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1 Schüleraustausch in Israel vom 14. - 22. März 2016 Regine-Hildebrandt-Gesamtschule Birkenwerder/Neve Gan High School Petach Tikva

Schüleraustausch in Israel vom 14. - 22. März 2016 · Pollex, Sinja Rusch, Anna Schneider, Hannah Schwenkler, Maret Schön, Lisa-Marie Scupin, Kai Seidenspinner, Franziska Starke,

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Schüleraustausch in Israel vom 14. - 22. März 2016 Regine-Hildebrandt-Gesamtschule Birkenwerder/Neve Gan High School Petach Tikva

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Schüleraustausch 2016

zwischen der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule, Birkenwerder und der Neve Gan High School, Petach Tikva

Diese Reise nach Israel war für alle Beteiligten etwas sehr Besonderes. Wir hatten eine wundervolle Zeit und wir sind überaus dankbar dafür. An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei den Institutionen bedanken, ohne deren finanzielle Zuwend ungen die Durchführung der Reise in der erlebten Form nicht möglich gewesen wäre:

Axel Springer Stiftung Harold Bob Stiftung

David Ben-Gurion Stiftung Land Brandenburg

Sonja Brunsmann, Mia Bretfeld, Victoria Dosiehn, Elisa Jankowski, Emmy Knoch, Lisa-Marie Knoch, Lena Krekler, Sophie Kopprasch, Markes Makowski, Vivien Pekrul, Oliver

Pollex, Sinja Rusch, Anna Schneider, Hannah Schwenkler, Maret Schön, Lisa-Marie Scupin, Kai Seidenspinner, Franziska Starke,

Lehrer / Koordinatorin: Tobias Kreß, Judith Priess

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Reisebericht Tag 1, Montag: Ankunft in Israel

Als wir uns um 7:45 Uhr am Schalter der Fluggesellschaft „UP ELAL“ in Schönefeld trafen, 18 SchülerInnen und zwei LehrerInnen der Regine-Hildebrandt-Schule, waren alle total aufgeregt. Wir hatten viele Fragen im Kopf: Wie wird unsere Gastfamilie sein? Wo werden wir wohnen? Landen wir sicher? Klappt alles? Und die allerwichtigste Frage überhaupt: Wie werden wir uns mit unseren Austauschpartnern verstehen?

Nach den Sicherheitskontrollen, mit zum Teil ausführlichen Interviews in englischer Sprache durch das israelische Sicherheitspersonal und einem viereinhalbstündigen Flug landeten wir endlich in Israel.

Soweit weg von Zuhause und wir fühlten uns sofort wohl. Am Ausgang schlug uns warme duftende Luft entgegen und es fühlte sich wie Sommer an. Hier wurden wir herzlich von Yardena, empfangen, der Leiterin des HaPnina-Kindergartens und Mitorganisatorin des Austauschs. Nach einiger Wartezeit konnten wir in den Bus einsteigen, der uns zur Neve Gan High-School brachte. Es war schon dunkel, als wir dort ankamen. Am Schultor empfingen uns unsere Austauschpartner mit gespannten und voller Vorfreude strahlenden Gesichtern. Wir begrüßten uns, als würden wir uns schon länger kennen, es gab „high five“ und man fiel sich in die Arme.

Im Schulgebäude war für uns ein kleiner Imbiss aufgebaut und hier bekamen wir von Amira, der Schuldirektorin und Yardena einige Hinweise zum Ablauf der nächsten

Tage. Dann ging es auch schon weiter in unsere Gastfamilien. Manche wurden von den Eltern mit dem Auto abgeholt, andere sind nach Hause gelaufen. Mein Austauschpartner Avi hatte eigentlich geplant, mit mir per Taxi nach Hause zu fahren, denn er wohnte ungefähr eine halbe Stunde von der Schule entfernt, aber uns nahm eine nette Lehrerin mit. (Maret)

Tag 2, Dienstag: Aufwachen in Israel, Kindergartenbesuch und Tel Aviv

Es war ein etwas komisches Gefühl, nach einer nicht ganz so langen Nacht vor dem Hinflug und den Eindrücken des Ankunftstages, einzuschlafen bzw. in einem fremden Bett aufzuwachen und sich kurz wieder zu besinnen, wo man eigentlich war. Nach einer kurzen Überlegung wusste man es wieder und war bereit.

Auf dem Weg zum Bad traf ich meine Austauschfamilie, wir wünschten uns „Good Morning“ oder „Boker tov“, und ich wurde gefragt, was ich denn gerne zum Frühstück essen würde. In der Küche war der Tisch schon gedeckt, mit verschiedenem Brot, Aufschnitten, Obst und Getränken. Was ich für den Tag mitnehmen wolle, wurde ich auch gefragt, aber alles war perfekt und es fehlte nichts. Wie freundlich und hilfsbereit die Familie war! Mir fiel auch auf, dass ich die einzige Person war, die frühstückte. Kurz bevor wir die Wohnung verließen, stand mein Proviant fein geordnet auf dem Küchentisch: Wer sollte das alles essen? Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg mit dem Auto zur Schule, wo unser Bus schon wartete.

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Nach einer etwa 15-minütigen Fahrt durch Petach Tikva erreichten wir den Kindergarten. Der HaPnina Kindergarten („Die Perle“) ist ein besonderer Kindergarten für Kinder mit speziellem Förderbedarf, jedes Kind ist aufgrund seiner Einschränkungen auf intensive Unterstützung und Hilfe angewiesen. Dies war auch ein Grund dafür, mit diesem Kindergarten ein gemeinsames Projekt zur Vorbereitung des Purimfestes am kommenden Freitag zu verabreden. Auch an unserer Regine-Hildebrandt-Gesamtschule gibt es eine größere Anzahl von SchülerInnen mit besonderem Förderbedarf, denn es ist eine Integrationsschule.

Wir wurden mit offenen Armen von Yardena und ihrem Team empfangen und setzten uns gleich im Flur hin, damit uns der Tagesablauf erklärt werden konnte. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt und jede Gruppe besuchte eine Musikstunde. Das war echt lustig. Wir saßen alle im Kreis und es wurden Lieder gespielt, zu denen wir gesungen, getanzt und Musik gemacht haben. Die Augen der Kinder leuchteten und man konnte die Freude sehen. Dann gab es eine kleine Pause, in der die Kinder und wir gefrühstückt haben. Für uns gab es typische Frühstücksspezialitäten, wie Croissants mit Nuss oder Schokolade und verschiedene Getränke. Danach bemalten wir mit den Kindern zusammen Tüten, Hüte und Masken für das Purimfest am Freitag, dabei konnten wir persönlich in Kontakt mit den Kindern kommen. Dies hat uns allen großen Spaß gemacht. Die Atmosphäre war ausgelassen, aber auch sehr berührend, es gab keine gegenseitigen Berührungsängste und keine Scheu voreinander. Später übergaben wir die Geschenke, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten und Lilly, die gute Seele des Kindergartens, hatte für uns einen leckeren Falafel-Mittagsimbiss vorbereitet, mit Pita, Humus und Salaten. Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns weiter auf den Weg nach Tel Aviv. (Mia)

Unser erstes Ziel in Tel Aviv war die Immanuelkirche in Tel Aviv - Jaffo. Dort trafen wir José, vor vielen Jahren aus Südamerika nach Israel gekommen, ein sehr sympathischer alter Mann, der uns viel über die Vergangenheit der Kirche erzählte, in der er lange als Organist gearbeitet hat. Die Immanuelkirche wurde 1904 erbaut, als protestantische Kirche im Templerviertel der ehemaligen deutschen Kolonie. Nach einer sehr wechselvollen Geschichte wurde die Kirche im Jahre 1977 renoviert, ein norwegischer Künstler schuf dafür wunderschöne farbige Kirchenfenster, die unter anderem die biblische Geschichte von Jonas illustrieren, der nach biblischer Überlieferung hier in Jaffo vom großen Fisch ausgespuckt wurde. Die Apsis ziert, an Stelle eines sonst üblichen Kreuzes, ein Vers aus dem Johannes-Evangelium (3:16) in hebräischer Sprache. Zum Abschluss spielte José für uns auf der Orgel, eine der größten im Nahen Osten, das war wunderschön. Nach Besichtigung der Kirche ging es weiter ins alte Jaffo, zum zentralen Platz mit dem Tierkreiszeichenbrunnen, vorbei an interessanten Plätzen, durch verwinkelte, enge Gassen, Richtung Hafen und Strandpromenade. Es war sehr interessant,

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unserem Reiseführer Erez, der Geschichtslehrer an der Neve Gan-Schule ist, zuzuhören.

Wir erreichten auf unserem Spaziergang schließlich das älteste Viertel Tel Avivs, Neve Tzedek, das Gründungsviertel, errichtet 1887. Heute sind hier die meisten der alten Häuser aufwendig restauriert und Neve Tzedek gilt als Szeneviertel und gehört zu den teuersten und angesagten Gegenden Tel Avivs. Hier haben sich Händler, Künstler, Restaurants und Cafés angesiedelt.

Während wir durch die Gassen gingen, fiel uns ein kleines Eiscafé auf, laut Erez bekannt für das beste Eis Tel Avivs und wir beschlossen, eine Pause zu machen und ein leckeres Eis zu genießen.

Danach ging es auch schon weiter durch kleine Straßen und enge Gassen mit wunderschönen Gebäuden, viele Schüler fotografierten Häuser und Kunst oder genossen einfach die schöne Umgebung. Unser bewaffneter Guard begleitete uns die ganze Zeit über, für ihn war es nicht einfach, unsere große Gruppe beieinander zu halten.

Am Ende unseres Spaziergangs erreichten wir HaTachana, die alte, restaurierte Bahnhofsanlage in der ehemaligen deutschen Kolonie, an der historischen Eisenbahnlinie zwischen Jaffo und Jerusalem. HaTachana ist ein überaus beliebtes Kultur- und Freizeitareal mit zahlreichen kleinen Shops und Restaurants. Bevor wir hier individuell auf Entdeckungstour gehen konnten, stärkten wir uns noch mit Pizza, welche Tal per Bestellung übers Handy anliefern ließ. Vor Antritt des Heimwegs ließen wir uns nicht die Gelegenheit entgehen, am Strand den unglaublich schönen Sonnenuntergang zu bestaunen. Als alle gerade alle damit beschäftigt waren, Fotos zu machen, fing es an, wie aus dem Nichts in Strömen zu regnen und wir rannten alle zum Bus. Völlig erledigt und nass, aber zufrieden, fuhren wir mit dem Bus nach Hause. (Anna)

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Tag 3, Mittwoch: Jerusalem, Yad Vashem und Altstadt

Unsere erste Station auf unserem Weg nach Jerusalem war die Gedenkstätte Yad Vashem. Nach einer kurzen Wartezeit begann unsere Führung, bei der wir über unseren Tourguide viele neue Informationen erhielten.

Die Architektur besteht unter anderem aus einem prismenförmigen, dreieckigen Bau, der den Berg von der einen Seite bis zur anderen durchdringt und dessen Enden ins Freie hinausragen. Am Ende eines langen Gangs kann man das Tageslicht sehen, das wirkt wie das erlösende Ende des Holocaust.

Die Informationen, die wir über unseren Guide bekamen, waren sehr interessant, doch auch meist unendlich traurig und berührend. Der letzte Raum ist ein kreisförmiger Saal mit einer hohen Decke, voll mit Bildern der Opfer und ihren Namen. Es entsteht das Gefühl, dass sie einen von oben anschauen. In dieser Halle wurden den Opfern ihre Namen, und damit ihre Identität zurückgegeben.

Das „Denkmal für die Kinder“ ist dem Gedenken an die 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kinder gewidmet. Es ist als unterirdischer Raum angelegt, in dem fünf Kerzen in der Dunkelheit so reflektiert werden, dass ein ganzer Sternenhimmel entsteht. Im Hintergrund werden die Namen, das Alter und der Geburtsort der Kinder von einem Tonband abgespielt. Dieses Endlosband braucht ungefähr drei Monate, um alle Namen wiederzugeben.

