56
UNTER DER LUPE: DAS KOOPERATIONSBUDGET JUNIOR-JUGENDBEGLEITER/INNEN – BEFRAGUNG 2011/2012 Sechste Evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012 DATEN. ENTWICKLUNGEN. ZUSAMMENHäNGE.

Sechste Evaluation

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die Evaluation dokumentiert das Jugendbegleiter-Programm

Citation preview

Page 1: Sechste Evaluation

unter der Lupe: Das KooperationsbuDget Junior-JugenDbegleiter/innen – befragung 2011/2012

Sechste Evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

DatEn. EntwicklungEn. ZuSammEnhängE.

Page 2: Sechste Evaluation

Impressum

Endredaktion

Wolfgang Antes, Jugendstiftung Baden-Württemberg

Verantwortlich

Franziska Haase, Jugendstiftung Baden-Württemberg

grafik/layout

Oliver Müller – Visuelle Kommunikation

Druck

Printmedien Karl-Heinz Sprenger, Vaihingen an der Enz

Fotos

Projektfotos Jugendbegleiter-Programm;

Sergii Gnatiuk/iStockphoto – Thinkstock (Titel), beawolf – Fotolia (S. 24).

Jugendstiftung Baden-württemberg

Postfach 11 62

74370 Sersheim

im auftrag des ministeriums für kultus, Jugend und Sport Baden-württemberg

© Alle Rechte, insbesondere der auszugsweisen Veröffentlichung,

sind beim Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.

Page 3: Sechste Evaluation

„Jugendbegleiter realisieren in unserem

Land ehrenamtlich über 40.000 Stunden

Betreuungsangebote in der Woche und

sind damit zu einem wesentlichen Stütz-

pfeiler in der Schullandschaft geworden.“

Ich freue mich, Ihnen auf den folgenden Seiten die aktuellen und sehr erfreulichen Zahlen im Jugendbegleiter-Programm

präsentieren zu dürfen. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hat das Jugendbegleiter-Programm 2006 mit 247

Schulen in einer Modellphase gestartet. Ziel des Programms ist es, Schulen über ein Budget die Möglichkeit zu geben,

außerunterrichtliche Bildungs- und Betreuungsangebote nach dem jeweiligen Bedarf einzurichten.

Mittlerweile befinden sich 1.500 Schulen im Programm, das mit dem Schuljahr 2011/12 in die Regelphase übergegangen

ist. Dazu haben wir den Schulen mehr Entscheidungsfreiheit in der Umsetzung des Programms, individuell angepasst an

ihre Schulform und ihr Schulprofil, gegeben. Die Erhöhung der finanziellen Mittel und die Einführung eines Kooperations-

budgets für die intensivere Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und gemeinnützigen Vereinen und Insti-

tutionen im Schuljahr 2011/12 ist mit Grundlage dafür, dass wir nun den stärksten Zuwachs im Programm verzeichnen.

21.143 Jugendbegleiter bieten beachtliche 41.510 Stunden außerunterrichtliche Angebote und Betreuung pro Schul-

woche an. Die Stundenanzahl ist damit im Vergleich zum letzten Jahr prozentual um knapp 37 % gestiegen. Durchschnitt-

lich werden pro Schule 28 Wochenstunden von Jugendbegleiterinnen und Jugendbegleitern angeboten.

Das Jugendbegleiter-Programm leistet damit auch einen wesentlichen Beitrag zum Ausbau der Ganztagsschule im

Land. Ganztagsangebote durch externe Partner sind wichtiger Bestandteil des Konzepts der Landesregierung.

Außerdem ist es ein ideales Instrument zur Realisierung des rhythmisierten Ganztags - also der Aufteilung der Schule

in Lern- und Lebensraum. Ich freue mich über so viel ehrenamtliches Engagement sehr.

Besonders erfreulich ist die Zahl an Junior-Jugendbegleitern. 40 % aller Jugendbegleiter/-innen sind unter 18 Jahre und

bieten ein qualifiziertes Angebot, das sich durchaus vom Unterricht abheben soll und ebenso Spaß machen darf. Diesen

engagierten Jugendlichen gebührt ein herzlicher Dank! Zeigen sie doch, dass ehrenamtliches Engagement auch unter

Jugendlichen einen hohen Stellenwert hat und sie Verantwortung für ihre Mitschüler und ihre Schule übernehmen.

Mein herzlicher Dank gilt auch allen anderen Jugendbegleiter/-innen und denen, die helfen, das Programm auf Schul-,

Regional- und Landesebene zu koordinieren und zu organisieren - insbesondere der Jugendstiftung Baden-Württemberg

für die Umsetzung im Auftrag des Landes.

Ich wünsche Ihnen allen weiterhin viel Spaß in Ihrem Ehrenamt und bei der Umsetzung des Programms. Seien Sie neugie-

rig auf die nächsten Seiten dieser sechsten Evaluation des Jugendbegleiter-Programms. Sie stellen Ihnen alle aktuellen

Daten ausführlich dar und bieten viele weitere Informationen. Viel Spaß beim Lesen!

Gabriele Warminski-Leitheußer

Ministerin für Kultus, Jugend und Sport

des Landes Baden-Württemberg

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

3

Page 4: Sechste Evaluation

Vorwort

Daten. Entwicklungen. Zusammenhänge.

Sechste Evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

Einschätzungen und Erwartungen

grundlegende Fakten zum Jugendbegleiter-Programm

1. Hintergrund der Jugendbegleiter/-innen

2. Betreuungsangebote im Jugendbegleiter-Programm

3. Jugendbegleiter/-innen und Schule

4. Schulen im Jugendbegleiter-Programm

5. Kooperationen im Jugendbegleiter-Programm

Finanzierung und anerkennung

1. Schulbudget

2. Aufwandsentschädigung und weitere Formen der Wertschätzung

koordination des Jugendbegleiter-Programms

Situation und Erfahrungen zur ganztagsbetreuung

unter der lupe:

Das kooperationsbudget

auswertung der umfrage mit Jugendbegleitern/Jugend begleiterinnen,

die durch das kooperationsbudget unterstützt werden

unter der lupe:

Junior-Jugendbegleiter/-innen – Befragung 2011/2012

3

5

7

8

8

10

12

15

16

17

17

18

21

22

24

29

Inhalt

4

inhalt  ·  daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 5: Sechste Evaluation

Daten. Entwicklungen.

Zusammenhänge.

Sechste Evaluation von Schulen im

Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

Die Daten der sechsten Evaluation sind ausgewertet und die

aktuellen Ergebnisse liegen Ihnen jetzt vor. Von den 1.502

Jugend begleiter-Schulen, die zum Zeitpunkt der Datenerhe-

bung (Dezember 2011) im Programm waren, haben insgesamt

1.500 Schulen an der Evaluation teilgenommen. Die Schulen,

die im September 2011 in das Jugendbegleiter-Programm ein-

gestiegen sind, werden hier zum ersten Mal evaluiert.

Dank der hohen Rücklaufquote liegen uns aussagekräftige

und repräsentative Ergebnisse vor. Für ihr Engagement möch-

ten wir allen Schulen an dieser Stelle sehr herzlich danken.

Die gesamte Untersuchung wurde online durchgeführt.

Neu hinzugekommen sind Fragen zum Kooperationsbud-

get und nach dem Umgang mit dem Qualipass-Bildungs-

pass an Schulen.

Die Ergebnisse der Erhebung erhalten Sie in fünf Kapiteln dar-

gestellt. Im ersten Kapitel der Evaluation werden Aussagen

über die Einschätzung der Grundidee und mögliche Schwie-

rigkeiten bei der Umsetzung des Programms zusammenge-

fasst. Die grundlegenden Daten und Fakten zu den Schulen

im Jugendbegleiter-Programm, zum Alter und Hintergrund der

Jugendbegleiter/-innen und deren Betreuungsangebote wer-

den in einem weiteren Kapitel vorgestellt. Das dritte Kapitel

befasst sich mit den Themen Finanzierung und Anerkennung

der ehrenamtlichen Tätigkeit. Im vierten Kapitel der Evalua-

tion werden die Daten zum Thema Koordination und Organi-

sation des Jugendbegleiter-Programms präsentiert. Aussagen

über die Situation der Ganztagsbetreuung an den Jugend-

begleiter-Schulen werden im letzten Kapitel getroffen.

Die Auswertung erfolgt in absoluten Zahlen und in Prozent-

werten, die zur besseren Verständlichkeit in der Regel auf

ganze Zahlen sowie auf die jeweilige Summe von 100 % auf-

oder abgerundet sind. Um charakteristische Entwicklungs-

linien aufzuzeigen, werden die Ergebnisse der letzten sechs

Evaluationen an ausgewählten Stellen vergleichend heran-

gezogen. Die Rubrik „Unter der Lupe“ wirft zum Abschluss

einen genaueren Blick auf das Kooperationsbudget und die

Junior-Jugendbegleiter/-innen im Programm.

DIe ergebnIsse Der aktuellen

evaluatIon zusammengefasst:

Das Jugendbegleiter-Programm ist deutlich gewachsen. Das

betrifft die Anzahl der teilnehmenden Schulen, die Anzahl

der engagierten Jugendbegleiter-/innen und die Summe der

geleisteten Betreuungsstunden.

Die Schulen im Programm bewerten dieses mit der bisher

besten Bewertung seit dem Programmstart im Jahr 2006.

Bis auf zwei Schulen haben alle Schulen im Programm an

der Datenerhebung teilgenommen. Dank dieser hohen Rück-

laufquote sind die Ergebnisse der vorliegenden Evaluation re-

präsentativ. Die 1.500 Schulen wurden, abhängig von ihrem

Einstiegsdatum in das Jugendbegleiter-Programm, in sechs

Schulgruppen eingeteilt. Die 236 Schulen der sechsten Schul-

gruppe wurden im Dezember 2011 zum ersten Mal evaluiert.

Aktuell engagieren sich 21.143 Jugendbegleiter/-innen an

1.500 Jugendbegleiter-Schulen (2010: 17.244, 2009: 15.001,

2008: 11.577) und bieten beachtliche 41.510 Betreuungs-

stunden pro Schulwoche im Rahmen des Programms an. Da-

mit ist mit dem Übergang zur Regelphase ein signifikanter

Anstieg der Wochenstundenzahl um 37 % zu verzeichnen.

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

5

Page 6: Sechste Evaluation

Die erhöhten Budgets und die flexiblere gestaltung des Pro-

gramms in der Regelphase wirken sich hier offensichtlich

sehr positiv aus. Durchschnittlich sind an jeder Schule 14

Jugendbegleiter/ -innen im Einsatz. Die Jugendbegleiter/

-innen sind zu 69 % weiblich und zu 31 % männlich. 40 %

aller Jugendbegleiter/ -innen sind unter 18 Jahren alt. Sie

bilden die Gruppe der Junior-Jugendbegleiter.

Der Hintergrund von ehrenamtlich engagierten Personen ist

häufig ausschlaggebend für deren Motivation. Gemeinsam

mit Jugendbegleiter/-innen aus der (älteren) Schülerschaft

bilden mit 39 % organisationsunabhängige Einzelpersonen

aus dem schulischen Umfeld die größte Gruppe von

Jugendbegleiter/-innen. Die dritte Gruppe sind mit 16,5 %

Jugendbegleiter/-innen aus Vereinen, Verbänden und Or-

ganisationen.

Durch das Engagement der Jugendbegleiter/-innen ent-

steht ein ideenreiches und vielfältiges Betreuungsange-

bot an den Schulen. Durchschnittlich bietet jeder Ehren-

amtliche zwei Stunden pro Schulwoche an. Die Angebote

erstrecken sich von Hausaufgabenbetreuung und der Be-

treuung in der Mittagszeit über Sportangebote und Ange-

bote im Bereich Medien und Technik.

38 % aller Schulen können zusätzlich zur Förderung vom

land Baden-württemberg weitere finanzielle mittel er-

schließen. Die Höhe der erschlossenen Mittel variiert stark.

Prozentual konnten mit 22,5 % die meisten Schulen zwischen

4.000 und 4.900 € zusätzlich akquirieren. Als Quellen wurde

der Schulträger mit 61 % am häufigsten als Kofinanzierer ge-

nannt. Bezogen auf alle 1.500 Schulen im Programm erfah-

ren 27 % finanzielle Unterstützung durch den Schulträger.

Die Schulleitungen der Jugendbegleiter-Schulen erkennen

das Engagement ihrer Jugendbegleiter/-innen in verschie-

denster Form an. 18,5 % der 21.143 Jugendbegleiter/-innen

engagieren sich ohne Aufwandsentschädigung an den Schu-

len. unter den 81,5 % der Jugendbegleiter/-innen, die eine

finanzielle Entschädigung erhalten, bekommen 34 % (2010:

36 %) sechs bis acht Euro. Eine weitere Form der Anerken-

nung ist die Arbeit mit dem Qualipass-Bildungspass. Insge-

samt 45 % der 1.500 Jugendbegleiter-Schulen honorieren

die Tätigkeiten ihrer Jugendbegleiter/-innen mit einem Zer-

tifikat im Qualipass-Bildungspass.

Für die praktische Umsetzung des Jugendbegleiter-Pro-

gramms an den Schulen übernimmt die Schulleitung zu

78 % die Koordination. Am zweithäufigsten wird der Jugend-

begleiter-Koordinator genannt. Mehrfachnennungen zeigen,

dass oftmals auch eine ganze Gruppe an Personen diverse

Aufgaben übernimmt.

Die Zusammenarbeit mit dem Schulträger ist oftmals die

Grundlage für eine reibungslose Umsetzung des Programms.

An 47 % der Schulen erfolgt die Zusammenarbeit mit dem

Schulträger bei Bedarf. Immerhin 15 % aller 1.500 Jugend-

begleiter-Schulen geben an, bislang noch nicht mit dem

Schulträger zusammenzuarbeiten.

52 % aller Jugendbegleiter-Schulen haben zusätzlich zum

Grundbudget das Kooperationsbudget beantragt und finan-

zieren insgesamt 2.747 Jugendbegleiter/-innen aus diesem

Budget. Bezogen auf die Gesamtzahl der Jugendbegleiter/

-innen im Programm werden ca. 13 % der Jugendbegleiter/

-innen über das Kooperationsbudget finanziert.

In Baden-Württemberg sind Jugendbegleiter/-innen mit ih-

rem Engagement ein wichtiger Bestandteil in der Ganztags-

betreuung geworden. 50,5 % der Schulen im Programm sind

nach Maßgabe des Landes Baden-Württemberg als offene,

teilgebundene oder gebundene Ganztagsschule anerkannt.

Diese These wird auch von dem positiven Ergebnis bei der

Bewertung der Grundidee des Jugendbegleiter-Programms

unterstützt. insgesamt 90 % der Schulleitungen (2010: 87 %,

2009: 84 %) bewerten die grundidee als positiv bis sehr posi-

tiv. Die Bewertung „sehr positiv“ ist im Vergleich zum Vorjahr

nochmals um 8 % gestiegen (2010: 46 %).

Seit dem Schuljahr 2011/2012 nehmen auch berufliche Schu-

len am Jugendbegleiter-Programm teil und sind mit 50 Schu-

len (3 %) im Programm vertreten. An den 50 beruflichen Schu-

len engagieren sich insgesamt 194 Jugendbegleiter/-innen

besonders in den Bereichen Arbeitswelt, Hausaufgabenbe-

treuung und Sport.

Mit dem Übergang in die Regelphase des Jugendbegleiter-

Programms, kann ein durchweg positives Ergebnis gezogen

werden. Die Öffnung des Programms für berufliche Schu-

len und die weitere Ausdifferenzierung und Aufstockung

des Förderbudgets werden positiv angenommen. Großes

Potenzial für Schulen liegt auch in der Nutzung des zusätz-

lichen Kooperationsbudgets.

Die diesjährige Auflage der Evaluation ist begrenzt. Bitte haben

Sie Verständnis, dass wir nicht alle Anfragen bedienen können.

Die komplette Evaluation erhalten Sie in elektronischer Form

unter www.jugendbegleiter.de im Downloadbereich.

6

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 7: Sechste Evaluation

Einschätzungen und Erwartungen

Die Antworten auf die Frage nach der Bewertung der Grundidee des Programms sagen viel über die Akzeptanz des Jugend-

begleiter-Programms an den Schulen aus:

54

6

36

4

sehr positiv

negativ

Positives und negatives halten sich die Waage

Positiv

sehr negativ

keine einschätzung möglich, da bislang zu wenig erfahrungen gesammelt wurden

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

bewertung der grundidee

1.500

812

2

85

534

0

67

Genau 90 %

aller Jugendbegleiter-

Schulen bewerten das

Jugendbegleiter-Pro-

gramm „positiv“ und

„sehr positiv“. Keine der

Jugendbegleiter-Schulen

bewertet das Programm

mit „sehr negativ“.

