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Ausgabe 2016/3 Schwerpunkt: Wenn Vergütung sich am Patientennutzen ausrichtet – das fmc- Symposium 2016 Rund 340 Fachleute aus allen Landesteilen, Professionen und Disziplinen vernetzten sich am 15. Juni in Bern und diskutierten, wie leistungsabhängige Vergütungsmodelle den Patientennutzen weiter steigern können und welche Risiken dabei zu beachten sind – die Quintessenz der Keynote-Referate und die Auswertung der Tischdiskussionen. Inhaltsverzeichnis Verbessert die Qualität, dann sinken die Kosten Integration richtig vergüten Patientennutzen: Wem liegt er wirklich am Herzen? Robust qualitay improvement at Intermountain Opportunities and Challenges of Integrated Healthcare Systems for Home Based Providers Performance-basierte Vergütungsmodelle Auswertung Tischgespräche 1 und eVoting Auswertung Tischgespräche 2 und eVoting Mehr Lebensqualität dank sorgfältiger «Schlechtwetterplanung» Enquête suisse sur les soins intégrés – Résultats préliminaires discutés dans le cadre du Symposium du FMC Aufgefallen – Empfehlungen des fmc In eigener Sache fmc | Zugerstrasse 193 | 6341 Neuägeri/Zug | T 041 544 84 67 | F 041 763 13 35 | [email protected]

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Ausgabe2016/3

Schwerpunkt: Wenn Vergütung sich amPatientennutzen ausrichtet – das fmc-Symposium 2016

Rund 340 Fachleute aus allen Landesteilen, Professionen undDisziplinen vernetzten sich am 15. Juni in Bern und diskutierten, wieleistungsabhängige Vergütungsmodelle den Patientennutzen weitersteigern können und welche Risiken dabei zu beachten sind – die

Quintessenz der Keynote-Referate und die Auswertung derTischdiskussionen.

Inhaltsverzeichnis

• Verbessert die Qualität, dann sinken die Kosten• Integration richtig vergüten• Patientennutzen: Wem liegt er wirklich am Herzen?• Robust qualitay improvement at Intermountain• Opportunities and Challenges of Integrated Healthcare

Systems for Home Based Providers• Performance-basierte Vergütungsmodelle• Auswertung Tischgespräche 1 und eVoting• Auswertung Tischgespräche 2 und eVoting• Mehr Lebensqualität dank sorgfältiger

«Schlechtwetterplanung»• Enquête suisse sur les soins intégrés – Résultats

préliminaires discutés dans le cadre du Symposium duFMC

• Aufgefallen – Empfehlungen des fmc• In eigener Sache

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Sehr deutlich fällt das Résumé des diesjährigen fmc-Symposiums aus: Die ständige Diskussionen nur überdie Kosten der Gesundheitsversorgung greifen zu kurz.

Dr. med. Falk Schimmann, Leiter MedizinstrategieInselspital, Vorstandsmitglied fmc

Verbessert die Qualität, dann sinken dieKosten

Viele, die sich schon lange mit Integrierter Versorgung beschäftigen,beobachten das neuerdings wieder grössere Interesse an diesem Themamit einer gewisser Skepsis. Zu oft schon wurde in den vergangenenJahrzehnten mit ähnlichen Argumenten für und gegen eine bessereVernetzung im Gesundheitswesen argumentiert. Doch das diesjährige fmc-Symposium zeigte, dass die Rahmenbedingungen derzeit günstiger sind alszuvor.

Für Professor Volker Amelung von der Medizinischen HochschuleHannover hilft es nichts, die gleichen Überlegungen wie in derVergangenheit anzustellen. Er sieht die Chance, es dieses Mal besser zumachen, wenn die Zusammenarbeit schon sehr früh in den Köpfen allermedizinischen Fachpersonen verankert wird, zum Beispiel durchgemeinsame Kurse in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten,Pflegenden sowie therapeutischen und medizinisch-technischenFachpersonen.

