4
reffender hätte die Maschi- nenbezeichnung nicht sein können. Zu seinem 100-jäh- rigen Bestehen bringt Kellenberger im Jubiläumsjahr ein neues Ma- schinenkonzept unter dem Namen Kellenberger 100 auf den Markt. Ihre Premiere wird die Schleifmaschine dann in der Spitzenweite 1.000 mm auf der EMO in Hannover feiern. Die Aufgabenstellung an die Ingenieure im schweizerischen St. Gallen war die Entwicklung einer Plattform- lösung, auf der unterschiedliche Maschinenkonzepte mit der Mög- lichkeit zur Kundenanpassung ver- wirklicht werden können. Doch da- mit nicht genug. „Es galt, ein neues Schleifkopfkonzept zu entwickeln, das es so noch nicht auf dem Markt gab“, nennt Bernard Gschwend, Lei- ter Technik bei der L. Kellenberger & Co. AG, eine weitere Herausfor- derung. „Zudem sollten die fünf Maschinenbaureihen Kellenberger Vista und Vita, Tschudin T25 sowie die Jones & Shipman Ultramat CNC und Ultragrind 1000 in dieser neuen Plattform aufgehen, ohne dass Funk- tionalität verloren geht.“ Weitere Vorgaben waren eine einfache Be- dienerführung und die Berücksich- tigung von Serviceanforderungen bereits in der Entwicklungsphase. Modulare Lösung Das Ergebnis ist die Kellenberger 100: Diese modulare Lösung und ein neues Montagekonzept zur Ver- ringerung der Durchlaufzeit sollen eine kostenoptimierte Fertigung der Maschine und damit ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis ermögli- chen. Diese gemeinsame Plattform mit vielfältigen Konfigurations- möglichkeiten für unterschiedliche Schleifoperationen ist die zukünftige Basis für leistungsfähige, preisgüns- tige Schleifmaschinen innerhalb der Hardinge Grinding Group. Das Design der Kellenberger 100 wurde von der Rundschleifmaschine Varia abgeleitet. „Sie hat aber einen kleineren Footprint, weil beispiels- weise der Schaltschrank integriert ist“, erklärt Rolf Wald, Gebietsver- kaufsleiter bei Kellenberger. Auch darüber hinaus gibt es Abgren- zungen: „Die Varia ist für größere Bauteile bis zu einem Gewicht von ... mit ihrem kompakten Schleifkopf immer deutli- cher sichtbar. Effektvolle Präsentation: Aus Nebelschwaden... ... wird die neue Schleif- maschinenplattform Kellenberger 100... 120 NCF September | 2017 SCHLEIFTECHNIK

SCHLEIFTECHNIK - kellenberger.com · 120 NCF September | 2017 SCHLEIFTECHNIK . 300˜kg geeignet. Die Kellenberger 100 erlaubt nur 150˜kg bei einer Spitzen-höhe von 200˜mm.“ Der

  • Upload
    dohuong

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

reffender hätte die Maschi-nenbezeichnung nicht sein können. Zu seinem 100-jäh-

rigen Bestehen bringt Kellenberger im Jubiläumsjahr ein neues Ma-schinenkonzept unter dem Namen Kellenberger 100 auf den Markt. Ihre Premiere wird die Schleifmaschine dann in der Spitzenweite 1.000 mm auf der EMO in Hannover feiern. Die Aufgabenstellung an die Ingenieure im schweizerischen St. Gallen war die Entwicklung einer Plattform-lösung, auf der unterschiedliche Maschinenkonzepte mit der Mög-lichkeit zur Kundenanpassung ver-wirklicht werden können. Doch da-mit nicht genug. „Es galt, ein neues Schleifkopfkonzept zu entwickeln, das es so noch nicht auf dem Markt gab“, nennt Bernard Gschwend, Lei-ter Technik bei der L. Kellenberger & Co. AG, eine weitere Herausfor-derung. „Zudem sollten die fünf Maschinenbaureihen Kellenberger Vista und Vita, Tschudin T25 sowie die Jones & Shipman Ultramat CNC und Ultragrind 1000 in dieser neuen Plattform aufgehen, ohne dass Funk-tionalität verloren geht.“ Weitere Vorgaben waren eine einfache Be-dienerführung und die Berücksich-tigung von Serviceanforderungen bereits in der Entwicklungsphase.

Modulare Lösung

Das Ergebnis ist die Kellenberger 100: Diese modulare Lösung und ein neues Montagekonzept zur Ver-ringerung der Durchlaufzeit sollen eine kostenoptimierte Fertigung der Maschine und damit ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis ermögli-chen. Diese gemeinsame Plattform mit vielfältigen Konfigurations-möglichkeiten für unterschiedliche Schleifoperationen ist die zukünftige Basis für leistungsfähige, preisgüns-tige Schleifmaschinen innerhalb der Hardinge Grinding Group. Das Design der Kellenberger 100 wurde von der Rundschleifmaschine Varia abgeleitet. „Sie hat aber einen kleineren Footprint, weil beispiels-weise der Schaltschrank integriert ist“, erklärt Rolf Wald, Gebietsver-kaufsleiter bei Kellenberger. Auch darüber hinaus gibt es Abgren-zungen: „Die Varia ist für größere Bauteile bis zu einem Gewicht von

... mit ihrem kompakten Schleifkopf immer deutli-cher sichtbar.

Effektvolle Präsentation: Aus Nebelschwaden...

