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2016 | www.schenna.com SCHENNA MAGAZINE Unser größter Schatz Menschen und Landschaft, Natur und Kultur spielerisch kennenlernen. Unser Ferienrenner für Familien. Gelati, Gelati Zu Besuch im Zauberreich kühl-süßer Verführung. Schennas kleine Eisdiele. »Ihr Auftritt bitte«

SCHENNA MAGAZINE »Ihr Auftritt bitte«

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Unser größter Schatz: Menschen und Landschaft, Natur und Kultur spielerisch kennenlernen. Unser Ferienrenner für Familien. Gelati, Gelati: Zu Besuch im Zauberreich kühl-süßer Verführung. Schennas kleine Eisdiele.

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2016 | www.schenna.com

SCHENNAMAGAZINE

Unser größter Schatz Menschen und Landschaft, Natur und Kultur spielerisch kennenlernen. Unser Ferienrenner für Familien.

Gelati, Gelati Zu Besuch im Zauberreich kühl-süßer Verführung. Schennas kleine Eisdiele.

»Ihr Auftritt bitte«

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Grüß Gott!Liebe Leserin, lieber Leser,

was für ein Sommer! Ein Tag schöner als der an-dere, über Wochen und Monate. Die Temperaturen waren ja schon mehr als mediterran, mit dem gro-ßen Unterschied, dass hier bei uns in Schenna die drückende Schwüle selbst an heißen Tagen fehlte. Hirzer und Ifinger schickten immer eine frische Brise vom Berg herunter. Ideal also für Mußestunden am Pool, für Ausflüge hinauf in die Berge.

Sie wissen, dass uns Familien mit Kindern be-sonders am Herzen liegen. Deshalb haben wir uns mit familiengerechten Angeboten immer um sie bemüht. Wenn uns nun in großen Reiseportalen in zunehmendem Maße große Familienfreundlichkeit bescheinigt wird, so erfüllt uns das mit Genugtuung, ist aber auch Ansporn, Neues zu wagen und anzubie-ten. In diesem Zusammenhang möchten wir nach-drücklich auf die neue Aktion »Unser größter Schatz. Ich entdecke Schenna« hinweisen. Man braucht, bildlich gesprochen, sein Licht ja nicht immer unter dem Scheffel zu stellen: Die spannende Schatzsuche für Kleine und Große wurde von allem Anfang an ein durchschlagender Erfolg. Wir sind uns sicher, dass das Erlebnisbuch des Kindes zuhause dann weit mehr ist als nur ein liebes Andenken an einen schönen Urlaub. Müßig zu sagen, dass Kinder dabei Respekt lernen vor der Natur und dass Wandern und Landschaft erleben dann für sie ungleich mehr ist als nur doofes durch die Gegend »Laatschen«.

Dazu kommt: Schennas Natur- und Kulturland-schaft hat nichts Aufgesetztes, sie ist authentisch und gelebt. Es ist Tatsache, dass dort, wo einem

nichts vorgemacht wird, man sich ganz einfach wohl-fühlt. Da lassen sich die Dinge ganz natürlich in einer neuen Gelassenheit angehen, eine Gelassenheit, die so intensiv ist, dass sie dann weit in den Alltag später hineinwirkt.

Zum 30. Mal jährte sich 2015 die Südtirol Classic, unser großes – aber ja: klassisches Oldtimer-Event. Es genießt in der Zwischenzeit internationales Anse-hen. Wenn erst die Reportage von ServusTV dazu in den Äther geht, werden sicher noch mehr Freunde der edlen Oldtimer den Weg zu uns und zur edlen Oldtimer-Show finden.

Neues wird angedacht und Neues ist realisiert worden. Der Eislaufplatz wird im kommenden Win-ter von Gästen und Einheimischen gleichermaßen genutzt werden. Womit wir wieder bei der Famili-enfreundlichkeit wären. Wenn »Doosige und Zuag-roaßte« – auf Hochdeutsch: Hiesige und Gäste – und vor allem deren Kinder sich fröhlich auf dem Eis tum-meln, ist das doch etwas wie erlebtes und geteiltes Heimatgefühl für unsere großen und kleinen Gäste.

Schennas Landschaft baut sich auf wie eine Bühne. Sie, liebe Gäste, kennen das Gefühl: Auf dem Balkon zu stehen und gefühlt die Welt zu Füßen zu haben. Es ist zwar nur eine kleine Welt, aber sie ist noch in Ordnung. Keine Selbstverständlichkeit in diesen turbulenten Zeiten. Wir werden alles tun, damit es in Ihrem Urlaub bei uns auch weiterhin so bleibt.

In diesem Sinne Herzlichst Ihr Franz InnerhoferDirektor des Tourismusbüro Schenna

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226 Hochgefühle

8 Erlebniswelten

16 Hochplateau mit NiveauZeit für Hochgefühle. Eine Almwanderung ist voller Geschichten und Überraschungen.

30 Sommerabende in SchennaRelaxed in den Abend. Folklore und Musikmit schönen Weinen und Schmankerln.Und shoppen zur blauen Stunde.

32 Kultur und Heimatpfl egeTraditionsbewusst das Erbe zu wahren, hatman sich auf die Fahne geschrieben.Eine Erfolgsgeschichte.

36 Menschen im GesprächSepp Innerhofer gehört zu den markantestenPersönlichkeiten. Er hat Geschichtemitgeschrieben.

39 In die Wiege gelegtDie Wiege Andreas Hofers auf Schloss Schenna.

40 SommernächteKonzerte am Seerosenteich in den Gärten von Trauttmansdorff und große Oper in Verona.

42 WinterMild und stimmig. Heimelig der Adventsmarkt und ursprünglich der Winter oben am Berg.

46 Event-Kalender 2016

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»Ihr Auftritt bitte«Schenna und seine Landschaft präsentieren sich wieeine große Bühne. Eine wunderschöne Kulisse mit vielenSzenerien. Schlüpfen Sie in Ihre Rolle.

Ich entdecke Schenna!Menschen und Landschaft, Natur und Kultur spielerisch kennenlernen. Unser Ferienrenner für Familien.

GenusswerkstattGroße Küche und kleine Köstlichkeiten. Hafelegucken in Schenna ist eine genüssliche Sache.

Gelati, Gelati!Es gibt ihn, den »Gelati-Mann«. Sein Laden ist einverwunschenes Plätzchen für Eisgenüsse vom Feinsten. Immer frisch und selbstgemacht: buonissimo!

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HochgefühleDas architektonische Dreigestirn Schloss, Kirche und Mausoleum ist Schennas Aushängeschild. In ihnen leben Geschichte, gewachsene Tradition, Heimatverbundenheit. Die einmalige Sonnenlage hoch über dem Meraner Talkessel ist aber auch

gleichzeitig ein Symbol für die Offenheit, für den Blick nach außen. Schenna hat es stets verstan-den, das gewachsene historische Erbe zu wahren und dabei für alles Neue offen zu sein.

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ERLEBNISWELTENSchennas Berg- und Wanderwelt ist der Inbegriff für Vielfalt und Abwechslung. Wer sich in der freien Natur bewegen will, der hat hier reichlich Gelegenheit dazu. Schenna bietet neben groß-artiger Naturlandschaft das ganze Jahr hindurch milde Temperaturen.

Beste Voraussetzungen für Spaziergänge, Wan-derungen im Mittelgebirge oder hochalpine Touren bis hinauf zu den Gipfeln von Ifi nger und Hirzer. Ein Naturerlebnis zwischen 400 und 2800 Metern Meereshöhe.

SCHENNA600 m

ST. GEORGEN716 m

SCHENNABERG1450 m

HAFLING1300 m

IFINGER2581 m

HIRZER2781 m

VIDEGG1536 m

TALL1425 m

VERDINS842 m

MERAN 20002000 m

DOLOMITEN

MERAN325 m

RIFFIAN504 m

DORF TIROL594 m

PASSEIERTAL

Gärten vonSchloss Trauttmansdorff

Freibad SchennaLido

Therme Meran

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Die einen meinen, es könne am Namen liegen, die an-deren, weil Pioniere mit Weitsicht gearbeitet haben. Tat-sächlich besteht eine Erklärung des Namens Schenna in der Herleitung vom lateinischen »scaenae«, von Szene, bzw. Bühne. Und bühnenartig baut sich ja Schennas Land-schaft von der Talsohle bis hin zu den Bergspitzen auf. Zum anderen aber hat man in Schenna seit den touris-tischen Anfängen immer auf hohen Service – und Er-lebnisgehalt gesetzt. Jedenfalls haben Sie als Gast eine Vielzahl an Möglichkeiten, bei denen Sie sowohl als Ak-teur als auch als Zuschauer vor oder auf der Bühne Ihrer Urlaubslandschaft die schönsten oder (ent)spannendsten Szenen erleben können.

Sie kennen doch den Wunsch: ankommen, durchatmen und ein/e andere/r zu sein. Endlich das Schneckenhaus der All-tagssorgen und des Alltagsstress’, das man mitgeschleppt hat, abzulegen und an der Rezeption einfach abzustellen. Wenn Sie schon mal in Schenna gewesen sind, so wissen Sie, dass man hier wunderbar die Selbstinszenierung gestalten kann. Und das in vielen Facetten und Möglichkeiten. Dabei hat jede/r seinen/ihren Weg, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Und wie leicht es sich hier zum Genießer werden lässt!

Da ist fürs Erste die Landschaft, die hilft, das alte Ich ein-mal abzustreifen, im Rhythmus des Gehens alle gedankliche Schwere langsam loszulassen. Ich kann es mir aussuchen und es gemächlich angehen lassen. Zum Einwärmen, bildlich gespro-chen, bieten sich die Waalwege an. Federnd weich nimmt der Steig neben dem rinnenden Wasser die Schritte auf, wechselnd sind Schatten und Lichtspiele, überwältigend an freien Stellen die Ausblicke. Ich höre in mich hinein, halte Zweisprache mit dem rinnenden Wasser, berausche mich an der würzigen Luft. Ach, und weil’s gemütlich ist, freue ich mich auf die nächste Einkehr, Schenna ist mit Schänken gut bestückt. Wär aber ge-lacht, wenn es das nächste Mal nicht ein wenig anspruchs-voller sein sollte, vielleicht bei einer Höfewanderung. Und man staunt, wie der alte Rost allmählich abblättert, wie eine nie geahnte Spannkraft zurückkehrt. Dann bin ich fi t für eine Hochgebirgstour. Die Natur schenkt mir stillen Wald, weite Hochweiden, und im letzten Akt meiner Selbstdarstellung die wilde Kulisse von Fels und Gipfel. Gipfelerlebnisse sind schwer zu toppen. Aber eine Möglichkeit gibt es doch. Hinter dem

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gemächlichen Wandergebiet von Meran 2000 liegt der ver-steckte Kratzbergersee. Ein großes smaragdblaues Auge, das einen unversehens anblickt. Nehmen wir an, das Bergwetter war über Tage schön und richtig warm. Stichelnd eine Stimme im Hinterkopf: Traust du dich da rein? Wer es einmal gewagt hat, hat ein Ego-Shooting der unvergesslichen Art erlebt. Erst Kälte, die einem den Atem nimmt, aus der ersten Hektik werden ruhige Schwimmbewegungen, das Wasser wie ein lebendiges Wesen, das einem um die Haut streicht, und ein nie gespürtes Gefühl von Stolz beim Hinausschwimmen. Ich hab’s geschafft. Die Berge rundum schauen zu und man bedankt sich für ihren Applaus. Nichts ist schöner, als nachher sich auf einen Felsen zu legen und sich von der Gebirgssonne trocknen zu lassen. So eine seidige Haut kann Ihnen nicht die gefinkelste Beauty Session bringen. Nachzuahmen? Um Himmels Willen nur, wer sich wirklich dazu fühlt. Nochmals Adrenalin pur: ein Gleitflug im Tandem eines Paragleiters.

Schennas Landschaft ist großzügig, sie schenkt sich allen, den Gemütlichen genauso wie den Sportlichen beim easy hi-king. Ansonsten: Höhenflüge in Schenna sind bequem. Die Hirzer Seilbahn, der Sessellift Grube, die Verdinser und Taser Seilbahn und die Bergbahn Meran 2000 bringen problemlos in die Höhe. Bleibt hinzuzufügen, dass es wenige Landschaf-ten in Südtirol gibt, die Wandererlebnisse vom »Mittelmeer

bis zur Tundra« bieten und das in allen Schwierigkeits- und Gemütlichkeitsgraden wie in Schenna. Sie wählen sich Ihre ganz eigene Bühne für Ihren Auftritt. Psychologen weisen seit geraumer Zeit darauf hin und Urlaubsforscher hören nicht auf zu betonen, dass das Erleben einer intakten, gelebten Natur- und Kulturlandschaft einen großen Heilwert besitzt. Sie haben richtig gelesen: Heilwert, nicht nur Erlebniswert.

