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Schadnager im Pflanzenschutzbereich Schermaus und Kollegen Informationen zu Bedeutung, Vorkommen, Lebensweise und Bekämpfung VFöS-Seminar Schadnager18. Januar 2014 Dr. Gerhard Jakob

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Schadnager im Pflanzenschutzbereich –

Schermaus und Kollegen

Informationen zu Bedeutung, Vorkommen,

Lebensweise und Bekämpfung

VFöS-Seminar “Schadnager”

18. Januar 2014

Dr. Gerhard Jakob

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Themenüberblick

Allgemeines zu Schadnagern im Bereich Pflanzenschutz

Informationen zu Maulwurf und Feldmaus

Informationen zur Schermaus

Vorkommen und

Lebensweise

Bedeutung als Schädling

Vorbeugung und

Bekämpfung

Rechtliches

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Schadnager und Befallsflächen

Allgemeines zu Schadnagern im Pflanzenschutzbereich

Ackerbau

Feldmaus 600.000 ha

Schermaus 130.000 ha

Grünland

Feldmaus 185.000 ha

Schermaus 165.000 ha

Obstbau

Schermaus 12.000 ha

Feldmaus 6.500 ha

Forst

Erdmaus 13.500 ha

Rötelmaus 12.000 ha

Schermaus 10.500 ha

Feldmaus 8.500 ha

Quelle:

Schröder, Barten

2005

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Schadnager im Pflanzenschutz - Wühlmäuse

Unterscheidung zu kommensalen Nagern:

Echte Mäuse (Muridae) = Langschwanzmäuse

- spitze Schnauze, große Ohren, langer Schwanz, Zahnwurzel –

z.B.: Hausmaus, Hausratte, Wanderratte, Waldmaus, Brandmaus

Allgemeines zu Schadnagern im Pflanzenschutzbereich

Wühlmäuse (Arvicolinae) = Kurzschwanzmäuse

- stumpfes Gesicht, kurze Ohren, relativ kurzer Schwanz,

plumpere Erscheinung -

z.B.: Schermaus, Feldmaus, Rötelmaus

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Wühlmäuse (Arvicolinae)

Rötelmaus (Clethrionomys glareolus)

Schermaus (Arvicola terrestris)

Kleinäugige Wühlmaus (Microtus subterraneus)

Nordische Wühlmaus oder Sumpfmaus

(Microtus oeconomus)

Bisam (Ondatra zibethicus)

Schneemaus (Microtus nivalis)

Feldmaus (Microtus arvalis)

Erdmaus (Microtus agrestis)

Allgemeines zu Schadnagern im Pflanzenschutzbereich

Feldmaus

Schermaus

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Der Maulwurf – Schadnager? Pflanzenschädling?

…gehört wie Spitzmaus und Igel zur Ordnung Insectivora (Insektenfresser)

Allgemeines zu Schadnagern im Pflanzenschutzbereich

Nichts von beidem…

- als Lästling hinsichtlich Wühlschäden zu sehen

- steht in Deutschland unter Artenschutz

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Maulwurf (Talpa europaea)

Bezeichnung: Europäischer Maulwurf

Verbreitung

In ganz Mitteleuropa nach West-Asien bis auf 2400 m Höhe

bevorzugt auf tiefgründigen, humusreichen, lockeren Böden mit hoher Regenwurmdichte

Gärten, Wiesen, Weiden, Äcker aber auch Wald

Anpassungsfähig - auch auf Feuchtwiesen mit hohem Grundwasserstand (“Sumpfburgen”)

Informationen zum Maulwurf

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Maulwurf – Allgemeines zur Biologie

Größe: 12 bis 15 cm lang, zusätzlich ca. 2 bis 4 cm langer Schwanz (Tastorgan)

Gewicht: ca. 50 bis 130 g

Lebensdauer: ca. 3 Jahre im Freiland

Normalerweise 1 Wurf pro Jahr mit 3 – 5 Jungen

Körperbau: walzenförmig, muskulös

Fell: einheitlich schwarz bis anthrazitfarben, samtartig ohne Strich (Rückwärtsbewegung)

Informationen zum Maulwurf

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Nimmt nur tierische Nahrung auf Regenwürmer, Insekten und deren Larven, Schnecken u.a.