Bewertung der Grundidee Anzahl Schulen

0

0

Mit 90 % „sehr positiv“ bis „positiv“ wird die Grundidee des Jugendbegleiter-Programms nochmals um drei Prozentpunkte

besser bewertet als vor einem Jahr. 4 % der Schulen geben an, bislang zu wenige Erfahrungen im Programm gesammelt

zu haben, um zu dieser Frage Auskunft geben zu können. Bei diesen Schulen handelt es sich überwiegend um Schulen,

die im September 2011 neu ins Programm eingestiegen sind. Der prozentuelle Anteil an Schulen, bei denen sich „Positi-

ves und Negatives die Waage halten“, hat sich im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent reduziert.

Die Evaluationsergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass die Koordination und Durchführung des Jugendbegleiter-Programms

von einigen Schulleitungen als komplexer und zeitaufwendiger Verwaltungsaufwand empfunden wird. In der diesjährigen

Evaluation geben 79 % der Schulen an, keine Umsetzungsschwierigkeiten beim Programm zu haben. 21 % der Schulen ge-

ben an, bei der Umsetzung des Programms mit Schwierigkeiten konfrontiert zu sein. Dieser Eindruck ist in den letzten Jah-

ren deutlich zurückgegangen. Waren es im Jahr 2009 noch 32 % der Schulen, hat sich der prozentuale Wert von 26 % in

der letztjährigen, auf 21 % in der diesjährigen Evaluation reduziert.

Beim Thema Problemempfinden lohnt es sich, einen Blick auf die Ergebnisse der einzelnen Schulgruppen zu werfen.

Bei genauerer Betrachtung der Verteilung der Schwierigkeiten in den Schulgruppen, werden Gruppenunterschiede und

Entwicklungstendenzen deutlich. An Gruppe I lassen sich solche Entwicklungstendenzen gut beobachten:

58

45

30

49

33

26

2006

2008

2011

2007

2010

2009

Jahr der Evaluation Anteil der Schwierigkeiten der Gruppe I in Prozent

0 6020 8040 100

entwicklungstendenzen der schulgruppe I

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

7

Page 8: Sechste Evaluation

Das Problemempfinden von Gruppe I hat sich im Vergleich zur letzten Evaluation erneut verringert und ist von 30 % auf

26 % gesunken. Auch die Werte der anderen Schulgruppen haben sich deutlich reduziert. Schulgruppe V, die zum Schul-

jahr 2010/2011 in das Jugendbegleiter-Programm eingestiegen ist, hat mit aktuell 15 % (2010: 21 %) das geringste Problem-

bewusstsein. Das geringere Problemempfinden der Schulgruppen III-VI im Vergleich zu dem der Schulgruppen I und II kann

möglicherweise ein Anzeichen dafür sein, dass die auf Grundlage der vorherigen Evaluationen weiterentwickelten Bera-

tungsinstrumente wirksam sind und Schulen auf dieser Grundlage eigene Problemlösungsstrategien entwickelt haben.

Die Schulen hatten bei der Frage, mit welchen Formen von Schwierigkeiten Sie bei der Umsetzung des Programms konfron-

tiert werden, die Möglichkeit, diese frei zu formulieren. Die Rückmeldungen wurden verschiedenen Kategorien zugeordnet.

Das Problemempfinden über die Koordination und Organisation des Jugendbegleiter-Programms, ist im Vergleich zum

letzten Schuljahr (2010: 7 %) um drei Prozent zurückgegangen und steht nicht mehr an erster Stelle der Darstellung.

Am häufigsten wird von 7 % der Schulen die Suche nach gut ausgebildeten Jugendbegleiter/-innen als Schwierigkeit genannt.

4 % der Schulen geben an, dass ein großer Organisations- und Verwaltungsaufwand mit der Umsetzung des Programms verbun-

den sei. Mit 3 % nennen Schulen die Verlässlichkeit von Jugendbegleiter/-innen, die sich auf die Nachhaltigkeit der Angebote aus-

wirkt, als Schwierigkeit. Unsicherheiten beim Abrechnungsverfahren werden von 2,5 % der Schulen genannt. Nur 0,5 % der Schu-

len geben an, dass die Jugendbegleiter/-innen durch die Umstellung auf G8 weniger Zeit für ehrenamtliches Engagement haben.

Grundlegende Fakten zum Jugendbegleiter-Programm

1. HIntergrunD Der JugenDbegleIter/-Innen

Der Hintergrund der Jugendbergleiter/-innen ist nicht nur für die Optimierung und Entwicklung des Programms wichtig. Die

Verteilung zeigt genau, aus welchen Bereichen die einzelnen Jugendbegleiter/-innen stammen, bzw. welche Zielgruppen von

den Schulleitungen für die Gewinnung von Jugendbegleiter/-innen angesprochen werden können. Die Schulleitungen wurden

gebeten, jedem/r Jugendbegleiter/-in genau einen „Hintergrund“ zuzuordnen, der für das Engagement des Jugendbegleiters

maßgeblich ist. Zusätzlich sollten die Schulleitungen angeben, ob der/die Jugendbegleiter/ -in eigene Kinder an der Schule hat.

In der diesjährigen Evaluation liegen Jugendbegleiter/-innen aus der (älteren) Schülerschaft mit 39 % gleichauf wie orga-

nisationsunabhängige Einzelpersonen aus dem schulischen Umfeld. Die Anzahl der Jugendbegleiter/-innen aus Vereinen,

Verbänden und Organisationen ist im Vergleich zum letzten Jahr in absoluten Zahlen um 630 Personen gestiegen.

Die Jugendbegleiter/-innen werden in folgende Bereiche eingeordnet:

Um den Hintergrund der Jugendbegleiter/-innen ganz konkret bestimmen zu können, wurden die Schulleitungen gebeten,

eine genauere Aufschlüsselung der Jugendbegleiter/-innen vorzunehmen, die entweder der Kategorie “Vereine/Verbände/Or-

ganisationen“ oder der Kategorie „Organisationsunabhängige Einzelpersonen aus dem schulischen Umfeld“ zuzuordnen sind.

39

16,5

39

5,5

organisationsunabhängige einzelpersonen aus dem

schulischen umfeld

aus vereinen/verbänden/organisationen

aus der (älteren) schülerschaft

sonstige

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

Hintergrund der Jugendbegleiter/-innen

21.143 1.820

8.183 1.421

8.262

3.516 194

1.182 205

In der Gruppe der Junior-

Jugendbegleiter/-innen

liegt enormes Potenzial

für Schulen. Jugend-

begleiter/-innen aus der

(älteren) Schülerschaft

machen 39 % aller Jugend-

begleiter/-innen aus.

Hintergrund der Jugendbegleiter/-innen

Anzahl Jugend-begleiter/-innen Davon Eltern

8

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 9: Sechste Evaluation

Untersucht man die organisationsunabhängigen Einzelpersonen aus dem schulischen Umfeld genauer, ergibt sich folgendes

Bild: Mit 47 % stellen „Engagierte Personen aus dem schulischen Umfeld“ die größte Gruppe dar und führen die Verteilung

an. Diese Personengruppe konnte im Vergleich zum Vorjahr zweieinhalb Prozentpunkte dazugewinnen. Mit deutlichem Ab-

stand folgen mit 11 % „Engagierte Senioren“ und mit 10 % „Engagierte mit sonstigen pädagogischen Berufen“. Von den 8.183

„organisationsunabhängigen engagierten Personen aus dem schulischen Umfeld“ haben 17 % (1.421) Kinder an der Schule.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil um zweieinhalb Prozentpunkte gesunken. Die Verteilung ergibt folgendes Bild:

47 88

11 0,5

10 4,5

8,5 0

7 3

5 0

5 1

1

4,5 2

2

engagierte Personen aus dem schulischen umfeld

engagierte mit sonstigen pädagogischen berufen

Pensionierte lehrer

sonstige

engagierte senioren

engagierte mit freien berufen

engagierte aus der freien Wirtschaft

studenten

ehemalige schüler

Anteile in Prozent Anteile in Prozent

0 020 2060 60100 10040 4080 80

organisationsunabhängige engagierte Personen aus dem schulischen umfeld

8.183 1.421

3.862 1.250

920 5

547 40

368 30

819 61

418 2

172 12

680 4

397 17

Mit 47 % sind

engagierte

Personen

aus dem

schulischen

Umfeld mit

Abstand

die stärkste

Gruppe,

gefolgt von

engagierten

Senioren mit

11 %.

Organisationsunabhängige engagierte Einzelpersonen aus dem schulischen Umfeld

Anzahl Jugendbegleiter/-innen(Davon haben 17 % Kinder an der Schule) Davon mit Kind(ern) an der Schule

Auch die Gruppe der Jugendbegleiter/-innen mit Vereins- und Verbandshintergrund ist im Vergleich zum Vorjahr um 630

ehrenamtlich Engagierte gewachsen und umfasst jetzt 3.516 Jugendbegleiter/-innen. Die Verteilung der Jugendbegleiter/

-innen aus Vereinen, Verbänden oder Organisationen auf die einzelnen Bereiche ergibt folgendes Bild:

36 6

11

9

9

7

6

6

5

4

7

43

9

6

7

5

18,5

4

1,5

3

3

sport

kirche

Jugend

natur/umwelt

musik

soziales

Hilfsorgani-sationen

kunst/kultur/ medien

Wirtschaft

sonstige

Anteile innerhalb der Gruppe in Prozent

Anteil zu allen Jugend begleiter/ -innen in Prozent

0 0 010 10 1030 3050 5020 20 2040 40

vereine/verbände und organisationen

3.516 194

1.281 84

400 18

232 3

179 7

319 11

209 6

134 6

305 13

203 10

254 36

Sport ist

innerhalb

der Vereine,

Verbände

und Orga-

nisationen

mit 36 % der

stärkste Be-

reich, ge-

folgt von

Musik mit

11 %.

Vereine/Verbände/Organisationen

Anzahl Jugend-begleiter/-innen

Davon mit Kind(ern) an der Schule

Anteile innerhalb der Gruppe in Prozent

2

1,5

1,5

1

1

1

1

1

0,5

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

9

Page 10: Sechste Evaluation

Der überwiegende Teil der Jugendbegleiter/-innen aus Vereinen, Verbänden und Organisationen stammt aus dem Bereich

Sport. Diese Gruppe führt mit 36 % die Verteilung an. Auf zweiter Stelle steht mit 11 % der Bereich Musik, direkt gefolgt

mit 9 % von Ehrenamtlichen aus der Kirche.

Mit dem zusätzlichen Kooperationsbudget, das Jugendbegleiter-Schulen seit dem Übergang in die Regelphase beantra-

gen können, soll die Vernetzung vor Ort unterstützt und die Entstehung lokaler Bildungsnetzwerke begünstigt werden.

In dem Bereich Jugendbegleiter/-innen aus Vereinen, Verbänden und Organisationen steckt viel Potenzial. Zum Thema

Vernetzung in lokalen Bildungsnetzwerken wurden dieses Jahr zusätzlich Daten per Fragebogen erhoben. Mehr zu dem

Thema und die Auswertung der Befragung finden Sie auf Seite 24 (Unter der Lupe: Das Kooperationsbudget).

Junior-Jugendbegleiter/-innen decken einen erheblichen Teil der Betreuungsangebote an Schulen im Rahmen des Jugend-

begleiter-Programms ab. In absoluten Zahlen ist die Gruppe der Jugendbegleiter/-innen aus der (älteren) Schülerschaft

um 1.772 Personen gestiegen. Da aus unserer Sicht bei den Junior-Jugendbegleiter/-innen weiteres Wachstumspotenzial

liegt, haben wir auch bei dieser Zielgruppe genauer nachgefragt und eine fragebogengestützte Umfrage durchgeführt.

Die Ergebnisse dieser Befragung können Sie auf Seite 29 (Unter der Lupe: Junior-Jugendbegleiter/innen – Befragungen

2011/2012) nachlesen.

2. betreuungsangebote Im JugenDbegleIter-Programm

Die thematische Vielfalt der Betreuungsangebote an Jugendbegleiter-Schulen ist weit gefächert und reicht von Haus-

aufgabenbetreuung über Technik-Angebote bis hin zu Percussion-Angeboten, Hip Hop- Tanz und Yoga. Schulen setzten

das Förderbudget häufig dazu ein, um das Schulprofil gezielt durch spezielle Angebote zu stärken. Die Anzahl der Betreu-

ungsstunden ist in diesem Jahr stark gestiegen. Von 30.406 Stunden in der letzten Evaluation ist die Stundenzahl um 11.104

auf 41.510 Betreuungsstunden angewachsen. Dieser überproportional große Anstieg lässt sich unter anderem durch die

Anhebung der Förderbudgets erklären. Die Schulen haben im Schuljahr 2011/2012 ein erhöhtes Förderbudget zur Verfü-

gung und konnten somit mehr Stunden in der Nachmittagsbetreuung anbieten.

Welches Potenzial in Junior-Jugendbegleiter/-innen steckt, zeigt das Ergebnis der diesjährigen Evaluation. Die Gruppe der

Jugendbegleiter/-innen bis 18 Jahre ist im Vergleich zum Vorjahr in absoluten Zahlen um 1.977 ehrenamtliche Jugendliche

gestiegen. Die Altersstruktur der Jugendbegleiter/-innen ist vergleichbar mit der, der letzten Evaluation. Die Gruppe von

Ehrenamtlichen im erwerbsfähigen Alter stellt mit 55 % die stärkste Gruppe dar:

14

24

26

31

5

unter 16 Jahre

19 bis 40 Jahre

16 bis 18 Jahre

41 bis 65 Jahre

Über 65 Jahre

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

alter der Jugendbegleiter/-innen

21.143

3.056

5.577

5.093

6.450

967

40 % aller Jugend-

begleiter/-innen sind

18 Jahre und jünger. Sie

bilden die Gruppe der

Junior-Jugend-

begleiter/-innen.

Alter Jugend-begleiter/-innen

Anzahl Jugend-begleiter/-innen

10

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 11: Sechste Evaluation

Vergleicht man die Verteilung der Betreuungsstunden auf die sechs Schulgruppen, lässt sich auch hier wieder deutlich

erkennen, dass die Schulen aus den Gruppen I - IV, die über einen höheren Erfahrungswert im Programm verfügen, deut-

lich mehr Stunden anbieten als Schulgruppen V und VI, die relativ neu im Programm sind.

Die Stundenzahl ist damit im Vergleich zum letzten Jahr prozentual um knapp 37 % gestiegen. Durchschnittlich werden

pro Schule 28 Betreuungsstunden (2010/2011: 24 Wochenstunden) von Jugendbegleiter/-innen angeboten. Die Themen-

bereiche Hausaufgabenbetreuung, die Betreuung in der Mittagszeit und der Bereich Sport führen die Rangfolge an:

Bei der Abfrage der Themenbereiche wurde dieses Jahr das erste Mal der Themenbereich Technik abgefragt. In diesem

Bereich werden insgesamt 474 Betreuungsstunden von 297 Jugendbegleiter/-innen geleistet.

Die Schulleitungen wurden gebeten, zu dem Thema Technikangebote an Schulen genauer Auskunft zu geben. Sie haben

Angaben dazu gemacht, ob Technik-Angebote an den Schulen stattfinden und um welche Angebote es sich handelt. Da-

bei hat sich gezeigt, dass es an 42 % aller Jugendbegleiter-Schulen Angebote im Bereich Technik gibt. An insgesamt 9 %

20,5 21

19 14

12 14

7 7

8 8

6 6

4 4

4 3

3 3

3

6 7

1

2

2

2

1 1

2

2

2,5

1 1

1 1

0,5 0,5

Hausaufgabenbetreuung

sport

natur/umwelt

kunst/kultur

technik

soziales

kirchliches angebot

betreuung in der mittagszeit

spielraum/bibliothek

Hilfsorganisatorisches angebot (z. b. erste Hilfe)

aufsicht am nachmittag

gewaltprävention/suchtprophylaxe

sprach- und leseförderung

medien

musik

Jugendarbeit

arbeitswelt/finanzen/Wirtschaft

sonstiges1

Anteile in Prozent Anteile in Prozent

0 05 515 1525 2510 1020 20

anzahl der Wochenstunden und themenbereiche

41.510 23.355

8.503 4.987

7.875 3.206

3.135 1.899

572 607

1.504 622

252 228

5.166 3.272

799 463

2.578 1.354

474 297

1.245 775

184 150

3.054 1.662

730 477

1.638 856

300 202

997 631

2.504 1.667

Im Schuljahr

2011/2012

werden an

den Jugend-

begleiter-

Schulen

insgesamt

41.510 Betreu-

ungsstunden

angeboten.

Das sind über

11.000 Stun-

den mehr als

im letzten

Schuljahr. Im

Bereich Haus-

aufgabenbe-

treuung wer-

den die meis-

ten Stunden

angeboten.

Themenbereiche Anzahl an Zeitstunden

Anzahl Jugend-begleiter/-innen

1 unter Sonstiges ist hier genannt: arbeitsgemeinschaften, Back-ag, chinesisch, computer-kurs, Englisch, Ernährung, gesundheit, hauswirtschaft, kochwerkstatt,

kreativangebot, matheclub, nähwerkstatt, Schach, Schüler-café, Spanisch, theater, Yoga, Zirkus.

