76
www.maschinenmarkt.de Spritzgießen und Formenbau MASCHINENLEASING Mit Partnering Kunden gewinnen Für größere Spritzgießer ist Leasing eine Selbstverständli- ckeit, für kleinere die Chance zur einfachen Maschinenbe- schaffung. Beides Mal ist ein Finanzpartner erforderlich. Seite 10 HEISSKANALSYSTEME Schnell und sicher mit Heißen Seiten Mehr Schnelligkeit und Sicherheit erreicht man im Formenbau mit Heißen Seiten, mit kompletten, düsenseitigen Werkzeug- hälften mit integrierten Heißkanälen. Seite 28 C-TECHNIK Rückführung in CAD-Daten Vor allem bei Modellen mit Freiformflächen bietet sich Reverse Engineering an, um CAD-Daten wieder zu gewin- nen. Zentraler Arbeitsschritt ist die Flächenrückführung. Seite 64 ERODIEREN Nur der Funke bringt Geld Automatisierungskompo- nenten aus dem Baukasten ermöglichen es, die Rüst- und Nebenzeiten beim Erodieren zu minimieren. Seite 70 Plastics 10. Oktober 2002 Ausgabe 2 e 9,– B 04654 Schnelles Teilehandling Seite 38 · Italienische Maschinen Seite 54 · Mikrozerspanen Seite 68 MM Plastics 2/2002 www.maschinenmarkt.de

Schnelles Teilehandling Seite 38 Seite 54 Seite 68 MM ... · Resinex heißt seit dem 1. Oktober Resin Express. Diese Namensänderung hängt mit der Umfirmierung des Mutterkon-zerns

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • www.maschinenmarkt.de

    Spritzgießen und Formenbau

    MASCHINENLEASING

    Mit PartneringKunden gewinnenFür größere Spritzgießer istLeasing eine Selbstverständli-ckeit, für kleinere die Chancezur einfachen Maschinenbe-schaffung. Beides Mal ist einFinanzpartner erforderlich.

    Seite 10

    HEISSKANALSYSTEME

    Schnell und sichermit Heißen SeitenMehr Schnelligkeit undSicherheit erreicht man imFormenbau mit HeißenSeiten, mit kompletten,düsenseitigen Werkzeug-hälften mit integrierten Heißkanälen.

    Seite 28

    C-TECHNIK

    Rückführungin CAD-DatenVor allem bei Modellen mitFreiformflächen bietet sichReverse Engineering an, umCAD-Daten wieder zu gewin-nen. Zentraler Arbeitsschrittist die Flächenrückführung.

    Seite 64

    ERODIEREN

    Nur der Funke bringt GeldAutomatisierungskompo-nenten aus dem Baukastenermöglichen es, die Rüst- und Nebenzeiten beim Erodieren zu minimieren.

    Seite 70

    Plastics10. Oktober 2002 Ausgabe 2 € 9,– B 04654

    Schnelles Teilehandling Seite 38 · Italienische Maschinen Seite 54 · Mikrozerspanen Seite 68

    MM

    Plastics

    2/2002w

    ww

    .masch

    inen

    markt.d

    e

  • RATIONALISIERUNG

    Chance für Spritzgießer

    AKTUELLESEDITORIAL

    MM Plastics · 2/2002 3

    Wenn die Kunststoffbranche angeschlagen ist, dann schlägt sie zurück.Dann zeigt sie ihr Potenzial, das hinsichtlich Automatisierung und Ratio-nalisierung in ihr steckt. Meist fällt das Ergebnis eindeutig aus. So ist dieBranche in klassischen Anwendungsfeldern nicht nur aus konjunkturel-len Schwächephasen stets gestärkt hervorgegangen. Auch wurden neueFelder hinzugewonnen und verlorenes Terrain zurückgeholt.

    Wie anders lässt es sich sonst erklären, dass im ersten Halbjahr 2002der Umsatzeinbruch der Kunststoffverarbeiter deutlich weniger heftigausfiel als bei den Metallverarbeitern. In diesem Zeitraum haben die Verarbeiter der Kunststoffbranche 20,1 Milliarden Euro umgesetzt:

    2,3% weniger als in der ersten Hälfte des Vorjahres. Zwar musste im Inland ein Rückgang von 4,8% hingenommenwerden, dafür legten die Verarbeiter jedoch im Ausland um3,4% zu, so dass der Exportanteil auf knapp ein Drittel desGesamtumsatzes stieg.

    Insbesondere bei hochwertigen Anwendungen haben diedeutschen Verarbeiter im Ausland an Boden gewonnen.Ein wesentlicher Grund dafür wird in der Marktpositio-nierung gesehen, die sie gegenüber der ausländischenKonkurrenz eingenommen haben. So treten die Verarbei-ter nicht nur als Lohnfertiger auf. Vielmehr entwickelnsich viele von ihnen zu Komplettanbietern, die außerFertigung auch Produktengineering und teilweise sogar Montage betreiben – und dadurch ein qualitativhochwertiges Produkt mit hoher Fertigungseffizienz liefern können.

    Auf diese Weise wurde bei der Auftragsvergabe sogarschon die Konkurrenz aus Niedriglohnländern ausge-stochen. Beim Spritzgießer SLG, Bernau, war das zumBeispiel der Fall, als er sich vor kurzem zwecks Ferti-gung eines Behälters mit Schnarnierdeckel durchsetzenkonnte. Ausschlaggebend dafür waren die konstruktive

    Überarbeitung der beiden Spritzgießteile und die Fertigung in einem Etagenwerkzeug. Das Ergebnis ist ein Produkt, bei dem Funktions-elemente integriert und dadurch bisher angeklebte oder eingeklippsteKleinteile eingespart wurden. Außerdem lassen sich Behälter und Deckelauf Euro-Paletten dichter stapeln. So reduziert sich der Platzbedarf beimTransport und im Lager des Kunden.

    Solche Erfolge wird man auf der Fakuma wiederfinden. Jedoch habendie Verarbeiter sie nicht allein errungen. Vielmehr sind sie das Ergebnisvon Teamarbeit, zu dem wesentlich auch Maschinen- und Formenbauer,Hersteller von Versorgungs- und Handlingsystemen beigetragen haben.Nur durch optimiertes Zusammenspiel zwischen Rohstoffaufbereitung,Maschine, Werkzeug und Teilehandling gewinnen die Verarbeiter anSchlagkraft – und ziehen dadurch auch Nachfolgeprozesse an die Maschi-ne, wie Fakuma insbesondere beim Spritzgießen zeigen wird.

    Besuchen Sie uns auf der Fakuma in Halle B2, Stand 8072.Ende November erscheint in dernächsten Ausgabe von MMPlastics ein Euromold-SpecialJosef Kraus

  • 4 MM Plastics · 2/2002

    Reduzierter Platzbedarf und neue Anwendungen sindTrends bei Heißkanalsystemen, außerdem die Fertigungkompletter Werkzeughälften, den Heißen Seiten 28

    EXPONATEAnwendungen, Maschinenteile, Werkzeuge 32

    PERIPHERIEDie Qualitätsfertigung beginnt schon bei der Material-versorgung; Kontroll- und Visualisierungssysteme derVersorgungseinheiten wurden daher verfeinert 34

    Schnelles Teilehandling ermöglicht eine rationelle Ver-knüpfung des Spritzgießens mit Nachfolgeprozessen, dieimmer mehr an die Maschine verlagert werden 38

    Aufgrund der Vielfalt der Schweißverfahren findet derAnwender in Abhängigkeit von Formteil und Werkstoffimmer die passende Lösung 42

    Die Formenreinigung im Ultraschallbad ist gründlich,aber schonend und bringt Zeitvorteile; fertigungsbeglei-tende Reinigung ist möglich 46

    Automatisches reproduzierbares Konditionieren vermei-det teure Nachbearbeitung bei Polyamidteilen; die An-forderungen im Automobilbau werden erfüllt 50

    EXPONATEHandling- und Aufbereitungsgeräte, Prozesse 51

    ITALIENFür Assocomaplast-Präsident Anceschi hat der italieni-sche Maschinenbau auf dem europäischen Markt Fort-schritte gemacht 54

    AKTUELLES

    LEITARTIKELChance für Spritzgießer 3

    MÄRKTEHochgeschwindigkeitsfräsen mit fünf Achsen 6Zwick Roell veranstaltet Messe für Prüftechnik 6Trumpf und EOS konsolidieren Patent-Portfolios 7Neue Vertikalmaschine des Herstellers Maplan 8

    LEASINGZur Abgabe eines Komplettangebots braucht der Maschi-nenbauer einen Partner – eine Leasinggesellschaft 10

    QUALITÄTVermessen von Formteilen mit großen Tiefen 14

    FAKUMA

    STANDORTDie neun Hallen auf dem neuen Messegelände sind voll-ständig ausgebucht 16

    SPRITZGIESSENDie Verknüpfung mehrerer Prozesse auf einer Maschineerschließt Rationalisierungspotenziale; die Modulbau-weise sorgt dabei für die nötige Flexibilität 18

    Bei elektrischen Maschinen, die zur K 2001 Premiere hat-ten, begann recht erfolgreich die Markteinführung beitechnischen Teilen und in der Medizintechnik 24

    Titelbild: Collage Bayerlein

    10. Oktober 2002

    Heiße SeitenAuf den Termindruck der

    Formenbauer reagieren dieHeißkanalhersteller mit

    Heißen Seiten.Seite 28

    ReinigungAls fertigungsbeglei-

    tender Prozess trägt dieFormenreinigung im Ultraschallbad dazu

    bei, hochwertige Teile erzeugen zu können.

    Seite 46

    ItalienAssocomaplast-PräsidentLuciano Anceschi:

    „Wir sind besser geworden,insbesondere was die Maschinenqualität

    anbelangt.“Seite 54

    AusgebuchtMit rund 1200 Ausstellern undindirekt ausstellen-den Unternehmensind die neun Hallen auf dem neuen Messege-lände ausgebucht.Seite 16

    Plastics

  • Der Maschinenbauer Negri Bossi setzt auf Outsourcingbei Standardmaschinen 56

    Sandretto konzentriert sich in Deutschland auf technischanspruchsvolle Spritzgießverfahren 58

    Mit Sondermaschinen zum Spritzgießen dickwandigerTeile hat Presma eine Nische gefunden 60

    Der Hersteller Tria hat sich in Deutschland mit Schneid-mühlen etabliert 63

    FORMENBAU

    C-TECHNIKReverse Engineering erzeugt CAD-Daten aus vorhande-nen Modellen 64

    ZERSPANENNur mit Sondermaschinen lassen sich die hohen Anfor-derungen beim Mikrozerspanen erfüllen 68

    ERODIERENDie Reduzierung der Rüstzeiten bieten noch ein erheb-liches Einsparpotenzial 70

    PRODUKTECAD/CAM, Werkzeugmaschinen, Fräser 72

    SERVICE

    IMPRESSUM 74

    INHALTAUS DEM

    ReverseEngineeringVor allem bei

    Modellen mit Frei-formflächen bietet sich

    Reverse Engineering zumErzeugen von CAD-Daten an.

    Seite 64

    ProduktivitätProzessverknüpfungerhöht die Produkti-vität. Dazu stellt sichdie Modulbauweise

    der Maschinen als vor-teilhaft heraus. Die

    Verknüpfung mehrererSonderverfahren ist

    möglich.Seite 18

    MM Plastics · 2/2002 5

  • Stuttgart (uh) – Mikron präsen-tierte auf der AMB 2002 in Stutt-gart einen wichtigen technischenDurchbruch. „Mit der neu entwi-ckelten HSM 600 U können jetztauch große Werkstücke in 5-Achs-Simultanbearbeitung highspeedgefräst werden. Dieses Hochge-schwindigkeits-Bearbeitungszen-trum ist weltweit einzigartig“, sag-te Mikron-Geschäftsführer Mi-chael Helle auf der StuttgarterWerkzeugmaschinenmesse. Auf-grund der Installation optimierterDirektantriebsmotoren für die B-und C-Achse habe man höchstePräzision und Dynamik auf allenfünf Achsen mit der vom Werk-zeug- und Formenbau gefordertenhohen Oberflächenqualität ver-binden können.

    „Mit der HSM 600 U könnenWerkstücke bis zu 630 mm Durch-

    Ulm (uh) – Der allgemeineTrend zu Qualitätsma-nagement, Qualitätssiche-rung und Zertifizierunghält die Mess- und Prüf-technik in Schwung. NeueFertigungstechniken sindohne neue Prüfmethodenkaum noch zu realisieren.Welche Trends sich im Bereich Messen und Prüfen abzeichnen,kann der Besucher vom 21. bis 24. Oktober in Ulm erfahren.Zum elften Mal findet hier die Fachmesse für Prüftechnik statt. Die Firmen der Zwick Roell AG, die weltweit zu den führendenAnbietern von Prüfmaschinen und -systemen gehört, sowie 22Kooperations- und Partnerfirmen präsentieren ein üppiges Ange-bot an aktuellen Mess- und Prüfsystemen sowie eine Fülle von In-formationen. Rund 1500 Besucher aus dem In- und Ausland be-suchten die Fachmesse im letzten Jahr. Weitere Informationen imInternet unter www.zwick.de

    Hochgeschwindigkeitsfräsen mit fünf Achsen

    Operationen schnell und sicherberechnen kann.