Für den Auftritt als Gourmet in entsprechender Kulisse reicht der kulinarische Spannungsbogen von Pizza oder Paarlbrot bis zur Sterneküche. Aus der Liaison der behäbigen Tiroler Gerichte mit der mediterranen Esskultur ist die leicht-füßige Neue Südtiroler Küche hervorgegangen, die Feinschme-cker in aller Welt überrascht. Und das oft in einem architek-tonischen Ambiente vom Feinsten, was moderne Architektur zu bieten hat. Denn das muss einmal gesagt werden: In letzter Zeit hat sich in punkto Innenarchitektur in Schenna viel getan. Überhaupt spielt der Rahmen je nach Anlass und Stimmung eine wichtige Rolle. Die Szenerie kann sehr verschieden sein. Gemütlichkeit pur ist es, in einer holzgetäfelten Stube zu sitzen und sich ein Tiroler Gericht schmecken zu lassen; in der Höhe schmeckt sowieso alles besser, aber Schennas Almen kochen auf, dass es eine Freude ist. Die Kellerromantik beim Törgge-len braucht keine nähere Beschreibung und ein Sundowner auf dem Balkon bei Sonnenuntergang mit dem Meraner Land

zu Füßen hat es in sich. Es sind eben die vielen Facetten, die den Urlaub in Schenna so spannend machen. Dazu kommt die Herzlichkeit der Gastgeber. Schennas Tourismus ist unter anderem auch groß geworden durch die Freundlichkeit des Services – aber das sagen wir nur nebenbei und hinter vorge-haltener Hand.

Die Südtirol Classic Schenna ist etwas für Eingeweihte, für Technikbegeisterte und stolze Oldtimer-Besitzer. 2015 feierte die Südtirol Classic Rallye die 30. Auflage. Viele der Fahrer sind regelmäßig seit Jahren dabei mit ihrem Gefährt. Die meisten haben fast so etwas wie ein menschlich kameradschaftliches Verhältnis zu ihm entwickelt. Es sind aber auch Raritäten dabei, welche die Herzen von Freunden alter Autos höher schlagen lassen. Da surrt ein Rolls Royce Corniche, da röhrt ein Packard Super Clipper, da blubbert ein Ford A, tja, und manchmal tu-ckert ein alter, kleiner Fiat Cinquecento tapfer mit. Fragt sich, wer Hauptdarsteller sind bei dem Spektakel, Fahrer oder Ma-schine; wir meinen, es sind die Maschinen. Die vielen Zuschauer sehen das wohl auch so.

Der Dorfkern Schennas wird zur malerischen Erlebnis-bühne, wenn an Sommerabenden Musikgruppen spielen am Pavillon und wenn die Böhmische für die Volkstanzgruppe aufspielt, geht das in die Beine und manch einer hat schon ein Tänzchen gewagt mit einer feschen Tänzerin in Tracht.

1 Still und verträumt liegt der Kratzberger See. Er liegt am E5, dem europäischen Fernwanderweg.

2 So schmeckt der Süden. Leicht und mediterran. Kleine Küche mit großem Geschmack.

3 Dem Ursprünglichen auf der Spur. Frisches Brot schmecke nach Heimat, Sonne und Ofenfeuer.

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Ansonsten ist Flanieren angesagt, denn viele Geschäfte haben am Abend geöffnet. Und die blaue Stunde bei Musik und einem Glas Südtiroler zu genießen, ist auch nicht schlecht. Für die Kleinen gibt’s dann ein Eis aus Harrys Eisdiele.

Um beim Thema Bühne zu bleiben: Für Aufführungen und Auftritte im romantischen Hof von Schloss Schenna könnte es keine schönere und passendere Kulisse geben; traditionell geprägt ist das Bild am Sonntag nach der Messe mit den nicht wenigen Kirchgängern und Kirchgängerinnen in Tracht. Böse Zungen mögen lästern, man tue das nur für die Touristen, das stimmt aber so nicht, Menschen in Tracht sieht man auch in Zeiten, wo keine Gäste da sind. Zugegeben, man hatte in den

Pionierzeiten des Fremdenverkehrs einmal untereinander aus-gemacht, öfters in Tracht zu erscheinen, das würde den Leuten gefallen. Gefallen hat es in der Folge aber auch den Schennern selbst und das Tragen der Tracht ist nicht nur für Ältere ein Zeichen der Traditionsverbundenheit, sondern auch für viele junge Leute. Ganz abgesehen einmal davon, dass Lederhose und Dirndl bei Letzteren hoch in Kurs stehen.

Manchmal tut auch im Urlaub ein Kulissenwechsel gut, insbesondere wenn es um Musik geht. Von besonderem Reiz sind die musikalischen Gartennächte in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff, musikalische Leckerbissen für Insider. Ein-malig auf der Welt dürften die aufsteigenden Terrassen der Gärten als Ränge sein. Wo schon lässt sich mitten im üppigen und exotischen Grün das musikalische Geschehen auf einer Seebühne verfolgen?

Knapp zwei Stunden bequeme Busfahrt sind es zur Oper in der Arena von Verona. Wer einmal eine Aufführung dort er-lebt hat, schwärmt ein Leben lang vom großartigen Spektakel, von den prachtvollen Kostümen, der gigantischen Kulisse, den großen Melodien. Die Heimfahrt nach Schenna dann bekommt etwas von ihrer ursprünglichen, wörtlichen Bedeutung. In die Müdigkeit mischt sich ein Hauch von Vorfreude auf den nächs-ten Tag. Erst mal ausschlafen und dann den nächsten Auftritt planen auf seiner ganz persönlichen Urlaubsbühne.

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Das Hirzergebiet gehört zu den beliebtesten Wander-regionen Südtirols. Nicht nur, weil es über Seilbahnen sehr bequem zu erreichen ist. Es bietet eine wunderbare Mischung aus Naturerlebnis, Adrenalinkick, Relax und Einkehrfreude. Bei aller Beliebtheit hat es viel von seiner früheren Ursprünglichkeit bewahrt. Die Almen werden nach wie vor auch noch traditionell bewirtschaftet, die lieben Rindviecher stehen pittoresk in der Landschaft und für Mutige gibt es Gerichte, denen geradezu sagen-hafte Wirkung nachgesagt wird. Eine Spurensuche.

Hochplateau mit Niveau

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Sommerfrische auf derHintereggalm vor sechzig Jahren:

Das Almleben war damals nicht weniger schön als heute.

Logenplätze

Der Ausblick von den Videgger Assen ist überwältigend.

Weit geht der Blick hinein in den Vinschgau.

Bei klarer Sicht zeigen sich dort am Horizont die

Eisriesen des Ortlermassivs.

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Es ist Viertel vor sieben am Morgen. Ein frischer Wind bläst vom Berg herunter. Die Hirzerhütte auf 2000 Metern liegt noch im Schatten. Aus dem Stall dringen Geräusche, das Muhen einer Kuh, eine beruhigende Männerstimme. Franz Kofler ist am Melken, mit der Melkmaschine natürlich. Drei Kühe stehen am Futterbarren. »Früher, als noch viel mehr Kühe hier oben waren, hat man alle Kühe von Hand gemolken.« Heute wäre es sogar einfacher, Milch und Butter zu kaufen, sie mit der Bahn herauftransportieren zu lassen, aber das würde schon allein der Bauernstolz nicht zulassen.

Seit der fünften Generation sind die Leute vom Pircherhof hier oben und Franz war schon im Alter von vier Monaten einen Sommer lang auf die Alm gekommen. Sowas geht ins Blut. Auch wenn längst weniger Vieh da ist als früher, ist man bestrebt, die Alm so weiterzuführen wie seit alters her. Zwei kugelrunde Schweine stehen in herrlicher Speckseligkeit im Schweinestall. Noch sind ihre Tage nicht gezählt. Blitzsauber die Milchkammer; die Milch wird zu Butter und Graukäse ver-arbeitet. Drüben im Gästeraum der Schutzhütte steht diese Butter dann goldgelb auf dem Frühstückstisch. Fröhliche Auf-bruchstimmung herrscht in der vollbesetzten Stube. Die Hir-zerhütte liegt am E 5, dem Fernwanderweg, der von Oberstdorf nach Bozen führt. Am Nebentisch frühstücken gerade drei junge Frauen, die Stefanie, die Adelinde und die Katharina. Gestern haben sie sich nach einer Wanderung in Regen und Nebel abends gestärkt an einem »Bockenen«, wie sie erzählen. Respekt: Das »Bockene« ist, wie der Name sagt, ein deftiger Bockfleischbraten. Der Bock müsse mindestens zwei Jahre alt

gewesen sein, sonst versage der Braten seine Wirkung, heißt es. Er ist eine geradezu sagenumflorte Kultspeise für Männer im Passeiertal, der mithin aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird. Den drei Frauen auf den letzten zwei Etappen bis nach Bozen wird es jedenfalls an Energie nicht fehlen.

Die Tür zum WC trägt die irritierende Aufschrift: »Achtung Kegelbahn«. Wie? Hinter der Tür tritt man wirklich auf eine Ke-gelbahn. Den Blick gefangen aber nehmen mindestens sieben verschiedene Ziehharmoniken, auf denen zu allem Überfluss noch ein altes Cello liegt. Doch, ja, Franz spielt sie alle, das Cello hat er unten im Tal in der Rumpelkammer eines Bekannten ge-funden, es entstand um 1700 in München, er hat es restaurieren lassen und spielt es auch. » Ich hab’s halt probiert, ich spiel ja auch Geige und da bin ich bald ins Spielen hineingekommen!« Draußen vor der Hütte steht der fichtenzweiggeschmückte Tanzboden, am 15. August war Kirchtag und der Franz hat auf-gespielt. »Auf der Olm do gibt’s koa Sünd!«, wer’s glaubt, wird selig und der Schalk lacht aus den Augen des Musikanten.

Schräg fallen die ersten Sonnenstrahlen ein, bringen un-zählige Tautropfen zum Glitzern. Auf der nahen Reseggeralm ist der Wirt gerade damit beschäftigt, die Tische abzuwischen; die Wirtin Gabi nimmt duftende Buchteln aus dem Rohr. Hund Tschaki wieselt herum, er weiß, bald wird es lebendig werden, bald werden die ersten Tagestouristen aus Schenna und der Meraner Gegend eintrudeln. Dann wird Tschaki sich schwanzwedelnd mit treuem Hundeblick den einen oder an-deren Bissen erbetteln.

1 Aufbruchstimmung. Ordentlich gestärkt geht es los auf die letzten zwei Etappen des Fern-wanderweges E 5 nach Bozen.

2 Es ist kurz nach sieben. Franz hat gerade die Kühe gemolken. Er wird die Milch zu Butter und Graukäse verarbeiten.

3 Ordentlich auftanken vor dem Aufbruch. Ein g'standenes Mannsbild verträgt ein Bier nach dem Frühstück.

4 Da lacht das Herz im Leibe. Frühstück in der Hirzerhütte. Butter und Graukäse sind selbst-gemacht.

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»Tallner Sunntig«Im Wandergebiet Tall-Hirzer liegt beim »Tallner Sunntig«, jeweils am ersten Sonntag des Monats von Mai bis Oktober nicht nur der Duft von köstlichen Alm-Spezialitäten in der Luft: Die 16 Berghütten vor Ort halten darüber hinaus musikalische Schmankerl für die Gäste bereit. Zum sonntäglichen Kultur- und Schlemmerge-nuss gewähren die Hirzer- und die Verdinser Seilbahn sowie der Sessellift Grube attraktive Preisermäßigungen.

Termine für 2016: 1.5. | 5.6. | 3.7. | 7.8. | 4.9. | 2.10.

www.tallnersunntig.it

Almen boten ein wichtiges wirtschaftliches Standbein für die Bauern. Sie trieben das Vieh im Frühsommer auf die Hochweiden, vor allem Kühe, deren Milch zu Butter und Käse verarbeitet wurden. Eine Randbemerkung für den/die historisch Interessierte/n: Weidewirtschaft oberhalb der Baumgrenze geht am Alpenhauptkamm bis in die Jungsteinzeit zurück, das wissen wir seit der Auffindung von Ötzi, der berühmten Glet-schermumie. Und an hoch gelegenen Opferstätten wurden den Göttern geopfert, denn das Leben und Wirtschaften im Gebirge war voller Gefahren. (Nach wie vor: Das müssen dann auch »Sonntagswanderer« in untauglichem Schuhwerk bei einem plötzlichen Wettersturz am eigenen Leib schmerzlich erfahren).

Auf dem Weg zur Hintereggalm findet sich eine unschein-bare Erinnerungstafel, die vom grausamen Schicksal eines vier-jährigen Buben erzählt, der sich beim Geißenhüten während ei-nes Gewitters verirrte und dessen Skelett erst nach Jahren weit oben in den Felsen gefunden wurde. Berge können hinterfotzig sein. Es ist gar noch nicht so lange her, dass auf den Tallner Almen an die hundertzwanzig Rinder und an die vierhundert Schafe aufgetrieben wurden. Alte, vergilbte Bilder aus dieser Zeit zeigen die bärtigen Gesichter der Hirten, schweigsamer Burschen, die mehr mit den Tieren sprachen, wenn überhaupt, als mit den Menschen. Später fegte der Wind wirtschaftlicher Neuerungen vehement über diese Alte Welt; die vierbeinigen Rindviecher gerieten arg in die Minderzahl und aus Almen wurden Schutzhütten und Gasthäuser. Aber die Almleute wären keine Südtiroler, hielten sie nicht mit der typischen Hartnäckig-keit der Bergler an Altem fest – soweit es geht.

