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Schüttgut oder Setzware?

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Page 1: Schüttgut oder Setzware?

REINIGEN & VORBEHANDELN

Scbuttqut oder Setzware?

Die Warenaufnahme ist ein ganz wesentlicher Faktor bei der Teilerei­

nigung. Denn wie sauber und makellos ein Teil aus der Waschanlage

kommt, hangt ganz entscheidend davon ab, ob es den Reinigungs­

prozess als Schuttqut oder Setzware durchlauft,

Bauteilen, die durch Frasen, Bohren

oder Drehen bearbeitet wurden und

eine starke Verschmutzung durch Spa­

ne aufwciscn, empfiehlt sich dagegen

die Tauchreinigung.

Korbe mit Kunststoffoberfliiche verllindern den direk ren KOIllDkr von Me tDII autMe tDII und treqen aeaurcn zu einer schonenden Teilereinigung bei

er Trend geht zu immer kleine­

ren, aber gleichzeitig komplizier­

teren Werkstucken und komplexen

Baugruppen, die montagefertig ange­

liefert werden mussen. Die Teilereini­

gung wird dadurch zu einem immens

wichtigen Clied in der QualWitskette,

und das in doppelter Hinsicht.

Die Verfahrenstechnik

muss stimmen

Zum einen geht es darum, Bcscha

digungen der Werkstucke wahrend

beziehungsweise durch den Reini­

gungsprozess zu vermeiden, zum ande­

ren mussen Spano und Partikel sowie

Ruckstando von Hilfsstoffen wie 01

und Emulsionen zuverlassig abgerei­

nigt werden - und das mbglichst

schnell. Denn trotz der groBen Bedeu­

tung handelt es sich bei der Teilereini­

gung urn einen nicht-wertschbpfenden

Arbeitsgang.

Voraussetzung fur eine zuverlasslge

und schnelle Abreinigung von Ver­

schmutzungen ist, dass das Reini­

gungssystem sowohl fur die Werk­

stuckbeschaffenheit als auch den Ver­

schmutzungsgrad geeignet ist. "Die

Spritztechnik bietet sich fur flachige

Werkstucke beispielsweise tiefgezoge­

ne Teile oder Rohrabschnitte an, die

mit 01 oder Emulsion behaftet, aber

nur schwach mit Spanen verunreinigt

sind", crklart Rudiger Bohl, Verfah­

renstechniker bei Durr Ecoclean. Bei

Teilereinigung

als Schuttqut

Werkstucke, die sowohl von ihrer

Ceometrie als auch vom geforderten

Reinigungsergebnis und der Ober­

flachenempflndlichkeit wenig an­

spruchsvoll sind, lassen sich problem­

los als Schuttgut reinigen. Kritisch wird

diese Art der Reinigung aber bereits,

wenn Teile eine empfindliche Ober­

flachc besitzen oder mit einem Cewin­

de versehen sind. Denn beim Einsprit­

zen des Reinigungsmediums bezie­

hungsweise beim Fluten des Arbeits­

behalters und durch die Drehung

wahrond des Waschprozesses ent­

wickeln die Werkstucke eine Eigendy­

namik, die zu Schlagbeschadigungen

und damit zu hohem Ausschuss fuhren

kann. Darubcr hinaus entspricht die

Reinigungsqualitat der Teile im Innern

der dichten Pac kung oft nicht den

geforderten Werten. Hier werden hau­

fig sehr lange Behandlungszeiten erfor­

derlich, bis das Reinigungsmedium die

Charge so durchdrungen hat, dass alle

Werkstucke ein zufriedenstellendes

Waschergebnis aufweisen.

Dreh- und Schwenkbewegungen

wahrond des Waschvorgangs bewirken,

dass die Teile besser vom Reinigungs­

medium durchspult und die Ver­

schmutzung schneller ausgetragen

wird. Nicht selten handelt es sich aber

urn Werkstucke, deren Stabllitat eine

Drehung nicht zulasst. .Ein gutes Bei­

spiel dafur sind Messinghulsen mit

Bohrungen, AuBengewinde und einem

gerandelten Bereich. Wurde man diese

Teile wahrond des gesamten Wasch­

prozesses drehen, hatte dies nicht nur

eine Beschadtgung des Cewindes zur

Folge, durch die Randelung wurde es

auch zu Abrieb an anderen Bauteilen

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Page 2: Schüttgut oder Setzware?

REINIGEN & VORBEHANDELN

Hohe Anforde·

rungen an die

Reinigungsqua­

littit und die

Oberttecnen­

gate lassen sich

zuverlassiger

wId schneller

ertauen. wenn

die Teile geselzl

werden

wichtig zu wissen, wie sich das Werk­

stuck wahrend der Reinigung im Korb

bewegt, wie es sich dreht und aus wel­

cher Richtung es angestrornt wird. So

kann es fur ein optimales Reinigungs­

ergebnis erforderlich sein, dass ein

Bauteil beispielsweise in einem be­

stimmten Winkel auf den Rahmen

oder Werkstucktrager gesetzt wird,

damit Offnungen mit zahlreichen klei­

nen Verzweigungen und Bohrungen

gut vom Reinigungsmedium durchflu­

tet und Spano mit hoher Geschwindig­

keit ausgetragen werden.

Werkswcklrager k6rmen so ausgelegl werden, dass sensible WerksWck lind

BallgnJppen sicher fixierr den Reinigllngsprozess dllrchlallfen

kommen. Damit entstunde eine

zusatzltchc Verschmutzung, die vom

eigentlichen Fertigungsprozess unab­

hangig ist.

