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schulhorizonte Januar 2011 1 Inklusion Herausforderung für jede und jeden… für die Weiterentwicklung des Bildungssystems in einer menschengerechten Gesellschaft

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schulhorizonte Januar 2011 1

Inklusion

Herausforderung für jede und jeden…

für die Weiterentwicklung des Bildungssystems

in einer menschengerechten Gesellschaft

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1. Was bedeutet Inklusion?

2. Die Ursprünge und der internationale Druck

3. Integration und Inklusion

4. Was geschieht im Lande

5. Die Qualitäten einer inklusiven Schule

6. Die „Indexe für Inklusion“ gibt Orientierung

7. Wie kann gestartet werden?

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1. Was bedeutet Inklusion?

Inklusion bedeutet die aktive Umsetzung von Werten

zur Überwindung aller Formen von Ausgrenzung.

(BOOTH 2008)

Inklusion ist ein Beitrag zur Friedenserziehung. Wir müssen lernen, miteinander klarzukommen!

(Wocken 2010)

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aus „Kommunaler Index für Inklusion“ (Montag Stiftung Bonn, Gestaltung: Birgitt Schnieders)

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Inklusion bedeutet

Vielfalt in Gemeinschaft ermöglichen, das umfasst mehr als der derzeit verengte Blick auf Menschen mit Behinderungen bzw. sonderpäd. Förderbedarf.

Vielfalt meint: persönlich, regional, sozial, kulturell und anders bedingte Eigenschaften und Fähigkeiten, Geschlechterrollen, ethnische Herkünfte, Nationalitäten, Erstsprachen, soziale Milieus, Religionen, weltanschauliche Orientierungen, körperliche Bedingungen etc.

Inklusion will die Teilhabe von Einzelnen an einer Gemeinschaft ermöglichen sowie die Barrieren für eine solche Teilhabe erkennen und aktiv beseitigen.

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Teilhaben bedeutet

dabei sein

wohlfühlen + anerkannt sein

mitwirken

kooperieren… Freunde finden

profitieren

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Ursus Wehrli : Kunst aufräumen Zürich (Kein & Aber) 2002

De Saint Phalle: Volleyball

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Magritte: Golconde

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Beethoven: Für Elise

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2. Die Ursprünge und der internationale Druck

Die Ursprünge der inklusiven Schule liegen in den USA und in Kanada. Hier hat z.B. der Schulinspektor Porter gegen Ende der 80er-Jahre in seinem Schuldistrikt die Schule für alle eingeführt.

In der Unesco-Konferenz „World Conference on Special Needs Education“ 1994 wurde in der Erklärung von Salamanca auf eine Schule für alle hingewirkt.

Inklusion ist gesetzlich verankert in Dänemark seit 1969, in Italien seit 1971, Norwegen 1987… in Bremen 2009.

In Deutschland fristete die „Inklusion“ eine unbeachtete und belächelte Randstellung in den Nischen der „Spinner“ bzw. „Betroffenen“.

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UN – Konvention zum Schutz und zur Förderung der Rechte und der Würde von Menschen mit Behinderungen ist seit März 2009 auch in

Deutschland bindendes Recht

Artikel 3-Absatz 3-Satz 2 Grundgesetz: Niemand darf wegen seiner Behinderung

benachteiligt werden. (1994)

Die Entwicklung zur „Inklusion“ stellt sich als gesamtgesellschaftlicher Auftrag allen staatlichen Organen

Bund – Länder – Kommunenals ethisch moralische Verpflichtung.

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Die verpflichtende Vorgabe der Konvention (Art. 24 Bildung) ist

die vollständige (80 bis 90 %) Inklusion

in einem hochwertigen und flächendeckenden Bildungssystem = wohnortnahe allgemeine Schule

mit angemessenen Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen sowie

individuell angepassten Unterstützungsmaßnahmen.