Für mich war Yad Vashem eine sehr wichtige Station auf unserer Reise und sie lässt einen auf eine ganz besondere Weise gedenken. (Hannah)

Danach ging es weiter Richtung Altstadt Jerusalem. Am Mount Zion verließen wir den Bus, um hier das Grab Davids in einem Gebäude zu besuchen, welches eine lange Geschichte hat.

Die Entstehung des Bauwerks ist unklar, möglicherweise handelt es sich ursprüng-lich um eine Synagoge aus dem 1. Jahr-hundert n. Chr. oder eine frühchristliche Kirche. Bei der Eroberung durch die Perser 614 wurde der Bau beschädigt.

Im 12. Jahrhundert errichteten die Kreuzfahrer eine Kirche, deren unteres Stockwerk ab diesem Zeitpunkt als Grab Davids verehrt wurde. Im Israelischen Unabhängigkeitskrieg eroberte Israel 1948 diesen Ort zurück, der seitdem wieder als jüdisches Heiligtum dient.

Vom Dach des Gebäudes genossen wir eine wunderschöne Aussicht auf den Berg Zion und über die Dächer Jerusalems. Durch das Zionstor gelangten wir in das jüdische Viertel der Altstadt, durch teilweise enge Gassen mit kleinen Läden und Souvenir-Shops, vorbei an Häusern, die alle aus Sandstein erbaut sind. Wir hatten Zeit, etwas zu essen und zu trinken und uns in den kleinen Shops umzuschauen. In einer Bäckerei kauften wir frisches Fladenbrot mit Za’atar, einige aßen Baklava oder tranken frisch gepressten Orangen- oder Granatapfelsaft. Bald darauf machten wir uns auf den Weg zur Klagemauer, Überreste der Westmauer des letzten, von den Römern 70 n.Chr. zerstörten Tempels und die für Juden eine der heiligsten Stätten. Vor dem Platz gab es Einlasskontrollen.

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Eine Nachbarin, die einige Male in Israel gewesen ist, hatte mir vorher schon gesagt, dass man regelrecht spüren könne, wie heilig dieser Ort sei. Und so war es. Im Prinzip stand ich ja nur vor einer Mauer aus alten Steinen. Doch nicht die Mauer an sich ließ mich die Einzigartigkeit dieses Ortes spüren, sondern die unterschiedlichen Menschen, die vor dieser Mauer standen und beteten, und denen dieser Ort so viel bedeutete. Die Frauen beteten auf der rechten Seite, die Männern auf der linken Seite, abgetrennt von den Frauen durch einen Sichtschutz.

Für einen nicht religiösen aber dennoch irgendwie glaubenden Menschen war die Frömmigkeit und Hingabe der betenden Menschen unglaublich beeindruckend.

Auch einige aus unserer Gruppe traten an die Mauer, um zu beten. Einige hatten einen Wunsch auf einen kleinen Zettel geschrieben, um ihn zusammengerollt in die Mauerritzen zu schieben, zu den Tausenden anderer Zettel, die dort in den Fugen steckten. (Lena)

Aufgrund der angespannteren Sicherheitslage und den damit einhergehenden Beschränkungen für Schulklassen fiel unser Besuch in Jerusalem sehr kurz aus, und so waren wir schon bald weiter unterwegs Richtung Totes Meer, nach Ein Gedi, wo wir eine Übernachtung eingeplant hatten. Die Straße führte stetig bergab, die Landschaft wurde zunehmend karger, in den Bergen sahen wir die Zeltlager der Beduinen. Zwischendurch machten wir einen kurzen Stopp an einer Tankstelle - eigentlich nichts Besonderes und auch nicht erwähnenswert, aber an dieser Tankstelle konnte man auf Kamelen reiten, und einige von uns nutzen die Gelegenheit zu einem kurzen Kamelritt. Für die hier lebenden Beduinen stellt dies eine wichtige Einnahmequelle dar. Es sah wirklich sehr lustig aus, wie sich die Kamele erhoben und schwankend losliefen. Es war auf jeden Fall toll, die großen, sehr entspannt wirkenden Tiere einmal von Nahem zu erleben.

In der Abenddämmerung erreichten wir unser Hostel in Ein Gedi und wir waren alle schon recht müde und sehr hungrig.

Nachdem wir die wirklich schönen Zimmer mit einem wunderschönen Blick auf das Tote Meer bezogen hatten, gab es Abendessen und auch das war sehr lecker. Die Israelis meinten, es sei das schönste Hostel, das sie je auf einer Schulfahrt gehabt hätten.

Später trafen wir uns alle aus der Wiese vor unseren Zimmern zum Singen, dort erläuterten uns Dan und Tal spontan anhand einer übergroßen, plastischen Landkarte Israels die Geografie des Landes und unsere aktuelle Position, indem sie auf dem Model hin und her liefen.

Avi hatte seine Gitarre mitgebracht. Alle saßen in einem großen Kreis, Koppi spielte Gitarre und sang, obwohl ihre Stimme etwas angeschlagen war. Alle versuchten mitzusingen, was sich als ziemlich schwer herausstellte, da viele die Texte nicht

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konnten. Die Israelis wollten unbedingt ein deutsches Lied hören, also sangen wir ihnen „Atemlos“ vor. Das lernen sie jetzt, bis sie im September hier sind und dann wollen wir es alle zusammen singen - wird bestimmt lustig ;). Später begannen wir, uns gegenseitig Tänze beizubringen, was riesigen Spaß gemacht hat. Bis spät in die Nacht waren wir zusammen! (Sinja)

Tag 4, Donnerstag: Ein Gedi - Totes Meer

Am nächsten Morgen schien schon früh morgens die Sonne, einige hatten sich sogar den Wecker gestellt, um den wundervollen Sonnenaufgang über dem Toten Meer zu erleben. Es war sehr ungewöhnlich für uns alle, dass es frühmorgens schon so warm draußen war. Die meisten deutschen Schüler erschienen an diesem Morgen sommerlich-leicht bekleidet zum Frühstück, während die Israelis die Temperatur noch garnicht als so sehr warm empfanden. Das war ziemlich verrückt. Das Frühstück war typisch israelisch, mit einem großen Salatbuffet, Humus, Quark, Cottage-Cheese, Blätterteiggebäck usw. Unser Gepäck hatten wir schon vor dem Frühstück im Bus verladen und nachdem wir noch unsere Wasserflaschen gefüllt hatten und mit Lunch-Paketen versorgt waren, erreichten wir nach nur fünf Minuten Busfahrt den Eingang zum Ein Gedi-Naturreservat und Nationalpark. Erez informierte uns über die historische Dimension des Ortes und zu den Besonderheiten der Flora und Fauna. Die Kombination aus Standort und Frischwasserquellen ermöglicht es in der Oase Ein Gedi sehr vielfältigen Pflanzen und Tieren, friedlich Seite an Seite zu leben. Wir sahen zwar keine Steinböcke, Füchse und Leoparden, letztere sind nur nachts unterwegs, aber viele Klippschliefer. Diese etwa kaninchengroßen Tiere sehen zwar aus wie Nagetiere und erinnern an ein Murmeltier, ihre nächsten Verwandten sind jedoch Elefanten und Seekühe.

Es gibt in Ein Gedi Akazien, Christusdorn und den Sodomsapfel, und unsere Wanderung führte uns entlang des Flussbettes, wo riesiges Schilfgras und Rohrkolben, sowie an den Felswänden verschiedene Moos- und Farnarten wachsen. An den verschiedenen Wasserfällen legten wir Pausen ein, einige nahmen auch eine erfrischende Dusche unter dem Wasserfall.

Es machte riesig Spaß und ich würde jedem einen Ausflug in das Naturreservat mit einer Dusche unter dem Wasserfall weiterempfehlen! Ein Gedi ist ein Ort den man unbedingt sehen muss, wenn man in Israel ist. (Lisa-Marie Scupin)

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Nach unserer Wanderung durch Ein Gedi stand ein kurzer Abstecher in die Produktionsstätte der Kosmetikfirma „AHAVA“ an. Hier ist man spezialisiert auf Pflegeprodukte mit Mineralien aus dem Toten Meer. Uns wurde eine kurzer Informationsfilm gezeigt, danach war Gelegenheit, im Fabrikverkauf das eine oder andere „Schnäppchen“ zu machen.

Baden im Toten Meer in Ein Bokek stand als nächstes auf dem Programm. Der abflusslose See ist der tiefgelegenste See der Welt, 400 Meter unter dem Meeresspiegel, er hat einen Salzgehalt von 28-33%, somit um ein 10-faches mehr als die Ozeane.

An diesem Donnerstagnachmittag hatten wir wunderbares Wetter, die Sonne schien und es war sehr warm, da kam ein Bad im Toten Meer natürlich sehr gelegen. Nach anfänglichem Zögern und Austesten, wie es denn ist, an der Meeresoberfläche zu treiben, hatten alle viel Spaß in dem nicht allzu kühlen Nass.

Schnell wurde ausprobiert, wie man sich am besten fortbewegen kann und welche Technik am besten geeignet sei, um von der waagerechten wieder in eine senkrechte Position zu kommen. Andere nahmen zunächst eine Schlammpackung mit Mineralschlamm, den es in einem Laden am Strand zu kaufen gab.

Der Ausflug an das Tote Meer war für alle Beteiligten ein absolutes Highlight und der Aufenthalt, wie eigentlich immer – zu kurz! (Koppi)

Tag 5, Freitag: Purimfest im Kindergarten „HaPnina“

Am Freitag wurde im Kindergarten HaPnina das Purimfest gefeiert. Purim ist vergleichbar mit Fasching oder Karneval, es werden Kostüme getragen und Umzüge in der Stadt veranstaltet. Zu Purim gedenkt man der Befreiung der persischen Juden im 5. Jahrhundert vor unserer Zeit.

Im Kindergarten stand das Fest in diesem Jahr unter dem Motto „Palast“, die Räume waren schon in den vorangegangenen Tagen entsprechend dekoriert worden und nicht nur die Kinder, sondern auch die Kindergartenerzieherinnen, die israelischen und deutschen Jugendlichen und die Lehrer waren als Prinzen, Prinzessinnen, Könige und Königinnen verkleidet.

Wir Schüler haben jeweils gemeinsam mit unserem Austauschpartner die Betreuung einer Spiel-Station übernommen. Die Kinder hatten zum Beispiel die Möglichkeit einen Schatz zu suchen, Fische zu angeln, auf einer Hüpfburg zu springen, Masken zu basteln, Bälle zu werfen oder sich professionell schminken zu lassen. Auch die Eltern der Kinder und viele jüngere Geschwister waren dabei. Im Garten war ein großes Buffet mit Kuchen und herzhaften israelischen Speisen aufgebaut, an dem sich jeder bedienen konnten. Man konnte einer Frau zuschauen, die auf traditionelle Art frisches jemenitisches Fladenbrot buk und es gab einen Stand mit Zuckerwatte. Ein Fotograf fotografierte und druckte die Bilder auf Wunsch auf Magnetfolie aus. Den krönenden

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Abschluss bildete eine große Zaubershow, die die Kinder in ihren Bann gezogen hat und auch den Älteren Spaß machte.

Es war ein gutes Gefühl, diese Vielfältigkeit der Angebote zu unterstützen und es war schön, nette Gespräche mit den Eltern führen zu können und mitzuerleben, wieviel Freude die Kinder hatten - und dabei bestimmt ebenso viel Spaß selbst zu haben. (Vicki, Kai)

Shabbat mit der Gastfamilie

Maret: „Meine Gastfamilie war nicht besonders gläubig, also erlebte ich vielleicht keinen traditionellen Shabbat-Abend, aber es war dennoch ein total schönes Erlebnis.

Am Freitag nach dem Purim-Fest im Kindergarten fuhren Nika, Koppi, Sinja, Eden, Avi und ich zunächst mit dem Bus nach Tel Aviv zum Shuk Ha`Carmel. Der Carmel-Markt ist der größte Obst- und Gemüsemarkt in Tel Aviv und bietet täglich, außer samstags, eine reiche Auswahl an frischen Produkten der Region. Avi erklärte mir, dass ab 16 Uhr in ganz Israel alles ruht, also auch keine Busse mehr fahren. Das bedeutete für uns, pünktlich um 15:45 den Bus nehmen zu müssen, um zwei Stunden Fußweg nach Hause zu vermeiden und pünktlich zum BBQ zu sein.