Urn dies zu verhindern, werden der­

art empfindliche Teile nur unter dem

Reinigungsmedium gedreht, das dabei

als Puffer wirkt. In den weniger me­

dienberuhrten Phasen, wie der Dampf­

entfettung und Trocknung, werden die

Teile dann nur noch bis zu einem

bestimmten Winkel geschwenkt. Da­

durch ist es jedoch moglich, dass

bestimmte Bereiche des Werkstucks

nicht lOOprozentig gereinigt werdcn ",

erlautert der Verfahrenstechniker von

Durr Ecoclean.

Das Risiko einer Beschadigung von

oberflachenempfindlichen Teilen, die

als Schuttware gereinigt werden, lasst

sich durch verschiedene MaBnahmen

reduzieren. Zum einen bieten sich

dafur mit Kunststoff beschichtete Kor­

be an, die den direkten Kontakt zwi­

schen unterschiedlichen Metallen

zuverlassig ausschlieBen. Darubcr hin­

aus besteht die Moglichkeit. die Ware

im Korb zu fixieren, urn die Eigendy­

namik der Teile wahrend des Wasch­

prozesses einzuschranken.

Einmal lasst sich dies durch einen

hohen Fullgrad erreichen. Urn das

gesamte Korbvolumen auszunutzen,

die Schuttung aber etwas aufzulosen,

konnen Zwischenboden beispielswei­

se aus geeigneten Kunststoffmatten

eingebracht werden. Bei komplexeren

Bauteilen, die keine groBe Fullmenge

erlauben, kann der Raum durch einen

Deckel oder eine Spannvorrichtung

begrenzt werden. "In der Regel verlan­

gert sich aber auch hier die Waschzeit.

Urn zu ermitteln, wann der geforder­

te/gewunschte Reinigungsgrad er­

reicht ist, sind meist mehrere Versuchs­

waschungen erforderlich" , so Bohl.

Geometrie-gerechte

Werkstuckreinigung

Hohe Anforderungen an die Reini­

gungsqualitat, besonders bei Bauteilen

mit komplexer Geometrie und kurze

Prozesszeiten lassen sich durch zielge­

richtet in den Korb oder Warentrager

eingesetzte Teile realisieren. Das Ziel

dabei heiBt also nicht, moglichst viele

Werkstucke im Korb unterzubringen,

sondern sie dem Waschprozess ent­

sprechend anzuordnen. Dafur ist es

Bei der Reinigung kompletter Bau­

gruppen tragt die .Vereinzelung" zu

einer erheblichen Vereinfachung des

Handlings bei: Alle in unterschiedli­

chen Fertigungsprozessen hergestell­

ten Bauteile werden durch einen spezi­

ellen Warentrager oder ein im Korb

platziertes Warenaufnahmesystem zu­

sammengefasst und gleichzeitig gerei­

nigt. Nach der Reinigung, die ein

gleichbleibendes Waschergebnis ge­

wahrleistet, konnen die Teile automa­

tisiert weiterverarbeitet werden.

Vorteile bietet die Reinigung von

gesetzten Teilen gegenuber Schuttgut

auch hinsichtlich der Schmutzver­

schleppung. Reinigungsanlagen verfu­

gen zwar uber Programme und Ein­

richtungen, wie bestimmte Abtropfzei-

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REINIGEN & VORBEHANDELN

ten, das Ausblasen der Arbeitskammer

mit Druckluft oder spezielle Entleer­

vorgange, urn die Schmutzverschlep­

pung zu minimieren.

Schuttguter nehmen aber bedingt

durch die Teilegeometrie wesentlich

mehr Schmutz mit als gesetzte Werk­

stuckc. Daher fuhrt diese Art der Rei­

nigung nicht nur zu einer hoheren Rei­

nlgungsqualitat, sondern auch zu Iangeren Standzeiten des Reinigungs­

mediums.

Korbe oder Kisten

Neben der Eignung der Reini­

gungsanlage und der Art der Zu­

fuhrung beeinflussen Material und

Form der Behaltcr, in denen die Werk­

stucke gereinigt werden, das Wascher-

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gebnis. Bei hohen Anforderungen an

die Reinigungsqualitat haben sich

Drahtgitterkorbe bewahrt. Irn Gegen­

satz zu geschlossenen Behaltcrn und

Blechkisten werden die Bauteile in

einem Drahtkorbsystem von allen Sei­

ten vom Reinigungsmedium umspult.

Dariiber hinaus zeichnen sich diese

Korbe, die iiblicherweise aus rundem

Draht gefertigt werden, durch ein gu­

tes Abtropfverhalten aus. Dadurch ver­

schleppen sie auch wesentlich weniger

Reinigungsmedium als geschlossene

Bchaltor.

Wird mit wassrigen Medien gerei­

nigt, sollten die Drahtgitterkorbe auf

alle Falle aus Edelstahl bestehen.

Denn bei Korbon aus verzinktem Stahl

kommt es durch saure und hochalkali­

sche Medien zu Metallablbsungen. Es

entstehen Ztnkschlamme und unlosli-

che Salze, die als weiBgraue Flocken

das Bad verunreinigen und sowohl das

Wasch- als auch das Spiilergebnis

beeintrachtigen.

Urn standig steigenden Anforderun­

gen an die Reinigungsqualitat zu erful­

len beziehungsweise die Leistungs­

fahigkelt einer Reinigungsanlage reali­

stisch zu bewerten, ist es unabdingbar,

auch die Teileanordnung und die

Warentrager in die Betrachtungen ein­

zubeziehen. Denn ein unbefriedigen­

des Waschergebnis ist nicht selten auf

Fehler zuruckzufuhren, die in diesem

Bereich gemacht werden.

Die Autonn: Doris Schulz, Stuttgart

Konlakt: Durr Ecoclean, Fildersladl;

Tel. 071117006-215

e-mail:

[email protected]