Schwarzer Stein

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  • 7/26/2019 Schwarzer Stein

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    KORR-Inland/Kunst/ Hommage an Malewitsch: Gregor Schneiders schwarzer Kubus in Hamburg Von Carola Groe-Wilde, dpa

    Hamburg (dpa/lno) - Noch ist der riesige schwarze Wrfel mit einem Bauzaun gesichert:An der Hamburger Kunsthalle entsteht zur Zeit Deutschlands wohl umstrittenstesKunstwerk. Der Knstler Gregor Schneider aus Rheydt (Nordrhein-Westfalen) errichtet aufdem Plateau zwischen dem historischen Grndungsbau der Kunsthalle und der Galerieder Gegenwart einen 14 Meter hohen und 13 Meter breiten schwarzen Kubus, der an dasgrte Heiligtum des Islam, die Kaaba in Mekka, erinnert. Die Skulptur ist Teil derAusstellung Das schwarze Quadrat - Hommage an Malewitsch, die am 23. Mrzerffnet wird. Die Kunstbiennale in Venedig (2005) und der Hamburger Bahnhof in Berlin(2006) hatten das Projekt aus politischen Bedenken abgelehnt. Das Verbot und die hitzigen Diskussionen, die darauf folgten, kann der Knstler, der sichin seinen Arbeiten vor allem mit Rumen auseinader setzt, bis heute nicht verstehen. DieKaaba in Mekka ist fr mich eines der geheimnisvollsten, schnsten und faszinierendstenBauwerke der Menschheit, sagte Schneider in einem dpa-Gesprch. Seine Skulptur

    beziehe sich auf die Kaaba und sei durch sie inspiriert, stehe aber auch inZusammenhang mit seinen bisherigen Arbeiten und der modernen westlichen Kunst. DasWunderbare ist doch, dass es sich um eine universelle Form handelt, die frei ist fr alleInterpretationen, sagte Schneider, der 2001 die Biennale in Venedig gewann. Sie feiereden Islam, erinnere aber auch an die moderne westliche Kunst - von Malewitsch berChristo bis Ungers. Der neue Direktor der Hamburger Kunsthalle, Hubertus Ganer, war von dem Projektvon Anfang an begeistert: Der Wrfel ist eine Hommage an das Schwarze Quadrat undkann so den Dialog der Kulturen frdern, verkndete er im Mrz 2006. Bedenken, dasKunstwerk zu realisieren, hatte er keine. Fr ihn kann der Wrfel sogar zu einem

    Mahnmal der Toleranz werden. Um eventuellen Protesten gleich im Vorfeld zubegegnen, wurde die Ausstellung gemeinsam mit Vertretern der Stadt und dermuslimischen Gemeinden vorbereitet. Und die hatten nichts gegen den Kubuseinzuwenden. Es ist nicht verboten, die Kaaba darzustellen. Es gibt Darstellungen inHlle und Flle, sagt nicht nur der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, NadeemElyas. In Venedig und Berlin wurde der Kubus verboten, ohne dass die Verantwortlichen miteinem einzigen Moslem gesprochen haben, sagt Schneider. In der weltoffenenHansestadt sei die Kritik bisher ausgeblieben. Im Gegenteil: Immer wieder betonen dieVertreter der Muslime, wie Anfang Februar bei einer Podiumsdiskussion mit dem Knstlerin der Kunsthalle, dass sie nichts gegen das Kunstwerk einzuwenden htten. AhmetYazici, Vertreter des Bndnisses islamischer Gemeinden Norddeutschlands, sprach sogardavon, dass sich die Muslime nicht nur gebauchpinselt, sondern wirklich verstandenfhlen knnten. Ich habe noch nie von Muslimen eine Aussage gehrt, dass sie denKubus schlecht finden. Vielleicht wrden sogar viele Muslime die Ausstellung besuchen, quasi als Vorbereitungauf eine Pilger-Fahrt nach Mekka. Tausende von Hamburgern werden zudem jeden Tagmit dem Auto auf der viel befahrenen Hauptstrae an dem schwarzen Kubus vorbeifahren.Trotzdem bleibt auch in der Hansestadt die Angst vor unvorhersehbaren Ereignissen.Eine Skulptur im ffentlichen Raum ist grundstzlich verletzlich, gibt auch Schneider zu.Deshalb will er vor Beginn der Ausstellung nochmals die umliegenden Moscheen im

    Stadtteil St. Georg besuchen. Hier in Hamburg kommt der Kubus in 2007 an. Hier habenwir Assoziationen bis zur Dner-Bude um die Ecke.

    (Internet: www.hamburger-kunsthalle.de ) dpa gw yyno