Zur Grabhand umgebildete Vorderbeine extreme Grabmuskulatur

Rüsselartige, spitze Schnauze

Ohren ohne Ohrmuscheln, kleine Augen In Hautfalten verborgen

Orientierung vor allem durch Tastsinn

Rüsselscheibe (Rhinarium)

Tasthaare an der Schnauze (Vibrissen)

Tasthaare im Handwurzelbereich

Schwanz

Lungengewicht, Blutvolumen und Hämoglobingehalt vergleichsweise hoch Anpassung an unterirdische Lebensweise

Hohe Stoffwechselrate

Informationen zum Maulwurf

Maulwurf – Allgemeines zur Biologie

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Absoluter Einzelgänger, nur zur Paarungszeit ab März kurz zusammen

Nur Jungtiere werden im Revier geduldet

Maulwurfgänge liegen normalerweise in Tiefen zwischen 10 und 100 cm Tiefe und verlaufen auf unterschiedlichem Niveau (Nahrungs- oder Jagdtunnel, Nest oder „Burg“)

Länge des Gangsystem (bis 200 m) und Größe des Reviers (bis 3000 m²) von Nahrungsangebot abhängig

Nahrung in erster Linie Tiere, die in Tunnelsystem fallen

Teilweise Futtervorrat in Form von „gelähmten“ Regenwürmern

Unterirdische Lebensweise in selbst gegrabenem Höhlensystem

Informationen zum Maulwurf

Maulwurf – Lebensweise

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Maulwurf - Schaden

In erster Linie nützlicher Schädlingsvertilger - Nützling

- ansonsten eher Lästling als Schädling -

“Optischer Schaden” durch Maulwurfshügel

Problem auf Sportrasenflächen

Bei oberflächennahen Gängen, durch Hochstellen

von Jungpflanzen Pflanzenschäden

Verschmutzung des Grassilageschnitts

Informationen zum Maulwurf

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Maulwurf - Bekämpfungsmaßnahmen und Vergrämung

Mechanische Bekämpfung – nicht erlaubt !

Lebendfallen

nur tierschutzgerecht bei ausreichend Kontrollen

Vergrämungsmittel

- ätherische Öle, Buttersäure

bedingt geeignet

- Calciumcarbid (BVL-Zulassung)

Informationen zum Maulwurf

Anpflanzen vertreibend wirkender Pflanzen,

Knoblauchzehen in Gängen, Flaschen

eingraben, Ultraschallgeräte etc. – meist wirkungslos !

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Wirkstoffe:

Aluminiumphosphid

Calciumphosphid

Informationen zum Maulwurf

Maulwurf – Bekämpfungsmaßnahmen mit Genehmigung

Erdreichbegasungen mit Phosphorwasserstoff

Detia Wühlmauskiller (Al-Phosphid)

BVL-Zulassung gegen

- Schermäuse

- Maulwürfe (genehmigungspflichtige Bekämpfung)

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Gesetzliche Bestimmungen

bei Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Maulwurf

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

§ 39: Wildlebende Tiere und deren Biotope sind geschützt

§ 44: Es ist verboten wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie

zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder

Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören

§ 69: Verstoß kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden

§ 67: Von den Geboten und Verboten … kann auf Antrag Befreiung gewährt werden, wenn dies

aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses … notwendig ist …

Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) Anlage 1

Der europäische Maulwurf ist als besonders geschützte Art aufgeführt

Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Maulwurf sind genehmigungspflichtig

Informationen zum Maulwurf

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Feldmaus (Microtus arvalis)

Informationen zur Feldmaus

eines der häufigsten Säugetiere Mitteleuropas

Breites Vorkommen außer Wald

- Ödland, Heideflächen, Trockenwiesen, Wegränder, Gräben etc.