    „Das Highlight der Maschine istder Hochgeschwindigkeits-Rund-schwenktisch mit Direktantrieb“,betonte der Mikron-Geschäftsfüh-rer in Stuttgart. Die geforderte Dy-namik werde durch neueste Tor-que-Motortechnik in der viertenund fünften Achse erreicht. Wäh-rend die Schwenkachse Geschwin-digkeiten von bis zu 90 min–1 beieinem Schwenkwinkel von +110

    o

    bis –30o

    erzielen kann, eignet sichdie Drehachse durch ihre hohe Ge-schwindigkeit von bis zu 360 min

    -1 sogar für die Ausführung von

    Drehoperationen. Für ein Höchst-maß an Genauigkeit sorgen Line-armaßstäbe in der X-, Y- und Z-Achse und Direktmess-Systeme inder B- und C-Achse. Die Mono-block-Pyramidenbauweise mit ei-ner massiven Maschinenbasis ausPolymerbeton ermöglicht einewirkungsvolle Absorption der ho-hen Bearbeitungs- und Beschleu-nigungskräfte.

    AMB-NEUHEIT FÜR DEN FORMENBAU

    QUALITÄTSSICHERUNG

    Lahr (uh) – Die neu gegründete AdeQuate SolutionsGmbH konzentriert sich auf den Vertrieb der CAD/CAM-Lösungen der französischen Missler-Gruppe im deut-schen Markt. Das in Lahr ansässige Unternehmen ist seitAugust 2002 als enger Partner von CNI Deutschland tä-tig. Primäres Ziel ist der Ausbau der Position der CAM-Lösung Goélan. In einem zweiten Schritt wird AQS seinCAD/CAM-Angebot um die komplementären Produkteder Missler-Gruppe erweitern. CNI Deutschland (Fotorechts CNI-Geschäftsführer Salmon), Offenburg, ist eineTochtergesellschaft der CN Industries SA/Frankreich undfür sämtliche Produkte der Missler-Gruppe auf demdeutschen Markt verantwortlich. Weitere Informationenüber Missler Software unter www.bgc.de

    NEUE NIEDERLASSUNG IN LAHR

    AKTUELLES MÄRKTE

    Durch ihre werkstatt-freundlich konfigurier-te Steuerung und einfache Bedienbar-keit ist die neue HSM600 U von Mikronideal für den schnellenEinstieg in die Hoch-geschwindigkeits-technik.

    messer oder Diago-nalmaß und biszu 120 kg Ge-wicht in rekord-verdächtigerZeit in hervor-ragender Qua-lität bearbeitetwerden“, erläu-terte Helle.

    Um die Poten-ziale der Maschinedurch Automatisierung voll auszu-schöpfen und Stillstandzeitenweitgehend zu minimieren, bietetMikron die HSM 600 optional miteinem integrierten Palettenwechs-ler an. Maschine und Wechslerwerden über die topaktuelle Hei-denhain-Steuerung ITNC 530programmiert, die mit ihrer er-höhten Prozessorleistung auchschwierigste 5-Achs-Simultan-

    Bild

    : Mik

    ron

    Bild

    : CN

    I

    6 MM Plastics · 2/2002

    Zwick Roell zeigt die ganzeWelt der Prüftechnik

    Bild

    : Zw

    ick

  • MM Plastics · 2/2002 7

    TICKERFIRMEN

    Mit Wirkung zum 1. September verkauftedie BASF ihr Geschäft mit Luranyl an dieRomira GmbH, einen Hersteller von tech-nischen Kunststoffen mit Sitz in Pinne-berg. Luranyl ist ein wärmeformbeständi-ger und halogenfrei flammgeschützerBlend aus Polyphenylenether und schlag-festem Polystyrol der BASF. Die BASF pro-duziert etwa 5000 Jahrestonnen Luranyl.

    Resinex heißt seit dem 1. Oktober ResinExpress. Diese Namensänderung hängtmit der Umfirmierung des Mutterkon-zerns Ravago zusammen. Mit dem Na-men änderte sich auch das Produktport-folio. Resin Express hat von der Kunsstoff-express Handel GmbH, Bielefeld, die PP-Distribution von Dow übernommen. Re-sin Express Deutschland vertreibt zudemdas PP-Compound Scolefin von RP Com-pounds. Die PP-Distribution von Basellging an die neu gegründete Ultrapoly-mers Deutschland GmbH, Augsburg.

    Die Bakelite AG, Hersteller duroplasti-scher Formmassen, hat zum 1. Oktobereine deutschlandweite Vertriebspartner-schaft für duroplastische Formmassen mitder Ter Hell Plastic GmbH vereinbart. Zielder Kooperation ist für Bakelite die Inten-sivierung der Betreuung eines wichtigenKundensegmentes. Für Ter Hell bedeutetdie Zusammenarbeit den Ausbau des um-fangreichen Angebotsspektrums.

    RAPID MANUFACTURING

    Trumpf und EOS konsolidieren ihre Patent-PortfoliosDitzingen/München (uh) – Der führen-de Hersteller industrieller Laser und La-sersysteme, Trumpf, und EOS, einMarktführer im Laser-Sintern und Euro-pas Nummer 1 bei Systemen für RapidPrototyping & Manufacturing, haben imSommer 2002 ihre Zusammenarbeit mitder Unterzeichnung einer Lizenzverein-barung begonnen. Beide Unternehmen

    gewähren sich gegenseitig die Nutzungs-rechte auf ihr jeweiliges Patentportfoliofür das direkte Metall-Laser-Schmelzen.

    Bei diesem Rapid-Prototyping-Ver-fahren wird ein Metallpulver ohne Bin-de- oder Flussmittel vollständig mit Hil-fe eines Lasers geschmolzen, wobei drei-dimensionale Körper mit den Eigen-schaften des Grundwerkstoffs Schicht fürSchicht aufgebaut werden. Das direkteMetall-Laser-Schmelzen von Trumpf er-gänzt die Technologie des direktenMetall-Laser-Sinterns von EOS, die sichim Rapid Prototyping fest etabliert hat.Mit dieser neuen Technik soll ein größe-rer Anwendungsbereich beim Rapid Ma-nufacturing erschlossen werden.

    „Diese Vereinbarung ist ein positivesBeispiel dafür, wie sich Patente sinnvollund zum Nutzen innovativer Herstellerund Technologieanwender einsetzen las-sen,“ erklärt EOS-Geschäftsführer HansJ. Langer. Trumpf-Chef Prof. BertholdLeibinger ist überzeugt, „dass die Tech-nologie des direkten Metall-Laser-Schmelzens sehr gute Marktchancen bie-tet. Die Konsolidierung der Patent-Port-folios stellt eine starke patentrechtlicheBasis dar, aus der heraus wir moderneTechnologien entwickeln können.“

    Hans J. Langer,EOS:„Diese Verein-barung ist ein Bei-spiel dafür, wiesich Patente

    sinnvoll einsetzenlassen.“

    Bild

    : EO

    S

  • Ternitz/Österreich (uh) – Auf derInterplas 2002 in Birmingham(30. September bis 4. Oktober)präsentierte Maplan in Halle 5(Stand 5658) die neuesten Ent-wicklungen. Seit 1986 baut das

    Unternehmen holmlose Verti-kalmaschinen mit C-Rahmen-Schließeinheiten. Bereits vor ei-nigen Jahren wurden die erstensowohl von oben schließendenals auch von oben spritzenden

    Maschinen (TT) geliefert, aberzu dieser Zeit bevorzugten diemeisten Kunden von unten an-gespritzte Maschinen. Der Vor-teil von den von unten ange-spritzten Maschinen liegt in der

    guten Zugänglichkeit des Mate-rialeinzugs sowie im einfachenund geradlinigen Maschinen-aufbau. Mittlerweile ist der Be-darf für TT-Maschinen gestie-gen. Aus diesem Grund entwi-ckelte Maplan ein neues Maschi-nenmodell nach dem Konstruk-tionsprinzip „Top Dropping/Top Injection“. Die Vorteile die-ses neuen Maschinentyps liegenin der guten Zugänglichkeit zumBandeinzug und in der geringenStellfläche.

    Der Streifeneinzug kann so-wohl von hinten als auch von derSeite erfolgen. Diese Flexibilitätist einzigartig. Die Düse ist in be-währter Form permanent ge-kühlt. Dadurch kann die Düsepermanent anliegen und es be-steht keine Gefahr von undefi-niertem Materialaus- oder -ein-tritt in dieser Trennebene. Dasist ein großer Vorteil im Ver-gleich zu Systemen mit vielenTrennebenen. Auf Maplan TT-Maschinen kann in Abhängig-keit von der Ausstattung TPEoder klassischer Kautschuk ver-arbeitet werden. Aufgrund deroptimierten Temperaturfüh-rung sei auch die Verarbeitungschwieriger Mischungen mög-lich, heißt es. Die Spritzeinheitarbeitet nach dem Maplan Fifo-Prinzip.

    AKTUELLES MÄRKTE

    AUF DER INTERPLAS VORGESTELLT

    Neue Maplan-Vertikalmaschine arbeitet nach dem TT-Prinzip

    Für diese neue Maplan-Maschineist eine umfangreiche Standard-zusatzausrüstung verfügbar.

    Bild

    : Map

    lan

    8 MM Plastics · 2/2002

  • 10 MM Plastics · 2/2002

    Wer kennt es nicht, dasSchlagwort von der„Servicewüste Deutsch-land.“ Vor allem im Ausland geltendie Deutschen als wenig serviceo-rientiert. Und da ist sicherlich auchetwas Wahres dran. Bezogen auf denMaschinenbau – eine der wirtschaft-lich erfolgreichsten und exportstärk-sten Branchen der deutschen In-dustrie – kann von mangelnderKundenorientierung allerdingskaum die Rede sein. „Dienstleistun-gen haben schon immer unsere Pro-dukte begleitet. Maschinen und zu-mindest die technischen Dienstleis-tungen wie Montage, Inbetriebnah-me, Instandsetzung und Wartungsowie der Ersatzteiledienst gehörtenschon immer zum Leistungsumfangunserer Branche“, stellt der der Bran-chenverband VDMA selbstbewusstfest. „Der Kundendienst ist fester Be-standteil der gelieferten Maschineoder Anlage.“ Und: Die Bedeutungdieser Leistung hat in der Vergan-genheit stark zugenommen undmittlerweile ein sehr hohes Niveauerreicht. Rund 16% seines Umsatzeserzielt der deutsche Maschinenbau-er mit technischen Dienstleistungen:vom Consulting über die Produk-tionsoptimierung beim Kunden bishin zur Telediagnose und Fernwar-tung.

    Doch technische Services alleinwerden schon bald nicht mehr ge-nügen – vor allem nicht im interna-tionalen Geschäft. „AusländischerKunden erwarten häufig, dass dieAnbieter eine Finanzierung gleich

    mitliefern“, weiß Holger Stuhlmann,Exportleasingexperte bei der Südlea-sing GmbH in Stuttgart. Immer öf-ter heißt dabei die das offerierte Fi-nanzierungskonzept Leasing. „DieFinanzierungsdienstleistung Lea-sing hat sich neben dem klassischenKredit als eine der wichtigsten Säu-len der Investitionsfinanzierung beiden Unternehmen etabliert“, erläu-tert Rainer Goldberg, Marketinglei-ter bei der IKB Leasing GmbH, Ham-burg. „Für die kleineren Unerneh-men ist Leasing ein einfaches undunkompliziertes Instrument zur In-vestitionsgüterbeschaffung.“ Lea-sing macht es möglich, Maschinenaus den Erträgen mit langfristig kal-kulierbaren Raten zu beziehen.Obendrein lassen sich die Leasingra-ten als Betriebsausgabe von der Steu-er absetzen und – zu guter letzt –können Unternehmen, die nachinternationalen Standards wie IASoder US-GAAP bilanzieren, mit Hil-fe so genannter Operate-Lease-Mo-delle Investitionen „off balance“ fi-nanzieren und auf diese Weise die Bi-lanz für den Kapitalmarkt „verschö-nern“.

    Dass die Finanzierung ins Ange-botspaket gehört, dessen sei mansich im Maschinen- und Anlagenbaudurchaus bewusst, meint EckardCreutzburg, Leiter des Geschäftsbe-reichs DL:Equip der Deutschen Lea-sing AG, Bad Homburg. „Für kon-zerngebundenen Unternehmen undgrößere Mittelständler ist das Finan-zierungsangebot mittlerweile eineSelbstverständlichkeit.“ Auch für diein Schwaig bei Nürnberg ansässigeDemag Ergotech GmbH, die Leasingzur Vertriebsunterstützung nutzt.Kooperationspartner des Herstellersvon Spitzgießmaschinen ist dabei dieDeutsche Leasing. „Der Finanzie-rungsbedarf in der Kunststoffverar-beitung wächst“, begründet Demag-Ergotech-Finanzchef Dr. Peter A.

    Weiss die Entscheidung seines Hau-ses, am Partnering-Programm derDeutschen Leasing teilzunehmen.„Komplexe Werkzeugtechnik für an-spruchsvolle Spritzgussteile führt zuimmer höheren Investitionsvolumi-na“, so Weiss. Hinzu kommt, dass diehohen Vorlaufzeiten bis zur Serien-fertigung und lange Zahlungszieledie Liquidität der meist mittelstän-dischen Kunststoffverarbeiter belas-ten. „Man muss die Anlagen bereitsprozesssicher betreiben, bevor derSerieanlauf beginnt“, betont Weiss –und das kann speziell im Automo-bilzulieferbereich dauern. Kurzum:Der Bedarf an maßgeschneidertenFinanzierungslösungen nimmt zu,weil der Finanzierungsspielraum derMaschinenbauer oder Anlagenliefe-ranten immer geringer wird. „Wett-bewerbsfähige Lieferantenfinanzie-rungen sind aus eigener Unterneh-mensfinanzierung nicht mehr dar-stellbar“, steht für den Demag-Ergo-tech-Manager fest. Vor allem inter-nationale Finanzierungserforder-nisse seien mit einer Lieferantenfi-nanzierung aus Deutschland nichterfüllbar.