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

11

Page 12: Sechste Evaluation

der Jugendbegleiter-Schulen finden Technik-Angebote im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms statt, 28 % geben an,

Technik-Projekte bzw. Technik-AGs an der Schule umzusetzen:

28

13

9

58

technik-ag/technik-Projekt

sonstiges

Jugendbegleiter-angebot technik

kein technikangebot

Anteil in Prozent

0 20 60 10040 80

angebote der schulen im bereich technik (mehrfachnennungen möglich)

1.500

414

194

132

867

42 % aller Jugend-

begleiter- Schulen haben

ein Technik-Angebot. An

9 % aller Jugendbegleiter-

Schulen werden Technik-

Angebote im Rahmen des

Programms angeboten.

Angebote der Schulen im Bereich Technik Anzahl Schulen

3. JugenDbegleIter/-Innen unD scHule

Die Zahl der Jugendbegleiter/-innen, die sich an den Jugendbegleiter-Schulen engagieren, ist von 17.244 Jugendbegleiter/

-innen im letzten Schuljahr auf 21.143 Jugendbegleiter/-innen im Schuljahr 2011/2012 gestiegen. Das bedeutet in absolu-

ten Zahlen einen Zuwachs von 3.899 ehrenamtlich Engagierter in Baden-Württemberg im Rahmen des Jugendbegleiter-

Programms.

Die Jugendbegleiter/-innen in Baden-Württemberg sind zu 69 % weiblich und zu 31 % männlich.

Wenn man die Verteilung der Jugendbegleiter/-innen auf die einzelnen Schulgruppen genauer betrachtet, lässt sich er-

kennen, dass vor allem Schulgruppe I deutlich mehr Jugendbegleiter/-innen gewinnen konnte, als Schulgruppen IV - VI.

Auch die Schulen aus der Schulgruppe II und III können im Vergleich zu den Schulgruppen, die neu im Programm sind,

auf mehr Jugendbegleiter/-innen zurückgreifen.

Die positiven Ergebnisse lassen sich besonders gut an Schulgruppe I verdeutlichen: Zu Beginn des Jugendbegleiter-

Programms waren in dieser Schulgruppe 2.736 Jugendbegleiter/-innen aktiv. In den folgenden Jahren ist die Anzahl der

27

19

19

15

12,5

7,5

schulgruppe I (16,5 % schulen)

schulgruppe III (16,5 % schulen)

schulgruppe II (17 % schulen)

schulgruppe Iv (16 % schulen)

schulgruppe v (18 % schulen)

schulgruppe vI (16 % schulen)

Anteile in Prozent

0 10 3020 40

anzahl Jugendbegleiter/-innen in schulgruppen

21.143

5.740

4.087

4.030

3.109

2.621

1.556

Seit der letzten

Evaluation konnte

die Schulgruppe V

insgesamt 894

Jugendbegleiter/-innen

dazugewinnen und hat

im Vergleich zu den an-

deren Schulgruppen mit

Abstand den größten

Zuwachs in absoluten

Zahlen.

Schulgruppe Anzahl Jugend-begleiter/-innen

12

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 13: Sechste Evaluation

Jugendbegleiter/-innen in der Schulgruppe I kontinuierlich angewachsen: Im Jahr 2007 ist die Zahl der Jugendbegleiter/

-innen bereits auf 4.754 gestiegen, 2008 waren es dann schon 5.290 und 2009 schließlich 5.604 Jugendbegleiter/-innen.

In der letzten Evaluation ist die Anzahl der Jugendbegleiter/-innen der Gruppe I leicht auf 5.536 Jugendbegleiter/-innen

gesunken. Im aktuellen Schuljahr 2011/2012 ist die Anzahl der Jugendbegleiter/-innen in Schulgruppe I wieder auf 5.740

angestiegen. Die Schulleitungen dieser Gruppe bestätigen, dass sich das Programm nach ca. vier Jahren auf gleichblei-

bendem Niveau stabilisiert hat.

56 % aller Schulen im Jugendbegleiter-Programm geben an, aktuell zwischen 4 und 15 Jugendbegleiter/-innen im Einsatz

zu haben. Bei 4 % der Jugendbegleiter-Schulen ist eine sehr hohe Zahl (> 51 Personen) an Jugendbegleiter/-innen aktiv

(2011: 3 %). Viele der Schulen, die auf eine sehr hohe Anzahl von Jugendbegleiter/-innen zurückgreifen können, stam-

men aus den Schulgruppen I und II.

Die Verteilung der Anzahl der Jugendbegleiter/-innen pro Schule sieht aus wie folgt:

Bei der Verteilung der Jugendbegleiter/-innen auf die Schulformen ergibt sich ein ganz ähnliches Bild wie im letzten

Jahr. Gymnasien sowie Grund-, Haupt- und Werkrealschulen führen den Vergleich mit gut 11.200 Jugendbegleiter/-innen

an. An den Jugendbegleiter-Gymnasien im Land sind mit Abstand die meisten ehrenamtlichen Jugendbegleiter/-innen

aktiv (7.745), obwohl nur 17 % der teilnehmenden Schulen Gymnasien sind. Die beruflichen Schulen, die seit dem Schul-

jahr 2011/2012 neu im Programm sind, konnten 194 Jugendbegleiter/ -innen gewinnen.

1

2

1

2

4

9

8

16

20

20

17

mehr als 100 Personen

51-70 Personen

71-100 Personen

41-50 Personen

31-40 Personen

21-30 Personen

16-20 Personen

11-15 Personen

7-10 Personen

4-6 Personen

1-3 Personen

Anteile in Prozent

0 5 15 2510 20

anzahl der Jugendbegleiter/-innen pro schulen

1.500

15

9

37

23

59

132

126

243

296

298

262

Pro Schule sind

durchschnittlich

14 Jugendbegleiter/

-innen aktiv.

Anzahl Jugend-begleiter/-innen Anzahl Schulen

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

13

Page 14: Sechste Evaluation

Die Jugendbegleiter/-innen verteilen sich wie folgt auf die Schularten:

37 % aller Jugend-

begleiter/-innen sind an

Gymnasien im Einsatz.

An Grundschulen, der

meistvertretenen Schul-

form im Jugendbegleiter-

Programm, sind 15 % aller

Jugendbegleiter/-innen

im Einsatz.

37

15

17

11,5

6

4,5

4

2

1

2

gymnasium

grundschule

grund-, Haupt-, Werk realschule

realschule

sonderschule/förder schule

grund- und Hauptschule

Haupt-, Werkrealschule

verbundschule

berufliche schule

sonstiges

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

verteilung der Jugendbegleiter/-innen auf die schulformen

1.500 21.143

258 7.745

293 3.543

364 3.245

162 2.424

155 1.268

86 927

73 884

27 415

50 194

32 498

Schulart Anzahl Schulen Anzahl Jugend-begleiter/-innen

Jugendbegleiter-Angebote können sowohl von Einzelpersonen angeboten werden, als auch im Team. Die diesjährige

Verteilung zeigt, dass 53 % aller Jugendbegleiter/-innen ihre Angebote alleine durchführen. In der vierten Evaluation

des Jugendbegleiter-Programms wurde die Teamlösung noch von 51 % gewählt, im Schuljahr 2011/2012 arbeiten 47 %

aller Jugendbegleiter/-innen im Team:

Auch in der diesjährigen Evaluation setzt sich der Trend fort, dass Jugendbegleiter/-innen häufiger als Einzelperson An-

gebote machen, als im Team zu arbeiten.

Die Betreuungsangebote im Rahmen des Jugendbegleiter-Angebots können an unterschiedlichen Lernorten stattfinden.

Aufgrund der Stunden- und Raumplanung finden einige Angebote in umliegenden Jugend- und Sporteinrichtungen statt.

Die Angaben der Schulleitungen sagen aus, dass in 52 % der Fälle (2010: 55 %) die Betreuungsangebote der Jugendbegleiter/

-innen überwiegend in der Schule durchgeführt werden. Der Anteil an Angeboten, die sowohl in der Schule als auch im

schulnahen Raum stattfinden, liegt bei 41 % (2010: 42 %). Angebote, die ausschließlich an einem Ort außerhalb der Schule

durchgeführt werden, gibt es nur zu 2 % (2010: 1,5 %). 73 Schulen haben hierzu keine Angabe gemacht.

53

47

als einzelpersonen im einsatz

als team im einsatz

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

art des einsatzes

21.143

11.243

9.900

Wie im vergangenen

Jahr bietet über die

Hälfte aller Jugend-

begleiter/-innen die

Betreuungsangebote

einzeln an.

Art des Einsatzes Anzahl Jugend-begleiter/-innen

14

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 15: Sechste Evaluation

4. scHulen Im JugenDbegleIter-Programm

Bei der Online-Evaluation des Jugendbegleiter-Programms im Dezember 2011 konnten 1.500 Fragebögen berücksichtigt

werden. Lediglich zwei Schulen haben nicht an der Auswertung teilgenommen. Damit wird N=1.500 als Grundgesamt-

heit für die Berechnungsbasis festgelegt.

Das Jugendbegleiter-Programm ist im Februar 2006 mit 248 Schulen gestartet. Im Schuljahr 2011/2012 nehmen aktuell

1.5002 Schulen am Jugendbegleiter-Programm teil. In jedem Schuljahr sind ca. 250 Schulen neu hinzugekommen. Um die

Ergebnisse der Evaluation besser vergleichen zu können, werden die 1.500 Schulen, die an der Evaluation teilgenommen

haben, je nach Programmstart, in sechs Schulgruppen aufgeteilt:

Die letzten Evaluationsergebnisse haben gezeigt, dass die unterschiedlichen Einstiegstermine der Schulen ins Jugend-

begleiter-Programm sich verschieden auf die Themen Gewinnung, Einsatz und Betreuung der Jugendbegleiter/-innen

auswirken. Schulen, die schon länger im Programm sind, verfügen in diesen Bereichen über einen höheren Erfahrungs-

wert. Derselbe Trend lässt sich auch beim Aufbau und der Pflege lokaler Netzwerke erkennen. Aus diesem Grund wird

bei einzelnen Fragestellungen auf die Unterschiede der einzelnen Gruppen hingewiesen.

Folgendes Schaubild zeigt die regionale Verteilung der Jugendbegleiter-Schulen auf die Regierungsbezirke. Der Regierungs-

bezirk Stuttgart ist mit 42 % aller Jugendbegleiter-Schulen am stärksten vertreten:

2 Zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Dezember 2011 waren noch 1502 Schulen im Programm.3 Diese Schulgruppe umfasst zwei Einstiegstermine, da das Jugendbegleiter-Programm zum Schuljahr 2008/2009 auf den Schuljahresrhythmus umgestellt wurde.

16,5

16,5

18,0

17,0

16,0

16,0

gruppe I (februar 2006)

gruppe III (februar 2008)

gruppe vI (september 2011)

gruppe II (februar 2007)

gruppe v (september 2010)

gruppe Iv (sept. 2008/sept. 2009)3

Schulgruppe Anzahl Schulen Verteilung in Prozent

0 5 10 15 20 25

einstieg in das Programm

247

259

247

243

268

236

42

20

22

16

stuttgart

freiburg

tübingen

karlsruhe

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

regierungsbezirk

1.500

630

324

299

247

In absoluten Zahlen

(78 Schulen) zeigt der

Regierungs bezirk Stutt-

gart die größten Zu-

wächse im Vergleich

zum letzten Jahr auf.

Regierungsbezirk Anzahl Schulen

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

15

Page 16: Sechste Evaluation

In diesem Schuljahr sind Grundschulen mit 24 % die am häufigsten vertretene Schulart, direkt gefolgt von Grund-, Haupt-

und Werkrealschulen mit 20 %. Berufliche Schulen können seit dem Schuljahr 2011/2012 am Jugendbegleiter-Programm

teilnehmen und sind mit 3 % vertreten. Hauptschulen wurden in diesem Jahr nicht mehr in der Evaluation abgefragt, da

diese Schulart durch die Umstellung auf Haupt- und Werkrealschulen kaum mehr im Programm vertreten ist.

Die Verteilung der unterschiedlichen Schularten im Überblick:

24

17

20

11

10

6

5

3

2

2

grundschule

gymnasium

grund-, Haupt-, Werk realschule

realschulesonderschule/

förder schulegrund- und Hauptschule

Haupt-, Werkrealschule

berufliche schule

verbundschule4

sonstiges5

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

schularten

1.500

364

293

258

162

155

86

73

50

27

32

Wie im Jahr zuvor sind

Grundschulen die am

häufigsten vertretene

Schulart im Programm.

Neu im Programm sind

50 Berufliche Schulen.

Schulart Anzahl Schulen

4 hier handelt es sich vor allem um (grund- und) hauptschulen mit Realschulen unter einer Schulleitung.5 unter Sonstiges werden hier beispielsweise werkrealschulen und grund- und werkrealschulen genannt.

5. kooPeratIonen Im JugenDbegleIter-Programm

Seit dem Übergang des Jugendbegleiter-Programms in die Regelphase haben Schulen die Möglichkeit, zusätzlich zum

Grundbudget das Kooperationsbudget zu beantragen. Voraussetzung dafür ist mindestens eine schriftliche Verein-

barung mit einem außerschulischen, gemeinnützigen Verein, Verband oder einer Organisation. Mit dem zusätzlichen

Budget erhalten Schulen die Chance, Kooperationen mit außerschulischen Partnern einzugehen, um lokale Bildungs-

netzwerke zu stabilisieren. Das zusätzliche Budget können die Schulen gezielt für die Aufwandsentschädigung der

Jugendbegleiter/ -innen aus den Kooperationen nutzen.

Die Schulleitungen wurden gebeten anzugeben, ob Sie das Kooperationsbudget für das Schuljahr 2011/2012 beantragt haben:

52

48

schulen mit kooperationsbudget

schulen ohne kooperationsbudget

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

kooperationen im rahmen des Jugendbegleiter-Programms

1.500

776

724

Über die Hälfte aller

Schulen im Programm

hat das Kooperations-

budget beantragt.

Anzahl Schulen

16

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 17: Sechste Evaluation

Die 776 Jugendbegleiter-Schulen, die das zusätzliche Budget beantragt haben, finanzieren insgesamt 2.747 Jugendbegleiter/

-innen aus dem Kooperationsbudget. Das heißt, ca. 13 % aller Jugendbegleiter/-innen werden aus dem Kooperations-

budget finanziert. Weitere Informationen zum Thema Kooperationen innerhalb des Jugendbegleiter-Programms und

dem Kooperationsbudget finden Sie auf Seite 24 (Unter der Lupe: Das Kooperationsbudget).

759 Schulen haben Angaben dazu gemacht, wie viele Kooperationen sie über das Kooperationsbudget finanzieren.

Die Verteilung ergibt folgendes Bild:

Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen, dass das Thema Kooperationen mit außerschulischen Partnern stark ausbau-

fähig ist. Das Jugendbegleiter-Programm unterstützt durch das Kooperationsbudget das Potenzial solcher Kooperatio-

nen und fördert den Aufbau lokaler Bildungsnetzwerke.

Finanzierung und Anerkennung

1. scHulbuDget

Das Jugendbegleiter-Programm wird durch Mittel des Landes Baden-Württemberg finanziert. Die teilnehmenden Schulen

erhalten für die praktische Umsetzung des Programms Fördermittel, die sie im Rahmen des Programms für die Ganztags-

betreuung einsetzen können. Die Landesmittel können durch weitere Mittel ergänzt werden. Von den Jugendbegleiter-

Schulen haben 38 % (563 Schulen) ihr Landesbudget durch weitere Mittel aufstocken können. Das sind zwei Prozentpunkte

mehr als im Vergleich zur letzten Evaluation:

5

7

18

56

14

0 20 60 10040 80

759

56 % geben an, eine Kooperation über

das zusätzliche Budget zu finanzieren.

Immerhin 18 % sagen, dass sie zwei

Kooperationen über das Budget finan-

zieren.

eine kooperation

Drei kooperationen

zwei kooperationen

keine kooperation

mehr als drei kooperationen

Anzahl Kooperationen Anzahl Schulen Anteile in Prozent

424

133

54

39

109

62

38

nein

Ja

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

erschließung weiterer finanzieller mittel

1.500

937

563

38 % aller Jugend-

begleiter-Schulen

geben an, neben dem Förderbudget

aus dem Jugendbegleiter-Programm

weitere finanzielle Mittel erschließen

zu können. Das sind zwei Prozent-

punkte mehr als im letzten Jahr.

Erschließung weiterer finanzieller Mittel Anzahl Schulen

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

17

Page 18: Sechste Evaluation

Die Höhe der zusätzlichen Mittel variiert stark:

Die 563 Jugendbegleiter-Schulen, die weitere Mittel erschließen konnten, haben dazu 656 Nennungen gemacht. Das heißt,

einige Schulen haben mehr als eine weitere Finanzierungsquelle neben den Landesmitteln. Am häufigsten wird mit 61 %

der Schulträger als Kofinanzierer genannt. 25 % der 656 Nennungen entfallen auf Elternbeiträge, 14 % der Schulen ma-

chen keine genaueren Angaben zu den Quellen. Bezogen auf die Gesamtzahl der 1.500 Jugendbegleiter-Schulen, erhalten

27 % der Schulen finanzielle Unterstützung durch den Schulträger.