Grenze der Inklusion Kindeswohlgefährdung

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Es besteht die Verpflichtung

zur schrittweisen Umsetzung (Makroebene) =

Abbau (nicht Abschaffung!) der Förderschulen und Wandel der allgemeinen Schulen

zur Umsetzung des individuellen Anspruchs (Mikroebene), dazu bedarf es jedoch konkreter Ausführungsgesetze, sagen die

einen Rechtsgelehrten (z.B. Poscher, siehe Verwaltungsgericht Hessen),

das ist ein unmittelbarer individueller Herstellungsanspruch, sagen die anderen Gelehrten (z.B. Riedel, Aichele: Deutsches Institut für Menschenrechte: siehe Stellungnahme vom 10.09.2010 zum Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes 12.11.2009)…

Diese Rechtsauffassung setzt sich zurzeit durch, siehe aktuelle Anweisung an die Schulaufsichten, den Elternwunsch für eine allgemeine Schule wohnortnah zu realisieren, das bewirkt die regionale Entwicklung von „Schwerpunktschulen“.

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Inklusion bewirkt Veränderungen

der Haltungen und Werte

der Gesetze und der Rechtsprechung

des Auftrags der Kitas, der Schulen…

der Kultur, Struktur und Organisation aller Einrichtungen

des Curriculums, der Pädagogik, Didaktik und Methodik

der Rolle und Aufgaben der Sonderpädagogik und der allgemeinen Pädagogik

der Ausbildung und Fortbildung

der kommunalen Vernetzung und Verbindung von Ressourcen

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Inklusion bewirkt Dynamik in den Verantwortungsebenen:

Politik: Schulgesetze inklusiv ausrichten, siehe Bremen August 2009

Rechtsprechung: individuelle Rechtsansprüche garantieren, das Ende des Ressourcenvorbehalts

Administration: Inklusionspläne realisieren, siehe Rheinland-Pfalz, Bremen, Bonn, Köln…

Einrichtungskulturen inklusiv ausrichten

Ausbildung und Weiterbildung in die Kompetenzentwicklung „Umgang mit Vielfalt“ ausrichten

die Menschen: Haltungen verändern

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Inklusion bewirkt

Barrieren identifizieren und überwinden

Ressourcen und Potentiale aufspüren und einbringen

Partizipation gestalten

Vielfalt leben

in einer wertegeleiteten Gemeinschaft

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3. Integration und Inklusion

Die Vielfalt der Kinder

Exklusion Theorie der Bildungsunfähigkeit

SegregationZwei – Schulen - Theorie

Dropouts

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Integration Zwei - Gruppen - Theorie

nicht integrationsfähig

Inklusion Theorie der ungeteilten, heterogenen Lerngruppe

Nicht die Kinder müssenintegrationsfähig werden und sich an die Schule anpassen,

sondern die Schule passt sich an die Kinder an

und verfügt über die notwendigen personellen sowie

materiellen Ressourcen.

Das ist der entscheidende Unterschied.

Die anderen Lernorte

Dropouts

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Im schulischen Bereich ersetzt der inklusive Ansatz den „sonderpädagogischen Förderbedarf“ durch das Konzept „Hindernisse für Lernen und Teilhabe“.

Das Konzept fragt nicht nur, was braucht das Kind, sondern „Was braucht die Lehrerin, die Schule, der Unterricht…, damit dieses Kind teilhaben kann“:

Was sind die Barrieren für Lernen und Teilhabe in der Schule?Wer stößt auf Barrieren für Lernen und Teilhabe in der Schule?Was kann dabei helfen, Barrieren für Lernen und Teilhabe zu überwinden?Welche Ressourcen sind nutzbar, um Lernen und Teilhabe zu unterstützen?Wie können zusätzliche Ressourcen mobilisiert werden, um beides zu unterstützen?

(siehe „Index für Inklusion“)

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Zum Stand der Integration

Die integrative Bildung der Kinder endet meist nach der Kita.

Während in Kindertageseinrichtungen 60 % der Kinder mit Förderbedarf gemeinsam mit anderen spielen und lernen, sind es in der Grundschule nur noch 34 %. Beim Übergang in die weiterführende Schule müssen dann viele Kinder aus Mangel an integrativen Bildungsangeboten an eine Förderschule wechseln.