Das BBQ fand bei Freunden meiner Gastfamilie statt. Sie wohnt in einem sechsstöckigen Hochhaus in der Mitte von Petach Tikva, mit Dachterrasse und wunderschönem Blick über die Skyline. Dort verbrachten wir den Abend mit Grillen und PS4 spielen. Zum Essen gab es Grillspieße, außerdem Falafel mit leckeren Salaten. Gegen 0:00 Uhr sind wir dann nach Hause gelaufen. An dem Abend habe ich wieder neue Leute kennengelernt und Kontakte geknüpft.“

Mia: „Auch wir machten uns nach Ende des Purim-Festes im Kindergarten auf den Weg zum Markt nach Tel Aviv. Dieser Markt bot viele verschiedene Eindrücke über das Essen, die Kultur und den Alltag der Israelis.

Für den Rückweg blieb uns als Alternative nur ein Sherut-Sammeltaxi, denn die Busse fuhren nicht mehr. Leider waren viele schon besetzt, aber irgendwann ergatterten wir ein Taxi und kamen gegen 19 Uhr in Petach Tikva an. Ab hier ging jeder seiner Wege.

Gegen 20.30 Uhr gab es in meiner Familie Abendessen. Der Tisch war reich gedeckt, es gab Kartoffeln, Lachs und Salat. Bevor wir mit dem Essen starteten, setzten alle Männer des Hauses ihre Kippa auf und der Vater fing an, ein Gebet zu sprechen. Alle standen um den Tisch und beteten mit, auch der Großvater, welcher extra aus Tel Aviv gekommen war, um den Shabbat mit der Familie zu feiern. Nach dem Gebet brach der Vater das Brot, tunkte es ins Salz und gab jedem ein Stück davon. Dies war das Zeichen, dass wir mit dem Essen anfangen konnten.

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Nach dem Essen hatte Tal noch einige aus der Gruppe zu sich eingeladen, um zu feiern und Spaß zu haben. Es wurde ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend, mit viel Musik und Tanz. Erst gegen zwei Uhr kamen wir zur Ruhe, aber das war egal, da wir am nächsten Tag eh ausschlafen konnten.

Samstag um 12 Uhr waren wir mit den anderen verabredet. Wir waren noch etwas müde von der doch recht kurzen Nacht, aber das konnte unsere Freude nicht trüben, am Strand von Tel Aviv zu sein und dort in der Sonne zu liegen, zu quatschen und zu relaxen. Wir machten Fotos und hatten einfach nur Spaß.

Wir verbrachten den ganzen Tag am Strand und als wir dann langsam Hunger bekamen, liefen wir an der Strandpromenade entlang, bis wir ein Restaurant fanden, welches Platz für 14 Leute hatte und nach leckerem Essen aussah. Am Ende entschieden wir uns für einen Italiener mit Pizza und Pasta.

Danach ging es zurück nach Petach Tikva, wo wir uns noch einmal alle für den Abend verabredet hatten. Wir aßen Eis und waren auf einem Spielplatz. Gegen 24 Uhr fiel wohl jeder todmüde in sein Bett. Mir persönlich hat es sehr gefallen, am Shabbat einen Einblick in das Leben der Familie, die Religion und Kultur zu bekommen.“

Anna: „Shabbat habe ich mit meiner Gastfamilie verbracht. Als wir am Freitag nach Hause kamen, haben wir erst einmal nur eine Kleinigkeit gegessen, da das Abendessen noch ein bisschen Zeit brauchte.

Danach hatte jeder noch ein wenig Zeit für sich, Reoot und ich haben zusammen ein bisschen Musik gehört und ihre Mutter hat sich von ihrer Schwester die Haare frisieren lassen.

Irgendwann kam Reoots andere Schwester, die in Jerusalem studiert, und daher immer nur am Wochenende zu Hause ist. Wir haben uns schnell sehr gut verstanden. Auch der Vater, der im Norden arbeitet und auch nur sehr selten zu Hause ist, traf ein, jedoch war er sehr erschöpft von der langen Fahrt, sodass ich ihn erst beim Abendbrot kennenlernte. Zum Schluss kam dann noch der Freund der ältesten Schwester und dann gab es auch schon das Abendessen.

Der Tisch war wunderschön gedeckt mit Kerzen und dem schönsten Besteck. Es gab typische Speisen, einen speziellen Traubensaft und Shabbat-Brot.

Das Abendessen bestand aus vielen verschiedenen Gerich ten wie Couscous, Reis und Süßkartoffeln, die extra für mich zubereitet wurden. Der Hauptgang bestand aus gekochtem Hühnchen mit Gemüse und es hat hervorragend geschmeckt. Wir haben zwei Stunden lang geredet und gegessen und wir hatten eine Menge Spaß.

Da meine Gastfamilie nicht besonders religiös oder traditionell ist, war es für die Schwestern sehr lustig zu sehen, was die Mutter alles tat, um mir die Kultur so nahe zu bringen, wie nur möglich. Dieses Engagement hat mich sehr bewegt und gefreut. Nach dem Essen haben alle den Tisch abgeräumt und jeder hat wieder seine eigenen Sachen gemacht.

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Ich habe mich noch eine Weile mit Reoots Mutter unterhalten, Reoot sich mit ihrem Vater, und die anderen haben sich zurückgezogen. Reoot hat eine sehr enge und wundervolle Beziehung zu ihrem Vater und es war sehr schön mit anzusehen, wie nahe sie sich stehen.

Danach hatten Reoot und ich zwei Möglichkeiten: Wir hätten uns mit ein paar anderen aus der Gruppe treffen können, um den Abend noch gemeinsam zu verbringen, doch wir entscheiden uns, bei der Familie zu bleiben. Wir sind dann zu ihren Schwestern gegangen, die gerade Musik gemacht haben und es war ein sehr gelungener Abend. Den Samstagnachmittag verbrachten wir gemeinsam mit der ganzen Familie am Strand von Herzliya.“

Hannah: „Am Shabbat-Abend habe ich mit der ganzen Familie gemeinsam gegessen. Das bedeutet mit Liad, seinen älteren Zwillingsschwestern, seinem Vater und seiner Mutter. Es gab Couscous mit Gemüse, Pizza, Fisch mit Re is und Nudeln mit Pilz Soße. Alles war super lecker, doch einfach viel zu viel. Danach saßen wir noch alle zusammen und haben uns unterhalten. Es war ein sehr schöner Abend und mir hat besonders gefallen, dass ich in den Ablauf und in alle Traditionen mit eingebunden wurde. Am nächsten Morgen hat uns die Mama an den Strand gefahren und wir haben dort mit anderen aus der Gruppe den Tag verbracht. Das Wetter war unglaublich schön und wir konnten in der Sonne liegen und im Meer baden gehen. Am Abend waren wir dann noch gemeinsam essen und haben ein Outlet besucht.“

Lena: „Bevor zu Tisch gerufen wurde, erklärte Michal mir noch schnell den Ablauf des „Kiddusch“. Wir standen zu viert um den Tisch, die Großmutter, Michals Mutter, Michal und ich. Vor meiner Gastmutter lag Brot, das mit einem Tuch abgedeckt war. Aus einem Buch las sie ein Gebet, einen Dank an Gott für das Brot. Der Kidduschbecher wurde herumgereicht. In der Regel befindet sich darin Wein, aber meine Gasfamilie zog Cranberrysaft vor.

Danach setzten wir uns an den Tisch und aßen reichlich. Es gab Suppe, Fisch, mit Reis gefüllte Zwiebeln und Paprika, eine Reis-Kichererbsen-Torte mit Kartoffeln und eine Quiche, dazu noch Beilagen wie Salate, Oliven und saure Gurken. Alles war unheimlich lecker, an diesem Abend habe ich mit Sicherheit dreimal so viel wie sonst gegessen. Nach dem Essen haben wir noch einen Film geschaut, dann gab es noch Kuchen, Eis, Nüsse und eine Schale mit Bananen und Erdbeeren. Nach dem Film trafen wir uns mit anderen aus der Gruppe und Freunden der Israelis bei Tal.

Am Samstag machten wir uns mittags auf zum Strand nach Tel Aviv, dort waren wir wieder ein Grüppchen aus Austauschpartnern und Freunden, mit denen wir uns öfter getroffen haben.“

Sinja: „Zuerst möchte ich "meine Familie" vorstellen. Also meine Austauschpartnerin heißt Eden. Sie ist 16 Jahre alt, sehr lieb und etwas schüchtern. Ihre Mutter, die immer gute Laune hat und mich behandelt hat, wie ihre eigene Tochter, ist Angestellte im Büro der Stadt. Der Vater ist Taxifahrer und fast ständig unterwegs. Das älteste von insgesamt vier Kindern ist der Bruder, er arbeitet für die Stadt als Hausmeister. Die

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älteste Schwester studiert Medizin und die zweitälteste Schwester ist momentan in der Armee. Außerdem gibt es noch die Hündin Beauty. Sie ist noch relativ jung und sehr verspielt. Die Familie hat sie von der Straße mitgenommen.

Nachdem wir noch in Tel Aviv auf dem Markt waren, begegneten uns auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause ungewöhnlich wenig Menschen. Punkt 18 Uhr begann eine Glocke zu läuten und Eden erklärte mir, dass dies das Zeichen für den Beginn des Shabbat sei.

Als wir Zuhause ankamen, war die ganze Familie da, sogar der Vater, den ich bis dahin erst einmal kurz gesehen hatte. Nachdem wir uns fertig gemacht haben, gab es Abendessen. Alle standen hinter ihren Stühlen und der Vater las etwas aus einem Buch vor. Danach nahmen alle einen kleinen Schluck Rotwein aus einem aufwändig verzierten goldenen Becher und dazu ein Stück gesalzenes Brot. Schließlich wurden alle umarmt und man wünschte sich einen schönen Shabbat. Daraufhin setzten sich alle und es gab Essen, einen Auflauf aus Kartoffelpüree mit Gemüse und Ei. Nach dem Essen legten Eden und ich uns aufs Bett, unterhielten uns und hörten den Gesängen von draußen zu.

Am nächsten Morgen fuhr uns der Bruder an den Strand von Herzliya, er ist nicht gläubig, deswegen ging das. Dort trafen wir uns mit Lisa, Emmy, Elisa, Keren, Hannah, Liad, Lisa und Michal. Es war ein schöner Tag, endlich richtig warm und wir freuten uns, noch etwas braun zu werden.

Samstagabend fuhren wir noch zur Mall, wo wir mit Koppi verabredet waren und den Tag gemütlich ausklingen ließen.“

Koppi: „Nachdem wir am Freitag aus dem HaPnina-Kindergarten vom Purim-Fest zurück-kamen, schlossen wir uns dem Teil der Austauschgruppe an, der nach Tel Aviv zum Shuk Ha’Carmel fuhr. Am Freitagnachmittag war der Markt sehr voll, so dass wir uns ein paar Seitenstraßen entfernt mit einem leckeren Eis in die Sonne gesetzt haben.

Am Abend war meine Gastfamilie mit mir Essen – natürlich ganz typisch: Sushi! ;-)

Als runden Abschluss des Freitagabend waren Nika und ihre Freunde mit mir bowlen und wie jedes Mal beim Bowling blieb ich nur Sieger der Herzen, trotz Hilfsbanden.