2. aufWanDsentscHäDIgung unD WeItere formen Der WertscHätzung

Die Schulleitungen der Jugendbegleiter-Schulen würdigen das Engagement der ehrenamtlichen Jugendbegleiter/ -innen auf

verschiedene Art und Weise. Neben ausführlichem Feedback, kleinen Festen und Aufmerksamkeiten, Gesprächsangeboten

und schriftlichen Nachweisen für das Ehrenamt ist die finanzielle Aufwandsentschädigung für viele Jugendbegleiter/-innen

besonders wichtig. Die Entscheidung, ob eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird und in welcher Höhe diese ausfällt,

trifft die jeweilige Schulleitung. Das Land Baden-Württemberg macht dazu keine Vorgaben.7 18,5 % der 1.500 Schulleitun-

gen geben an, dass sie Jugendbegleiter/-innen im Einsatz haben, die für ihr Engagement keine Aufwandsentschädigung

14

10

9,5

7

25,56

13,5

7,5

3

10

100-900 €

2.000-2.900 €

1.000-1.900 €

3.000-3.900 €

4.000-4.900 €

5.000-9.000 €

10.000-19.000 €

20.000 und mehr €

keine angaben

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

Höhe der zusätzlichen mittel

563

79

53

57

40

143

76

42

18

55

Gut ein Viertel der

Schulen, die zusätzliches

Budget akquirieren,

erhöhen ihr Budget um

4.000–4.900 €.

Höhe der zusätzlichen Mittel Anzahl Schulen

6 Der anteil der Schulen, die zusätzlich zwischen 4.000 - 4.900 € erhalten, ist im Vergleich zum letzten Jahr um 14,5 % gewachsen. Die konzentration auf diesen Betrag lässt

sich dadurch erklären, dass die Jugendbegleiter-Schulen, die den „Stuttgarter weg“ gehen, zusätzliche mittel der Stadt Stuttgart erhalten. Die Summe der Zuschüsse der

Stadt Stuttgart (200.000 €) und der Elternbeiträge (96.000 € im Schuljahr 2010/2011) wurden daher als grundlage genommen, um die kofinanzierung der einzelnen Schulen

zu mitteln. Bei 74 Jugendbegleiter-Schulen, die den „Stuttgarter weg“ gehen, ergibt sich eine kofinanzierung von 4000 € pro Schule. Damit zählen diese 74 Schulen mit in

die kategorie 4.000–4.900 €. 7 in einigen Städten wurde per Entscheid die höhe der Pro-kopf-Vergütung im Programm für die jeweilige Stadt festgesetzt.

18

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 19: Sechste Evaluation

erhalten. Die restlichen Schulen honorieren das Engagement und den Einsatz der Jugendbegleiter/-innen finanziell in

unterschiedlicher Höhe:

Im Bereich der höheren Zahlungen (ab zehn Euro und mehr) liegt der prozentuale Anteil bei 12,5 % und ist damit im Ver-

gleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt gestiegen. Der Betrag von sechs bis acht Euro Aufwandsentschädigung, so

die Bilanz aller Zwischenevaluationen, ist ein Durchschnittswert und wird am häufigsten ausbezahlt.8

Neben der finanziellen Aufwandsentschädigung gibt es weitere vielseitige Formen der Anerkennung von ehrenamtli-

chem Engagement. An den meisten Schulen hat sich, neben der finanziellen Wertschätzung, eine bunte Anerkennungs-

kultur etabliert. Eine besondere Form der Würdigung und Wertschätzung ist die Arbeit mit dem Qualipass-Bildungspass.

Insgesamt honorieren 45 % der Jugendbegleiter-Schulen das Engagement ihrer Jugendbegleiter/-innen mit dem Quali-

pass-Bildungspass. 22 % aller Schulen verwenden den Qualipass für die Junior-Jugendbegleiter/-innen, 17 % der Schulen

geben den Qualipass-Bildungspass an Jugendbegleiter/-innen und Junior-Jugendbegleiter/-innen aus. An 6 % der Jugend-

begleiter-Schulen wird das Engagement der Jugendbegleiter/-innen ausschließlich durch die Ausgabe des Qualipass-

Bildungspasses anerkannt. Weitere Informationen zum Qualipass finden Sie im Jugendbegleiter-Magazin auf Seite 6.

Fortbildungen im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms können dafür eingesetzt werden, um einzelne Jugendbegleiter/

-innen weiter auf ihre Aufgaben vorzubereiten bzw. ihnen für bestimmte Angebote spezielle Kenntnisse und praktische

Tipps mit auf den Weg zu geben. Fortbildungen können aber auch Wertschätzung und Anerkennung für das Engagement

der Jugendbegleiter/-innen ausdrücken.

8 Die konzentration auf den Betrag von sechs bis acht Euro wird durch die vorgeschriebene Pro-kopf-Vergütung einiger Städte zusätzlich verstärkt.

18,5

6

2

13

34

14

9

3,5

keine aufwands-entschädigung

2,01 bis 4,00 €

bis 2 €

4,01 bis 6,00 €

6,01 bis 8,00 €

8,01 bis 10,00 €

10,01 bis 15,00 €

mehr als 15,01 €

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

Höhe der aufwandsentschädigung

21.143

3.868

460

1.326

2.671

7.221

2.986

1.918

693

34 % aller

Jugendbegleiter/-innen

erhält eine Aufwands-

entschädigung von 6,01

bis 8,00 €. Insgesamt

18,5 % engagieren

sich ohne finanzielle

Aufwandsentschädigung.

3,5 % erhalten mehr als

15 Euro an Aufwands-

entschädigung.

Höhe der Aufwands-entschädigung

Anzahl Jugend-begleiter/-innen

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

19

Page 20: Sechste Evaluation

Die Schulleitungen wurden gebeten, Angaben zu den Vorkenntnissen und Ausbildungen ihrer Jugendbegleiter/-innen

zu machen:

Knapp ein Drittel aller Jugendbegleiter/-innen ist durch den Beruf oder die Ausbildung als Jugendbegleiter/-in qualifiziert.

Insgesamt 22 % der Jugendbegleiter/-innen haben schulinterne Fortbildungen besucht. An der Ausbildung zum Schüler-

mentoren-Programm haben insgesamt 9 % der Jugendbegleiter/-innen teilgenommen. Weitere 14 % sind durch ein Ehren-

amt für ihre Tätigkeiten als Jugendbegleiter/-in qualifiziert.

Auch die Fort- und Weiterbildung von bereits als Jugendbegleiter/-innen eingesetzten Ehrenamtlichen ist Teil des Pro-

gramms. 9 % der Jugendbegleiter/-innen haben im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms an einer Fortbildung teilge-

nommen, für weitere 5 % der Jugendbegleiter/-innen ist eine Fortbildung durch das Jugendbegleiter-Budget vorgesehen.

.

Koordination des Jugendbegleiter-Programms

Für die praktische Umsetzung des Jugendbegleiter-Programms muss die Schulleitung oder der Jugendbegleiter-Koordinator

verschiedene anspruchsvolle Aufgabenbereiche übernehmen. Die Gewinnung und Betreuung von Jugendbegleiter/-innen,

das Abstimmen der Angebote mit dem Stunden- und Raumplan der Schule, die Abrechnung des Jugendbegleiter-Programms

und die Netzwerkebildung vor Ort zählen u. a. zu diesen Aufgaben. Die Verantwortung für die konzeptionelle Planung in

9 Erste hilfe kurs, hobby, auslandsaufenthalt, Blasmusikverbandsfortbildung, aim-Qualifizierung, lesepaten, Sanitäter, Studenten.

32

14

22

9

23

Qualifiziert durch ausbildung/beruf

Qualifiziert im ehrenamt

Qualifiziert durch schulinterne fortbildungen

Qualifiziert durch schülermentorenprogramm

sonstiges9

Anteile in Prozent

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Qualifizierung von Jugendbegleitern/Jugendbegleiterinnen

21.143

6.813

4.653

3.027

1.821

4.829

Art der Fortbildung Anzahl Jugend-begleiter/-innen

20

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 21: Sechste Evaluation

den Schulen wird auf unterschiedliche Weise koordiniert. Die Vielzahl der Nennungen spricht dafür, dass an den meisten

Schulen eine Gruppe von mehreren Personen für die Konzeption zuständig ist:

10 Bei Sonstiges wurde beispielsweise genannt: lehrkräfte, abteilungsleiter, Schulförderverein, ganztagskoordinator der Schule, pädagogische assistent/-in, Schulsekretärin.

78

8

26

6

6

32

7

9

Die schulleitung

eine bereits länger an der schule bestehende Planungsgruppe

ein/e dazu beauftragte/r Jugendbegleiter/in

eine lehrkraft

eine für das Programm eigens gegründete koordinierungsgruppe

sonstiges10

Der Jugendbegleiter-koordinator (ehemals Jugendbegleiter-manager)

Der schulträger

eine schulexterne Institution (z. b. vHs, Diakonie)

ein/e schulsozialarbeiter/in

ein kooperationsnetzwerk (z. b. bestehend aus schule, schulträger, vereine, unternehmen)

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

zuständigkeit für die koordinierung (mehrfachnennungen möglich)

1.500

1.170

114

46

389

86

93

477

111

36

130

47

Bei 78 % der Jugend-

begleiter-Schulen über-

nimmt die Schulleitung

die Koordination des

Jugendbegleiter-Pro-

gramms. Im Vergleich

zum Vorjahr ist der Wert

um drei Prozentpunkte

gestiegen.

Zuständigkeit für die Koordinierung Anzahl Schulen

3

3

2

Mit 78 % und damit 1.170 Nennungen sind Schulleitungen am häufigsten an der Koordination des Jugendbegleiter-Programms

beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der prozentuale Anteil damit um drei Prozentpunkte gestiegen. 32 % der Jugend-

begleiter-Schulen setzen für die Planung und Umsetzung des Programms einen Jugendbegleiter-Koordinator, teilweise

als unterstützende Ergänzung zur Schulleitung, ein. An 26 % der Schulen übernimmt eine Lehrkraft diese Aufgabe.

Die Zusammenarbeit mit den Schulträgern im Jugendbegleiter-Programm ist wichtig. Eine verlässliche Zusammenarbeit ist

oftmals die Grundlage für die reibungslose Umsetzung des Programms vor Ort. Das Jugendbegleiter-Programm ist inzwischen

ein wesentlicher Baustein für den Auf- und Ausbau von Ganztagsangeboten an Schulen. Gleichzeitig können Jugendbegleiter/

-innen auch zur Stabilisierung der bereits vorhandenen Ganztagsbetreuung beitragen.

Schulträger können Schulen beim Einstieg ins Jugendbegleiter-Programm und bei der Umsetzung der Rahmenbedin-

gungen unterstützen, indem sie die Abrechnung des Programms und die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen oder die Schu-

len mit weiteren finanziellen Mitteln ausstatten. Die Erfahrung zeigt, dass regelmäßige Kontakte, beispielweise Treffen

zum Abschluss der Schulhalbjahre oder fest vereinbarte Telefontermine, sich durchweg positiv auf die Umsetzung des

Programms auswirken.

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

21

Page 22: Sechste Evaluation

Um das Potenzial von Jugendbegleiter/-innen und damit des gesamten Programms noch besser zu nutzen, ist es wich-

tig, Jugendbegleiter/-innen in das gesamte Schulteam zu integrieren. Viele Jugendbegleiter/-innen, so das Ergebnis die-

ser und auch der letzten Evaluation, haben einen schulfernen Hintergrund. Daher ist bei der Arbeit und Betreuung die-

ser Jugendbegleiter/-innen besonders darauf zu achten, sie bei ihren Angeboten zu unterstützen und ihre Integration in

das „System Schule“ aktiv zu fördern und zu begleiten.

Situation und Erfahrungen zur Ganztagsbetreuung

Das Jugendbegleiter-Programm ist für den Auf- und Ausbau von Ganztagsbetreuung an Schulen in Baden-Württemberg

mit seinen qualifizierten Betreuungsangeboten ein wichtiger Baustein und unterstützt diesen Prozess nachhaltig.

757 Jugendbegleiter-Schulen und damit die Hälfte aller Schulen im Programm (50,5 %) sind nach Maßgaben des Landes

Baden-Württemberg als offene, teilgebundene oder gebundene Ganztagsschule anerkannt. 14,5 % (2010: 16 %) aller teil-

nehmenden Schulen befindet sich momentan im Ausbau zur Ganztagsschule:

11 unter „Sonstiges“ wurden folgende Situationen geschildert: Förderverein organisiert mittagstisch und hausaufgabenbetreuung, Sonderschule mit ergänzendem

angebot, zweijähriger Schulversuch in zwei klassen, Schule mit ergänzendem angebot, Offene ganztagsschule nach iZBB, Förderschule mit ergänzendem angebot,

Eine VaB-klasse wird als ganztagesklasse geführt.

10,5

30,5

11

12

21

9,5

schulen mit anerkennung:

schule befindet sich im ausbau zur gebundenen gts

schule im ausbau:

keine situation passend

schule ist als teilgebundene gts anerkannt

start des aufbaus zur offenen gts

schule befindet sich im ausbau zur teilgebundenen gts

schule ist als offene gts anerkannt

neubeginn:

schule befindet sich im ausbau zur offenen gts

schule ist als gebundene gts anerkannt

sonstiges11

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

ausgangssituation

1.500

16

315

156

30

36

457

165

144

181

Knapp die

Hälfte der

Jugend begleiter-

Schulen sind

nach den

Kriterien des

Landes Baden-

Württem berg

als Ganztags-

schule an-

erkannt.

Ausgangssituation Anzahl Schulen

2

2,5

1

22

daten. entwicklungen. ZuSammenhänge. 

Page 23: Sechste Evaluation

Neben dem Jugendbegleiter-Programm haben Schulen in Baden-Württemberg die Möglichkeit, durch verschiedene und

vielseitige Programme, Projekte und Bausteine, in Ergänzung zum regulären Unterricht, die Ganztagsbetreuung flexibel,

bedarfsgerecht und nachhaltig zu strukturieren.

Die Verteilung der verschiedenen Bausteine zur Ganztagsbetreuung ergibt folgendes Bild:

77 % der Schulen (1.148 Schulen) setzten den Mittagstisch als wesentliche Baustein zur Ganztagsbetreuung ein. Arbeits-

gemeinschaften und Hausaufgabenbetreuung folgen mit 72 % und 69 %. Von den 1.500 Schulen im Jugendbegleiter-Programm

nutzen 36 Schulen (2 %) ausschließlich das Jugendbegleiter-Programm für die Ganztagsbetreuung.

Die Mehrfachnennungen zeigen, dass Schulen auf verschiedene Angebote und Programme für eine verlässliche Ganztags-

betreuung zurückgreifen und diese kombinieren. 16 % der Schulen im Programm (243 Schulen) nutzen 1-3 Bausteine gleich-

zeitig, um eine zuverlässige Betreuung am Nachmittag zu organisieren. 27 % greifen auf 4 bis 5 Bausteine für Betreuungs-,

Freizeit- und Förderangebote zurück und 57 % der Jugendbegleiter-Schulen auf mehr als 5 Bausteine, um die Ganztags-

betreuung an der Schule zu organisieren.

12 unter „Sonstiges“ wird vor allem Folgendes aufgeführt: angebot der gwa für ganztagesklassen, Berufseinstiegsbegleiter, hort an der Schule, kooperation mit der

Offenen Jugendarbeit, mädchen-Projekt (BEFF).

77

41

51

69

47

72

40

31

29

26

8

48

61

mittagstisch

Projektangebote durch die schulsozialarbeit

keine weiteren Programme, Projekte oder bausteine

spezielle fördermaßnahmen (z. b. sprachförderung)

kooperation mit der Jugendhilfe

Hausaufgabenbetreuung

einsatz von schülermentoren

kernzeitbetreuung

arbeitsgemeinschaften (angeboten durch lehrkräfte)

lehrbeauftragten-Programm

nachmittagsbetreuung

sonstiges12

kooperation schule-verein

einsatz von lesepaten

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

Weitere Programme, Projekte und bausteine zur ganztagsbetreuung (mehrfachnennungen möglich)

1.500

1.148

610

36

759

386

1.041

458

705

1.076

606

715

119

911

440

Neben dem Jugend-

begleiter-Programm

kombinieren viele Schu-

len mehrere Programme,

Projekte und Bausteine

zur Ganztagsbetreu-

ung. Am häufigsten wer-

den die Kernelemente

– Mittags tischbetreuung,

Arbeits gemeinschaften

und Hausaufgaben-

betreuung – an den

Schulen umgesetzt.

