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ORDNUNG SCHAFFEN TIPPS FÜR EIN AUFGERÄUMTES ZUHAUSE DEUTSCHLAND 5,30 € | ÖSTERREICH 6,00 € | FEBRUAR 2018 WWW.SCHOENER-WOHNEN.DE SO MÖCHTEN WIR JETZT WOHNEN Neue Farben, Stile, Materialien: FRÜHLING! Farbenfrohe Deko-Ideen mit Tulpen & Co UMBAUEN IN DER CITY Eine Erfolgsstory aus Kapstadt Gute Gründe für Holz EINRICHTEN MIT WOHLFÜHL- EFFEKT

SCHÖNER WOHNEN | FEBRUAR 2018 - parkett-dietrich.de · lich nicht ihr größter Fan bin. Aber mit Eiche, ob für Möbel oder Innenausbauten, kann man nicht viel falsch machen: Natürlich

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WOHNEN MIT HOLZ

D ie britische Stardesignerin und Trendsetterin Ilse Crawford sagt: „Je digitaler unser Leben wird, desto mehr sehnen wir

uns nach Greifbarem. Der Trend geht weg von harten Oberflächen hin zu Materialien, die sich gut anfühlen und die Sinne an ­regen – wie beispielsweise Holz.“ Das Na­ turprodukt, ob in Form von Möbeln oder ganzen Innenausbauten schafft eine warme, gemütliche Atmosphäre. Studien bestäti­gen eine psychophysiologisch beruhigende Wirkung: In überwiegend mit Holz einge­richteten Räumen lassen sich bei Proban­den niedrigere Herzfrequenzen messen. Natürliches Holz reguliert nachweislich das Raumklima, Feng­Shui­Anhänger schwö­ren auf metallfreie Holzbetten, die Elektro­smog abhalten.

Darüber hinaus variiert das optisch vielseitige Material von hellen, fast weißen Tönen über rötliche bis zu dunklen, schwarzbraunen Nuancen. Im Gegensatz zu früher, wo das verpönt war, darf man heute übrigens entspannt verschiedene Holzarten in einem Raum miteinander kombinieren. Neben der unterschiedlichen Färbung ist auch jede Maserung einzig artig und über Jahre im Baum entstanden. Das macht Holz zu einem Mitbewohner mit individuellem Charakter, der sich aber auch problemlos an jede Umgebung an­ passt: „Holzmöbel lassen sich vielseitig designen und fügen sich in jeden Einrich­tungsstil harmonisch ein“, erklärt Dr. Georg

Emprechtinger. Der Vorsitzende der Öster­reichischen Möbelindustrie kennt Holz in­ und auswendig, schließlich ist er gleich­ zeitig geschäftsführender Eigentümer des Holzmöbel­Pioniers Team 7.

Neugierig geworden, habe ich das Team 7­ Werk im oberösterreichischen Pram im Rahmen eines Workshops besucht und er­ fahren, wie viel Zeit und Expertise allein in der richtigen Lagerung und Vakuumierung von Holz steckt. Bei Team 7 darf Holz nach der Trockenkammer sogar noch ein paar Wochen zum Entspannen ins Klimazelt.

Die genialste Erkenntnis aber ist, wie einfach die Pflege guter naturbelassener Holzmöbel ist. Ich musste allerdings schlu­cken, als ich aufgefordert wurde, ein Holz­brett mit „Edding“ zu beschmieren und dann noch mit einem Hammer zu malträ­tieren. Doch dank der Profi­Tipps (siehe rechts) sah die Oberfläche schnell wieder aus wie neu. Unglaublich! Ich musste an meinen nagelneuen Küchentisch zu Hause denken, auf dessen Lack­Oberfläche sich meine dreijährige Tochter mit Kugelschrei­ber verewigt hat – da hilft alles Schrubben nichts. Im Vergleich dazu sieht der urige Gesindetisch meiner Schwester trotz seiner frü heren Wirtshaus­Karriere und nach zwei Kleinkindern und zwei Hundewelpen defi­nitiv besser aus. Manchmal würde ich gern wissen, was das alte Eichenmodell so alles erlebt hat. Denn Holz bringt seine eigene Historie mit und begleitet dann als Möbel unsere Lebensgeschichten.