Am Samstagmorgen hieß es dann erstmal entspannt ausschlafen, bis es in den Luna Park ging. Der kleine Freizeitpark ist ein Paradies für Kinder wie mich, mit Achterbahnen, Autoscooter und anderen Attraktionen. Nika und ich hatten wirklich viel Spaß und eine lustige Zeit. Da am Samstag nahezu 30°C waren, lag die Entscheidung, nach dem Freizeitpark noch zum Strand zu fahren, sehr nah. Nikas Mama Marienna hat uns mit dem Auto abgeholt und wir sind zusammen mit Nikas kleinem Bruder Nathanael nach Bat Yam ans Meer gefahren. Nachdem wir eine große Sandburg gebaut haben, musste diese auf Grund von baulichen Mängeln von Nathanaels Spielzeugbagger wieder abgerissen werden. Am späten Abend sind wir noch einmal in die Big Mall gefahren, um ein bisschen shoppen zu gehen. Sinja und ihre Austauschpartnerin Eden waren auch dort und so haben wir den Abend zusammen verbracht.“

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Lisa-Marie Scupin: „Mein Shabbat war ein Familienabend, alle waren so offen und der Onkel meiner Austauschpartnerin konnte sogar deutsch, da seine Eltern Deutsche waren. Bevor wir uns an den Tisch setzten, um m iteinander zu essen, beteten wir. Am Samstag fuhren wir mit ein paar anderen zum Strand nach Tel Aviv und gingen danach noch etwas essen.“

Vicki: „Für den Freitagnachmittag haben wir uns mit Olli und Dan verabredet, um mit ihnen gemeinsam nach Tel Aviv zu fahren. Auch wir sind zuerst über den Carmel-Markt geschlendert und ich habe mich gefreut, ein paar Postkarten zu finden, um an einige Freunde und an meine Familie schreiben zu können. Anschließend hat uns Dan noch einen Handarbeitsmarkt in einer Parallelstraße gezeigt, auf dem es viele spannende Sachen zu entdecken gab.

Nach einem frisch ausgepressten Möhrensaft machten wir uns auf den Weg zum Strand. Ursprünglich wollten wir nur mit den Füßen ein bisschen ins Wasser gehen, doch daraus wurde richtiges Baden, da die Wellen so hoch waren. Das Wasser kam mir nicht kalt vor, gefroren habe ich erst, als ich aus dem Wasser kam. Wir hatten leider keine Handtücher dabei und viele trockene Anziehsac hen waren nicht übrig geblieben.

Wir sind dann in Richtung Hafen spaziert und kamen pünktlich zum Sonnenuntergang am Alten Hafen an, haben dort an einer Mauer gestanden und fasziniert die Sonne im Meer verschwinden sehen.

Zurück in Petah Tikva ist meine Gastfamilie mit mir in ein asiatisches Restaurant gefahren, dort haben wir ein leckeres Abendbrot genossen und sind anschließend müde ins Bett gefallen.

Samstag sind mein Austauschpartner Barak, seine Eltern, sein achtjähriger Bruder Ron und ich schon früh aufgestanden und haben uns auf den Weg nach Nazareth gemacht. Die Autofahrt hat etwas über eine Stunde gedauert und mein Gastvater hat mir währenddessen viel über die Orte erzählt, an denen wir vorbei fuhren.

In Nazareth angekommen sind wir zuerst frühstücken gegangen – Falafel und Hummus. Anschließend haben wir uns die Verkündigungsbasilika und die Kirche des Heiligen Joseph angesehen, die Anfang des 20. Jahrhunderts an dem Ort errichtet wurde, an dem noch Überreste von Höhlen zu sehen sind, in denen Joseph und Maria der Überlieferung nach Getreide, Wein und Öl gelagert haben könnten. Auf dem Rückweg sind wir durch das Carmel-Gebirge gefahren und meine Gastfamilie hat von dem großen Brand berichtet, den es dort vor einigen Jahren gab. Wir sind nicht auf dem direkten Weg zurück nach Petah Tikva gefahren, da Barak mir gerne noch seinen Lieblingsstrand zeigen wollte. Dort war es viel leerer als an dem Strand von Tel Aviv und es haben sich am Ufer riesige Muschelberge gesammelt, über die ich mich kaum getraut habe zu laufen, um sie nicht zu zerstören. Dort sind wir noch eine Weile spazieren gegangen und haben die Sonne und die schöne Natur um uns herum genossen.

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Abends haben wir uns in einer Wohnung auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in der meine Gastmutter ihre „Klinik“ für Babymassage hat, mit Freunden von Barak getroffen, um „Die Siedler von Catan“ zu spielen. Wir hatten viel Spaß, aber sie haben ausgenutzt, dass ich die Regeln nicht vollständig kannte und versuchten, mich zu Spielzügen zu überreden, die ihnen einen Vorteil bringen. Anfänglich habe ich ihre Ratschläge noch angenommen, aber im Verlauf des Spiels habe ich sie doch zunehmend durchschaut. Nachdem Barak und ich die zweite Runde des Spiels als Team gewonnen haben, sind wir mit Abigail, einer der Freundinnen in ein nahegelegenes Restaurant gegangen, um dort Abendbrot zu essen und haben währenddessen sehr angeregte Gespräche über die aktuelle politische Situation in Deutschland und in Israel geführt.“

Kai: „Freitagabend gab es ein gemeinsames Abendessen. Alle aus der Familie waren zu Hause. Jonathan, mein Austauschpartner, Nira, seine Mutter, Eden, seine älteste Schwester (20 Jahre), die nicht sehr oft zu Hause war, da sie gerade ihren Militärdienst macht, und seine jüngere Schwester Ofir, die ich auch nicht sehr oft gesehen habe, weil sie in dieser Zeit umher gereist ist. Sein Vater lebt nicht mehr bei der Familie.

Jonathan und ich haben eine Kippa aufgesetzt. Danach hat er etwas aus der hebräischen Bibel vorgelesen und wir haben etwas gesungen. Dabei hat Jonathan ein Glas mit Traubensaft und ein Stück Brot herumgegeben, wie es auch bei beim Abendmahl in einer Kirche üblich ist. Dann haben wir gegessen und es gab es Fisch, Brot und vieles mehr. Nach dem Essen haben wir uns noch mit anderen Israelis getroffen. Am Samstag haben wir ausgeschlafen und uns danach mit anderen aus der Gruppe in Petach Tikva getroffen, sind mit dem Bus zum Strand in Tel Aviv gefahren, haben gebadet und Strandtennis gespielt. Einige von uns haben später noch in einem Restaurant etwas gegessen, ich nicht, da Jonathans Familie immer am Samstagabend etwas bestellt.

Wir kamen am späten Nachmittag wieder zurück nach Hause, haben noch einen Film zusammen mit der Familie geguckt und dabei gegessen.“

Markes: „Der erste Tag an dem ich endlich einmal ausschlafen konnte, war der Samstag. Zum Frühstück gab es super leckeres Shakshuka, eine Art Spiegelei in Tomatensauce. Um zwölf Uhr haben Idan und ich uns mit einigen anderen getroffen, um gemeinsam nach Tel Aviv zum Strand zu fahren. Das erste Linientaxi war voll besetzt und nahm uns nicht mit, in das zweite passten nur noch acht von uns rein, die andern mussten wieder auf das nächste warten. Als wir dann endlich vollzählig in Tel Aviv am Strand angekommen waren, ging es gleich ins Wasser: Baden bei warmen 27 Grad Lufttemperatur und sehr angenehmer Wassertemperatur. Als dann irgendwer auf die Idee kam, dass es ja lustig sei jemanden zu verbuddeln, fiel die Wahl auf mich und somit wurde ich zur „Meerjungfrau“ aus Sand. Gegen Abend, als die Sonne tiefer stand, machten wir uns auf zum alten Hafen in Tel Aviv und aßen dort Pizza. Um wieder zurück nach Petah Tikva zu kommen, musste Idan den Linientaxifahrer anrufen, der uns freundlicherweise seine Nummer gegeben hatte, da sonst keine Linientaxen mehr gefahren wären.“

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Vivien: „ Als erstes gingen wir in die Küche, um das Essen zu holen. Dann standen wir neben unseren Stühlen und beteten. Dabei sprach meistens der Vater und der Rest der Familie sagte zwischendurch immer „Amen“, was so viel heißt wie „so soll es sein“. Ich fühlte mich dabei etwas unsicher, da ich nicht verstand, was der Vater sagte und nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Während des Essens haben wir über das Erlebte der letzten Woche gesprochen. Das war sehr lustig und wir haben viel miteinander gelacht, weil die Verständigung auf English teilweise etwas schwierig war. Außerdem haben wir den Samstag geplant.

Am Abend haben Maayan und ich noch ein paar Freunde besucht, sowie einen Film angeschaut. Gegen 0.30 Uhr, für israelische Verhältnisse sehr früh, gingen wir schlafen.

Samstag fuhren wir mit der Familie zu Maayans Bruder. Dieser machte mit uns einen Ausflug mit einem Jeep in die Wüste bis nach Mizpe Ramon. Es war unbeschreiblich schön, die Aussicht und auch das Gefühl von Freiheit waren herrlich, aber der Gedanke, dass man hier verloren ist, sobald man sich verläuft, hatte auch etwas Erschreckendes.

Abends haben uns wir dann wieder mit den anderen zum Eis essen getroffen. Danach sind wir alle noch spontan in den Park gegangen und hatten eine Menge Spaß.“

Sonja: „Freitagnachmittag besuchten Yuval und ich ebenfalls den Shuk HaCarmel in Tel Aviv. Auf dem Markt gab es viele Stände mit Essen, Süßigkeiten, Klamotten, Hüten, Souvenirs und anderem Krimskrams. Nachdem wir uns dort die Bäuche vollgeschlagen und ein paar Fotos geschossen haben, sind wir mit dem Sherut - Taxi nach Hause gefahren.

Da meine Gastfamilie nicht besonders religiös ist und wir auf dem Markt schon sehr viel gegessen hatten, gab es nur ein kleines Abendessen. Danach gingen wir zu Tal und Mia, wo wir fast alle anderen trafen. Wir verbrachten einen schönen und lustigen Abend zusammen mit viel Musik und Tanz. Um ca. 1:30 Uhr gingen wir dann wieder nach Hause und fielen todmüde ins Bett.

Samstag waren wir mit den anderen um 12 Uhr an der Bushaltestelle verabredet, um gemeinsam an den Strand nach Tel Aviv zu fahren. Bei wunderschönem Sonnenschein und 27°C kamen wir am Strand an und wollten schnell ins Wasser, als uns klar wurde: Es ist März und das Wasser hat gefühlte 5°C. Also gingen lediglich ein paar Mutige ins Wasser, Mia und ich nur bis zur Hüfte. Wir machten Fotos, legten uns in die Sonne und buddelten Markes in den Sand ein. Hin und wieder gingen wir ein bisschen ins Wasser und ließen uns danach wieder von der Sonne aufwärmen. Als wir dann alle Hunger bekamen, suchten wir im „Neuen Hafen“ nach einem Restaurant. Auf dem Weg dorthin trafen wir Freunde von Tal und unterhielten uns mit ihnen. In einem schönen italienischen Restaurant stärkten wir uns mit Pizza und Pasta. Yuvals Vater holte uns aus Tel Aviv nach Hause ab, wo die Mutter und der kleine Bruder Leo schon mit dem Essen auf uns warteten. Es gab Schnitzel mit Backofenkartoffeln und während wir gemütlich am Tisch saßen, wuselte Maik, der 2 Monate alte Hund meiner

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Gastfamilie, zwischen unseren Füßen herum.

Nach dem Essen trafen uns mit den anderen zunächst zum Eis essen und hatten dann noch einen lustigen Abend auf einem Spielplatz, von wo uns Yuvals Vater gegen 23:30 Uhr wieder abholte.

Ich fand das Shabbat-Wochenende sehr schön. Wir konnten mehr über den Alltag der israelischen Schüler erfahren, außerdem haben wir uns besser kennengelernt und sind richtig gute Freunde geworden.“

Elisa: „ Das Wochenende hab ich mit Lisa und Emmy bei der Familie von Keren verbracht. Wir sind abends gegen 19 Uhr mit Keren und ihrer Mama, Lisa und Emmy, zur Oma von Keren gefahren. Sie wohnt etwas außerhalb von Petah Tikva. Als wir ankamen, waren Tante, Onkel, ihre Oma und Opa schon da. Wir setzten uns alle an einen großen Tisch und der Opa begann mit einem Lied. Nachdem er sein Lied beendet hatte, füllte Keren Wein in ein Gefäß und jeder trank einen Schluck daraus. Dann brach der Opa ein Stück von einem speziellen Brot ab, tunkte es in Salz und jeder aß davon ein Stück, danach betete der Opa und dankte für das Essen.

