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2011 September 06 Mit Freude und Motivation 12 Berufsbildung: Höhere Lehre 22 Handlungs- und kompetenzorientiert 26 Bilder des Ehrenamts 31 Schüler erforschen Geschichte

Schulweb - Suedtirol - 06 12 22 26 31 · 2011. 9. 8. · November 2011 hätten beginnen kön-nen. Anstelle der Genehmigung teilte das Ministerium Anfang August mit, dass die Genehmigungsverfahren

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  • 2011

    Sept

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    06 Mit Freude und Motivation

    12 Berufsbildung: Höhere Lehre

    22 Handlungs- und kompetenz orientiert

    26 Bilder des Ehrenamts

    31 Schüler erforschen Geschichte

  • 2 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    184Vor OrtDie Herausforderungen meistern 18

    Stark durch guten Einstieg 19

    Multimediale Bibliothek 20

    Projekt Schülerinnensuche 21

    Handlungs- und Kompetenz orientierung 22

    20 Jahre berufliche Weiterbildung 24

    Bilder des Ehrenamts 26

    Die Bewertung in der reformierten Oberschule 8

    Änderungen im Schulkalender 10

    Spezialisierung für Speditionskaufleute 12

    Chance und Herausforderung 13

    25 neue Schulführungskräfte 14

    Staatsschulrat stimmt zu 16

    Ein Blick zurück 17

    AktuellMit Freude und Motivation 4

    Mut zur Zusammenarbeit 5

    Mit Freude und Motivation die Heraus forderung meistern 6

  • 3S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Bildung ist der Boden,den jeder Einzelne zu erwerbenund neu zu bestellen hat.

    Karl Jaspers, 1883–1969, Psychiater und Existenzphilosoph

    3728LernweltenMiteinander 28

    Schule zukunftssicher gestalten 29

    Schüler erforschen Geschichte 31

    Starker Partner für die Ausbildung 33

    Step into the future 35

    Service & InfoAuf einen Blick 37

    Lernen im Museum 38

    Supervision für Zufriedene 40

    Lesetipps zum Schulbeginn 42

    Recht – Thema: Privacy 43

    Lehrabbruch: Gründe, Dynamik und Folgen 44

    PISA-Tagung 44

    Schritt für Schritt 2011/2012 44

    Naturwissen schaften und Umweltbildung 44

    Sprachen und Schule 45

    Kino und Schule 45

    DAI 2011/2012 45

    Deutsches Bildungsressort Rundschreiben 46

    Deutsches Bildungsressort Mitteilungen 46

    Beschlüsse der Landesregierung 47

  • 4 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Mit Freude und Motivation

    Aktuell

  • 5S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Aktuell

    Moderner und frischer startet die Informationsschrift INFO mit dieser Ausgabe ins neue Kindergarten- und Schuljahr 2011/2012 − als gemeinsame Informationsschrift für das neue und erweiterte Deutsche Bildungsressort.

    Kindergarten- und Schulbeginn

    MUT ZUR ZUSAMMENARBEIT

    Nach einem eher verregneten und, im Endspurt, doch noch sonnigen und heißen Sommer hat am 1. September 2011 das neue Kindergarten- und Schuljahr offiziell begonnen. Ich hoffe, dass alle Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter, die in unseren Kindergärten und Schulen tätig sind, sich ausreichend ausruhen und neue Kräfte sammeln konnten für ihre wichtige Bil-dungsarbeit.Wie jedes beginnende Kindergarten- und Schuljahr wartet auch das diesjäh-rige mit etlichen Neuerungen auf. Eine davon ist bereits am neuen Layout der INFO erkennbar, die nun die Informa-tionsschrift des gesamten Deutschen Bil-dungsressorts ist und diese Entwicklung auch optisch sichtbar macht. Seit dem 1. September ist die Berufsbildung ein eigenständiger Bereich dieses Ressorts, nachdem bereits Anfang des Jahres der Bereich Innovation und Beratung hinzu-gekommen war. Das Bildungswesen in Südtirol rückt näher zusammen, Kinder-garten, Grund-, Mittel-, Oberschule und Berufsschule sind nun unter dem Dach eines Ressorts vereint. Auf diese Weise können wir Kräfte besser bündeln, Ent-scheidungen leichter abstimmen und Ressourcen gezielter einsetzen.

    Rahmenrichtlinien stehen bereitDie Zusammenarbeit mit den Bildungs-partnern inner- und außerhalb des Res-

    sorts hat sich im vergangenen Jahr bes-tens bewährt. Gutes Beispiel dafür ist die Reform der Oberstufe, für die wir gemeinsam erfolgreich die Weichen stel-len konnten, und die ab diesem Schul-jahr in den ersten Klassen der Oberstufe zur Anwendung kommt. Neben der neuen Gliederung der Schullandschaft sind es vor allem die Rahmenrichtlinien, die die eigentliche Reform darstellen. Sie sind im Juli 2011 vom Obersten Schulrat in Rom mit viel Lob und Zustimmung begutachtet worden und liegen bereits in gedruckter Fassung vor, damit die Lehrpersonen der ersten Klassen rechtzeitig mit ihrer Pla-nung beginnen können.

    Schulkalender, PISA, LehrerausbildungAbgesehen von der Reform der Oberstu-fe wird es im neuen Kindergarten- und Schuljahr auch sonst nicht an Abwechs-lung fehlen: Die Bemühungen um einen einheitlichen Schulkalender laufen weiter und sollen in absehbarer Zeit zu einem tragfähigen Beschluss führen. PISA 2012 klopft an die Tür – wir stellen uns zum vierten Mal der Herausforderung. Kon-kret vorantreiben wollen wir das The-ma „Berufsmatura“ sowie die Festle-gung der Bildungslandschaft im Bereich der Berufsschulen. Das Sprachenlernen bleibt weiterhin vorrangige Bildungsauf-gabe. Bei den Zertifizierungen wollen wir Fortschritte erzielen, Kompetenztests

    auch in Italienisch durchführen und end-lich die Voraussetzungen für die zentra-le Aufgabenstellung für die Themen der staatlichen Abschlussprüfung der Ober-schule schaffen. Auch die Ausbildung der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner sowie der Lehrpersonen der Grund-, Mit-tel- und Oberschulen steht ganz oben auf unserer Agenda. Hier hoffe ich persönlich sehr, dass in jedem Fall mit Beginn des nächsten Schuljahres auch mit der Aus-bildung der Lehrpersonen der Mittel- und Oberschule begonnen werden kann.

    Eine anregende Lektüre sowie einen guten Start ins neue Kindergarten- und Schuljahr, mit viel Freude am gemeinsa-men Arbeiten und Lernen wünscht

    Peter HöllriglSchulamtsleiter und Ressortdirektor

    Peter.Hö[email protected]

    Schulamtsleiter Peter Höllrigl

  • 6 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Liebe Lehrerinnen und Lehrer, Führungs-kräfte und Bedienstete an unseren Kin-dergärten und Schulen!

    Ich hoffe, Sie hatten eine erholsame Som-merpause, konnten viel Kraft und Ener-gie tanken und sind jetzt, mitten in den Vorbereitungs- und Planungsarbeiten, bestens gerüstet für die Aufnahme und Begleitung der rund 65.000 Kinder und Jugendlichen, die Ihnen unsere Familien für ein neues Schuljahr anvertrauen!

    Neue Rahmenrichtlinien in der UmsetzungsphaseZunächst geht ein besonderer Gedanke meinerseits an die Lehrpersonen der ers-ten Klassen der Oberstufe. Die Reform, die dort erstmals umgesetzt wird, ist nur dann erfolgreich, wenn sie im schuli-schen Alltag ankommt. Meine Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter und ich haben uns bemüht, einen guten organisatorischen Rahmen zu schaffen. Jetzt setze ich auf Ihre Gestaltungskraft vor Ort, auf Ihre Professionalität und Motivation. Davon hängen die Zukunftschancen aller jungen Südtirolerinnen und Südtiroler ab. Eine

    große Perspektive, ein anspruchsvoller Auftrag – auch für die Führungskräfte.Kindergarten, Grund- und Mittelschu-le sowie die Berufsbildung haben bereits erste Erfahrungen mit Rahmenrichtlinien und Kompetenzbeschreibungen gesam-melt. Jetzt ist die Oberschule am Zug. Bit-te gehen Sie aufeinander zu, tauschen Sie sich aus, lernen Sie voneinander, und vor allem: Melden Sie uns zurück, was gut geht und was geändert werden soll. Ohne Rückmeldungen kann ich erfolgreiche Bildungspolitik nicht in die Wege leiten.

    Überstundenkontingent kleiner, dafür kein StellenabbauLassen Sie mich kurz aufzählen, welche bildungspolitischen Themen mich derzeit beschäftigen:Zunächst etwas, das mich besonders freut: Die Landesregierung wird auch im neuen Schuljahr keinen Stellenab-bau vornehmen! Wir haben also wei-terhin knapp 9.000 Stellen für Fachleu-te zur Verfügung, und ich denke, diese Zahl kann sich wirklich sehen lassen und zeugt auch von der wertschätzenden und unterstützenden Haltung der Politik

    gegenüber der Bildung. Allerdings muss ich Ihnen auch mitteilen, dass das Überstundenkontingent für alle Grund-, Mittel- und Oberschulen von rund 4,6 auf 3,6 Millionen Euro gekürzt wur-de. Weiters geben wir für die Aufholkur-se an der Oberschule sehr viel Geld aus. Ich denke, dass wir uns ein neues System überlegen sollten und bin für entspre-chende Vorschläge durchaus offen.Letztes Jahr um diese Zeit bangten wir

    Aktuell

    MIT FREUDE UND MOTIVATION DIE HERAUS FORDERUNG MEISTERN

    Auch dieses Kindergarten- und Schuljahr hält viele Neuerungen und Heraus forderungen bereit: Die Oberstufen-reform geht in die Um setzungsphase über, neue Ausbildungs-wege für Unter richtende laufen an; sowohl der einheitliche Schulkalender als auch eine Neuordnung des Lehrlingswesen stehen auf dem Programm.

    Zum neuen Schuljahr

    Landesrätin Sabina Kasslatter Mur

  • 7S e p t e m b e r 2 0 1 1

    noch um das Einfrieren der Gehaltsent-wicklung: Dieses Problem ist derzeit gelöst, weil die Weiterentwicklung Ihrer Löhne mit den Kürzungen der Überstun-den und den Aufholkursen finanziert wird. Die Landesregierung wird in den nächs-ten Wochen den Haushalt für das Jahr 2012 vorbereiten. Die Diskussion wird sicher sehr kontrovers geführt, da die Bevölkerung zu Recht Steuerentlastun-gen wünscht, gleichzeitig aber keine Kür-zungen bei den Landesleistungen möchte.

    Neue Ausbildungswege: ZwischenstandBei Redaktionsschluss Anfang August ließ die neue Zuordnung der Wettbe-werbsklassen für den Unterricht an Mit-tel- und Oberschulen durch das Unter-richtsministerium in Rom immer noch auf sich warten. Die Ausbildung des Lehr- und Erzie-hungspersonals von Kindergarten, Grund-, Mittel- und Oberschule wurde zwischenzeitlich dekretiert. Daher bie-tet die Fakultät für Bildungswissenschaf-ten in Brixen im akademischen Jahr 2011/2012 erstmals das neue fünfjährige Studium für Kindergärtnerinnen und Kin-dergärtner und für Grundschullehrerin-nen und -lehrer an.Schlechter sieht es allerdings mit dem Universitären Berufsbildungskurs (UBK) für die Lehrpersonen an Mittel- und Ober-schulen aus: Im vergangenen Frühjahr hatten die Freie Universität Bozen und die Landesregierung die Studienordnung für den UBK genehmigt und zur Begut-achtung an das Universitätsministeri-um in Rom weitergeleitet. Wir haben das Ministerium eindringlichst gebeten, uns in diesen Tagen ein klares Ja oder Nein zur Studienordnung des UBK in Brixen mitzuteilen, damit die Studiengänge im November 2011 hätten beginnen kön-nen. Anstelle der Genehmigung teilte das Ministerium Anfang August mit, dass die Genehmigungsverfahren im Oktober ein-geleitet werden. Um durch einen voraus-sichtlichen Start des UBK im Februar 2012 den Schulbetrieb nicht zu beein-trächtigen, wurde entschieden, das UBK

    im akademischen Jahr 2011/2012 nicht anzubieten. Ich fühle mich aber dazu ver-pflichtet, akademischen Supplentinnen und Supplenten, die seit Jahren befristet angestellt sind, irgendwann einmal einen fixen Arbeitsplatz anbieten zu können. Daher ist es unser Ziel, im Herbst 2012 den UBK mit mindestens zehn Wettbe-werbsklassen beginnen zu können. Wenn alle Stricke reißen, werden wir auch wie-der an die Durchführung von Wettbewer-ben denken müssen.Für die Absolventinnen und Absolventen der Lehrerbildungsanstalten ohne Eig-nung sieht das Dekret zur neuen Lehrer-ausbildung die Abhaltung eines einjäh-rigen Studienganges an der Universität vor. Sobald wir detaillierte Informationen erhalten, werden wir mit der Planung des Lehrgangs an der Fakultät für Bildungs-wissenschaften in Brixen beginnen.Ich habe die Fakultät für Bildungswissen-schaften ersucht, die besten Maturantin-nen und Maturanten für den Lehrberuf zu gewinnen, bei der Aufnahme streng zu sein und möglichst viel Praxis während des Studiums anzubieten. Die Absolven-tinnen und Absolventen sollen für ihre pädagogische Tätigkeit gut gerüstet sein.