Die USA machen es vor

Optimistisch stimmen auch Erfahrungen aus den USA. Hier zeigte BrentJames von Intermountain Healthcare, wie man durch die konsequentedatengetriebene Ausrichtung auf die Qualität und die Integration derProzesse sowohl den Nutzen für die Patienten steigern als auch die Kostensenken kann.

Man mag hier etwas belustigt zur Kenntnis nehmen, dass diese Erfahrungaus einem Land stammt, das allgemein nicht dafür bekannt ist, allenMenschen eine gute und gleichzeitig günstige Gesundheitsversorgung zuermöglichen. Dabei sollte aber berücksichtigt werden, dass in denVereinigten Staaten die Experimentierfreudigkeit im Gesundheitswesen vielstärker ausgeprägt ist als in Europa und dass die innovativsten AnbieterQualitätsniveaus bei gleichzeitiger Kosteneffizienz erreichen, die miteuropäischen Systemen vergleichbar sind oder diese sogar übertreffen.

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Zusätzlich ist man dort auch von regulatorischer und gesetzgeberischerSeite bereit, Systeme sehr radikal und konsequent umzubauen, wenn mandavon überzeugt ist, etwas Besseres gefunden zu haben. Wie das in derVernetzung der stationären mit der post-stationären und derLangzeitbetreuung aussehen kann und wie diese durch finanzielleAnreizsysteme gefördert wird, führte Professor Mary Jo Vetter der New YorkUniversity aus.

Alle Augen auf die Leistungserbringer gerichtet

Auch in der Schweiz macht man sich solche Gedanken. Helsana-CEODaniel Schmutz erläuterte, wie sich grosse Versicherer in der Schweizvorstellen können, statt Leistungen die Ergebnisse dieser Leistungen zubezahlen. Es wird interessant zu beobachten sein, ob solche undvergleichbare Initiativen von den Leistungserbringern angenommenwerden.

Denn Professor Peter Suter, Präsident des Swiss Medical Board, stimmt mitder Mehrheit der Teilnehmenden überein, wem die tragende Rollenzukommen: einerseits den Patienten, die als einzige und aus erster Handden gesamten Behandlungsprozess beurteilen können, anderseits dieLeistungserbringer, die sich dafür einsetzen müssen, dass mehr um diePerformance gestritten wird statt allein über die Kosten.

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«Better care is cheaper care»: Mit diesem Satz aus demReferat von Professor Brent James lässt sich dasLeitmotiv des diesjährigen fmc-Symposiums treffendumschreiben.

Anna Sax, Gesundheitsökonomin, Journalistin

Integration richtig vergüten

Im Berner Kursaal wurde deutlich, dass es in der Gesundheitsversorgunglängst kein Tabu mehr ist, auch über die Kosten zu sprechen. Das Schönedaran ist, dass sich qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung undWirtschaftlichkeit überhaupt nicht ausschliessen, sondernzusammengehören.

In seinem Eingangsreferat thematisierte Professor Peter Suter, Präsidentdes Swiss Medical Board, medizinische Überbehandlung anhandverschiedener Beispiele. Verantwortlich dafür seien Fehlanreize, ebensointransparente klinische Forschung und fehlende Versorgungsforschung.Doch Suter hinterfragte auch die viel beschworene Orientierung am«Patientennutzen». Er bezweifelte, dass die Behandelnden die Werte derPatientinnen wirklich kennen, und forderte, dass gut informierte Patientenmehr mitreden sollten. So stellt sich etwa die Frage: Ist die iminternationalen Vergleich hohe Rate an Knie- und Hüftersatz-Operationen inder Schweiz ein Zeichen für Überversorgung? Oder ist es ein Zeichendafür, dass wir besonders patientenfreundlich sind und Wert legen auf einemöglichst gute Lebensqualität?