Als Vorspeise gab es eine Hühnersuppe, zum Hauptgang Couscous mit einer Kartoffel, Tomaten und Hühnersoße, danach kleine Gebäcke und israelischen Kräutertee.

Mir persönlich hat das Essen sehr gut geschmeckt und ich war beeindruckt, dass die Familie uns bei ihrem Gebet und ihren Ritualen mit eingeschlossen hat. Die Tante von Keren kommt aus London und konnte perfekt Englisch sprechen. Sie hat uns sehr viel über ihr Leben erzählt, wie sie nach Israel gekommen ist und dass dies für sie eine riesige Umstellung war. Sie erzählte uns, dass man sich in England immer hinten in der Schlange anstellt, wobei man sich in Israel einfach nach vorn drängelt.“

Franzi: „ Zu Beginn des Shabbatessens sprach der Vater ein Gebet, danach nippten alle von einem Wein, der älteste zuerst und die jüngste zuletzt. Meine Gastmutter erklärte mir, dass ich mich nicht beteiligen müsse, aber ich wollte das sehr gerne. Mein Gastvater holte einen Hefezopf und ein Körnerbrot und legte beide auf den Tisch, dann riss er etwas von dem Hefezopf ab, salzte das Innere und verteilte das gesalzene Brot, welches mir ausgezeichnet schmeckte. Nachdem das Stück Hefezopf aufgegessen war, blies die Mutter die Kerze, welche sie zu Beginn des Gebets angezündet hatte, wieder aus und deckte den Abendbrottisch mit verschiedenen Gerichten. Danach beschlossen wir, der (weit und breit einzigen geöffneten) Mall und auch Mc Donalds noch einen Besuch abzustatten und ein bisschen zu shoppen.“

Emmy: „Meine Schwester Lisa hatte die letzten beiden Tage mit mir in der Gastfamilie verbracht, da ihre Gastfamilie einen sehr persönlichen Shabbat feierte, bei dem der 18-jährige Bruder verabschiedet wurde, bevor er seinen Armeedienst antrat.

So fuhren meine Schwester und ich gemeinsam mit meiner Austauschpartnerin Keren und ihrer Mama zu ihren Großeltern.

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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ein bisschen Angst hatte, etwas falsch zu machen. Noch nie zuvor habe ich solch einen Tag zelebriert und ich kannte auch nicht Kerens Großeltern. Doch als wir ankamen, wurden wir mit offenen Armen empfangen und die Anspannung fiel vollständig von mir. Nachdem wir gebeten wurden, uns so zu fühlen, als wären wir zu Hause, wurden auch schon angeregt Gespräche geführt. Die Zeit verging schnell, sodass wir mit dem eigentlichen Shabbat beginnen konnten. Zuerst wuschen sich alle die Hände und jeder stellte sich hinter den Stuhl an den Tisch.

Eine eigene Tradition der Familie ist es, vorher ein Lied gemeinsam zu singen. Dieses hebräische Lied soll Engel zu uns schicken, die auf uns Acht geben.

Der Großvater von Keren segnete nun das traditionelle Brot und den Wein, welcher reihum gegeben wurde, um einen Schluck zu nehmen. Das Brot wurde in Stücke gebrochen und jeder aß davon. Das Abendessen war nach marokkanischer Art zubereitet, was uns Kerens Tante, die in London geboren wurde, erklärte.

Der Abend verging und es war an der Zeit zu gehen. Beim Verabschieden wollte man uns gar nicht gehen lassen. Tausende Male bot uns die Familie an, jedes Jahr nach Israel zu kommen. Ich würde Israel am liebsten so oft besuchen, wie es möglich ist.

Zu Hause angekommen, fiel ich sehr müde ins Bett. Der Shabbat mit der Familie hat mir sehr gefallen und ich bin dankbar, daran teilgenommen haben zu dürfen.

Oliver: „ Das Shabbat-Abendessen in der Familie meines Austauschpartners Dan war in vielerlei Hinsicht intensiver, als ein Abendessen Zuhause in Deutschland im Kreis meiner Familie. Hier in Israel lädt man zusätzlich zu den Eltern und Geschwistern oft auch die Großeltern, Onkel, Tanten und Cousinen und Cousins ein und es gibt besonderes Essen. Meine Gasteltern bereiteten Lachs und überbackene Kartoffeln, gebackene Auberginen und viele verschiedene Salate zu. Das Zusammensein bekam so einen ganz festlichen und außergewöhnlichen Charakter - wie glücklich jeder Mensch, der Mahlzeiten wie diese genießen und mit der Familie gemeinsam am Tisch sitzen kann!

Am Morgen darauf konnten wir endlich einmal ausschlafen und hatten anschließend das erste Mal in der Woche die Gelegenheit, alle zusammen zu frühstücken, denn in der Woche mussten wir alle zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen und das Haus verlassen, da Alon und Jonathan, meine beiden jüngeren Gastgeschwister, in eine andere Schule gehen als Dan. Und Ron, mein ältester Gastbruder, arbeitet für die Armee, weshalb ein gemeinsames Frühstück sonst nicht stattfinden konnte.

Wir aßen Pita-Brot mit Humus, Gemüse und Eiern. Es schmeckte ganz vorzüglich. Anschließend begannen Alon, Dan und ich ein Monopoly-Spiel, welches wir aber unterbrachen, um den verbleibenden Tag am Strand zu verbringen. Wir fu hren zu siebt mit dem Auto nach Tel Aviv, der Plan war, uns Fahrräder auszuleihen und die Altstadt von Jaffo mit dem Fahrrad zu erkunden. Es war wundervolles Wetter. Bei 20°C und strahlendem Sonnenschein fuhren wir an der Küste entlang, steile Straßen rauf und runter, aßen süßes Brot am Strand,

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gingen nach Sonnenuntergang im Mittelmeer baden und besuchten, als es Abend wurde und die Geschäfte wieder nach und nach öffneten, ein Restaurant.“

Tobias Kreß: „Das häufigste Wort während unserer Fahrt: exciting. Exciting weekend, Shabbat in meiner Gastfamilie! Wie wird Amira, die Schulleiterin und meine Gastgeberin, mit ihrer Familie Shabbat feiern, und wie wird es für mich sein? Von Anfang an werde ich wie selbstverständlich miteinbezogen. Es kehrt am Freitag zur Mittagszeit Ruhe ein. Vorher fahren wir, Amiras Mann und ich, noch zum Markt in Rosh haAyin, um einzukaufen. Schon gegen zwei Uhr sind fast alle Händler in Aufbruchsstimmung, denn alle wollen früh nach Hause zu ihren Familien. Wir probieren Yemenfood - ausgezeichnet. Unter riesigen Zeltdächern gibt es alles zu kaufen, Gemüse neben CDs, Küchenwaren und Damenschuhe. Am Abend kommen die Eltern meiner Gastgeber. Es ist ein festliches Mahl im Kreise der Familie. Damit ich alles verstehe, wird Englisch gesprochen und es ist ein sehr friedvoller Familienabend. Am nächsten Tag geht es in den Norden, wir besuchen zu dritt Caesarea. Im Auto landesgeschichtliche Fragen, die Landschaft rauscht vorbei.

In Caesarea, am Strand des Mittelmeers, laufen wir zu dritt auf dem Aquädukt der Römer und genießen den Blick auf Land und Meer. In der antiken römischen Siedlung sehen wir die Überreste der einst reichen Stadt, im Kino werden wir auf die wechselhafte Geschichte, kriegerische Auseinandersetzungen mit Arabern, Kreuzfahrern und osmanischen Eroberern hingewiesen. Im Amphitheater probieren wir theatralische Gesten und im römischen Dampfbad stellen wir uns Massagen mit Blick aufs Meer vor. Das Hippodrom erinnert an den Wetteifer der Römer. Am Ende trinken wir an einem Straßenstand frisch gepressten Orangensaft und nehmen einen Happen Falafel – an einem Shabbat im März in Israel.

Judith Priess: „Da ich Yardena schon seit vielen, vielen Jahren kenne, sind wir, wenn wir in Israel sind, ein Teil der Familie. Als Yardena und ich damals selbst noch Schüler waren und uns in den Ferien trafen, bezeichnete „meine Familie“ meine Freundin, die älteste Tochter Yardena, mit ihren Eltern Dalia und Baruch, sowie den drei Geschwistern Iris, Hannan und Liran. Alle Geschwister sind mittlerweile verheiratet und haben Kinder, und alle leben immer noch dicht beieinander.

Dalia und Baruch, die beide ursprünglich vor über 50 Jahren aus dem Irak nach Israel eingewandert sind, freuen sich mittlerweile über neun Enkelkinder; Yardena und ihr Mann Ilan haben drei Kinder: Omri, der gerade bei der Armee ist, aber für den Shabbat zu Hause war, Ohad und Gaya. Yardenas Schwester Iris ist mit Douglas, einem Amerikaner, verheiratet und sie haben Zwillingstöchter, Roni und Maya. Der einzige Sohn Hannan und seine Frau Hila haben Zwillingssöhne: Ori und Yoav. Yardenas jüngste Schwester Liran und ihr Mann Eran haben eine Tochter, Lihi, und einen Sohn Re’i, der jüngste und quirligste von allen.

Am Freitagabend hat sich die ganze Familie bei Yardenas jüngerer Schwester Iris getroffen, um gemeinsam zu essen. Das wird so nicht jedes Wochenende gehandhabt, aber mein Besuch bei Yardena ist immer ein Anlass. Die Familie ist nicht

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sehr religiös, so dass es eher ein lautes und geselliges Zusammensein ist, bei dem jeder etwas zum Buffett mitbringt und überall Kinder umherrennen.

Das Buffet reichte von traditionell orientalischen Speisen bis hin zu amerikanischen Rezepten von Iris und Doug. Und natürlich durfte auch „Roulada“ nicht fehlen – die köstlich gefüllte Bisquit-Rolle, die Dalia schon vor über 30 Jahren für uns gebacken hat.

Am Samstagmorgen haben wir uns alle wieder getroffen – dieses Mal zum Brunch bei der jüngsten Schwester Liran. Und wieder gab es jede Menge Köstlichkeiten: Pita, Hummus, Shakshouka, Jakhne, israelischen Salat, und einen traumhaften Cheese Cake.

Um all das gute Essen zu verdauen, haben wir uns den Rest des Shabbats an den wunderschönen Strand von Herzliya gelegt, die Sonne genossen und waren sogar im Mittelmeer baden. Dort haben wir auch Anna und ihre Gastfamilie getroffen.

Tag 6, Sonntag: Schule und Tel-Aviv

Heute ging es für uns in die Schule. Dabei hat man wieder einmal gemerkt, dass unsere Austauschschüler nicht so großen Wert auf Pünktlichkeit legen. Wenn es heißt, dass man sich um 9.00 Uhr trifft, kommen viele erst um 9.15 Uhr oder noch später. Immerhin fing der Unterricht an diesem Tag auch erst um 9.20 Uhr an.

Wir hatten zwei Stunden. Davon war eine Stunde Englischunterricht mit Amira. Wir hörten zwei Lieder und hatten dazu den Text, den wir vervollständigen sollten. Es waren zwei etwas ältere Lieder, das erste „Imagine“ von John Lennon. Es handelt von unserer Welt und wie sie wohl wäre, wenn es viele Dinge, wie z.B. Religion, Hunger und Habgier nicht geben würde. Dieser Song war der langsamere und ruhigere von beiden. Der andere Song war “Don´t stop thinking about tomorrow” von Oscar Brand. Dieser Song handelt davon, dass man nie aufhören soll, an den nächsten Tag zu denken.

Das Gespräch mit dem Offizier der israelischen Armee war sehr interessant und informativ für die gesamte Gruppe. In Israel gibt es die Wehrpflicht für Jungen und Mädchen, auch unsere Austauschpartner werden nach Abschluss der Schule mit 18 Jahren ihren Militärdienst leisten, die Jungen 2,8 Jahre, die Mädchen 2 Jahre.

Die überwiegende Mehrheit der israelischen Jugendlichen leistet diesen Dienst, aufgrund der Geschichte Israels seit Staatsgründung und der Erfahrungen haben die meisten Israelis auch heute ein anderes Verhältnis zum Militärdienst als beispielsweise in Deutschland. Der Offizier betonte das Wesen der Armee als Instrument der Verteidigung, was auch durch die Bezeichnung IDF („Israel Defence Forces“) deutlich wird.