    Einheitlicher Schulkalender im KommenMit Beginn des Schuljahres 2012/2013 soll es nach dem Wunsch des Südti-roler Landtages einen einheitlicheren Schulkalender geben. Nach einer ersten Anhörung im Juli habe ich nun rund 150 verschiedene Argumente und unzählige Wünsche auf dem Schreibtisch, die teil-weise einander widersprechen. Eine Arbeitsgruppe rund um Wolfgang Ober-parleiter entwickelt nun einige wenige Modelle, die ich in den nächsten Monaten öffentlich zur Diskussion stellen will. In dieser Frage ist niemals allen Recht getan: Wir werden deshalb alle Vor- und Nachteile in Betracht ziehen und letzt-lich die Landesregierung und möglicher-weise den Südtiroler Landtag – sollte das Schulautonomiegesetz abgeändert wer-den müssen – im Winter und Frühjahr nächsten Jahres damit befassen.

    Reformierung des LehrlingswesensRom hat Ende Juli das Lehrlingswesen reformiert. Dies bedeutet, dass ich in den nächsten Monaten mit der Berufs-bildungs welt, den Arbeitgeber- und Arbeit nehmer vertretungen zu verhan-deln habe, inwiefern unser Landes-lehrlingsgesetz ge wisser Anpassungen bedarf. Wir haben zwar primäre Gesetz-gebungskompetenz in der Berufsbil-dung, nicht aber im Arbeitsrecht, das ja bei den besonderen Anstellungsformen von Lehrlingen auch mit im Spiel ist. Parallel dazu möchte ich – ähnlich wie bei der Landkarte der Oberschulen – auch die Standorte unserer Berufsbildungszentren und deren Angebote reorganisieren. Es gibt teilweise bis zu fünf Standorte für ein und dieselbe Berufsausbildung – die ita-lienische Bildungswelt kommt noch dazu – und gleichzeitig immer mehr zu kleine Lehrlingsklassen. Ein knapper werden-der Haushalt, die teure Ausstattung von Werkstätten besonders in Handwerk und Gastronomie und der Wunsch nach einem besseren Einsatz unserer Ressourcen und Lehrer- und Lehrerinnenstellen ver-anlassen mich, mit allen Beteiligten die eine oder andere Zusammenlegung von Ausbildungsangeboten zu diskutieren und gleichzeitig zu klären, welche Berufsschu-le Kompetenzzentrum wofür ist und sein wird, ohne mit den Nachbarn in direkte Konkurrenz zu treten.Sie sehen, auch für die Pädagogen und Pädagoginnen sowie für die Verwalterin-nen und Verwalter in der Zentrale gibt es in diesem Schuljahr jede Menge zu tun. Doch zurück zu Ihnen: Arbeit ist das halbe Leben, sagen wir so schön. Bei vielen ist es sogar mehr als das. Als Ihre zuständi-ge Politikerin wünsche ich Ihnen daher, dass dieser Teil Ihres Lebens Ihnen im neuen Bildungsjahr 2011/2012 so wenig Alltagstrott und -frust wie nötig und so viel Freude, Motivation und Genugtuung wie möglich beschert!

    Sabina Kasslatter MurLandesrätin für Bildung und deutsche Kultur

    [email protected]

    Aktuell

  • Aktuell

    8 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    DIE BEWERTUNG IN DER REFORMIERTEN OBERSCHULE

    Die Regelung zur Bewertung wurde in Umsetzung des Artikels 12 des Landes-gesetzes vom 24. September 2010, Nr. 11, zur Oberstufe des Bildungssystems des Landes Südtirol erlassen. Die Anwen-dung erfolgt schrittweise: Im Schuljahr 2011/2012 nur in den ersten Klassen, 2012/2013 in den Klassen eins bis drei, 2013/2014 in den Klassen eins bis vier und ab dem Schuljahr 2014/2015 schließ-lich in allen Klassen. Die Regelung zur „Gültigkeit des Schul-jahres“ gilt hingegen bereits ab dem Schuljahr 2011/2012 für die gesamte Oberstufe: Bereits ab Herbst 2011 müs-sen alle Oberschülerinnen und Ober-schüler 75 Prozent des Schulbesuches nachweisen, damit sie am Ende des

    Schuljahres überhaupt bewertet werden können.

    Neu: Verhalten und Erwerb der übergreifenden Kompetenzen werden dokumentiertJede Schülerin und jeder Schüler hat Anrecht auf eine transparente, umgehend erfolgende sowie klar und deutlich mit-geteilte Bewertung. Diese erfolgt nicht nur durch geeignete summative, sondern verstärkt auch durch formative Verfahren, die dem erteilten Unterricht entsprechen. Die Bewertung soll dazu beitragen, die Kompetenzniveaus der Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Sie soll den Schüle-rinnen und Schüler dabei helfen, die eige-ne Leistung selbst einzuschätzen und ihr

    Die Südtiroler Landesregierung hat mit Beschluss vom 4. Juli 2011, Nr. 1020, die allgemeinen Kriterien und ver fahrensrechtlichen Bestimmungen zur Bewertung der Schülerinnen und Schüler an der reformierten Oberstufe − mit Ausnahme der Landesberufsschulen − geregelt.

    Allgemeine Kriterien und verfahrensrechtliche Bestimmungen

  • Aktuell

    9S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Lernverhalten bei Bedarf zu verbessern.Bewertet werden die von den Schülerin-nen und Schülern erworbenen Kompe-tenzen, aufgezeigten Kenntnisse und Fer-tigkeiten, aber auch die Lernprozesse, der allgemeine Lernfortschritt und das Verhalten. Die Bewertung während des Schuljahres erfolgt durch die unterrich-tenden Lehrpersonen und am Ende eines Bewertungsabschnittes oder des Schul-jahres kollegial durch den Klassenrat. Neu ist, dass die Lehrpersonen nicht nur die in den einzelnen Fächern und fächer-übergreifenden Lernangeboten erwor-benen Kompetenzen bewerten müssen, sondern auch verpflichtet sind, das Ver-halten der Schülerinnen und Schüler und den Erwerb der sogenannten übergrei-fenden Kompetenzen laut Bildungsprofil – das sind zum Beispiel die Lern- und Pla-nungskompetenz, die Kommunikations- und Kooperationskompetenz und die sozi-ale und Bürgerkompetenz – regelmäßig zu beobachten und nach den Vorgaben des Lehrerkollegiums zu dokumentieren.

    Ziffernnoten und beschreibende FormDie Lehrpersonen bewerten die von den Schülerinnen und Schülern aufge-zeigten Kenntnisse und Fertigkeiten, erreichten Kompetenzen und die Lern-prozesse nicht nur mit Ziffernnoten, sondern, je nach Methode und Instru-ment des „Überprüfungsverfahrens“, auch in beschreibender Form.

    Am Ende eines jeden Bewertungsab-schnittes bewertet der Klassenrat die Fächer und das Verhalten mit Ziffern-noten. Die kollegiale Bewertung der fächerübergreifenden Lernangebote erfolgt, wie jene der oben angeführten übergreifenden Kompetenzen laut Bil-dungsprofil, nur einmal: am Schuljah-resende. Während die Klassenräte bei der Bewertung der Kompetenzen in den fächerübergreifenden Lernangeboten entweder auf eine Ziffernnote oder auf die beschreibende Form zurückgreifen können, steht ihnen für die Bewertung der übergreifenden Kompetenzen laut Bildungsprofil nur die beschreibende Form zur Verfügung.Neu ist, dass die Schulamtsleiter für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich festlegen können, dass Klassenräte am Ende des ersten Bewertungsabschnitts Fächer, für welche bisher eine getrenn-te schriftliche, mündliche und/oder grafische Bewertung vorgesehen war, mit einer einzigen Ziffernnote bewer-ten.Die Empfehlung der Landesregie-rung, aus pädagogischen Gründen auf negative Bewertungen von weniger als „vier“ zu verzichten, hat auch auf gesamtstaatlicher Ebene ein positives Medienecho ausgelöst.

    Weitere BestimmungenDer Beschluss der Landesregierung enthält allgemeine Bestimmungen zur

    Bewertung von Schülerinnen und Schü-lern mit Funktionsdiagnose, Funktions-beschreibung und Migrationshintergrund. Ferner ist vorgesehen, dass Schülerin-nen und Schüler, die ein Schuljahr oder einen Teil davon an einer Oberschule mit anderer Unterrichtssprache in Südtirol besuchen, bei ihrer Rückkehr an die Aus-gangsschule keine weiteren Prüfungen absolvieren müssen.Die von der Landesregierung am 4. Juli 2011 verabschiedete Regelung betrifft bei weitem nicht alle Aspekte der Schülerbewertung und der verwandten Sachbereiche. In nächster Zeit müssen deshalb unter anderem die Regelung der Sachbereiche Aufholkurse und Aufholprü-fungen, Bewertung der Schülerinnen und Schüler, die ein Auslandsjahr absolvie-ren, Ergänzungs- und Eignungs prüfungen und die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungswegen in Angriff genommen werden.Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Beschluss der Landesregie-rung vom 4. Juli 2011, Nr. 1020, aus-drücklich die Bewertung des Faches „Katholische Religion“ mit Ziffernnote und die zwingenden Voraussetzungen für eine mögliche negative Bewertung des Verhaltens der Schülerinnen und Schüler bestätigt.

    Albrecht MatznellerDirektor im Amt für Verwaltung des Lehrpersonal

    [email protected]

    Fächerübergreifende Lernangebote werden kollegial bewertet.

  • Aktuell

    10 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    ÄNDERUNGEN IM SCHULKALENDERSchon lange besteht der Wunsch, den Schulkalender an Südti-rols Schulen zu vereinheitlichen. Der Landtag gab im Oktober 2010 der Landesregierung den Auftrag, zusammen mit den be-troffenen Interessengruppen ein Konzept für dieses Vorhaben auszuarbeiten. Seitdem wird angeregt darüber diskutiert.

    Stand der Diskussionen

    Die großen Unterschiede des Kalenders in Kindergarten, Grund-, Mittel-, Ober- und Berufsschulen führen zu Schwierig-keiten in der Alltagsplanung der Familien, bemerkte der Landtag. Außerdem best-ehe der Verdacht, dass sich drei Monate Schulferien negativ auf das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler auswirken könnten.

    Ist-StandAufgrund der aktuellen Bestimmungen können die Grund-, Mittel- und Oberschu-len den Unterrichtsbeginn und die Ferien-zeiten verändern. Das Unterrichtsende ist

    hingegen für alle einheitlich. Außerdem können die Schulen die Unterrichtszeit auf fünf oder sechs Tage verteilen. Der-zeit wiegt in der Mittel- und Oberschule die Sechstagewoche klar vor, in der Grund-schule hat bereits die Mehrheit der Schü-lerinnen und Schüler entweder keinen oder nur alternierenden Samstagsunter-richt. Kindergarten und Berufsschule funk-tionieren alle nach der Fünftagewoche. Die italienischen Grundschulen haben durchgehend die Fünftagewoche einge-führt, die Mittelschulen ungefähr zur Hälf-te und die Oberschulen orientieren sich durchgehend an der Sechstagewoche.