Ergebnisse für NRW:in der Kita. 69 % (Bund 60 %)in der Grundschule 26 % (Bund 34 %)in den weiterführenden Schulen 8 % (Bund 15 %)

Mehr als 76 % der Förderschüler erreichen bundesweit keinen Hauptschulabschluss, in NRW 68 %. (Klemm 29. November 2010)

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Inklusion bedeutet

aus der Perspektive der Menschen mit Behinderungen: Es ist Schluss mit dem Bitten um Teilnahme an Normalität! Die Teilnahme am Unterricht einer allgemeinen Schule ist unser Menschenrecht!

aus der Perspektive aller Schülerinnen und Schüler: Gemeinsames und individuelles Lernen mit den notwendigen Unterstützungen für alle.

aus der Perspektive der Ressourcen: Die z.B. sonderpädagogische Grundausstattung der Schulen erfolgt pauschal und unabhängig von der Etikettierung „sonderpädagogischer Förderbedarf“.

Aus der Perspektive des Schulprogramms:Du gehörst zu uns!... Eine Kultur des Behaltensder kindbezogene und systemische Ansatz: Was braucht das Kind und was braucht die Lerngruppe, der Lehrer, die Lehrerin, die Schule…, damit alle Kinder erfolgreich lernen können?das individuelle Curriculum und die individuelle Entwicklungsplanung

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4. Was geschieht im Lande?

Rheinland-Pfalz hat im März 2010 als erstes Bundesland einen „Inklusionsplan“ erarbeitet:

Erziehung und Bildung Arbeit Wohnen Kultur, Sport und Freizeit Gesundheit und Pflege Schutz der Persönlichkeitsrechte Interessenvertretung Mobilität und Barrierefreiheit

Barrierefreie Kommunikation und Information

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Bremen hat als erstes Bundesland seit August 2009 ein „inklusives Schulgesetz“.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales arbeitet am bundesweiten Inklusionsplan… liegt immer noch nicht vor.

Im März 2011 muss der erste „Staatenbericht“ der UN-Menschenrechtskommission vorliegen… bisher nicht erfolgt (Monitoringstelle: Deutsches Institut für Menschenrechte)

In vielen Städten und Kommunen sowie in öffentlichen Einrichtungen, in Verbänden und Trägern der Behinderten- und Jugendhilfe… werden „Inklusionspläne“ und Positionspapiere erarbeitet.

Die KMK arbeitet an neuen Empfehlungen für die „Inklusive Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Schulen“ (Stand 3. Dez. 2010).

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… auf NRW - Landesebene:

„UN-Konvention zur Inklusion in der Schule umsetzen“

(fraktionsübergreifender Beschluss des Landtages NRW vom 02.12.2010 )

50 Modellregionen „Kompetenzzentrum für die sonderpädagogische Förderung“

aktuelle Ergänzung der Verwaltungsvorschriften zur AO-SF vom 15.12.2010

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5. Die Qualitäten einer „inklusiven Schule“

Alle Bildungseinrichtungen und Unterstützungssysteme sind im Rahmen eines regionalen Inklusionsplans konzeptionell miteinander verbunden = Regionale Bildungslandschaft.

Alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen sind Schülerinnen und Schüler einer wohnortnahen allgemeinen Schule.

Alle allgemeinen Schulen verfügen über die notwendigen Vorkehrungen.

Alle Schulen verfügen über eine sonder- (und sozial) pädagogische Grundausstattung mit kind- und systemunterstützender Funktion.

Alle Schulen können bei besonderem Bedarf ein regionales Unterstützungssystem anfordern, das besondere fachliche Expertise kooperativ bündelt.