Kostersparnis als Nebeneffekt

Der bereits erwähnte Brent James legte dar, wie bei IntermountainHealthcare, einem gemeinnützigen Grosskonzern fürGesundheitsdienstleistungen mit Sitz in Salt Lake City, mit konsequenterQualitätsarbeit Kosten gesenkt werden. Im Gespräch wird jedoch deutlich,dass es dem renommierten Qualitätsforscher nicht in erster Linie umsSparen geht: Nicht billige Medizin dürfe das erklärte Ziel sein, erläutert er,die Kostenersparnis sei allenfalls ein erwünschter Nebeneffekt.

Auch die dritte Hauptreferentin, Professorin Mary Jo Vetter, kommt aus denUSA. Sie berichtete über die wissenschaftliche Begleitung der Pilotprojektevon Medicaid und Medicare zur Einführung von Bundled Payment in derhäuslichen Pflege. Ein Budget, das den ganzen Behandlungsprozessabdecke, so legte sie dar, zwinge die Leistungserbringenden dazu, überprofessionelle und institutionelle Grenzen hinweg zu kooperieren. Die

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Pauschalabgeltung, die alle Dienstleistungen (u.a. Medizin, Pflege,Pharmazie, Therapien, Sozialarbeit) abdeckt, soll dazu beitragen, dieVersorgung insbesondere nach einem Spitalaufenthalt zu optimieren undauf die Bedürfnisse der oftmals randständigen, wenig privilegierten undälteren Versicherten auszurichten.

Am Symposium drehte sich alles um Qualität und Patientennutzen, unddoch – oder gerade deswegen – kam keine Rednerin und kein Redner amThema Geld vorbei. Alle waren sich einig: Nur wer sich an qualitativhochwertiger Medizin und Pflege orientiert, arbeitet im Gesundheitswesenwirtschaftlich. Und damit die Leistungserbringenden sich am Nutzen derPatienten statt an der Maximierung des eigenen Einkommens orientieren,braucht es entsprechende Anreize. Damit ist die Diskussion lanciert überdas richtige Vergütungssystem – nämlich eines, das Integration undinterprofessionelle Zusammenarbeit belohnt.

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Der Patientennutzen, die Werte der Gesellschaft sowiedie geltenden moralischen und ethischen Grundwerteeiner Gesellschaft dienen als Richtwerte für die optimaleGesundheitsversorgung der Bevölkerung.

Prof. Dr. med. Peter Suter, Präsident Swiss MedicalBoard

Patientennutzen: Wem liegt er wirklich amHerzen?

zur Präsentation

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Die Richtlinien- und Prozess-konforme Handlungsweiseder Fachpersonen verbessert die Qualität dermedizinischen und pflegerischen Leistungen deutlichund senkt ausserdem die Kosten.

Dr. Brent James, MD, Chief Quality Officer atIntermountain Healthcare*

Robust qualitay improvement at Intermountain

* Executive Director of the Institute for Health Care Delivery Research ;Visiting lecturer at Harvard School of Public Health

zur Präsentation

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Die postakute Langzeitbetreuung von Patienteninnenund Patienten bedarf einer individualisierten Strategie,welche die Möglichkeiten der Telemedizin und desAufenthalts zu Hause ausschöpft.

Dr. Mary Jo Vetter, Clinical Associate Professor, NewYork University*

Opportunities and Challenges of IntegratedHealthcare Systems for Home Based Providers

* College of Nursing Doctorate in Nursing Practice, Registered Nurse, AdultGeriatric Primary Care Nurse Practitioner-Board Certified

zur Präsentation

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Pay for Performance-Modelle bedeuten einenBalanceakt zwischen Erfahrungen und Erwartungen, beidem informierte Patienten und Versicherte einewesentliche Rolle einnehmen. Dafür brauch esTransparenz und die Offenheit zum Dialog.