  • Aktuell

    11S e p t e m b e r 2 0 1 1

    GRUNDSCHULE MITTELSCHULE OBERSCHULE KINDERGARTENBERUFSSCHULE INSGESAMT

    FÜNFTAGEWOCHE 26 % 13% 20 % 100 % 44 %

    ALTERNIEREND 35 % 9 % 0 % 0 % 13 %

    SECHSTAGEWOCHE 39 % 79 % 80 % 0 % 43 %

    davon mit freienSamstagen 25 % 18 % 0 % 0 % 11 %

    Stundenpläne der Kindergärten und Schulen mit deutscher UnterrichtsspracheProzentanteil der Schülerinnen und Schüler – Schuljahr 2010/2011

    Unterschiedliche Positionen zur VereinheitlichungNach mehreren Vorgesprächen und nach Überprüfung der rechtlichen Möglichkei-ten hat die Landesregierung im Februar 2011 einen Vorschlag von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur zur weiteren Vorgehensweise bezüglich Vereinheit-lichung des Schulkalenders gutgeheißen. Daraufhin hörten die vier Schullandesräte Ende Mai Vertretungen der verschiedenen Interessengruppen zu dieser Frage an. Bei der Anhörung ergaben sich unter-schiedliche Positionen. Es zeigte sich aber, dass die Erwartungen auf Verände-rungen vor allem in der deutschen Schule sehr hoch sind. Im Vordergrund stand die Frage der Vereinheitlichung. Große Über-einstimmung gab es hinsichtlich der Fest-legung eines einheitlichen Schulbeginns. Dabei zeigten sich die Vertretungen der

    Lehrpersonen skeptisch gegenüber einer Vorverlegung, weil damit die Vorberei-tungsarbeiten eingeschränkt würden. Zur Frage der Fünftagewoche gab es sowohl befürwortende als auch ablehnen-de Meinungen. Es zeigte sich klar und deutlich, dass die Verkürzung der Unter-richtswoche ohne geänderte Rahmen-bedingungen größere Probleme mit sich bringen würde.

    Weitere Schritte zur konkreten UmsetzungIm Anschluss wurde eine kleine Grup-pe von Expertinnen und Experten mit der Ausarbeitung von Szenarien für eine Ver-einheitlichung des Schulkalenders beauf-tragt. Nachdem Kindergarten und Berufs-schule, aber auch immer mehr Schulen staatlicher Art, die Fünftagewoche ein-führt haben, sollen nun die Möglichkei-

    ten und Grenzen einer verpflichtenden Ausdehnung der Fünftagewoche auf alle Schulstufen und Verlängerung des Unter-richtsjahres um ungefähr zwei Wochen analysiert werden. Außerdem sollen andere Möglichkeiten der Vereinheitli-chung aufgezeigt werden. Die Ergebnisse werden höchstwahr-scheinlich Mitte September vorliegen. Anschließend werden diese mit den ver-schiedenen Interessengruppen diskutiert. Die Entscheidung, ob und wie der Südti-roler Schulkalender verändert wird, soll noch innerhalb des Jahres 2011 fallen. Eine neue Regelung wird frühestens im Schuljahr 2012/2013 zur Anwendung kommen.

    Wolfgang OberparleiterDirektor im Amt für Schulverwaltung

    [email protected]

    Die Vereinheitlichung des Schulkalenders sorgt für Diskussionen.

  • 12 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    SPEZIALISIERUNG FÜR SPEDITIONSKAUFLEUTEBisher konnten Südtiroler Unternehmen die Fachkräfte für die Spedition nur in Eigenregie ausbilden. Vor Kurzem hat die Landesregierung die „Höheren Lehre“ zum Speditionskauf-mann und zur Speditionskauffrau eingeführt.

    Berufsbildung: „Höhere Lehre“

    Allein 2010 exportierten Südtiroler Unternehmen Waren im Wert von mehr als drei Millionen Euro. Der Transport der Waren im In- und Ausland wird von Speditionskaufleuten bis ins kleinste Detail geplant und überwacht. Bisher konnten Unternehmen Fachpersonal in diesem Bereich nur in Eigenregie aus-bilden. Seit Juli 2011 ist es möglich, eine Ausbildung zum Speditionskauf-mann oder zur Speditionskauffrau im Rahmen der „Höheren Lehre“ zu absol-vieren.Speditionskaufleute organisieren und koordinieren den Transport von Waren jeglicher Art, vom Rohstoff bis zum End-produkt. Sie organisieren die Transport-mittel, planen die Routen, kümmern sich um die fachgerechte Lagerung und die Verzollung, berechnen Kosten, erstellen Angebote, nehmen Aufträge an und kümmern sich um Reklamatio-nen. Sie stehen in ständigem Austausch mit Lieferanten und Kunden.Kommunikationsfähigkeit und Kontakt freude, EDV- und Fremdspra-chenkenntnisse, kaufmännisches Verständnis, Organisationstalent, Ver-handlungsgeschick, Entscheidungs-freude und Selbstbewusstsein sind wichtige Kompetenzen für die Aus-übung dieses Berufs. Speditionskauf-leute arbeiten sowohl in Speditions- und Logistikunternehmen als auch in exportorientierten Betrieben aus Industrie, Handel und Handwerk.

    Ausbildung an zwei Lernorten Seit Juli 2011 haben junge Südtiroler nun die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Spe-ditionskaufmann oder zur Speditionskauf-frau über die »Höheren Lehre« zu absol-vieren. Dafür müssen sie zwischen 18 und 25 Jahre alt sein und eine zertifi-zierte Erstausbildung abgeschlossen haben. Das kann ein Lehrabschluss, ein Fachschulabschluss oder eine staatli-che Abschlussprüfung der Oberschule (Matura) sein. Die Ausbildung findet an zwei Lernorten – im Lehrbetrieb und in der Berufsschule – statt. Die schulische Ausbildung absolvieren die künftigen Spe-ditionskaufleute in Mitterdorf bei Graz in Blockkursen von 420 Unterrichtseinhei-ten pro Schuljahr. Zum Lehrplan gehören neben fachspezifischen Inhalten allge-meinbildende Fächer wie politische Bil-dung, Kommunikation, Englisch und EDV.Im Betrieb setzen die Lehrlinge ihr theo-retisches Wissen in die Praxis um. Dabei werden sie vom Ausbilder oder von der Ausbilderin, einer Fachperson mit berufs-pädagogischer Kompetenz, unterstützt. Die betriebliche Ausbildung nimmt zirka 80 Prozent der Lehrzeit in Anspruch. Die Lehre dauert drei Jahre. Für Personen mit einer kaufmännischen Grundausbildung können Lehrzeit und schulische Ausbil-dung auf zwei Jahre verkürzt werden.

    Gertraud AschbacherAmt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung

    [email protected]

    Lehrberufe im Verkauf

    Mit Beschluss der Landesregierung vom Juli 2011 wurde der Lehrberuf Lebensmittelverkäufer/Lebensmittel-verkäuferin in den Lehrberuf Verkäu-fer/Verkäuferin integriert. Lehrlinge im Verkauf erlangen somit von nun an alle dieselbe Berufsqualifikation, unabhän-gig vom Tätigkeitsfeld. Der Abschluss wird dadurch besser auf dem Arbeits-markt verwertbar.Die Landesberufsschulen bieten im Unterricht auch weiterhin die Möglich-keit einer Spezialisierung für die ver-schiedenen Verkaufsbereiche an.

    Aktuell

    Speditionskaufleute organisieren Transportmittel.

  • 13S e p t e m b e r 2 0 1 1

    CHANCE UND HERAUSFORDERUNG

    Der neue Lehrberuf „Speditionskaufleute“

    Die Initiative zur Einführung des neuen Lehrberufs für Speditionskaufleute ging von Südtiroler Betrieben aus dem Speditions- und Trans-portsektor und von expor-torientierten Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk aus. INFO hat mit dem Geschäftsführer des Logistik- und Speditions-unternehmens Brigl, Andreas Goggi, über die neue Ausbildungs möglichkeit gesprochen.

    Warum brauchen wir in Südtirol eine Lehre zum Speditionskaufmann und zur Speditionskauffrau?Andreas Goggi: Die Logistikbranche ist eine absolute Wachstumsbranche und ist für eine gut funktionierende Volks-wirtschaft lebenswichtig. Auch in den kommenden Jahren ist dank der glo-balisierten Wirtschaftsentwicklung in diesem Sektor mit enormen Wachs-tumsraten zu rechnen. Die Transport- und Logistikbranche muss schon heute unter enormem Zeit- und Finanzmit-telaufwand Personen mit den unter-schiedlichsten Studienabschlüssen oder aus komplett anderen Berufskate-gorien die spezifischen Anforderungen dieses Sektors coachen und ausbilden. Verglichen mit den Kollegen aus der-selben Branche beispielsweise in Österreich oder Deutschland, fällt es uns in Südtirol sehr schwer, aufgrund der fehlenden fachspezifischen Ausbil-dung ausreichend junge Leute für unse-re Branche und für unseren Beruf zu

    begeistern und schlussendlich rekru-tieren zu können.

    Welche Voraussetzungen müssen Speditionskaufleute mitbringen?Andreas Goggi: Vor allem Flexibili-tät, gute Kenntnisse in Geografie, gute Fremdsprachenkenntnisse, Teamfähig-keit, Belastbarkeit, ausgeprägte Kom-munikationsfähigkeit und gute EDV-Kenntnisse.

    Was sind die Aufgaben der Speditionskaufleute im Unternehmen?Andreas Goggi: Sie sind für die Orga-nisation des Güterversands, den Umschlag der Waren und deren Lage-rung sowie für weitere logistische Mehrwertleistungen zuständig. Spedi-tionskaufleute steuern und überwachen das Zusammenwirken der Personen und Einrichtungen, die an der jewei-ligen Logistikkette beteiligt sind. Um einen reibungslosen Ablauf zu ermög-lichen, suchen sie geeignete Fahrstre-cken und Transportmittel aus, erar-beiten Terminpläne und erledigen alle dazugehörenden Formalitäten. Sie beraten und betreuen Kunden, zum Beispiel bei Fragen der Verpackung, arbeiten Angebote aus, bereiten Verträ-ge vor und kümmern sich um den Versi-cherungsschutz. Auch für Kundenrekla-mationen und Schadensbearbeitungen sind sie die Ansprechpartner. Überdies kalkulieren sie Preise, wirken bei der Ermittlung der Kosten und der Erträ-ge mit, wickeln Zahlungsvorgänge ab. Um Leistungsangebote auf dem Trans-port- und Logistik markt ermitteln und bewerten zu können, beschaffen sie die

    erforderlichen Informationen. Sie kor-respondieren und kommunizieren mit ausländischen Geschäftspartnern und Kunden in den verschiedensten Spra-chen. Bei Sendungen und Transporten in das oder aus dem Ausland halten sie sich an die zoll- und außenwirtschaft-lichen Bestimmungen. Sie fertigen Warenbegleit-, Fracht- und Zollpapiere ab und erledigen die allgemeinen Ver-waltungsarbeiten.

    Welche Chancen und Karrieremöglichkeiten bieten sich den Speditionskaufleuten?Andreas Goggi: Aufgrund des stetig wachsenden Bedarfs im Verkehr- und Logistikbereich werden hier auf Sicht gute Chancen auf Beschäftigung in allen Bereichen der Logistikkette vor-handen sein. Auch laut Informationen unserer Kolleginnen und Kollegen aus dem benachbarten Ausland, wo dieses Berufsbild seit Jahrzehnten zum festen kaufmännischen Ausbildungsbereich gehört, sind Speditionskaufleute nicht nur in der Spedition, sondern auch im Bereich der verladenden Industrie und im Handel außerordentlich begehr-te Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies besonders aufgrund der vielseiti-gen kaufmännischen Grundausbildung sowie der einzigartigen Spezialkennt-nisse, vor allem im Zoll- und Transpor-trecht. Themen, die von anderen Aus-bildungsangeboten weitgehend nicht berücksichtigt werden.

    Interview: Gertraud AschbacherAmt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung

    [email protected]

    Aktuell

  • Aktuell

    14 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Das Deutsche Schulamt hatte im Dezember 2010 einen Wett-bewerb für die Aufnahme von Schulführungskräften für alle Schulstufen ausgeschrieben. Ende Juni 2011 wurde er ab-geschlossen. 25 Teilnehmende schafften den Sprung in die Rangliste der Schuldirektorinnen und Schuldirektoren.

    Wettbewerb für Direktorinnen und Direktoren

    25 NEUE SCHULFÜHRUNGSKRÄFTE

    Nachdem die schriftlichen Prüfungen zum Wettbewerb abgeschlossen waren, fanden zwischen dem 8. und 14. Juni 2011 die mündlichen Prüfungsgespräche statt. Von den insgesamt 30 zugelassenen Kan-didatinnen und Kandidaten konnten 25 die vorgeschriebene Mindestpunktezahl in der mündlichen Prüfung erzielen und das Auswahlverfahren somit bestehen.Nach Abschluss der mündlichen Tests wurde die Bewertungsrangliste erstellt, bei der die Punktezahl der drei Prüfun-gen und die Berufserfahrung berücksich-tigt wurden.

