2

Click here to load reader

Schaum und Putz - · PDF fileFenster-Einbau Wurden bislang Fens-ter bei der Montage nur ausgeschäumt und eingeputzt, ist der Fensterrah das heute bei den dichten Gebäudehül

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Schaum und Putz -   · PDF fileFenster-Einbau Wurden bislang Fens-ter bei der Montage nur ausgeschäumt und eingeputzt, ist der Fensterrah das heute bei den dichten Gebäudehül

Fenster-Einbau

Wurden bislang Fens-

ter bei der Montage

nur ausgeschäumt

und eingeputzt, ist

das heute bei den

dichten Gebäudehül-

len nicht mehr ausrei-

chend. Fachlich richtig

ist dann die Montage

nach RAL-Richtlinien.

dabei aus Gewichtsgründen in 2fach-Isolierverglasung (Ug = 1,1) ausgeführt, die Festvergla-sungen hingegen mit 3fachen Isoliergläsern (Ug = 0,7).

Fugenanschlüsse besonders im Fokus

Da aus bauphysikalischer Sicht für einen energiespa-renden Neubau eine dichte Gebäudehülle erforderlich ist, um Energieverluste durch un-kontrollierten Luftaustausch zu verhindern, schreibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) hier eine dauerhaft luftdichte Ausführung der Ge-bäudehülle vor, einschließlich der Fenster- und Fensterbank-anschlussfugen.

Insbesondere müssen Bau-herren und Sanierer hierbei Mindestanforderungen an die U-Werte der Bauteile einhal-ten. Die Referenzwerte UW

Schaum und Putz – das reicht nicht! Rein äußerlich betrachtet,

schauen Fenster auf den ersten Blick heute genauso aus wie vor zwanzig Jahren. Doch der Schein trügt. Kon-sequente Weiterentwick-lungen und Innovationen im Glas- und Profilbereich sowie immer ausgefeiltere Produkti-onstechniken machen Fenster heute zu regelrechten High-tech-Bauelementen – und zu kleinen Energiesparwundern, die dank U-Werten von teils unter 0,8 W/(m2K) selbst bei großen Glasflächen kaum Wärmeverluste produzieren.

Auch die Bauherrschaft des hier gezeigten Neubaus hat sich aufgrund der großen, raumhohen Glasfronten für besonders energiesparende Kunststoff-Alu-Fenster ent-schieden. Die beweglichen Dreh-Kipp-Fenster (Schiebe-türen, Einzelfenster und zwei-flügelige Balkontüren) sind

spannungen, Erschütterungen, Wind, „Dagegenlehnen“ etc. auftreten können.

Bei bisheriger Montage wurden die umlaufenden Fu-gen zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk häufig ein-fach mit (PU-)Schaum ausge-füllt und anschließend ange-putzt. Solche Fensterfugen stellen u. a. bei Blower-Door-Tests oft Schwachpunkte dar. Zwar bildet PU-Schaum eine dämmende Schicht in der Maueranschlussfuge, doch bleibt diese, selbst wenn sie verputzt ist, luftdurchlässig. Energetisch betrachtet, be-deutet das zwangsläufig Ener-gieverluste.

Außerdem können so Bau-schäden entstehen: Denn die Raumluft wird durch das blo-ße Bewohnen ständig mit Feuchtigkeit versorgt (At-mung, Kochen, Wäschetrock-nen, Dusche etc.), wodurch

für Neubauten gemäß (aktuell gültiger) EnEV 2009 liegen bei Fenstern und Fenstertüren bei 1,30 W/(m2K), 2007 lagen sie noch bei 1,70 W/(m2K).

Doch auch ein noch so mo-dernes Hightechfenster (z. B. mit Zwei- oder Dreifach-Iso-lierverglasung, hoher Licht-transmission, Rahmen mit optimierter Profilgeometrie, hocheffizienten Dämmkernen oder gar mit Vakuumpaneelen etc.) ist nur die halbe Miete. Auf das Zusammenspiel normgerecht hergestellter Fenster und fachgerechter Montage kommt es an!

