Edition Marco

Schach L Kalender 2017

Schach L Kalender 2017

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ISBn 978-3-924833-72-5

Copyright © 2016 by Edition Marco/Verlag Arno Nickel

34. Jahrgang, 1. Lesebuch-Ausgabe

ISBN 978-3-924833-72-5

Ebenfalls erhältlich ist die bewährte Hardcover-Ausgabe im Format 15 x 10 cm mit zusätzlichem Info-Anhang und insgesamt 320 Seiten. ISBN 978-3-924833-71-8.

Alle Rechte vorbehalten.

Verlag: Edition Marco/Verlag Arno Nickel D - 14059 Berlin, Sophie-Charlotten-Str. 28 030 / 390 37 607 email: edition-marco@t-online.de web: http://www.edition-marco.de

Hrsg./Redaktion: Arno Nickel

Vertrieb: Schachladen Lasker’s (Anschrift s.o.)

Druck: Press Group (Slowakei).

Bildnachweis: Alchetron (113), W. Barski (157), ChessBase (7), Chess-Tigers/HWS (161), M. Dworezki/ChessPro (149-156), C. Foster (81), F. Hoppe (16), H. Metz (35, 119-125), D. Poldauf (10-15, 17), S. Triay (72) , L. Vianello (56 o., 57), Chess Club and Scholastic Center of Saint Louis (46, 103), sowie Verlagsarchiv.

Schach-Kalender 2017 – 34. Jahrgang –

Erste Lesebuch-Ausgabe

Edition MarcoVErlag arno nicKEl

inhalt

Bilder eines Schachjahres (Dirk Poldauf) ........................................................................... 10

Er ist wieder da - Siegbert tarrasch – teil ii (Hartmut Metz) ........................................ 24

Wer bin ich? (Kalenderrätsel) ............................................................................................... 36

Beratungspartien (Robert Hübner) ....................................................................................... 37

turochamp (Gregor Strick) –Alan Turings Schachmaschine ............................................................................................. 50

die vergessene olympiade (Michael Dombrowsky) – Stockholm 1937 ..................................................................................................................... 65

Paris 1867 (Michael Dombrowsky) ........................................................................................ 76

Ein „faszinierendes“ Universum (Hartmut Metz) – Das Schachmuseum in Kriens ........................................................................................... 90

Keine Kekse mehr während der Partie! (Jürgen Nickel) ..................................................102

alf – oder: Blombergs wundersamer aufstieg (Ingo Althöfer) .....................................114

der Blindsimultanwettkampf Blackburne – Steinitz (Robert Hübner) ........................124

Meister der schöpferischen analyse (Wladimir Barski) – Mark Dworezki zum 70sten Geburtstag ........................................................................146

in Memoriam 2015/16 .........................................................................................................162

lösungen und Partien .........................................................................................................164

Zeichenerklärungen .............................................................................................................171

Kalender 2017 .......................................................................................................................174

Schulferien 2016/17 ..............................................................................................................175

Kalender 2018 .......................................................................................................................176

Januar

1Berthold Suhle [GER] Griechischlehrer aus Stolp *1837–26.1.1904imad Hakki [SYR] IM (1987) ~ *1957igor lysyj [RUS 2643] GM (2007) *1987nana dsagnidse [GEO 2529] GM (2008) *1987 neujahr

(1) B. Suhle – P. Hirschfeld u.a. 1... ? –+ Berlin 1863 (Beratungspartie)

Der Altphilologe Berthold Suhle war ein starker Kombinationsspieler und ebenfalls ein ausgezeichneter Blindspieler. Er maß sich mit dem 20 Jahre älteren Adolf Anderssen und mit anderen Größen seiner Zeit, bevor er Schach aus beruflichen Gründen frühzeitig an den Nagel hängte. Daran sollte aber die ne-benstehende Partie, in der die Beratenden die Nase vorn hatten, nicht schuld gewesen sein.