Es existiert ein regionales Konzept subsidiärer Lernorte z.B. für Kinder und Jugendliche in besonders schwierigen Lebens- und Lernsituationen: z.B. Zentren für kooperative Erziehungshilfe ( siehe Flensburg und Norderstedt)

Alle Schulen realisieren ein inklusives Programm:

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weder so:

02.07.10 - Seite 1/1

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…noch so:Es handelt sich

um ein Schulmodell zur Integration von Problemkindern

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Marianne Wilhelm u.a. (Hrsg.), Inklusive Schulentwicklung – Planungs- und Arbeitshilfen zur neuen Schulkultur, Weinheim und Basel 2006

Inklusive LernkulturSchule als Lebens- und Lernraum

Schule mit GanztagsbildungSchule als Arbeitsplatz im Team

INKLUSIVES Leitbild

Vielfalt in Gemeinschaft

Werteorientierung

L – Rollevorbereiten, begleiten, instruieren

SuS – RolleSelbst- und Kooperationsverantwortung

individuelle kompetenzorientierte

Bewertungen mit Arbeits-/Lernplanungen

ProgrammeLernmaterial

Lern-Entwicklungs-Tagebuch (Log-Bücher)

IEP = individuelle Entwicklungsgespräche und -planungen

Multi-Level-Tempo- Anforderungen

selbstwirksame Lern-Unterrichtsmethoden

Teamarbeitkooperatives Lernen

Rhythmus – Regeln – Rituale

eindeutige und geübte Abläufe und klare

Instruktion

altersgemischte Lerngruppen

Lernlandschaften vorbereitete

Lernumgebungen

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6. Die „Indexe für Inklusion“ bietet Orientierungshilfe

In Großbritannien entstand erstmalig im Jahre 2000 in dreijähriger Teamarbeit mit LehrerInnen, Eltern, Schulvorständen, ForscherInnen und einer Behindertenorganisation der Index für Inklusion, der von Ines Boban und Andreas Hinz (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) 2003 übersetzt, für deutschsprachige Verhältnisse überarbeitet und herausgegeben wurde.

Der Index für Inklusion ist eine offene Sammlung und enthältkonzeptionelle Grundaussagenden Rahmen für eine AnalyseMaterialien für die Analyse in Form von Indikatoren und Fragendie Beschreibung des Index-Prozesses in 5 Phasen

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Dimensionen des Index

Inklusive Praktiken

entwickeln

Inklusive Kulturen schaffen

Inkl

usiv

e S

trukt

uren

etab

liere

n

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Beispiele für Indikatoren und Fragen:

Jeder und jede fühlt sich willkommen.

Die Teamarbeit der Mitarbeitenden ist Modell für die Kooperation der Schülerinnen und Schüler.

Der Unterricht stärkt die Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler.

Die Schülerinnen und Schüler sind Subjekte ihres eigenen Lernens.

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Ausschnitt: „Kommunaler Index für Inklusion“ein Projekt der Montag Stiftung mit Pilotkommunen

Unsere Kommune als Wohn –und Lebensort:Gemeinschaftssinn und Inklusion

Können sich alle Menschen gleichermaßen willkommen fühlen?

Ist es üblich, dass man anderen hilft und selbst Hilfe in Anspruch nehmen kann?

Werden Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen gleichermaßen wertgeschätzt?

Werden junge und alte Menschen gleichermaßen wertgeschätzt und ihre Erfahrungen einbezogen?

Wird gesehen, wenn - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - ethnische Minderheiten und andere Personengruppen ausgegrenzt werden?

Werden eingefahrene Meinungen und Verhaltensweisen hinterfragt?

Ist es für alle selbstverständlich, sich nicht über bestimmte Personen oder Personengruppen lustig zu machen oder sie zu verunglimpfen?

Wissen alle, wie man sich am besten verhält, wenn man Zeuge von Ausgrenzung oder Diskriminierung wird?

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Inklusionslandkarte

Landkarte der inklusiven Beispiele

Die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen

Leuchttürme zeigen den Weg

www.inklusionslandkarte.de

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7. Wie kann gestartet werden und was braucht der Prozess?