Die Vorgaben der EnEV können aus bauphysikalischer Sicht nur mit dauerhaft funk-tionierenden Fensterabdich-tungen erreicht werden. Diese müssen auch eventuelle Be-wegungen zwischen Fenster und Wand aufnehmen, die et-wa durch Dehnung, Wärme-

8. Nach kurzer Aushärtungszeit wird der aufgeschäumte Dämm-stoff dann fassadenbündig abge-schnitten, sodass der äußere …

6. Einbau der Fensterelemente in geplanter Posi-tion (hier Sichtbetonlaibung) mit 30 mm Über-stand nach außen in die spätere Dämmebene. Zur Vermeidung von Wärmebrücken wurde …

3. Lot- und waagrechter Einbau: Das Fenster wird passgenau mit Kunst-stoffkeilen ausgerichtet und so dau-erhaft nach unten abgelastet.

4. Mit Hülsendübeln und Spezial-schrauben wird das Fenster an-schließend spannungsfrei in der Betonlaibung verankert.

5. Nun konnten die raumhohen Glasele-mente mit Hilfe von Saugern in die einge-bauten Rahmenele-mente eingesetzt werden.

2. Bei dieser Fenstersituation erfolgte das Ab-dichten von in-nen her durch ein der Spaltgröße angepasstes, luft-dichtes vorkom-primiertes Fugen-dichtband, das an der Fensterrah-menkante ange-klebt wurde.

1. Aufgrund der Größe und der Form (hier eine 90°-Eck-Konstruk-tion) ging die Montage der vorge-fertigten Rahmenelemente unver-glast vonstatten.

7. … in die mittlere Ebene der Bau-anschlussfuge Dämmschaum ein-gebracht, der sowohl Wärme- als auch Schallschutz sicherstellt.

9. … Anschluss mit einem Folien-band dauerhaft wind- und schlag-regendicht abgedichtet werden kann. Zunächst an den Seiten, …

10. … dann wird das faserverstärk-te, halbseitig selbstklebende Dicht-band auch unten und ringsherum umlaufend angebracht.

11. Zum Baukörper hin ist die Folie – da sie hier nicht selbstkle-bend ausgeführt ist – mit einer speziellen Nahtpaste zu verkleben.

ein Wasserdampfdruck ent-steht, der nach Ausgleich strebt und nach außen drängt.

Die Wasserdampfmoleküle („Luftfeuchtigkeit“) dringen dann, den Gesetzen der Physik folgend, langsam nach außen in diffusionsoffene, d. h. nicht luft- bzw. dampfdichte Stellen ein, wie z. B. in mit PU-Schaum ausgefüllte Bauan-

schlussfugen. An dampfdich-teren Ebenen kann dann Kon-densation auftreten. Das hier-bei entstehende Wasser kann so schließlich in den An-schlussfugen zu Feuchteschä-den am Fenster selbst und ums Fensterelement herum führen (verminderte Dämmung, Ge-fahr von Fäulnis, Pilzen oder Schimmel).

Güteüberwachte Fenster-Montage

Setzt der Bauherr auf RAL-gütegesicherte Fensterpro-dukte und beauftragt für den Einbau einen zertifizierten, überwachten Montagebetrieb, der die Fenster nach den Re-geln der RAL-Gütegemein-schaft einbaut, ist er auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Denn diese verwenden aus-schließlich erprobte, qualitäts-gesicherte Fenster- und Mon-tageprodukte, die die Bauphy-sik im Griff haben und die Anforderungen der EnEV ein-halten oder je nach Fenstertyp deutlich übertreffen.

Diese Montageart bedeutet, dass der Maueranschluss so-wie die Fugenabdichtung jedes

Page 2: Schaum und Putz -   · PDF fileFenster-Einbau Wurden bislang Fens-ter bei der Montage nur ausgeschäumt und eingeputzt, ist der Fensterrah das heute bei den dichten Gebäudehül

Fenster-Einbau

Die drei gängigsten Abdichtungsvarianten für innen

1. Komprimierband seitlich am Fensterrahmen nahe der raumseitigen Kante ankleben. Nach Einbau des Fensters wird innen noch beigeputzt oder verleistet.

2. Abdichtung mit Folienstreifen rundum mit Verklebung am Fensterrah-men bzw. an der Maueröffnung. Anschließend wird dieser übergeputzt.