»Tatta Toni« auf der Hintereggalm ist für die traditionellen Gerichte wie den »Plentenen Riebl« zuständig, ein altes Buch-weizengericht in der Pfanne. »Es braucht genug Butter, damit nichts anbrennt«, sagt er und mischt ordentliche Brocken in die Pfanne hinein: Rezeptur aus einer Zeit, als man den Nährgehalt eines Gerichts anscheinend in Einheiten von Butterknollen maß. »Da ist Kraft dringelegen für die Arbeit früher!«, weiß Anton und schlägt noch eine Kelle voll Rahm hinein. Doch, der »Riebl« werde gern von Einheimischen gegessen, aber auch von Gästen mit Laktoseunverträglichkeit, man höre. Acht Kühe auf der Alm liefern die Milch für selber gemachten Joghurt und Topfen. Tochter Nicole und die Mädchen bedienen im Dirndl, eine zusätzliche Augenweide auf der Hochweide.

Nicht weit ist es zur Mahdalm. Eine grüne Plakette ver-spricht »Echte Qualität am Berg«. Sie wird von der Marketing Gesellschaft Meran an Almgasthäuser, Berg- und Schutzhüt-ten verliehen, die sich besonders um Echtheit und Qualität der Produkte bemühen und den Gerichten einen zusätzlichen Touch an Feinheit geben wollen. In der Küche regiert der Mair Sepp, kocht gerade ein »Bauerngröstl« vom Feinsten und seine Kreation »Spätzle mit frischen Kräutern, Almbutter und Berg-käse«. Ein paar getrocknete Blumenblätter obendrauf geben dem Gericht einen Hauch von Gourmetküche. Kulinarische Bodenhaftung: Verwendet werden immer Zutaten vor Ort und regionale Produkte. Bodenhaftung herrscht auch in der traditi-onellen Bewirtschaftung der Alm, denn Sepp, der Koch, ist sich nicht zu schade, die Sense selbst in die Hand zu nehmen und die Bergwiese zu mähen. Die richtige Schneid dafür besorgt er sich am Dengelstock vor der »Schupfe«, grad so, wie es ihm

sein Vater vor Jahrzehnten gezeigt hat. Was wäre auch eine »Mahdalm«, wenn sie nicht mehr gemäht würde und es keine Mahd mehr gäbe?

Die Stafell-Alm ist etwas für Gemütliche. Für die, welche von der Bergstation Grube der Verdinser Seilbahn kommen, ist sie ein willkommener Zwischenstopp für ein frisch gezapftes Helles und von der Hirzer Seilbahn her ist es wenig mehr als eine Viertelstunde. Die Aussicht ist überwältigend und Lie-gestühle aus Holz verführen zum Faulenzen. Da schaut man dann hinüber ins wilde, abweisende Felsgewirr des Ifingers, verschwendet vielleicht noch einen Gedanken, wie nahe doch unnahbare Wildnis und die Annehmlichkeiten der Zivilisation beieinander liegen und lässt alle Fünfe grade sein.

Der wilde Murenabbruch zwischen Stafell-Alm und den Bergwiesen der Videgger Assen ist ein Lehrstück dafür, dass Natur in den Bergen immer in Bewegung ist. Dafür erscheint die weite Graslandschaft der Bergwiesen Videgger Assen wie eine Postkartenidylle. Diese Wiesen werden nicht gedüngt, wofür sich die Natur mit einer erstaunlichen Blumenvielfalt, selbst mit Orchideen, bedankt. Früher wurde das Heu in »Schupfen«, kleinen Holzscheunen eingebracht und im Winter auf Schlitten zu den Höfen hinuntertransportiert. Die kleine, bewirtschaftete Assen-Hütte ist wohl aus so einem Gebäude hervorgegangen. Hier herrschen Ruhe und Weite. Und vor allem Stille. Die Ruhe ist so ansteckend, dass selbst die Heuschrecken leiser zirpen. Die Stille zerreißt nur ab und zu der schrille Schrei eines Bus-

sards, der am Himmel weite Kreise zieht. Fröhlich und freund-lich bedienen hier die jungen Damen Monika und Manuela die Gäste. Abends werden die Mädchen abgeholt und hinunter zum Heimat-Hof gebracht. Ob es nicht eintönig ist hier oben? Nein, nie langweilig, es kämen ja die verschiedensten Leute vorbei. Manchmal geht ein verhaltenes Rauschen durch die Luft, wie das Flügelrauschen eines großen Vogels. Ein Paraglider mit einem Tandemflieger schwebt in weiten Schleifen in die Tiefe. Irgendwann erscheint zufällig eine junge Frau, das Gesicht ein einziges Strahlen. Grad vor kurzem hat sie einen Tandemflug mitgemacht. Sie ganz benommen und voller Adrenalin: »Das war das Schönste, was ich erlebt habe! Und diese Landschaft!« Wer wollte ihr widersprechen?

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1 Süßes aus dem Rohr, täglich frisch. Noch ist es ruhig auf der Resegger Alm, bald werden die ersten hungrigen Wanderer eintrudeln.

2 Ein Südtiroler Gericht zum Bäume Ausreißen: Plentener Riebl mit Preiselbeeren auf der Hintereggalm.

3 »Butterkübelfrisch« auf der Mahdalm.

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Ich entdecke Schenna!SONJA STEGER

Die ThemenkreisePassend zum gewählten Schauplatz erhalten Kinder und ebenso die Erwachsenen Informationen zu den Themenschwerpunk-ten: Wasser, Wald-Wiesen-Pfl anzen, Tiere, Geschichte und Sa-gen, Mensch und Natur.

Bei einem der Wege zum Themenkreis Wasser fi nden sich unter anderem die sogenannten Hingucker, fest stehende Fern-rohre, die auf Sehenswürdigkeiten zeigen. Dort kann auch das trendige Geocaching versucht werden, vereinfacht gesagt, eine Smartphone gestützte Schnitzeljagd. Im Themenbereich Wald-Wiesen-Pfl anzen gilt es die Jahreskreise eines alten Baumstamms zu zählen und somit sein Alter zu erfahren oder Wiesenblumen und Kräuter zu entdecken, zu bestimmen und zu sammeln… nur um einige Beispiele zu nennen. Es fi nden sich auf jedem der Wege originelle und spannende Schätze zu bergen. Doch dies alles erlebt und entdeckt man am besten mit Wanderschuhen und Rucksack ausgerüstet direkt vor Ort.

Die Hütten, Gasthöfe und AlmenInsgesamt beteiligen sich 21 Hütten, Almen und Gasthöfe an der Aktion. Sie wurden nach besonderen Qualitätskriterien ausgewählt. Jeder Gastbetrieb bietet gezielt Unterhaltungs-möglichkeiten für Kinder, ob Sandkiste, Kinderspielplatz oder Streichelzoo. Es werden spezielle Kindergerichte angeboten und Hochstühle gehören zur Einrichtung. Zudem fi nden sich in den Lokalen Gesellschaftsspiele, eines davon ist besonders erwähnenswert. Diese Edition des bekannten Spiels, das an Mensch-ärgere-dich-nicht erinnert, ist aus Naturmaterialien und wurde speziell für dieses Projekt angefertigt. Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der geschützten Werkstätte »GWB. Genossenschaft. Werkstätten. Begleitung.« produzierten es. Die private Genossenschaft beschäftigt »Menschen mit be-sonderen Fähigkeiten« und bereitet diese auf die Arbeitswelt außerhalb des geschützten Rahmens vor. Das »Abschlussge-schenk« stammt ebenfalls aus dieser Werkstätte.

Spannend, lehrreich und sehr unterhaltsam ist das gut durchdachte Familienprojekt »Unser größter Schatz. Ich entdecke Schenna«. Die für Familien maßgeschneiderte Initiative, entwickelt vom Tourismusverein Schenna, gibt im Grunde mehr als 19 Antworten auf die urlaubstaugli-che Frage: »Was machen wir heute?«.

Neunzehn an der Zahl sind nämlich die Wanderroutenvor-schläge rund um Schenna, die in der Broschüre »Familienurlaub in Schenna« vorgestellt werden. Kombiniert ist der informative und übersichtliche Führer mit dem niedlichen und ansprechen-den Kinder-Abenteuerbuch »Unser größter Schatz. Ich entdecke Schenna«. Die Schatzsucher fi nden nicht materielle Dinge, sondern Wissensschätze und sinnliche Erfahrungen. Entlang der Wanderwege, meist in der Nähe der Hütten, Almen und Gasthöfe, sind die Hinweistafeln für Schatzsucher positioniert, auf denen sich Informationen zu fünf Themenkreisen fi nden.

Besonders gelungen ist, dass die grafi sch ansprechend aufgearbeiteten Informationen sowohl für die Kinder als auch für die Eltern interessant sind. Jeweils auf Augenhöhe – für Erwachsene im oberen Teil der Hinweistafel, für Kinder in der unteren Hälfte – erfolgt die Wissensvermittlung. Beim Wandern auf den Themenwegen leben die Kinder ihren Bewe-gungsdrang aus und stillen zugleich ihren Wissensdurst. Die Kreativität wird angeregt, die Beobachtungsgabe geschärft und man erfährt Wissenswertes über Natur und Kultur, Geschichte und Brauchtum.

Die Herangehensweise ist sehr abwechslungsreich und interaktiv, die Kinder erhalten Anregungen zum Zeichnen, Malen und Basteln, zum Sammeln von Naturmaterialien, zum Beobachten und Berühren. Natürlich sind auch Wissensfragen zu beantworten. So ist die Schatzsuche für quasi jede Alters-gruppe spannend und die Kinder interagieren entsprechend ihren Fähigkeiten und Vorlieben. Ganz von selbst verwandelt sich so das Kinderbuch in das persönliche Tage- und Erlebnis-buch eines jeden Kindes und wird zum Erinnerungsträger, der als Andenken mit nach Hause reist.

Die Broschüre »Familienurlaub in Schenna« und das Kinder-Abenteu-erbuch »Unser größter Schatz. Ich entdecke Schenna« sind im Touris-musbüro und in den Beherbergungs-betrieben erhältlich. Jedes Kind, das drei Schatzfragen gelöst hat, be-

kommt als Belohnung ein Abschluss-geschenk, einen Schlüsselanhänger aus Holz in Tierform. Für die ganz fl eißigen Schatzsucher, die mehr Rät-sel lösen und Aufgaben erfüllen, gibt es zusätzlich ein weiteres nützliches oder unterhaltsames Geschenk.

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Über denTellerrand geschaut

Südtirols Küche genießt einen exzellenten Ruf. Das hat seine guten Gründe. Kaum eine Küche in Europa verei-nigt Bodenständiges mit Mediterranem auf so köstliche Weise. Deshalb kann auch kaum ein Landstrich in Eu-ropa mit so viel gastronomischen Sternen glänzen wie das kleine Südtirol. Dabei steht Schenna alles andere als im kulinarischen Schatten. Eine Veranstaltung ist bis dato einmalig auf der Welt, wenn sechs Spitzenköche am Holzherd stehen und wie zu Urgroßmutters Zeiten die Pfanne schwenken.

Auf die Idee muss man erst einmal kommen und schon so etwas sein wie ein verrückter Hund. »Wir auf der Gompm Alm hatten früher auch im Winter offen und boten alpines Finger-food. Aber das war uns zu wenig und wir suchten nach etwas Neuem, Authentischem.«, sagt Helli Gufler. Man unterhielt sich über das mühsame Kochen von früher am Holzherd und die Annehmlichkeiten moderner Technik in der Küche. Wie würde sich da heute ein Spitzenkoch anstellen ohne Strom und all die Geräte? Und da entstand die Idee: Sterneköche am Holzherd. »Unplugged«, lacht Helli, der Rock- und Blues-Fan. Der Begriff stammt ja aus der Musikszene und meint Musizieren ohne Verstärker. Südtiroler Sterneköche wurden kontaktiert und diese sagten begeistert zu.

Das Ergebnis war und ist, um beim Bild der Musik zu blei-ben, eine Symphonie hoher Kochkunst, wo zwei Melodien, eine unverfälscht ländliche und eine feine mediterran mondäne, zu einer einmaligen Komposition verschmelzen. Die erste In-szenierung fand 2014 auf der Gompm Alm auf 1800 Metern statt und war ein durchschlagender Erfolg. Das kulinarische Ereignis rauschte durch den deutsch- und italienischsprachigen Blätterwald. Es hätte auch 2015 wieder auf der Alm über die Bühne gehen sollen. Doch der launische Wettergott meinte es nicht gut. Freitag waren die Wetterprognosen noch einigerma-ßen, Samstagmorgen zogen aber schon Wolken auf und das Thermometer fiel. Dabei waren die Holzherde schon auf der Almwiese aufgestellt worden. Es blieben keine 12 Stunden Zeit ins Gebäude der Meraner Burggräfler Kellerei im Tal auszuwei-chen. Samstag um acht Uhr abends waren alle sechs Herde in der großen Anlieferungshalle der Kellerei aufgebaut, hatte jeder Herd meterhohe Abzugsrohre aufgesetzt bekommen und es lag genug Holz zum Schüren bereit. Gleichzeitig hatten an die 300 Besucher/innen benachrichtigt werden müssen. Eine enorme organisatorische Leistung. Dazu brauchte es eine

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Hochgenuss in Höhenlage

Wo gibt es das schon? Festtafel mitten im

Hochwiesengrün auf der Gompm Alm.

gerüttelte Portion Courage und organisatorisches Geschick. Beides besitzt Helli Gufler zur Genüge. Salopp formuliert: Er ist ein bunter Hund wie nicht wenige Südtiroler seiner Generation. »Eigentlich bin ich ausgebildeter Steinbildhauer«, lacht er. Mit 21 kam er auf die Alm und arbeitet nun seit 24 Jahren dort. Anfangs verstand er nichts von Essen und Trinken, gesteht er. Aber jedes Jahr im Winter packte er erst seinen Tramper-Rucksack, später den Reisekoffer und sah sich die große Welt an. Australien, Neuseeland und Indien hatten es ihm besonders angetan. Und mit jeder Reise kam er mit neuen Ideen und Anregungen zurück.