Programme/Projekte/Bausteine Anzahl Schulen

2

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

23

Page 24: Sechste Evaluation

voraussetzungen unD HIntergrÜnDe

Seit Beginn des Schuljahres 2011/12 gelten die neuen Förderrichtlinien für das Jugendbegleiter-Programm. Neben den

erweiterten und stärker ausdifferenzierten Budgetkategorien gibt es eine neue Finanzierungsmöglichkeit: das Koope-

rationsbudget.

Abhängig von der Höhe ihres Grundbudgets können Schulen zusätzlich das Kooperationsbudget in Höhe von maximal

1.500 Euro zur Förderung von Jugendbegleiter-Angeboten in Zusammenarbeit mit außerschulischen gemeinnützigen

Organisationen erhalten. Voraussetzung dafür ist eine schriftliche Kooperationsvereinbarung zwischen der Schule und

einer außerschulischen gemeinnützigen Organisation als Ergänzung zu der Vereinbarung, die in allen Fällen zwischen

Schule und Jugendbegleitern/Jugendbegleiterinnen geschlossen wird.

Mit dem Kooperationsbudget wird die lokale Netzwerkarbeit und die Kooperation unterschiedlicher Bildungsträger

weiter gestärkt.

Unter der Lupe:

Das Kooperations budget

Auswertung der Umfrage mit Jugend begleitern/

Jugendbegleiterinnen, die durch das Koope rations -

budget unterstützt werden

24

unter der luPe: daS kooPerationSbudget 

Page 25: Sechste Evaluation

befragung

Das Jugendbegleiter-Programm wird jährlich evaluiert. Zudem sind jetzt Jugendbegleiter/-innen, die über das Koopera-

tionsbudget finanziert werden, befragt worden.

Da im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms keine Kontaktdaten der Jugendbegleiter/-innen vorhanden sind, wurden

die Fragebögen an alle 794 Schulen versandt, die für das Schuljahr 2011/12 das Kooperationsbudget beantragt hatten.

Die Schulleitungen bzw. Jugendbegleiter-Koordinatoren wurden gebeten, die Fragebögen an ihre Jugendbegleiter/-innen

aus außerschulischen gemeinnützigen Organisationen zur Beantwortung weiterzuleiten. Die Beantwortung durch die

Jugendbegleiter/-innen erfolgte entweder schriftlich per Mail oder per Post sowie telefonisch.

2.747 Jugendbegleiter/-innen werden laut Evaluation 2011 aus dem Kooperationsbudget finanziert. 293 Fragebögen

konnten aus dieser Umfrage ausgewertet werden – das heißt, es beteiligten sich rund 11 % der Jugendbegleiter/-innen,

die durch das Kooperationsbudget finanziert werden, an der Umfrage.

ausWertung

statistische angaben

1. schultyp (mehrfachnennung)

Bei der Fragestellung „An welchem Schultyp bieten Sie Ihr Angebot an?“ waren Mehrfachnennungen möglich, da gerade

Jugendbegleiter/-innen aus gemeinnützigen Vereinen oder Organisationen ihr Angebot oftmals an mehreren Jugend-

begleiter-Schulen anbieten.

2. stadt-/land-verteilung

Bei der Fragestellung, ob die Schule im ländlichen oder städtischen Raum liegt, entfallen 52 % der Antworten auf den

ländlichen und 48 % auf den städtischen Raum.

3. Inhalt des angebots (mehrfachnennung)

Mit 56 % aller Nennungen liegen Sport-Angebote mit großem Abstand an erster Stelle. Danach folgt mit 13 % der Punkt

„Sonstiges“. Häufig wurde hier genannt: Kochen, Mensa, Gewaltprävention, Berufsorientierung sowie Spiel und Bewegung.

26

15

17,5

14

10

9

7,5

grundschule

realschule

grund-, Haupt-, Werk realschule

gymnasium

förder schule

grund- und Hauptschule

Haupt-, Werkrealschule

verbundschule

berufliche schule

sonstiges

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

verteilung der angebote auf schultypen (mehrfachnennungen möglich)

364

94

64

54

52

36

32

27

0

5

0

Der meist vertretene

Schultyp ist mit 26 % die

Grundschule; auf berufs-

bildende Schulen, die seit

Beginn des Schuljahres

2011/2012 am Programm

teilnehmen können, ent-

fällt ein Prozent der Nen-

nungen.

Schultypen Anzahl der Antworten

0

0

1

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

25

Page 26: Sechste Evaluation

Den dritten Rang nehmen Angebote im Bereich Medien mit 12 % ein. Alle weiteren Inhalte liegen prozentual im einstel-

ligen Bereich.

Inhaltliche fragen

4. fühlen sie sich ausreichend qualifiziert für den einsatz als Jugendbegleiter/-in?

93 % aller Befragten äußern sich zu dieser Frage mit „Ja“, 6 % mit „Es geht so“. Nicht ausreichend qualifiziert fühlt sich ein

Prozent der Jugendbegleiter/-innen.

5. Welche art der Qualifizierung haben sie durchlaufen, die Ihnen beim einsatz als Jugendbegleiter/-in hilft?

Verbands- und vereinsinterne Qualifizierungen liegen mit 43 % aller Nennungen an erster Stelle, gefolgt von den Nennungen

unter dem Punkt „Sonstiges“ mit 38,5 %. Hier werden überwiegend angebotsrelevante Ausbildung, Studium oder Berufstä-

tigkeit als Qualifikation genannt, aber auch praktische Erfahrung oder Elternschaft. 12,5 % aller befragten Jugendbegleiter/

-innen haben eine spezielle Jugendbegleiter-Fortbildung besucht. 6 % der Befragten geben an, schon einmal an einem Kurs

bei der VHS oder einem ähnlichen Träger teilgenommen zu haben.

43 % aller befragten Jugendbegleiter/-innen haben die nötigen Vor erfahrungen für ein Jugend-

begleiter-Angebot im Rahmen ihrer Vereins- oder Verbandstätigkeit gesammelt.

6. Haben sie den eindruck, dass durch die einführung der ganztagsschule die außerschulischen angebote Ihres vereins/verbands von kindern/Jugendlichen zahlenmäßig weniger genutzt wurden bzw. werden?

44,5 % aller Befragten antworten mit „Kann ich nicht sagen“, nach Aussage einiger Jugendbegleiter/-innen auch vor dem Hinter-

grund, dass sie keinen Einblick in die Zahlen ihres Vereins/Verbandes haben. 32,5 % antworten mit einem „Nein“, 23 % mit „Ja“.

7. Werden jetzt insgesamt (wieder) mehr kinder/Jugendliche erreicht?

Wie bei der vorigen Frage antworten auch hier 44,5 % mit „Kann ich nicht sagen“. 43 % der Befragten sind der Meinung,

dass durch das Angebot mehr Kinder erreicht werden. 12,5 % der Jugendbegleiter/ -innen verneinen dies.

Die Befragten sind zu 43 % der Ansicht, durch ihr Jugend begleiter-Angebot (wieder) mehr Kinder

zu erreichen.

56

7

12

5,5

13

sport

technik

medien

kunst/kultur

natur/umwelt

musik

nachhilfe

sonstiges

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

Inhalt des angebots (mehrfachnennungen möglich)

397

221

48

29

22

10

7

7

53

56 % aller Angebote wer-

den im Bereich Sport von

Jugendbegleiter/-innen

angeboten.

Angebot Anzahl der Antworten

2

2,5

2

26

unter der luPe: daS kooPerationSbudget 

Page 27: Sechste Evaluation

8. Wer hatte die Idee einer kooperation im rahmen des Jugendbegleiter-Programms? (mehrfachnennung)

38 % der befragten Jugendbegleiter/-innen nennen die Schulleitung als Ideengeber. Beinahe gleichauf liegen die Nennun-

gen von Vereins-/Verbandsvorstand und den Jugendbegleiter/-innen selbst mit 18 bzw. 16,5 %.

9. Waren sie schon vor der kooperation Ihres vereins/verbands mit der schule im rahmen des Jugendbegleiter-Programms ehrenamtlich für den verein/verband aktiv?

51 % beantworten dies mit „Ja“. 49 % sind durch das Kooperationsbudget in der Schule aktiv geworden.

10. Was hat sie persönlich dazu bewogen, an der schule ein angebot zu machen? (mehrfachnennung)

Eine komplette Übersicht über die Nennungen sehen Sie hier:

38

16,5

18

12,5

8

6

schulleitung

sie selbst

vereins-/ verbandsvorstand

lehrer

vereins-/ verbandsmitglieder

schulträger

eltern

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

Wer hatte die Idee einer kooperation im rahmen des Jugendbegleiter-Programms? (mehrfachnennungen möglich)

422

161

77

69

52

35

24

4

Die Idee zur Kooperation

kommt zu über einem

Drittel von den Schul-

leitungen.

Anzahl der Antworten

1

71

6,5

8

5

9,5

mein Interesse an der arbeit mit kindern und Jugendlichen

mein kind ist an der schule

ehrenamtliches engagement macht sich gut im lebenslauf

Ich habe mich überreden lassen

sonstiges

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

Was hat sie persönlich dazu bewogen, an der schule ein angebot zu machen? (mehrfachnennungen möglich)

366

259

28

24

20

35

Über zwei Drittel

aller befragten

Jugend begleiter/

-innen machen

ihr Angebot aus

eigenem Interesse

an der Arbeit mit

Kindern und

Jugend lichen.

Anzahl der Antworten

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

27

Page 28: Sechste Evaluation

11. Welchen mehrwert hat Ihr verein/verband in Ihren augen durch die kooperation mit und die Jugendbegleiter-angebote an der schule? (mehrfachnennungen möglich)

Unter Sonstiges mit 6 % aller Nennungen wurden z. B. das Erreichen einer weiteren Zielgruppe und die Integration von

Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund genannt.

12. Wissen sie, mit welchen anderen Partnern die schule noch kooperiert?

55 % der befragten Jugendbegleiter/-innen gaben an zu wissen, mit welchen Partnern die Schule noch kooperiert. 45 %

antworteten mit „Nein“. Im Sinne lokaler Bildungsnetzwerke zeigt sich hier ein Bedarf an weiterer Vernetzung.

13. Wünschen sie sich einen stärkeren austausch mit den anderen kooperationspartnern?

Mit 38,5 % antwortete eine knappe Mehrheit aller Befragten auf diese Frage mit „Ja“, 37,5 % gaben an, sich keinen stärkeren

Austausch zu wünschen. Mit „Ist mir egal“ antworteten 24 % der Jugendbegleiter/-innen.

14. Warum wünschen sie sich einen stärkeren austausch? (mehrfachnennung)

Rund ein Drittel der Befragten wünscht sich einen stärkeren Austausch, um neue Ideen und Anregungen zu bekommen

und 21,5 % erhoffen sich, dadurch eine Zusammenarbeit für größere Projekte starten zu können. 7,5 % der Jugendbegleiter/

-innen finden einen stärkeren Austausch sinnvoll, um Konkurrenzangebote zu vermeiden. 37 % der Jugendbegleiter/-innen

sind der Ansicht, dass der vorhandene Austausch ausreichend ist.

scHlussbemerkung

Das Kooperationsbudget bietet einen finanziellen Rahmen, um Kooperationen mit außerschulischen Organisationen auf- und

auszubauen und damit langfristig ein lokales Bildungsnetzwerk vor Ort zu installieren, das allen Beteiligten zugutekommt.

Aus der Evaluation 2011 wird jedoch auch deutlich, dass zahlenmäßig mehr Jugendbegleiter/-innen mit Vereins- bzw. Ver-

bandshintergrund an Schulen tätig sind, als über das Kooperationsbudget abgerechnet werden. Hier liegt ein wertvolles

Potenzial für die Zukunft: Schulen und außerschulische Vereine und Organisationen müssen verstärkt die Möglichkeiten

von Kooperationen nutzen, um sämtliche Chancen des Jugendbegleiter-Programms auszuschöpfen.

28

19,5

27

18

6

erhöhung des bekanntheitsgrades

gewinnung von jungen menschen für die verbandsarbeit allgemein

mitgliedergewinnung

umsetzung des vereinszwecks (z. b. umweltbildung)

sonstiges

keinen

Anteile in Prozent

0 10 30 5020 40

Welchen mehrwert hat Ihr verein/verband in Ihren augen durch die kooperation mit und die Jugendbegleiter-angebote an der schule? (mehrfachnennungen möglich)

434

123

118

84

78

25

6

Lediglich 1,5 %

aller befragten

Jugendbegleiter/

-innen sind der

Ansicht, ihr Ver-

ein oder Verband

habe keinen Mehr-

wert durch die

Jugendbegleiter-

Angebote an der

Schule.

Anzahl der Antworten

1,5

28

unter der luPe: daS kooPerationSbudget  ·  Junior-Jugendbegleiter/-innen – befragung 2011/2012 

Page 29: Sechste Evaluation

HIntergrunD unD befragung

Als Junior-Jugendbegleiter/-innen werden Schüler/-innen bezeichnet, die Angebote im Rahmen des Jugendbegleiter-Pro-

gramms an Schulen anbieten. In den vergangenen Evaluationen hat sich deutlich abgezeichnet, dass die Gruppe der Junior-

Jugendbegleiter/-innen einen immer größer werdenden Anteil aller Jugendbegleiter/-innen ausmacht. Den aktuellen Eva-

luationsergebnissen nach sind 8.262 Jugendliche aus der (älteren) Schülerschaft als Junior-Jugendbegleiter/-in aktiv.

An elf Jugendbegleiter-Schulen1 in Baden-Württemberg haben 109 Schüler/-innen einen Fragebogen zum Thema Junior-

Jugendbegleiter/-innen ausgefüllt. Der Fragebogen umfasst Fragen zu den Angeboten der Jugendlichen und ihrer Motivation.

1 Ein herzlicher Dank für die unterstützung geht an folgende Schulen: ludwig-uhland-Schule, Birkenfeld; Friedrich-von-keller-Schule, ludwigsburg; anna-Essinger-

gymnasium und -Realschule, ulm; Droste-hülshoff-gymnasium, Rottweil; Berchenschule, konstanz; Rilke-RS, Stuttgart; Schrotenschule, tuttlingen; hermann-hesse-

Realschule, Reutlingen; hilda-gymnasium, Pforzheim; werkrealschule march, march-Buchheim.

Unter der Lupe:

Junior-Jugend begleiter/-innen

Befragung 2011/2012

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

29

Page 30: Sechste Evaluation

Unter anderem wurde gefragt, wann das Engagement als Junior-Jugendbegleiter/-in begonnen hat, wie häufig die Ange-

bote stattfinden und in welcher Form das Ehrenamt anerkannt wird. Ziel der Befragung ist es über die größer werdende

Gruppe der Junior-Jugendbegleiter/-innen erste statistische Hinweise zu bekommen. Repräsentativität war bei der rela-

tiv geringen Zahl der Befragten nicht beabsichtigt. Gleichwohl finden sich in den Ergebnissen erste interessante Hin-

weise und Trends.

grunDlegenDe fakten

Hinsichtlich der Altersstruktur ergibt sich folgendes Bild:

2 Zehn Jugendliche waren noch nicht 14 Jahre alt, führen ihre angebote aber nicht alleine durch, sondern engagieren sich im team mit älteren Junior-Jugend-

begleiter/ -innen.3 Die Jugendbegleiter/-innen über 18 Jahren, die noch Schüler sind, werden als Junior-Jugendbegleiter/-innen gezählt.

20

17

63

142 Jahre

18–203 Jahre

15–17 Jahre

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

alter Junior-Jugendbegleiter/-innen

22

69

18

Von 109 befrag ten Junior-Jugend begleiter/

- innen sind 63 % zwischen 15 und 17 Jahre alt.

20 % der Befragten geben an, 14 Jahre alt zu sein

und 17 % sind zwischen 18 und 20 Jahre alt.

Alter Anzahl Jugend-begleiter/-innen

Knapp zwei Drittel (64 %) der Junior-Jugendbegleiter/-innen sind Mädchen und 36 % Jungen. Auf die Frage nach der Her-

kunft antworten 64 % der Junior-Jugendbegleiter/-innen, dass beide Elternteile in Deutschland geboren sind. Gut ein Drit-

tel (36 %) der befragten Junior-Jugendbegleiter/-innen stammt aus Familien mit Migrationshintergrund.

DeIn angebot Im JugenDbegleIter-Programm

Die Junior-Jugendbegleiter/-innen wurden gebeten, Angaben zu ihren Angeboten und Aufgaben an den Schulen zu machen:

Auf die Frage, ob sie die Aufsicht übernehmen oder ein inhaltliches Angebot an der Schule machen, wurden 121 Nennun-

gen getätigt. Die Mehrfachnennungen kommen zustande, weil sich einige Junior-Jugendbegleiter/-innen mit mehreren An-

geboten an der Schule engagieren:

39

72

aufsichtsangebot

inhaltliches angebot

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

art des Jugendbegleiter-angebots (mehrfachnennungen möglich)

43

78

78 Junior-Jugendbegleiter/-innen

geben an, ein inhaltliches Angebot

an der Schule durchzuführen und

43 Junior-Jugendbegleiter/-innen übernehmen

die Aufsicht (bspw. bei der Hausaufgabenbetreu-

ung, während der Mittagszeit, in der Schulbiblio-

thek oder auf dem Schulgelände).