Daniel H. Schmutz, CEO der Helsana-Gruppe

Performance-basierte Vergütungsmodelle

zur Präsentation

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These 1 als Diskussionsbasis:

Für Patientinnen und Patienten im Zentrum steht dasErgebnis von Behandlung und Betreuung oder in einemWort: die Performance. Für Performance-Messungen istdeshalb der gesamte Behandlungs- undBetreuungsprozess zu beurteilen und nicht (nur) dieLeistungen Einzelner. Und die Performance ist auf einganzes Patientenkollektiv zu beziehen und nicht auf eineeinzige Person.

Auswertung Tischgespräche 1 und eVoting

Fast die Hälfte der Teilnehmenden ist der Meinung, dass „Fehlender Mutzur Leistungs-Transparenz“ die Performance-Beurteilung der IntegriertenVersorgung verhindert.

Die Teilnehmenden sehen vor allem die Leistungserbringer sowie Bund undKantone in der Verantwortung, um das Qualitätsverständnis auf dieGesamtleistung zu fokussieren.

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These 2 als Diskussionsbasis:

Alle Vergütungs- und Anreizsysteme haben ihre Vor- undNachteile, das gilt für die derzeit üblichenEinzelleistungstarife im ambulanten Setting bzw.Fallpauschalen im stationären Bereich wie natürlich auchfür Performance-orientierte Vergütungsmodelle. Undgleichzeitig ist die Schweiz für eine Performance-orientierte Vergütung besonders geeignet, weil hier mitder Budgetmitverantwortung von Ärztenetzen seit vielenJahren bedeutsame Erfahrungen mit Vergütungsformenbestehen, die sich auf ein Kollektiv vonLeistungserbringern und Patienten beziehen.

Auswertung Tischgespräche 2 und eVoting

Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden würde ein Finanzierungssystem, dasauch Performance-Aspekte berücksichtigt, voll und ganz begrüssen.

Vier Fünftel der Teilnehmenden sind der Meinung, dass 25 bis 50% derVergütung von der Qualität / Performance abgängig sein sollte.

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Knapp vier von zehn Teilnehmenden sehen vor allem dieLeistungserbringer in der Verantwortung, um ein Performance-basiertesVergütungssystem zu etablieren. Nur jeder sechste sieht die Versicherer indieser Rolle.

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Der fmc-Förderpreis 2016 geht an das Projekt «Plan B –Interprofessionelle, transsektorale Vorausplanung in derPalliative Care und Betreuung am Lebensende».Professor Steffen Eychmüller, Ärztlicher Leiter desuniversitären Zentrums für Palliative Care am Inselspitalin Bern, beleuchtet die Hintergründe und Absichten desProjekts.

Mehr Lebensqualität dank sorgfältiger«Schlechtwetterplanung»

Interview mit Prof. Steffen Eychmüller

Was läuft heute falsch bei der medizinischen Betreuung in der letztenLebensphase?

Falsch ist wohl unrichtig. Zu verbessern ist erstens die Einsicht, dass es amLebensende um mehr als nur medizinische Betreuung geht, sondern auchum psychosozialen und spirituellen Support. Zweitens, dass die Entscheidehäufig nur auf medizinische Diagnosen und nicht auch aufPatientenpräferenzen gestützt sind. Und drittens, dass die Kommunikationzwischen den Betroffenen und den Fachpersonen – aber auch unter denFachpersonen – häufig unorganisiert, unklar und wenig empathisch ist.

Besteht nicht die Gefahr, dass mit der strukturierten Planung derSterbephase die Hoffnung auf das Leben aufgegeben wird?

Es geht bei der Vorausplanung nicht um eine Strukturierung derSterbephase. Im Gegenteil, es geht um eine Planung, in der individuelleWünsche für eine möglichst gute Lebensqualität in der letzten Lebensphaseden roten Faden bilden. Hinzu kommt, dass eine gute Vorausplanung –namentlich das Sprechen über Ängste, welche die Sterbephase begleiten –den Stress massiv reduzieren kann. Es gibt hinreichend Erkenntnisse, dasseine sorgfältige «Schlechtwetterplanung» die Lebensqualität in den letztenMonaten des Lebens enorm verbessert – auch für die Angehörigen.