Allmählich machte er aus der verstaubten Gompm Alm etwas Einmaliges: Erst für Blues und Jazzbegeisterte, später für Freunde guten Essens und Trinkens. Was Letzteres anbelangt, hatte er im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand und dann in alle möglichen Kochtöpfe unserer Welt geschaut. »Aber unsere Küche ist so ziemlich weltweit die beste!«, betont er ganz unbescheiden. Nirgendwo sonst gelinge diese Symbiose von Bodenständigem aus lokalen Produkten mit der Leichtig-keit der mediterranen Küche. Und Südtirols Sterneköche seien in Kreativität und Experimentierfreude unübertroffen.

Die Probe aufs Exempel lieferte die Erfolge des unplugged taste 2015. »Gluschtn mochn« sagt man auf Südtirolerisch, wenn man jemandem Lust machen möchte auf etwas. Also

schicken wir Ihre kulinarische Phantasie auf Reise. Es gab Topfennocken im Speck, Zwiebelsud mit Schnittlauch-Hollan-daise, Baccalà-Ravioli mit Mangold-Mandelcreme und Amalfi-zitrone; Tallner Muaskraut mit Pressknödel, Sommertrüffel und Ziegenfrischkäseschaum; Kalbsbries mit Röstkartoffelcreme, Pfifferling und Vinschgerle; Kalbswangengulasch mit Gersten-Almkräuterrisotto; Karbonade vom Rind und Valdigne-Schwein mit Vollkornpolenta. Da wieselten die Lukullus-Götter in Weiß – der Othmar Raich, der Luis Haller, der Walter Weger, der Rei-mund Brunner, der Gerhard Wieser und Agostino Buillas – mit ihren Assistenten und Gehilfinnen um Herd und Anrichtetisch, schwenkten die Pfannen, schürten nach, passten auf mit Ar-gusaugen, dass ja nichts anbrannte und drapierten zartfühlig ihre Gerichte. Funken stoben, wenn eine Pfanne vom Feuer genommen wurde. Blickte man nur auf die Herdplatte mit Pfannen und Töpfen, glaubte man sich in einen Heimatfilm der Fünfziger des vorigen Jahrhunderts versetzt.

Renommierte Südtiroler Weine brachten einen zurück in die genüssliche Gegenwart. Das Resultat: fröhliche Gesichter und leicht gerötete Weinbeißernasen allerwege. Dazu noch von »Jütz« die Musik- und Gesangseinlagen – was für ein schreck-liches Wort für die fröhliche Musik der drei jungen Leute – al-penländisch, schräg, frech, und mitunter herzerwärmend. Wie die Gerichte, aber das sagen wir nicht laut.

Ursprünglichkeit ist das Zauberwort. Darauf schwört auch Priska Weger vom Oberhaslerhof. In dunkleren Jahrhunderten hätte man ihr als Kräuterhexe wer weiß was angetan. Heute aber bezaubert sie ihre Gäste mit ihren Wildkräuterrezepten. Die Liste der Zutaten für ihre Kräuterknödel liest sich wie eine Wildkräuterfibel aus Urgroßmutters Zeiten: Vogelmiere, Gemü-semalve, wilder Buchweizen, Spitzwegerich, Franzosenkraut, Zuckerwurzenblätter, Beinwellblätter, Amarant, Frauenman-tel, um einige zu nennen. Das Knödelrezept hat Priska selbst erfunden.

Einmal im Monat geht es hoch her in der Küche des Ober-haslerhofes, wenn an die 20 Hobbyköche und – köchinnen (oder besser umgekehrt?) beim Knödelmachen zugange sind. Und in der holzgetäfelten Bauernstube erst beim gemeinsamen Knödelessen! Wie in alten Zeiten sitzt man am großen Holz-tisch vor der Muspfanne, in der sich die runden Köstlichkeiten türmen und jede/r schöpft sich auf seinen/ihren Teller, wieviel er/sie mag. Mit Parmesan bestreut, mit Butter abgeschmelzt und mit frischen Blüten der Königskerze, der Korn- und der Ringelblume geschmückt, sind die Wildkräuterknödel ein Fest für Gaumen und Augen. Dazu gibt es einen süffigen Vernatsch oder einen spritzigen Chardonnay aus den eigenen Weinbergen vom Sonnenhang gleich hinter dem Hof. Wenn es um gastro-nomische Kreativität geht, scheinen in Schenna die Frauen das

Sagen zu haben. Denn da ist noch Frau Sieglinde Dosser von Boarbichl in Obertall. Boarbichl ist ein Hof am Steilhang von Obertall, wo selbst die wettergeprüften Sulmtaler Hühner des Hofes eigentlich Steigeisen tragen müssten. Vor zehn Jahren ist Sieglinde mit ihrem Mann und den drei Kindern heraufgezogen. Und hat es nie bereut. Mehr noch, sie könnte sich keinen schö-neren Platz zum Leben und Arbeiten vorstellen. Zu arbeiten ist mehr als genug. Die peinlichst saubere Hofkäserei ist ihr Reich, hier verarbeitet Sieglinde täglich die Milch der elf Kühe zu naturreinen Rohmilchprodukten wie frischem Schnittkäse, mundigem Streichkäse mit Schnittlauch und zu Naturjoghurt. Der Weichkäse darf 4 Wochen reifen, der halbharte Schnittkäse 6 Wochen, täglich geputzt und eingerieben. Zu den mehr als zufriedenen Abnehmern zählen mehrere Vier-Sterne-Betriebe unten in Schenna. Und dann sind da noch die Stamm- und Zufallskunden, allesamt begeistert nach der ersten Verkostung. Ursprünglicher und natürlicher könnte das Geschmacks- und Aromaerlebnis ja nicht sein als hier am Hof, wo der Duft von frischem Gras und Bergheu der Nase schmeichelt und bei der Verkostung im Gaumen wiederkehrt.

Meraner Genusswerkstatt

Die kulinarische Veranstaltungsreihe »Meraner Genusswerkstatt« stellt das ganze Jahr über die alpin-mediterrane Küche Südtirols bei unterschied-lichen Events in den Mittelpunkt. Bei interaktiven Veranstaltungen mit Werkstattcharakter experimen-tieren die Teilnehmer mit regionalen Produkten und kreieren neue Rezepte.

1 Botschafterin der Natürlichkeit. Priska Weger ist Schennas sympathischste »Kräuterhexe«.

2 Ouvertüre mit Stil in den lichtdurchfluteten Räumen der Burggräfler/Meraner Kellerei.

3 Auch wenn es 2015 nicht klappte mit dem Wetter auf der Gompm Alm, nächstes Jahr geht das Sternekochen am Holzherd dort wieder über die Bühne.

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Eingebogen in das kleine Gässchen, direkt beim Dorfplatz von Schenna, ein paar Schritte weitergelaufen und da steht er schon: ein nostalgischer »Gelati-Gelati-Wagen«! Er zieht den Blick an und lässt Kindheitserinnerungen wach werden. Gleich dahinter die Eisdiele »Anni«, wo die bunten Blumen in den Kästen draußen im Wettstreit stehen mit der bunten Eistheke drinnen.

Harry steht hinter der Eis-Vitrine, Harry nennen ihn alle hier im Dorf. Herbert Innerkofler hat vor zehn Jahren die kleine Eisdiele eröffnet. Die Vorgeschichte. Die Dorfbewohner und viele Schenna-Stammgäste können sich noch gut an die nun-mehr verschwundene, legendäre Eisdiele »Anni« erinnern, bei der waren bestimmt, im Laufe von drei Jahrzehnten, Berge von Eis geschleckt worden. Jetzt steht an ihrer Stelle das moderne Gebäude des Tiroler Goldschmieds. Von dieser Eisdiele hat Harry – der auch dort schon Eis gemacht hat – den Namen »Anni« übernommen und auch die Eismaschinen, als der Be-trieb schloss und Schenna plötzlich Eisdielen-freie-Zone war. Zu diesem Zeitpunkt fasste Harry den Entschluss, sich selbst-ständig zu machen und selbst eine Eisdiele zu eröffnen.

»Im Leben habe ich schon alles Mögliche gemacht, ich bin gelernter Konditor, ich habe gekocht und zehn Jahre lang war ich sogar Briefträger. Eines ist sicher: Mein Leben war nie langweilig«, erzählt der Eismann von Schenna. Eine Zeit lang arbeitete er im Bereich Catering bei der Motorrad-Weltmeisterschaft und bereiste die ganze Welt. Das Reisen ist seine Leidenschaft ge-blieben, doch davon später.

Hmmm. Aus was wird Eis gemacht?Ganz einfach und vereinfachend erklärt: Milch und Zucker, Eidotter und Sahne. Je nachdem kommen Vanille, Schokolade, Nuss etc. hinzu. Als Bindemittel verwendet man Agar Agar und Johannesbrotmehl. Fruchteis besteht aus Zucker, Was-ser, Zitronensaft und natürlich Früchten. Die Zutaten werden pasteurisiert, man erhitzt sie 90 Sekunden lang auf 87 Grad. Dann lässt man die Eismasse kühlen und zirka 12 Stunden lang »reifen«. In der Eismaschine friert die Masse dann unter stän-digem Rühren zu Eiscreme.

Die Vielfalt der Sorten lässt keine Wünsche offen. »Als ich ein Kind war, gab es gerade mal vier Sorten. Zitrone und Erdbeere, Vanille und Schokolade«, erinnert sich Harry. »Man freute sich, überhaupt ein Eis zu bekommen. Das war etwas ganz Besonde-res«. In der Eisdiele »Anni« findet man heute an die 25 Sorten. Neben den Klassikern gibt es Schoko-Mandel, Schwarzwald, Ananas, Maracuja, Erdbeere-Mango, Waldfrucht-Joghurt und andere mehr. Naturgemäß ändert sich das Sortiment je nach

Jahreszeit. Harry selbst isst selten eine Kugel Eis, verrät er uns, am Ende eines jeden Tages habe er aber mehr Eis geschleckt als jede/r andere, denn schließlich probiere er ja jede seiner Kreationen.

Und wo liegt das Geheimnis eines leckeren Eises?»Das Geheimnis ist die Freude an der Arbeit«, davon ist Harry überzeugt. Harry ist ein Workaholic, sieben Tage die Woche steht er um fünf Uhr früh auf und erst spät abends legt er die Arbeit nieder, und das von Ostern bis Mitte Oktober. Für ihn gibt es nicht Schöneres als zufriedene Eisliebhaber, er ist glück-lich, wenn Kinder und natürlich auch Erwachsene sich über das Eis freuen. Vom Thema eisliebende Kinder sprechend, beginnt Harry zu philosophieren, über die Vergänglichkeit. »An den Kin-dern merkt man, wie rasch die Zeit vergeht. Die Kleinen bestellen eine Kugel »Tschoko«, können das Wort Schokolade noch nicht einmal aussprechen, dann sieht man sie als Jugendliche – denn beim Eismann kommt jeder immer wieder vorbei– und schließlich kommt das Tschoko-Kind von damals selbst einen Kinderwagen schiebend vorbei.«

Seine Begeisterung ist ansteckend und man merkt, es stimmt was er sagt, dass er seinen Beruf mag und auch die Begegnung mit den Menschen, die vorbei kommen, um ein Eis zu essen. Seine positive Lebenseinstellung und Gelassenheit basieren wahrscheinlich auch darauf, dass er die Wintermonate nutzt, um zu verreisen und die Welt kennenzulernen.

Harry. On the Road again!»Im Winter bin ich mit meinem Rucksack unterwegs, und das schon seit Jahrzehnten. Ich war schon in vielen Weltengegenden, mir gefällt es zu reisen und mir vieles anzuschauen«, erzählt Harry. Er war in Thailand unterwegs, voriges Jahr in China, einmal ist er in Meran gestartet und mit Bus und Zug bis nach Indien gereist.

»So gern ich reise, so gerne komme ich auch wieder nach Hause zurück«. Besonders freut es ihn, wenn er im Frühling die Eisdiele wieder eröffnet und er die Kinder ausgelassen ru-fen hört: »Dr Eismonn isch wieder do«. Und mit dem Eismann kehren die köstlichen Schleckereien zurück und die warme Jahreszeit beginnt.

Gelati, Gelati!SONJA STEGER

Wer hat’s erfunden?