- Ackerflächen, Grünland, Obstanlagen

“Kulturfolger”

Verbreitung

in ganz Mitteleuropa - Spanien bis Mongolei (West-Ost) - Dänemark, südliches Finnland bis Norditalien, Nordosten Türkei (Nord-Süd)

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Feldmaus – Allgemeines zur Biologie

Informationen zur Feldmaus

Größe: 9 bis 12 cm lang, zusätzlich ca. 2 bis 4 cm langer Schwanz

Gewicht: ca. 18 bis 40 g

Fellfarbe: gelblich grauer Rücken, nach den Seiten hin heller werdend, Unterseite gelblich weiß

Hohe Vermehrungsrate bei guten Bedingungen:

- schnelle Wurffolge (Tragzeit 21 Tage)

- große Würfe ( ca. 5-7, bis 13)

- frühe Geschlechtsreife (12-14 Tage, „Säuglingsträchtigkeit“)

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Informationen zur Feldmaus

Feldmaus – Lebensweise

Lebensweise in Kolonien in komplexem unterirdischen Bausystemen

Baue mit unter- und oberirdischen Laufgängen verbunden

Tag- und Nachtaktiv

Nahrung: Gras, Kräuter, Sämereien, Getreide

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Feldmaus - Schaden

In erster Linie landwirtschaftlicher Schädling - in Massenvermehrungsjahren starke Schäden in Ackerbau und Grünland

Informationen zur Feldmaus

Feldmausschaden in Ostdeutschland 2012

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Feldmaus - Schaden

Informationen zur Feldmaus

Schadbilder in Grünland und Rapsanbau

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Feldmaus - Bekämpfungsmaßnahmen

Informationen zur Feldmaus

Ausschlieslich Produkte auf Zinkphosphidbasis (Giftweizen etc.)

Ausbringung mit Legeflinten direkt in die Löcher oder in Köderstationen

Herbst 2012 Ausnahmegenehmigung auf einzelnen Flächen für

Streuausbringung mit Chlorphacinon-Ködern

Stichworte: „Leptospirose, Hantaviren“

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Schermaus (Arvicola terrestris)

Bezeichnungen:

Große Wühlmaus, Wühlratte, Mollmaus, Wasserratte, Hamaus, Nulmaus,

Wassermaus, Feldratze, Scharrmaus, Erdschnüffel, Hamsterratte, Erdwolf,

Wühlmaus, Schörmaus etc.

Informationen zur Schermaus

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Schermaus - Vorkommen und Verbreitung

“Niederungsrasse”

nördlich der deutschen Mittelgebirge

“Hochlandrasse”

südlich angrenzende Gebiete

Europaweite Verbreitung

Vorkommen auf Öd- und Kulturland bis 2400 m Höhe

(Landwirtschaft, Wald, Obstbau, Gewässerufer etc.)

Schermaus - Vorkommen und Lebensweise

- Terrestrische und aquatische Lebensweise -

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Größe: bis 20 cm lang, zusätzlich dicht behaarter

ca. 10 cm langer Schwanz

Gewicht: ca. 80 bis 200 g

Lebensdauer: ca. 2 - 3 Jahre

3 – 4 Würfe pro Jahr mit 4 – 6 Jungen

Normalerweise Einzelgänger

Farbe: sehr variabel in allen Schattierungen von grau, graubraun, rötlich,

hellbraun bis fast schwarz

Schermaus - Vorkommen und Lebensweise

Schermaus – Allgemeines zur Biologie

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Starke Nagezähne auch zum Graben genutzt;

Haarbüschel in den Mundwinkeln

kräftig ausgebildete Gliedmaßen mit

starken Krallen

Pflanzenfresser benagt fast alle Pflanzenarten, die bei unterirdischer Nahrungssuche

angetroffen werden (z.B. Baumwurzeln, Wurzelgemüse, Blumenzwiebeln)

- tierische Nahrung wird nur in Ausnahmefällen aufgenommen

Tägliche Nahrungsaufnahme beträgt ca. 80% des Körpergewichts

Schermaus – Allgemeines zur Biologie

Schermaus - Vorkommen und Lebensweise

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Schermaus - Lebensweise

Unterirdische Lebensweise im Bau mit Gangsystem

Schermaus - Vorkommen und Lebensweise

Wühlmausbau besteht aus Nesthöhle, Haupt-, Flucht- und Fraßgängen sowie Vorratskammern

(durchschnittliche Tiefe 10 – 25 cm)

