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Schwabe Verlag Basel | Tel. +41 (0)61 278 95 65 | Fax +41 (0)61 278 95 66 | [email protected] | www.schwabe.ch
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Text und Normativität (TeNor)Herausgegeben von Michele Luminati / Wolfgang W. Müller /Enno Rudolph / Nikolaus Linder
Zur ReiheFür die Kultur- und Sozialwissenschaften, für die Rechtswissen-schaften und die Theologie sind Fragen nach dem Zusammenhangvon Text und Normativität gleichermaßen zentral. Rechtstexte,religiöse Dokumente, epochale philosophische und literarischeWerke beanspruchen normative Geltung oder erhalten im Laufeihrer Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte normative Bedeutung:Was unterscheidet normative von nichtnormativen Texten? Unterwelchen kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen besitztein Text normative Geltung, durch welche historischen Prozesseder Kanonisierung und Kodifizierung erlangt ein Text normativeBedeutung? Und was heißt es, umgekehrt, für Normen und vor-gängige normative Überzeugungen, dass sie in Texten formuliert,kommuniziert und tradiert werden?
TeNor 1: Michele Luminati / Wolfgang W. Müller / Enno Rudolph /Nikolaus Linder (Hrsg.)Spielräume und Grenzen der Interpretation.Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaft im Gespräch2010. 231 Seiten. Broschiert.sFr. 45.– / ¤ (D) 31.50 / ¤ (A) 32.50ISBN 978-3-7965-2673-2
Der Buchstabe tötet, der Geist tötet auch. (Carlo Ginzburg)
Kulturen definieren sich über Texte, und sie definieren sich überNormen. In der Verschränkung beider Elemente – Text und Nor-mativität – zeigen sich kulturformative Prozesse, die strukturellund historisch analysiert werden können: als Textualisierung vonNormen, als Normativierung von Texten und als regulativer, nor-mierter Umgang mit Texten. Dieser Umgang wird als Interpretationbezeichnet: Etwas Unbekanntes wird mit einem Bekannten erklärt.Auf diese Weise wird es überhaupt erst möglich, Texte zu ver-stehen. Jedes Textverständnis ist mithin interpretatorisch, jedeInterpretation aber auch – pointiert gesagt – häretisch. Denn derSinn des Textes bestimmt sich immer nach den Regeln, die seineAuslegung lenken. Transdisziplinäre Vergleiche von Interpretations-regeln und die Auseinandersetzung mit Fragen der Auslegung überakademische Fachgrenzen hinweg standen im Mittelpunkt einerTagung, die 2009 an der Universität Luzern stattfand und derenBeiträge im vorliegenden Tagungsband versammelt sind.
BeiträgeJan Assmann: Der Raum der SchriftCarlo Ginzburg: Der Buchstabe tötet. Einige Schlussfolgerungen aus
2. Korinther 3,6Andreas Mauz: Textgenese und Normativität. Zur Interpretation
heiligender Schreibszenen (Buch Mormon, Jer 36)Pierre Bühler: Norma normans – norma normata. Zum Umgang
mit der Normativität in der Auslegung der Heiligen SchriftPeter Hofmann: Die Bibel als Erste Theologie, der Kanon als Norm?
Zur systematisch-theologischen Bedeutung einer inter-textuellen Schriftlektüre
Inge Kroppenberg: Ut interpretatio desideraret prudentiumauctoritatem. Zur interpretatio der republikanischenJuristen Roms
Paolo Becchi: ‘Interpretation’ im antiken, mittelalterlichen undmodernen Sprachgebrauch. Ein Überblick
Riccardo Guastini: Kognitivismus und Skeptizismus in der Theorieder Interpretation
Emil Angehrn: Der Text als Norm der Interpretation?Thomas Steinfeld: Die Enden der Parabel. Über das Wort als Norm
und den Satz als unterschätzte Größe der InterpretationFranc Wagner: Text im Kontext. Sprachliche Indikatoren
des Kontextbezugs
Die HerausgeberMichele Luminati, geb. 1960, seit 2004 ordentlicher Professor fürRechtsgeschichte, Juristische Zeitgeschichte und Rechtstheorie ander Universität Luzern, geschäftsführender Direktor lucernaiuris –Institut für juristische Grundlagen.
Wolfgang W. Müller, geb. 1956, Professor für Dogmatik an derTheologischen Fakultät der Universität Luzern und Leiter desdortigen Ökumenischen Instituts. Seit 2010 ist er Präsident derSchweizerischen Theologischen Gesellschaft.
Enno Rudolph, geb. 1945, seit 2000 ordentlicher Professor fürPhilosophie an der Universität Luzern. Gastprofessuren u.a. inBerlin, Tübingen, Jena, Florenz, Pisa, Rio de Janeiro, Freiburg(Schweiz).
Nikolaus Linder, geb. 1968, seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiterim interfakultären Forschungsschwerpunkt TeNor – Text undNormativität der Universität Luzern.
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