Sofort!… aber niemals alleine (als Einzelschule), sondern

mit dem politischen Auftrag regional vernetzt planen und handeln in nachbarschaftlichen Bündnissen allgemeiner Schulen und Förderschulen, Kitas sowie weiterer regionaler Unterstützungssysteme und…

den regionalen Dialog in Gang setzen: Alle sind informiert und zur Teilnahme eingeladen den gemeinsamen Horizont im Dialog entwerfen… eine Vision des zukünftig Möglichendie Potenziale und Ressourcen identifiziereneine schlanke und wirkungsvolle Projektstruktur installierendie Eltern mitnehmen und beteiligen, regionale Verbündete begeisternprozesshaft planen und handeln in wirkungsvollen und realisierbaren Etappen sowie Erfolge hervorheben und sichern

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Literatur:

Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention Rheinland-Pfalz - (März 2010) - www.masgff.rlp.de

Arbeitsbuch „Kommunaler Index für Inklusion“ – Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft 2010

BOOTH, Tony in Hinz, Körner, Niehoff, Von der Integration zur Inklusion, Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Dez. 2008

BUNDESARBEITSGEMEINSCHAFT Gemeinsam leben – gemeinsam lernen e.V., Statement zum Rechtsgutachten Prof. Riedel, Januar 2010

Deutsches Institut für Menschenrechte, Die UN-Behindertenrechtskonvention und ihr Fakultativprotokoll, Berlin 2008

Deutsche Unesco-Kommission, Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik, Bonn 2009 (http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Bibliothek/3110_9_policy_guidelines_deutsch-Internet.pdf)

Eckpunktepapier MSW NRW vom 17.10.2007

ERBING Saskia & AMRHEIN Bettina: Förderschulen als Kompetenzzentren – Chance für echte Schulentwicklung oder Burnout-Rezept für Lehrerinnen und Lehrer? in Heilpädagogik online 01/2009

HINZ, Andreas: Inklusive Pädagogik in der Schule – veränderter Orientierungsrahmen für die schulische Sonderpädagogik!? Oder doch deren Ende?? in Zeitschrift für Heilpädagogik 5/2009 S. 171 ff

INDEX FÜR INKLUSION - Lernen und Teilhabe in Schulen der Vielfalt entwickeln - entwickelt von Tony Booth und Mel Ainscow, übersetzt, für deutschsprachige Verhältnisse bearbeitet und herausgegeben von Ines Boban und Andreas Hinz, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Fachbereich Erziehungswissenschaften

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KATZENBACH, Dieter (Hrsg.): Vielfalt braucht Struktur – Heterogenität als Herausforderung für die Unterrichts- und Schulentwicklung, Frankfurter Beiträge zur Erziehungswissenschaft, Frankfurt am Main 2007

KLEMM, Klaus. Sonderweg Förderschulen: Hoher Einsatz, wenig Perspektiven – Eine Studie zu den Ausgaben und zur Wirksamkeit von Förderschulen in Deutschland, Bertelsmann Stiftung 2009 und 2010

KRUSE, Peter: next practice – Erfolgreiches Management von Instabilität, Veränderung durch Vernetzung, Offenbach 2009

LEIPZIGER THESEN, gemeinsame Erklärung des Bundesjugendkuratoriums (BLK), der Sachverständigenkommission des 11. Kinder- und Jugendberichts und der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ), Bonn, Berlin, Leipzig 2002

POSCHER, Ralf u.a.: Von der Integration zur Inklusion – Das Recht auf Bildung aus der Behindertenrechtskonvention und seine innerstaatliche Umsetzung, Baden-Baden 2008 (Schriften zum Bildungs- und Wissenschaftsrecht)

PREUSS-LAUSITZ, Ulf, Stellungnahme im Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie in Berlin am 18. Juni 2009

SCHNELL, Irmtraud & SANDER, Alfred (Hrsg.): Inklusive Pädagogik, Bad Heilbrunn 2004

Schulgesetze NRW – Bremen -. Niedersachsen

SOZIALVERBAND Deutschland (SoVD), Pressemitteilung 28.01.2010 – Rechtsgutachten Prof. Riedel

WILHELM, Marianne & EGGERTSDOTTIR, Rosa & MARINOSSON, Gretar L. (Hrsg.): Inklusive Schulentwicklung, Weinheim und Basel 2006

WOCKEN, Hans, Inklusion&Integration – Ein Versuch, die Integration vor der Abwertung und die Inklusion vor Träumereien zu bewahren, Vortrag Frankfurt