    Ausbildungslehrgänge zur VorbereitungDie Wettbewerbsgewinnerinnen und -gewinner absolvieren im Herbst einen berufsbegleitenden Ausbildungslehr-gang und ein Praktikum, um sich auf die Leitung einer Schule gezielt vorzu-bereiten.Ziel des Ausbildungslehrgangs ist die

    Erweiterung der Kompetenzen als Schul-führungskraft bei der Analyse des schu-lischen Umfeldes, der Bildungsplanung, den Beziehungen zu den internen und externen Schulpartnern und der Schul-führung, wozu auch die rechtlichen, finan-ziellen und informationstechnischen Aspekte gehören. Der Ausbildungslehr-gang wird im Zeitraum Oktober 2011 bis Jänner 2012 abgewickelt. Das Praktikum zielt auf die Festigung der Kompetenzen ab, die mit der Funktion als Schulführungskraft verbunden sind.Der Ausbildungslehrgang und das Prak-tikum werden mit einem Bericht an den Schulamtsleiter abgeschlossen: Die Kurs-teilnehmerinnen und -teilnehmer geben darin den Bildungsweg sowie die Themen des Praktikums wieder. Damit sind sie für die neuen Herausforderungen gerüstet.

    Ingrid PlaicknerAmt für Aufnahme und Laufbahn des Lehrpersonals

    [email protected]

  • Aktuell

    15S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Stimmen zum Wettbewerb

    Freundliche und wertschätzende Prüfungsatmosphäre Am 7. April 2011, dem Tag der ersten schriftlichen Prüfung, zeigen die Ther-mometer überdurchschnittliche Tempe-raturen für die Jahreszeit an. Die Atmos-phäre im Prüfungssaal der Universität ist aber angenehm. Wertschätzung für die Kandidatinnen und Kandidaten ist zu spü-ren. Die Formalitäten werden erledigt, das Thema der ersten schriftlichen Arbeit bekannt gegeben. Das Thema lag irgendwie in der Luft, wenngleich die konkrete Aufgabenstel-lung doch ihre Tücken aufwies: Es galt das Thema einzugrenzen, um sich nicht in der Weite des Bereiches zu verlieren. Einmal in den Schreibfluss gekommen, war es sehr schwer, knapp zu bleiben. Sechs Stunden standen zur Verfügung. Bald war mir klar, dass die Uhr und ihre unbarmherzig weiterrückenden Zeiger meine größte Herausforderung werden würden. Beim Abgeben der Arbeit stell-te ich fest, dass es mehreren Kollegin-nen und Kollegen ähnlich ergangen war. Die erste Etappe war geschafft. Nun galt es, sich für den zweiten Tag zu motivie-ren. Mir war von Anfang an klar, dass das zweite Thema die große Unbekannte dar-stellen würde. Dass es mich dann aber fast umgehauen hätte, als das Thema vor-gelesen wurde, lag nicht daran, dass ich in der Nacht zuvor kaum geschlafen hatte und dass die Muskeln der rechten Hand noch immer ein wenig verkrampft waren von dem Schreibmarathon am Tag zuvor, sondern daran, dass ich in keiner Wei-se mit dieser Aufgabe gerechnet hatte.

    Disziplinarrecht – ein Raunen ging durch den Saal, als Josef Duregger, der Präsi-dent der Kommission, das Thema vorlas. Nicht nur die Kenntnisse der gesetzlichen Grundlagen waren verlangt, sondern auch die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen. Und in dem Bereich klaffen Theorie und Praxis weit auseinander. Per-sönlich ziehe ich mündliche Prüfungen schriftlichen Arbeiten vor, weil ich immer gute Erfahrungen mit dieser Prüfungs-form gemacht habe. Allerdings konnte ich bisher auf konkrete Unterlagen und klar vorgegebene Inhalte zurückgreifen. Die-se Mal hatte das Zusammenstellen des „Prüfungsstoffes“ etwas von einem Orien-tierungslauf an sich. Welche Inhalte sind vorzubereiten, womit hat sich die Schul-führungskraft auseinanderzusetzen? Wo finde ich die Unterlagen? Sind sie auf dem neuesten Stand? Wie stark fallen die Fremdsprachenkenntnisse ins Gewicht, wie kompetent muss man im Umgang mit dem Computer sein? Freundinnen und Kolleginnen leisteten wertvolle Unter-stützung, das Lernen im Tandem erwies sich als besonders wertvoll. Ich habe die Situation gemeistert und eine Kommis-sion vorgefunden, die eine Prüfungsat-mosphäre kreiert hat, die freundlich und wertschätzend war. Für die nächsten Kol-leginnen und Kollegen, die zum Wettbe-werb antreten, würde ich mir allerdings eine genauere Auflistung der Inhalte wün-schen, damit sie nicht deshalb scheitern, weil sie den einen oder anderen Themen-bereich nicht oder zu wenig berücksich-tigt haben.

    Marion [email protected]

    Eine sehr positive Erfahrung Der Direktorenwettbewerb 2011 war für mich aus mehreren Gründen eine sehr positive Erfahrung. Damit meine ich im Vorfeld die Ermutigung vonsei-ten meiner Kollegen und Kolleginnen, die mich in meinem Entschluss zur Teilnahme bestärkt haben. Anregend war auch das Studium der Fachliteratur in dieser kurzen Vorbe-reitungszeit, dabei erfuhr ich wertvolle Unterstützung von meinem Direktor in Form von hilfreichen Literaturhinwei-sen. Bei den Prüfungen selbst habe ich das Prüfungsklima als angenehm emp-funden, auch fand ich die Problemstel-lungen valide. Sowohl bei den schrift-lichen Prüfungsarbeiten als auch im Prüfungsgespräch waren die theore-tischen Anforderungen anspruchsvoll, alle gestellten Aufgaben waren aber durchaus von praktischer Relevanz und die Schulrealität betreffend. Ich hat-te auch den Eindruck, dass ich meine Erfahrungen als Direktorstellvertreter sehr gut einbringen konnte. Eine echte Herausforderung war bei den schriftlichen Prüfungen das Zeit-management. Eine derart komplexe und umfangreiche Arbeit mit der Hand zu schreiben war für mich ungewohnt und schwierig. Die Organisation des Wettbewerbs war perfekt, sowohl was die Einreichung der Dokumente, die Durchführung der Prüfungshandlun-gen als auch die Benachrichtigung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer betraf.

    Alois [email protected]

  • 16 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Die Rahmenrichtlinien für die Gymna-sien und Fachoberschulen Südtirols sind von größter Wichtigkeit für die Bil-dungsarbeit an den Schulen: Sie sind die rechtlich verbindliche Grundlage für die curriculare Planung und tragen dem kompetenzorientierten Lernen Rech-nung, das mit Beginn des neuen Schul-jahres nun auch in den Oberschulen Südtirols Einzug halten wird. Dabei orientieren sie sich einerseits an den Richtlinien, die das Ministerium für

    die Gymna-sien und für die Fach-oberschu-len ver-öffentlicht hat, ande-rerseits am Stand der fachdidakti-schen Dis-kussion im deutsch-sprachigen Raum. Die Rah-menricht-linien tre-ten im Schuljahr 2011/2012 für die ers-ten Klas-sen, im

    Schuljahr 2012/2013 für die ersten, zweiten und dritten Klassen, im Schul-jahr 2013/2014 für die ersten, zweiten, dritten und vierten Klassen und ab dem Schuljahr 2014/2015 für alle Klassen in Kraft.

    Positives Gutachten und viel Lob aus RomBei seiner Plenarsitzung am 19. Juli begutachtete der Staatsschulrat die Rahmenrichtlinien und kam zu einem für Südtirol erfreulichen Ergebnis: Die Vorgaben der Landesregierung ent-sprachen voll und ganz den Vorstel-lungen des Gremiums und anstelle der erwarteten Fragen und Ergänzungs-wünsche gab es viel Lob und Zustim-mung. Für die drei Schulämter waren Schul-amtsleiter Roland Verra, Inspektorin Marta Herbst und Inspektor Paolo Lorenzi nach Rom gereist, um den Mitgliedern des Schulrates Rede und Antwort zu stehen. Besondere Anerken-nung erfuhren die im Bereich der Spra-chen gesetzten Schwerpunkte, die Ver-ankerung der Schlüsselkompetenzen für das lebensbegleitende Lernen sowie die Kontinuität der Rahmenrichtlinien zwischen der Unterstufe und der Ober-schule. Sehr positiv bewertete der Staatsschul-rat auch die Einführung der „Fächer-übergreifenden Lernangebote“ und der Wahlbereiche.

    Pünktlich an die SchulenNach der Genehmigung durch den Staatsschulrat wurde auf Hochdruck gearbeitet und die Druckfassung vorbe-reitet, damit die Rahmenrichtlinien in edierter Form rechtzeitig zu Beginn des Schuljahres an die Lehrpersonen ver-teilt werden können. In ihrer grafischen Aufmachung lehnt sich die Druckfas-sung der Richtlinien eng an jene der Grund- und Mittelschule an.

    Gymnasien komplett, bei Fach-oberschulen Teil II ausständigFür die Gymnasien liegen die Fachricht-linien aller Fächer und aller fünf Jah-re vor. Für die Fachoberschulen jene für die Fächer Religion, Deutsch, Italie-nisch, Englisch, Mathematik, Bewegung und Sport für alle fünf Jahre, jene für die fachrichtungsspezifischen Fächer hingegen vorerst nur für das erste Bien-nium. Der Grund für die Unvollstän-digkeit ist einfach: Das Unterrichtsmi-nisterium hat die Richtlinien für alle fachrichtungs- und schwerpunktspezi-fischen Fächer im Triennium der ver-schiedenen Fachrichtungen der Fach-oberschulen noch nicht veröffentlicht. Teil II der Rahmenrichtlinien kann des-halb erst zu einem späteren Zeitpunkt erstellt werden.

    Marta HerbstInspektorin

    [email protected]

    Aktuell

    Der Umsetzung der Rahmenrichtlinien für die Oberschule mit Beginn des neuen Schuljahres 2011/2012 steht nichts mehr im Wege: Der Staatschulrat hat am 19. Juli 2011 ein positives Gutachten dazu abgegeben.

    Rahmenrichtlinien für die Oberschule

    STAATSSCHULRAT STIMMT ZU

  • 17S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Aktuell

    EIN BLICK ZURÜCK

    „Ich orientiere mich immer an den positiven, schönen Dingen im Leben.“

    Direktor Franz Waldner von der Landesberufsschule Schlanders ist nach 33 Jahren in der Berufsbildung in Pen-sion gegangen. Dunja Comper hat aus diesem Anlass fürs INFO ein kurzes Gespräch mit dem scheidenden Direktor geführt.

    Was hat sich im Laufe der Jahre verändert?Franz Waldner: Ich habe 1978/79 als Leh-rer für allgemeinbildende Fächer und Handelsfächer begonnen. Damals waren wir ungefähr 15 Lehrkräfte. Es hat sich sehr viel verändert. Wir haben 600 bis 650 Schülereinschreibungen jährlich und sehr viele Kursteilnehmerinnen und -teilneh-mer der beruflichen Weiterbildung. Verändert haben sich auch die Ausbildung-sangebote, inhaltlich sowie didaktisch und pädagogisch gibt es jetzt neue Ansätze wie zum Beispiel das Lernfeld, dessen Konzept im Prinzip jeder guten Ausbildung zugrun-de liegt. Wir haben in Schlanders neue Schulstrukturen erhalten: Die Berufsschu-le ist in einen Neubau mit verbesserten Strukturen übersiedelt, ebenso die Fach-schule „Johannes Steinhäuser“ für Stein-metze und Steinbildhauer in Laas.

    Was halten Sie von der Eingliederung der Berufsbildung in das Bildungsressort?Franz Waldner: Wenn die Anerkennung

    der Berufsbildung als gleichwertiges Bil-dungssystem da ist, ist es sekundär, wie sie verwaltungstechnisch organisiert wird. Neuerungen bieten immer auch neue Chancen und könnten bestenfalls zu Ergebnissen führen, die dieses Bildungs-system noch wirksamer für die Zukunft festigen.Ich denke da auch an die Nutzung von Synergien mit gleichwertigen Partnern der Oberstufe, denn letztendlich sollen sich alle besonders ein Ziel vor Augen halten: der Jugend zu dienen, um das Berufsleben für morgen zu meistern.Wir können diesen Prozess nicht abge-koppelt von anderen Entwicklungen europa weit vollziehen und müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Zukunft in der Berufsbildung auf europäischem Niveau mit entsprechenden Anforderun-gen verbunden sein wird.