NATUR-SCHÖNHEIT

Holz ist und bleibt das beliebteste Material in der Inneneinrichtung. Was es so einzigartig macht, wie man es gut einsetzt und pflegt,

haben wir bei absoluten Profis in Erfahrung gebracht. Stellt sich nur noch die Frage nach Ihrem Favoriten: Eiche, Nussbaum, Zirbe …?

ERSTE HILFEMit diesen Tipps erholt sich Naturholz von Blessuren

TÄGLICHE PFLEGE Im Prinzip reicht ein trockenes Baumwoll-tuch. Je nach Verschmutzungs-grad kann das Baumwolltuch auch nebelfeucht sein, um die Reinigungskraft zu erhöhen. Es sollte jedoch gleich trocken nachgewischt werden, damit keine Feuchtigkeit auf der Oberfläche bleibt. Nie Mikrofasertücher, fettlösende Haushaltsreiniger oder Dampfreiniger verwenden.

FLECKEN (WEIN, ÖL, KUGELSCHREIBER, „EDDING“) Mit Naturöl (bei stärker bean- spruchten Oberflächen wie Tischplatten mit Hartwachsöl) und einem Holzreinigungspad (z. B. von Team 7) mit wenig Druck in Faserrichtung die betroffene Stelle behandeln. Möglichst großflächig arbeiten, damit keine Farbunterschiede auftreten. Maximal zehn Minuten einwirken lassen, mit einem Vliesstoff- tuch gründlich auspolieren, um überschüssiges Öl zu entfernen.

KRATZER Fläche mit Schleifpapier (120er-Körnung) in Holzfaser-richtung so lange anschleifen, bis der Kratzer nicht mehr sichtbar ist, mit feineren Körnungen nach-schleifen. Bei kleinen Kratzern reicht sehr fein strukturiertes Schleifvlies mit 280er-Körnung. Nach dem Schleifen mit einem Vliesstofftuch Naturöl satt auf-tragen, gründlich auspolieren.

GROSSE DELLEN Auf die betrof- fene Stelle ein nasses Baumwoll-tuch auflegen und mit dem Bügeleisen kurz – auf höchster Stufe – herausdämpfen. Bei Bedarf wiederholen.

T EX T STEFANIE BÄRWALD

»MANCHMAL WÜRDE ICH GERN DIE GESCHICHTEN KENNEN, DIE ALTE HOLZMÖBEL SCHON SO ERLEBT HABEN« STEFANIE BÄRWALD, WOHNREDAKTEURIN

BAUMLANG Exklusivdielen von Parkett Die-trich bewahren den natür lichen Wuchs und lassen sich in Längen bis zu zwölf Metern verlegen. Hier: „Douglasie Dune“, geölt und gebürstet, ca. 250 Euro/m² www.parkett-dietrich.de

TISCH FÜRS LEBEN „Yps“, Eiche natur, ausziehbar, wie Abb. ca. 4000 Euro www.team7.de

MÖBEL-KOSMETIK Bestandteile: Lein-, Son- nenblumen- und Soja- öl sowie Karnauba- und Bienenwachs. Im Set mit Reinigungspads und -tüchern ca. 15 Euro www.team7.de