Weder die Italiener, noch die Schweizer. Bereits vor sage und schreibe 5000 Jahren wurden

Vorläufer des Speiseeises im alten China verzehrt. Im antiken Griechenland mischte man

Gletscherschnee mit Honig, Früchten, Rosenwasser. Alexander der Große liebte anscheinend die

erfrischende Kühle des Eises. Sogar für medizinische Zwecke setzte es der griechische Arzt

Hippokrates ein. Belegt ist, dass 1686 im Café Procope – der Besitzer war der italienische Koch

Francesco Procopio dei Coltelli – erstmals auch Speiseeis verkauft wurde, und zwar in Paris.

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Musik in der Luft

Samtiger Abendhimmel, gelöste Stimmung und gute Musik: Die Auftritte am Pavillon sind ein Publikums-renner für Jung und Alt. Zur lockeren Stimmung passt es auch ganz besonders, dass man zwischendurch ein wenig bummelt. Oder bei Live-Musik shoppen kann.

Entspannt in die blaue Stunde

Ein Lächeln

Mit Idealismus setzen sich die Vereine ein bei den Sommerabenden. Beim Auftritt der Volkstanzgruppe sind es die jungen Tänzerinnen, die stolz die hiesigen Weine kredenzen und selbst-gebackene Krapfen servieren.

Abendshopping

Relaxt das Richtige fi nden.Ein Schnäppchen, ein sympathisches Souvenir, ein kleines, passendes Geschenk für die Freunde daheim.

Schräg

Wer sagt es denn, dass es immer traditionell sein muss? »Volksmusik« kann auch schräg und rockig daher-kommen.

Es fl iegen die Röcke

Sind sie nicht fesch, die jungen Frauen und Männer in der Tracht? Volkstanz beweist: unsere Vorfahren waren keine Kinder der Traurigkeit. Bei diesen Auf-tritten staunen selbst die Kleinen.

Von Ende Mai bis Anfang September füllt sich Schennas Zentrum einmal in der Woche am Abend mit vielen fröhli-chen Menschen. Im Musikpavillon spielt Musik. Manchmal rockt sie, manchmal kommt sie schmissig daher, manchmal in heimischen Melodien. Hängt ganz da-von ab, wer gerade seinen Auftritt hat. Schwungvoll marschiert die Musikka-pelle ein zum Konzert; manchmal gibt es eine Extra-Show, wenn z. B. die Feu-erwehr eine Schauprobe abhält. (Spitze Zungen lästern dann, dass nachher das Durstlöschen besonders schön sei.) Volx-rock geht in die Beine bei Jung und Alt.

Farbenfroh und schön sind die Auftritte der Volkstanzgruppe: Unsere Vorfahren wussten Vergnügen und Schönheit sehr wohl zu vereinen. Immer ist für einen Ausschank und Verkostung gesorgt, für ein frisch gezapftes Bier, einen Venezi-ano, und vor allem: für ein Glas Wein aus hiesigen Kellereien. Für die Kleinen ist die Eisdiele nicht weit. Zwischendurch lässt es sich ganz entspannt ein wenig bummeln und shoppen in den geöff ne-ten Geschäften. Kann gut sein, dass Sie dabei endlich das richtige Geschenk als Mitbringsel für Ihre Freunde daheim fi n-den.

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Lebendige Bilder einer fernen

Vergangenheit: 700 Jahre alte Fresken

in der Rundkirche St. Georgen

Kultur und Heimatpflege – eher zwei Themen für die etwas reiferen Semester. Und es stimmt: Wenn man das Durchschnittsalter der etwa 240 Mitglieder des Vereins ermitteln würde, käme man sicherlich auf eine Zahl über 60. Rentner also. Die Zeit haben. Für scheinbar unnütze Dinge wie Museumsbesuche oder die Pflege von Bild-stöckln. Sehen wir es anders: Es sind Junggebliebene, die es verstehen, ihren »Unruhestand« zu nützen. Für Dinge, die sie viele Jahre vernachlässigt haben. Kleine, liebenswerte, schöne Dinge.

Als der Verein im Jahr 1955 gegründet wurde, trug er den Namen »Verein für Kultur, Heimatpflege und Verschönerung«. Es war die Zeit des aufstrebenden Tourismus in Schenna. Man hatte sich nach einer entbehrungsreichen Zeit etwas aufgebaut. Und man wollte wieder mehr als nur eine Existenzgrundlage. Das kleine Bauerndorf Schenna war dabei, langsam aufzuwachen. Man war neugierig auf die Welt ... Dieser Neugier, diesem In-teresse an den vielfältigsten Themen kam der neu gegründete Verein mit seinen zahlreichen Kulturfilmabenden und Vorträ-gen entgegen. Dabei zeigten sich die Schenner für einen »Auf-bruch ins Weltall« genauso interessiert wie für »Palmen, Datteln und Moscheen« oder »Städtebilder aus Deutschland«. Der Umstand, dass es damals noch kaum Fernsehgeräte gab, trug sicher zu den guten Besucherzahlen der Veranstaltungen bei.

Der Blick nach draußen bewirkte wohl auch einen etwas kritischen Blick auf das eigene Dorf. Von der ersten »Dorfbe-gehung« wird in einem Protokoll berichtet, dass der Vereins-vorstand die »typisch südländische Erscheinung«, die Wäsche am Balkon aufzuhängen, beanstandete. Mit einem Wettbewerb »Der schönste Söller in Schenna« wollte man diesem »Übel-stand« entgegentreten. Diese später als »Blumenwettbewerbe« bezeichneten Aktionen haben viel zum gepflegten Erschei-nungsbild des Dorfes beigetragen.

Wenn man heute den Werbeauftritt unseres Dorfes in den verschiedenen Medien kennt, glaubt man gar nicht, wie bescheiden damals alles begonnen hat. Ein »Fremdenführer für Schenna« wurde bereits im ersten Vereinsjahr herausgegeben. Das kleine Heftchen im Kartenformat hatte einen Umfang von elf Seiten und enthielt drei Schwarz-Weiß-Fotos. Immerhin.

Von Beginn an machte es sich der Verein zur Aufgabe, die Beherbergungsbetriebe zu betreuen.

Für die Gastwirte wurden Kurse in Buchhaltung, Maschi-nenschreiben, Hotelkorrespondenz oder Sprachkurse organi-

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Der Verein fürKultur und Heimatpflege Schenna

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siert; verschiedene Vorträge sollten ein wenig Allgemeinwissen vermitteln, »um sich eher mit Menschen aus anderen Ländern unterhalten zu können«.

In den 1960er und 70er Jahren – mit dem rasanten Auf-schwung des Fremdenverkehrs – verlagerte sich die Tätigkeit des Vereins immer mehr in Richtung Tourismus. Die ständig steigenden Nächtigungszahlen ließen die Themen Kultur und Heimatpflege in den Hintergrund treten, schließlich wollte man dem Gast den »neuzeitlichen Komfort« bieten.

Nachdem es 1971 bereits zu einer Aufspaltung des Vereins-ausschusses in zwei Unterausschüsse gekommen war, trennte sich die Sparte Fremdenverkehr – aufgrund eines Landesge-setzes, das in allen Gemeinden ein Amt für Fremdenverkehr vorsah – im Jahr 1978 als eigene Körperschaft vom Verein ab. Dieses »Verkehrsamt« wurde einige Jahre später in »Touris-musverein« umbenannt – passend zur immer internationaler werdenden Gästeschicht.

Der damalige Vereinsobmann äußerte den Wunsch, »dass die Sparte Fremdenverkehr mit der Kultur und der Heimat-pflege eng zusammenarbeiten müsse, um die wertvollen Be-reiche Landschaftspflege, Kultur und Heimat zu erhalten. Diese seien unerlässliche Voraussetzungen für einen dauerhaften Bestand des Fremdenverkehrs.«

Der Verein konnte sich nun wieder verstärkt den Themen Heimat- und Denkmalpflege widmen. Gar manches lag damals im Argen. Der Friedhof befand sich in einem »unhaltbaren Zustand – sowohl in ästhetischer als auch in funktioneller Hin-sicht«. So regte man die Gründung eines Friedhofskomitees an,

welches in den folgenden Jahren die Grabstätten vereinheit-lichte und eine Friedhofsordnung ausarbeitete.

Ein richtiges »Sorgenkind« war die Alte Pfarrkirche. Nach Jahrzehnten der Verwahrlosung wollte man dem weiteren Ver-fall Einhalt gebieten. Die Restaurierung zog sich über mehrere Jahre hin. »Immer schönere Fresken treten zutage«, konnte der Herr Pfarrer in einer Vorstandssitzung des Vereins stolz berichten. Doch mit der Zeit wurden die Geldmittel knapp, die Restaurierungsarbeiten mussten immer wieder unterbrochen werden. Die Heimatpfleger wurden aber nicht müde, durch verschiedene Aktionen dieses Vorhaben zu unterstützen.

Es waren – und sind – jedoch auch die vielen Kleindenkmä-ler des Dorfes, um die sich der Verein immer wieder bemüht: Wegkreuze, Kapellen, Bildstöcke, Mühlen ... Die Aufgabe der Heimatpfleger ist es, die Bevölkerung für diese Zeugen der eigenen Geschichte und Kultur zu sensibilisieren, beratend und unterstützend die Restaurierungen zu begleiten.

So wundert es nicht, dass der Verein für Kultur und Hei-matpflege mit einem Vorstandsmitglied in der Gemeindebau-kommission vertreten ist und sich dadurch für eine ortstypische Bauweise einsetzt.

Dabei würde diesen Leuten das Kreative und Musische viel mehr liegen: Töpfer- und Krippenbaukurse, Fotoausstellungen, Gitarrenkurse, Kirchenkonzerte, Offenes Singen, Buchvorstel-lungen. Jedenfalls ließ das Angebot des Vereins schon so man-ches versteckte Talent zum Vorschein kommen.

Und im vielfältigen Angebot findet man noch mehr: Seit vielen Jahren gehören heimatkundliche Fahrten und Kulturrei-

sen zum Jahresprogramm des Vereins. Es begann 1971 mit einer Fahrt in den Vinschgau. Mit den Jahren wurde man immer reise-lustiger. Bald führten die Tagesausflüge ins Trentino, nach Nord- und Osttirol oder nach Bayern. »Durch diese Ausflüge, die sich stets guten Zuspruchs erfreuten, konnte den Mitgliedern und Freunden des Vereins manches Stück Heimat erschlossen werden«, liest man in der Festschrift zum 25-Jahr-Jubiläum. Im Jahr 1997 organisierte der Verein einen dreitägigen Besuch bei der Partnergemeinde Stainz in der Steiermark. Seither ist die mehrtägige Herbstreise für viele Mitglieder der Höhepunkt des Vereinsjahres. Mussten sich die Schenner in den 1950er-Jahren noch mit dem Lichtbildervortrag »Städtebilder aus Deutsch-land« begnügen, so besucht man diese Städte nun selbst. Ne-ben Nürnberg, Passau, Augsburg, Heidelberg oder Dresden hießen weitere Reiseziele Wien, Prag, Florenz oder Mailand.

Der Verein will aber nicht nur seinen Mitgliedern etwas bieten. Wenn man in den Satzungen des Vereins lesen kann »Er bezweckt die Pflege der Volksbildung«, so klingt das im ersten Moment wohl etwas hochtrabend oder gar ein wenig anmaßend. Der Verein sieht seinen Auftrag aber tatsächlich darin, der gesamten Dorfgemeinschaft und jenen Menschen, die in Schenna zu Gast sind, Geschichte und Kulturgüter und »alles, was die Eigenart der Heimat kennzeichnet«, näherzubrin-gen. So wundert es nicht, dass mehrere Vereinsmitglieder zum Redaktionsteam der »Dorfzeitung Schenna« gehören und das Gemeindeblatt ab und zu etwas »kulturlastig« ausfällt.

Bei den jährlichen Kulturwochen, dem »Schenner Langes«

1 Die Walchn-Kapelle am Mitterplattweg, den der Verein für Kultur und Heimatplege Schenna als Flurnamenweg ausgeschildert hat.

2 Dieses liebevoll gestaltete Täfelchen wurde im Gedenken an die Organisten der Pfarre Schenna an der Außenmauer der alten Pfarrkirche angebracht.

3 Das kleine Mühlhäuschen am Beginn des Gsteirerweges erinnert an den Getreideanbau und die zahlreichen Mühlen ehemals in Schenna.

4 Fresken in der Johanneskapelle, der Seitenkapelle der alten Pfarrkirche.

5 Blumenwettbewerbe haben zum gepflegten Erscheinungsbild des Dorfes beigetragen.

Schenner Langes

Zu Beginn der warmen Jahres-zeit startet auch der traditionelle »Schenner Langes«, was so viel be-deutet wie »Frühling in Schenna«. Der Veranstaltungsreigen, der sich 2016 zum 25. Mal jährt, dreht sich zwei Wochen lang rund um saiso-nale Delikatessen von umliegenden Höfen und Gärten, Volksmusik und Kultur aus der Region.

mischt der Verein ebenso fleißig mit. Ob Vorträge, Konzerte, Ausstellungen oder Quiz-Veranstaltungen – immer wieder will man ein möglichst breites Publikum ansprechen. Auch unter den Schenna-Gästen gibt es viele, die sich für die kulturellen Angebote interessieren. Waren es früher Lichtbildervorträge, so gibt es heute die Möglichkeit, die vielen Sehenswürdigkeiten von Schenna und Umgebung mit einer ortskundigen Führung zu besichtigen. Und wer gerne selbst auf Entdeckungsreise geht, für den wurde das »Dorfmuseum in Stationen« geschaf-fen. Auf diese Weise möchte man dem Gast, dem Wanderer unmittelbar und vor Ort so manche Besonderheit des Dorfes erklären. Und man findet sie zur Genüge: die kleinen, liebens-werten, schönen Dinge.