3. Dauerelastische Versiegelung auf Hinterfüllband, z. B. bei Sichtmau-erwerk oder Sichtbeton, also ohne weitere Putzlage.

Grundsätzlich ist die innere Abdichtung stets dampfdiffusionsdichter auszuführen als die äußere, so kann von innen eintretende Feuchtig-keit durch die Fensteranschlussfuge nach außen diffundieren. (Dampfdiffusionsdurchlass).

Weitere InformationenRAL Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren e. V. (www.window.de), Fachbuch: Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Technische Richtlinie 20. Leitfaden zur Montage von Fenstern und Türen (5. A., 2010). RAL-zertifizierter Montagebetrieb: Schreinerei Schober, Freising, Fensterhersteller: Finstral.

einzelnen Fensters nach vor-liegender Einbausituation (ggf. auch mit unterschiedlichen Montage-Varianten wie in un-serer Fotostrecke) von einem zertifizierten und geschulten Montagebetrieb im Vorfeld geplant, dann korrekt nach dem Stand der Technik ausge-führt, und schließlich proto-kolliert wird.

Richtig ausgeführte Fugenan-schlüsse ermöglichen allein eine bis zu 25 Prozent effek-tivere Energienutzung.

Bei der RAL-gütegesicher-ten Montage geht es um drei Maueranschlussbereiche. Ers-tens muss raumseitig die Bau-anschlussfuge rund um das Fenster dauerhaft luftdicht ge-schlossen sein. Dadurch wird das Eindringen von feuchter, warmer Raumluft verhindert, die sonst in der Fuge abküh-len, und so Tauwasser und Schimmelpilze bilden könnte.

Dann die mittlere Ebene der Bauanschlussfuge. Diese muss wärme- und gegebenen-falls schalldämpfend ausge-führt werden, was nach dem Stand der Technik mit sorgfäl-tigem Einbringen entspre-chenden PU-Schaums, Mine-ralfaserdämmstoffen, Spritz-kork o. ä. erreicht wird. Diese Ebene übernimmt jedoch

nicht die Funktion der Wind- und Feuchtigkeitsabdichtung.

Drittens müssen die äußeren Maueranschlüsse rundum dauerhaft wind- und schlagre-gendicht, sowie offen für die Dampfdiffusion ausgeführt sein. Nur so können die Fu-genabdichtungen der Fenster vor Regen, Wind und Außen-lufttemperatur geschützt, und von innen eintretende Luft-feuchtigkeit nach außen abge-führt werden.

Das Übergabeprotokoll für den Bauherrn

Bestätigt wird übrigens der gütegesicherte Einbau in einem Übergabeprotokoll, das sich je-der Bauherr geben lassen sollte. Hier werden die nachfolgenden Leistungen aufgelistet und je nach Ausführung abgehakt und vom Monteur und dem Bauherrn unterschrieben:

Im Jahr 1994 hat die RAL-Gütege-meinschaft Fenster und Haustüren e.V. erstmals einen Leitfaden zur fachgerechten Montage von Fens-tern und Türen herausgegeben. Dieser sollte Architekten, Planern und Monteuren einen umfassen-den Einblick in den sich ändernden Stand der Technik zu diesem Ge-werk geben und als verlässliche Planungsgrundlage für den fachge-rechten Einbau von Fenstern und Türen bei verschiedensten Bausitua-tionen im Neubau und bei Sanie-rungen dienen. Diese Montageart gilt zwar immer noch als „neu“, sie ist aber in den Normen DIN 4108 Teil 7 und ÖNORM B5320 verankert und daher für alle Handwerksbetriebe in Deutschland und Österreich ver-pflichtend seit 1997 als „Stand der Technik" auszuführen, sofern nicht mit dem Auftraggeber ausdrücklich eine „nicht-normgerechte“ Ausfüh-rung vereinbart wurde, z. B. weil die Leistung nur teilweise ausgeführt werden soll, da sie z. B. vom Folge-gewerk (Stuckateur, Maler, Fassa-denbauer) übernommen wird.Bevor die im RAL-Leitfaden be-