    Woran denken Sie gerne zurück?Franz Waldner: Meine Tätigkeit an der Landesberufsschule Schlanders war eine erfüllte Zeit, die ihre schönen aber manchmal auch schwierigen Seiten hat-te. Es war für mich immer eine Heraus-forderung, sei es als Lehrkraft als auch als Schulführungskraft, die mich dazu gebracht hat, kontinuierlich an morgen zu denken und nicht auf dem Erreichten ste-hen zu bleiben.Gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe ich sehr viele Din-ge umgesetzt. Ich sehe die Schule als

    Gemeinschaftswerk mit unterschiedlichen Zielen – ich denke an die vielfältigen Schulprojekte, ehrenamtliche Aufträge, experimentelle Projekte, Projekte für die Entwicklungshilfe, Beteiligungen an Aus-stellungen und lebende Werkstätten zu verschiedenen Anlässen. Die Bestätigung, dass die Arbeit nicht umsonst war, erlebe ich häufig Jahre später, wenn ich Schüle-rinnen und Schüler wieder treffe und aus ihnen erfolgreiche, tüchtige Menschen geworden sind. Nun blicke ich beruhigt in die Zukunft: Eine erfahrene, kompetente Kollegin nimmt das Ruder für die Schul-führung in die Hand und wird mit dem gleichen Engagement die Landesberufs-schule Schlanders führen.

    Interview: Dunja ComperLandesberufsschule Schlanders

    [email protected]

    Direktor Franz Waldner

  • Vor Ort

    18 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    Die Herausforderungen meistern

  • Vor Ort

    Das Eingewöhnungskonzept wird beim Elternabend vorgestellt.

    19S e p t e m b e r 2 0 1 1

    STARK DURCHGUTEN EINSTIEG

    Ein Elternabend zum Thema der früh-kindlichen Bildungsprozesse beim Übergang von der Familie in den Kin-dergarten bildete im Frühjahr den Auf-takt. Die Familien der neu eingeschrie-benen Kinder wurden über die Form des gestaffelten Eintrittes und ihre eigene Rolle dabei informiert und erhielten die nötigen organisatorischen Hinweise.Dabei wurde bemerkt, dass es für die Familien zu viele Informationen gäbe und diese genügend Zeit bräuchten, um diese auszuwerten. Sowohl bei den indi-viduellen Elterngesprächen als auch bei der Begleitung als „sichere Basis“ waren weitere Gespräche und Hilfestel-lungen unsererseits nötig.Die individuellen Elterngespräche vor Beginn des Kindergartenjahres waren für uns sehr hilfreich, da wir so das Kind und die Familie vorab kennenler-nen konnten. Dabei wurde auch gemein-sam mit der Familie die bevorstehende Gestaltung des Übertrittes besprochen.Es gab unterschiedliche Reaktionen zur neuen Form des gestaffelten Eintrit-tes. Zum Teil waren die Familien skep-tisch. Andere waren hingegen sehr auf-geschlossen und interessiert. Wieder andere waren eher traditionellen Vor-gangsweisen zugeneigt.

    Das Test-JahrDie begleitete Eingewöhnungszeit dauer-te mindestens eine Woche und sah täg-lich ungefähr zwei Stunden vor. Beim Ein-stieg haben viele Kinder die Anwesenheit der Mutter oder des Vaters nicht übermä-ßig lang benötigt. Für jedes Kind konnten individuell angepasste Formen gefunden werden. Natürlich gab es auch Familien, die in der ersten Zeit eine intensivere Begleitung brauchten.Die Kinder der Kindergruppe, die bereits das letzte Jahr den Kindergarten besucht hatten, schätzten es sehr, dass auch für sie genug Zeit eingeplant war und nur schrittweise, jeden zweiten Tag, neue Kinder dazukamen.

    Ein zukunftsweisendes ModellIm Kindergartenjahr 2010/2011 haben wir 16 Mädchen und Jungen mit dieser besonderen Form des Einstiegs beglei-tet. Eines der Kinder brauchte nach einer Krise einen zweiten Anlauf. Einem ande-ren Kind gelang es nicht, den Übergang erfolgreich zu bewältigen. Reinelde Kugler, die zuständige Pro-jektleiterin des Kindergartensprengels Meran, hat uns bei diesem Lernprozess sehr geholfen. Wir haben uns dabei am Eingewöhnungs-Konzept des Instituts

    für angewandte Sozialisationsforschung „infans“ (Berlin) orientiert. Es handelt sich um ein Modell, das bei uns noch angepasst und verbessert werden muss, in Zukunft aber sicher für alle zufrieden-stellende Ergebnisse erbringen wird.

    Johanna Nischler, Elisabeth Pircher, Silvia Strimmer, Ingrid Ungerer, Edith Weithaler, Margit WeithalerKindergartenteam Rabland

    [email protected]

    Den Übergang Familie −Kindergarten professioneller zu gestalten − das hat sich das Kindergartenteam Rabland vor-genommen. Das Modell sieht vor, dass ein Elternteil oder eine Bindungsperson das Kind beim Übertritt von der Familie in den Kindergarten begleitet.

    Kindergarten Rabland

  • Vor Ort

    Die neue multimediale Bibliothek des Schulnetzwerks Klausen

    20 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    MULTIMEDIALE BIBLIOTHEK

    Im Zuge des Umbaus des Mittelschulge-bäudes, der im Herbst 2009 abgeschlos-sen wurde, erhielt auch die Bibliothek neue Räumlichkeiten. Diese liegen zen-tral im Eingangsbereich und wurden als multimediale Bibliothek eingerichtet. Auf zwei Etagen sind rund 12.000 Medi-en, zum großen Teil Bücher, aber auch Zeitschriften, Hörbucher, DVDs, Video- und Musikkassetten untergebracht. Den Benutzerinnen und Benutzern stehen fünf internetfähige PC-Arbeitsplätze sowie ein Rechner zur Recherche im Medien-bestand zur Verfügung. Das obere Stock-werk bietet mit einer Couch und zahlrei-chen Sitzhockern Platz für gemütliches Schmökern und Lesen sowie für Autoren-lesungen, Buchvorstellungen und andere Veranstaltungen.Die Bibliothek ist für alle Lehrperso-nen, Schülerinnen und Schüler sowie für das Verwaltungspersonal der beteiligten Schulen zugänglich. Trotz knapper per-soneller Ressourcen hat die Bibliothek an allen Vormittagen von Montag bis Freitag sowie an drei Nachmittagen geöffnet.

    Koordination und OrganisationEin Koordinierungskomitee mit den Schulführungskräften und einer Vertre-tung der beteiligten Schulen regelt die Zusammenarbeit, erstellt den Tätigkeits-plan für das jeweilige Schuljahr, koor-

    diniert den Bestandsaufbau, organisiert gemeinsame Veranstaltungen und legt die Öffnungszeiten und eine einheitli-che Arbeitstechnik fest. Angestrebt wird auch eine Zusammenarbeit bei Aktionen zur Leseförderung. Die Bibliotheksord-nung sowie eine Vereinbarung zur Füh-rung des gemeinsamen Bibliotheksdiens-tes und ein inhaltliches Konzept wurden bereits ausgearbeitet. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt nunmehr im Bestands-aufbau.

    Im Schuljahr 2010/2011 konnten folgende Veranstaltungen durchgeführt werden:

    • Einführung in die Benützung der Bibliothek• Stationenarbeit zur Benutzung und zur Orientierung in der Bibliothek• Literarisches Café im Rahmen des Pädagogischen Tages des Schulnetz- werkes Klausen mit Markus Fritz• Book Slam (Drehscheibe)• Wanderausstellung „Ich war im Krieg“ (Amt für Weiterbildung) mit Arbeitsaufträgen und Buchausstellung• Buchausstellung zum Projekt „Demokratie und Toleranz stärken“ (Buchpaket der OEW-Bibliothek)• Buchausstellung und Beteiligung am Andersen-Wettbewerb (Drehscheibe)

    • Szenische Lesung „Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy“ mit zwei Lehrerinnen• Begegnung mit der Autorin Nasrin Siege

    Verena SchenkDirektorin Grundschulsprengel Klausen I

    Annamaria MayrDirektorin Grundschulsprengel Klausen II

    Kurt GasserDirektor Mittelschule Klausen

    Sonja WebhoferBibliothekarin der Netzwerkbibliothek

    [email protected]

    Die Grundschulsprengel Klausen I und Klausen II sowie die Mittelschule Klausen haben sich zum Schulbibliotheksdienst Klausen zusammengeschlossen. Seit Mai 2010 ist eine haupt-amtliche Bibliothekarin in Teilzeit am zentralen Bibliotheks-sitz in der Mittelschule Klausen tätig.

    Schulnetzwerk Klausen

  • Vor Ort

    21S e p t e m b e r 2 0 1 1

    PROJEKT SCHÜLERINNENSCHULE

    Die vierte Klasse lud im Rahmen des Pädagogik-Unterrichtes die dritte Klasse zum Projekt „Erste Schülerinnenschule Zur Hueberin“. An zwei Tagen wurde der Unterricht für die beiden Klassen aufge-löst. Die Schülerinnen der vierten Klas-se lernten unterschiedliche pädagogi-sche Konzepte kennen, wie das Konzept von Helen Parkhurst, Gründerin der Dal-tonpädagogik, und jenes von Don Milani, deren Didaktik und Methodik sich auch für die Oberstufe eignen. Die beiden Kon-zepte standen für die Lernwege im Pro-jekt und wurden von Schülerinnen – im Sinne einer Sprachen fördernden Schule – in englischer und italienischer Sprache vorgestellt. Für die dritte Klasse war das Lernziel die Vermittlung der drei Reform-konzepte von Montessori, Steiner und Freinet.

    Eigenverantwortung mit Montessori, Steiner und FreinetDrei wichtige Komponenten im Projekt waren Freiheit, Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit. Die jüngeren Schü-lerinnen lernten von den älteren in eigen-verantwortlicher Form. Die Schülerin-nen der dritten Klasse konnten wählen,

    in welcher Reihenfolge sie sich mit den einzelnen Konzepten auseinandersetzen wollten. In der Bibliothek, dem Musik-saal und der Turnhalle wurden die jeweils unterschiedlichen Konzepte von Montes-sori, Steiner und Freinet vorgestellt. In jedem Raum gab es verschiedene Angebote, unter anderem zum Leben der Reformpädagogen, zu deren Grundaussa-gen, zu den Aufgaben des Erziehers oder der Erzieherin, zum Bild des Kindes und zur Kritik. Die Schülerinnen konnten frei wählen, welche Angebote sie wann, wo, wie und mit wem in Anspruch nehmen wollten, ganz im Sinne von Helen Park-hurst. In einem Raum arbeiteten nie mehr als acht Schülerinnen. Dies ermöglichte eine ruhige und konzentrierte Arbeit. Die Schülerinnen der vierten Klasse blieben im Hintergrund, beobachteten und boten ihre Hilfe an. Für alle Schülerinnen war das Projekt eine wertvolle Erfahrung.

    Sarah GallmetzerSchülerin am Gymnasium „Maria Hueber“ Bozen

    [email protected]

    Offenes Lernen statt Frontalunterricht hieß es gegen Ende des Schuljahres 2010/2011 für die Schülerin-nen der dritten und vierten Klasse des Pädagogischen Gymnasiums „Maria Hueber“ in Bozen. Gemeinsam erarbei-teten sie die reformpädago-gischen Konzepte von Maria Montessori, Rudolf Steiner und Celestin Freinet.

    Reformpädagogische Konzepte erarbeitet

    Erste Schülerinnen „Zur Hueberin“

  • Vor Ort

    22 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    HANDLUNGS- UND KOMPETENZ ORIENTIERUNG

    Die Jugendlichen müssen vermehrt da-zu befähigt werden, den sich ständig neuen Herausforderungen von Arbeits-welt und Gesellschaft selbstbewusst zu begegnen. Dies verlangt vor allem ei-ne starke Persönlichkeit, Selbstverant-wortung und eine umfangreiche Hand-lungskompetenz. Um dem Rechnung zu tragen, muss der Unterricht ein didak-tisches Konzept verfolgen, welches die Entwicklung dieser erforderlichen Kom-petenzen gewährleistet.