    Gesucht wurde folglich ein starkerund international erfahrener Finan-zierungspartner, der neben günsti-gen Basiskonditionen und für denKunden transparenten Finanzie-rungsmodellen die Exklusivität dergemeinsamen Produkte gewährleis-tet und eine sehr kurzfristige An-tragsprüfung sowie Vertragsklärungsicherstellen kann. Die Wahl fiel aufdie Deutsche Leasing. „Wir bietenunseren Partnern nicht nur unsere40-jährige Leasing-Erfahrung, wirbieten in Deutschland entwickelteQualitätsstandards. Wir bietenDienstleistungen rund um die Inves-tition, die die spezifischen Ländersi-tuationen berücksichtigt“, umreißtDL-Vorstand Rüdiger Freiherr vonFölkersamb, Vorstand der Nr. 1 amdeutschen Markt für Hersteller un-abhängiges Mobilienleasing.

    Schließlich sei es nicht möglich,den deutschen Leasingvertrag ein-fach zu kopieren und in andere Län-der zu übertragen. „Jedes Land inEuropa“, so von Fölkersamb, „hatnach wie vor seine eigenen zivil- und

    Mit Partnering neue Kunden gewinnen

    JÜRGEN SCHREIER

    Technik ist wichtig, der Käufer einer Spritz-gießmaschine erwartet heute aber mehr:ein Komplettangebot, das auch die Finan-zierung der Maschine einschließt. Dazubraucht der Hersteller einen Partner – eineLeasinggesellschaft.

    AKTUELLES LEASING

    Eckard Creutz-burg, DL:Equip,Bad Homburg.

    „Für konzernge-bundene Unter-nehmen undgrößere Mittel-ständler ist dasFinanzierungsan-gebot mittlerweileeine Selbstver-ständlichkeit.“

    Bild

    : IK

    B Le

    asin

    gBi

    ld: S

    chre

    ier

    Rainer Goldberg,Marketingleiter beider IKB LeasingGmbH, Hamburg.

    „Für die kleinerenUnternehmen istLeasing ein ein-faches und um-kompliziertesInstrument zurInvestitionsgüter-beschaffung.“

  • MM Plastics · 2/2002 13

    steuerrechtlichen Gesetzmäßigkei-ten, die wie auf einem Fleckerltep-pich nicht unterschiedlicher seinkönnen. Insoweit muss jedes Lea-sing-Geschäft nach den Regeln einesjeden Landes strukturiert werden.Dieses Know-how haben wir in elfLändern direkt und in vielen weite-ren Ländern verfügen wir über Lea-sing-Partner, meist führende Gesell-schaften im jeweiligen Land.“

    Argumente, die auch Demag Er-gotech überzeugten. 1993 wurdezwischen beiden Unternehmen einRahmenvertrag für Deutschland ge-schlossen, 1997 eine Vereinbarungüber einen gemeinsamen Risiko-und Ertragspool. Im Jahr 2000 reali-sierte der Spritzgießmaschinenher-steller bereits 60% seinen Umsatzesin Deutschland (30 Mio. Euro) imRahmen des Partneringabkommensmit der Deutschen Leasing. Nach

    fallweiser Zusammenarbeit am eu-ropäischen Markt (insbesondere inTschechien, Polen und Ungarn)wurde die Rahmenvereinbarung2001 auf Europa ausgeweitet. SeitHerbst letzten Jahres arbeitet man inRussland mit der Deutschen LeasingVostok zusammen und konnte be-reits leasingfinanzierte Aufträge imWert von 5 Mio. Euro hereinneh-men. Auch in Italien hat Demag Er-gotech über die Deutsche LeasingItalia den Fuß in der Tür.

    Die unter dem Label „Ergofinanz“angebotenen Finanzierungslösun-gen umfassen eine breite Basispalet-te vom klassischen Leasing bis hinzur Maschinenmiete – ergänzt umZusatzleistungen wie einen Rund-um-Versicherungsschutz. Mit einemspeziellen Demag-Ergotech-Teamstehen dem Schwaiger Hersteller beider Deutschen Leasing feste An-

    sprechpartner für alle Fragen zurVerfügung. Darüber hinaus werdedie Demag-Ergotech-Verkäuferdurch DL-Spezialisten geschult.Standardisierte Abläufe für An-tragsklärung, Vertragseintritt undVertragsbeginn beschleunigen dieAbwicklung.

    Entsprechend positiv fällt die Bi-lanz von Demag-Ergotech-Finanz-chef Weiss aus. Er verweist auf die Er-schließung signifikanter neuerMarktpotenziale in Deutschland,Osteuropa und Italien. Außerdem seies gelungen, das Demag-Ergotech-Image als Problemlöser noch stärkerzu profilieren. Folglich erwägt manin Schwaig die weitere Intensivie-rung des Partnerings mit der Deut-schen Leasing. Gedacht ist unter an-deren an die Gründung einer eige-nen Finanzierungsgesellschaft sowiedie Entwicklung neuer nutzungsab-hängiger Finanzierungsmodelle.Zudem sollen Rating-Systeme dieBearbeitungsdauer der Leasingan-träge weiter verkürzen.

    Ähnlich sieht man es bei der Deut-schen Leasing: „Wir wollen die bis-herigen Kooperationen künftig nochweiter intensivieren und ausbauenund ihnen vor allem eine noch inter-nationalere Ausrichtung geben. Jenach der Intensität der Zusammen-arbeit wächst die Chance, die Kom-petenzen der Partner zu bündelnund die Synergien in Vorteile für dengemeinsamen Kunden umzuwan-deln“, so DL-Vorstand von Fölker-samb. „Denn auch für uns ist Part-nering ein zusätzlicher Erfolgsfaktor.Die Zusammenarbeit mit interna-tional ausgerichteten Partnernbringt allen Beteiligten einen ent-sprechenden Benefit. Wenn sich zweiSpezialisten auf ihrem Gebiet zu-sammentun, profitiert vor allem derKunde, denn die Partnerschaft ver-einfacht manche Investitionsent-scheidung.“ MM

    AKTUELLESLEASING

    P Vertriebsleasing

    P Demag Ergotech

    P Deutsche Leasing

    www.maschinenmarkt.de

    Rüdiger Freiherrvon Fölkersamb,Vorstandsmitgliedder Deutschen Leasing AG:

    „Je nach der Inten-sität der Zusam-menarbeit wächstdie Chance, dieKompetenzen derPartner zu bündelnund die Synergienin Vorteile für dengemeinsamenKunden umzu-wandeln.“

    Bild

    : Sch

    reie

    rBi

    ld: S

    chre

    ier

    Dr. Peter A. Weiss,Leiter Finanzen, Demag ErgotechGmbH, Schwaig:

    „Komplexe Werk-zeugtechnik füranspruchsvolleSpritzgussteileführt zu immerhöheren Investi-tionsvolumina.“

    Die Vorteile des Partnerings fürden Hersteller oder Händler sindvielfältig: Sie können mit dem In-strument ihre Kundenbeziehun-gen intensivieren. Den Kundenkann bei der Lösung von Finan-zierungsproblemen geholfenund gleichzeitig können die Kos-ten auf eine niedrige monatlicheBelastung reduziert werden(pay-asyou-earn). Dass der Li-quiditätsrahmen des Abnehmersdadurch größer wird, ist die eineSeite. Andererseits werden überderartige Angebote auch zusätz-liche Preisgestaltungsmöglich-keiten und Marketingansätze fürden Händler erschlossen.Leistungsbausteine der Deut-schen Leasing sind: individuelleKooperationsabkommen, Schu-lung der Vertriebsmitarbeiter,elektronische Verkaufsunterstüt-zung, spezielle Vertragsgestal-tungen, Kundenbindungspro-gramme oder auch die persönli-che Verkaufsunterstützung beimKundengespräch.

    Die Finanzierung ist eigens aufden Vertriebsprozess des Kundenzugeschnitten, was ihm hilft, sei-ne Ausrüstungsgegenstände zuvermarkten. Möglich sind darü-ber hinaus Programme, bei de-nen der Markenname des Her-stellers – wie im Beispiel DemagErgotech – für das Finanzdienst-leistungspaket genutzt werdenkann. Weitere Vorteile: c Kein zusätzlich administrati-ver und materieller Aufwand. c Die ursprünglichen Koopera-tionspartner werden schlichtGesellschafter in einer gemein-samen „Finanzierungstochter“,die wiederum alleiniger Ver-tragspartner des Endkunden ist.Im Hintergrund erledigt faktischdie Finanzierungsgesellschaftden gesamten finanz- und ab-wicklungstechnischen Ge-schäftsprozess. c Mit dem gemeinsamen Ange-bot erweitert der Partner sein bis-heriges Leistungsspektrum.

    PARTNERING

    Was hat der Hersteller davon?

  • 14 MM Plastics · 2/2002

    Eigentlich wollte der AmerikanerAlbert A. Michelson Anfang desvergangenen Jahrhunderts die Be-wegung der Erde im Äther nachwei-sen. Dies ist ihm zwar nicht gelungen– weil es gar keinen Äther gibt –, da-für hat er aber mit seinem Michel-son-Interferometer die Grundlagefür eines der genauesten Messgeräteder heutigen Industrie geschaffen.

    „Das WeißlichtinterferometerTopmap 50 zur nanogenauen opti-schen 3D-Topografieerfassung derPolytec GmbH ist beispielsweise auf-gebaut wie ein Michelson-Interfe-rometer“, erläutert Dipl.-Ing. (FH)Jens Klattenhoff, ProduktmanagerPhotonik bei dem WaldbronnerUnternehmen. Mit dem Gerät lassensich 3D-Topografieaufnahmen von

    Substraten und Gehäuseele-menten erstellen, wie sie zumBeispiel zum Montieren vonHalbleiterchips be-nötigt werden. „DieHalterungen vonelektronischenChips dürfen vordem Aufkleben derBauelemente keineWölbungen auf-weisen“, führt Klat-tenhoff aus. Im an-deren Fall läge derChip nicht kom-plett auf der Halterung auf. Mit demTopmap lässt sich nun zum einen dasganze Spritzgussteil – wenn es insMessfeld passt – untersuchen undzum anderen die Ebenheit der Auf-lagefläche prüfen. Der Vorteil desTopmap 50 ist, wie Klattenhoff er-läutert, sein großer Tiefenbereich:„Mit dem Gerät kann man Objektemit einer Tiefe von 45 mm vermes-sen.“ Dies sei – neben der Messge-schwindigkeit – ein Vorteil gegenü-ber taktilen Sensoren. ScharfkantigeObjekte mit tiefen Ecken lassen sicheinfach vermessen. Hinzu komme,so Klattenhoff weiter, der großeMessbereich von 30 mm 3 40 mm.

    Diesen Messbereich erfasst dasGerät sofort und unmittelbar, derZeitbedarf für eine Messung ergibtsich durch die notwendige Vor-schubbewegung, um die Z-Koordi-naten zu erfassen (siehe Kasten).„Die Zeitdauer einer Messung ist nurdurch die Tiefe vorgegeben“, führtKlattenhoff aus. Die genaue Zeit füreine Tiefenmessung lasse sich nichtangeben, dies hänge von der jeweili-gen Oberfläche ab. Ein Richtwert fürden Vorschub in Z-Richtung sei abermit etwa 3 bis 16 µm/s gegeben.

    Die Auflösung in X/Y-Richtung,wird durch die verwendete Kameradefiniert. Die Kamera hat ein Bild-feld von 780 3 582 Pixeln. Bei einemMessfeld von 30 mm 3 40 mm er-gibt sich eine Auflösung von 53 µm.Bei entsprechend kleineren Messfel-dern ergeben sich bessere Auflösun-gen. Dem Messfeld 15 mm 3 20 mmentspricht eine Auflösung von26 µm, dem Messfeld 7 mm 3«10 mm eine Auflösung von 12 µm.Die Messfelder können über dieSoftware ausgewählt werden.

    Die Auflösung in Z-Richtung wirddurch einen Glasmaß-Stab festge-legt. Sie beträgt 10 nm. Optionalkann sie 1 nm betragen, dann kön-nen aber nur optisch glatte Oberflä-chen untersucht werden. MM

    UDO SCHNELL

    Mit einem Weißlichtinterferometer lassensich die Oberflächen von Bauteilen, bei-spielsweise von Spritzgusselementen, mitSub-µm-Genauigkeit abbilden. Der besonde-re Vorteil dieser Messmethode liegt in derMöglichkeit, sehr tief in die Bauteile hinein-zumessen.

    AKTUELLES QUALITÄT

    Ein Weißlichtinterferometer besteht im We-sentlichen aus einer Lichtquelle, einemStrahlteiler, einem Spiegel und einer Kame-ra. Die Stahlung der Lichtquelle wird aufden Strahlteiler geführt. Ein Teil der Strah-lung geht gerade durch den Strahlteiler hin-durch, ein anderer Teil wird um 90° abge-lenkt und fällt auf das Messobjekt. Bei denreflektierten Stahlen ist es andersherum: Diereflektierten Strahlen des Messobjektes ge-hen direkt durch den Stahlteiler in die Ka-mera, die reflektierten Strahlen des Spiegelswerden um 90° in die Kamera gelenkt.„Beim Weißlichtinterferometer erhält mandann Interferenzen, wenn der Weg vomStrahlteiler zum Messobjekt genauso weit

    ist wie der Weg vom Strahlteiler zum Spie-gel“, erläutert Klattenhoff. In der Praxisnutzt man dies, indem das Interferometerauf den höchsten Punkt des Messobjekteseinjustiert wird. Die Kamera detektiert dieInterferenz und die Auswertesoftware ord-net diesem Punkt genaue X/Y-Koordinatenzu. Fährt man das Interferometer nun nä-her an das Messobjekt heran, verschwindetdiese Interferenz, dafür bildet sich ein tie-ferliegende Punkt, dessen X/Y-Koordinatewieder von der Software bestimmt wird. Aufdiese Weise kann man durch den langsa-men Vorschub in Z-Richtung quasi in dasObjekt „hineinsehen“ und schrittweise ein3D-Bild der Oberfläche erzeugen.