Er erklärte alles mit viel Geduld, doch im Laufe des Gespräches entstand eine ungewohnt angespannte Atmosphäre. Die Israelis fühlten sich durch einzelne Fragen, wie z.B. die grundsätzliche Infragestellung des Dienstes mit der Waffe, in die Ecke gedrängt und versuchten, mit anschaulichen Beispielen ihre Situation deutlich zu machen. Dadurch entstand eine sehr emotionale Diskussion, eini ge Schüler auf beiden Seiten fühlten sich missverstanden oder unverstanden. Es ging so weit, dass einige

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Schüler den Tränen nah waren und manche haben ihren Emotionen freien Lauf gelassen. Da merkte man doch schon, dass die politische Lage der beiden Länder sehr unterschiedlich ist und es für beide Seiten schwierig sein kann, den anderen zu verstehen und sich in die Lebenssituation des jeweils anderen hineinzuversetzen - nicht zuletzt auch, weil die Verständigung über die englische Sprache bei solch komplizierten Themen doch nicht so ganz perfekt war. Das Thema beschäftigte uns zwar noch eine Weile, aber schon bald waren alle wieder ein Herz und eine Seele. (Vivien)

Im Anschluss daran hatten die Israelis Matheunterricht, einige aus der Gruppe sind in einer Schwerpunktklasse Mathematik, und sie machen schon in diesem Jahr, zwei Jahre früher als alle anderen, ihre Abschlussprüfungen in Mathe. So fuhr nur der deutsche Teil der Gruppe gemeinsam mit dem Bus nach Tel-Aviv, zunächst zum Neuen Hafen, den einige von uns schon vom Wochenende kannten.

Nachdem wir dort die Sonne genossen und ein bisschen shoppen waren, ging es weiter nach Sarona, ein weiteres Gebäude-Ensemble aus Zeiten der Templergemeinschaft, zwischen Verteidigungsministerium und modernen Hochhäusern. In den vergangenen Jahren wurden 37 dieser alten Templerhäuser restauriert, unter anderem auch die „Deutsche Weinbaugenossenschaft“, wie noch deutlich an einem der Häuser zu lesen ist. Hier erhielten wir während einer Führung durch das Museum und den unterirdischen Tunnel der Weinkellerei Einblicke in das damalige Leben der Templergemeinschaft. Danach hatten wir Gelegenheit, den modernen „Sarona Foodmarket“ zu erkunden.

Später trafen wir am Eingang des Shuk HaCarmel Sarah Stricker, eine deutsche Schriftstellerin, die vor sechs Jahren nach Israel ausgewandert ist. Sie hatte für uns im „Maganda“, einem jemenitischen Restaurant einen Raum reserviert, in dem uns traditionelle orientalische Speisen serviert wurden und wir Gelegenheit hatten, Sarah über ihr Leben in Israel zu befragen. Während des Essens erzählte Sarah über das Leben in Israel und über die Kultur. Außerdem machte sie uns an einigen Beispielen deutlich, welche Unterschiede es zwischen Deutschen und Israelis gibt. So berichtete sie, dass sie gerade Handwerker in ihrer Wohnung habe, denen man alles fünfmal erzählen müsse, damit die Arbeit so wird, wie man das möchte - aber das sei in Israel so üblich.

In der Zwischenzeit war das Essen serviert und wir konnten es genießen. Es gab Falafel, Humus, Salate und gegrillte Fleischspieße.

Während wir aßen, berichtete Sarah weiter über die Raketenangriffe während des letzten Kriegs und dass man in Tel Aviv ca. eineinhalb Minuten nach Einsetzen der Sirenen Zeit hat, sich in einem Bunker in Sicherheit zu bringen. In dem Moment ging ein Alarm los! Einen Moment lang saßen wir alle wie erstarrt da, doch Sarah klärte uns glücklicherweise schnell darüber auf, dass dies lediglich der Rauchmelder des Restaurants sei, offensichtlich überfordert durch die Unmengen gegrillter Fleischspieße. Nach diesem kleinen „Schock“ erzählte Sarah noch von ihrem jüdischen Freund und dass sie in der Familie mit offenen Armen aufgenommen worden sei. Dies sei keine Selbst-verständlichkeit, da viele jüdische Familien sich für ihre Söhne und Töchter jüdische Partner wünschen. Sarah erklärte uns, dass man sich als Deutsche sehr wohl in Israel

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fühlen könne, dass man allerdings auch offen für Neues sein muss und sich in vielerlei Hinsicht anpassen sollte. Nach diesem informativen und schönen Abend brachte uns Sarah zurück zum Bus und wir fuhren wieder nach Hause, wo unsere Gastfamilien schon auf uns warteten.

Abends trafen sich wieder mal viele von uns im Park. Wir unterhielten uns, spielten Ballspiele und hatten sehr viel Spaß. (Sonja)

Tag 7, Montag: Ausflug nach Haifa

Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir in Haifa an. Schon auf den ersten Blick waren wir alle überwältigt, bei weitem Blick von oben über die Stadt, direkt auf ein weites, leuchtend blaues Meer.

Unsere erste Station an diesem Tag war die Höhle des Propheten Elija, sie ist für die monotheistischen Religionen eine der bekanntesten, bedeutungsvollsten und heiligsten Höhlen der Welt und von religiöser Bedeutung gleichermaßen für Juden, Christen, Muslime und Drusen.

Tausende von Pilgern messen der Höhle magische Eigenschaften und Heilkräfte bei und legen dort Gelübde ab. Laut Überlieferung versteckte sich der Prophet Elija in dieser Höhle, um dem Zorn des König Ahab zu entkommen.

Erez erklärte uns viel über die Geschichte und Bedeutung dieses Ortes, der uns alle tief beeindruckte.

Weiter ging es zu den Bahai Gärten, sie erstrecken sich mit ihren Grünflächen und den ziegelroten Wegen über 19 Terrassen, von den Templerhäusern der Deutschen Kolonie im unteren Stadtteil bis hinauf zur mittleren Stadt, über ein Höhenunterschied von 250 Metern. Für den Aufbau des UNESCO Weltkulturerbes wurden fünfzehn Jahre benötigt, um sie ab 2001 für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die „Hängenden Gärten“, wie sie auch genannt werden, gelten als Friedenssymbol und Ort der Ruhe. Auf der Anlage befindet sich das administrative und geistige Weltzentrum der Bahai.

Schon als wir in die Straße abbogen sahen wir die goldene Kuppel, den Schrein des Bab (arab. Pforte), in dem der Religionsbegründer begraben ist, inmitten der wundervollen Gärten. Für Hunderte von Bahai-Anhängern, die aus Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika für einige Monate nach Haifa kommen, ist es eine Ehre, die Anlage ohne Bezahlung zu pflegen und zur Schönheit des Ortes beizutragen. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus und konnten

nicht aufhören zu fotografieren. (Elisa)

Danach ging es weiter den Carmel bergauf, zu der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kirche und dem Kloster Stella Maris. Man sagt, dies sei einer der

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schönsten Orte Israels. Der Name des Klosters, der „Stern des Meeres“ bedeutet, kommt aber nicht von dem wunderschönen Ausblick, sondern von dem alten lateinischen Beinamen für Maria, der Mutter Jesu. Im Garten befindet sich ein Denkmal, das Napoleons Soldaten gewidmet ist, die hier nach der Schlacht um das nahe gelegene Akko 1799 Schutz suchten. Über die Straße hinweg befindet sich eine der Attraktionen Haifas, die Seilbahn, welche die untere mit der oberen Stadt verbindet. Wir fuhren zwar nicht mit der Seilbahn, aber genossen von dort die herrliche Aussicht über die Haifabucht und die Bergzüge Galiläas.

Unsere nächste Station war das 497 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Karmeliterkloster Muhraqa, bekannt als die Opferstätte des Propheten Elija. Nach dem jüdischen, christlichen, drusischen und muslimischen Glauben ist dies der Ort, an dem der Prophet Elija eine Machtprobe gegen die Baalspropheten bestand und Gott Feuer vom Himmel sandte.

Das Karmeliterkloster an dieser Stelle trägt den Namen des Propheten Elija, und auch hier bot sich uns ein weiterer und wundervoller Ausblick auf die Jesreel-Ebene. Leider war keine Zeit mehr für eine Wanderung auf einem der dort ausgewiesenen Wanderpfade durch die wunderschöne Landschaft, denn wir wurden schon im nahe gelegenen Drusendorf Daliah el-Carmel erwartet. (Judith)

Dort hatten wir Gelegenheit, an vielen kleinen Läden und Ständen unsere Schekel auf den Kopf zu hauen. Fast jeder von uns hat eine Kleinigkeit für seine Lieben daheim gekauft. Einige erwarben dort ihr Purim-Kostüm für die morgen in der Schule stattfindende Purim-Party und viel Spaß machte dabei das Feilschen um die Preise.

Im Anschluss war ein typisches Essen in einem drusischen Restaurant verabredet, ein Familienbetrieb, in dem die ganze Familie mitarbeitete. (Markes)

Die Mutter als Köchin, unterstützt von der Tochter und der Herr des Hauses versorgte uns an den Tischen. Außerdem hielt er eine kleine Begrüßungsrede. Er betonte, dass es ihm eine Ehre sei, uns bei sich in seinem Restaurant zu bewirten und er erzählte etwas über sich und seine Freundschaft zu Erez, unserem israelischen Lehrer und Guide. Nachdem er uns erklärt hatte, was Drusen sind und wie sie leben, eröffnete er das Essen und bediente uns. Es war für alles gesorgt, die gute Stimmung war da und für leckeres Essen war reichlich gesorgt. Nachdem wir alle total satt und von der warmen Luft etwas erschöpft waren, gingen wir über eine außengelegene Treppe hoch in einen großen Raum, wo wir uns auf Holzbänken mit Decken ausgelegt niederließen, um von dem drusischen Gastgeber mehr über die Geschichte und Kultur der Drusen zu erfahren. Er erklärte uns, dass die Drusen selbstverständlich Militärdienst leisten und er stellte uns sichtlich stolz seinen Sohn vor, der gerade seinen Dienst in der israelischen Luftwaffe leistet. Die Drusen sehen sich als Araber, jedoch nicht als Muslime. In

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Israel sind sie als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt. Innerhalb der drusischen Gemeinschaft werden die Gläubigen der Religion unterteilt in Unwissende und Eingeweihte. In einem bestimmten Alter entscheidet man sich bewusst für oder gegen eine Einweisung in die Regeln, niemand kann von außen zu dieser Glaubensgemeinschaft konvertieren. Ein Bestandteil ist auch der Glaube an die Seelenwanderung, aber nur von Mensch zu Mensch. Die Eingeweihten gelten als Hüter und Bewahrer der Religion und ihrer Geheimnisse, die den Unwissenden nicht bekannt sind. Nach dem Gespräch wurde noch arabischer Kaffee, Nanatee und Baklava serviert, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. (Franzi)

Die Zeit in Israel neigte sich dem Ende zu. Gemeinsam mit den Eltern unserer Austauschpartner feierten wir in der Schule am Abend unseren Abschied.

Natürlich gab es wieder ein Buffet mit köstlichen Speisen, welche unsere Gasteltern vorbereitet hatten. Doch diesen Abend nutzten wir nicht nur, um uns die Bäuche vollzuschlagen, sondern um unsere Erlebnisse mit den Eltern zu teilen und ereignisreiche Momente noch einmal Revue passieren zu lassen.

In einem großen Saal der Schule versammelten sich die Schüler, Lehrer und Eltern. Es wurden gegenseitig kleine Dankesreden gehalten und Abschiedsgeschenke übergeben. Wir Schüler bedankten uns insbesondere bei den Lehrern und besonders bei unserem Guide Erez, der uns fast jeden Tag auf unserer Reise begleitet und immer lustige Sprüche parat hatte.

Danach berichtete jedes „Austauschpaar“ über einen Tagesabschnitt der gemeinsam verbrachten Woche, nebenbei lief eine Diashow mit unseren schönsten Bildern und es wurde viel gelacht. Und so langsam wurde jedem bewusst, dass diese schöne Zeit schon morgen enden würde, doch so richtig wahr haben wollte das niemand.