Ihr Konzept sieht eine «interprofessionelle, transsektoraleVorausplanung» vor. Welche medizinischen und sozialenLeistungserbringer gehören dazu? Wer übernimmt die Koordination?

Bei fortgeschrittenen Erkrankungen stehen körperliche, psychische, sozialeund spirituelle Probleme ebenso in enger Verbindung wie dieentsprechenden Ressourcen. Dafür braucht es die unterschiedlichen

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Perspektiven der verschiedenen Professionen sowie eine Menge gesundenMenschenverstand. Deshalb benötigt es auch die sehr respektvollePartnerschaft mit den Betroffenen, den Patienten und den Angehörigen.Dieses Netz braucht in verschiedenen Phasen möglicherweiseverschiedene «Bergführer» oder «Bergführerinnen»; diese müssen aber jenach Thema sehr klar definiert sein. So kann zu Hause eine Angehörige dieBergführerin sein, in einem Spital eine Kaderärztin oder erfahrenePflegefachperson, und in einem Pflegeheim eine Seelsorgerin. Diezentralen Aufgaben sind jeweils die beste Kommunikation zwischen allenBeteiligten sowie die Dokumentation.

Sie haben es schon angedeutet: Die Angehörigen oder andereVertrauenspersonen können bei der Planung der letzten Lebensphaseein zentrale Rolle spielen.

So ist es: einerseits als wichtiges Sprachrohr für die betroffenen Kranken,andererseits als Mitbetroffene. Das geht bis zur Rolle als Zeuge oderZeugin eines Lebensende- und Sterbeprozesses, der dann für das eigeneLebensende oder Sterben massive Auswirkungen haben kann: Entwederbewirkt ein menschlich warmer, intimer, gut kommunizierter, leidensarmerWeg wenig Angst vor dem eigenen Ende. Oder der «Horror» vor derEndphase wird angestachelt, weil man vielfältige Unzulänglichkeiten erlebt.Es geht also auch darum zu erfahren, dass eine hervorragende Qualität inKommunikation, Behandlung und Betreuung am Lebensende ein hoherWert ist in unserer Gesellschaft und im Gesundheitswesen.

Fachleute werden primär dafür aus- und weitergebildet, Menschen amLeben zu erhalten. Was brauchen sie, um Sterbende sorgsam zubegleiten?

Vieles ist schon erwähnt, zum Beispiel zuhörende Kommunikation, derpsychosoziale und spirituelle Support. Hinzu kommen eine gewisseBescheidenheit bezüglich aller medizinischen Errungenschaften sowie eineliebevolle Selbstrelativierung als Fachperson. Dazu gehört zu anerkennen,dass es zusätzlich zur Zell- oder Organmedizin viel «Heilsames» gibt, zumBeispiel die Kraft des Miteinander in einem bestens koordinierten Teamoder das Wissen um effektive Leidenslinderung bei sehr belastendenSymptomen.

Sie beschäftigen sich im Beruf hauptsächlich mit der letztenLebensphase. Was wünschen Sie sich selbst für Ihre letzteLebensphase?

Ein tragendes Netz aus Menschen, denen ich vertraue, und die Neugierund einen klaren Kopf, mich mit den Veränderungen in dieser Lebensphaseauseinandersetzen zu können – wozu auch die Frage gehört, ob dieErkenntnisse der Palliative Care wirklich hilfreich sind. Ausserdem möchteich schon weit im Vorfeld jeden Tag ein wenig lernen und üben, was dennden Sinn ausmacht: wahrscheinlich das Leben in Beziehungen, nicht zuletztauch mit der Natur – und eine grosse Dosis Gelassenheit.