    Funktion des Weißlichtinterferometers

    P Polytec GmbH

    www.maschinenmarkt.de

    Teilansicht einesSpritzgussele-

    ments.

    „Mit dem Gerätkann man Objek-te mit einer Tiefevon 45 mm ver-messen“, erläutertJens Klattenhoff,Polytec, den be-sonderen Vorteilder Weißlichtin-terferometrie.

    Bilder: Polytec

    Tiefe EinblickeMesskopf des Interferometersmit Auswerteeinheit.

  • 16 MM Plastics · 2/2002

    Bei vielen Besuchern wird dererste Blick auf der diesjähri-gen Fakuma nicht den Ma-schinen, Werkzeugen und Periphe-riegeräten gehören, die dort vor al-lem dem Bereich Spritzgießen zuzu-ordnen sind. Vielmehr werden sie si-cherlich auf der 15. InternationalenMesse für Kunststoffverarbeitung inFriedrichshafen erst einmal den neu-en Standort auf sich wirken lassen.Mit einer Gesamthallenfläche vonrund 62000 m2 und einem 12 000 m2

    großen Freigelände ist das Messege-lände nahe des FriedrichshafenerFlughafens derzeit das größte inBaden-Württemberg. Etwa5000 Besucher- und 1200Aussteller-Parkplätze ste-hen zur Verfügung –auf einem zum

    Messegelände gehörenden Areal, dasrund 380 000 m2 Fläche umfasst.

    Trotzdem ist der Standort, denman per Bahn am schnellsten überdie neue Haltestelle „Flughafen-Bahn“ erreicht, schon jetzt zu klein.So sind die neun Hallen mit mehr als1200 Ausstellern und ausstellendenUnternehmen völlig belegt. Jedochist der Andrang größer, so dass „nurein Teil der Warteliste“ abgebautwerden konnte, wie der Messeveran-stalter P. E. Schall einräumt. Einerder Gründe dafür sieht man im ver-größerten Flächenbedarf, den vieleAussteller anmeldeten. Ein andererGrund liegt in der erstmaligen Be-werbung weiterer Ausrüster und Lie-feranten. So stellt der Veranstalterfest, dass „zu-nehmendasiatischeAnbieter“auf dendeutschen

    Markt drängen. Dabei stoßen sie aufstarke Wettbewerber, die wegen desbislang meist unbefriedigenden Ge-schäftsverlaufs in diesem Jahr keinStück Marktanteil aufgeben werden.

    Insbesondere bei Spritzgießma-schinen haben sich die Hersteller aufeinen härteren Wettbewerb einge-stellt. Verglichen mit ande-ren Maschinenbauernder Kunststoffbranche

    Völligausgebucht

    Trotz der rund 62 000 m2

    Bruttoausstellungsfläche aufdem neuen Messegeländesind die neun Hallen nichtnur ausgebucht, auch gibtes immer noch für Ausstellereine Warteliste. Sie soll abermit der Fertigstellung derzehnten Halle im nächstenJahr verschwunden sein.

    FAKUMA STANDORT

    15. FakumaTermin15. bis 19. Oktober 2002

    VeranstaltungsortMesse Friedrichshafen

    ÖffnungszeitenDi.–Fr. 9.00 bis 17.00 UhrSa. 9.00 bis 16.00 Uhr

    EintrittTageskarte: 18 EuroDauerkarte: 30 Euro

    Mit rund 62 000 m2

    Bruttoausstellungs-fläche ist das Messe-gelände in Fried-richshafen derzeitdas größte in Baden-Württemberg.

    Bild: Schall-Messen

  • MM Plastics · 2/2002 17

    ist bei ihnen der Produktionswertzweistellig „eingebrochen“. Im ver-gangenen Jahr lag der Wert nur mehrbei 873 Mio. Euro, nachdem man einJahr zuvor über der Milliardengren-ze lag. Demgegenüber wurde bei denFormen und Peripheriegeräten einbesseres Ergebnis erzielt. So nahmder Produktionswert bei Werkzeu-gen und Formen zur Kunststoff- undKautschukverarbeitung auf 1,711Mrd. Euro zu. Bei Handlinggerätenfür Rohstoffe und Formteile stieg erauf 591 Mio. Euro.

    Diese positiven Ergebnisse beiFormen und Peripheriegeräten ge-ben Hoffnung auf baldige Verbesse-rungen im Maschinenbau. BeimAuftragseingang scheint auch bereitslaut Schall „die Talsohle durch-schritten zu sein“. Vielleicht ist dasein Grund dafür, dass alle Hallenschon zur Standortpremiere ausge-bucht sind: Wenn die Investitions-phase wieder zu einem Höhepunktansetzt, wollen alle dabei sein. Dies-bezüglich werden auf der Fakuma si-cherlich die Weichen gestellt, wie derMesseveranstalter meint. Das gilt fürdeutsche, aber auch ausländischeAusrüster und Lieferanten, die rund28% der Aussteller umfassen. Davonstammen 119 Unternehmen aus derSchweiz und 76 aus Italien.

    Jeder Aussteller könne, so der Ver-anstalter, bei einem Rundgang auf-gesucht werden. Zudem findet imTagungs- und Kongressbereich nahedem Haupteingang ein Ausstellerfo-rum statt, auf dem rund 20 Referen-

    ten aus der Praxis sich zum Thema„Effektive Prozesse für die Kunst-stoffverarbeitung“ äußern werden.Von dort gelangt der Besucher zumFreigelände, um das die neun Aus-stellungshallen angeordnet sind. Biszur Fakuma 2003 soll es dann zehnHallen geben. Im nächsten Jahr wirdlaut Schall die Ausstellungsfläche um

    weitere 6300 m2 wachsen und damitdie Warteliste ganz verschwundensein. MM

    FAKUMASTANDORT

    MESSESTRUKTUR

    Ausgewogene VerteilungMit dem neuen Messegelände istdie Fakuma ein Stück größer ge-worden. Mit dieser Vergröße-rung ist auch die Standflächegroßer Aussteller gewachsen.Dennoch sieht der VeranstalterPaul E. Schall prinzipiell keine Ge-fahr, dass dadurch kleine Aus-steller bei den Besuchern weni-ger Beachtung finden: „Wir ha-ben bei der Gliederung des Ge-ländes explizit auf eine gerechteVerteilung geachtet“, erläutertder Messeveranstalter: „In jederHalle sind die Bereiche Spritzgie-ßen, Werkzeuge, Peripherie undMaterialien gleichermaßen aus-gewogen angesiedelt, wodurchtote Ecken in den Hallen vermie-den werden.“ Das kommt nachseiner Ansicht „auch den Aus-stellern mit kleineren Standflä-chen“ zugute. Darüber hinaus

    Veranstalter Paul E. Schall:

    „Unser Schwer-punkt ist undbleibt das Spritz-gießen. Hier gibtes noch ausrei-chend Wachs-tumspotenziale.“

    P Routenplanung zur Messe

    P Messeexponate

    www.maschinenmarkt.de

    lasse sich der Besucher-strom entzerren. Dies istlaut Schall „ein entschei-dendes Kriterium für Aus-steller und Besucher“.Ein anderer Vorteil,der für die Fak-uma spricht,sieht man inder Festle-gung derMesse aufdas Spritzgie-ßen. Daran wird der Umzug aufdas neue Messegelände wenigändern. „Unser Schwerpunkt istund bleibt das Spritzgießen“, be-tont Schall: „Hier gibt es nochausreichend Wachstumspoten-ziale.“ Die größere Ausstellungs-fläche habe man genutzt, damit„ein Teil der Warteliste weitest-gehend abgebaut“ wurde.

    Bild

    : Sch

    reie

    r

  • 18 MM Plastics · 2/2002

    JOSEF KRAUS

    Noch vor einem Jahr haben inder Spritzgießtechnik elek-trische Maschinen der Ver-fahrenstechnik die „Show gestoh-len“. Knapp ein Jahr später stehenverfahrenstechnische Innovationen„wieder im Vordergrund“, wie dieFachgemeinschaft Kunststoff- undGummimaschinen im VDMA be-merkt. Wer kann diesen Wechsel aufder Fakuma besser verdeutlichen alsProjektentwickler wie Project Ma-nagement Engineering, Sesbach, dieam Stand des Kerpner DistributeursSchulmann auf einer elektrischenMaschine eine junge Verfahrens-

    technik zum Spritzgießen von Hohl-teilen präsentiert: die Wasserinjek-tionstechnik. Dazu hat man sich fürdie Maschine Eltec KM 150-700 Evon Krauss-Maffei Kunststofftech-nik, München, entschieden. AlsGründe für die Auswahl werden ei-ne hohe Präzision des Schussge-wichts, auch bei Teilfüllung, und derniedrige Energiebedarf beim Spritz-gießen dickwandiger Kunststoffteilegenannt.

    Die meisten verfahrenstechni-schen Präsentationen auf der Faku-ma werden allerdings bei den Ma-schinenbauern zu sehen sein. Die

    Forderung der Spritzgießer nach im-mer höheren Auslastungsgraden derMaschinen haben für die Herstellerdie Aufgaben klar definiert: DerSchwerpunkt liegt nicht mehr nur imStandard-Spritzgießen, sondern inder Vereinigung mehrerer Prozesseauf einer Maschine. Dazu kommt ei-ne flexiblere Maschinenkonzeptionaufgrund der Modulbauweise. DieseVerknüpfung birgt immer noch einhohes Rationalisierungspotenzialund die Chance für Maschinenbau-er, sich vom Wettbewerb auf demWeltmarkt abzusetzen.

    Drei Verfahrenauf einer Maschine

    Gleich auf mehreren Maschinenwird diese Entwicklung an den Stän-den der Hersteller zu sehen sein. BeiBattenfeld Spritzgießtechnik, Mei-nerzhagen, zeigt man dies auf vierMaschinen: beim 3-Komponenten-Spritzgießen, In-Mould-Labelling,Umspritzen von Einlegeteilen undbeim Verfahren IMCmore, bei demdie Prozesse Hinterspritzen, 2-Kom-ponenten-Technik und Dekorbe-schnitt auf der Maschine HM II3500/1900+130L B4 stattfinden. Ge-fertigt wird ein Automobilteil, eineso genannte B-Säule mit angespritz-ter Dichtlippe. Dazu ist eine Spritz-gießform der Summerer Technik-und Vertriebs-GmbH aufgespannt.Überstehendes Dekor wird noch vordem Entformen von einem Laser-schneidroboter abgetrennt, so dassman am Ende ein einbaufertigesFormteil erhält.

    Das 3-Komponenten-Verfahrenfindet bei Battenfeld auf der Maschi-ne 1000/210H/210V/130S statt. Da-mit will man die große Anwen-dungsflexibilität der Serie HM in denVordergrund rücken, die um Ma-schinen von 250 bis 1600 kN Schließ-kraft erweitert wurde. Die Fertigungdes dreifarbigen Spritzgießteils ge-schieht in einem Arbeitsgang, wobei

    ProzessverknüpfungImmer noch bietet das Spritzgießen ein hohes Rationalisie-rungspotenzial. Das ist insbesondere dann der Fall, wennmehrere Prozesse auf einer Maschine verknüpft werden. Da-zu stellt sich die Modulbauweise als vorteilhaft heraus, umbei Sonderverfahren wie dem Mehrkomponenten-Spritz-gießen vielfältige Anwendungen abzudecken.

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    erhöht Produktivität

    Fertigung einer B-Säule mit angespritz-ter Dichtlippe fürAutomobile auf derMaschine HM. DieProzesse Hintersprit-zen, 2-Komponen-ten-Spritzgießenund Dekorbeschnittsind so miteinanderverbunden, dasseinbaufertige Teiledas Werkzeug verlas-sen.

    Bild

    : Bat

    tenf

    eld

  • MM Plastics · 2/2002 19

    die Werkstoffkomponenten über ei-ne 3-Stationen-Indexplatte weiter-getaktet werden. Zwei Spritzaggre-gate sind horizontal in Sandwich-bauweise angeordnet. Das dritte Ag-gregat steht vertikal auf der Maschi-ne. Anhand der Fertigung von Ver-packungsteilen zeigt Battenfeld dasIn-Mould-Labeling, die Kombina-tion Schnellspritzgießen und Deko-rierung. Dazu ist die Maschine TMS1600/1000 B4 mit einer Anlage derWaldorf Technik GmbH & Co. KG,Engen, ausgestattet, die gleichzeitigzwei Margarinebecher mit Dekorsversieht. Gefertigt werden die Poly-propylenbecher mit einer Wanddi-cke von 0,45 mm. Die Schalt- undTotzeiten der Maschine – so heißt es– seien so optimiert, dass Einspritz-geschwindigkeit und Einspritzdruckhoch sind und kurze Trockenlaufzei-ten erreicht werden. Rund 1400 fer-tige Becher fallen pro Stunde aus der2-Kavitäten-Form, die der Otto Hof-stetter AG, Uznach/Schweiz, gehört.