Nachdem wir uns von den anderen Gastfamilien verabschiedet hatten, beschlossen wir, den letzten Abend in Israel ein weiteres Mal gemeinsam zu verbringen.

Fast alle Schüler trafen sich noch am Abend in dem Park nahe der Schule. Dort hatte man noch einmal Zeit, miteinander zu reden, ohne dabei an morgen zu denken. (Emmy)

Tag 9, Dienstag: Abreise

Um 10 Uhr erschienen alle verkleidet und schon mit gepackten Koffern in der Schule, um gemeinsam das Purim-Fest zu feiern, die bunten Kostüme und die laute Musik erinnerten an Karneval. Jeder war fröhlich am Tanzen und Singen und alle genossen die letzten gemeinsamen Stunden in Israel.

Doch der Moment des Abschieds kam leider viel zu schnell. Schon beim Holen der Koffer und Taschen kullerten die ersten Tränen.

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Allen fiel es sehr schwer, sich nach den wundervollen neun Tagen zu verabschieden. Obwohl die Zeit in Israel nur kurz war, hatte man sich gegenseitig fest ins Herz geschlossen.

Die Stimmung auf dem Weg zum Flughafen war eher bedrückt. Einerseits freute man sich, bald wieder zu Hause zu sein, andererseits war es sehr traurig, Israel schon verlassen zu müssen. (Emmy)

Resümee Maret: „Ich habe viele neue Eindrücke gewonnen über ein Land, das unterschiedlicher nicht sein kann.

Die Leute sind extrem nett und hilfsbereit. Egal was ist, man kann immer jeden fragen. Trotz der schwierigen politischen Situation leben die Menschen in Israel ein Leben so wie wir. Klar haben sie Angst, wenn es Raketen- bzw. Bombenalarm gibt, aber sie haben eine Art gefunden, damit umzugehen und zu leben.

Am besten hat mir der Ausflug nach Ein Gedi gefallen. Die Oasen in der Wüste waren traumhaft anzusehen und der Blick von oben auf das Tote Meer hat das Wandern definitiv belohnt.

Die Reise hat sich absolut gelohnt. Man hat so viele neue Leute kenngelernt. Gefühlt ist meine Kontaktliste im Handy um die Hälfte gewachsen und die Anzahl der Bilder hat sich vervielfacht.

Ich will auf alle Fälle nochmal nach Israel!“

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Mia: „Ich habe die Zeit in Israel sehr genossen und bin froh, ein Teil dieses Projektes gewesen zu sein. Es war sehr schön Menschen kennenzulernen, die man sonst wohl nie kennengelernt hätte. In deren Kultur und Alltag einen Einblick zu bekommen, wie man ihn als Tourist in diesem Land nie hätte bekommen könnte, ist eine große Ehre für mich, ebenso wie das Vertrauen, indem die Familien uns als fremde Schüler bei sich aufgenommen haben. Es war eine große Erfahrung für mein Leben und ich bin froh, selbst das Land kennengelernt zu haben, welches man nur aus dem Fernsehen oder von Berichten kennt.

Mir hat besonders gefallen, einen Einblick in die Kultur und das Leben, auch das Privatleben zu bekommen, den Shabbat in den Familien und das Purimfest im Kindergarten und der Schule zu erleben. Besonders schön war auch der Ausflug ans Tote Meer mit der Übernachtung in der Wüste. Diese Stimmung, die wir dort beim Singen erlebten und dazu diese Umgebung waren einfach traumhaft.

Wir haben viel über das Land erfahren, indem wir es bei gemeinsamen Ausflügen mit unseren Austauschpartnern erkundet haben. Dadurch haben wir das Land anders wahrgenommen und erlebt. Der allgegenwärtigen Gegensatz zwischen alt und neu, modern und traditionell, europäisch und orientalisch haben mich echt beeindruckt: Wie modern das Leben dort sein kann, in Hochhäusern wohnen, die neuesten Erfindungen oder die neueste Technik besitzen und im Gegensatz dazu die Kulturen oder die alten Bräuche haben und pflegen.

Wir haben das Land von so vielen Seiten kennengelernt, wie es kein Tourist normalerweise zu sehen bekommt. Diese Eindrücke werden wir so schnell nicht mehr vergessen. Ich glaube, die Zeit dort hat uns alle auf die eine oder andere Weise geprägt und ein bisschen verändert. Danke für diese tolle Zeit!“

Anna: „Für mich war die Reise und der Aufenthalt in Israel unglaublich beeindruckend. Ich habe mich in den neun Tagen, die wir dort verbracht haben, in dieses Land verliebt. Jedoch nicht nur ins Land, sondern auch in die Menschen, die wir kennengelernt haben, unsere Gastpartner und ganz besonders in meine Gastfamilie. Ich bin unbeschreiblich herzlich, wie ein Familienmitglied, aufgenommen worden.

Ich kann auch nicht sagen, was für mich der Höhepunkt der Reise war, da für mich alles sehr besonders und beeindruckend war. Jedem, dem ich von meiner Reise erzähle, gebe ich mit auf den Weg, auch einmal hinzufliegen, da es sich auf jeden Fall lohnt. Ich weiß auch mit Sicherheit, dass es nicht bei diesem einen Mal bleiben wird und dass ich definitiv wieder hinfliegen werde.“

Hannah: „Die neun Tage in Israel waren eine der schönsten Erfahrungen, die ich erleben durfte. Und ich würde diese Reise jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat. Mein persönliches Highlight war der B esuch in Ein Gedi. Mir haben das Wüstenklima, die unberührte Natur und die Tiere unglaublich gut gefallen. Ich fand es unglaublich schön, mich einfach

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unter einen Wasserfall zu stellen und zu baden und von Wasserfall zu Wasserfall zu laufen. Danach noch im Toten Meer baden zu gehen hat das alles nur noch übertroffen. Besonders positiv fand ich auch die Beziehung, die man zu den israelischen Schülern aufgebaut hat und die dabei neu gewonnenen Freundschaften. Negative Dinge gab es für mich keine, aber man könnte nächstes Mal noch eine Übernachtung mehr im Norden einplanen und zum See Genezareth fahren.

Ich hoffe, dass die Freundschaften auch nach dem Austausch bestehen bleiben und freue mich schon darauf, wenn die israelischen Schüler zu uns kommen.“

Lisa-Marie S.: „Ich bin sehr angetan von diesem Land. Die Menschen, das Wetter, es stimmt einfach alles. Alles war ein Highlight, jede Sehenswürdigkeit jeder Ort, ich würde jedem empfehlen, nach Israel zu reisen, auch wenn in den Nachrichten leider meist nur von Krieg oder Terror berichtet wird. Als wir dort waren, habe ich mich nicht einmal unsicher gefühlt. Man sollte es sich nicht nehmen lassen, dorthin zu reisen. Das Land hat so viele Seiten, die echt sehenswert sind.“

Lena: „ Dass ich an dem Austausch teilgenommen habe, macht mich jetzt noch sehr glücklich. Ich war vor der Reise sehr aufgeregt und habe mich sehr darauf gefreut, meine Austauschpartnerin und die anderen Teilnehmer der israelischen Reisegruppe kennenzulernen. Über einen Monat vor Reiseantritt stand ich schon in Kontakt mit meiner Gastschwester Michal. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Über die Zeit in Israel haben wir uns richtig angefreundet, aber nicht nur wir beide, sondern wir haben uns auch mit anderen aus der jeweils anderen Reisegruppe angefreundet.

In diesen anderthalb Wochen haben wir eine Menge erlebt. Wir sahen viel auf unseren Fahrten durch Israel, aber wenn ich gefragt werde, was mir an der Reise am meisten gefallen hat, antworte ich immer, das Kennenlernen der wundervollen Menschen. Der Abschied fiel mir sehr schwer, aber man sieht sich ja bald wieder.

Meine örtlichen Highlights waren definitiv Jerusalem und das Tote Meer. Jerusalem hat mich persönlich unheimlich beeindruckt und das Schwimmen im Totem Meer war eine unglaubliche Erfahrung. Also ich würde mich sehr für zukünftige Teilnehmer freuen, wenn diese Reise regelmäßig in der Zukunft stattfinden könnte, denn ich wünsche jedem, eine so wundervolle Zeit zu haben und so tolle Erfahrungen zu machen, wie ich sie hatte und machen durfte.“

Sinja: „Israel ist ein tolles Land, voller faszinierender Landschaften und mit einer spannenden Geschichte, aber am besten sind die Menschen, so freundlich und liebevoll, offen und herzlich.

In meiner Familie habe ich mich sehr wohl gefühlt. Es wurde fast die ganze Zeit englisch gesprochen, damit ich auch verstehe, was sie sagen. Auch die anderen Schüler der israelischen Gruppe sind total lieb, man hat

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sich mit jedem verstanden und wir wurden bald zu einer großen Gruppe. Das hat man besonders beim Abschied gemerkt, bei dem viele geweint haben und jeder traurig war, dass es schon vorbei ist. Ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft in Kontakt bleiben werden. Es sind auch schon Pläne gemacht worden für weitere Besuche in Israel.

Für mich war dieser Besuch wichtig, um mir selbst ein Bild vom Land und der Kultur dort zu machen. Ich werde in Zukunft skeptischer den Aussagen der Medien gegenüberstehen.

Es war auf jeden Fall eine sehr schöne Zeit und ich freue mich schon sehr auf den Gegenbesuch im September.“

Lisa-Marie K.: „Es war eine tolle Begegnung mit den israelischen Schülern, in die Familien wurden wir so herzlich empfangen, als ob man schon ewig dazu gehören würde. Man hat an diesem ersten Abend gemerkt, dass es Unterschiede gibt und es war spannend, diese kennenzulernen.

Im Kindergarten, war es beeindruckend zu sehen, wie diese Kinder sich über unseren Besuch freuten, obwohl wir eine so große Gruppe waren.

Und auch die Ausflüge, die wir gemeinsam mit den Israelis unternommen haben, waren wunderschön. Der Besuch in Jerusalem und der Gedenkstätte Yad Vashem haben sich mir kulturell und historisch besonders eingeprägt. Der Ausflug nach Ein Gedi, ans Tote Meer, nach Tel-Aviv und nach Haifa haben uns die landschaftliche Vielfalt Israels gezeigt.

Der Moment mit Sarah Stricker, als die Sirenen angingen, hat veranschaulicht, wie das Leben in der ständigen Angst und Sorge sein kann. Wie es ist, gemütlich beisammen zu sitzen, zu essen und zu lachen und im nächsten Moment könnte alles vorbei sein.

Trotz dieser Gegensätzlichkeiten hat es mir sehr gefallen, Israel ist definitiv mehr als eine Reise wert. Dieser Austausch hat meine Erwartungen übertroffen und ich bin sehr froh, dass ich die Chance hatte, das zu erleben. Ich habe dort tolle Freunde gefunden und wir stehen weiterhin in Kontakt. Ich freue mich schon sehr, die Israelis bei uns begrüßen zu dürfen und ihnen unser Land und unsere Kultur zu zeigen.“

Koppi: „Der Schüleraustausch nach Petah Tikva war für mich eine aufregende und wunderschöne Zeit und Erfahrung. Ich habe wunderbare, liebevolle Menschen kennenlernen dürfen und neue Freundschaften schließen können. Israel ist ein faszinierendes Land mit tollen Menschen. Besonders gut hat mir der interaktive Austausch über Politik und Geschichte gefallen, weil er nic ht erzwungen war, sondern aus Interesse entstand. Mir fällt es immer noch schwer, alle Eindrücke und das Erlebte zu verarbeiten und davon zu berichten, weil die Reise sehr facettenreich war und es gar nicht möglich ist, all das, was ich erleben durfte, in Worte zu fassen.

Meine „Highlights“ dieser Reise waren auf jeden Fall Jerusalem, mit Yad Vashem und Klagemauer, sowie Ein Gedi und das Tote Meer - für diese „Entscheidung“ brauchte

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ich wirklich lang, da es nichts gab, was mir in Israel nicht gut oder weniger gut gefallen hat.