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WOHNEN MIT HOLZ

Warum setzen immer mehr Hotels – aber auch Privatleute – auf maßgefertigte Holz-Ausstattung? Friedrich Haas: Hoteliers – wie auch Pri­ vatpersonen – haben eine Vision, die sie mit der Einrichtung ausdrücken wollen. Bei einem unserer jüngsten Projekte, dem Spa­Hotel „Klosterhof “, erhielten 60 Zimmer eine Innenausstattung aus europäischem Apfelbaumholz – neben optischen Aspekten auch aus dem Grund, dass sich der Apfel als Sinnbild für Gesundheit perfekt für ein Medical Spa Hotel eignet. Ansonsten lassen wir in Bars und Restaurants auch gern ver­ schiedene Hölzer aufeinandertreffen. Es geht um Kontakt mit der Umgebung, Menschen, Persönlichkeiten, die einander begegnen. Ein besonderes Beispiel ist in dieser Hinsicht auch unser früheres Pro­ jekt Schloss Elmau mit einer ungewohnten Vielfalt an eingesetzten Hölzern, darunter Indischer Apfel, Santos­Palisander, Euro­päischer und Amerikanischer Nussbaum, Kirsche und geräucherte Lärche. Gerade die feinen optischen Brüche zwischen

Holzarten ergeben in der Summe ein interessantes und doch harmonisches Bild. Ganz wie im richtigen Leben, das auch von Umbrüchen geprägt ist und selten linear und perfekt verläuft. Welche Holzarten sehen Sie im Trend?Außer Konkurrenz nach wie vor Eiche in jedweder Form – auch wenn ich persön­lich nicht ihr größter Fan bin. Aber mit Eiche, ob für Möbel oder Innenausbauten, kann man nicht viel falsch machen: Natürlich oder weiß geölt, ordnet sie sich leise unter wie ein Gentleman. Eigentlich wäre es mal Zeit für ein Comeback rot­töniger Hölzer wie Buche oder Elsbeere.

Haben Sie ein Lieblingsholz? Mein besonderer Stolz sind unsere Barba­rossalärchenstämme aus den Wäldern des Untersbergs, die wir leider Orkan „Kyrill“ zu verdanken haben. Um den Borken­käferbefall einzudämmen, wurden damals die entwurzelten Lärchenstämme aus dem Nationalpark am Untersberg, in dessen Tiefen der Legende nach König Barba­rossa schlummert, ausgeflogen. Ich habe mir meinen Schreibtisch und eine Schrankwand in meinem Büro aus diesem charakterstarken Holz schreinern lassen.Wie finden Sie das passende Holz für Ihre Kunden und deren Bauprojekte? Ich muss mir ein Bild von der Person ma­ chen, mit der ich es zu tun habe, ähnlich wie bei einer Farb­ oder Weinberatung.

Was will der Mensch, was verträgt der Raum? Passt etwas Exotisches, Edles oder eher etwas Wildes, dunkel oder hell? Manche wollen unter Umständen nur eine deutschstämmi ge Eiche, andere sind offen für ungewöhnliche Kombis. Wechselwir­kungen mit Textilien oder Beschlägen im Raum müssen berücksichtigt werden, ebenso die geplante Nutzung für den Härte­ grad des Holzes. Die Kunden kommen zu uns, und ich lasse sie selbst ihren Furnier­ stamm aussuchen. Das baut von Anfang an eine besondere Bindung zum Holz auf. Das Wichtige bei Maßanfertigungen sind aber auch Qualität und Stil, damit der Einbau auch noch nach acht bis zehn Jah­ ren gefällt und Gegentrends überlebt.

»DIE FEINEN BRÜCHE ZWISCHEN HOLZARTEN MACHEN EIN INTERIEUR ERST INTERESSANT« FRIEDRICH HAAS

ECHTE LEIDENSCHAFTDer Herzblutschreiner Friedrich Haas spricht so passioniert über Bäume, wie er mit seinem Bruder zusammen die Meisterwerkstätten Philipp Haas + Söhne in Bad Reichenhall leitet. Sie realisieren hölzerne Innenausbauten für den gehobenen Privat- und Objektbereich auf Fünf-Sterne-NiveauT EX T STEFANIE BÄRWALD