    Komplette Fertigungszellezum Umspritzen von Teilen

    Auf der Maschine Vertical R 600/50werden so genannte Airbag-Initiato-ren umspritzt: Zündhütchen zurAirbag-Aktivierung, die aus einemZünder und einer Isolierkappe be-stehen. Die Maschine ist Bestandteileines automatischen Fertigungssys-tems, so dass auf der Messe auch dieVereinzelung der Zünder und dasAufstecken der Kappen zu sehen ist.Wie beim amerikanischen Automo-bilzulieferer Lifespark, bei dem einsolches Fertigungssystem steht, wer-den beide Teile als Schüttgut ange-liefert. Ein Linearroboter in Tan-dembauweise übernimmt das Einle-gen der zusammengesteckten Kom-ponenten. Das Spritzaggregat ist ho-

    rizontal angeordnet. Somit wird indie Trennebene der Form gespritzt.Voraussetzung dafür ist die 3-holmi-ge Schließeinheit der Maschine.

    Die Hersteller begegnen der Vari-ationsvielfalt beim Spritzgießen miteiner erhöhten Flexibilität bei derMaschinenkonzeption. Die Modul-bauweise macht dies möglich, wieder österreichische MaschinenbauerEngel, Schwertberg, auf der Messeanhand der holmlosen Maschinen-reihe Victory verdeutlichen will. Ausdiesem „Modulbaukasten“ werdenzwei Maschinen gezeigt: die Maschi-ne Victory 500/120 mit angebautemRoboter zum Herstellen eines Mess-bechers aus Polypropylen unterReinraumbedingungen und dieMaschine Victory Combi, die zum 2-Komponenten-Spritzgießen daszweite Spritzaggregat Huckepacknimmt. Gezeigt wird das bei der Fer-tigung von Gehäuseteilen für Mobil-telefone. Für den Grundkörper ver-wendet man Polycarbonat, die ange-spritzte Wandung besteht aus einemTPE. Der Drehtisch zum Wendender Werkzeughälfte mit dem Grund-gerüst ist Bestandteil der Maschine.

    Um mehr Auswahlmöglichkeitenzu bieten, hat Engel die Großma-schinenreihe Duo „nach unten“komplettiert: um eine kurzbauende2-Platten-Maschine mit 6500 kNSchließkraft. Sie wird als Alternativezur größten holmlosen Maschine(6000 kN Schließkraft) des Herstel-lers angesehen für Anwendungen,bei denen laut Engel „Vorteile wiefreie Zugänglichkeit bei Werkzeug-wechsel und integrierte Automationzweitrangig sind“. Auf der Messe istdiese Maschine mit einer Spritzgieß-form für Automobilteile und mit ei-nem Linearroboter ausgerüstet. Ge-fertigt werden Gehäuseteile aus Poly-

    Gehäuseteil für Mobiltele-fone. An den schwarzenGrundkörper wurde aufder Maschine VictoryCombi im 2-Komponen-ten-Verfahren die Wan-dung angespritzt.

    Bild: Engel

    FAKUMASPRITZGIESSEN

  • 20 MM Plastics · 2/2002

    amid mit Glasfaserverstärkung fürdie Luftansaugeinheit von Motoren.

    Der Trend zur modularen Bau-weise hat auch der MaschinenbauerArburg fortgesetzt: bei der Maschine820 S mit 4000 kN Schließkraft. Da-mit hat der Loßburger Herstellernun die Baureihe Allrounder „nachoben komplettiert“. Die Erweiterungbegann vor zwei Jahren: über die Ma-schinen 630 S und 720 S mit 2500und 3200 kN Schließkraft. Bei allendrei Großmaschinen von Arburg isteine Formhöhenverstellung mög-lich, wobei sie bei den beiden größ-ten Bauarten automatisch erfolgt.Kühlwasserkreisläufe an der festenund beweglichen Aufspannplatte derWerkzeugschließeinheit sind ein fes-ter Bestandteil der Maschinen. DieTemperierleitungen werden überSchnellkupplungen angeschlossen.

    Die größte Maschine dieser Reiheist für ein maximales Schussgewichtvon 1860 g (Polystyrol) ausgelegt.Dagegen ermöglicht die kleinste Ma-schine Allrounder 220 S das Spritz-gießen von Mikroteilen im Milli-grammbereich. Beide werden auf derMesse vorgestellt, ebenso wie dieMaschinengrößen zwischendrin,mit denen der Hersteller ein breitesVerfahrensspektrum präsentiert:zum Beispiel das Mehrkomponen-ten-Spritzgießen, die LSR- und Du-roplastverarbeitung.

    Auf das Mehrkomponenten-Spritzgießen wird Demag Ergotech,

    Schwaig, den Schwerpunkt legen:mit der Baureihe Ergotech Multi, dieman völlig überarbeitete und aufacht Maschinengrößen mit 500 bis3500 kN Schließkraft erweitert hat.Wie die Standardmaschinen desHerstellers basieren alle Größen aufKomponenten der modularen ReiheErgotech. So wurde aus diesem„Baukasten“ die stärkste Basishy-draulik als Antrieb gewählt und miteinem leistungsstärkeren Ölkühleraufgerüstet. Darauf aufgebaut ist ein2-Kreis-Hydrauliksystem. DurchParallelschaltung beider Kreise aufeine Einspritzeinheit lässt sich daherdie Plastifizierleistung und den Ein-spritzstrom der StandardmaschineErgotech Concept erreichen. Bei denSchließeinheiten wurde der größt-mögliche Holmabstand gewählt, da-mit genügend Platz für Drehtellerund Werkzeug vorhanden ist. AlleSpritzaggregate, die auch in Stan-dardmaschinen verwendet werden,lassen sich in unterschiedlicher Stel-lung miteinander kombinieren.

    So können beide Spritzaggregatewaagrecht in L-Stellung, senkrechtmit dem zweiten Aggregat in verti-kaler Stellung und parallel zueinan-der angeordnet werden. Auch Hu-ckepack ist möglich, wobei ein neukonzipiertes Querportal über derHauptspritzeinheit das zweite Ag-gregat trägt. In L-Stellung ist dieMehrkomponenten-Reihe mit einerSchutzeinhausung versehen, bei der

    die seitlichen Türen gemeinsam mitdem zweiten Spritzaggregat an dieTrennebene des Werkzeugs ange-passt werden, was laut Demag Er-gotch Aufstellfläche spart, die Zu-gänglichkeit des Düsenraums ver-bessert und den Verfahrweg des Ro-boters in der Z-Achse verkürzt.

    Elektrische Plastifizierungverkürzt Zykluszeiten

    Zeit- und Energieeinsparung stelltFerromatik Milacron, Malterdingen,als Wettbewerbsvorteile für Spritz-gießer in den Mittelpunkt der Ma-schinenpräsentation: so bei der Fer-tigung von Verpackungsteilen mitund ohne In-Mould-Labeling sowiedem 2-Komponenten-Spritzgießen.Bei Verpackungsteilen wird aufKunststoffplastifzierung mit elektri-schen Antrieben gesetzt, um paral-lele Maschinenabläufe zu ermög-lichen. Diesbezüglich werden auf derFakuma bei der Maschine MaximaMV mit 2000 kN Schließkraft undder Maschine K-Tech 155, die für dasIn-Mould-Labeling am Stand desRoboterherstellers Hekuma stehenwird, die Schnecken elektrisch ange-trieben. Bei der Maschine MaximaMV ist eine Doppelpumpenhydrau-lik für Einspritz-, Schließ- und Aus-werferbewegungen verantwortlich.Zum Mehrkomponenten-Spritzgie-ßen werden bei Ferromatik Milacronweitere 2-Platten-Maschinen derReihe Maxima vorgestellt: als Ma-schine Maxima MV mit 600 kNSchließkraft zur Fertigung mehrfar-biger Kunststoffteile sowie als Ma-schine Maxima MM mit 8000 kN

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    Spritzgießmaschine820 S mit 4000 kNSchließkraft. Damitwurde die modulareBaureihe Allrounderin Richtung größererSchließkräfteerweitert.

    Mehrkomponenten-Spritzgießmaschine der Baureihe Ergotech Multi. Aufgrund der Modulbauweise besteht sie im Wesentlichen aus Standard-Maschinenteilen.

    Bild

    : Dem

    ag E

    rgot

    ech

    Bild

    : Arb

    urg

  • 22 MM Plastics · 2/2002

    Auf der Fakuma werden beim Maschinen-bauer Dr. Boy, Neustadt-Fernthal, For-schritte bei der Maschinenauslastung inden Vordergrund gestellt. Das ge-schieht anhand von vier Exponaten.Weitere vier Maschinen des Herstellerssind an den Ständen anderer Aussteller zusehen. Mit diesem „repräsentativen Quer-schnitt des Programms“ will die Dr. BoyGmbH & Co. KG als Spezialist im Schließ-kraftbereich unter 1000 kN die hohe Ver-fügbarkeit ihrer Maschinen untermauern.Insbesondere bei den beiden jüngsten Ma-schinentypen Boy 55 und 90, die man aufder K 2001 erstmals vorstellte, soll das ver-deutlicht werden. Hier liegen die Gründe fürdie erhöhte Verfügbarkeit im 2-Platten-Schließsystem einschließlich Drucküber-setzung und Ventilverriegelung. Bei der Schließeinheit sind im Vergleich zuMaschinen gleicher Baugröße die Holm-und Plattenabstände großzügig dimensio-niert. Somit ist die Verwendung von Werk-zeugen möglich, die auf herkömmlichenMaschinen der nächsten Baugrößen ge-spannt werden. Daraus erschließen sich An-wendungsbereiche, die üblicherweise grö-ßeren Bauarten vorbehalten sind: insbe-sondere beim Spritzgießen komplexer Tei-le, die aufgrund der Formgebung hohe An-sprüche an den Einspritzvorgang stellen,wie Michael Kleinebrahm, Leiter Anwen-dungstechnik bei Dr. Boy erläutert. „Der gutzugängliche Werkzeugbereich mit großennutzbaren Aufspannmaßen ist prädestiniertfür derartige Formteile.“ Auf der Fakumawerden diese beiden Maschinentypen mit

    der Steuerung Procan CT vorgestellt: als Boy55 A und 90 A, wobei die kleinere der bei-den Maschinen mit einem Tandemwerk-zeug ausgerüstet ist. „Mit dem Tandem-werkzeug lassen sich in zwei Trennebenengleiche oder unterschiedliche Teile ferti-gen“, berichtet Kleinebrahm. „Werdenunterschiedliche Teile gefertigt, sind an derMaschine zwei verschiedene Einspritz-,Nachdruck- und Dosiervorgänge einzuge-ben, die im Wechsel gefahren werden.“Außerdem sei eine Kernzugsteuerung er-forderlich, um die Trennebenen verriegelnzu können.Auf der Maschine Boy 90 A wird ein 300 cm

    2

    großes Gehäuseteil mit einer Wanddickevon 2,5 bis 3 mm für einen Drucker spritz-gegossen. „Viele integrierte Funktionen inForm von Durchbrüchen, Federn undSchnapphäkchen erfordern einen präzisenEinspritzvorgang und relativ hohen Spritz-druck zum Ausformen dieser Details“, be-richtet Kleinebrahm. Aufgrund der Größedes Polycarbonatteils wird die Leistungsfä-higkeit der Maschine demonstriert: „Bisherwurde dieses Teil auf einer Spritzgießma-schine mit 1250 kN Schließkraft gefertigt“,verrät der anwendungstechnische Leiter.

    MASCHINENAUSLASTUNG

    Hohe VerfügbarkeitGehäuseteil

    eines Druckers.Statt auf einer

    1200-kN-Spritzgieß-maschine wurde es

    auf der Maschine Boy 90 Amit 900 kN Schließkraft

    gefertigt.

    Bild

    : Boy

    Schließkraft für das Monosandwich-verfahren. Diese Anwendung zurFertigung von Automobilaußen-teilen wird per Video zu sehen sein.Die im vergangenen Jahr eingeführ-te Maschine Maxima MM, die Fer-romatik Milacron mit Schließkräf-ten bis hinab zu 5000 kN baut, solleinerseits die Lücke zwischen derGroßmaschine Maxima ML und denkleineren Baureihen geschlossenwerden. Anderseits will der Maschi-

    nenbauer damit eine durchgängigeModularität in den jeweiligen An-wendungen sicherstellen – und so-mit „die Strategie eines Full-Line-Anbieters untermauern“.

    Dieses Konzept eines Komplett-anbieters haben mehr oder wenigeralle Maschinenbauer verinnerlicht.Natürlich werden auf dieser BasisAnwendungsschwerpunkte auf derFakuma hervorgehoben. Beim Ma-schinenbauer Husky mit Niederlas-

    sung in Bad Salzuflen und Augsburgist es die Verschluss- und Dünn-wandtechnik im Verpackungsbe-reich. So wird auf der Messe vonHusky das Spritzgießen von Ver-schlusskappen aus HDPE in einem32fach-Werkzeug und von Polypro-pylenbechern in einem 2-Kavitäten-Werkzeug vorgestellt – beides aufMaschinen der Reihe Hylectric, diemit elektrischen Schneckenantrie-ben ausgerüstet ist. Die Trinkbecherwerden seitlich von einem Roboterder Peter Suhling AutomationGmbH, Bremen, entnommen.