Ich kann mit hundertprozentiger Überzeugung sagen, dass die Zeit in Israel die beste Zeit war, die ich in meinem jungen Leben schon hatte.

Ich schaue täglich nach Flügen Richtung Israel – das ist, glaube ich, aussagekräftig genug um zu beschreiben, was diese Reise in mir „verursacht“ hat.

Die neun Tage in Israel waren die ersten, die ich dort verbracht habe, aber sie werden sicherlich nicht die letzten sein. Alles, was ich sagen kann ist: Danke für diese Zeit und für die Reise! Es waren wundervolle Tage mit wundervollen Menschen!“

Vicki: „Ich kann kaum ausdrücken, wie froh ich bin, an dieser Reise teilgenommen haben zu dürfen, obwohl meine Abiturprüfungen so kurz bevorstehen.

Wir hatten eine wunderschöne und erlebnisreiche Woche. Ich habe das Gefühl, in dieser kurzen Zeit viel von dem Land gesehen zu haben, aber man hätte sicherlich auch noch Wochen oder Monate länger bleiben können, ohne dass es langweilig geworden wäre.

Besonders schön fand ich es, in Gastfamilien und nicht in Jugendherbergen oder Hotels zu wohnen, da man so einen viel authentischeren Einblick in das Leben erhält und sich anschließend von Freunden verabschiedet und nicht nur von einer schönen Urlaubszeit.

Ich denke aber auch, dass die gemeinsame Nacht im Hostel dem Gruppenzusammenhalt sehr gut getan hat und man hat sich dabei auch noch viel besser kennengelernt hat, als wenn man nur tagsüber miteinander unterwegs gewesen wäre. Vielleicht hätte man zum Ende der Woche sogar noch eine zweite Übernachtung, zum Beispiel im Norden des Landes einplanen können, um auch dort ein bisschen mehr Zeit zu haben und sich alles in Ruhe anzuschauen. Einer der besonders beeindruckenden Momente der Reise war für mich das Schwimmen im Toten Meer. Ich erinnere mich noch genau daran, als kleines Kind ein Foto in der Zeitung gesehen zu haben, auf dem zeitunglesende Leute im Wasser trieben und ich hatte mir fest vorgenommen, irgendwann dorthin zu reisen, mindestens einmal in meinem Leben. Aber dass ich noch während der Schulzeit die Chance haben würde, hätte ich nicht gedacht.

Ich habe in dieser Woche so viele nette Menschen getroffen, von denen ich hoffe, sie bald wiederzusehen und den Kontakt nicht zu verlieren!“

Kai: „Mir hat die Reise sehr gut gefallen, weil ich neue Freude gefunden, ein neues Land besucht und dabei neue Kulturen kennengelernt habe. Es war eine völlig neue Erfahrung für mich, da ich zuvor noch nie ohne enge Freunde oder meine Familie in ein anderes Land gereist bin. Meine persönlichen Highlights der Reise waren das Tote Meer und die Stadt Haifa. Im Toten Meer zu schweben war ein einzigartiges Gefühl. An Haifa hat mir die Schönheit der Stadt gefallen, die Pflanzen in den Bahai-Gärten, die Häuser und das Meer waren sehr beeindruckend. Meine Empfehlung für den nächsten Israelaustausch ist, dass man nicht einen so engen Zeitplan hat, zum Beispiel könnte

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man eine zweiwöchige Reise machen und an den einzelnen Stationen mehr Zeit einplanen.“

Vivien: „Dieser Austausch war etwas sehr Besonderes für mich. Es war zwar nur eine gute Woche, aber es fühlt sich an, als ob man sich schon ewig kennen würde. Wir hatten zusammen sehr viel Spaß und manchmal auch ein paar Streitigkeiten. Diese konnten wir aber immer schnell und ohne Komplikationen beseitigen. Wir haben zusammen sehr viel erlebt, gelacht und auch Tränen vergossen, Späße mit den Lehrern gemacht und das Allerwichtigste: Wir haben neue Freunde gefunden, die so offen und liebenswert wie keine anderen sind. Sie haben uns gezeigt, was Gastfreundschaft bedeutet und was typisch für Israel ist und sicher werden viele von uns auch noch später Israel immer wieder besuchen.

Ich denke, dass Maayan und ich immer in Verbindung stehen werden. Wir sind uns sehr ähnlich in unserer Ausdrucksweise, unseren Reaktionen und unserem Empfinden gegenüber anderen Menschen. Ich weiß nicht, ob das bei der Zusammenstellung der Austauschpartner beabsichtigt war oder nicht. Aber ich weiß, dass es so perfekt war.“

Sonja: „Ich fand die Reise wunderschön! Die Leute in Israel sind sehr freundlich, hilfsbereit und empfangen einen mit offenen Armen, mit so viel Vertrauen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Besonders schön fand ich d as Treffen mit Sarah Stricker. Es war sehr interessant, aus der Sicht einer Deutschen über das Leben in Israel und die Lebensweise zu hören und dies im Unterschied zu Deutschland vor Augen geführt zu bekommen.

Außerdem finde ich gut, dass ich mir persönlich ein Bild von der politischen Lage machen konnte und die Sichtweise der Israelis zu politischen Themen hören konnte. Sehr überrascht hat mich, dass der Alltag der Jugendlichen sich nicht groß von meinem unterscheidet. Der einzig gravierende Unterschied ist, dass sie fast überall hingefahren werden. So merkt man schon, dass sich die Eltern dort mehr Sorgen machen, als es zum Beispiel meine Eltern tun.

Ich bin sehr froh darüber, dass ich diese Reise mitgemacht habe. Ich konnte Einblick in die Lebensweise der Israelis bekommen, die ich so nie als „normaler Tourist“ bekommen hätte.

Das Wichtigste finde ich aber, dass ich viele Freundschaften schließen konnte.

Bei einer Wiederholung dieses Austausches wäre es schön, sich ein bisschen mehr Zeit für Jerusalem zu nehmen. Ich bin mir sicher, dass diese Reise uns alle in unterschiedlicher Weise geprägt hat. Ich würde jedem eine Reise nach Israel empfehlen und kann nur sagen, dass ich auf jeden Fall noch einmal dorthin reisen werde.“

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Elisa: „Die Familie war immer super freundlich und hilfsbereit. Man konnte jederzeit Fragen zu Israel oder Sonstigem stellen. Auch Keren hat uns viel über das Leben in Israel erzählt. Ich kann nur sagen, dass ich die Zeit in Israel in vollen Zügen genossen habe. Israel ist ein wundervolles vielseitiges Land, welches viele verschiedene Kulturen und Religionen vorweist. Ich verstehe die Leute, die nicht nach Israel wollen, weil sie Angst haben, aber wenn man in eine Gastfamilie kommt, nimmt einem das die Angst. Man weiß, dass jemand da ist, der auf einen aufpasst und der einem alles zeigt. In einer Gastfamilie zu sein ist nicht vergleichbar mit Hotelurlaub. Man lernt so viel mehr neue Leute kennen und vor allem versteht man das Land und die Leute besser. Man sieht das Land von einer komplett anderen Seite.

Am besten haben mir die hängenden Gärten gefallen. Ich war so überwältigt von diesem Anblick. Und auch die gemeinsamen Abende mit den Gastschülern waren sehr schön, wenn wir beispielsweise abends essen waren oder einfach nur im Park. Es hat mir auch sehr gut gefallen, dass wir mit der ganzen Gruppe einige Male traditionell gegessen haben, da es in meiner Familie, außer am Shabbat, kein traditionelles Essen gab. Außerdem war ich von dem Treffen mit der Autorin sehr begeistert. Sie hat uns nochmal einen ganz anderen Einblick gegeben und ihre Erfahrungen mit uns geteilt.

Ich hätte mir zwar gern mehr Sonne gewünscht, aber das kann man nicht beeinflussen. Außerdem hätte mir auch eine Übernachtung mehr im Norden sehr gefallen. Ich war sehr beeindruckt, dass wir soviel in so kurzer Zeit sehen konnten, jedoch war es schade, dass wir immer so schnell zum nächsten Ort mussten. Ich wäre gern länger an einigen Orten geblieben. Meine Erwartungen wurden trotzdem übertroffen. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Israel soviel zu bieten hat. Nicht nur die Landschaft, von einer Wüste bis zum Meer, auch die Lebensweise ist ganz anders als die deutsche. Die Israelis waren alle sehr freundlich und haben uns eine wunderschöne Zeit ermöglicht. Die Lehrer hatten einen super Plan erstellt, sodass wir sehr viel erlebt haben.“

Franzi: „Israel wird von vielen Menschen als sehr kritisches oder gefährliches Land dargestellt und deshalb oft als schönes Urlaubsziel ausgeschlossen. Doch ich habe mich dort sehr wohl und sicher gefühlt. Ich werde auf jeden Fall mit meiner Gastfamilie in Kontakt bleiben und ich denke, dass wir in der Zukunft noch viel Zeit miteinander verbringen werden! Die Gastfreundschaft ist, so scheint es mir, in Israel viel ausgeprägter als hier in Deutschland und das Leben viel intensiver.“

Emmy: „Zum Glück gibt es vielfältige Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben, auch wenn wir über 2000 Kilometer entfernt voneinander leben. Israel war ein einmaliges Erlebnis. Es haben sich einzigartige Freundschaften gebildet und jeder hat die Zeit genossen. Ich bin dankbar, die Kultur, das Land und die Menschen näher kennengelernt haben zu dürfen und ein Teil dieses einmaligen Erlebnisses gewesen zu sein. Ich freue mich, meine Partnerschüler schon bald in Deutschland willkommen zu heißen.“

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Markes: „Ich kann nur sagen, dass diese Reise eines der fantastischsten Erlebnisse meines bisherigen Lebens war. Ich bin sowas von froh, dass ich von Anfang an mitkommen wollte und nicht abgesprungen bin. Israel ist ein so tolles Land; die Landschaft, die Kultur, das moderne Leben und nicht zuletzt das Tote Meer haben mich wahnsinnig beeindruckt. Ich werde bestimmt erneut dorthin reisen, auch schon allein wegen der vielen neuen Freunde, die ich dort kennengelernt habe.

Oliver: „In Vorbereitung auf den Austausch nach Israel fragten mich viele meiner Freunde, ob ich mir auch ganz sicher sei, bei dem Austausch mitmachen zu wollen. Ich schreibe in wenigen Wochen meine Abiturklausuren und wahrscheinlich könnte ich meine Zeit zur Vorbereitung nutzen. Außerdem stellte sich die Frage der Sicherheit, die einige Freunde dazu bewog, nicht nach Israel zu fliegen, weil es ihnen zu unsicher erschien. Zudem kostet eine solche Reise trotz aller Unterstützung nicht unerheblich wenig Geld. Alle diese Überlegungen hätten mich dazu verleiten können, mich gegen die Teilnahme zu entscheiden. Aber sie taten es zum Glück nicht. Stellte mir zum jetzigen Zeitpunkt jemand eben diese Fragen noch einmal, wüsste ich auf jede eine eindeutige Antwort zu geben.

Kein Unterricht hätte mir neue Freundschaften zu Menschen geben können oder kann diese Emotionen und Erfahrungen vermitteln oder hätte mich in gleicher Weise Verständnis für die Situation dieser neuen Freunde gelehrt und die Möglichkeit geboten, Dinge aus einer neuen, differenzierteren Sichtweise zu sehen. Kein Unterricht hätte mich das unbeschreibliche Glück und die unbändige Freude fühlen lassen, die ich fühlte, als ich abends grinsend im Bett lag, mit dem Bewusstsein, dass es eine Familie gibt, die mich trotz aller Unterschiede ins Herz geschlossen hat und mir unbeschreiblich viel bedeutet.

Für mich sind eben diese Gefühle und Erfahrungen so viel wert, dass ich viele Risiken in Kauf nehmen und alles Geld dafür verwenden würde, um sie zu erleben. Die Entscheidung, nach Israel zu fliegen und an diesem Austausch teilzunehmen, war eine der besten Entscheidungen die ich je traf.“

Beiträge von allen Reiseteilnehmern, Endredaktion und v.i.S.d.P. Judith Priess

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