    Neue BewertungssystemeSeit Jahren arbeitet die Berufsbildung an der Abänderung der traditionellen Lehrpläne und richtet diese nach Kom-petenzen aus. Auch die Art des Unter-richtens, die Rolle der Lehrperson und die Bewertung haben sich dadurch ver-ändert. Einerseits wird die berufsfachliche Kompetenz gefördert und bewertet. Diese hat fachliches, berufsspezifisch

    relevantes Wissen und Können zum Gegenstand sowie Haltungen, die da-zu befähigen, berufliche Arbeit fachlich korrekt im Rahmen verschiedenster Auftragssituationen durchzuführen. Andererseits wird der Fokus auch auf die Kommunikations-, Sozial- und Me-thodenkompetenz (KSM) gelegt. Dar-unter fallen das methodische Heran-gehen an einen Auftrag, das Anwenden von effizienten Arbeitstechniken und die Umsetzung des Gelernten. Auch die Fähigkeit zur sozialen Interakti-on, die Steuerung des eigenen Han-delns und die Lernhaltung der Lehrlin-ge und Schülerinnen und Schüler fallen in diesen Bereich. Geprüft wird auch, inwieweit die Jugendlichen Verantwor-tung für die Entwicklung der eigenen Leistungen übernehmen. Kurz gesagt, die KSM-Kompetenzen definieren ge-nauer und umfassender das, was frü-her zum Teil unter Mitarbeit bewertet wurde.

    Lehrerausbildung mit KompetenzorientierungDamit die Lehrpersonen an der Berufs-bildung den Unterricht kompetenzorien-tiert planen und steuern können, ist es notwendig, dass sie sich in ihrer Ausbil-dung das methodisch-didaktische Know-how zum Kompetenzunterricht aneig-nen. Der beste Weg ist der des „learning by doing“ und somit selbst zu erfahren und zu erleben, wie das geht und sich als nächstes davon zu überzeugen, dass diese Art von Lehren und Lernen die Ju-gendlichen befähigt, ganzheitlich und vernetzt zu denken und den Transfer in die Praxis zu schaffen.Die Ausbildung der Berufsschullehrper-sonen orientiert sich an den Bildungs-standards, die im Europäischen Qua-lifikationsrahmen festgelegt sind. Die Bildungsstandards dienen vor allem der Systembewertung und der Qualitätssi-cherung. Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer durchlaufen eine auf Kompe-

    Kompetenzen drücken aus, wie gut Schülerinnen, Schüler und Lehrlinge ihr berufsfachliches Wissen und Können sowie ihre kommunikativen, sozialen und methodischen Fähigkeiten in alltäglichen Berufs- und Lebenssituationen anzuwenden vermögen. Darauf wird in der Berufsausbildung besonders Wert gelegt.

    Lehren und Lernen in der Berufsbildung

  • Vor Ort

    23S e p t e m b e r 2 0 1 1

    tenzorientierung ausgerichtete Ausbil-dung, welche in Bezug auf Methodik und Didaktik kohärent mit dem Unterricht an der Schule ist. Es handelt sich um eine Didaktik des selbstständigen und hand-lungsorientierten Lernens, in welchem sich Anleitungsphasen und Phasen von selbsttätigem, erfahrungsorientiertem und selbst gesteuertem Handeln ab-wechseln. So wie der Unterrichts-Outcome an der Schule es erfordert, werden die Ausbil-dungsinhalte in der Lehrerausbildung von denselben Fragestellungen abgeleitet:• Was müssen Lehrpersonen am Ende ihrer Ausbildung können?• Wo und wie können sie dies erwerben?• Wann, wo und wie können sie dies zeigen?• Wie können Ausbildnerinnen und Ausbildner den Grad des Könnens messen und bewerten?Weiters werden bei der Ausbildungs-planung die jeweils aktuellen pädagogi-

    schen, bildungspolitischen, didaktisch-methodischen und gesellschaftlichen Entwicklungen berücksichtigt. Von diesen Prämissen ausgehend, wer-den die Lehrpersonen an den Berufs-schulen in sechs Kompetenzbereichen geschult, gefördert, gestärkt und ge-prüft: • Personale Kompetenz• Soziale Kompetenz• Fähigkeit zur Analyse, Differenzierung und Lösungsfindung• Pädagogisch-didaktische Vermittlungsfähigkeit• Professionsbewusstsein• Fachwissen

    Handlungsorientiertes Lernen im MittelpunktWährend der gesamten Ausbildung steht die Qualitätssicherung des Un-terrichts sowie die Entwicklung kolle-gialer Arbeits- und Beratungsformen im Vordergrund. Eine hohe Bedeutung

    wird derzeit dem Teamunterricht und dem Aufbau von Teamstrukturen beige-messen. Angedacht ist auch ein vermehrter Aus-tausch in Gruppen durch Gruppencoa-ching, damit das Handlungsrepertoire der Lehrpersonen in Konfliktsituationen erweitert wird. Die Identifikation typi-scher Problemsituationen als zentrales Kennzeichen von handlungsorientiertem Lernen bildet nämlich die Grundlage der Kompetenzentwicklung. Auch Erziehungswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen sowie Bildungs-politiker und -politikerinnen sind sich darüber einig, dass nur ganzheitliches und handlungsorientiertes Lernen die Schulrealität zunehmend verändern und sie den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen anpassen kann.

    Helga HuberBildungsplanung und Berufspädagogik

    [email protected]

    Learning by doing: Selbst erfahren und erleben, wie es geht

  • Vor Ort

    24 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    20 JAHRE BERUFLICHE WEITERBILDUNG

    Die Landesberufsschulen ha-ben sich in den letzten 20 Jahren zu Zentren perma-nenter beruflicher Weiterbil-dung entwickelt. 600 Kurse, Lehrgänge und ESF-Projekte mit über 8.000 Teilnehmerin-nen und Teilnehmern werden jährlich durchgeführt.

    Die Landesberufsschulen sind offen für berufliche Weiterbildung, weil diese erstens gesetzlich verankert ist, zweitens die Verzahnung von Aus- und Weiterbil-dung ermöglicht wird und drittens die Lernkontinuität hergestellt und lebens-begleitendes Lernen ermöglicht wird. Unternehmen und Beschäftigte haben erkannt, dass Wettbewerbs- und Innova-tionsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherung ohne kontinuierliche berufliche Weiter-bildung nicht zu gewährleisten sind.

    Das Weiterbildungs programm in zehn Fachbereichs broschürenDas Kurs- und Lehrgangsprogramm ist seit ein paar Jahren in zehn Fachbe-reichsbroschüren unterteilt. Potenzielle Kundinnen und Kunden von beruflicher Weiterbildung können damit direkt und zielgruppenspezifisch angesprochen werden. Die vielfältigen Weiterbildungs-

    angebote richten sich vornehmlich an Tischler/innen, Installateure und Instal-lateurinnen, Mechaniker/innen, Elektro-techniker/innen, Köche und Köchinnen, Servicefachkräfte, Verkäufer/innen, Bürofachkräfte, EDV-Fachleute und Men-schen in Pflegeberufen – Berufe, die hier stellvertretend für viele weitere stehen.

    Berufliches Wissen und Können aktualisieren und erweiternDie verschiedenen Personengruppen können in den Landesberufsschulen ihre beruflichen Fähigkeiten und Kennt-nisse anpassen und erweitern, sich spe-zialisieren, sich beruflich neu orientie-ren und umschulen, einen beruflichen Abschluss nachholen oder sich darauf vorbereiten, wieder in das Berufsle-ben zurückzukehren. Die Berufsschu-len legen Wert darauf, dass ihr Weiter-bildungsangebot von größtmöglichem Nutzen für die Teilnehmenden ist, und schauen deshalb genau hin, was in der täglichen Arbeit an Wissen und Können benötigt wird. Beschäftigte wie Firmen-inhaber und Firmeninhaberinnen wer-den laufend befragt, wo sie einen kon-kreten Weiterbildungsbedarf für sich und für ihren Betrieb sehen. Auf die-ser Grundlage wird das jährliche Wei-

    terbildungsprogramm erstellt. Maßge-schneiderte Ad-hoc-Kurse für einzelne Betriebe und Organisationen runden das Angebot ab.Es ist wichtig, dass berufliche Weiter-bildung für alle Menschen zugänglich ist. Kosten dürfen dabei keine Barrie-re sein. Der Anspruch lautet deshalb: beste Kurse zu besten Preisen. Die pra-xisorientierten Kurse und Lehrgänge der Landesberufsschulen werden von qualifizierten Fachreferenten und Refe-rentinnen, Berufsschullehrpersonen und externen Expertinnen und Exper-ten durchgeführt und finden in Spezi-aleinrichtungen, in Werkstätten und Labors sowie in modernen Tagungs- und Seminarräumen statt. Die moder-ne Infrastruktur der Landesberufsschu-len lässt sich dadurch effizient nutzen und gewährleistet auch an Wochen-enden eine durchgehende Auslastung. Neben der Lehrlings- und Vollzeitaus-bildung ist die berufliche Weiterbildung zum dritten Standbein der deutschen Berufsbildung geworden.

    Koordinierung, Qualität und InnovationDie Koordinierung und die verwaltungs-technische Abwicklung der beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen der Landes-

    Landesberufsschulen: das dritte Standbein

  • Vor Ort

    25S e p t e m b e r 2 0 1 1

    berufsschulen obliegen der Koordina-tionsstelle für berufliche Weiterbildung innerhalb der Deutschen Berufsbil-dung. In ihre Zuständigkeit fällt auch die gesamte Aus- und Weiterbildung im Bereich der Arbeitssicherheit. In den letzten Jahren hat die Koordinations-stelle in Zusammenarbeit mit den Lan-desberufsschulen viel in die Qualitäts-entwicklung investiert und an innovativen Modellen und Konzepten gearbei-tet. Beispiele sind der Kom(petenzen)-pass, ein Instrument zur Erfassung der persönlichen Stärken und Fähigkei-ten, der Online-Katalog in Zusammen-hang mit der Vergabe von Beiträgen, modularisierte und handlungsorien-tierte Lehrgangskonzepte für die beruf-liche Weiterbildung sowie ein Modell zur Unterstützung des informellen Lernens in Kleinstbetrieben.

    Beiträge für berufliche WeiterbildungIm Laufe der Jahre haben wir zudem ein umfangreiches und flexibles För-dersystem aufgebaut, mit dem – ergän-zend zum beruflichen Weiterbildung-sangebot der Landesberufsschulen – sowohl Einzelpersonen als auch Betriebe in ihren individuellen Weiter-bildungsbemühungen finanziell unter-

    stützt werden können. Neuerdings besteht für Klein- und Kleinstbetriebe die Möglichkeit, um betriebliche Bil-dungsgutscheine für das In- und Aus-land anzusuchen. Für die Umsetzung dieser Fördermaßnahmen kommen neben Landesmitteln auch Staatszu-wendungen zum Einsatz.

    Weiterbildungsangebote für Menschen mit erschwertem Zugang zum ArbeitsmarktSeit Jänner 2010 betreut die Koordinations stelle auch den Bereich der Arbeitsintegration sowie die beruf-liche Weiterbildung für erwachsene Menschen mit Behinderungen und psy-chischen Erkrankungen. Durch gezielte Umschulungsmaßnahmen und Betrieb-spraktika schaffen viele dieser Men-schen den Sprung in die Arbeitswelt. Auch für arbeitssuchende Menschen, für Menschen in Mobilität oder Lohn-ausgleich ist die Koordinationsstelle für berufliche Weiterbildung mittlerweile zu einem unentbehrlichen Ansprechpart-ner geworden. Dies hat sich vor allem im Krisenjahr 2010 gezeigt.

    Martin Stieger Koordinator für berufliche Weiterbildung

    [email protected]

    Für alles gilt: Mensch und Kunde stehen bei uns im Mittelpunkt – und dies in allen Lebensphasen.

    Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sind ohne kontinuierliche berufliche Weiterbildung nicht zu gewährleisten.

