der „Regulatorischen Kostenrechnung“ wird durch ihre Positionierung im Unternehmen unter-strichen: Der Gesamtbereich „regula-tory affairs“ ressortiert direkt beim Vorstandsvorsitzenden (CEO) und umfasst vier Teilbereiche mit insgesamt 17 Mitarbeitern. Fünf davon sind im Team „Regulatorische Kostenrechnung“ von Markus Loibersböck tätig, der die operative Leitung des Kostenrechnungs-modells seit 2001 erfolgreich inne hat.

Stark fragmentierte MärkteWie sieht nun die Tätigkeit in der Praxis aus? „Die Telkowelt – aus der Sicht des Regulators - war bis vor kurzem noch in bis zu 18 Märkte eingeteilt, welche potentiell alle der Regulierung unter-liegen können. Nehmen wir beispiels-weise den Privatkundenmarkt für Ver-bindungen ins Inland sowie jene ins Ausland oder den Markt für Breitband-anschlüsse. Für jeden dieser Märkte bedarf es einer differenzierten Betrach-tung und es gibt jeweils unterschiedliche Anforderungen die jeweils bestimmte Wettbewerbsdefizite adressieren sollen. „Um den unterschiedlichen Wettbewerbs-

situationen gerecht werden zu können, werden ausdifferenzierte Kalkulations-modelle angewendet“, erklärt Klune.

Genau hier setzt die „Regulatorische Kostenrechnung“ an, die im Wesent-lichen drei komplexe Anforderungen zu erfüllen hat:

1 Unterstützung bei der Tarifge-nehmigung: Das Team der

„Regulatorischen Kostenrechnung“ unterstützt und begleitet alle anderen Abteilungen des Fachbereiches Regulie-rung und das Produktmanagement während des Prozesses der Tarifgeneh-migung. Ziel ist es, im Rahmen des Verfahrens der Tarifgenehmigung die Beweisführung der Kostendeckung sowie der Nachbildbarkeit für den Mitbewerb zu leisten. Ebenso hilft das Team bei der Gestaltung von Tarifanträgen sowie bei der Erstellung von Stellungnahmen zu Anträgen, Gutachten und Bescheidentwürfen.

2 Berechnung neuer Tarife: Das jährlich vom Team zu erstellen-

de Prozesskostenrechnungsmodell bil-det die Kostenbasis zur Berechnung neuer Tarife. Diese sind in weiterer Folge gemeinsam mit den involvier-ten Abteilungen vor der Regulierungs-behörde zu vertreten.

3 Schaffung optimaler Vorausset-zungen für die jährliche Überprü-

fung: Das Kostenrechnungsmodell muss einmal jährlich einem Zertifizie- rungsprozess seitens der Regulierungs-behörde unterzogen werden. Denn als sogenanntes „marktbeherrschendes Unternehmen“ ist die Telekom Austria

Transparentes Kostenmanagement

“Wir können mit SAS binnen kürzester Zeit visualisieren, wo welche Kosten entstehen und wie es zu der Kalkulation gekommen ist. Das schafft Transparenz und Nachvollziehbarkeit; die wesentlichen Voraussetzungen für effiziente Beurteilungsprozesse und kurze time to market..“

Markus Loibersböck, Regulatorische Kostenrechnung, Telekom Austria

“Seit dem Einsetzen der Marktregulie-rung benötigen wir neue, effiziente Kostenrechnungsmodelle, die in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge transparent abzubilden. Um Produkt-kalkulationen auf einer struktirierten Basis zu erstellen, reichen Excel Tabellen nicht aus. “

Peter Klune, Strategisches Controlling, Telekom Austria

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zur Einrichtung und Führung eines jähr-lich zu überprüfenden Kostenrechnungs-systems verpflichtet. In diesem Ver-fahren wird die Systematik des Kosten- rechnungssystems und die korrekte Zuordnung der Kosten gemäß den regulatorischen Vorgaben überprüft.

Was den Einsatz der SAS Software in dem Zusammenhang so wertvoll macht, bringt Kostenrechnungs-Experte Loibersböck auf den Punkt: „In den Verfahren werden Gutachter von der Behörde bestellt, die letztlich zu beur-teilen haben, ob und in welcher Form, mit welchem Preis ein Produkt auf den Markt kommt. Wir können mit SAS binnen kürzester Zeit visualisieren, wo welche Kosten entstehen und wie es zu der Kalkulation gekommen ist. Das schafft Transparenz und Nachvoll-ziehbarkeit, die wesentlichen Voraus-setzungen für einen effizienten Beurteilungsprozess und eine kurze time to market.“

Wenn also der Regulator ins Haus kommt und Einsicht nimmt, dann haben Peter Klune und sein Team einen entscheidenden Vorteil: Mit der SAS

Software können sie quasi auf Knopf-druck einen Überblick bieten und dem gestrengen Auge des Prüfers alles bis ins Detail nachvollziehbar machen

– eine transparente und effiziente Lösung, wie sie mit einem Buchungs-system alleine nicht leistbar wäre.

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• Die Telekom Austria TA AG, Festnetzgesellschaft der Telekom Austria Group, konzentriert sich vorwiegend auf den österreichischen Markt und bietet ihren mehr als 2,4 Millionen Privat- und Geschäftskunden ein innovatives Produktportfolio, das Sprachtelefonie, Internetzugang, Daten- und IT-Lösungen, Mehrwertdienste und Wholesale-Services umfasst.• Der österreichische Festnetzmarkt ist mit 38 Anbietern überaus wettbewerbsintensiv und gekennzeichnet von der Migration von Sprachminuten in Mobilkommunikationsnetze. • Der österreichische Telekommunikationsmarkt ist seit 1998 liberalisiert und war bislang durch ein steigendes Gesamtvolumen, starke Wachstumsraten bei den Umsätzen bei Mobil- und Datenkommunikation und generell weiter sinkende Tarife gekennzeichnet.• Durch laufende rechtliche und regulatorische Anpassungen wird EU-weit versucht, der Dynamik des Sektors gerecht zu werden: So gilt gemäß den Vorgaben aus Brüssel seit August 2003 in Österreich ein neues Telekommunikationsgesetz, das die ursprünglich vier Telekommunikationsmärkte in 18 Teilmärkte gegliedert und insgesamt ein feinmaschigeres Regulierungssystems etabliert hat.• Gegenwärtig feilt die Europäische Kommission an einer Weiterentwicklung des bestehenden Rechtsrahmens für den Telekommunikationssektor. Damit will sich Brüssel verstärkt auf Segmente des Telekommunikationsmarktes konzentrieren, in denen aus Sicht der Kommission keine wesentlichen Fortschritte im Wettbewerb erzielt wurden.

Telekom Austria AG Fakten und Daten

Telekom Austria AG mehr als

2,4 Millionen Privat- und

Geschäftskunden

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