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Interview: Urs Zanoni

Poster

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Ces dernières années, de nombreuses initiatives visantà réduire la fragmentation des soins ont vu le jour enSuisse : elles ne se limitent plus à des réseaux demédecins mais regroupent une grande diversité deprojets, modèles et programmes. Comme évoqué dansl’édition précédente du fmc-impulse, le Forum ManagedCare, l’Institut universitaire de médecine sociale etpréventive de Lausanne et l’Observatoire de la Santé,ont mené l’Enquête Suisse sur les Soins Intégrés.

Séverine Schusselé Filliettaz, Isabelle PeytremannBridevaux, Peter Berchtold & Monica Diebold

Enquête suisse sur les soins intégrés –Résultats préliminaires discutés dans le cadredu Symposium du FMC

Pour rappel, cette enquête a pour objectif de répertorier et de rendre visiblel’ensemble des dispositifs existant en Suisse visant à intégrer les soins,d’en présenter une vision globale et d’en détailler certaines caractéristiques.L’enquête vise également à soutenir l’intégration des soins en favorisant lepartage d’expériences entre les acteurs intéressés.

Cette enquête a été menée entre juillet 2015 et juin 2016 auprès d’environ1'000 institutions et/ou expert-e-s. Ses résultats préliminaires ont étéprésentés et discutés le 15 juin dernier dans le cadre d’un atelier qui s’esttenu lors du Symposium du FMC.

Les résultats des analyses préliminaires, résumés ici, se basentuniquement sur les données collectées entre juillet 2015 et mi-avril 2016auprès de 97 dispositifs ayant rempli le questionnaire en avril 2016. Cesrésultats sont à prendre avec précaution puisque des dispositifs du Tessinet d’une grande partie de la Suisse orientale n’étaient pas encore inclus.Néanmoins, quelques éléments intéressants ont d’ores et déjà pu êtrerelevés.

La mise en œuvre de nouveaux dispositifs dans le domaine des soinsintégrés semble être en augmentation depuis ces dernières années.

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Les dispositifs ciblent plusieurs groupes : principalement les patients, maiségalement les prestataires de soins médicaux, les proches aidants et lesprestataires de soins non médicaux.

Si l’on se focalise sur les groupes de patients ciblés par ces dispositifs, ilest intéressant de noter que ce ne sont pas uniquement des personnesatteintes de maladies spécifiques et/ou multimorbides et/ou fragiles qui sontciblées, mais aussi très fréquemment la population générale.

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Les dispositifs ciblent de nombreux objectifs : les six objectifs les plusfréquemment cités étant « Améliorer la coordination / continuité des soins »(87%), « Améliorer la collaboration entre les prestataires » (81%),« Renforcer la pluri/interdisciplinarité des soins » (75%), « Améliorerl'accessibilité des services » (66%), « Réduire les hospitalisations » (63%)et « Améliorer la satisfaction des patients » (63%).

Les discussions menées lors de la présentation de ces résultats auxparticipants du Symposium ont montré l’intérêt de mettre en lumière lesdispositifs existant en Suisse dans le domaine des soins intégrés. Lapossibilité d’identifier les dispositifs selon leurs caractéristiques et de lescontacter afin de pouvoir partager les leçons tirées lors de la mise enœuvre est plébiscitée. Par ailleurs, différentes pistes d’approfondissementont été évoquées, parmi lesquelles la possibilité de comparer les dispositifshelvétiques à ceux existant ailleurs, ainsi que la possibilité d’en explorerplus en détails certains aspects, comme par exemple les perceptions despatients.

La récolte de données est désormais terminée. Les analyses comprenantl’ensemble des dispositifs identifiés vont être conduites. Les résultats serontnotamment disponibles auprès de l’OBSAN et dans des publicationsscientifiques. Merci à toutes les personnes / institutions ayant accepté departiciper à cette enquête.