  • Vor Ort

    26 S e p t e m b e r 2 0 1 1

    BILDER DES EHRENAMTS

    Europäisches Jahr der Freiwilligenarbeit 2011

    „Bilder des Ehrenamts“ nennt sich eine Wanderausstellung mit Werken von Schülerinnen und Schülern, die im Frei-willigenjahr 2011 durch Schulen und andere öffentliche Gebäude tourt. Die Schülerinnen und Schüler stellten in den 37 ausgestellten Werken ihre Botschaf-ten zum sozialen Ehrenamt, zur Solidari-tät und zum verantwortungsvollen Enga-gement vor.Insgesamt 66 Schülerinnen und Schü-ler der Landesberufsschule für Han-del und Grafik „Gutenberg“ Bozen, der Oberschule für Soziales und Werbegra-fik in Brixen, der italienischen Landesbe-rufsschule „Claudia de Medici“ in Bozen, der Lehranstalt für Soziales „Claudia de Medici“ in Mals und der Mittelschule St. Ulrich hatten sich an dem vom Dach-verband für Soziales und Gesundheit ausgeschriebenen Wettbewerb zum sozi-alen Ehrenamt beteiligt. Eine Jury bewertete und prämierte die Kunstwerke. Anschließend gingen die Bilder auf Wanderschaft durch Schulen und öffentliche Einrichtungen. Der näch-ste Halt der Wanderausstellung ist im

    Zeitraum vom 3. bis 15. Oktober 2011 im Oberschulzentrum in Mals.Die bisherigen Stationen waren die Lan-desabteilung Familie und Sozialwesen in Bozen, das Rathaus der Gemeinde Bozen und der Sozialsprengel Klausen.

    Ich helfe. Du auch?Mit einer Fotoserie beteiligten sich eini-ge Schülerinnen der Klasse 4A/FSD mit Lehrerin Astrid Patscheider der Lehran-stalt für Soziales „Claudia de Medici“ in Mals am Wettbewerb. Die Fotos mit den Titeln „Der gemeinsame Weg ist unser Ziel“ und „Freiwillig Freude verbreiten“ zeigen, wie sich junge, gesunde Men-schen um Menschen mit Beeinträchti-gung kümmern und mit ihnen ihre Frei-zeit verbringen – und zwar gerne! „Wir wollten mit diesem Projekt darauf auf-merksam machen, wie leicht es ist, Men-schen mit Einschränkungen glücklich zu machen“, so die jungen Künstlerinnen Priska Kainz, Magdalena Weithaler, Eva Schwarz, Stefanie Alber und Moni-ka Strimmer. „Was ist schon Geld, wenn man mit kleinen Dingen große Freu-

    Sich freiwillig für andere einzusetzen und sich ehrenamtlich zu engagieren ist nicht selbstverständlich. Das Europäische Jahr der Freiwilligenarbeit ist dem besonderen Engagement von vielen Freiwilligen gewidmet und stellt sie in den Mittel-punkt. Schülerinnen und Schüler haben sich in Form von Kunstwerken Gedanken zum freiwilligen Sozialengagement gemacht.

  • Schulen, die daran interessiert sind, die Wanderausstellung innerhalb des Frei-willigenjahres 2011 zu sich zu holen, können sich an den Dachverband für Soziales und Gesundheit wenden: http://volontariat.social-bz.net. Mindestens zwei Wochen vor der ge- planten Ausstellung muss das Anfrage-formular an den Dachverband gesandt werden. Die Ausstellungsdauer beträgt sechs Tage, Verlängerungen sind möglich.

    Vor Ort

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    de verschenken und dabei lernen kann, bedingungslos zu lieben, bedingungs-los zu akzeptieren und bedingungslos zu helfen.“Den Slogan „Helfende Hände formen die Welt“ mit Logo entwickelten Elmar Andres und Hans Zoderer von der Klasse 2B der Lehranstalt für Soziales in Mals. Das Logo zeigt zwei schützende Hände, die eine herzförmige Weltkugel tragen, aus der ein Bonsai-Baum hervorwächst. „Wir saßen in der Klasse, schwätzten ein wenig und plötzlich unterbrach unsere Religionslehrerin unser Teekränzchen. Sie erzählte uns von dem Projekt ‚Ehren-amtlich’. Wir entschieden uns, daran teilzunehmen und kamen sofort auf die Idee, Welt, soziale Tätigkeiten, Natur und Schutz unter ein Dach zu bringen“, erzählen die beiden Schüler. Etwas Besonderes ließen sich Peter Ari-cochi, Daniel Bologna und Miriam Vill-grattner von der Berufsgrundstufe für Medien und Drucktechnik der Landesbe-rufsschule für Handel und Grafik „Guten-berg“ in Bozen einfallen. Betreut von den Lehrpersonen Eva Sölkner und Esther

    Eder erarbeiteten sie eine Grafikse-rie mit dem Titel „Smiley: Ich helfe. Du auch?“ Menschen werden in Form von Piktogrammen, sogenannten Smileys, dargestellt, die entweder Gleichgültigkeit oder Engagiertheit ausdrücken. Durch die freundlichen, engagierten Smileys entsteht eine dreidimensionale Wirkung der Aussage „Ich helfe. Du auch?“

    Freiwilligentag am 22. Oktober 2011Neben der Wanderausstellung fanden und finden noch eine Reihe von Initia-tiven anlässlich des Freiwilligenjahres statt. Einer der Höhepunkte ist übrigens der 22. Oktober 2011. Bereits zum dritten Mal nach 2007 und 2009 veranstalten die Caritas der Diözese Bozen-Brixen und die Landesabteilung Familie und Sozialwesen den Südtiroler Freiwilligentag. Für einen Tag kann jeder Interessierte ab 18 Jahren in Altersheimen, Einrichtungen für Men-schen mit Behinderung, mit psychischen oder anderen Problemen sowie bei ande-ren Diensten arbeiten und damit in das Soziale „hineinschnuppern“. Neben den

    Schülerinnen und Schülern sind natürlich auch Lehrpersonen herzlich dazu einge-laden, sich an einem Freiwilligentag zu beteiligen und sich mit der Realität von Hilfsorganisationen auseinanderzusetzen. Entsprechende Erfahrungen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut in den Unterricht einbauen.

    Ulrike Mahlknecht Ressort für Gesundheit, Familie und Sozialwesen

    [email protected]

    (LESO Mals) Elmar Andres und Hans Zoderer: Helfende Hände formen die Welt

    (LBS Gutenberg Bozen, Gruppe 4b) Peter Aricochi, Daniel Bologna und Miriam Villgrattner: Ich helfe. Du auch?

  • Lernwelten

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    Miteinander

  • Lernwelten

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    SCHULE ZUKUNFTSSICHER GESTALTEN

    Stimmen Wissen und Handeln im schu-lischen Alltag der Lehrerinnen und Lehrer wirklich überein? Dieser Frage gingen die hochkarätig besetzten 6. Rechtenthaler Gespräche nach. Ver-treterinnen und Vertreter von Bildungs-ministerien, Leiter von Lehrerfortbil-dungsinstituten und Schulämtern sowie Fortbildner aus Südtirol, Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutier-ten vom 16. bis 18. Mai 2011 über Er-gebnisse von Studien, die zeigen, dass Fortbildungsveranstaltungen zwar oft

    zu einem Wissenszuwachs, jedoch nicht immer zur Veränderung des pädagogi-schen Handelns von Lehrpersonen in der Schule und im Unterricht führen. Die Rechtenthaler Gespräche finden alle zwei Jahre zu bildungspolitisch bedeut-samen Themen statt. Dabei geht es um einen Blick über den Tellerrand, um ei-nen Austausch der Konzepte und Ideen für die Unterstützung des Lehrperso-nals bei der Gestaltung guter Schule für unsere Kinder, über die Landesgrenzen hinweg.

    Die Fortbildung als Instrument der PersonalentwicklungRudolf Meraner, Direktor des Be-reichs Innovation und Beratung, stellte die Forschungsergebnisse zu wirksa-mer Fortbildung vor: „Lehrerfortbil-dung ist Lernen von Lehrpersonen. Deshalb müssen wir die Fortbildung verstärkt nach den Ergebnissen der Lernforschung ausrichten, vor allem die Kompetenz orientierung ist ein Thema.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten auch über Möglichkeiten

    Auch dieses Jahr fanden die Rechtenthaler Gespräche im Mai auf Schloss Rechtenthal in Tramin statt. Die Veranstaltung zeigte unter anderem Wege auf, wie Schule durch wirksame Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer gesellschaftliche Herausforderungen meistern kann.

    Rechtenthaler Gespräche 2011

  • Lernwelten

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    und Grenzen, Fortbildung als Instru-ment zur Personalentwicklung einzu-setzen. Professor Christine Böckelmann von der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz, ei-ne ausgewiesene Expertin in Fragen der Organisationsentwicklung, hob den An-spruch der Schulleitung hervor, Fort-bildung so zu organisieren, dass sie der einzelnen Schule nützt. „Genauso wie die Schule kein Recht hat, die privaten Bereiche von Lehrpersonen zu regle-mentieren, so hat die Lehrperson kei-nen Anspruch auf jene Fortbildungen, die nur sie selbst in der Entwicklung vo-ranbringen“, so Böckelmann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten diese These kontrovers vor dem Hintergrund, dass die Persönlich-keit der Lehrkraft besonders prägend auf Unterricht und Schule wirkt. Einig waren sich alle darin, dass eine verord-nete Fortbildung keine positiven Impul-se für die schulische Entwicklung zu setzen vermag.Ebenso wurde über geeignete Instru-mente zur Erfassung der notwendigen Daten der Fortbildung gesprochen. Ei-nig waren sich alle darin, dass die da-tengestützten Schul- und Unterrichts-entwicklung zum Beispiel bei PISA ganz offensichtlich funktioniert. Schulen se-hen dadurch genau, woran sie arbei-ten müssen und verbessern dadurch ih-re Leistungsfähigkeit im Interesse der Schülerinnen und Schüler. Das muss auf die Fortbildungsarbeit genauso übertra-gen werden.

    Wechselseitiges Lehren und Lernen baut Vertrauen aufNeu hinzukommendes wissenschaftli-ches Wissen, das sich mit den tief grei-fenden gesellschaftlichen Wandlungs-prozessen auseinandersetzt und darin

    unterstützen will, die damit verbunde-nen Herausforderungen der Schule von morgen zu meistern, vermag Routinen kaum zu erschüttern. Gepaart damit werden neue didaktische Theorien für die schulische Praxis oft als unbrauch-bar abgelehnt.Um Fortbildungsveranstaltungen den-noch wirksam zu machen, müssen die Handlungsmuster der Lehrkräfte durch verschiedene Formen der Konfrontati-on offengelegt und bearbeitbar werden. Das Bewusstmachen verlangsamt Rou-tinehandlungen und erleichtert notwen-dige Veränderungen. Allerdings werden die damit verbundenen Methoden der Auseinandersetzung mit eigenen Ge-danken, Gefühlen, Aktionen auch als belastend empfunden, je nach Intensi-tät der Anwendung. Lehrerinnen und Lehrer werden sich nur darauf einlas-sen, wenn sie die Lernumgebung als sicher für sich selbst empfinden, da-rin liegt eine große Herausforderung für die Gestaltung der Fortbildungsar-beit. Formen des wechselseitigen Leh-rens und Lernens bekommen dabei ei-ne ganz zentrale Bedeutung, weil sie in höchst aktivierender Weise gegen-seitiges Vertrauen aufbauen können. Es kommt auch darauf an, wie viel Zeit man sich zugesteht, um angemessene Handlungsalternativen zu entwickeln. So können zum Beispiel Schachspie-ler in wenigen Sekunden einen Gegen-zug wählen, wenn ihnen die Spielsitua-tion bekannt ist. Durchschauen sie die Situation jedoch nicht, dann benötigen sie ein Vielfaches der Entscheidungs-

    zeit, um den besten Zug zu finden. Genauso werden konkrete Vorstellungen zum Umgang mit Heterogenität oder mit schwierigen Klassen und eines neuen Fachinhalts durch modelliertes Lernen eingeübt, die nicht gewollte Handlungs-muster so verändern, dass man schnel-ler und professioneller Lernprozesse begleitet und nicht behindert.

