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SCHWARM LABOR

Schwarmlabor // Chapter openWERK

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documentation of the swarmlab project in summerterm 2009 at the university of the arts berlin

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SCHWARMLABOR

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OPENWERKIsabell Fringer

Marlene Schaefermeyer

Das Projekt „openWERK“ hatte in zweierlei Hinsicht eine umgekehrte Abfolge. Aus der klaren Zielsetzung, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der Gestalter auf Basis der Open Source Prinzipien agieren, ergaben sich komplexe Fragen zu den Potentialen der Open Source Philosophie für die Design Disziplin. Aus dem Konzept, ein Netzwerk für Designer ins Leben zu rufen, entwickelte sich im Projektverlauf eine immer analogere Auseinandersetzung und Darstellung mit und von Co-Kreativität.

Open Source bezeichnet die Offenlegung aller programm- oder objektre-levanten Quellcodes. Diese Bewegung entstammt ursprünglich aus der Soft-wareentwicklung.

Der Begrif Co-creativity versucht Methoden und Phänomene des gemeinsamen Entwerfens zu fassen. Praktiken der Arbeitsteilung, des Crowd- und Outsourcings sowie die Frage nach Verant-wortungen werden in den Co-creativity Diskursen verhandelt.

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Als Beispiele für sogenannte 'Ideenbörsen' im Netz soll

stellvertretend für die Vielzahl an Websites auf tumblr.com und ffffound.com verwiesen

sein. Als Online Vertriebs-plattformen gelten u.a.

dawanda.com und etsy.com

„Open Source Design“ steht für die Öffnung des gesamten Entwicklungs-prozesses, von der Skizze bis zur Verwertung eines Entwurfs. Ein gemein-sames Generieren von Ideen und gegenseitiges Feedback würden, so unser Ausgangspunkt, die vermeintlich individualistische Designszene aufmischen. Somit können unterschiedliche Formate der Co-Autorenschaften ermöglicht werden, die Diskussionen design- und entwurfsrelevanter Themen anregen würden. Bis jetzt geschieht dies in einzelnen Bereichen, genauer formuliert in zeitlich linear voneinander unabhängigen Entwurfsstadien. Viele Plattformen agieren lediglich als Ideenbörse oder Vertriebs- und Marketingplattform. Das Internet wird so zu einer riesigen Kopier- und Manipuliermaschine. Eine nützlich und prozessorientierte Plattform für designrelevanten Wissenstransfer gibt es jedoch nicht. Dies ist umso erstaunlicher, da gerade die Open Web Bewegung und die mit ihr verbundenen Formen der Kommunikation durch Foren, Newsgroups, Chatrooms und „Voice over IP“ bereits nützliche Werkzeuge für eine solche Plattform bieten.Von der Entwicklung der Open Source Bewegung könnte die Designwelt demnach noch Wesentliches lernen.

IDEEENTWURF REALISIERUNG

KOMMUNIKATIONKOMMUNIKATION

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Unsere Vorstellung und das im Projekt Schwarmlabor entwickelte Szenario „Open Source Design“ unterstützt die Weiterentwicklung der Entwürfe zur Serienreife, Kompetenzen werden verknüpft, technisches Know How wird ausgetauscht, schafft Allianzen zwischen Design, lokaler Produktion, Wissenschaft und Marketing. Der Begriff 'Open Design' wird oft mit kollektiver Entwicklungsleistung gleichgesetzt. Im Moment bezeichnet 'Open Design' äquivalent zu 'Free Software' jedoch meistens das Angebot der kostenlosen, nicht-kommerziellen Nutzung eines einzelnen Designs. In der Auseinandersetzung mit Nutzungsverordnungen, den unterschiedlichen Formaten der Lizensierung, haben wir uns intensiver mit den GNU Public Licences und den Creative Commons auseinander gesetzt. Dabei wurde besonders deutlich, dass Gestaltung, insbesondere Produktgestaltung, einen besonderen Fall darstellt. Objekte, die einer Physis unterliegen, also real existieren und in mehrteiligen zumeist händischen Prozessen erstellt werden, lassen sich nur bedingt unter diesen Rahmenbedingungen fassen. Zu sehr spielen Maschinenstunden, Material- und Fertigungskosten eine prozessbestimmende Rolle, als dass sich Entwürfe, ob nun realisiert oder noch im Entstehen ohne weiteres unter diesen Formen lizensieren ließen.