AngebotsartAnzahl Jugend-begleiter/-innen

30

unter der luPe: Junior-Jugendbegleiter/-innen – befragung 2011/2012 

Page 31: Sechste Evaluation

Da die befragten Junior-Jugendbegleiter/-innen zum Teil mehr als ein Angebot an den Schulen anbieten, kommen bei der

Frage zu den Themenbereichen 148 Antworten zusammen:

2

3

53

6

7

34

26

6

nachhilfe

medien

kunst/kultur

natur/umwelt

sonstiges

sport

musik

technik

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

themenbereiche (mehrfachnennungen möglich)

58

6

28

6

2

8

3

37

Insgesamt 34 % der Junior-Jugendbegleiter/

-innen machen Angaben bei Sonstiges. Darunter

fällt beispielsweise: Band AG, Computer AG,

Jonglieren, Jugend begleiter-Koordinatorin,

Mediation, Pate, Schul sanitäter, Spiele und

Spielausgabe, Sprachkurs und Theater AG.

AngebotAnzahl Jugend-begleiter/-innen

Junior-Jugendbegleiter/-innen können ihre Betreuungsangebote entweder im Team oder als Einzelperson anbieten. Grund-

sätzlich empfiehlt es sich besonders für Junior-Jugendbegleiter/-innen, ihre Angebote als Team zu machen. Ein Vorteil an

Teamlösungen ist, dass man sich gegenseitig unterstützen kann und, falls ein Junior-Jugendbegleiter/-in ausfällt, die Ver-

lässlichkeit des Angebots abgesichert ist. Bei dieser Frage konnten die befragten Junior-Jugendbegleiter/-innen Mehrfach-

nennungen machen. Insgesamt wurden 114 Nennungen abgegeben:

Für Junior-Jugendbegleiter/-innen gibt es neben der finanziellen weitere Formen der Anerkennung. Insgesamt werden

280 Nennungen gemacht.

78

42

52

6

69

9

geld

zeugniseintrag

mündl. lob

sonstiges

Qualipass

geschenk

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

art der anerkennung für das ehrenamtliche engagement (mehrfachnennung möglich)

85

46

75

10

57

7

Besonders hervorzuheben ist, dass jede/r

Junior-Jugendbegleiter/-in eine Anerkennung

für das ehrenamtliche Engagement im Jugend-

begleiter-Programm bekommt. Die sieben

Junior-Jugend begleiter/-innen, die „Sonstiges“

angekreuzt haben, nennen folgende offene Ant-

worten: Urkunde beim Schulabgang, Testat,

Zertifikat, 500 € im Jahr für die ganze Klasse.

Anerkennung Anzahl Jugend-begleiter/-innen

35

70

alleine

team

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

form des angebots (mehrfachnennungen möglich)

76

38

Von den Junior-Jugendbegleiter/

-innen, die ihre Angebote alleine

durchführen (35 %), sind 45 % zwi-

schen 14 und 15 Jahre alt, 40 % zwischen 16

und 17 Jahre und 15 % sind zwischen 18 und 20

Jahre alt.

Form Anzahl Jugend-begleiter/-innen

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

31

Page 32: Sechste Evaluation

85 der 109 Junior-Jugendbegleiter/-innen bekommen als Anerkennung für ihr Engagement im Rahmen des Jugendbegleiter-

Programms eine finanzielle Entschädigung in unterschiedlicher Höhe. Die Verteilung ergibt folgendes Bild:

Der Großteil (78 %) der Junior-Jugendbegleiter/-innen engagiert sich seit dem Schuljahr 2010/2011 und 2011/2012 im Jugend-

begleiter-Programm. 10 % der befragten Junior-Jugendbegleiter/-innen geben an, schon drei Jahre und länger als Junior-

Jugendbegleiter/-in aktiv zu sein:

Die 109 Junior-Jugendbegleiter/-innen wurden gefragt, wie viele Zeitstunden sie in der Woche im Rahmen des Jugend-

begleiter-Programms aktiv sind:

4,5

3

2

13

30

47,5

2006/2007

2009/2010

2008/2009

2011/2012

2007/2008

2010/2011

Anteile in Prozent

0 10 30 50 60 70 80 90 10020 40

schuljahresbeginn des ehrenamtlichen engagement

2

14

3

33

5

52

Schuljahr Anzahl Jugend-begleiter/-innen

1

2,5

1

29,5

31

352,00 bis 4,00 €

8,01 bis 10,00 €

6,01 bis 8,00 €

keine angabe

4,01 bis 6,00 €

10,01 bis 12,00 €

Anteile in Prozent

0 10 30 50 60 70 80 90 10020 40

Höhe der finan-ziellen aufwands-entschädigung

30

1

26

2

25

1

Geldbetrag Anzahl Jugend-begleiter/-innen

3,5

5,5

37

21

33

bis zu 1 std.

bis zu 4 std.

bis zu 3 std.

bis zu 2 std.

mehr

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

anzahl der Wochenstunden

40

4

36

6

23

Die befragten Junior-Jugend begleiter/-innen

bieten jede Schulwoche etwa 251 Betreuungs-

stunden mit einem abwechslungsreichen The-

menspektrum an.

Stunden Anzahl Jugend-begleiter/-innen

32

unter der luPe: Junior-Jugendbegleiter/-innen – befragung 2011/2012 

Page 33: Sechste Evaluation

Die Junior-Jugendbegleiter/-innen wurden gebeten anzugeben, wie sie zu ihrem ehrenamtlichen Engagement gekommen

sind bzw. was dafür aus ihrer Sicht ausschlaggebend war. Es konnten mehrere Antwortmöglichkeiten ausgewählt werden:

Um herauszufinden, mit welcher Motivation Jugendliche sich ehrenamtlich als Junior-Jugendbegleiter/-in engagieren,

wurde nach dem „Warum“ gefragt. Die Befragten konnten mehrere Antwortmöglichkeiten wählen. Die 265 Nennungen

verteilen sich wie folgt:

58

22

4

30

lehrer

Davon gelesen

eltern

sonstiges

freunde

Anteile in Prozent

0 20 60 10040 80

Wie bist Du Junior-Jugendbegleiter/-in geworden? (mehrfachnennungen möglich)

63

33

24

2

4

Deutlich mehr als die Hälfte aller Junior-

Jugendbegleiter/-innen wurden durch ihre/n

Lehrer/-in auf das Jugendbegleiter-Programm

aufmerksam gemacht. Unter „Sonstiges“ geben

die Junior-Jugendbegleiter Verein, Soziales Pro-

jekt und Sozialpraktikum an.

Gründe Anzahl Jugend-begleiter/-innen

2

80

44

42

6

72

spaß haben

etwas lernen

Jobchancen verbessern

freunde finden und mit ihnen zeit verbringen

anderen helfen

Anteile in Prozent

0 10 30 50 60 70 80 90 10020 40

Warum bist Du Junior-Jugendbegleiter/-in? (mehrfachnennungen möglich)

87

78

48

46

6

Gründe Anzahl Jugend-begleiter/-innen

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

33

Page 34: Sechste Evaluation

Abschließend wurden die Junior-Jugendbegleiter/-innen gefragt, ob sie Interesse an weiteren Infomationen zu Workshops

und Fortbildungen haben, bei denen sie andere Junior-Jugendbegleiter/-innen kennenlernen können und über welche

Themen sie informiert werden wollen:

engagement ausserHalb Des JugenDbegleIter-Programms

Auf die Frage, ob sich die Jugendlichen neben dem Engagement als Junior-Jugendbegleiter auch außerhalb des Programms

ehrenamtlich beteiligen, ergibt sich bei der Verteilung der Antworten folgendes Bild:

50

50

ja

nein

Anteile in Prozent

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

engagierst Du Dich auch außerhalb des Programms ehrenamtlich?

55

54

Engagement Anzahl Jugend-begleiter/-innen

28

10

21

17

4

4

14

3

30

27

6

berufsorientierung

botschafter International

Internationales

vielfaltcoach

medien

Web 2.0 – mach mit

technik

thema online

keine Information

Weitere Projekte für Jugendliche

mitmachen ehrensache

Anteile in Prozent

0 10 30 50 60 70 80 90 10020 40

Infomaterialien über Workshops und fortbildungen (mehrfachnennungen möglich)

31

11

29

6

23

4

18

4

15

3

33

Gründe Anzahl Jugend-begleiter/-innen

34

unter der luPe: Junior-Jugendbegleiter/-innen – befragung 2011/2012 

Page 35: Sechste Evaluation

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiterin, weil es mir Spaß

macht, mit anderen Schülern mein wissen zu teilen.

Selina, 17 Jahre, Jugendbegleiterin

am hilda-gymnasium Pforzheim

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiterin, weil es irgendwie zu mei-

nem leben gehört und es mir Spaß macht … und kinder toll sind.

kübra, 16 Jahre, Jugendbegleiterin

an der Rilke Realschule Stuttgart

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiterin, weil ich den kontakt zu

kindern mag und dann selbst noch ein bisschen kind sein kann.

kosovare, 15 Jahre, Jugendbegleiterin

an der Berchenschule konstanz

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiter, weil es mir Spaß macht

und mein Selbstbewusstsein verbessert. ich spiele selber gerne

Fußball und kann so etwas weitergeben. außerdem mache ich

noch zwei Stunden hausaufgabenbetreuung, weil es mir Spaß

macht und es meine Freunde auch machen.

manuel, 14 Jahre, Jugendbegleiter

an der hermann-hesse-Realschule Reutlingen

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiterin, weil ich den kontakt

zu den Jüngeren gut finde. ich finde, das bringt die älteren und

die Jüngeren zusammen und das ist etwas ganz Besonderes.

Franziska, 15 Jahre, Jugendbegleiterin

am Droste-hülshoff-gymnasium Rottweil

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiter, weil ich auch mal in die

Rolle eines lehrers schlüpfen will und anderen gerne zeigen

möchte, wie man sich im internet verhält.

luca, 15 Jahre, Jugendbegleiter

an der hermann-hesse-Realschule Reutlin-

gen

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiter, weil ich sehr viel Spaß

daran habe, mit kindern zu arbeiten.

aziz, 17 Jahre, Jugendbegleiter

an der Berchenschule konstanz

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiterin, weil ich es immer total

toll finde, wenn die kinder ihre hausaufgaben machen und mit

einem lächeln nach hause gehen.

lawan, 17 Jahre, Jugendbegleiterin

an der Berchenschule konstanz

ich bin gerne Junior-Jugendbegleiterin, weil ich den kindern

gerne helfen möchte. Für manche ist es schwer, einen engen Be-

zug zu lehrern aufzubauen, zu Schülern ist das vielleicht leichter.

außerdem möchte ich später auch in dieser Richtung arbeiten.

Jaqueline, 15 Jahre, Jugendbegleiterin

an der hermann-hesse-Realschule Reutlingen

Ich bin gerne Junior-Jugendbegleiter/-in,

weil …

  SechSte evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

35

Page 36: Sechste Evaluation

Jugendstiftung Baden-württemberg

Postfach 11 62

74370 Sersheim

im auftrag des ministeriums für kultus, Jugend und Sport Baden-württemberg

Page 37: Sechste Evaluation

Jugendliche engagieren sich als Junior-Jugendbegleiter/-innen

aus der Praxis:

„Ja, ich will das machen.“ –

Im Gespräch mit Björn

S. 12Gemeinsam zum Erfolg – eine Koope­ration zwischen Jugendbegleitern, Sportverbänden und Ganztagsschule

S. 18„Bildungskonferenz: Jugend­begleiter – regional vernetzt“

S. 10

„Kindern etwas beibringen“ –

Im Gespräch mit Svenja

S. 16

Page 38: Sechste Evaluation

Impressum

endredaktion

Wolfgang Antes, Jugendstiftung Baden-Württemberg

Verantwortlich

Franziska Haase, Jugendstiftung Baden-Württemberg

grafik/layout

Oliver Müller – Visuelle Kommunikation

druck

Printmedien Karl-Heinz Sprenger, Vaihingen an der Enz

Fotos

Projektfotos Jugendbegleiter-Programm;

andrea laurita – iStockphoto (Titel), Hemera – Thinkstock (S. 5 und 6), Pixland – Thinkstock

(S. 7, 8 und 9), Ron Chapple/Comstocg – Thinkstock (S. 17).

Jugendstiftung baden-Württemberg

Postfach 11 62

74370 sersheim

im auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und sport baden-Württemberg

© Alle Rechte, insbesondere der auszugsweisen Veröffentlichung,

sind beim Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.

Page 39: Sechste Evaluation

das Jugendbegleiter-Programm 2011/2012

das Jugendbegleiter-Programm im netz

„Jeder kann was!“ – interview mit Frau Jäger-gutjahr,

ehemalige rektorin der grundschule oberriexingen

rückblick auf die „bildungskonferenz: Jugendbegleiter

– regional vernetzt“ 2011/2012

„Ja, ich will das machen.“ – im gespräch mit björn,

Junior-Jugendbegleiter an der anna-essinger-realschule in ulm

lokale bildungsnetzwerke

lokale bildungsnetzwerke baden-Württemberg online

„Kindern etwas beibringen“ – interview mit svenja Fingberg,

Junior-Jugend begleiterin der ludwig-uhland-schule birkenfeld

gemeinsam zum erfolg – eine exemplarische Kooperation zwischen

Jugendbegleitern, sportverbänden und einer ganztagsschule

4

4

7

10

12

14

14

16

18

Inhalt

Aus der PrAxis

Aus der PrAxis

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

3

Page 40: Sechste Evaluation

Das Jugendbegleiter-Programm

2011/2012

Das Jugendbegleiter-

Programm im Netz

JuGEndBEGlEItEr HomEpaGE

Die Seite www.jugendbegleiter.de informiert

Sie über Ansprechpartner, hilfreiche Tipps und

Tricks sowie Aktuelles aus dem Jugendbeglei-

ter-Programm. Unter Download und Links >

Arbeitsunterlagen, Formulare und Beispiele

finden Sie beispielsweise Jugend begleiter-

Vereinbarungen, Kooperationsvereinbarun-

gen sowie Informationen zu den verschiede-

nen Broschüren und Handreichungen. Um den

Austausch der Jugendbegleiter-Schulen unter-

einander zu erleichtern, gibt es auf der Jugend-

begleiter-Homepage eine Online-Datenbank

aller teilnehmenden Schulen. Diese finden

Sie unter www.jugendbegleiter.de > Jugend-

begleiter-Schulen.

Die Öffentlichkeitsmaterialien auf der Seite

dienen dazu, Sie bei der Einführung des Pro-

gramms an Ihrer Schule zu unterstützen und

um den Bekanntheitsgrad des Jugendbeglei-

ter-Programms zu steigern. Sie stehen Ihnen

im Internet unter www.jugendbegleiter.de >

Download und Links > Öffentlichkeitsarbeit

zum Download bereit.

mehr unter:

www.jugendbegleiter.de

www.jugendbegleiter.jnbw.de

www.jugendstiftung.de

www.qualipass.info

4

das Jugendbegleiter-PrograMM 2011/2012 

Page 41: Sechste Evaluation

JuGEndBEGlEItEr­maGazIn

Jugendbegleiter/-innen finden im Jugendbegleiter Maga-

zin Best-Practice-Beispiele, Infos zu Veranstaltungen und

Neuigkeiten zum Jugendbegleiter-Programm. Im Maga-

zin berichten Schulen, kooperierende Institutionen und

Jugendbegleiter/-innen von ihren ersten Schritten und

Erfahrungen mit dem Jugendbegleiter-Programm. Über

www.jugendbegleiter.jnbw.de gelangen Sie direkt zum

Jugendbegleiter Magazin.

Die Postkarte zum Magazin ist ab sofort bei der Service-

stelle erhältlich. Legen Sie die Karte in Ihrer Schule aus

oder verteilen Sie sie direkt an Ihre Jugendbegleiter/-innen.

Bei Interesse schicken Sie eine Mail an jugendbegleiter@

jugendnetz.de.

HandrEIcHunGEn und matErIalIEn für dIE praxIS

„Freiwillige gewinnen – Neue

Konzepte für die Arbeit an

Schulen“

Um Ihre Arbeit im Jugend-

begleiter-Programm zu unter-

stützen, haben wir die Bro-

schüre „Freiwillige gewin-

nen – Neue Konzepte für die

Arbeit an Schulen“ verfasst.

Die Broschüre bietet zahlrei-

che Tipps und vielfältige Hil-

festellungen: Sie stellt Check-

listen sowie konkrete Formulierungshilfen zur Verfügung

und gibt anhand von Erfahrungsberichten und Praxis-

modellen Beispiele, wie die Umsetzung des Jugendbeglei-

ter-Programms gelingen kann. Die aktuelle Broschüre ent-

hält außerdem Informationen zu den Themenbereichen

„Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen

Partnern“ und „Finanzierungsmöglichkeiten“. Ergänzt

werden die Berichte und Arbeitshilfen durch eine Liste

von Ansprechpartnern und Beratern vor Ort, weiterfüh-

rende Links und Literaturempfehlungen.