Länge des Gangsystems ca. 20 – 100 m

„Verwühlen“ normalerweise keine offenen Löcher im Gangsystem

Schermaushügel Maulwurfhügel

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Maulwurf / Schermaus - Unterschied Bausystem

Gangmerkmale: Gangwände und –sohle glatt, Wurzelreste hängen von Gangdecke

Gangsohle rauh, Gangdecke fest, Gang meist frei von Wurzeln

Verhalten nach Öffnen der Gänge:

Loses Verstopfen; Untergraben Schnelles „Verwühlen“

Gang- und Haufensystem:

Schermaus - Vorkommen und Lebensweise

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Aufgeworfene Erde:

grobschollig, nur Erde eher fein, häufig mit Pflanzenresten

Gangform und -größe: rund oder breitoval, ca. 5 cm Durchmesser

hochoval, ca. 5-8 cm hoch

Lage des Gangs:

Form der Erd-haufen:

hoch und rund bis kegelförmig flach und unregelmäßig

Schermaus - Vorkommen und Lebensweise

Maulwurf / Schermaus - Unterschied Bausystem

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Schermaus - Lebensweise

Vorkommen und Lebensweise

Gut für Mäuse:

geschlossene Schneedecke,

Trockenheit

Schlecht für Mäuse:

Temp. < 10°C,

Nässe (feuchtes Fell) + Wind

Aktivität: ganzjährig

Bild: Dr. Ullrich Benker

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Schermausschäden

Bedeutung als Schädling

Bild: Dr. Ullrich Benker

M

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Schermausschäden

Bedeutung als Schädling

Nageschäden an Kulturpflanzen (z. B. Apfelbäume, Kartoffeln, Rüben, Salat,

Laubgehölze, Blumenzwiebeln etc.)

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Schermausschäden

Bedeutung als Schädling

Wühlschäden an Deichen,

Dämmen, auf Wiesen, Weiden etc.

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Schermausschäden - Zusammenfassung

Quantitativer und qualitativer Ernteverlust (Kartoffeln, Rüben etc.)

Pflanzgutverluste (Obst- und Forstbäume, Blumenzwiebeln, etc.)

Grünlandschäden

- Grasnarbenzerstörung

- Ansiedlung unerwünschter Pflanzenarten

- Futterverunreinigung und Futterverluste

- Erschwerte Mäh- und Erntearbeiten (auch Maschinenverschleiß)

Objektschäden und deren Folgen (Deiche, Dämme, Sport- und

Freizeitanlagen etc.)

Bedeutung als Schädling

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Massenvermehrungen

Bedeutung als Schädling

Auswahl möglicher Gründe:

hohes Vermehrungspotential

Witterung (milde Winter, trockenes Frühjahr)

pfluglose Bodenbearbeitung ?

Dauergrünland und “nicht genutzte Felder” (Rückzugs- und

Vermehrungsgebiete)

frühzeitige Bekämpfung wird oft unterlassen (Arbeitskapazitäten)

Aufwand von Bekämpfungsmaßnahmen

Massenauftreten wechseln sich mit Populationsdepressionen ab

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Vorbeugende Maßnahmen gegen Befall

Bodenbearbeitung und Mulchen

Vorbeugung und Bekämpfung

Frühzeitige Bekämpfung

Bilder: Dr. Ullrich Benker

Förderung natürlicher Feinde (Mauswiesel, Hermelin,

Marder, Fuchs, Katze, Greifvögel, Eulen etc.)

Sitzkrücken

Steinhaufen

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Vorbeugende Maßnahmen gegen Befall

Wurzelschutz durch Drahtkörbe

Migrationsbarrieren

Vorbeugung und Bekämpfung

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Bekämpfungsmaßnahmen - Historie

Flächenausbringung von “Rodentiziden” (Endrin, Toxaphen)

“Vergasungsgeräte” (Kohlenmonoxid)

Vorbeugung und Bekämpfung

Bild aus: M-D. Gaudchau - Die Schermaus und ihre Bekämpfung

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Geräte auf Basis von: Schallwellen

Resonanzschwingungen

Seismischen Schwingungen

Rückstoßschwingungen

Infraschall- / Ultraschallwellen

eingegrabene Glasscherben

abschreckende Pflanzen

etc.