    Modulbau erhöht Flexibilitätbei 2-Komponenten-Teilen

    Der Schweizer Maschinenbauer Net-stal, Näfels, legt den Ausstellungs-schwerpunkt auf das 2-Komponen-ten-Spritzgießen. Dazu wird die Ma-schine Synergy 2C mit einem 16+16-fach-Etagenwerkzeug des Formen-bauers Schöttli ausgestattet. Herge-stellt werden selbstdichtende Kolbenfür Einwegspritzen, also medizin-technische Teile. Das Besondere ander Herstellung ist aber nicht so sehrdas Produkt, vielmehr das Werk-zeug, bei dem sich die Mittelplatte180° um die vertikale Achse drehenlässt. So können in der ersten Etage16 Kolben aus einem Thermoplastspritzgegossen werden. Nach derDrehung der Mittelplatte werden andiese 16 Teile Dichtsitze aus TPE an-gespritzt. Die Zykluszeit beträgt 9 s.

    Mit der Maschine Synergy 2Cdeckt Netstal beim 2-Komponenten-Spritzießen ein breites Anwen-dungsspektrum ab. So können damitnicht nur medizintechnische Teile,sondern auch Automobil- unddünnwandige Verpackungsteile her-gestellt werden. Diese Anwendungs-flexibilität einer Maschinenreihe, diemit der Modulbauweise beim Stan-dardspritzgießen begann, setzt sichnun immer stärker bei Sonderver-fahren wie der Mehrkomponenten-technik fort – ganz im Sinne einesFull-Line-Anbieters. MM

    P Verfahrenskonzepte von Maschinenherstellern

    www.maschinenmarkt.de

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

  • 24 MM Plastics · 2/2002

    MARTIN HYDE

    In wirtschaftlich schlechten Zei-ten gibt es auch Erfolge zu ver-zeichnen. Dass sie nicht so sehrAufmerksamkeit erzeugen, liegtwohl an der Gesamtlage, die trotz er-freulicher Meldungen weiterhin alsschwierig eingeschätzt wird. BeiSpritzgießmaschinen ist das der Fall.Trotz des Produktionsrückgangs imvergangenen Jahr um mehr als 14%stellte der Fachverband Kunststoff-und Gummimaschinen im VDMA„ein verhaltenes Wachstum“ beielektrischen Maschinen fest. Dieser„kleine Zuwachs ist offensichtlichgrößer geworden. Jedenfalls schla-

    gen sich elektrische Maschinen seitder K 2001 deutlich in den Auftrags-büchern einiger Hersteller nieder.War die K 2001 für einen Großteil derHersteller der Einstieg in elektrischeMaschinen, wird es auf der Fakumaeinerseits um vergrößerte Baurei-hen, andererseits um das Erschließenweitere Anwendungen für diesenMaschinentyp gehen. Beides hat derHersteller Battenfeld, Meinerz-hagen, geplant. „Entsprechend derstarken Nachfrage“ sei die Maschi-nenreihe EM erweitert worden, heißt es.

    Auf der Fakuma stellt der Herstel-ler erstmals eine Maschine dieserBaureihe mit 1000 kN Schließkraftvor: zum Spritzgießen von Licht-strahler-Sockeln aus Polycarbonat.Dazu wird auf die Maschine ein 2-Kavitäten-Werkzeug mit Schiebergespannt, wobei das Anspritzen überTunnelanguss erfolgt. Die Sockel

    werden vom Roboter Unirob R10/B4entnommen, der wie die Maschineüber die gemeinsame Plattform Uni-log B4 gesteuert wird.

    Auch beim Hersteller FerromatikMilacron, Malterdingen, ist der An-lauf der Maschine Elektra Evolution„gut in Schwung gekommen“. Dasses sich dabei – wie bei Battenfeld –bereits um die zweite Generationelektrischer Maschinen handelt,wird in Malterdingen als großer Vor-teil angesehen. „Der enorme Erfolgin der ersten Jahreshälfte 2002“, soheißt es, bestätige Ferromatik, früh-zeitig auf diesen Maschinentyp ge-setzt zu haben.

    Diese spürbare Nachfrage hieltzur Jahresmitte an. In diesem Zeit-raum wurden drei Monate in Folge40% der Maschinenaufträge als elek-trische Maschinen verbucht. Das gabAuftrieb, diese zweite Maschinenge-neration, die auf der K 2001 Premie-re hatte, um eine Baugröße mit 750 kN Schließkraft zu erweitern. Sie wird zusammen mit einer elek-trischen 300-kN-Maschine auf derFakuma vorgestellt und „rundet“ das Programm der zweiten Gene-ration mit Schließkräften von 300 bis 550 kN und fünf Spritzeinhei-ten ab.

    Als ein wesentlicher Grund fürden Erfolg wird die Möglichkeit zurEnergieeinsparung bei elektrischenMaschinen angegeben. Gerade inZeiten anziehender Strompreise seidas von besonderer Bedeutung. Alsalleiniger Ausschlag kann die Ener-gieeinsparung jedoch nicht geltendgemacht werden. Der HerstellerKrauss-Maffei Kunststofftechnik,München, führt deshalb bei der elek-trischen Maschine Eltec die hoheFertigungspräzision an. Erstmalswurde diese Maschine (BaugrößeKM 110-390 E) auf der K 2001 vor-gestellt. Inzwischen liegen Ergeb-nisse aus der betrieblichen Praxis

    Elektrische Maschinen

    Bei elektrischen Spritzgießmaschinen, die auf der K 2001erstmals vorgestellt wurden, hat trotz der schwierigen Wirt-schaftslage recht erfolgreich die Markteinführung begonnen. Das gibt Auftrieb, wie die Fakuma verdeutlichen wird. Dortwill man weitere Baugrößen und Anwendungen dieserMaschinen zeigen.

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    setzen positive Signale

    Polycarbonat-Sockel für

    Lichtstrahler, spritzgegossen

    auf der MaschineEM mit 1000 kN

    Schließkraft.

    Bild

    : Bat

    tenf

    eld

  • MM Plastics · 2/2002 25

    vor, mit denen der Maschinenbauerzur Fakuma aufwarten kann. Sowurde bei einem Spritzgießteil mit 6 g Schussgewicht eine Genauigkeitvon ±0,07% erreicht. Dieses Ergeb-nis ist laut Krauss-Maffei „besondersbeachtenswert“, weil für diesesSchussgewicht eine Schnecke mit 30 mm Durchmesser verwendetwurde und somit keine optimalePlastifizierung möglich war.

    Auf der Fakuma wird auf dieserMaschine, die es mit Schließkräftenvon 500 bis 1500 kN gibt, das Spritz-gießen von Verschlusskappen ausPolyethylen (PE-HD) für Getränke-flaschen vorgeführt. Dazu ist sie miteinem 16fach-Werkzeug ausgestat-tet, wobei die Zykluszeit 4,6 s beträgt.Mit dieser Vorführung will Krauss-Maffei das Leistungspotenzial derMaschine im Verpackungsbereichdemonstrieren. Das „System“, soheißt es, sei für diese Anwendungprädestiniert. Als Grund dafür wer-den einerseits die generell hohenAuswerferkräfte angesehen. Ande-rerseits würden präzise Auswerfer-bewegungen erzielt. Auf diese Weiseließen sich Spritzgießteile wie Ver-schlusskappen gleichmäßig undschnell entformen. Darüber hinaussoll anhand dieser Anwendung ge-zeigt werden, dass die Maschine fürschwere Werkzeuge geeignet ist.

    Der österreichische Hersteller En-gel, Schwertberg, hebt auf der Faku-ma die hohe Fertigungsgenauigkeitder elektrischen Maschine E-Motionbeim Hochleistungsspritzgießen ei-ner Zahnstange für ein CD-Lauf-werk hervor. Dazu wird das von En-

    gel entwickelte X-Melt-Verfahrenangewandt. Im Gegensatz zum üb-lichen Hochgeschwindigkeitsspritz-gießen ist dabei keine allzu hohe An-triebsleistung beim Einspritzen er-forderlich. Laut Engel wurde mit derelektrischen Maschine bereits eine

    FAKUMASPRITZGIESSEN

    Als Nachteil elektrischer Maschi-nen zum Spritzgießen dünnwan-diger Formteile wird oft die nie-drige Einspritzgeschwindigkeitangesehen. Dipl.-Ing. MichaelKerber, Verkaufsleiter für Fanuc-Spritzgießmaschinen bei der Mit-sui Machine Tool Europe GmbH,Neuss, lässt diese Kritik jedochnicht uneingeschränkt gelten. „Inder Praxis wird für Dünnwand-artikel teilweise eine erheblich ge-ringere Einspritzgeschwindigkeitbenötigt als bei hydraulischenMaschinen, die dazu oft mitDruckspeichern arbeiten.“ So ge-nügten 275 mm/s zur Fertigungvon Getränkebechern in einem4fach-Werkzeug. Auf der Fakumawird Mitsui zwei elektrische Ma-

    GESCHWINDIGKEIT

    Ausreichend

    Bild

    : Mits

    ui

    schinen der Fanuc-Baureihe Ro-boshot zeigen: die Maschine a-50iA mit einem 24fach-Werkzeugfür kleine Airbag-Teile sowie dieMaschine a-150iA zur LSR-Verar-beitung. Dazu hat man sich mitHefner Austria zusammengetan,der die Dosier- und Mischstationfür LSR und das Entformungssys-tem für die Formteile (64fach-Werkzeug) beisteuerte.

    Elektrische Maschine Roboshot a-150 iA zur LSR-Verarbeitungmit Kolbeneinspritz-aggregat.

  • 26 MM Plastics · 2/2002

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    Bild

    : Kra

    uss-

    Maf

    fei

    Frontfließgeschwindigkeit von 1100 mm/s im Werkzeug er-reicht, weil das Verfahren als Druckspeicher die hochkompri-mierte Schmelze nutzt. Das Werkzeug wird durch Entspannender Schmelze gefüllt, ohne die Schnecke auf Hochgeschwindig-keit beschleunigen und wieder abbremsen zu müssen. Die ma-ximale Einspritzgeschwindigkeit der elektrischen Maschine be-trägt 260 mm/s.

    Das X-Melt-Verfahren ist zum Spritzgießen von Kleinteilenmit 0,1 bis 20 g Schussgewicht und 0,1 bis 1 mm Wanddicke aus-gelegt. Weil das mit Elektroantrieben laut Engel „optimal funk-tioniert“, wird das Verfahren nur auf der elektrischen Maschineangeboten. In der betrieblichen Praxis hat sich diese Kombina-tion bereits etabliert. Jedoch werden auch schon andere Teile aufdieser Maschine gefertigt, die bereits vor der Premiere auf der K 2001 Einzug in Spritzgießbetriebe fand. Inzwischen hat Engelschon über 50 Stück ausgeliefert: ausschließlich für Teile in tech-nischen Anwendungen und der Medizintechnik. Dennoch sindviele Anwendungen im technischen Bereich noch nicht ausge-schöpft. So ist in absehbarer Zeit geplant, auf der elektrischenMaschine die LSR-Verarbeitung anzugehen.

    Welche Verfahren elektrische Maschinen noch erschließenwerden, darüber gehen die Meinungen der Hersteller auseinan-der. Fest steht jedoch für den Schwarzwälder Hersteller Arburg,dass es in nahe Zukunft keine Mehrheit für elektrische Maschi-nen geben wird. Jedoch seien die Kundenwünsche ernst zu neh-men. Deshalb wird am Standort Loßburg auf die modulare An-triebstechnik gesetzt, um den Ansprüchen einer Maschine mitelektrischen Hauptantriebachsen genügen zu können. Heraus-gekommen ist die Maschine Alldrive, die sich mit unterschied-lichen Antrieben ausrüsten lässt. Nach der Premiere auf der K 2001 wird sie auch auf der Fakuma zu sehen sein.

    Betrachtet man in Europa den Anteil elektrischer Spritzgieß-maschinen am Gesamtmarkt, sind diese in der Tat noch eineMinderheit. Von der Fach-gemeinschaft Kunststoff-und Gummimaschinen imVDMA wird der Anteil aufetwa 3% geschätzt. InNordamerika sieht es da-gegen anders aus. Dortschätzt man, dass jedevierte verkaufte Maschineeine elektrische ist. MM

    P Arburg GmbH + Co.

    P Battenfeld Spritzgießtechnik

    P Engel Vertriebsgesellschaft mbH

    P Ferromatik Milacron GmbH

    P Mitsui Machine Tool Europe

    www.maschinenmarkt.de

    Die elektrische Maschine Eltec wird mit einem 16-fach-Werkzeug für Verschlusskappen ausgerüstet, um das Leistungspotenzial imVerpackungsbereich zu demonstrieren.