Die Broschüre kann im Online-Shop der Jugendstif-

tung Baden-Württemberg unter www.jugendstiftung.de

bestellt oder unter www.jugendbegleiter.de > Download

und Links heruntergeladen werden.

Broschüre „Jugendbegleiter.

Schule.Jugendbildung.“

Die Broschüre zum Fachtag

„Jugendbegleiter.Schule.Ju-

gendbildung.“ am 29. Juni 2011

dokumentiert neben bewähr-

ten Kooperationsmodellen de-

ren Zustandekommen, disku-

tiert die dabei fördernden und

hemmenden Faktoren und be-

leuchtet innovative Konzepte.

Die Broschüre ist kostenfrei

bei der Servicestelle Jugend und Schule erhältlich. Schi-

cken Sie dazu eine Mail an jugendbegleiter@jugendnetz.

de oder laden Sie sich die Broschüre unter www.jugend-

begleiter.de > Download herunter.

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

5

Page 42: Sechste Evaluation

Rahmenkatalog

Der Rahmenkatalog zum Ju-

gendbegleiter-Programm fasst

alle wichtigen Informationen

zusammen. Er ist als Grund-

lagenhandbuch des Jugend-

begleiter-Programms das zen-

trale Instrument. Hier kön-

nen Sie nachschlagen, wenn

Sie sich über die Rahmenbe-

dingungen des Programms

informieren wollen oder Vor-

lagen für bestimmte Checklisten bzw. Jugendbegleiter-

Verein barungen für die Umsetzung vor Ort benötigen.

Den Rahmenkatalog können Sie in der sechsten Auf-

lage (Stand September 2011) im PDF-Format unter www.

jugendbegleiter.de > Download und Link > Rahmenka-

talog herunterladen oder bei der Servicestelle Schule

und Jugend bestellen. Dazu schreiben Sie eine Mail an

[email protected].

Qualipass – Bildungspass

Baden-Württemberg

Der Qualipass – Bildungspass

Baden-Württemberg bietet Er-

wachsenen die Möglichkeit,

sich auf den Qualipass-Zertifi-

katen ehrenamtliches Engage-

ment und damit verbundene

Fortbildungen bescheinigen

zu lassen und zusammen mit

beruflichen Weiterbildungen

und anderen Dokumenten wie

Lebenslauf und Arbeitszeugnissen im Bildungspass ab-

zulegen. Ein Zertifikat für ehrenamtliche Tätigkeiten ist

nicht nur ein wichtiges Dokument für zukünftige Bewer-

bungen, sondern drückt auch Wertschätzung und Aner-

kennung für das Ehrenamt aus.

Der Bildungspass für Erwachsene kann bei der Jugend-

stiftung Baden-Württemberg gegen eine Schutzgebühr von

2,– € pro Mappe zzgl. Versandkosten im Online-Shop un-

ter www.jugendstiftung.de bestellt werden. Weitere Infor-

mationen zum Qualipass finden Sie unter www.qualipass.

info/bildungspass.

Zertifikate speziell für Jugendbegleiter/-innen finden

Sie unter http://www.jugendbegleiter.de > Hilfestellungen

für die Praxis > Anerkennungsmaßnahmen > Qualipass.

Qualipass für Jugendliche

Der Qualipass ist eine Doku-

mentenmappe, die von Jugend-

lichen und jungen Erwachse-

nen genutzt und auch wäh-

rend des späteren Berufs-

lebens als Dokumentation

für die erworbenen Qualifi-

kationen eingesetzt wird. Er

dokumentiert Praxiserfahrun-

gen und Kompetenzgewinne,

die Jugendliche durch Praktika, Vereinsmitarbeit, Schü-

lerinitiativen, Auslandsaufenthalte oder vergleichbare

Tätigkeiten erworben haben. Als zusätzliche Orientie-

rungshilfe für Jugendliche selbst, für Betriebe und an-

dere Institutionen gibt der Qualipass einen vertieften

Einblick in das Erfahrungsspektrum und das Kompetenz-

profil der Jugendlichen.

Jugendbegleiter/-innen erwerben durch begleitende

Fortbildungen, aber vor allem auch durch die Arbeit mit

Schüler/-innen vielfältige Kompetenzen, die im Quali-

pass schriftlich festgehalten werden sollten. Auch für

die am Jugendbegleiter-Angebot teilnehmenden Schüler/

-innen kann am Ende des Schuljahres ein Qualipass-Zer-

tifikat ausgestellt werden. Der Qualipass ist über regio-

nale Kontaktstellen zu beziehen. Diese finden Sie unter

www.qualipass.info > Kontakt/ Bestellen.

Im Internet finden Sie unter www.jugendbegleiter.de >

Hilfestellungen für die Praxis > Anerkennungsmaßnah-

men > Qualipass speziell für das Jugendbegleiter-Pro-

gramm entwickelte Qualipass-Zertifikate. Alle Formulare

können online ausgefüllt und direkt ausgedruckt werden.

Jugendbegleiter-Programm

Jugendbildung wird als gesamtgesellschaftliche Auf-

gabe begriffen. Mit dem Jugendbegleiter-Programm des

Kultusministeriums erhalten Schulen die Möglichkeit,

ehrenamtlich Engagierte aus ihrem Umfeld oder aus Ver-

einen und Verbänden mit Bildungs- und Betreuungsan-

geboten in einen rhythmisierten Schulablauf konzeptio-

nell einzubinden. Die Schule öffnet sich damit für unter-

schiedliche Lernorte und für gesellschaftliche Gruppen,

die zur Vernetzung von Bildungsangeboten beitragen.

www.jugendbegleiter.de

6

das Jugendbegleiter-PrograMM 2011/2012 

Page 43: Sechste Evaluation

Jugendbegleiter Journal: Wie wurden Sie auf das Jugend-

begleiter-Programm aufmerksam und warum haben Sie

sich angemeldet?

Ingrid Jäger-Gutjahr: Das Leitbild unserer Schule hieß „Je-

der kann was!“, und wir waren zu dieser Zeit auf der Suche

nach einem breiten Angebot an zusätzlichen Lernwerk-

stätten, die unsere Projektarbeit im Unterricht ergänzen

sollte. Das Leitbild „Jeder kann was!“ drückt ja bereits aus,

dass dies die Überzeugung „Jeder Mensch – jedes Kind, je-

der Erwachsene – trägt besondere Begabungen in sich“ be-

inhaltet. Entsprechend sind wir davon ausgegangen, dass

es bereichernd ist, Menschen zu finden, die diese Aussage

mit praktischen Beispielen füllen. Deshalb sind wir auf

das Jugendbegleiter-Programm aufmerksam geworden.

Können Sie von Ihren ersten Erfahrungen im Jugend-

begleiter-Programm berichten?

Wir haben Personen angesprochen, von denen wir glaub-

ten, dass sie mit ihren Erfahrungen – zum Beispiel in

Kunst, Handwerk oder Sprachen – unser Schulleben be-

reichern und dadurch den Kindern Einblick in diese Be-

reiche ermöglichen. Außerdem sollten es Personen sein,

die sich zutrauten, mit Kindern zuverlässig und motivie-

rend zu arbeiten.

In einer ersten Kontaktaufnahme klärten wir die gegen-

seitigen Erwartungen. Danach folgte eine Phase des gegen-

seitigen Überlegens. Decken sich die beidseitigen Erwar-

tungen? Sollte zunächst ein Einsatz mit zwei sich ergän-

zenden Jugendbegleitern geplant werden? Welche Unter-

stützung und Vorbereitung wird benötigt für den Einsatz

im ersten Schuljahr? Passt das Angebot zum Schulpro-

gramm und kann im Folgeschuljahr eine gemeinsame Akti-

vität gestaltet werden? Wie kann der/die Jugendbegleiter/

-in mit seinem Angebot in ein Projekt eingeplant werden?

„Jeder kann was!“

Interview mit Frau Jäger-Gutjahr,

ehemalige Rektorin der Grundschule

Oberriexingen

13.02.2012, Vaihingen/Enz

Ingrid Jäger-Gutjahr veröffentlicht

seit vielen Jahren als Autorin bei

verschiedenen Verlagen und war

mit Begeisterung Rektorin an der

Grundschule Oberriexingen. Durch

die Überzeugung „Jeder kann was!“,

die sie pädagogisch umsetzte, kam

sie in Kontakt mit dem Jugend-

begleiter-Programm.

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

7

Page 44: Sechste Evaluation

Ist eine Klasse mit dem Klassenlehrer, der Klassenlehre-

rin interessiert an einer Zusammenarbeit? Und so weiter.

Das Knüpfen der Kontakte übernahmen verschiedene

Kollegen, sodass immer eine persönliche Beziehung vor-

handen war. Der Elternbeirat wurde in alle Überlegun-

gen mit einbezogen. Bei manchen Anwärtern konnte die

Zusammenarbeit dann aus verschiedenen Gründen nicht

realisiert werden. Mit anderen entstand eine sehr enga-

gierte Zusammenarbeit – zur Freude der Kinder und zur

Bereicherung des Schullebens.

Eingewöhnungsprobleme der Jugendbegleiter/-innen

konnten fast immer mit Gesprächen aus dem Weg ge-

räumt werden, so zum Beispiel bei der Frage, was ge-

macht wird, wenn ein Kind krank ist, oder ob man das

Schulgelände auch verlassen darf. Die Fragen aus der

Startphase führten mit der Zeit zu einer Checkliste als

eine Art Basisinformation zur persönlichen Vorbereitung

neuer Jugendbegleiter/-innen.

Welchen Mehrwert haben die Akteure – Schule, Schüler-

schaft, Lehrerkollegium, Jugendbegleiter/-innen, Eltern, au-

ßerschulische Partner – vom Jugendbegleiter-Programm?

Das Leben ist bunt durch die Vielfalt, und diese Viel-

falt kann man auch durch Jugendbegleiter/-innen in die

Schule holen.

Menschen, die von ihrer Arbeit begeistert sind, geben

diese Begeisterung immer an ihr Umfeld weiter. Und da-

mit an unsere Schülerinnen und Schüler. Das ist sehr be-

reichernd für alle. Vorbilder sind sehr, sehr wichtig für Kin-

der. Vorbilder verleihen Motivation, Schwung und neue

Ideen. So entsteht eine inspirierende Lernatmosphäre.

Allerdings funktioniert dies nur, wenn die gegensei-

tigen Erwartungen von Schule und Jugendbegleiter/-in

vorher abgeglichen werden. Grundvoraussetzung für die

erfolgreiche Zusammenarbeit ist natürlich die Kommu-

nikation, was auch klärende Gespräche mit einschließt.

Jugendbegleiter und Lehrer müssen erkennen, dass sie

eine gemeinsame und wertvolle Aufgabe im Schulalltag

haben. Dass die Arbeit in der Schule ausgesprochen an-

strengend sein kann, muss dem/ der Jugendbegleiter/-in,

in diesen Gesprächen klargemacht werden. Außerdem

muss ihm bzw. ihr klar sein, dass Lehrer/-innen Exper-

ten in der Bildungsarbeit sind, aber auch dankbar, wenn

sie das Wissen und die Erfahrung des Jugendbegleiters

in ihre Schularbeit einbauen können.

Die Lehrkraft als Bildungsexperte und der Jugendbeglei-

ter als Beispiel eines praktisch Handelnden sind eine wirk-

lich gute Verbindung.

Warum denken Sie, ist es so wichtig, dass sich die Institu-

tion Schule der außerschulischen Lebenswelt und damit

dem Gemeinwesen öffnet?

Kinder und Jugendliche sollen dazu befähigt werden, sich

in der realen Welt zurechtzufinden, und sich mit Freude

und Engagement im Leben zu bewähren. Die Lebenswelt

muss als Trainingsfeld also schon während der Schulzeit

so echt wie möglich angeboten werden.

Das Leben muss in die Schule gebracht werden und die

Schule ins Leben. Deshalb ist es sehr sinnvoll, solche Trai-

ningsmöglichkeiten in der Schule anzubieten, zum Bei-

spiel durch externe Expertinnen und Experten in unse-

ren Schulprojekten, Arbeitsgemeinschaften oder im Regel-

unterricht – so, wie es die Jugendbegleiter heute machen.

Welche Chancen und Grenzen sehen Sie im Jugendbe-

gleiter-Programm?

Die Chancen liegen ganz klar in den individuellen Be-

gabungen der Jugendbegleiter/-innen, die sich natür-

8

das Jugendbegleiter-PrograMM 2011/2012 

Page 45: Sechste Evaluation

lich in das jeweilige Schulgefüge integrieren können

müssen.

Die Grenzen des Jugendbegleiter-Einsatzes liegen da-

rin, dass sich Erwartungen und Ansprüche von Jugend-

begleitern und Schule nicht immer decken. Eine Schule,

die Jugendbegleiter als Lehrer-Ersatz sieht, wird ebenso

enttäuscht wie Eltern, die Jugendbegleiter als Animateure

für ihre Kinder sehen. Gleiches gilt für Jugendbegleiter/

-innen, die nur brave, stille und pflegeleichte Kinder er-

warten. Sie werden maßlos enttäuscht werden. Deshalb

müssen gegenseitige Erwartungen zwischen Schule, El-

tern und Jugendbegleitern klar und offen angesprochen

werden.

Wir haben festgestellt, dass die intensive persönliche

Betreuung der Jugendbegleiter zumindest am Anfang au-

ßerordentlich wichtig ist. Manche Jugendbegleiter/-innen

bringen sich problemlos ins Schulleben ein, andere be-

nötigen unmittelbare Unterstützung, wieder andere ha-

ben einfach eigene pädagogische Vorstellungen. Wir hat-

ten das große Glück, dass fast alle bei uns eingesetzten

Jugendbegleiter/-innen zu unseren Erwartungen passten,

und auch umgekehrt.

Eine weitere erfreuliche Erfahrung haben wir spezi-

ell im künstlerischen oder handwerklichen Bereich ge-

macht: Durch die verschiedenen Lernwerkstätten tra-

ten bei manchen Kindern Fähigkeiten und Fertigkeiten

zu Tage, die im herkömmlichen Unterricht oft so nicht

zu sehen waren.

Fortbildung im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms

ist Ihnen ebenfalls wichtig. Warum?

Fortbildung ist für mich notwendige Qualitätssicherung.

Jugendbegleiter/-innen sind in der Regel keine pädago-

gischen Fachkräfte. Deshalb sollten sie in den Bereichen

Pädagogik, Methodik, Didaktik und Organisation gewisse

Grundkenntnisse erhalten. Wir haben gute Erfahrungen

damit gemacht, die Jugendbegleiter/-innen in die Planung

von Schulprojekten mit einzubeziehen, sozusagen als

schulinterne fachpraktische Fortbildung.

Seit dem Schuljahr 2011/2012 können die Jugendbegleiter-

Schulen zusätzlich ein Kooperationsbudget beantragen,

wenn sie mit einem gemeinnützigen Partner kooperie-

ren. Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch?

Chancen sehe ich hier in erster Linie für die Vereine bzw.

außerschulischen Partner, die dadurch ihren Bekannt-

heitsgrad bei den Kindern und Jugendlichen steigern kön-

nen. So kann man Nachwuchs für die Vereinsarbeit ge-

winnen. Außerdem wird damit die Möglichkeit eröffnet,

die spezifischen örtlichen Gegebenheiten besonders zu

berücksichtigen und eine wünschenswerte Verflechtung

zwischen Schule und außerschulischen Partnern zu ini-

tiieren. Das Kooperationsbudget ist dabei natürlich eine

unterstützende und wertvolle Hilfe, die vieles erleichtert

und auch erst möglich macht.

Was wünschen Sie sich für das Jugendbegleiter-Programm?

Ich würde den Schulen und den Jugendbegleiter/-innen

eine Reihe von Jugendbegleiter-Fortbildungen wünschen,

die ihre Arbeit zeitlich und inhaltlich erleichtert, zum

Beispiel ein Starter-Paket oder Seminar mit Tipps für die

praktische Arbeit. Außerdem würde ich für alle Beteilig-

ten wünschen, dass sie durch die Zusammenarbeit Ins-

piration, Kreativität und eine gemeinsame Begeisterung

entwickeln können: Das Leben ist so wirklich bunt!

Liebe Frau Jäger-Gutjahr, ich danke Ihnen.

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

9

Page 46: Sechste Evaluation

Die neue Veranstaltungsreihe „Bildungskonferenz im

Jugendbegleiter-Programm“ verfolgt das Ziel, mit außer-

schulischen Bildungspartnern und Schulen in einem Dia-

log aktuelle pädagogische Themen zu diskutieren.

Im vergangenen Jahr organisierte die Servicestelle Ju-

gend und Schule insgesamt sechs dieser Konferenzen in

verschiedenen Stadt- und Landkreisen Baden-Württem-

bergs. Stationen im Frühjahr 2011 waren Freiburg und

Rückblick auf die

„Bildungs konferenz:

Jugendbegleiter –

regional vernetzt“

2011/2012

10

das Jugendbegleiter-PrograMM 2011/2012 

Page 47: Sechste Evaluation

Tübingen. Im Herbst fanden Veranstaltungen in Ravens-

burg, Schwäbisch Hall, Heidelberg und Tuttlingen statt,

die sehr gut besucht wurden. In diesem Frühjahr disku-

tierten interessierte Akteure auf zwei Bildungskonferen-

zen in Ulm und Balingen.