Der in Berlin lebende israelische Designer Ronen Kadushin verwendet den Begriff des Open Designs für seine LaserCNC gefertigten und frei zur Verfügung stehenden Objektentwürfe.

Die GNU Public License ist ein Lizensierungsmo-dell für freie Software, die besagt, dass als frei deklarierte Software (auch Komponenten) weiterhin frei verwertbar ist.

Creative Commons ist eine amerikanische Organi-sation, die sich für das weltweite Teilen gestalte-rischer Inhalte, besonders im Bereich Fotografie und Webcontent engagiert.

OPEN DESIGN

OPEN DESIGNKOMMUNIKATIONKOMMUNIKATION

PRODUKTION ENDPRODUKT

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Komplexität

Co-kreatives Arbeiten

Das Internet heute lebt von Netzwerken. Delicious, Wikipedia, Innocentive, etc. Alle Plattformen existieren durch die Partizipation ihrer Nutzer. Die Designer präsentieren sich weiterhin durch ihre eigenen Portale. Eine aktive Vernet-zung findet häufig nur zu Verkaufs- und Werbezwecken statt. Der Entwick-lungs- beziehungsweise Produktionsprozess wird selten preisgegeben.

Co-kreative Entwurfsarbeit kann nicht online stattfinden. Dank Netzwerken und Videotelefonie ist es leicht, mit Menschen über eine große Entfernung zu kommunizieren. In kreativer Teamarbeit spielt jedoch der direkte Kontakt eine große Rolle für die gemeinsame Entwicklung. Die Möglichkeiten des Internet für einen direkten kreativen Austausch sind noch nicht ausreichend.

Bei komplexen Gestaltungsaufgaben stoßen wir schnell an die Grenzen des World Wide Web. Das Teilen, wie es bei Bildern, Musik und Software nach digitalen Gesetzmäßigkeiten funktioniert, ist in der Welt des Gegenständli-chen wesentlich komplizierter. Produktdesigner, die bereits mit Open Design Strategien arbeiten, reduzieren ihre Entwürfe meist auf zweidimensionale Fertigungsverfahren und einfach-reproduzierbare Konstruktionsprinzipien.

Vernetzung

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Crowdsourcing oder Community Based Design ist eine Form der Öffnung eines Entwicklungs- oder Designprozesses. Die Methode ist umstritten hinsichtlich der in Frage-stellung professioneller Gestalterkompetenzen sowie als Form der Aus-beutung.

Mit der Installation von openWERK zum Rundgang der UdK entstand ein Versuchsaufbau, der die Möglichkeiten und Grenzen kollektiven Entwerfens und des Internets thematisiert und zueinander in Beziehung stellt. 35 Studierende und Lehrende der UdK und der TU waren aufgefordert, die Querschnittkurve einer Bank zu entwerfen. Diese Entwürfe wurden ausgewertet und übereinander gelegt, so dass der vermeintlich optimale Entwurf entsteht. Dieser durch Crowdsourcing entwickelte Entwurf wurde im Glaspavillon so an der Fensterfassade positioniert, dass die im Freien aufgestellten Einzelsilhouetten betrachtet werden konnten. Die Diskussion zum Potential von Open Source im Möbeldesign wurde mittels dieser Installation neu eröffnet.Auch wenn das Konzept der offenen Entwicklung von industriell zu fertigenden Produkten noch in den Kinderschuhen steckt, wird diese Strategie nach unserer Einschätzung für Designer in den nächsten Jahren immer mehr Relevanz erlangen. Nur durch die systematische Öffnung zukünftiger Projekte können wir herausfinden, welche Bedeutung Open Source für unsere Arbeit als Produktdesigner hat.

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