  • 28 MM Plastics · 2/2002

    JOSEF KRAUS

    Die Hersteller von Heißka-nalsystemen setzen nichtnur auf technische Innova-tionen. Sie stecken auch viel Arbeitin den Service. So haben sie zuneh-mend Heiße Seiten im Programm:„Das heißt“, erläutert Dr. PeterBraun, Entwicklungsleiter bei derEwikon Heißkanalsysteme GmbH &Co. KG, Frankenberg, „wir bietenkomplette düsenseitige Werkzeug-hälften mit integrierten Heißkanal-systemen an.“ Bei Ewikon ist das seit1998 der Fall. Solche fertigen Werk-zeughälften sind komplett verdrah-tet, thermisch und elektrisch ge-prüft. Sie können nach der Ausliefe-rung deshalb laut Braun „sofort inStandardformaufbauten integriertwerden“. Für die Formenbauer hatdas Vorteile, wie der Ewikon-Ent-wicklungsleiter meint: „Abstimmar-beiten vor Ort sind somit in denmeisten Fällen überflüssig. Die Pro-jektlaufzeiten werden verkürzt.“

    Den Formenbauern passen dieHeißen Seiten ins Konzept. Ein we-sentlicher Grund dafür liegt im zu-nehmenden Termindruck, der be-reits zu einer Standardisierung desFormaufbaus führte, um schnellerliefern zu können. In der Vergan-genheit waren zur Lieferung vonSpritzgießformen mit Heißkanälenlaut dem kanadischen Heißkanal-hersteller Husky mindestens sechsWochen erforderlich. Kürzere Lie-ferzeiten führten immer wieder zuSchwierigkeiten. In diesen Fällenblieb meist nur noch der Weg überdie Kaltkanäle, die als Nuten in dieWerkzeugplatten eingearbeitet wer-den. Das ist auch heute noch der Fall. „Selbstverständlich gibt es nochAnwendungen mit Kaltkanalanbin-dung oder zumindest Teilheißkanal-lösungen“, schildert der Ewikon-Entwicklungsleiter, „zum Beispielbei der Herstellung von Sichtteilenfür die Automobilindustrie undKleinteilen für andere Branchen.“

    Allerdings nimmt die Bedeutungder Kaltkanäle immer mehr ab, ob-wohl sich Braun sicher ist, dass„manche Anwendungen zumindestmittelfristig noch mit Kaltkanal-oder Teilheißkanallösungen“ umge-setzt werden: „Bei Kleinteilen ge-schieht das oft aus geometrischen

    Gründen, weil die Platzverhältnissekein direktes Anspritzen erlauben.Bei Sichtteilen sind vielfach Oberflä-chenanforderungen der Grund.“Auch wirtschaftliche Einflüsse spie-len eine wichtige Rolle bei der Ent-scheidung: „Bei niedrigen Stückzah-len ist oftmals eine Kalt- oder Teil-heißkanallösung wirtschaftlicher,weil ein Vollheißkanal höhere Inves-titionen bedeutet“, so der Ewikon-Entwicklungsleiter.

    Angussloses Spritzgießenmit Heißkanälen möglich

    Um die Kosten für Formenbauertransparenter zu machen, wurde beiEwikon die KalkulationssoftwareCost-Compare entwickelt. Damitkann die Wirtschaftlichkeit bei Ver-wendung von Heiß- und Kaltkanal-systemen ermittelt und miteinanderverglichen werden. Allein spritz-gießtechnisch betrachtet, liegen diewesentlichen Unterschiede auf derHand: Für Heißkanalsysteme sprichtvor allem das angusslose Spritzgie-ßen, weil in den beheizten Angieß-kanälen zwischen Maschinendüseund Formnest die Schmelze fließfä-hig bleibt, nicht erkaltet und somitnicht erstarrt, weshalb – im Gegen-satz zu Kaltkanälen – kein Angussentformt und abgetrennt werden

    Sicherheit mit

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    HeißenSeiten

    Heiße Seite eines36fach-Werkzeugsfür die Verpackungs-industrie. Sie ist mit den Düsen HPSIII-MV zur 3fach-Vertikalanspritzungeines Artikelsbestückt.

    Bild

    : Ew

    ikon

    Auf den Termindruck im Formenbau reagieren die Heißkanalhersteller mit Heißen Seiten. Diesekompletten Werkzeughälften mit Heißkanalsystemenkönnen sofort in standardisierte Formaufbauten integriert werden. Bei der Weiterentwicklung der Heißkanalsysteme stehen neue Anwendungenund ein reduzierter Platzbedarf im Vordergrund.

  • MM Plastics · 2/2002 29

    muss. Man erhält eine abfallfreieProduktion. Darüber hinaus ver-kürzen sich die Zykluszeiten. Da-durch steigt die Produktivität beimSpritzgießen.

    Ohne Heißkanalsysteme muss beivielen Spritzgießanwendungen aufdiese Vorteile verzichtet werden.Weil sie bei den meisten Anwendun-gen die zusätzlichen Kosten für einHeißkanalsystem mehr als kompen-sieren, stellt Braun fest: „Der Anteilder Heißkanallösungen, vor allenDingen bei Neuwerkzeugen, nimmtständig zu.“ Auch Werner Reitmayr,Geschäftsführer der PSG Plastic Ser-vice GmbH, Mannheim, registriert„nach wie vor ein Wachstumspoten-zial, weil einerseits der Anteil vonKaltkanalverteilern sukzessive ver-ringert wird“. Andererseits würdenimmer wieder neue Anwendungenaufgrund von Werkstoffsubstitutio-nen gefunden, von denen thermo-plastische Kunststoffe profitierten:„Meist ist das ohnehin nur mit Hilfeder Heißkanaltechnik realisierbar“,so PSG-Geschäftsführer Reitmayr.

    Laut dem Hersteller Husky istheutzutage die Verwendung vonHeißkanalsystemen „für fast jedenThermoplast“ möglich. Gänzlichausgeschöpft ist dieses Potenzial si-cherlich nicht. Auf jeden Fall gibt eshinsichtlich der Anwendungen nochzahlreiche Möglichkeiten. „VieleEntwicklungen“, offenbart Braun,„konzentrieren sich klar in Richtunghochfachiger Formen im BereichVerpackungs- und Medizintechnik.“Auch beim Mehrkomponenten-Spritzgießen mit mindestensdrei Werkstoffkomponen-ten verzeichnet der Ewi-kon-Entwicklungsleiter ei-nen erhöhten Bedarf. Die-se anwendungsbezogenenTrends wird man nach sei-ner Ansicht auf der Fakumawiederfinden.

    Darüber hinaus gibt esbei Verteilern und Dü-sen der Heißkanal-systeme weitereMöglichkeiten zurOptimierung. Sogewinnen Nadel-verschlusssysteme

    laut Braun „in allen Sparten derThermoplastverarbeitung“ zuneh-mend an Bedeutung. Darauf wurdebei Ewikon im vergangenen Jahr un-ter anderem mit einer Nadelver-schlussdüse für Nestabstände ab40 mm reagiert. Der besondere Vor-teil dieser Düse liegt in der kurzenNadellänge und in der Nadelfüh-rung, die sich nicht mehr durch denVerteiler erstreckt. Dadurch ist sie zuStandardverteilern kompatibel. DieAntriebseinheit ist im Düsengehäu-se integriert.

    Frühe Projekteinbindunggarantiert beste Resultate

    Auf der Fakuma wird Ewikon dreiBauformen außenbeheizter Mehr-fachdüsen zum horizontalen undvertikalen Anspritzen von Formtei-len vorstellen. Der Hersteller PSGzeigt eine Mikrodüse, die innerhalbder Ausdrehspindel für Verschluss-kappen angeordnet ist. In zwei24fach-Werkzeugen für die Verpa-ckungsbranche wurde dieses Prinzipumgesetzt. „Aus optischen Grün-den“, erläutert PSG-GeschäftsführerReitmayr, „geht heute die Forderungmehr und mehr dahin, dass Ver-schlusskappen nicht mehr an derSichtfläche, sondern innen ange-spritzt werden.“

    Ziel all dieser Entwicklungen sindVerbesserungen beim Einspritzpro-zess. Um dabei das optimale Ergeb-nis zu erreichen, ist laut Ewikon-Ent-wicklungsleiter Braun „eine frühzei-tige Kommunikation zwischen For-menbauer und Heißkanalhersteller

    schon in der Startphase“ er-forderlich: Das stelle „ausunserer Sicht den Ideal-fall“ dar. In dieser Früh-phase sind nach seinerAnsicht alle Größen zudiskutieren, die das Ausle-

    gen eines Heißkanalsystemsbeeinflussen: von der Kunst-

    stoffeingrenzung überdie Anspritzposi-tion und An-schnittqualität bishin zur Entfor-mung, Temperie-rung und Werk-zeugstabilität.

    FAKUMASPRITZGIESSEN

    Bild: Ewikon

    Dr. Peter Braun, Ewikon Heißkanalsys-teme: „Der Anteil der Heißkanallösun-gen, vor allen Dingen bei Neuwerk-zeugen, nimmt ständig zu.“

  • 30 MM Plastics · 2/2002

    Allerdings kommt es in der Praxisimmer wieder vor, dass die Herstel-ler von Heißkanalsystemen später indas Projekt einbezogen werden. ZumTeil sind die Konzeption der Kavitä-ten, Anschnitte und Formenaufbau-ten schon festgelegt, bevor sich derFormenbauer dem Heißkanal wid-met. „Eine bereits feststehende Kon-zeption bedeutet oftmals Kompro-misse bei der nachträglich zu inte-grierenden Heißkanaltechnik“, er-läutert Braun: „Konkret heißt daszum Beispiel, dass Schwierigkeiten

    bei der Heizungsplatzierung oderder Auswahl der richtigen Düsen-größe auftreten können.“ Allgemeinsei also bei nachträglicher Integra-tion immer damit zu rechnen, dassvon einem optimalen Einspritzpro-zess ein Stück weit abgerückt werdenmüsse.

    „Wenn der Heißkanallieferantnicht frühzeitig in die Konzeptioneinbezogen wird, kann es beispiels-weise zu einer unbefriedigenden Ab-rissqualität kommen, weil die An-schnittart nicht optimal festgelegt

    ist“, berichtet PSG-GeschäftsführerReitmayr. „Auch die Formfüllungbereitet hin und wieder Schwierig-keiten, wenn die Lage und Anzahl der Anschnitte nicht richtig ausge-legt wurden.“ Die optimale Zu-sammenarbeit mit Formenbauernist nach seiner Ansicht nur dannmöglich, „wenn der Formenbauerdas Spezifikationsblatt des Heißka-nalherstellers in allen Punkten be-antwortet“. Danach sei gewährleis-tet, dass sich der Heißkanal genauder jeweiligen Anwendung anpas-sen lässt.

    Standardisiertes Systemzur schnellen Lieferung

    Um eine optimierte Zusammenar-beit zu erreichen, sind die Herstellerbestrebt, den Service zügig zu er-weitern. So hat der Hersteller PSGdas Heißkanalsystem Quick Deli-very Line am Markt eingeführt. „Eshandelt sich dabei um Heißkanal-düsen und -verteiler mit standardi-sierten Abmessungen, die häufig verlangt werden“, erläutert Reit-mayr. Mit dieser Entwicklung wur-de bei PSG laut dem Geschäftführer„auf die ständige Forderung der For-menbauer nach kürzeren Lieferter-minen“ reagiert: „Wenn der Kon-strukteur diese Baureihe bei seinerPlanung berücksichtigt, können wirinnerhalb von zwei bis drei Wochenliefern.“ MM

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    Viele Entwicklungen bei Heißkanalsystemenkonzentrieren sich auf Anwendungen inhochfachigen Spritzgießformen für Verpa-ckungsteile und die Medizintechnik. DerHersteller Ewikon, Frankenberg, hat daraufmit der Entwicklung außenbeheizter Mehr-fachdüsen zum horizontalen und vertikalenAnspritzen von Formteilen reagiert, die erauf der Fakuma vorstellen wird.Zum vertikalen Anspritzen von bis zu achtFormteilen hat Ewikon die Düsen HPS III-MVmit Längen von 59 und 79 mm und mit Teilkreisen von 16 bis 60 mm entwickelt. Bei den größeren Teilkreisen ermöglicht einbesonderes Dichtkonzept die Kompensa-tion der Wärmeausdehnung in horizontalerRichtung, bei kleineren Teilkreisen kommeneingeschraubte Spitzen zur Anwendung,bei denen besondere Schutzschichten dieVerschleißfestigkeit der Teile weiter erhöhenkönnen. Deshalb eignen sie sich zum Ver-arbeiten von Standardkunststoffen, aberauch für thermoplaste Werkstoffe wie PAund PA 6.6.Die Düsen HPS III-MH zum horizontalen An-spritzen werden in zwei Versionen herge-stellt: Bauform mit offener Anbindung undals Variante mit Spitze zur Direktansprit-zung. Bei der Entwicklung der ersten Ver-sion wurde auf einfache Montierbarkeit inungeteilten Formeinsätzen viel Wert gelegt.Das Abdichten zwischen Düse und An-schnittöffnung erfolgt durch Wärmedeh-nung. Zum Anspritzen im 90°-Winkel istneben der Standardversion auch eine Düsemit abgewinkelten Schmelzeaustrittsöff-

    nungen im Programm, die das Positionie-ren des Anschnitts mit besonders kleinemAbstand zum Formeinsatzboden ermög-licht. Damit kann die Eintauchtiefe erheb-lich verringert werden. Verarbeitbar sindPolyolefine, ABS und PMMA.Die Düse zur Direktanspritzung ist be-sonders zum Verarbeiten gängiger Kunst-stoffe in der Verpackungs- und Medizin-technik ausgelegt. Dort sind häufig langeDüsen nötig, um an den Kerngegenlagernlanger schlanker Formteile oder an der dü-senseitigen Auswerfermechanik vorbeitau-chen zu können. Die Direktanspritzdüsenhaben einen im geteilten Formeinsatz fi-xierten wärmeleitenden Spitzeneinsatz, indem sich der Düsenkörper in vertikaler Rich-tung frei bewegen kann. Die Wärmedeh-nung des Düsenkörpers wird somit kom-pensiert und die Position der Spitzen im An-schnitt bleibt erhalten.

    HEISSKANALDÜSEN

    Vertikales und horizontales Anspritzen

    Bild

    : Ew

    ikon

    3fach-Düse mit eingeschraubten Spitzen (a)und 2fach-Düse mit offener An-bindung und abgewinkeltenSchmelzeaustrittsöffnungen (b)der Reihe HPS III.

    a b

    P Ewikon Heißkanalsysteme GmbH & Co. KG

    P PSG Plastic Service GmbH

    P Husky Heißkanalsysteme

    www.maschinenmarkt.de

    Mikrodüse, die innerhalb einer Ausdrehspindel integriert ist. Anwendungen sind Spritzgieß-formen für Verschlusskappen in derVerpackungsindustrie.