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der große Sprung Stephen Moss, Reporter des Londoner Guardian, hat gerade charmant seine Mühen be-schrieben, 100 Elopunkte zuzulegen. Vor genau dreißig Jahren, zum 1.1.1987, schafften das viele über Nacht. Nämlich alle Frauen, die damals eine internationale Elozahl hatten. Voraus ging eine etwas selektive Auswertung, aus der Arpad Elö schloss, dass Frauen um etwa 50 Punkte unterbewertet waren, weil sie vorwiegend gegen andere unterbewertete Frauen spielten. Doch 50 plus hätten nicht genügt. Es mussten 100 sein, um Maja Tschibur-danidse weltmeisteringemäß vor Zsuzsa Polgar zu bugsieren. Ihr wurde der große Sprung vorenthalten, weil sie nur gegen Männer spielte. Ihrer kleinen Schwester brauchte nichts vorenthalten werden. Judit tauchte in genau dieser Eloliste erstmals auf. (sl)

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anni laakmann [GER] FFM, Stuttgart, ~ *1937lutz Espig [GER] GM (1983), SK König Plauen *1949

Jozsef Palkovi [HUN] IM (1985) *1967alexander Predke [RUS] GM (2016) *1994

ioannis nikolaidis [GRE] GM (1995) *1969Markus Schäfer [GER] IM, SG Solingen *1969

Saleh abdul rahman Salem [UAE 2625] GM (2009) *1993

andrzej Sydor [POL] IM (1970) ~ *1937alex dunne [USA] FM, Fernschach- u. Go-Spieler ~ *1942

Mateus Bartel [POL 2649] GM, USV TU Dresden *1985amadeus Eisenbeiser [GER] IM, BG Buchen *1987

Fritz riemann [GER 2632] Stadtrat in Erfurt *1859 – 25.11.1932goran Milosevic [SUI] IM (1990) *1964

Vasile Sanduleac [MDA] GM (2006) *1971

Boris awruch [ISR 2592] GM, SK Schwäbisch Hall *1978Sipke Ernst [NED] GM (2007), Hamburger SK *1979

Elisabeth Pähtz [GER 2498] IM, USV TU Dresden *1985

Hans Johner [SUI 2546] IM, Pk. *1889–2.12.1975Paul Keres [EST 2786] GM *1916–5.6.1975

Krishnan Sasikiran [IND 2658] GM (2000) *1981luke McShane [ENG 2671] GM (2000), SV Werder Bremen*1984

leonid i. Kubbel [RUS] Studienkomponist *1892–18.4.1942Frans B. cornelis [BEL ] FM, LM 1966 *1942–9.5.2011

Wladislaw Kowalew [BLR 2608] GM (2013) *1994

(2) K. a. leonid Kubbel 1. ? = Rigaer Tageblatt 1907

Schon als 13-Jähriger gab der deutschstäm-mige Russe Kubbel mit den Vornamen Karl und Arthur seine Visitenkarte in der Welt des Kunstschachs ab. Rund 2300 Probleme (vor-wiegend Dreizüger) und 500 Studien sollten folgen. Auch seine beiden Brüder schufen zahlreiche Kompositionen. Arwid wurde 1937 ein Opfer von Stalins Geheimpolizei, Leonid und Jewgeni starben 1942 des Hungers. >

Heilige drei Könige

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Vlastimil Hort [GER/CZE] GM, Oberhausener SV *1944Sergej Karjakin [RUS/UKR 2769] GM *1990Harika dronavalli [IND 2526] GM *1991

dirk Jan ten geuzendam [NED] NewInChess *1957Hedinn Steingrimsson [ISL 2572] ₸ GM *1975christian Bauer [FRA 2621] GM, Hamburger SK *1977

Kornel Havasi [HUN 2591] LM *1892 –30.1.1945Walter Browne [USA/AUS 2678] GM *1949–24.6.2015andreas Heimann [GER 2588] GM, OSG Baden-Baden *1992Sunilduth lyna narayanan [IND] GM (2016) *1998

Fernando arrabal [ESP/FRA] *1932anna akhsharumova [USA/RUS] FGM ~ *1957Viktor laznicka [CZE 2654] GM, SK Schwäbisch Hall *1988

louis Paulsen [GER 2710] Dt. Weltklassespieler *1833 – 18.8.1891dawid M. Janowski [FRA/POL 2776] GM *1862 – 15.1.1927

drazen Marovic [CRO] GM ~ *1938gerd-Peter grün [GER] IM, Bielefelder SK ~ *1957tatjana Wassilewitsch [UKR] IM *1977

