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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich Schaumstoffe was - wann - wofür Praxiswissen Bernkastel-Kues 1.4.2014 10. Moselländisches Wundsymposium Ulla Decker Diabetesberaterin DDG, Pflegetherapeutin Wunde ICW

Schaumstoffe was - wann - wofür · PDF fileVerbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich Schaumstoffe was - wann - wofür Praxiswissen Bernkastel-Kues 1.4.2014 10. Moselländisches Wundsymposium

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich

Schaumstoffe was - wann - wofür Praxiswissen

Bernkastel-Kues 1.4.2014 10. Moselländisches Wundsymposium

Ulla Decker Diabetesberaterin DDG, Pflegetherapeutin Wunde ICW

Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich

Hydropolymere Schaumstoffe

© Ulla Decker, Diabetesberaterin DDG, Pflegetherapeutin Wunde ICW

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Bestandteile

•  Mehrschichtaufbau unterschiedlicher Polyurethane •  Um ein Verkleben mit dem Wundgrund zu verhindern

sind viele Schäume wundseitig beschichtet •  Der zentrale Kern ist ein grob- oder feinporiger PU-

Schaum, teilweise mit Zusätzen, die die Sekretaufnahme erhöhen

•  Aussenbeschichtung

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Funktionsweise

•  Aufbau eines feucht-warmen Wundmilieus, gute Thermoisolation

•  Bakterien und Zelltrümmer werden absorbiert •  geringe bis keine Aufnahme von dick-flüssigem

Exsudat •  die Außenschicht ermöglicht einen freien Gas- und

Wasserdampfaustausch •  Primär- und/oder Sekundärverband

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•  bis zu 7 Tagen Tragezeit •  atraumatischer VW nur bei nichtverhaftenden

Schaumstoffen und je nach Exsudatmenge •  unter Kompressionsverbänden einsetzbar •  mit und ohne Klebefläche •  bei Sättigung des Schaums kann es zu Mazerationen

kommen •  Sonderformen für Problemstellen

(Sakral- oder Fersenform) •  auch lieferbar als Tamponade

(„Cavity“ Verband)

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„Cavity“ Tamponaden

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CAVE !

Auf freiliegenden Sehnen und Knochen sind Hydropolymerverbände wegen ihrer guten Saugfähigkeit nicht zu applizieren, da es zum Austrocknen des Wundgrundes und dadurch zur Entwicklung von Nekrosen kommen kann.

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Schaum fein - Schaum grob

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Offenporige, „grobe“ Schaumstoffe

•  leiten Exsudat überwiegend nur weiter •  grosse Saugwirkung •  unterstützen Wundreinigung durch mechanischen

Reiz und Aufnahme von Debris •  setzen einen starken Granulationsreiz •  Dauer der Anwendung: 1-3 Tage •  entsprechen nur bedingt dem Prinzip der feuchten

Wundbehandlung •  Wundfüller und Wundabdeckung

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Indikationen für offenporige Schäume

•  Wundgrundkonditionierung •  infizierte Wunden •  Problemwunden in der Reinigungs- und

Granulationsphase •  stark exsudierende Wunden

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Risiken bei offenporigen Schäumen

•  Festhaften der Verbände am Gewebe •  Austrocknungsgefahr der Wunde •  Schmerzen beim Verbandwechsel durch verklebte/

eingewachsene Wundauflage

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Indikationen „feine Schäume“

•  mäßig bis stark exsudierende Wunden •  als Primärverband eher bei sauberen Wunden •  als Sekundärverband zur Erhaltung des feuchten

Milieus

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Kontraindikationen

•  Auftreten von Wundrandmazerationen •  Infektionen •  Wunden bei pAVK IV •  Schmerzen beim Verbandwechsel

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Nicht jeder Schaumstoff passt auf jede Wunde !

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Schaumstoffe unterscheiden sich

Absorption Retention Abdunstungsvermögen

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Fixierung: Kleben? Anwickeln?

Folien senken die Dampfdurchlässigkeit bei außen beschichteten Wundauflagen - ggf. hier nur den Rand mit Folienstreifen fixieren

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich S3-Leitlinie

„Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“

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Nachzulesen unter: www.awmf.org/leitlinien

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Statement

In den dazu vorhandenen Studien kann keines der untersuchten Materialien (Alginat, Schaumstoff, Acrylat, Hydrokolloid, Hydrofaser, feuchte Kompresse, Gaze) gegenüber anderen Materialien einen Vorteil für die Wundheilung nachweisen.