Fragwürdige Bekämpfungsmaßnahmen

Vorbeugung und Bekämpfung

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Bekämpfungsmaßnahmen – nicht zugelassene Methoden

Vorbeugung und Bekämpfung

“Rodenator”

Gaszündung im Gangsystem (“Sprengung”)

“Vergasungsgeräte” (Mauki)

Bilder: Dr. Ullrich Benker

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Spezielle Bekämpfungsmaßnahmen

Vorbeugung und Bekämpfung

Anlegen künstlicher

Schermausgänge mit

dem Schermauspflug und

Beköderung

Bilder: Dr. Ullrich Benker

Schermauspflug

“Schussapparate” werden in offene Schermausgänge eingebracht,

Abtötung durch Druck

- Zulassung ? …durch die Physikalische Technische Bundesanstalt…

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Bekämpfungsmaßnahmen - Suchen der Schermausgänge

“Verwühlprobe”

- Öffnen der Schermausgänge

- Ist Gang “befahren”?

Aufsuchen von Schermausgängen mit

“Schermaussuchstab”

Vorbeugung und Bekämpfung

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Bekämpfungsmaßnahmen - Fallenfang

Vorteile: - umwelt- und anwenderfreundlich

- Erfolg direkt sichtbar

Nachteile: - zeit- und arbeitsaufwändig

- nur bei geringen Dichten erfolgversprechend

Aufwändiges aber erfolgreiches Verfahren bei ausreichender Erfahrung

Fallen werden in Schermausgänge eingebracht

Vorbeugung und Bekämpfung

Fallentypen:

- Bayrische Drahtfalle

- Topcat-Falle

- Kastenfallen etc.

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Chemische Bekämpfungsmaßnahmen –

Zugelassene Köderprodukte und Vergrämungsmittel

Köderprodukte

Zinkphosphid - Detia Wühlmausköder (+ 5 Übertragungen)

- Ratron Schermaus-Sticks (+ 5 Übertragungen)

- Wühlmausköder WUELFEL (+ 1 Übertragung)

Warfarin - Quiritox Neu Wühlmausköder

Vergrämungsmittel

Calciumcarbid - DELU Wühlmausgas

(+ 8 Übertragungen)

Vorbeugung und Bekämpfung

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Bekämpfungsmaßnahmen - Köderverfahren

Ködermaterial: z.B. Johannisbrot, Karotten-

oder Rübenschnitzel

Wirkstoffe: Zinkphosphid, Warfarin

Mit rodentiziden Wirkstoffen versetzte Köderprodukte

werden in Schermausgänge eingebracht:

-direkte Einbringung

-Köderstationen, Köderstäbe

-“Schermauspflug”

Vorbeugung und Bekämpfung

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Bekämpfungsmaßnahmen - Vergrämung

Beschreibung

grauschwarze, unangenehm riechende Brocken, die direkt in die Schermaus-

gänge eingebracht werden

Wirkungsweise

Calciumcarbid reagiert mit Bodenfeuchtigkeit

zu Acetylen mit geringen Mengen Phosphorwasserstoff

CaC2 + 2 H20 C2H2 + Ca(OH)2

Gas verteilt sich in den Gängen und verursacht

Flucht der Tiere

Rückstand ist unschädlicher Düngekalk

Delu Wühlmausgas

Calcium Carbid (CaC2)

Vorbeugung und Bekämpfung

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Chemische Bekämpfungsmaßnahmen –

Zugelassene Begasungsprodukte

Begasungsmittel

Aluminiumphosphid - Detia Wühlmaus-Killer

- Wühlmauspille

- PHOSTOXIN WM

- DGS Wühlmaus-Killer

- Super Schachtox

- Wühlmaus-Tod

Calciumphosphid - Polytanol P

- Polytanol

Vorbeugung und Bekämpfung

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Bekämpfungsmaßnahmen –

Erdreichbegasungen mit Phosphorwasserstoff

Wirkstoffe:

Aluminiumphosphid

Calciumphosphid

Detia Wühlmauskiller (Al-Phosphid)

BVL-Zulassung gegen

- Schermäuse

- Maulwürfe (genehmigungspflichtige Bekämpfung)