Enrico Paoli [ITA] EGM, Studienkomponist *1908 –15.12.2005olexander nosenko [UKR] GM (2014) *1968 radoslaw Wojtaszek [POL 2733] GM, OSG Baden-Baden *1987

Ein Foto von Seltenheitswert. Karjakin und carlsen, die WM-gegner von 2016, im august 2006 in amsterdam beim „Youth vs. Experience“, wo sie zusammen in einem team spielten. der 15-jährige Magnus carlsen erzielte da-mals das beste resultat bei den Youngsters und bekam dafür das ticket zum amber-turnier in Monaco 2007.

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iztok Jelen [SLO] ₸ IM ~ *1946Maxim rodshtein [ISR 2698] GM, SK Schwäbisch Hall *1989

Francesco rambaldi [ITA] GM, DJK Aachen *1999

alexander chalifman [RUS 2618] ₸ GM *1966Slavisa Marinkovic [SRB] IM *1967

alisa galliamowa [RUS/UKR 2450] IM *1972

lothar Vogt [GER] ₸ GM, SC Eppingen *1952Maja tschiburdanidse [GEO 2500] GM, WM 1978-91 ~ *1961

Sebastian Bogner [SUI/GER] ₸ GM, SC Dreiländereck *1991

Frederick d. Yates [ENG 2596] *1884 – 10.11.1932Victor ciocaltea [ROU 2601] GM *1932 – 4.9.1983

carsten Hoi [DEN] GM, SG Turm Kiel *1957

dr. Josef Krejcik [AUT 2390] Pk. *1885 – 4.1.1957ortwin Sarapu [NZL/EST 2577] IM *1924–13.4.1999

Etienne Bacrot [FRA 2692] GM, OSG Baden-Baden *1983

neil Mcdonald [ENG] GM *1967artashes Minasjan [ARM] GM *1967

Stanislaw Sawtschenko [UKR] GM, SV Hofheim *1967

Jewgeni Wladimirow [KAZ 2623] ₸ GM ~ *1957Mladen Muse [CRO/GER] GM, SK König Tegel *1963

ivar Bern [NOR] IM, FSWM 2006 *1967

(3) S. Erenburg – Komodo 1... ? –/+ Zeitvorgabe-Match 2016

Unglaublich, aber wahr! Komodo gewann im Juni 2016 ein Match mit extremer Zeitvorgabe gegen einen 2600er GM mit 3,5–0,5. Die Be-denkzeit betrug 3m+1s gegen 90m+30s. Das Programm lief auf nur einem Kern, rechnete nicht auf Gegnerzeit, spielte nur 3 Züge nach Buch, benutzte keine Endspieldatenbank und hatte in allen Partien Schwarz. Es gelang Eren-burg so gut wie nie, Vorteil zu erzielen.

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Die vergessene OlympiadeStockholm 1937

Von Michael Dombrowsky

Die Schach-Olympiade von 1937 nimmt eine ganz besondere Stellung ein: sie ist die einzige Veranstaltung ihrer Art, von der es kein Turnierbuch gibt! Zumindest kein zeitgenössisches. Erst 48 Jahre später, also 1985, wurde ein Werk vom Verlag British Chess Magazine publiziert. Der treffende Titel lautet: Stockholm 1937 – the Lost Olympiad. Der Autor William H. Cozens hat das Erscheinen seines Werkes nicht mehr erlebt; er war drei Jahre zuvor gestorben. Warum wurde dieses schachliche Großereignis so stiefmütterlich behandelt und bald vom Staub der Geschichte überdeckt? Wie kann überhaupt eine Schach-Olympiade „verlorengehen“? Wir machen uns auf die Spurensuche.Am Austragungsort in der schwedischen Hauptstadt kann es nicht gelegen haben, denn die Teilnehmer waren im Grand Hotel Royale untergebracht. Das Grand Hotel öffnete 1874 seine Türen und ist damals wie heute eine der ersten Adressen für Besucher von Stockholm, die etwas mehr als Kleingeld in der Reisekasse haben.