    Kooperationsbeziehungen vertiefen„Davon profitieren wir alle“, sagt Andreas Jantowski, Direktor des Thüringer Instituts für Lehrerfortbil-dung, Lehrplanentwicklung Medien (Thillm). „So ist die schulische Entwick-lung in Südtirol beim inklusiven Lernen weiter entwickelt als in Thüringen. Wir wollen hier künftig stärkere Impulse in der Fortbildung setzen und suchen da-zu den Austausch. Zudem arbeiten wir derzeit an einem Europäischen Schul-entwicklungsglossar, mit dem wir das Verständnis für die vielfältigen Gestal-tungsideen von Schule und Unterricht in den Ländern der Europäischen Union stärken wollen. Das Deutsche Bildungs-ressort in Südtirol hat dazu bereits Un-terstützung signalisiert. Gespräche zur Vertiefung der Kooperationsbeziehun-gen werden im Oktober dieses Jahres in Thüringen stattfinden.“

    Elisabeth Mairhofer und Andrea Perger Bereich Innovation und Beratung,

    Schulentwicklungsberaterinnen

    [email protected]

    [email protected]

  • Lernwelten

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    SCHÜLER ERFORSCHEN GESCHICHTE

    Forschungs- und Austauschprojekt der Europaregion Tirol

    Gruppenfoto vor dem Walther-Denkmal in Bozen

    Am Sitz des Deutschen Bildungsressorts in Bozen trafen sich Schülerinnen und Schüler der Gewerbeoberschule Brun-eck mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Geometerschule „Fratelli Fontana“ aus Rovereto und des Bundesgymnasi-ums „Sillgasse“ aus Innsbruck. Dabei stellten sie ihre Forschungsergebnisse zum Thema „Nationalsozialismus in der Region“ vor. Anschließend führten die beiden Historiker Martha Verdorfer und Christoph Hartung von Hartungen die Schulklassen in Bozen zu Orten, welche zur Zeit des Nationalsozialismus eine wichtige Rolle gespielt hatten: zum Sitz der Gestapo am 4.-November-Platz und

    zum Polizeilichen Durchgangslager in der Reschenstraße.Das Austauschtreffen fand im Rahmen des überregionalen Projekts „Geschich-te schreiben – Costruire Storia“ statt und wird vom Deutschen Bildungsres-sort Bereich Innovation und Beratung in Bozen, dem Pädagogischen Insti-tut IPRASE in Trient und dem Tiroler Landesschulrat getragen. Das Projekt läuft seit Herbst 2010 und verfolgt den Zweck, Oberschülerinnen und Ober-schüler der drei Länder gemeinsam an einem bestimmten historischen Thema forschen zu lassen und dann die Ergeb-nisse ihrer Arbeit schriftlich, elektro-

    Die Vergangenheit zu erforschen und die Forschungsergebnisse der anderen vorzustellen, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Dass auch Jugendliche dazu in der Lage sind, wurde auf fünf Austausch-treffen zwischen Schulklassen aus Südtirol, dem Trentino und dem Bundesland Tirol deutlich.

  • Lernwelten

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    Das Projekt: „Geschichte schreiben – Costruire storia“

    • IdeeSchülerinnen und Schüler werden zu geschichtlichen Forschern, tauschen sich mit Gleichaltrigen aus Südtirol, dem Tren-tino und dem Bundesland Tirol aus und erweitern ihr Geschichtsbewusstsein. • VerlaufIm Trentino, im Bundesland Tirol und in Südtirol arbeiten Lehrpersonen mit ihren Schülerinnen und Schülern an gemein-samen Themen. Sie gehen mit ihnen in ein Archiv, erforschen anhand von Leit-fragen die geschichtlichen Quellen zu einem gewählten Thema in der jeweiligen Region und erfahren so, wie Geschichte „geschrieben“ wird.Forschungsfragen und Ergebnisse der Forschungen der Schülerinnen und Schü-ler werden auf der Lernplattform „blikk“ dokumentiert und mit den Partnerklassen diskutiert.• ZielDieses geschichtliche Forschungspro-jekt fördert über den Austausch der

    Sichtweisen ein multiperspektivischesGeschichtsbewusstsein. Die Schüle-rinnen und Schüler lernen außerdem in einem Archiv zu suchen, Quellen zu analysieren, Geschichte zu rekon-struieren, auf einer Lernplattform zusammenzuarbeiten, ihre Ergebnisse mitzuteilen. Der Austausch der Stand-punkte und Einschätzungen der jun-gen Menschen fördert ein europäisches Geschichtsbewusstsein.• ErgebnisAm Ende des Projekts treffen sich die Schülerinnen und Schüler zu einem „realen“ Treffen, wo sie sich kennenler-nen und die Endergebnisse ihrer For-schungen gegenseitig vorstellen können.• Projektthemen- Denkmäler um 1900- Der Nationalsozialismus in den drei Regionen- Reisen und Reisende• Projektträger- Deutsches Bildungsressort, Bereich Innovation und Beratung- IPRASE Trient, Istituto Provinciale per la ricerca, l’aggiornamento e la sperimentazione educativi- Tiroler Landesschulrat

    nisch oder mittels direkter Begeg-nungen auszutauschen. Voraussetzung für die Teilnahme einer Klasse am Aus-tausch waren Kenntnisse in Deutsch und Italienisch. Dass bei den überregi-onalen Treffen durch das gemeinsame Forschen und den Austausch auch Vor-urteile abgebaut werden konnten, war ein durchaus erwünschter Nebeneffekt.

    Forschungsergebnisse werden präsentiertEin weiteres Austauschtreffen fand in Bozen Anfang Mai 2011 statt. Es stand unter dem Motto „Denkmäler im Ver-gleich“. Je zwei Schulklassen der Gewer-beoberschule „M. Buonarotti“ und der Geometerschule „A. Pozzo“ aus Trient sowie eine des Sprachengymnasiums „Meinhardinum“ aus Stams bei Inns-bruck wurden – auf Deutsch und Ita-lienisch – durch Bozen geführt. Diese Stadtführung wurde von den Schüle-

    rinnen und Schülern des Humanistischen Gymnasiums „Walther von der Vogelwei-de“ angeboten. Dabei ging es darum, das Walther-Denkmal und das Siegesdenk-mal in Bozen zu erläutern und in einen historischen Kontext zu stellen.Die Schülerinnen und Schüler aus Trient hatten sich mit dem Dante-Denkmal auseinandergesetzt und erste Ergeb-nisse bereits bei einem Schülertreffen im Februar in Trient vorgestellt. Im Juni 2011 besuchten die Klassen aus Bozen, Trient und Stams gemeinsam das neu errichtete Bergisel-Museum in Innsbruck und fuh-ren anschließend nach Silz, wo die Schü-lerinnen und Schüler des Meinhardinums das Denkmal Josef Marbergers und ihre Arbeiten dazu vorstellten.

    Reisen und ReisendeAn einer etwas anderen Präsentations-form ihrer Forschungsergebnisse wird von einer Schulklasse des Pädagogischen

    Gymnasiums Meran zusammen mit Schü-lerinnen und Schülern vom Erzbischöf-lichen Sprachenlyzeum in Trient und jenen des Bundesgymnasiums in Kufstein gebastelt. Passend zum Thema „Reisen und Reisende“ entsteht ein gemeinsamer Reiseführer, der zu ausgewählten Orten der Europaregion Tirol Informationen und historisches Hintergrundwissen liefern soll. Zur Abstimmung der Zusammenar-beit kam es im Mai 2011 zu einem Aus-tauschtreffen in Innsbruck.Sämtliche Ergebnisse der Schulklassen werden im Internet veröffentlicht und sol-len auch in eine gemeinsame Publikation einfließen, welche die einzelnen Schrit-te dieses ehrgeizigen Forschungsprojekts dokumentiert und in einen wissenschaftli-chen Kontext stellt.

    Walter Pichler Bereich Innovation und Beratung

    [email protected]

  • Lernwelten

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    STARKER PARTNER FÜR DIE AUSBILDUNG

    Die praktische Ausrichtung des Unterrichts ist eines der Merkmale im Ausbildungskonzept der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie Bozen. Aus diesem Grund wird die Schule künftig eng mit dem Industriekonzern Siemens Italien zusammenarbeiten.

    LBS für Handwerk und Industrie Bozen und Siemens Italien

    Die Jugendlichen lernen theoretische Grundlagen, die dann vor allem in der praktischen Umsetzung angewandt werden. Voraussetzung für eine praxis-nahe Ausbildung ist die Anlehnung an die Wirtschaft und die effektiven Be-dürfnisse der Unternehmen. Deshalb sind der ständige Kontakt zwischen Un-ternehmen und Schule sowie ein re-gelmäßiger Austausch über die neuen Ausbildungstrends wichtige Schwer-punkte in der Planungsarbeit. In die-sem Bereich konnte kürzlich ein weite-rer wertvoller Partner dazu gewonnen werden.

    Dienstleistung für die Schüler des MetallsektorsAuf Initiative der Fachlehrer des Me-tallsektors an der Berufsschule Bozen wird die Schule künftig eng mit dem Industrie-Giganten Siemens (440.000

    Mitarbeiter weltweit) zusammenarbei-ten. Konkret sieht diese Partnerschaft eine Dienstleistung an die Schülerin-nen und Schüler des Metallsektors vor: Schmiede und Schlosser, Maschinen-baumechaniker und Werkzeugmacher, Kfz-Techniker und die Fachschüler für Mechatronik erhalten kostenlos Com-puterprogramme, vor allem im Bereich CNC-Fräsen und Drehen. Die Jugendli-chen werden somit mit den modernsten Entwicklungen dieser Programme ver-traut gemacht. Die Fachlehrpersonen werden in den Service-Zentren weiter-gebildet und können somit ebenfalls an den neuesten Entwicklungen teilhaben. Auch bei den nötigen Einkäufen kann die Schule nun mit vorteilhaften Son-derkonditionen rechnen. Dadurch steht Jugendlichen an der Landesberufs-schule Bozen eine gute Ausbildung zur Verfügung. Auch im Bereich der Weiter-

    bildung kann das Angebot ausgeweitet werden, indem den Metallprofis wert-volle Weiterbildungskurse in diesem Fachgebiet angeboten werden. Damit wird die Berufsschule Bozen zu einem Kompetenzzentrum für einzelne Sie-mens-Programme im gesamten Nord-osten Italiens. Besiegelt wurde diese Partnerschaft kürzlich an der Landesberufs schule Bozen in Anwesenheit von Nicodemo Megna , Verantwortlicher für Siemens Italia im Bereich der Weiterbildung, dem Direktor der Berufsschule Bozen, Josef Andreas Haspinger, und Landes-rätin Sabina Kasslatter Mur, die vor al-lem den kostengünstigen Einsatz von innovativer Technologie positiv hervor-hob. Nicodemo Megna erläuterte prä-gnant die Vorteile der Kooperation für beide Seiten: Siemens hat Interesse daran, mit einer großen Schule zusam-

  • Lernwelten

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    Landesberufsschule für Handwerk und Industrie Bozen

    menzuarbeiten, die noch dazu techno-logisch auf dem letzten Stand ist. Der Vorteil für Siemens bestehe darin, so Megna, Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen die realen Bedürfnisse im Arbeitsalltag des Metallhandwerkes besser zu vermittlen. Die Jugendlichen selbst steigern durch das gewonnene Know-how ihren Wert am Arbeitsmarkt und haben darüber hinaus viel bessere Chancen, ein Praktikum bei Siemens zu absolvieren.

    Technisches Know-how und praktische UnterstützungSchon lange fordert die Wirtschaft ins-besondere von der Politik, die Unter-richtsinhalte und die didaktischen Plä-ne enger an die Realität und an die Erfordernisse der Unternehmen zu knüpfen. Weitsichtige Direktorinnen und Direktoren und Lehrpersonen ha-

    ben in den vergangenen Jahren immer wieder die Initiative ergriffen, nähere Kontakte mit der Welt der Unterneh-men zu knüpfen. Gerade die Berufs-schule für Handwerk und Industrie in Bozen galt immer wieder als Impuls-geber für Partnerschaften, die weit über das Land hinausgehen. So be-steht bereits seit über einem Jahr-zehnt eine enge Beziehung zum deut-schen Automobilhersteller Audi, der etwa der Schule zu Übungszwecken für die Kraftfahrzeugmechaniker ein Au-to überlassen hat. Auch zu Mercedes-Benz in Stuttgart gibt es hervorragende Kontakte. Gewinnbringend werden die-se Beziehungen, sobald Wissen fließt. Und wenn dieses technische Know-how auch noch durch praktische Unterstüt-zung abgerundet wird, erleben Schü-lerinnen, Schüler und Lehrpersonen modernste Formen der Wissensver-

    mittlung und der praktischen Übung am Objekt. Die Schülerinnen und Schüler von heu-te bringen gerade in den technischen Berufen viel Freude und Engagement mit. Sie weisen allesamt eine hohe Fer-tigkeit mit den technischen Hilfsmitteln auf, die ihnen zur Verfügung stehen. Sie müssen noch lernen, theoretisches Wissen über Abläufe und Prozesse zu sammeln und zum anderen den ratio-nellen Gebrauch von Werkzeugen und Hilfsstoffen zu üben. Wenn dann in die-sem Zusammenhang aktuelle Arbeits-programme von großen Unternehmen zur Verfügung stehen, erfahren die Auszubildenden den Umgang mit tech-nischen Grundlagen aus erster Hand.

    Isolde Moroder Landesberufsschule für Handwerk und Industrie

    Isolde.Morod