    Bild: PSG Plastic Service

  • Mit der BedieneinheitDialog können Ein-schubregler der ReiheTemp Star für Heißka-nalsysteme zentral ein-gestellt werden. EinSpeicher für maximal 20 Heißkanal-Werkzeuge ist vorhan-den. Alle eingestellten Werte einesWerkzeugs lassen sich laut Herstel-ler per Tastendruck abrufen. DieZentralbedienung mit Werkzeug-speicher sind in Geräte installiert,die in vier Größen standardmäßig 9 bis 31 Einschubregler aufnehmenkönnen. Größere Bauarten sind auf

    32 MM Plastics · 2/2002

    FAKUMA SPRITZGIESSEN

    Zentralbedienung für 20 Werkzeugeerleichtert Heißkanaleinstellung

    Anforderung herstell-bar. Symboltasten undZusatzfunktionen wieHand- und Automa-tikbetrieb bei Fühler-bruch, Verbundaufhei-

    zung, Softstartrampe,Temperaturabsenkung sowie Boostsind vorhanden. An der Anzeigekann im Normalbetrieb die Soll-und Ist-Temperatur abgelesen wer-den. Per Tastendruck wird die Leis-tungsabgabe angezeigt.

    cF&P Electronic GmbH, Halle A2, Stand 2059, www.fp-electronic.com

    Spritzgießen von Behälternin einem Etagenwerkzeug

    Dass Aufbewahrungsbe-hälter samt Deckel inDeutschland wirtschaft-lich spritzgegossen wer-den können, lässt sichanhand eines 70 cm 377 cm 3 20 cm großenFormteils aus Polypro-

    pylen verdeutlichen, das man bis-lang in Osteuropa fertigte. Nun hatder Spritzgießer SGL den Auftragbekommen, der den 2500 g schwe-ren Behälter und den 700 g schwe-ren Deckel auf einer 15 000-kN-

    Maschine in einem 14 t schwerenEtagenwerkzeug fertigt. Zuvor ge-lang es, durch Integration verschie-dener Funktionselemente in Behäl-ter und Deckel Kleinteile einzuspa-ren, die bisher angeklebt oder ein-geklippst wurden. Das Heißkanal-Etagenwerkzeug ist mit 36 Regel-kreisen und 12 Nadelverschlussdü-sen ausgestattet.

    c SLG Kunststoff-Fabrik und Formenbau GmbH, Halle B1, Stand 7005, www.slg-kunststoff.de

    Software zu Verzugsbestimmungbei faserverstärkten Teilen

    Mit der Version 4.2 der SoftwareSigmasoft wird ein Simulationspro-gramm zum Berechnen des Verzugsbei faserverstärkten Spritzgießteilenim 3D-Volumenmodell vorgestellt.Alle Berechnungsergebnisse, wiedie 3D-Faserorientierung, könnenauf Finite-Element-Netze übertra-gen werden. Auf diese Weise lässtsich beispielsweise eine anisotropeLastfallberechnung vornehmen.Zeit- und Kosteneinsparung bei derFormteil- und Werkzeugkonstruk-tion sind laut Anbieter bei allenVersionen möglich, weil der opti-

    mierte Anspritzpunkt schon imVorfeld am Bildschirm ermittelt

    wird. Einfahrzeiten für die Serien-fertigung verringerten sich, weilkostenintensive Werkzeugänderun-gen entfielen, heißt es.

    c Sigma Engineering GmbH, Halle 5, Stand 5067,www.sigmasoft.de

    Wie Stanz- und Spritzgießtechnikzusammenpassen, lässt sich anhandverschiedener Projekte zeigen, indenen bondfähige Leiterkämmemit einem Kunststoffrahmen um-spritzt werden. Das Besondere dar-an wird in den hohen Qualitätsfor-derungen gesehen: zum Beispielbeim Drahtbonden, bei der die auf-gewandte Energie zu einer hohenthermischen Belastung führt. Beim

    Heißkanalserviceauf der MaschineBei Störungen an Heißkanälenkann die Instandsetzung beiaufgespannten Werkzeugen vor-genommen werden.Voraussetzung dafürsind so genannte Combisyste-me, die auf dem bewähr-ten Komplett-Heißka-nalsystem des Herstellers ba-sieren. Nach einempatentierten Verfahrenwird das Werkzeug geöffnet undder komplette Heißkanal freigelegt(Bild), so dass sich folgende Arbei-ten vornehmen lassen: Kontrolleund Wechsel von Anschnittkappenund Spitzen, Wechsel aller Vertei-lerfühler, Düsenheizungen und -fühler, Prüfung auf Leckage, Kon-trolle auf Leckage von Kunststoffund Hydrauliköl. Wie bei denKomplettsystemen sind die Düsensowie Elektro- und Hydraulikan-schlüsse fest mit dem Combisystemverbunden. Für Reparaturen amHeißkanal wird das komplette Sys-tem aus dem Werkzeug gezogen.

    cIncoe International Inc., Halle A2, Stand 2037, www.incoe.de

    Umspritzen bond-fähiger Leiterkämme

  • Umspritzendarf dieBondbar-keit der zufertigenden Leadframesnicht be-einträchtigtwerden. Je-doch müssen die Metalleinsätzevollständig mit Kunststoff um-schlossen sein. Um alle Forderun-gen einzuhalten, wird ein Werkzeugverwendet, das die Prozesse Um-spritzen und Stanzen in einem Fer-tigungsschritt zusammenfasst. Da-durch kann den Angaben zufolgeauf separates Freischneiden ver-zichtet werden.

    cWilden AG, Halle A9, Stand 4037, www.wilden.de

    MM Plastics · 2/2002 33

    FAKUMASPRITZGIESSEN

    Bedieneinheit für HeißkanalreglerMit dem Gerät LCOP wurde einekostengünstige Bedieneinheit fürdie Heißkanalregler TTC des Her-stellers entwickelt. Sie ist mit LED-Anzeigen ausgestattet, die den Re-gel- und Alarmzustand anzeigen.Alle gebräuchlichen Hilfs- undÜberwachungsfunktionen wie Füh-lerbruchmeldung, Anfahrschaltung

    zum Austrock-nen der Heizele-mente undStand-by fürProduktions-unterbrechun-gen sind enthal-ten. Einstellun-gen bei derWerkzeugein-

    richtung können über die Bedien-einheit vorgenommen werden. DasGerät gehört zu einer Produktpa-lette, die auch eine komfortablere,jedoch auch teurere Bedieneinheitenthält: ein kompaktes Terminalaus Industrie-PC mit Touch-Screen, das über eine einfacheSteckverbindung an einen Reglerangeschlossen wird.

    cGammaflux Europe GmbH, Halle 1, Stand 1035, www.gammaflux.de

    Das wesentlich erweiterte BDE-Sys-tem Wille 3 hat die Schnittstelle Eu-romap 63. Auf der Messe wird sieim Verbund mit einer Spritzgieß-maschine des Herstellers Engel vor-gestellt, wobei außer der Schnitt-stelle weitere hinzugekommeneFunktionalitäten im Mittelpunktstehen: wie die Auswertung von Be-

    triebsdaten, das Archivieren vonProzessparametern zur Dokumen-tation, eine Echtzeit-Prozesspara-meteranzeige mit Grenzwertüber-wachung und Alarmfunktion sowieeine zentrale Parameterverwaltung.

    c Wille System GmbH, Halle A5, Stand 5004, www.willesystem.de

    BDE-System mit Euromap-Schnittstelle

  • 34 MM Plastics · 2/2002

    Die Fertigung qualitativhochwertiger Spritzgießtei-le beginnt schon bei der Ma-teriallagerung und setzt sich beimTrocknen, Dosieren und Mischenfort. Bevor Kunststoff und Additivealso in die Verarbeitungsmaschinengelangen, ist die Qualitätssicherungbeim Spritzgießen im vollen Gang.Deshalb war bereits auf der K 2001die Prozessüberwachung und -visu-alisierung ein wichtiges Thema beider Materialversorgung der Maschi-

    nen. So wurden dort erstmals imgrößeren Umfang Versorgungssyste-me mit der Möglichkeit zur Fern-wartung und -diagnose vorgestellt.Dieser Trend setzt sich laut MarkusMüller, Geschäftsführer der MotanHolding GmbH, Konstanz, „mit Si-cherheit“ fort, vor allem bei komple-xen Anlagen und Prozessen. „DemKunden, aber auch dem Lieferanten,stehen damit Werkzeuge für einekompetente und schnelle Wartungund Diagnose zur Verfügung.“

    Fernüberwachung als Trendin abgeschwächter Form

    Mit Fernwartungs- und -diag-nosesystemen wird eine verbesserteGewährleistung der Produktionssi-cherheit angestrebt. Insbesonderebei Materialdispositionen und Si-loüberwachung erhofft man sichVorteile. Beides wird allerdings aufder Fakuma „nicht so im Vorder-grund stehen“, wie Achim H. Becker,Werksleiter bei der Mann + HummelProtec GmbH in Weiterstadt meint.Den Grund dafür sieht er in der Fo-kussierung der Messe auf das Spritz-gießen. Deshalb wird dort der Trendzur Fernwartung und -diagnose, derlaut Becker sicherlich weitergeht,nach seiner Ansicht „in abge-schwächter Form“ dargestellt. Dafürspricht auch die Tatsache, dass Dis-positionierung und Siloüberwa-chung mehr andere Verarbeiter alsSpritzgießer tangieren. So kommtder Werksleiter zu dem Schluss: „Beikomplexen Versorgungssystemenwie Zentraleinrichtungen für einenSpritzgießmaschinenpark spielenFernüberwachung und -diagnosederzeit eine untergeordnete Rolle.“

    Bei 90% aller Anlagenstörungenhält Becker einen manuellen Eingriffvor Ort für erforderlich. Deshalbsieht er generell die Hauptvorteilevon Fernkommunikationssystemen

    Qualitätsfertigung

    MARTIN HYDE

    Um hochwertige Spritzgießteile zu fertigen,sind alle Prozesse der Materialversorgung indie Qualitätssicherung einzubeziehen. Kon-troll- und Visualisierungssysteme werden da-her verfeinert. Wie weit die Materialversor-gung technisch aufzurüsten ist, hängt jedochvon der Fertigungsstruktur ab.

    FAKUMA PERIPHERIE

    vor dem Spritzgießen

    Wesentliche Merkmales des gravimetri-sches Dosiergeräts Gravicolor 30 sindeinfache Reinigung und schneller Ma-terialwechsel. Dem Granulatstrom kanndeshalb ein breites Spektrum an Mas-terbatchs zudosiert werden.

    Bild

    : Mot

    an

  • MM Plastics · 2/2002 35

    in der Datenprotokollierung. Aufga-ben wie die Inbetriebnahme von An-lagen, aber auch die Unterstützungder Mitarbeiter bei der Einarbeitunglassen sich nach seiner Ansicht „ausder Ferne sehr gut realisieren“.Schließlich handelt es sich beim För-dern, Trocknen, Dosieren und Mi-schen um physikalische Prozesse, dieelektronisch einstell- und regelbarsind. Was zum Teil immer wiederSchwierigkeiten bereitet, sind Bedie-nungsfehler und die Materialverun-reinigung. Daher werden zur Ver-sorgung laut dem Werksleiter „der-zeit zentrale Systeme“ bevorzugt: Sieseien logistisch übersichtlich undbesser planbar, ermöglichten niedri-ge Personalkosten, eine saubere Pro-duktion und eine kompakte Maschi-nenaufstellung.

    Fertigungsstruktur beeinflusst Entscheidung

    Allerdings sind diese Systeme, bei de-nen das Material von den Aufgaben-stationen über eine zentrale Trock-nungsanlage zu den Maschinen ge-langt, nicht immer die optimale Lö-sung. Vielmehr werden sie als Alter-native zu dezentralen Systemenangesehen. Beide Arten sindnicht nur laut Müller zu Rechtam Markt. Die meisten Her-steller verweisen auf kunden-spezifische Fertigungsstruktu-ren, aufgrund dessen eine Aus-wahl erforderlich ist. Jedochhängt die Entscheidung auch da-von ab, „wie viel Geld der Kundein die Finger nehmen möchte“, wieder Holding-Geschäftsführer vonMotan bemerkt – und ob die-ser auf einmal oder schritt-weise investieren will.

    Kriterien wie Größe,Ausrichtung und Umfeldder Fertigung sind daherfür die Auswahl laut Mül-ler „grundsätzlich aus-schlaggebend“. Die Systementschei-dung, ob zentral oder dezentral, istnach seiner Ansicht diesen Gesichts-punkten unterzuordnen, obwohlauch er bemerkt, dass die Entschei-dung „mehrheitlich“ auf Zentralsys-teme fällt. Auf diese Entwicklung hatman bei Motan unter anderem am

    Fertigungsstandort in Isny mit derSteuerung Convey-Control reagiert.Sie wird erstmals auf der Fakumavorgestellt.

    Was letztendlich zählt ist die Si-cherung der festgelegten Material-qualität. Sie beginnt bereits mit derMateriallagerung. So bemerkt Be-

    cker „verstärkt ein Interesse an Ge-räten zur Silobeschleierung und zurKonditionierung von Lagerräumen,damit das Material den Anliefe-rungsstand über lange Zeit beibe-hält“. Insbesondere bei hy