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• CAS Koordinierte Versorgung imGesundheitswesenWinterthurer Institut fürGesundheitsökonomie

• The 4th World Congress on Integrated Care:Wellington, New Zealand23 to 25 November 2016

Aufgefallen – Empfehlungen des fmc

CAS Koordinierte Versorgung im Gesundheitswesen

Start: 01.09.2016, 31.08.2017, 30.08.2018

Die Einführung in die Integrierte Versorgung umfasstdie Teilbereiche Managed Care, DiseaseManagement, Case Management undPatientendossier. Daneben entwickeln dieStudierenden eigene Versorgungsmodelle und lernenInstrumente und Konzepte für die Umsetzung

kennen: vom Netzwerkmanagement über das Management komplexerSysteme bis zu Verhandlungsstrategien mit Kostenträgern. Schliesslich wirdder Finanzierung von integrierten Versorgungsmodellen beleuchtet.

Der nächste Informations-Apéro findet am 1. September 2016 statt.

Weitere Informationen

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The 4th World Congress on Integrated Care:Wellington, New Zealand 23 to 25 November 2016

«Investing in our Future: Improving the Health of People and Communities»The International Foundation of Integrated Care (IFIC), in partnership withGeneral Practice New Zea-land (GPNZ), Health Quality and SafetyCommission (HCQSC) and the Ministry of Health presents the 4th WorldCongress on Integrated Care “Investing in our Future: Improving the Healthof People and Communities” to take place in Wellington, New Zealand 23 to25 November 2016.

Abstract submissions relating to the following congress themes will beaccepted up until 1 July:

Theme 1. Promoting the health of children and families

• Theme 2. Engaging and empowering people andcommunities

• Theme 3. Re-orienting the model of care• Theme 4. Taking measures to improve quality• Theme 5. Funding and incentives that promote health

outcomes

Abstracts of good practice, projects, development of policy, research,concepts and theory, lost and found and network/thematic discussions orworkshops are welcome! All accepted abstracts will be publi-shed in theInternational Journal of Integrated Care (Impact Factor 1.500) Acceptedabstracts will appear in the programme as a formal oral presentation,workshop or as a poster to be displayed in the exhibition area, as deemedappropriate by the scientific committee. All accepted abstracts will competefor the Integrated Care Award. Selected abstracts will compete for the BestPoster Award.

Find out more about the abstract submission process, including furtherinformation on the congress themes. The congress is now receivingbookings.

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Patienten:Kompass zur Integrierten Versorgung

In eigener Sache

Der Jahresbericht 2015 des fmc – Schweizer Forum für IntegrierteVersorgung unterstreicht die Vielfalt unserer Aktivitäten und beleuchtetnochmals die Bedeutung der Patienten für die Zukunft. Oder in der Wortenvon fmc-Präsident Peter Berchtold: «Patienten können als Kompass wirkenfür Antworten auf die Frage, wie die Versorgung optimiert und dieBetreuung besser koordiniert werden kann.»

fmc Jahresbericht 2015

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Page 23: Schwerpunkt: Wenn Vergütung sich am …...Ausgabe 2016/3 Schwerpunkt: Wenn Vergütung sich am Patientennutzen ausrichtet – das fmc-Symposium 2016 Rund 340 Fachleute aus allen Landesteilen,

Das Schweizer Forum für integrierte Versorgung fmc ist ein unabhängiges, breit abgestütztes Kompetenzzentrum dasden Wissens- und Erfahrungsaustausch zur horizontalen und vertikalen Vernetzung in der Gesundheitsversorgung

fördert. Das fmc trägt dazu bei, die Qualität und Effizienz der Patientenbetreuung zu verbessern sowie die Sicherheit undHandlungsfähigkeit der Patienten zu erhöhen. Die Mitglieder des fmc profitieren von einem disziplinen- undsektorübergreifenden Netzwerk sowie spezifischen Angeboten. Weitere Informationen: http://www.fmc.ch

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