Friedrich Haas (links) und sein Bruder Johan-nes: Geschäfts-führer der Meisterwerk-stätten Philipp Haas + Söhne

HOLZ-ZENTRALE Für einen Kunden hat Friedrich Haas die komplette Büroeinrichtung gestaltet. Die Hölzer sind handverlesen www.ph-haas.com

EDEL-MIX An der Bar des Vier-Sterne- Hotels „Klosterhof“ in Bayerisch Gmain treffen Santos-Palisander, Gold, Leder und Eiche natur aufeinander www.klosterhof.de

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WOHNEN MIT HOLZ

KLEINE HOLZKUNDEWeltweit gibt es mehr als 40 000 Holzarten. Hier kommen zehn der populärsten und ihre charakteristischen Eigenschaften – darunter auch das absolute Trendholz Eiche. Bei den dunkleren Naturschönheiten rangiert Nussbaum aktuell ganz oben auf der BeliebtheitsskalaT EX T STEFANIE BÄRWALD

1 EICHE wird vor allem wegen ihrer Festigkeit und Beständig-keit geschätzt. Von fast weiß bis samtig gelbbraun – die Oberfläche der robusten, lebendig gemaserten Art lässt sich gut ölen, beizen oder lasieren und bietet so viele Gestaltungsmöglichkeiten. Ein umkomplizierter Allrounder!

2 BUCHE zählt zu den wichtigs-ten Handelshölzern aus Europas Wäldern und ist besonders in Deutschland eine der gefragtes-ten Arten. Im Ton hellgelb bis rosabraun, kennzeichnet das sehr strapazierfähige, elastische Holz seine gleichmäßige Maserung mit breiten Streifen.

3 AHORN hat eine auffällig helle Färbung von gelblich- weiß bis leicht rötlich-grau. Durch die dezente Maser- ung mit hellbraunen Streifen entstehen besonders feine, elegante Möbelstücke. Sehr fest, elastisch und beständig.

4 NUSSBAUM aus der Gattung der Walnussgewächse ist ein dunkelbraunes, lebendig ge - masertes Edelholz. Da Vollholz sehr teuer ist, wird meistens auf Furniere zurückgegriffen, sehr beliebt bei Schlaf- und Wohnzimmermöbeln.

5 KIRSCHE zeichnet sich durch eine einheitliche, feinporige Struktur, die rötllich-braune Färbung und seine seidig glänzende Oberfläche aus, die Möbel sehr edel wirken lässt.

6 KIEFER erlebt bei Möbeln und Innenausbauten gerade ein massives Revival. Als Boden-belag sollte das harzhaltige, von Astlöchern geprägte, eher weiche Holz besser lackiert verwendet und nicht zu stark beansprucht werden.

7 LÄRCHE gehört zu den schwersten und zugleich här- testen Arten unter den ein- heimischen Nadelhölzern. Das helle, formstabile Holz stellt eine günstige Alternative zur Eiche dar. Als Terrassenbelag nimmt es unbehandelt eine schöne grau-silbrige Patina an.

8 ESCHE weist eine hohe Zug- und Biegefestigkeit auf, da- her äußerst populär bei Stühlen. Eschenholz stammt größten-teils aus dem Baltikum, seine helle, sandige Farbe dunkelt nach. Die Jahresringe sind deutlich erkennbar und beleben die Oberflächenstruktur.

9 ERLE wurde früher vor allem im Instrumentenbau verwendet. Ihr feinporiges, rotstichiges Holz ist sehr weich und gut schnitzbar. Die nicht ausgeprägt jahresberingte Oberfläche lässt sich gut beizen oder schimmernd polieren, sodass sie Mahagoni imitieren kann.

10 ZIRBE enthält ätherische Öle, die kreislaufberuhigend und antibakteriell wirken. Das gelb-rötliche und astreich gemaserte Nadelholz stammt von der alpinen Zirbelkiefer. FO

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