schriebene Montageart in den Nor-men als Stand der Technik aufge-nommen wurde, war sie lediglich ei-ne unverbindliche Empfehlung der RAL Gütegemeinschaft, daher wird der seitdem bekannte Begriff „RAL-Montage“ bis heute für die normge-rechte Montage im Bauwesen ver-wendet, obwohl es eine „RAL-Mon-tage“ im Sinne des Wortes nicht gibt. Zwar werden mit einem Einbau nach den Vorgaben des Leitfadens zur Montage die allgemein aner-kannten Regeln der Technik erfüllt, jedoch lassen sich dadurch keinerlei Aussagen über die Qualität der ver-wendeten Produkte und der Monta-ge durch einen Fachbetrieb ablei-ten. Nur Betriebe, die das von der RAL-Gütegemeinschaft verliehene „RAL-Gütezeichen Fenster bzw. Montage“ führen, belegen die Qua-litätssicherung der Produkte und deren fachgerechten Einbau. Be-triebe mit dem RAL-Gütezeichen erfüllen daher die in dem Leitfaden formulierten Inhalte in hervorra-gender Weise. Nach ihren Gütericht-linien setzen sie nur geschultes Montagepersonal ein, dokumentie-ren die Montage in Protokollen und unterziehen sich einer freiwilligen neutralen Überwachung. Übrigens: Die RAL-Montagerichtlinien wurden zuletzt im März 2010 aktualisiert. ● Es wurden RAL-gütege-

sicherte Produkte verbaut● Die Lage in der Wand wurde bei der Montageplanung berücksichtigt● Die mechanische Befesti - gung zum Baukörper ist si - chergestellt● Die Lastabtragung der Ele - mente ist gewährleistet● Eine geeignete innere Ab-dichtung wurde angebracht ● Eine geeignete Fugendäm-mung wurde eingebracht● Eine geeignete äußere Ab-dichtung wurde angebracht● Die Funktionskontrolle an den Elementen wurde vorge-nommen.

Dieses Protokoll dient also als Dokumentation gegenüber dem Bauherrn und zum Nach-weis der durchgeführten Mon-tagen. Wenn an den Fenstern dann noch die entsprechenden RAL-Aufkleber angebracht sind, kann man von fachge-rechter Montage sprechen. n

12. Ringsum wird die-ser Folienlappen dann über die gesamte Län-ge vollflächig mit der Hand angedrückt. Da-durch ist von außen her dauerhafte Wind- und Schlagregendich-tigkeit gegeben.

17. Ebenfalls möglich: Die Abdich-tung mit Spezialfolie. Dazu wird ei-ne einseitig klebende Folie zuerst direkt auf das Element geklebt, …

13. Variante 2 für innen: Es wird ein nichtsaugendes, geschlossenzel-liges Hinterfüllmaterial (Rund-schnur) eingebracht, um die …

18. … dann eine Nahtpaste auf die Flächen des Baukörpers aufge-bracht, um dann die Folie ins Kle-berbett eindrücken zu können.

19. Wenn die Folie schließlich per Hand vollflächig angedrückt worden ist, kann sie z. B. unter der Innen-putzlage verschwin-den oder von einer Fensterbank oder dem Bodenbelag abge-deckt werden.

14. … Versiegelung im Fugen-grund zu begrenzen und eine optimale Zweiflankenhaftung für den Dichtstoff sicherzustellen.

15. Anschließend wird mit einem Gleitmittel eingesprüht, damit die Dichtfuge (z. B. Silikon) sau-ber geglättet werden kann.

Text

und

Fot

os. T

hom

as. J

. Mey

er

16. Diese innere Fugenabdich-tung wird z. B. gewählt bei Sicht-beton oder Sichtmauerwerk, wo keine Putzlage vorhanden ist.

Mit solchen Aufklebern wird die RAL-gütgesicherte Montage eines RAL-gütegeprüften Fensters dokumentiert.

Jedes einzelne Fenster braucht seine Lösung

Es darf also nicht einfach das Abdichtungs- und Dämm-material verwendet werden, das der Verarbeiter gerade zu-fällig „im Wagen liegen hat“. Denn bei unsachgemäßer Montageausführung verpuffen die energetischen Vorteile mo-derner Fensterelemente schnell.

„RAL-Montage“ – ein irreführender Begriff