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Auch die Organisation war vorbildlich. Die Wettkämpfe fanden ebenfalls im Grand Hotel statt. Allerdings stellte der Spielplan höchste sportliche Anforderungen an die Teilnehmer. Zwanzig Mannschaften, darunter mit Argentinien und den USA zwei aus Amerika, hatten sich angemeldet, die jeweils aus fünf Spielern bestehen konnten. Gespielt wurde an vier Brettern. Bei dem Terminplan waren die Teams froh über einen Auswechselspieler. Es begann am 31. Juli 1937 mit einer Eröffnungsfeier und der Auslosung, und am frühen Abend ging es mit der ersten Runde weiter. Am nächsten Tag folgten die Runden zwei und drei, am folgenden Tag Runde vier und Hängepartien am Abend, dann zwei Runden, danach eine Runde plus Hän-gepartien usw. usw.Gespielt wurde von 10.30 bis 15.30 und von 17.30 bis 22.30 Uhr. Die Bedenk-zeit betrug zweieinhalb Stunden für 50 Züge, eine Reglung, die für weniger abgebrochene Partien aber für mehr Zeitnotdramen sorgte. Bei diesem vorgegebenen Tempo war es menschlich verständlich, dass kaum Traurig-keit aufkam, als bei der Auslosungszeremonie die kurzfristige Absage von Rumänien bekanntgegeben wurde. Bedeutete dies doch für jede Mannschaft eine zusätzliche Auszeit.An fehlender Attraktivität der teilnehmenden Spieler kann es ebenfalls nicht gelegen haben, dass der Wettbewerb so wenig Aufmerksamkeit erhielt. So

zählte Ungarn mit dem erfahrenen Andor Lilienthal, der 1933 und 1935 Goldmedaillen an seinem Brett gewonnen hatte, und dem jungen Laszlo Szabo ebenso wie die Tschechoslowakei mit Salomon Flohr zum Fa-voritenkreis. Auch die Schweden machten sich Medail-lienhoffnungen, hatte sie doch mit dem „Dreigestirn“ Gideon Stahlberg, Erik Lundin und Gösta Stoltz 1933 in Folkestone Bronze und 1935 in Warschau Silber ge-wonnen. Mit Dr. Savielly Tartakower und Mieczyslaw (später Miguel) Najdorf an den Spitzenbrettern wollten

die Polen bei der Titelvergabe mitmischen. Ein junger Mann verlieh mit seiner bestechenden Form der Schach-Olym-piade viel Glanz und weckte hohe Erwartungen: der estnische Meister Paul Keres. Seit Monaten war er von Sieg zu Sieg geeilt. Im Mai 1936 hatte er in Bad Nauheim gemeinsam mit Alexander Aljechin gewonnen. Dann folgte das Jahr 1937 mit geteilten Siegen in Margate (England) mit Reuben Fine (USA), in Ostende (Belgien) Mitte April mit Fine und Henry Grob (Schweiz). Alleiniger Sieger wird Keres in Prag, mit zehn Punkten aus elf Partien, und