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Zeitzeugen im GesprächSEBASTIAN MARSEILER

hier in der Stube diskutiert, gehen oder bleiben, lange habe ich mich hinter dem Ofen versteckt und zugehört!« Zwei Brüder entschieden sich fürs Bleiben, vier fürs Auswandern. »Sie haben eine Zeitlang kaum mehr miteinander gesprochen!«, so verhärtet waren die Fronten. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es geraume Zeit, bis der Tourismus die ersten zaghaften Anfänge nahm. »Ich kann nur ein Beispiel bringen. Ich habe 1953 geheira-tet. Da hat mich die Mutter gefragt, wo wir das Hochzeitsmahl halten wollen. Wir haben in Schenna kein Gasthaus gefunden, wo man hätte mit 30 Leuten ein Hochzeitsmahl halten können; eines war eine verrauchte Bude und das andere hatte nicht genug Platz. Also haben wir das Hochzeitsmahl hier bei uns daheim gemacht.« Immerhin, man konnte bereits ordentlich kochen in Schenna, denn es gab als Hauptspeise gefüllte Kalbsbrust. Womit wir bei den Anfängen des Tourismus wären.

Ein Blick auf die Hände von Sepp Innerhofer ließe vermu-ten, hier habe man es mit einem zu tun, der nur bei der Arbeit zugepackt hat: dem war nicht so. Er und einige Mitstreiter hatten bereits in den Fünfzigern des vorigen Jahrhunderts verstanden, dass man wirtschaftlich etwas unternehmen und dass man neue Wege suchen musste. »Ich darf mich da nicht in den Vordergrund stellen, da waren schon Leute da wie der Pichler Hans, der Mair Franz, der Hölzl Rudl und der Prunner Sepp, die hatten schon mit Gästen angefangen. Wir haben 1955 den Vorläufer des heutigen Tourismusvereins gegründet, der an-fangs drei Namen hatte: Verein für Kultur, Heimatpflege und Verschönerung.«

Man habe bei den Betrieben »betteln« müssen, denn es war kein Geld da. Bänke wurden aufgestellt, »ein paar stehen heute noch«, man setzte sich für eine neue Straße ein. Und man tat etwas für die Allgemeinbildung der Menschen in Schenna. »Anfangs der Fünfzigerjahre haben wir endlich den sogenann-ten Pfarrsaal errichten können, wo dann die ersten kulturellen Vorführungen wie Lichtbildervorträge und Filme stattgefunden haben, dass die Leute aus Schenna gesehen haben, was es in der Welt gibt und dass sie sich mit dem Gast unterhalten konnten. Das Tragische war ja, dass wir in den Dreißigerjahren keine deut-schen Schulen gehabt haben.« Deutsche Schulen gab es jetzt zwar, aber keine Arbeitsmöglichkeiten für junge Südtiroler.

Sepp Innerhofer gehört zu den markantesten Persön-lichkeiten in Schenna. Er hat mit seinen Weggefährten und Mitstreitern die Geschicke der jüngeren Südtiroler Geschichte mitbestimmt und einen hohen Preis dafür gezahlt. In unserem Gespräch aber geht es weniger um Politik und »Bombenjahre« als vielmehr um die rasante Entwicklung des Ortes von einem einfachen Bauerndorf zu einer sehr gefragten Tourismusdestination. Der sie-benundachtzigjährige Sepp Innerhofer lebt im Haus des Goyenhofes im Schatten von Schloss Goyen.

Wir sitzen in der Stube am großen Holztisch im sonnigen Erker. Das Ticken einer Pendeluhr skandiert die Zeit und ist so etwas wie die Begleitmelodie für unser Gespräch über sein Leben. Geboren 1928 hat Innerhofer die Verwerfungen der unglücklichen Zwischenkriegszeit in Südtirol als Kind am ei-genen Leib erfahren. »Verglichen mit heute ist damals alles viel ruhiger gewesen. Was mir gleich einmal Schwierigkeiten gemacht hat, war, dass wir die italienische Schule besuchen mussten. Die italienischen Lehrer haben uns nicht verstanden und wir sie nicht. Von zuhause aus wurden wir auch nicht gerade groß ermutigt. Ich habe zwar immer aufsteigen können, aber an allgemeiner Bildung haben wir wenig mitbekommen. Im Fach Geschichte gab es nur Mussolini und den Abessinienkrieg.« In Schenna re-gierte ein Podestà, ein faschistischer Amtsbürgermeister und die Schenner fühlten sich machtlos ihm ausgeliefert.

»Es sind in Schenna fast nur Bauern gewesen, es gab Streu-obstbau, Wein und Getreide. Der Vater hat Wein angebaut und hat davon gelebt. Er hat ihn an die Hotels in Meran verkauft. Tou-rismus gab es keinen, aber der Besitzer von Schloss Goyen sagte immer, hier ist der Herbst so schön und das Frühjahr kommt früher, da werden immer mehr Menschen kommen, da werdet ihr nicht allein bleiben.« Bis dahin sollte es aber ein weiter Weg sein.

1939 kam die Option, wo die Südtiroler sich entscheiden mussten, ab ins Deutsche Reich zu wandern oder hier zu blei-ben und vollkommen assimiliert zu werden: »Den ganzen Nach-mittag bis in die Nacht hinein hat mein Vater mit seinen Brüdern

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Die italienische Zuwanderung ging unvermindert weiter. Viele Südtiroler hatten Angst, bald zu einer wehrlosen Minderheit im eigenen Land zu werden. Sepp Innerhofer teilte diese Angst und er schloss sich dem BAS (Befreiungsausschuss für Südtirol) an. Man wollte mit spektakulären Aktionen die Weltöff entlichkeit auf das Südtirolproblem aufmerksam machen. Zwei Monate nach der berühmten »Feuernacht«, in der im Juni 1961 rund vierzig Strommasten gesprengt wurden, wurde er verhaftet und gefoltert, »als mich meine Frau nach fünf Tagen >Verhör< mit dem kleinen Meinrad auf dem Arm gesehen hat, ist sie bewusstlos zusammengebrochen.« Im Mailänder Prozess wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt.

Die Verantwortung für den Hof lastete auf den Schultern der Frau mit vier kleinen Kindern. »Die Geschwister und auch Leute aus dem Dorf haben ausgeholfen. Aber sie musste jemand fi nden, der mit dem Traktor fuhr und das Spritzen besorgte.« Die Heimkehr aus der Haft wurde zu einem Fest drüben im Garten der Pension Hohenwart. »Da waren viele Leute und der Bürgermeister beim Empfang, die Musikkapelle hat gespielt. Das hat gutgetan und man hat gesehen, dass die Bevölkerung hinter uns stand.« Der Heimkehrer staunt, was in den drei Jahren ge-baut worden war. Die rasante Entwicklung sollte weitergehen. »Es hat viel Bautätigkeit gegeben, und wir im Tourismusverein haben Angst gehabt, dass zu viel, dass alles verbaut wird. Da ist dann Gottseidank eine Bremse gekommen. Bei der Gründung des Vorläufers des heutigen Tourismusvereins 1959 gab es 49 Betten in Schenna, jetzt sind es an die 5800.«

Aber die Schenner sind Schenner geblieben: »Wenn sich Leute übernommen hatten mit Bauen und in Schulden gerieten und ihr Betrieb sogar zur Versteigerung ausgeschrieben wurde, haben ihn Leute aus Schenna gekauft, damit niemand von außen Unsicherheit ins Dorf bringen kann. Das war ein enormer Zusam-menhalt und ich glaub, der Zusammenhalt ist immer noch da.« Was wünscht sich Sepp Innerhofer in Zukunft für das Dorf? »Dass die Leute >in der Gaalign< (endlich einmal) zufrieden sind mit dem was sie haben, >nit ollm lai noumear und noumear und noumear<, weil das bringt dann doch nicht viel.« Es gibt wenige Scheidungen im Dorf, es gibt viele Kinder. Und die Kirche steht immer noch auf dem Kirchhügel.

Ob er sich noch einmal politisch engagieren würde wie damals, würde er sich heute mit Blick auf das, was seine Familie durchmachen musste, überlegen. Aber sonst ist Sepp zurück-blickend auf sein Leben und sein »Schennen« – er spricht es noch aus in der alten Aussprache mit einem nasalen -en am Ende – zufrieden: »Früher hat es immer geheißen: Die armen Schenner da oben mit ihren plentenen Knödeln die ganze Woche, die werden nicht weit kommen, und gekommen ist es anders. Es hat halt lange gedauert. Aber diese Entwicklung, wie ich sie und meine Generation durchgemacht haben, wird es nie mehr geben. Wir haben den Grundstein gelegt in den Fünfzigern und Sechzigern. Jetzt ist es an den Jungen, das weiterzuführen, was wir aufgebaut haben.«

Rosa Innerhofer mit ihren Kindern und Verwandten

beim Kirchgang in der Nähe des Kampfl -Kreuzes,

als der Familienvater Sepp Innerhofer inhaftiert war

In die Wiege gelegt

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Alle großen Männer waren erst einmal klein: die Wiege Andreas Hofers auf Schloss Schenna. Erzherzog Johann, der 1845 das Schloss erwarb, kannte Andreas Hofer, den Tiroler Volkshelden von 1809, persönlich und war mit ihm freundschaftlich ver-bunden. Bald nach dessen Tod in Mantua begann der Erzher-zog mit der großen privaten Andreas-Hofer-Sammlung. In der abgebildeten Wiege hatten Andreas Hofer, seine Kinder und Enkel gelegen. Übrigens hatte der neue Burgherr das Schloss nicht für sich, sondern für seinen Sohn Franz erworben. Johann schreibt in sein Tagebuch: »Hier will ich, wenn es Gott gefällig ist, meinem Knaben ein Nest bereiten, hier, mitten unter einem Kernvolke, in einer gesunden Gegend, soll sein Wohnsitz sein.«

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Sehr abwechslungsreich ist die Begleitmusik für einen Urlaub in Schenna. Da sind fürs Erste die wöchentlichen Sommerabende am Musikpavillon mit Stimmungsmusik. Renommierte Ensembles geben im Zuge der Meraner Musikwochen im romantischen Schlosshof ihr Bestes. Augenweide und Ohrenschmaus allemal sind die Auftritte der Musikkapellen. Unübertroffene Höhepunkte sind die Gartennächte des World Music Festivals in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Unvergesslich bleibt ein Opernbesuch in der Arena von Verona.

Adagio bis fortissimo:Musik und Sommernächte

SEBASTIAN MARSEILER

SONNENTANZ IN DEN GARTENNÄCHTEN

Verführerisch mischt sich der schwere Duft der Frangipani in die lässige Stimmung. Schon der Gang über die Brücke hinüber zum Schloss vermittelt un-bewusst ein Gefühl schwerelosen Abgehobenseins. Man spürt es einfach: das wird ein schöner Abend. Dann der Blick schweifend im Rund des grünen Amphitheaters, allmählich hinunter zum Seero-senteich mit der Seebühne. Hand aufs Herz: wo gibt es eine schönere Bühne für ein musikalisches Event? Der Abstieg ist wie eine exotische Reise in die Ferne durch Zitronengärten, exotische Pflanzen und Palmen. Üppig wuchern die riesigen Blätter der Lotosblumen. Im Teich drehen die Kois gemächlich ihre Runden; Enten und Schwäne chillen auf dem Wasser. Während die Fächerpalmen feine Scheren-muster in den seidigen Abendhimmel schneiden, wird es Zeit für einen kühlen Drink an der Palmen-bar. Hier mit Blick auf die Seebühne lässt sich das Konzert den ganzen Abend lang verfolgen.

Am seitlichen Ufer hat sich ein buntes Völk-chen auf Decken niedergelassen; Die entspannte Stimmung vermittelt einen Hauch von Hyde Park und good old Woodstock. Passend zum Motto »Pflanzen aus aller Welt« kommen in den musikali-schen Sommernächten von Trauttmansdorff Künst-ler verschiedenster Couleur auf die Bühne. Immer ist ihr Repertoire ein musikalischer Leckerbissen für Junge und jung Gebliebene: ein rockiger Blues der legendären Bluesbrothers bringt Weißschöpfe genauso zum Tanzen wie junge Wuschelköpfe. Wer war 2015 noch da? Andreas Bourani, Carmen Souza mit ihrer grandiosen Jazz-Stimme, Nnkea’s Afro-beat und Reggae, zeitlos Bobby McFerrins’ »Dont’ worry, be happy«. Heute ist es das »Klangkarus-sell«, das mit frischem Drive der E-Musik alle be-geistert. Selbst die Wasservögel im Wasser neben der Bühne sind im Klangrausch und Lichterspiel voll relaxed. Und lang klingt der melodisch süffige »Sonnentanz« nach auf dem Heimweg.