( Zustimmung 15 von 15 )

„Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“

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Good Clinical Practice (GCP)Empfehlung Bei der Wundbehandlung sollte ein physiologisch feuchtes Milieu in der Wunde geschaffen und aufrechterhalten werden. Von diesem Grundsatz kann abgewichen werden, wenn die Erzeugung oder Aufrechterhaltung einer avitalen trockenen Nekrose einen Behandlungsvorteil darstellt wie z. B. bei endständiger diabetischer Gangrän. (Zustimmung 15 von 15 Expertenkonsens)

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Anwendungshinweise

•  Manche Produkte erfordern eine sekundäre Fixierung, andere sind selbsthaftend.

•  Bei ungenügendem Exsudat kann der Schaumstoff die Wunde nicht feucht halten.

•  Bei sehr konsistentem Exsudat können die Poren des Schaumstoffes verstopfen und so die Funktionalität beeinträchtigen.

„Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“

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Wundgrundverhaftung der Schaumstoffe:

stark verhaftende offenporige Polyurethan- Schaumstoffe

mäßig verhaftende Polyurethan- Schaumstoffe

nicht verhaftende Polyurethan Schaumstoffe

Polyvinyl- alkohol- Schaumstoffe

- Epigard - Syspurderm - schwarzer VAC Schaum (hydrophob)

- Ligasano - Suprasorb P -  Biatain -  Tegaderm Foam -  Mepilex -  Tielle -  Cutimed -  Draco Foam .......

- weißer VAC Schaum (hydrophil)

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Klassifikation der Schaumstoffe Reiner Schaumstoff Schaumstoff plus

Zusatz zur Resorptionserhöhung

Schaumstoff plus Zusatz

Polyurethan Polyurethan Polyacrylat Hydrofaser

Polyurethan Silber PHMB Ibuprofen

Allevyn Mepilex Biatain Suprasorb P Draco Foam Tegaderm Foam Biatain Silicone lite

Allevyn compression Tielle plus Tegaderm Foam Adhesive Mepilex border Biatain Silicone Urgotül foam border Versiva XC

Biatain AG Mepilex AG Urgocell AG AMD Schaum Draco Foam PHMB Biatain Ibu

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Silikon

•  Kein all in one Produkt •  Eher für saubere Wunden •  Zähflüssiges Exsudat wird schlechter aufgenommen •  Es kann zum Sekretstau kommen •  besonders bei geschädigter Umgebungshaut •  läßt sich atraumatischer entfernen

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich

Polymer Membranverband PolyMem – eine Weiterentwicklung

PolyMem ist anders als “normale”Schäume

reinigt befeuchtet füllt absorbiert

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich Globale Richtlinie für

Propylaxe und Therapie von Decubitalgeschwüren (NPUAP/EPUAP):

Page 27: Polymere Membrane Dressings sind eine eigene Gruppe

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich

Wundreiniger – F 68

•  Nicht ionischer, nicht toxischer, oberflächlichenaktiver Wundreiniger

•  Steigert Zellmembranstärke und –elastizität •  Verbessert die kapillare Durchblutung •  Reduziert Ödeme •  Verstärkt die Erholung von Fibroblasten •  Hält die Wunde sauber

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Quelle: Firmenprospekt Mediset, www.mediset.de

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Glyzerin

•  verhindert Ankleben an die Wunde •  Energiequelle für den Zellenaufbau •  Schlüsselbaustein für die Fettbildung •  reduziert Schmerz an der Wunde •  Geruchsmindernd •  reduziert Hypergranulation

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Quelle: Firmenprospekt Mediset, www.mediset.de

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Abgabe des Wundreinigers F68 und des Glycerins an die Wunde

Bei der Anwendung von PolyMem auf der Wunde, wird die Wundflüssigkeit sofort in den Verband aufgenommen

Die Aufname der Wundflüssigkeit führt zum Quellen und damit zum Anpassen des Verbandes an den Wundgrund

F68 und Glyzerin fördern das autolytische Debridement. Die Wundsekrete werden durch den Superabsorber gebunden

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich

24 hours

24/7  24/7  25/7  

Photos: C. Hampel-Kalthoff) © Ulla Decker, Diabetesberaterin DDG, Pflegetherapeutin Wunde ICW

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Schwamm drauf !

© Ulla Decker, Diabetesberaterin DDG, Pflegetherapeutin Wunde ICW