Andor Lilienthal

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Mitte Mai in Wien bei einem Thematurnier (Döry-Gambit 1.d4 Sf6 2. Sf3 Se4). Bei der Generalprobe zwei Wochen vor Stockholm landete Keres in Pärnu mit Flohr und Stahlberg auf Rang zwei. Sieger wurde sein Landsmann Paul Schmidt. Schmidt siedelte später ins Deutsche Reich über, studierte und promovierte in Heidelberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte der Chemiker in die USA aus.In Stockholm lieferten sich Keres und Flohr einen spannenden Kampf um die Goldmedaille am Spitzenbrett. 11 Punkte (+9 =4 -2) aus 15 Partien ergaben 73,3 % Erfolg, aber nur Platz zwei hinter Flohr. Dem brachten 12,5 Punkte (+9 =7 -0) aus 16 Partien 78,1 % und die Goldmedaille. Der „Überraschungsgast“ in Stock-holm war ohne Zweifel Weltmeis-ter Max Euwe. Obwohl der Hollän-der im Oktober den Titel im Rück-kampf gegen Aljechin verteidigen musste, stellte er sich in den Dienst der niederländischen Mannschaft. Seine 9,5 Punkte (aus 13) trugen erheblich zum sechsten Platz der Niederländer bei. Unter anderem bezwang er auch Keres.Der Star ist die Mannschaft – die-ser Satz traf im Fall von Team USA in den dreißiger Jahren hundert-prozentig zu. Die Amerikaner wa- ren 1931, 1933 und 1935 als Olym-piasieger nach Hause gefahren; damit dies auch in Stockholm klappte, hatten sie noch einmal draufgesattelt. Mit Samuel Reschewsky konnten sie ihren stärksten Spieler aufbieten. Alle anderen vier hatten bereits Gold geholt, aber nie in dieser Formation zusam-men gespielt. Mit der Aufstellung Samuel Reschewsky (25 Jahre), Reuben Fine (22), Isaac Kashdan (31), Frank James Marshall (59) und Alfred Horowitz (29) gingen sie ans Werk. Einige erstaunliche Übereinstimmungen gab es im Team: Außer Marshall (August) und Fine (Oktober) sind die anderen drei im November zur Welt gekommen; außer Reschewsky (Polen) wurden die anderen vier in New York City geboren; außer Kashdan (Los Angeles) sind die anderen vier in New York City gestorben.

Euwe –Stahlberg in Stockholm 1937

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Als Marshall 1907 seinen WM-Kampf in den USA gegen Weltmeister Ema-nuel Lasker spielte, hatte Kashdan gerade seinen ersten Geburtstag hinter sich, alle anderen waren noch nicht geboren.Am 10. August bekam Marshall für beide Runden gegen Lettland und Estland spielfrei. Der Grund: An diesem Tag feierte der Senior der amerikanischen Mannschaft seinen 60. Geburtstag. Groß angestoßen wurde offenbar nicht. Am nächsten Vormittag schlug man die Engländer mit 3,5–0,5; Marshall steuerte ein Remis gegen Stuart Millner-Barry bei. Nach 15 Siegen und drei Unentschieden konnten die Amerikaner erneut den Hamilton-Russell-Pokal über den großen Teich mit nach Hause nehmen.

Brett Name BP Partien % Platz

Gold: Vereinigten Staaten1 Reshevsky, Samuel H. 9½ 16 59,4 7.2 Fine, Reuben 11½ 15 76,7 1.3 Kashdan, Isaac 14 16 87,5 1.4 Marshall, Frank J. 6½ 10 65,0 4.Ersatz Horowitz, Israel A. 13 15 86,7 1.

Silber: Ungarn1 Lilienthal, Andor 12 17 70,6 4.2 Szabó, László 12½ 18 69,4 2.3 Steiner, Endre 14½ 18 80,6 2.4 Havasi, Kornél 8½ 15 56,7 8.Ersatz Vajda, Árpád 1 4 25,0

Bronze: Polen1 Tartakower, Ksawery 6 13 46,2 13.2 Najdorf, Mieczysław 9½ 16 59,4 8.3 Frydman, Paulin 11½ 16 71,9 3.4 Appel, Izaak 9 14 64,3 5.Ersatz Regedziński, Teodor 11 13 84,6 2.

Medaillenspiegel

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Außerdem hatten Fine, Kashdan und Horowitz noch Goldmedaillen für ihre persönlichen Resul-tate im Gepäck.Mit diesem Wissen um die positiven Voraussetzun-gen rund um die Schach- Olympiade fällt es noch schwerer zu verstehen, wa- rum Stockholm 1937 der-art unbeachtet geblieben ist. Spitzenspieler und der Weltmeister sorgen für spannende Partien. War-um also das Vergessen? Es ist eine Mixtur aus ge-