GROSSE OPER UNTERM STERNENHIMMEL

Gemächlich zuckelt der bequeme Bus auf der A22 Richtung Süden. Buntes Publikum im Bus, einige Frauen im kleinen Schwarzen, ein paar Herren im Anzug, die wenigen jungen Leute immerhin in Jeans und Sakko. Viele mit Rucksack, Decke und Sitzkis-sen. Die steinernen Gradinate der Arena in Verona verlangen ja was ab von den Musikbegeisterten. Der Gardasee nach dem Etschtal, vorbeifahrend, nur eine Ahnung und dann Verona, die »Schöne an der Etsch«. Bleibt Zeit zum Flanieren.

Nicht nummerierte Plätze aber wollen bald einmal in der Arena besetzt sein. Mutige geneh-migen sich an den Tischen der Piazza Bra, dem schönsten Opernfoyer der Welt, im Angesicht der Arena einen sündteuren Kaffee, ehe es Zeit wird für den Einlass. Wuchtige Quadermauern und dunkle Gewölbe nehmen die Besucher/innen auf – für nummerierte Plätze hat man einen roten Teppich ausgerollt – bis sie staunend in die Helligkeit des Ovals hinaustreten. Die gigantischen Maße ver-langen für das Bühnenbild die geballte Erfahrung eines großen Filmregisseurs und Franco Zeffirelli hat ein opulentes Bühnenbild geschaffen, schön bis hin zum Kitsch. Wie bestellt geht sogar noch der Vollmond über dem riesigen Bühnenbild auf. Während der Ouvertüre leuchten auf den Rängen die flackernden »mocoletti«, Kerzenlichter auf und zeichnen die Sitzreihen der Gradinate nach. Dann große Oper, üppig inszeniert, ein paar hundert Statisten sind mit im Spiel; mitten in Arien hinein wird geklatscht, »bravo maestro!«, »bravissima!«. Und Aida schmachtet und leidet, die Aida-Trompe-ten schmettern beim Triumphmarsch – Giuseppe Verdi ließ sie für sein Stück extra anfertigen –, in der Pause kursieren Getränkeverkäufer mit Bauch-laden: Oper in der Arena hat etwas von Open Air Festival und Puritaner müssen hier Zugeständnisse machen. Am Ende gehen alle weg mit dem unver-gesslichen Erlebnis eines Gesamtkunstwerkes un-ter südlich samtenen Nachthimmel und mit satten Bildern, untermalt von Melodien, die Gassenhauer wären, wären sie nicht von Giuseppe Verdi.

Busausflug und Opernaufführung in der Arena von Verona: Tourismusverein Schenna Tel. +39 0473 945 669 www.schenna.com

Freiluftkonzert im Rahmen des World Music Festival: Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff Tel. +39 0473 255 600 www.trauttmansdorff.it

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Zugegeben, ganz so oft schüttet Frau Holle ihre Betten nicht über Schenna aus. Aber wenn sie das tut, sehen Schloss, Kirche und Mausoleum aus wie aus ei-nem Fantasy-Land. Einfach zauberhaft. Und der Bauernadvent Schenna zur Ad-ventszeit vermittelt einen ganz besonde-ren Flair von Ursprünglichkeit. Schennas Winter sind mild. Wer Väterchen Frost auf Augenhöhe begegnen möchte, muss in die Höhe. Die Begegnung mit ihm hat viele Gesichter. Ein romantisches und ein bisschen verträumtes Gesicht in den Weilern Tall, Oberkirn, Prenn und Videgg.

Was aber nicht heißt, dass es dort keine Gaudi gäbe: Einige Gasthöfe und Almhüt-ten haben geöffnet für eine fröhliche Ein-kehr. Ansonsten aber herrschen die eher leisen Töne vor: beim Schneeschuh- und Winterwandern, beim Rodeln, beim Tou-rengehen. Meran 2000 ist anders: quirlig, lebendig und trotzdem überschaubar. Mit flotten Aufstiegsanlagen und noch flot-teren Abfahrten. Die ganz Kleinen füh-len sich beim Maskottchen Lucki wohl. Absolute Attraktion ist Italiens längste Schienenbobbahn: Na, wer traut sich?

Bauernadvent

Allein schon die Kulisse, wenn das Wort überhaupt zulässig ist, verleiht dem Bauernadvent Schenna die Aura des Außergewöhnlichen. Zugrunde liegt die Idee der alten Tiroler Hirtenspiele mit der weihnachtlichen Herbergssuche. Man wandert auf weihnachtlich ge-schmückten Wegen und nach einem imaginärem »Wer klopfet an?« tut sich eine heimelige Welt stimmungs-voller Räume auf mit Weihnachtsmelodien, Lebkuchen-duft, Punsch und altem Handwerk. Einheimische bieten auf den nett aufgemachten Ständen selbstgemachte Kunst- und Naschwerke, Weihnachtsdekoration aus Filz und Holz, Filz- und Woll »Påtschen« und vieles liebevoll Selbstgebasteltes mehr. Natürlich gibt es Südtiroler Leckerbissen zum Verkosten. Und für die Kleinen dürfen die Schäfchen zum Streicheln nicht fehlen.

Schenna ganz in Weiß SEBASTIAN MARSEILER

Die sanfte Tour

Winter in den Bergweilern. Früher sagten sich im Winter Fuchs und Hase gute Nacht hier oben. Etwas von der Behäbigkeit früherer Zeit und der un-verfälschten Ursprünglichkeit hat sich erhalten. Die Weiler Tall, Oberkirn, Prenn und Videgg wissen nichts vom Rummel. Obwohl es natürlich auch ganz lustig zugehen kann. Denn hier ist es ideal für Familien mit (kleinen) Kindern. Kein technischer Aufstiegs-stress mit den Kleinen (denn der Papa zieht die Rodel), kein Achtung Auto!, kein Achtung Skifahrer! Da ist viel Platz. Und Zeit auch für eine richtige Schneeballschlacht.Hand aufs Herz: Wie lange liegt Ihre letzte Schneeballschlacht zurück? In zwei Häusern können Schneeschuhe ausgeliehen werden. Und dann kann man ganz allein und individuell der Spur der Stille folgen oder sich einer geführten Tour anschließen. Das Wan-dern durch die unberührte Schnee-landschaft wird auf jeden Fall zu einer Begegnung auf Du und Du mit der Natur.

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1 Der Stille auf der Spur. Schneeschuhe ausleihen, anziehen und los geht’s hinein in eine unberührte Winterlandschaft! Mit allen Poren Natur erleben.

2 Was wäre eine Wanderung ohne zünftige Marende! Köstliches auf dem Brettl: Speck, Kaminwurzen, Bergkäse. Und dazu ein süffiges Weinchen. Wohl bekomms!

3 So vergnügt kann ein Winterausflug oben am Berg sein. Kein Rummel weit und breit. Nur Schnee, Natur und Spaß.

4 Winterzauber. Die Häuser rücken zusammen, als wollten sie sich gegenseitig wärmen. Herrlich dann nach Stunden in der Frische in der Stube den Buckel an den warmen Ofen zu halten.

Eislaufen

In Schenna gibt es gleich zwei Möglichkeiten zum Schlittschuh-fahren. Absolut neu und ideal gelegen ist der Eislaufplatz im Dorfzentrum. Die Naturbahn beim Gasthof Tiefenbrunn bietet sich denen an, die es etwas beschaulicher wollen. Passendes Schuhwerk kann an beiden Plätzen ausgeliehen werden. Und auch wärmende Getränke sind vor Ort zu haben.

Highlights

Winter 2015/2016

21.11.2015 bis 10.1.2016Eislaufen im Dorfzentrum von SchennaAuf dem neuen Eislaufplatz direkt im Dorfzentrum erlebt die ganze Familie unbeschwerte Stunden auf dem Eis. Beim mühelosen Gleiten kommt Freude an der Bewegung auf. Schlittschuhe können ausgeliehen werden.

11.12. bis 13.12.2015Bauernadvent SchennaDuftende Köstlichkeiten, kunsthandwerklich gefertigte Geschenke und weihnachtliche Klänge erwarten die Gäste beim Bauernadvent im Weiler St. Georgen bei Schenna. Vor der Kulisse des historischen Uhlenturms stellen Kunsthandwerker ihre originellen Kreationen aus. Genossen werden können auch Südtiroler Spezialitäten.

26.12.2015 bis 6.3.2016Winter in TallIn den urigen Gasthäusern Sterneck auf Prenn sowie im Haashof in Videgg legt man Wert auf die Zubereitung von authentischen, traditionellen Gerichten. Man sagt, nach einer Winterwanderung in romantischer Land-schaft sei der Genuss von Südtiroler Spezialitäten noch ein klein wenig intensiver.

27.11.2015 bis 6.1.2016Meraner WeihnachtsmarktAuf der Meraner Promenade, entlang dem Stadtfluss Passer, reihen sich alljährlich die kleinen Stände des Meraner Weihnachtsmarktes. Auf dem Veranstaltungs-programm stehen Konzerte, Theatervorstellungen sowie Informatives über Brauchtum und Handwerk.

Winter 2016/2017

26.11.2016 bis 8.1.2017Eislaufen im Dorfzentrum von SchennaDirekt im Dorfzentrum erlebt die ganze Familie unbe-schwerte Stunden auf dem Eis.

25.11.2016 bis 6.1.2017Meraner WeihnachtsmarktAuf der Meraner Promenade, entlang dem Stadtfluss Pas-ser, reihen sich alljährlich die kleinen Stände des Meraner Weihnachtsmarktes.

9.12. bis 11.12.2016Bauernadvent SchennaDuftende Köstlichkeiten, kunsthandwerklich gefertigte Geschenke und weihnachtliche Klänge erwarten die Gäste im Weinkeller vom Torgglerhof. In den romantisch-urigen Kellergewölben stellen Kunsthandwerker ihre originellen Kreationen aus. Genossen werden können auch Südtiroler Spezialitäten.

Weihnachtsmarkt

Merans Promenade ist die schönste Flaniermeile weit und breit. Besonders zu Zeiten des Weihnachtsmarktes. An-steckend ist die fröhliche Atmosphäre im Schatten des Jugendstil-Kurhauses mit den tanzenden Musen auf dem Kuppeldach. Düfte schmeicheln der Nase, man geht ihnen nach, dem Duft von Zimt und Nelken, von Glühwein, von Weihnachtsgebäck. Im weichen Glanz der Lichter und dem Nachklang von Weihnachtsliedern tauchen längst vergessene Kindheitserinnerungen auf. Und sollte es dann einmal doch zu quirlig werden am Weihnachtsmarkt, dann flaniert man zum Shoppen auf der festlich beleuchteten Freiheitsstraße oder durch die stimmig dekorierten Lauben. Die beste Gelegenheit, die eine oder andere Geschenksidee noch in die Tat umzusetzen.

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5. bis 19. MÄRZAbwechslungsreiche Kulturwoche »Schenner Langes«Die Natur erwacht, es keimt und sprießt und auch die Frühlingsgefühle erwachen. Während der traditionellen Kulturwoche »Schenner Lan-ges« darf man sich auf ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm freuen. Übrigens, Lan-ges ist das Dialektwort für Frühling. Ein klangvoller Höhepunkt ist das Konzert der Musikkapelle Schenna am 12. März 2016.

9. und 10. APRILSchenna blüht auf! Frühlingsfest der Feuerwehr SchennaDie Lebendigkeit und der Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft finden in den Aktivitäten der vielen Vereine ihren Ausdruck. Für die All-gemeinheit wichtige Aufgaben übernimmt die Freiwillige Feuerwehr, in diesem Fall handelt es sich nicht um einen gefährlichen Einsatz, son-dern um das Ausrichten eines volkstümlichen Festes mit allem Drum und Dran. Auf dem Programm steht u. a. ein Open-Air-Konzert der bekannten Musikgruppe »Volxrock« auf dem überdachten Raiffeisenplatz.

ENDE MÄRZ bis ANFANG NOVEMBERBusausflüge und SonderfahrtenWöchentlich bietet der Tourismusverein Schenna Busausflüge mit komfortablen Rei-sebussen an. Zu den Ausflugszielen zählen: Trient, der Gardasee, Venedig, Verona und die Seiser Alm. In den Sommermonaten, Ende Juni bis Ende August, finden die renommierten Opernfestspiele in der spektakulären Kulisse der Arena von Verona statt. Für Musikliebha-ber organisiert der Tourismusverein Schenna Sonderfahrten u. a. zu den Opernaufführungen von Carmen, Aida und La Traviata.

1. Mai»UnKräutermarktl« Von Un-Kraut kann gar nicht die Rede sein, sondern von Heil- und Gewürzkräutern. So ist der Name der Veranstaltung »ironisch« zu verstehen. Der Raiffeisenplatz verwandelt sich von 11 bis 17 Uhr in ein duftendes Kräuter-paradies. Kräuterexpertinnen und -experten bieten Tees, Gewürzpflanzen sowie Samen und Pflänzchen von alten und seltenen Kräutersor-ten an und geben Auskunft über die wohltu-ende Wirkung. Leckere Kräuterspezialitäten sind wahre Gaumenfreuden. Bei der Kräuter-führung gibt es eine Vielfalt an Delikatessen am Wegesrand zu entdecken.