Vorbeugung und Bekämpfung

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Detia Wühlmaus-Killer - vom BVL zugelassene Indikationen und Aufwandmengen

Schadorganismus Einsatzgebiete Aufwandmenge

Ackerbau

Gemüsebau auf leichten Böden:

Schermaus Obstbau 5 Stück je 3 - 5m Ganglänge

Grünland auf normalen Böden:

Zierpflanzenbau 5 Stück je 8 - 10m Ganglänge

Forst

Vorbeugung und Bekämpfung

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Detia Wühlmaus-Killer - als Biozid eingereichte Indikationen und Aufwandmengen

Schadorganismus Einsatzgebiete Aufwandmenge

Dämme, Deiche,

Sportanlagen, auf leichten Böden:

Schermaus Golfplätze, Parks, 5 Stück je 3 - 5m Ganglänge

Feldränder, Flächen auf normalen Böden:

von Windkraftanlagen 5 Stück je 8 - 10m Ganglänge

etc.

Vorbeugung und Bekämpfung

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Ausbringung und Wirkungsweise

“Verwühlprobe”

Aufsuchen von

Schermausgängen

Ausbringen der Pellets

Entwicklung von

Phosphorwasserstoff PH3

Vorbeugung und Bekämpfung

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Ausbringungshilfe

Ausbringungsgerät mit

Aufbewahrungsbox

Ausbringen

der Pellets

Vorbeugung und Bekämpfung

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Wirksamkeitsversuche im Forst: Versuchsaufbau

Behandlungsfläche Auswertungsfläche

100 m

70 m

Aluminiumphosphid Kontrolle Köderverfahren

- Aufforstungsflächen: 3. – 9. Standjahr

Vorbeugung und Bekämpfung

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Wirksamkeitsversuche im Forst: Versuchsmethodik

Ausbringung der Produkte

Köderpräparat: - 30 Köderstäbe und -töpfe über Versuchsparzelle verteilt

- davon die Hälfte in Auswertungsfläche

Aluminiumphosphid: - laut BVL-Zulassung:

5 Pellets / 8-10m Ganglänge auf normalen Böden

5 Pellets / 3-5m Ganglänge auf leichten Böden

Befallskontrolle und Ermittlung des Bekämpfungserfolges

Verwühlproben vor und nach den Behandlungen

(15 oder 16 pro Auswertungsfläche)

Auswertung

Wirkungsgrad in % nach Schwerdtfeger

Vorbeugung und Bekämpfung

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Wirksamkeitsversuche im Forst: Versuchsergebnisse (Frühjahr 2001)

38

63

38

31

06

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Verwühlprobe vor

Behandlung

Verwühlprobe 10 Tage

nach Behandlung

unbehandelt

Al-Phosphid

Vergleichsmittel

Verwühlungen in %

Prozentualer Anteil Verwühlungen vor und nach den Behandlungen

bei jeweils 16 Verwühlproben pro Variante – Fläche Wobeck

Vorbeugung und Bekämpfung

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Wirksamkeitsversuche im Forst: Versuchsergebnisse (Frühjahr 2001)

Wirkungsgrad verschiedener Präparate bei der Schermausbekämpfung 10 Tage nach der Behandlung

Versuchsstandorte Aluminiumphosphid Köderprodukt

Meyenburg, Schwanewede 75 0

Helmstedt (Fläche 1) 69 0

Wobeck 100 80

Wirkungsgrade in % (nach Schwerdtfeger)

Vorbeugung und Bekämpfung

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60

53 53

3347

13

2027

80

7

0 0

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

VWP* vor

Behandlung

VWP 5 Tage nach

Behandlung

VWP 10 Tage nach

Behandlung

VWP 20 Tage nach

Behandlung

Al-Phosphid

Vergleichsmittel

unbehandelt

Verwühlungen in %

Prozentualer Anteil Verwühlungen vor und nach den Behandlungen bei jeweils 15 Verwühlproben

(*VWP) pro Variante – Fläche Helmstedt 3

Wirksamkeitsversuche im Forst: Versuchsergebnisse (Winter 2001/2002)