sellschaftlichen, schachlichen und politischen Gegebenheiten, angereichert mit einigen eher persönlichen Befindlichkeiten und Enttäuschungen, die dazu geführt haben. Zum einen war die Schach-Olympiade zeitlich zwischen den Weltklasseturnieren von Kemeri (1.-3. Flohr, Petrov, Reschewsky; 4.-5. Alje-chin, Keres; 6. A. Steiner; 7. Tartakower; 8. Fine; 9. Stahlberg; 18 Teilnehmer) und Semmering (1. Keres, 2. Fine, 3.-4. Capablanca, Reschewsky; 5. Flohr; 6.-7. Eliskases, Ragosin; 8. Petrov) eingebettet. Zum anderen begann am 5. Oktober 1937 der WM-Kampf zwischen Euwe und Aljechin in Holland. Dies waren alles Schachereignisse, die die Schachwelt faszinierten, begeis-terten und von denen man möglichst viel erfahren wollte.In den 1920er Jahren hatte die Entwicklung des Rundfunks entscheidend dazu beigetragen, Nachrichten mit enormer Geschwindigkeit zu verbreiten. Die Zeitungen wollten Schritt halten, also wurde das Prinzip der Ausführlichkeit durch Schnelligkeit und Aktualität abgelöst. So fand Autor Cozens zwar viele Partien von den ersten Runden, später seien die aber durch die Nachrichten und Partien über das Semmering-Turnier und von den Vorberichten zum WM-Kampf verdrängt worden. Was Deutschland betrifft, so war der Großdeutsche Schachbund nach der Machtübernahme der Nazis aus der FIDE ausgetreteten. Von 1933 bis 1939 nahm keine deutsche Mannschaft an den Schach-Olympiaden teil. Entspre-chend spärlich waren die Olympiaberichte in der deutschen Presse.

Das US-Siegerteam von 1937v.l.: Reshevsky, Kashdan, Horowitz, Fine und Marshall

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In Schweden war die Euphorie nach dem zehnten Platz der eigenen hoch-gelobten Mannschaft der Enttäuschung gewichen. Man versprach sich keine große Nachfrage von einem Buch über die Schach-Olympiade. Und der 1939 ausbrechende Zweite Weltkrieg tat ein Übriges – er tötete etliche Beteiligte, vernichtete viele Dokumente, löschte noch mehr Erinnerungen an die Tage in Stockholm aus. Als die Welt nach jahrelangem Terror, Mord, Krieg, Tod und Zerstörung wieder friedlicher wurde, war das Turnier in Schweden längst vergessen. o

Nachfolgend zwei Kampfpartien mit überraschenden Wendungen:

P. Schmidt – M. Najdorf [E19]Stockholm (ol), 19. Runde, 14.08.1937

1.d4 Sf6 2.Sf3 b6 3.c4 e6 4.g3 Lb7 5.Lg2 Le7 6.0–0 0–0 7.Sc3 Se4 8.Dc2 Sxc3 9.Dxc3 c5 10.Lf4 d6 11.Tad1 Dc7 12.d5 e5 13.Lg5 f5 14.Lc1 h6 15.e4 Lc8 16.Dc2 Ld8 17.De2 Df7 18.Tfe1 Dg6 19.exf5 Lxf5 20.h3 h5 21.Le3 Sd7 22.Dd2 e4 23.Sg5 Lxg5 24.Lxg5 Se5 25.Lf4 Sd3 26.Te3 Tae8 27.Kh2 Sxf4 28.gxf4 Dh6 29.Tg3 h4 30.Tg5 Df6 31.Te1 Te7 32.f3 e3 33.Txe3 Txe3 34.Dxe3 Dxb2 35.De7 Df6 36.Dxa7 (Diagramm) 36...Ld7 37.Kg1 Dd4† 38.Kh1 Dxf4 39.Tg6 Te8 40.Txg7† Kxg7 41.Dxd7† Kf8 0–1

Stellung nach 36.Dxa7

V. Castaldi – S. Tartakower [C41]Stockholm (ol), 2. Runde, 01.08.1937

1.e4 e5 2.Sf3 d6 3.d4 Sf6 4.Sc3 Sbd7 5.Le2 Le7 6.0–0 h6 7.b3 c6 8.Lb2 Dc7 9.Dd2 g5 10.Tfd1 Sf8 11.dxe5 dxe5 12.Sxe5 Le6 (Diagramm) 13.Sb5 Db8 14.Da5 Ld8 15.Txd8† Dxd8 16.Sc7† Ke7 17.La3† 1–0

Stellung nach 12...Le6