... wird die neue Schleif-maschinenplattform Kellenberger 100...

120 NCF September | 2017

SCHLEIFTECHNIK

300 kg geeignet. Die Kellenberger 100 erlaubt nur 150 kg bei einer Spitzen-höhe von 200  mm.“ Der entschei-dende Unterschied liege aber in den hydrostatischen Führungen der Varia, mit denen höhere Genauig-keitsanforderung bis 0,1 µm erfüllt werden können. Die Kernkomponente der neuen Plattformmaschine ist laut Wald der Schleifkopf mit seiner kompakten Bauweise und der neuen Motorspin-del. „Einzigartig ist die dreieckige Anordnung der Scheiben mit zwei einschwenkbaren Außenschleif-

Eine Plattform zum Jubiläumv o n R ü d i g e r K r o h Das 100-jährige Bestehen nahm Schleifspezialist Kellenberger zum Anlass für die Geburt einer neuen Plattformlösung. Dabei galt die Vorgabe: Aus fünf mach eins. So entstand die modular aufgebaute Rundschleifmaschine Kellenberger 100, die fünf bisherige Maschinenbaureihen ersetzt und ein hohes Maß an individueller Kundenanpassung ermöglicht. Herzstück ist der neu entwickelte, kompakte Schleifkopf mit dreieckiger Anordnung der beiden Außen- sowie der Innenschleifscheibe.

Bernard Gschwend:

„Es galt, ein neues Schleif-kopfkonzept zu

entwickeln.“

scheiben und einer Innenschleifscheibe, die sich kollisionsfrei bewegen.“ Die Leistung der Motorspindel, die Kellenberger erst-mals nicht selbst fertigt, sondern von einem externen Lieferanten bezieht, der mehr Know-how im Bau besonders kompakter Spin-deln hat, beträgt 11,5 kW. Der Schleifscheibendurchmesser liegt bei 500 mm und die Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeit erreicht bis zu 63 m/s für das Außenschleifen. Der Kunde hat zur optimalen Auslegung der Maschine auf die zu bearbeitenden Teile die Auswahl aus zehn Schleifkopfvarianten.

Gleitführung mit verschleißfester Beschichtung

Eine weitere Besonderheit ist das neu konzipierte Führungs-system der Z-Achse, das als Gleitführung mit einer besonders verschleißfesten Beschichtung ausgelegt ist. „Es verringert die

Haftreibung und erhöht die Kon-turgenauigkeit“, hebt Wald hervor. Die C-Achse verfügt über einen Direktantrieb, der für eine höhere Genauigkeit beim Unrundschleifen sorgt. Das ergonomische Design der Kellenberger-100-Maschinen wird ergänzt durch eine einfache Bedie-nerführung, die über eine intuitive Touch-Screen-Oberfläche erfolgt. Die Maschinen sind ausgestattet mit der CNC-Steuerung Fanuc 31i mit 19“-Touch-Screen, wahlweise mit neu konzipierter Zyklenprogram-mierung oder werkstückbezogener graphischer Programmierung. Mit der neuen Plattform ersetzt Kel-lenberger nicht nur fünf bisherige

Maschinen, man will auch neue Anwendungen und Märkte erschließen. „Die Schleifmaschine eignet sich für die Einzel-teilfertigung im Werkzeug- und Formenbau, aber ebenso für den Flugzeugbau oder Hydraulikteile“, urteilt Wald. Von Ver-triebsseite hat man auch Kunden mit größeren Stückzahlen, beispielsweise in der Automobilindustrie, im Visier. Dazu Mar-keting- und Vertriebsdirektor Roland Ackermann: „Wir erwarten uns mit der Kellenberger 100 Wachstum in der Serienfertigung und bei automatisierten Lösungen.“

Flexibel durch getaktete Standplatzmontage

Seinen Fokus wird Kellenberger zukünftig auf das Universal-rundschleifen und das Koordinatenschleifen legen, wie CEO Urs Baumgartner betont. „Stand bislang die Maschine alleine im Mittelpunkt, so werden wir zukünftig mehr zum Lösungs- und Systemanbieter. Wir wollen unseren Kunden ein Rund-um-Wohlfühlpaket anbieten.“ Für die Bereinigung des Produktspek-trums setze man auf Plattformen – die Kellenberger 100 mache jetzt den Anfang. Dass sie in St. Gallen gebaut wird, sei auch ein Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz. Baumgartner: „Die Schleifmaschine wird hier zu europäischen Preisen gefer-tigt.“ Verkaufsstart ist dann zur EMO, die Auslieferung beginnt im März 2018 – zuerst für Bauteillängen bis 1000 mm, später wird es eine Version für 600 mm geben. Mit der neuen Plattform wurde auch ein neues Montagekonzept eingeführt. „Die getaktete Standplatzmontage bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht uns so die Fertigung variantenreicher Maschinen“, erklärt Ackermann. Insgesamt gibt es zwölf Takte in einer vorgegebenen und transparenten Struktur. Die Montage soll durch das neue Konzept etwa 20 % schneller werden bei einer jährlichen Kapazität von aktuell 120 bis 140 Maschinen. W

www.kellenberger.com | Halle 11, Stand C78

Dieses Team steht hinter der Entwicklung der Maschinen-plattform Kellenberger 100.

Kellenberger-CEO Urs Baumgartner: „Wir werden zukünftig mehr zum Lösungs- und System-anbieter.“

Bilder: Kroh

122 NCF September | 2017

SCHLEIFTECHNIK