17. APRILSüdtiroler Bauernmarkt. Spezialitäten und KunsthandwerkBuntes und abwechslungsreiches Markttreiben erlebt man von 10 bis 18 Uhr auf dem über-dachten Raiffeisenplatz in Schenna. Südtiroler Landwirte präsentieren schmackhafte Spezia-litäten und gesunde Leckerbissen aus Garten, Feld und Keller. Zu den Ausstellern zählen u. a. Südtiroler Kunsthandwerker mit ihren origi-nellen Erzeugnissen. Stimmungsvolle Musik begleitet den festlichen Markt.

APRIL bis OKTOBERGeführte Cabrio- und Oldtimer-TourenEin automobiles Landschaftserlebnis von alpin bis mediterran. Abwechslungsreich und mitunter spektakulär sind die für die geführten Cabrio- und Oldtimertouren ausgewählten Streckenverläufe. Ortskundige Tourenguides geleiten Sie auf kurvenreichen Bergstraßen durch ursprüngliche Täler, über die Pässe des UNESCO-Weltnaturerbes der Dolomiten, vorbei an beeindruckenden Bergmassiven. Entlang von Obstplantagen und Weinbergen führt der Weg in den Süden Südtirols und das benachbarte Trentino sowie durch typische italienische Dörfer bis an den Gardasee mit seinem einzigartigen mediterranen Flair.

2. APRIL bis 29. MAISüdtirol BalanceBei der Initiative »Südtirol Balance« steht das Wohlbefinden von Körper und Geist im Mittelpunkt. Die reinigend vitalisierende Kraft des Frühlings hilft ein natürliches Gleichge-wicht zu erlangen. Vier Mal wöchentlich bietet der Tourismusverein Schenna Veranstaltungen zum Thema »Balance und Bewegung«. Auf dem Programm stehen ein Outdoortraining, eine Wanderung »Vital am Waal« und eine Wildkräuterwanderung u.a.m.

MAI bis OKTOBERZünftiger »Berger Pfinstig« am SchennabergAn jedem ersten Donnerstag im Monat bieten Almen, Restaurants und Hofschänken am Schennaberg Zünftiges, Schmackhaftes und Unterhaltsames. Übrigens, der Dialektaus-druck für Donnerstag ist »Pfinstig«. Beim »Ber-ger Pfinstig« darf man sich auf stimmungsvolle Volksmusik und herzhafte Bauerngerichte freuen.

Event-Kalender 2016Noch mehr Infos und Veranstaltungstipps finden Sie unter www.schenna.com

MAI bis OKTOBER»Tallner Sunntig« – Kulinarik und MusikAn jedem ersten Sonntag im Monat treffen im Hirzergebiet Kulinarik und Musik aufeinander. Berggasthöfe, Almen und Berghütten tischen ursprüngliche und schmackhafte Speisen auf.Volkstümliche Musik setzt klangvolle Akzente beim »Tallner Sunntig« und gibt diesem Tag, verbracht mit Wandern, Entspannen und Genießen, eine besondere Melodie. Beim Ses-sellift Grube, bei der Hirzer und der Verdinser Seilbahn gibt es am »Tallner Sunntig« redu-zierte Fahrpreise.

MAI bis AUGUSTWorld-Music-Festival in den Gärten von Schloss TrauttmansdorffIn der unvergleichlichen Kulisse eines der schönsten botanischen Gärten Italiens erklingt Musik aus aller Welt, aufgeführt von hervor-ragenden Musikgruppen. Die Bühne inmitten des Seerosenteiches dient als stimmungs-volle Spielstätte. Die Gartennächte bieten, getreu dem Motto der Gärten von Schloss Trauttmansdorff »Pflanzen aus aller Welt«, ein abwechslungsreiches, international besetztes Musikerlebnis.

ENDE MAI bis ANFANG SEPTEMBERSommerabende in Schenna: Musik und ShoppingNach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang im Dorfzentrum machen, Musik hören, sich in den kleinen Geschäften um-sehen und das eine oder andere Mitbringsel entdecken. Konzerte von zeitgenössischen und volkstümlichen Musikgruppen bereichern die Sommerabende in Schenna. Auch die Schen-ner Vereine unterhalten mit abwechslungsrei-chen Initiativen. Öffnungszeiten der Geschäfte am Abend: von 20 bis 21:30 Uhr.

13. MAI und 7. OKTOBERDie Musik der Berge – Montanara-Chor in SchennaDas piemontesische Lied »La Montanara« von Toni Ortelli gibt dem weltberühmten Mon-tanara-Chor »Cortina d’Ampezzo« aus den Dolomiten seinen Namen. Die »a cappella« gesungenen Lieder bringen den Klang der Berge ins Vereinshaus »Unterwirt«.

17. bis 24. APRIL»Musik liegt in der Luft … «Musikfreunde aufgehorcht! Eine Woche lang wird Schenna zu einem klangvollen Ort, es fin-den zahlreiche und abwechslungsreiche musi-kalische Veranstaltungen statt, unter anderem heißt es: »Horn auf!« mit den Jagdhornbläsern von Schenna. Einer der Höhepunkte im April ist das Konzert der Musikkapelle Schenna.

8. bis 15. MAIFestival der Trachten: »Schneidiges Schenna«Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »schneidi-ges Schenna« dreht sich alles um die Themen Trachten und Musik. Das Dialektwort schnei-dig hat nichts mit scharfen Messern zu tun, sondern bedeutet fesch und gutaussehend. Auf dem Programm stehen ein stimmungs-voller Frühschoppen mit Musik, Konzerte und schwungvolle Auftritte der Volkstanzgruppe Schenna.

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21. AUGUSTGompm Alm »the unplugged taste«Bei dieser kulinarischen Veranstaltung im Hirzergebiet, auf der Gompm Alm, kochen Südtiroler Spitzenköche unter freiem Himmel «unplugged” auf alten, mit Holz beheizten Herden. Die Koch-Stationen sind rund um die Alm verteilt, auf der Wiese und im Wald. Passend zu den Spezialitäten werden Weine lokaler Winzer, Biere oder hausgemachter Saft ausgeschenkt.

27. und 28. AUGUSTVerdins: Fest der Freiwilligen FeuerwehrDie Festbesucher genießen volkstümliche Mu-sik und Südtiroler Köstlichkeiten. Ganz Verdins ist in Feierstimmung beim Fest der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Termin, den Einheimische und Gäste im Kalender rot angekreuzt haben, rot wie die Einsatzfahrzeuge der Wehrmänner.

17. und 18. SEPTEMBERHerbstfest der Schützen und FestumzugStimmungsvolle Musik trifft auf schöne, tradi-tionelle Trachten, genossen werden auch die schmackhaften Spezialitäten. Beim festlichen Umzug bewundern Gäste und Einheimische die herbstlich geschmückten Festwägen, die traditionellen Trachtengruppen und die Mu-sikkapellen, die durch die Gassen und Straßen des Dorfes marschieren.

5. bis 9. OKTOBER»Südtirol Classic Golden Edition«Der milde Herbst, die Südtiroler Landschaft im bunten Kleid und wunderschöne Oldtimer sind die Ingredienzien der »Südtirol Classic Golden Edition.« Der Genuss von kulinarischen Köstlichkeiten stellt eine wunderbare Ergän-zung zu den panoramareichen Rundfahrten dar. Niveauvoll sind die Art der Fortbewegung und die Gaumenfreuden.

20. OKTOBERSchenner Bauernkuchl: Köstlichkeiten mit TraditionEine jede Bäuerin hat ihre Kochgeheimnisse! Bei der Bauernkuchl auf dem Raiffeisenplatz bereiten die Schenner Bäuerinnen traditionelle und typische Spezialitäten zu. Das Törggelen ist ein beliebter Brauch, bei dem die Früchte des Herbstes – Kastanien, Äpfel und Trau-ben – genossen werden. Speck und Käse, neuer und alter Wein schmecken bei stimmungs- und schwungvoller Musik besonders gut.

27. OKTOBERSchenner Herbstmarkt: ein ErntedankfestHerbstzeit ist Törggelezeit! Der Begriff Törg-gelen stammt vom lateinischen »torculus« ab, was Weinpresse bedeutet. Der Duft von gerösteten, »gebrotenen« Kastanien ist etwas ganz besonderes und charakteristisch für die Herbstzeit. In geselliger Runde genießt man Südtiroler Köstlichkeiten, neuen Wein- den so-genannten Sußer – und natürlich die leckeren Kastanien. Zu den Ausstellern auf dem Raiffei-senplatz zählen Wirte und Bauern, Handwer-ker und Künstler, es gibt viel zu entdecken.

3. bis 8. NOVEMBER Merano Winefestival – Wein und GaumenfreudenBei dieser international renommierten Veran-staltung präsentieren zahlreiche Weinprodu-zenten aus dem In- und Ausland ihre Weine. Kulinarische Köstlichkeiten, zubereitet von Meisterköchen, ergänzen den Trinkgenuss. Als Schauplätz für dieses Genussfestival dienen das Meraner Jugendstil-Kurhaus und die Promenade. Zum Rahmenprogramm zählen kulinarische Vorführungen, Vorträge, Führun-gen und Preisverleihungen.

4. SEPTEMBERXI. Internationaler Berglauf Meran 2000Im Zentrum von Schenna sammeln sich die Athleten, dort fällt auch der Startschuss zum »XI. Internationalen Berglauf Meran 2000«. 1.300 Höhenmeter überwinden die Läufer auf der 10 km langen Strecke. Die abwechslungs-reiche und ständig ansteigende Route verläuft durch Wiesen und Wälder, Ziel ist das Piffin-ger Köpfl. Die Kombination von sportlicher Höchstleistung und intensiven Bergerleben fasziniert Läufer und Zuschauer.

20. AUGUSTTraditionsreicher Schenner Markt Auf dem Schenner Markt herrscht angenehme Festatmosphäre, genauso wie früher geht es nicht nur um den Austausch von Waren, was zählt sind die Begegnungen und Gespräche. Essen, Trinken und der Neugierde freien Lauf lassen. Kaufleute und Kunsthandwerker stellen sich und ihre Produkte vor, die Schenner Bauern bieten hofeigene Produkte an und die Gasthäuser servieren Südtiroler Spezialitäten.

2. OKTOBER bis 6. NOVEMBERSchenner Bauernherbst – genussreicher HerbstIm goldenen Herbst trägt die Landschaft das farbenfrohe Kleid der Buntfärbung. Die Ernte wird eingebracht und dies will gefeiert werden. Das traditionelle Törggelen entstand als Zei-chen der Dankbarkeit für die gelungene Ernte. Natur erleben und genießen bei der Törggele-Wanderung oder Unterhaltung finden bei den stimmungsvollen Konzerten und Festen auf dem Raiffeisenplatz. Mit auf dem Programm: die interessanten Apfelführungen mit Verkos-tung und Besichtigungen der Obstgenossen-schaft.

3. bis 10. JULIOldtimer-Ralley »Südtirol Classic Schenna«Elegante Oldtimer, Fahrten durch die beein-druckende Südtiroler Berglandschaft und kulinarische Gaumenfreuden, diese gelungene Kombination begeistert Oldtimer-Fahrer und Oldtimer-Liebhaber. Die »Südtirol Classic Schenna« finden heuer bereits zum 31. Mal statt. Jeden Morgen und jeden Abend ver-sammeln sich die Oldtimer auf dem Schenner Dorfplatz, der so zur Bühne der Automobilge-schichte wird.

23. und 24. JULITall: Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr Tall sieht rot: Dieses Wochenende steht ganz im Zeichen der Feuerwehr Tall! Die Besucher des Festes erwartet viel Musik und lokale Spezialitäten. Nebenbei wird die Feuerwehr beweisen, dass sie auch als Durstlöscher gute Dienste leisten kann.

5. JUNITraditionelle Bergfeuer am Herz-Jesu-SonntagDer alte Brauch Herz-Jesu-Feuer zu entzünden wird in ganz Tirol gepflegt. Er geht auf Sonn-wendfeuer zurück und erfuhr in den Tiroler Freiheitskriegen (1796 – 1809) eine patriotische Umdeutung. Entlang der Berggrate und an den Hängen leuchten die Feuer bis in die späten Abendstunden. Sie zeichnen die Horizontlinie der Bergketten nach, das Symbol der Heimat-verbundenheit, ein Herz gekrönt von einem Kreuz, erstrahlt.

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Verantwortlich für den InhaltTourismusbüro Schenna

TextSebastian MarseilerSonja StegerBurgi Waldner

Redaktionsschluss 10. November 2015

Konzeption, Design und FotoredaktionAthesia-Tappeiner Verlag, Bozen

DruckSüdtirol Druck

Fotografi eFlorian Andergassen, Frieder Blickle, Paola Marcello, Andreas Marini, Georg Mayr, Hannes Niederkofl er, allesfoto.com/Klaus Peterlin, Stefan Pircher, Marketing Gesellschaft Meran, Gärten von Schloss Trauttmans-dorff , Aida Foto Ennevi, Kurverwaltung Meran/Alex Filz, Tourismusverein Hafl ing/Laurin Moser, Burgi Waldner, Andreas Hörnisch, Damian Pertoll, Fotos Innerhofer: Ernst Grasser (Privatbesitz Familie Innerhofer–Goyen), Hintereggalm, Tappeiner, Archiv Tourismusverein Schenna

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info:Tourismusbüro SchennaI-39017 Schenna – SüdtirolTel. +39 0473 945 669Fax +39 0473 945 [email protected]