Vorbeugung und Bekämpfung

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Wirksamkeitsversuche im Forst: Versuchsergebnisse (Winter 2001/2002)

Wirkungsgrad verschiedener Präparate bei der Schermausbekämpfung 10 Tage nach der Behandlung

Versuchsstandorte Aluminiumphosphid Köderprodukt

Helmstedt (Fläche 2) 100 33

Helmstedt (Fläche 3) 100 52

Edemissen/Ankensen 68 83

Wirkungsgrade in % (nach Schwerdtfeger)

Versuchsstandorte Aluminiumphosphid Köderprodukt

Helmstedt (Fläche 2) 88 0

Helmstedt (Fläche 3) 100 0

Edemissen/Ankensen 100 0

Wirkungsgrade in % (nach Schwerdtfeger)

Wirkungsgrad verschiedener Präparate bei der Schermausbekämpfung 20 Tage nach der Behandlung

Vorbeugung und Bekämpfung

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Schermaus Bekämpfungsversuche mit Phosphorwasserstoff

Fazit:

als wirksames Produkt zur Schermausbekämpfung bestätigt

sowohl zu Beginn der Vegetations-

zeit als auch im Winterhalbjahr

erfolgreich einsetzbar

Vorbeugung und Bekämpfung

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Gesetzliche Bestimmungen zum Einsatz von Phosphorwasserstoff bei

Erdreichbegasungen

Zulassung:

Pflanzenschutzmittelverzeichnis Teil 7

Haus- und Kleingartenbereich

Pflanzenschutzsachkundeverordnung

Gefahrstoffverordnung:

Anhang 1 Nummer 4: Begasungen

Technische Regel für Gefahrstoffe 512 Begasungen

Tierschutzgesetz

Rechtliches

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Gesetzliche Bestimmungen zum Einsatz von Phosphorwasserstoff bei

Erdreichbegasungen

Detia Wühlmauskiller 9,6g Packung hat eine Eignung für die Anwendung im

Haus- und Kleingartenbereich und darf daher von privaten Anwendern

eingesetzt werden.

Es bedarf keiner Erlaubnis jedoch eines Befähigungsscheins bei nicht nur

gelegentlichen Tätigkeiten mit portionsweise verpackten Stoffen und

Zubereitungen, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung nicht mehr als

15 Gramm Phosphorwasserstoff entwickeln (Detia Wühlmauskiller 45g

Packung) und zur Schädlingsbekämpfung im Erdreich eingesetzt werden

(Anhang I Nr. 4.2 (3) der Gefahrstoffverordnung).

- Bekämpfung in der Landwirtschaft ist “nur gelegentlich”

allerdings ist Pflanzenschutzsachkunde notwendig

Für die Anwendung und den Erwerb “größerer” Verpackungen ist ein

Befähigungsschein für Erdreichbegasungen sowie die Pflanzenschutz-

sachkunde notwendig.

Rechtliches

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Gesetzliche Bestimmungen:

Abgabe an wen?

Packungsgröße

9,6g 45g 100g 250g 1000g

Anwender mit Befähigungsschein für Begasungen

im Erdreich und mit Pflanzenschutzsachkunde

Anwender nur mit Pflanzenschutzsachkunde

(keine gewerbliche Anwendung) z.B. Landwirt, Gärtner, Winzer, Forstwirt

Privatkäufer für Eigenanwendung

Rechtliches

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TRGS 512 – Befähigungsscheininhaber

Ausnahmen bei Erdreichbegasungen

keine Atemschutztauglichkeit notwendig

verkürzter Sachkundelehrgang

eingeschränkte Praxis für Erhalt eines Befähigungsscheins

Anzeige bei der Behörde und Niederschrift sind nicht

notwendig

Rechtliches

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Mögliche Zukunft

Verschiedene Auflagen

Haus und Kleingarteneignung fällt weg

Bekämpfungsmaßnahmen nur noch mit Befähigungsschein

Rechtliches

Ein zusätzliches Arbeitsfeld für den Schädlingsbekämpfer ?!

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Schermaus Bekämpfungsmaßnahmen mit Phosphorwasserstoff

Wirkungsvoll und erfolgreich –

jedoch gesetzlich stark reglementiert