Das Konzept der Bildungskonferenz sieht vor, dass zu-

nächst die neuen Rahmenbedingungen, die sich durch

den Übergang des Jugendbegleiter-Programms in die

Regelphase im Schuljahr 2011/2012 ergaben, durch ei-

nen Vortrag der Servicestelle Jugend und Schule präsen-

tiert werden. Im Anschluss daran folgen Praxisberichte

sowie ein Impulsvortrag zu einem bestimmten Themen-

schwerpunkt. Aus der Praxis berichten beispielsweise

Multiplikator/-innen des Jugendbegleiter-Programms.

Sie sprechen über ihre tägliche Arbeit im Rahmen des

Jugendbegleiter-Programms und stellen dabei die Ent-

wicklung anhand der eigenen Schule vor. Anschließend

erläutern außerschulische Partner ihre Aktivitäten vor

Ort und berichten über Kooperationen mit Jugendbeglei-

ter-Schulen.

Die Impulsvorträge übernahmen Prof. Dr. Ulrich Herr-

mann (Uni Tübingen) zum Thema „Der ganze Tag der Ganz-

tagsschule – Chancen und Gestaltungsspielräume“ und

Jana Teichmann (Uni Halle) zur Thematik „Positive Peer-

Kultur als ein Baustein der Schulentwicklung“. Bei den

Bildungskonferenzen in Frühjahr 2012 hielt Elisabeth

Yupanqui Werner (Jugendstiftung Baden-Württemberg)

den Impulsvortrag zum Thema „Stärkenarbeit“.

Das Nachmittagsprogramm ermöglichte allen Anwesen-

den einen an den individuellen Bedürfnissen ausgerichte-

ten, intensiven Austausch. An moderierten Themen tischen

gab es ausreichend Raum für Gespräche, die Beantwor-

tung von Fragen oder aber zur Vernetzung zwischen den

verschiedenen Akteuren. Inhaltliche Schwerpunkte hier-

für waren die Themen „Organisation des Jugend begleiter-

Programms an der Schule – Hilfestellungen und Rahmen-

bedingungen“, „Kooperation mit außerschulischen Insti-

tutionen – Möglichkeiten und Grenzen“, „Was Jugend-

begleiter können, was sie brauchen – Weiterbildung im

Jugendbegleiter-Programm“ und „Anerkennung von Ehren-

amtlichen im Jugendbegleiter-Programm“ sowie Best-

Practice-Beispiele.

Die Teilnehmerzahlen der Konferenzen und die Evalua-

tion, die im Anschluss an die Veranstaltungen durchge-

führt wurde, zeigen, dass das neue Veranstaltungsformat

gut ankommt. Die nächsten Bildungskonferenzen finden

im Herbst 2012 statt.

weitere Beiträge unter:

www.jugendbegleiter.de >

Erfahrungen, Berichte und Beispiele >

Veranstaltungen >

Bildungskonferenz – regional vernetzt

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

11

Page 48: Sechste Evaluation

Jugendbegleiter-Journal: Björn, wie sieht Dein Angebot

aus. Was machst Du so?

Björn: Ich habe im vorigen Schuljahr mit Mathe-Nachhilfe

angefangen, was sehr viel Spaß gemacht hat. Deshalb

wollte ich diese Sache auch in diesem Schuljahr weiter-

führen.

Ich finde es wichtig, den Jüngeren zu helfen. Ich weiß

selbst, wie schwer es ist, da wirklich konstant mit dabei

zu sein und die Fülle an Stoff zu bewältigen, gerade in

der siebten und in der achten Klasse. Und das war für

mich der Punkt, wo ich gesagt habe: Ja, ich will das ma-

chen! Dieses Jahr kam der EDV-Kurs dazu für die fünfte

und sechste Klasse, damit sie ein bisschen Ahnung vom

Internet haben und ich sie auf Gefahren aufmerksam

machen kann.

Wie bist Du zu dieser ehrenamtlichen Aufgabe als Jugend-

begleiter gekommen?

Meine Lehrerin hat gemeint: „Du kennst Dich doch mit

Computer aus und bist auch gut in Mathe.“ Das stimmt.

Und so kam das Ganze ins Rollen. Nach einem Jahr kann

ich sagen: Es hat super gut geklappt, und deshalb mach

ich weiter, zusätzlich zur Mathe-Nachhilfe also auch noch

den EDV-Kurs.

Erzähl mal, wie das so abläuft im EDV-Kurs?

Den EDV-Kurs leite ich zweimal in der Woche an. Aktu-

ell baue ich mit meiner Gruppe eine eigene Community

Wie es ist, dem Leistungs­

druck standzuhalten

und mit „Sie“ angespro­

chen zu werden.

Der 16-jährige Björn ist Junior-

Jugend begleiter an der Anna-

Essinger-Realschule im, wie er

sagt, „wunderschönen Ulm“.

Björn engagiert sich in seiner

Freizeit „sehr viel ehrenamt-

lich“, gibt er im Interview preis.

Es scheint ihm Spaß zu machen.

„Ja, ich will

das machen.“

Im Gespräch

mit Björn

Aus der PrAxis

12

das Jugendbegleiter-PrograMM 2011/2012 

Page 49: Sechste Evaluation

auf, so etwas wie Facebook, nur natürlich für die Schü-

ler. Mit eigener Homepage. Und dann machen wir auch

noch Dinge in PowerPoint. Beim EDV-Kurs treffen wir uns

um 12:30 Uhr, und dann besprechen wir, was wir lernen

möchten. Dann machen wir etwa 15 Minuten Tipptraining.

Weiter geht‘s mit dem Bau unserer Homepage – wie macht

man das und was geht da technisch ab? Zum Schluss gibt

es eine Feedbackrunde – was können wir verbessern, was

fehlt noch?

Dein Kursaufbau klingt recht professionell. War das Deine

eigene Idee?

Die große Frage bei der EDV ist immer, wie es den

Schülern/-innen am meisten Spaß macht. Und dann ist der

Kurs auch noch in der Mittagspause. Da muss der Kurs ein-

fach gut sein. Also hab ich mich an den Tisch gesetzt und

mir Gedanken gemacht. So mach ich das immer. Was mir

geholfen hat, war meine Mitarbeit in TEN SING, einem Pro-

jekt beim CVJM, in dem ich selbst Sänger und Schauspie-

ler bin. Es gibt bei solchen Projekten immer eine Grund-

struktur. Die hab ich versucht, in den EDV-Kurs einzubauen.

Du hast Dir also überlegt, was Dir selbst Spaß gemacht

hätte?

Genau. Ich hab mich in die Situation der anderen rein-

gedacht, speziell für die fünfte und sechste Klasse, für

was sie sich interessieren. Und dann sind die Ideen ge-

kommen.

Wie viele Schüler/-innen sind in Deinem EDV-Kurs?

Im Moment habe ich 10 Schüler/-innen aus der fünften

Klasse. Das ist schon sehr viel. Vor allem, wenn man vor-

her eher Einzelunterricht gemacht hat, so wie in Mathe-

Nachhilfe. Beim Einzelunterricht kann man auf spezielle

Fragen natürlich besser eingehen. Beim Gruppenunter-

richt ist das ganz anders. Aber es klappt ganz gut, es hat

sich positiv entwickelt.

Wie ist es, den Lehrer zu spielen, wenn man vorher nur

Schüler war?

Das war eigentlich auch meine größte Sorge. Aber ich

wurde eigentlich recht gut angenommen. Man merkt

schon, dass die Schüler Respekt haben vor jemandem,

der vorne steht. Man wird respektvoll behandelt, weil

man ihnen etwas beibringt. Ich werde von den Schüler/

-innen oft auch mit „Sie“ angesprochen. Das ist zwar ein

komisches Gefühl, aber ich sag dann gleich: Ihr könnt

mich ruhig mit Vornamen ansprechen.

Lernst Du auch selbst etwas bei Deinen Kursen?

Ja, auf jeden Fall. Man muss sich ja vorbereiten. Gerade

beim Bau einer Homepage war ich vor einem Jahr noch

nicht fit. Für den Kurs habe ich mich aber intensiv vor-

bereitet und viel Zeit reingesteckt. Und jetzt merke ich,

wie fit ich geworden bin.

Gab es irgendein besonderes Erlebnis in Deinen Kursen?

Etwas Besonderes eher nicht, aber etwas Grundsätzliches.

Ich merke, wie die Schüler/-innen wachsen, besonders die

der sechsten Klasse. Die wissen zum Beispiel haargenau,

was wir in der letzten Woche gemacht haben. Oder was

wir uns für die nächste Woche vorgenommen haben. Da

muss man als Lehrer sehr verlässlich sein.

Wird Dein Engagement von anderen anerkannt, zum

Beispiel von Eltern oder Lehrern?

Ja, auf jeden Fall, besonders von den Lehrern und der

Schulleitung. Die stehen wirklich dahinter. Das finde ich

total schön. Die Schule kümmert sich wirklich um ihre

Schüler/-innen und dass alles auf Vordermann gebracht

wird. Und das schätze ich sehr an meiner Schule. Wir be-

kommen sogar eine Aufwandsentschädigung. Und wir be-

kommen ein Zertifikat für die Kurse, die wir geben. Das

hilft bei Bewerbungen und solchen Sachen.

Würdest Du bitte den Satz vervollständigen:

Ich bin gerne Junior-Jugendbegleiter, weil …

… ich unglaublichen Spaß daran hab. Ich finde es ein-

fach toll, anderen etwas beizubringen, was dann auch

hängenbleibt.

Würdest Du gerne andere Jugendbegleiter/-innen kennen-

lernen und sehen, wie sie arbeiten?

Ja, auf jeden Fall. Und ich mach das auch schon, denn ich

finde es sehr wichtig, sich auszutauschen. Oft haben die

anderen gute Ideen, wie man etwas machen könnte. Ich

habe das Glück, dass ich in einer Klasse mit fünf ande-

ren Jugendbegleitern/-innen bin. Wir tauschen uns regel-

mäßig aus und lernen voneinander.

Dann danke ich Dir herzlich für das Gespräch.

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

13

Page 50: Sechste Evaluation

Lokale Bildungsnetzwerke

Lokale Bildungs-

netz werke Baden-

Württem berg online

Die Vernetzung unterschiedlicher Lernorte wie Schu-

len, Vereine, Jugendhäuser, Museen und kirchliche

Einrichtungen zu lokalen Bildungsnetzwerken bie-

tet Kindern und Jugendlichen eine Erweiterung ih-

rer Lern- und Lebenserfahrung. Lokale Bildungsnetz-

werke schaffen Bildungsräume, in denen mit viel-

fältigen Bildungsangeboten gezielt auf die Bedürf-

nisse, Stärken und Fähigkeiten von Schüler/-innen

eingegangen und die Lebenswelten von Kindern

und Jugendlichen besser erreicht werden können.

Die Plattform „Lokale Bildungsnetzwerke Baden-

Württemberg“ bietet Jugendbegleiter-Schulen, au-

ßerschulischen Partnern und Interes sierten unter

www.bildungsnetzwerke-bw.de verschiedene Re-

cherche-, Präsentations- und Kommunikationsmög-

lichkeiten.

Schulen im Jugendbegleiter-Programm erhalten

durch die Online-Plattform die Möglichkeit, die

Visualisierung ihrer Lokalen Bildungsnetzwerke

selbstständig im Netz aufzubauen und zu pflegen.

Sie können gleichzeitig auch angeben, ob sie auf

der Suche nach Jugendbegleiter/ -innen oder neuen

Kooperationen mit außerschulischen Partnern sind.

Die Lokalen Bildungsnetzwerke der einzelnen

Schulen finden Sie über die Suchfunktion der

14

lokale bildungsnetzwerke 

Page 51: Sechste Evaluation

dIE funKtIonEn dEr WEBSItE „loKalE BIldunGSnEtzWErKE BadEn­WürttEmBErG“ auf EInEn BlIcK:

für Schulen

• Registrieren Sie sich auf der Seite www.bildungsnetzwerke-bw.de und bauen Sie online in Ihrem eigenen Account

Ihr Lokales Bildungsnetzwerk auf.

• Pflegen Sie Ihr Lokales Bildungsnetzwerk über Ihren Account, indem Sie neue Kooperationen anlegen, bestehende

Kooperationen pflegen und veraltete löschen.

• Geben Sie an, ob Sie auf der Suche nach Jugendbegleiter/-innen sind oder Interesse an weiteren Kooperationen

haben.

• Informieren Sie sich auf der Homepage über Lokale Bildungsnetzwerke anderer Schulen und tauschen gegen-

seitig Erfahrungen aus.

• Durch Informationen über Netzwerkbildung und -arbeit sowie aktuelle Veranstaltungen und Handreichungen

bietet die Homepage immer neue und spannende Inhalte zum Thema Lokale Bildungsnetzwerke.

• Finden Sie Ansprechpartner/-innen auf Schulamtsebene, die Sie unterstützen.

für außerschulische partner und Interessierte

• Suchen Sie die Lokalen Bildungsnetzwerke von Jugendbegleiter-Schulen über zwei verschiedene Suchfunktionen.

Sie können sich den Lokalen Bildungsnetzwerken über die Landkreise in der Baden-Württemberg Landkarte nähern

oder direkt über die Stadtsuche gehen.

• Informieren Sie sich in den Lokalen Bildungsnetzwerken der einzelnen Schulen über deren Vernetzung und

mögliche Kooperationspartner vor Ort.

• Nutzen Sie die Möglichkeit, gezielt nach Schulen zu suchen, die Interesse an weiteren Kooperationen haben.

• Wenn Sie Interesse daran haben, sich als Jugendbegleiter/-in ehrenamtlich an einer Schule zu engagieren, können

Sie über die Homepage Schulen finden, die auf der Suche nach Jugendbegleiter/-innen sind.

• Informationen zu Veranstaltungen und praktische Tipps und Tricks zur Netzwerkbildung sind weitere attraktive

Funktionen der Homepage „Lokale Bildungsnetzwerke Baden-Württemberg“.

Baden-Württemberg Landkarte oder über die gezielte Stadt-

suche. Informationen zu den verschiedenen Kooperations-

partnern und der Jugendbegleiter-Schule sind abrufbar.

Zusätzlich können Sie sich über verschiedene Bil-

dungsangebote für Kinder und Jugendliche, Veranstal-

tungen, Handreichungen und Arbeitsmaterialien sowie

außerschulische Angebote und das Jugendbegleiter-Pro-

gramm selbst informieren. Sie haben auch die Möglich-

keit, gezielt nach Jugendbegleiter-Schulen zu suchen, die

an weiteren Kooperationen interessiert oder auf der Su-

che nach geeigneten Jugendbegleiter/-innen sind.

Zusätzlich werden Ansprechpartner/-innen im schu-

lischen Umfeld genannt, die beim Aufbau von Bildungs-

netzwerken unterstützen.

Für weitere Informationen zur Homepage „Lokale Bildungsnetzwerke Baden-Württemberg“

besuchen Sie die Seite www.bildungsnetzwerke-bw.de oder schreiben eine Mail an [email protected].

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

15

Page 52: Sechste Evaluation

Jugendbegleiter Journal: Hallo. Am besten stellst Du Dich

zu Beginn einfach kurz vor. Wie Du heißt, wie alt Du bist

und auch, was Du hier an der Schule machst.

Svenja: Ich bin Svenja Fingberg. Ich bin jetzt 18 Jahre

alt, bin in der 13. Klasse am Gymnasium und unterrichte

hier die Schwimm-AG. Die habe ich drei Jahre lang ge-

leitet, dann hatte ich letztes Jahr Pause und jetzt mache

ich weiter.

Svenja, wie oft machst Du das in der Woche?

Immer freitagnachmittags für zwei Schulstunden.

Und was genau macht ihr in diesen zwei Stunden?

Nach dem Umziehen im Schwimmbad bilden sich auto-

matisch die am Schuljahrsanfang eingeteilten Gruppen.

Dann schwimmen wir uns warm und machen ein paar

Übungen im Wasser. Anschließend spielen wir, entweder

in den einzelnen Gruppen oder aber als große Gruppe.

Wir betreuen in diesen zwei AG-Stunden immer so 20 bis

30 Kinder.

Wie bist Du zu dieser Schwimm-AG gekommen?

Ich schwimme in der DLRG Birkenfeld. Zwei meiner

Freunde waren hier auf der Schule und sind damals von

Frau Hildebrandt (Koordinatorin Jugendbegleiter) gefragt

worden, ob sie nicht eine Schwimm-AG leiten wollten.

Das wollten die beiden, aber nur zu dritt, weil man sich

so viel besser abwechseln kann. Und so bin ich gefragt

Interview Svenja Fingberg, 18 Jahre.

Die 18-jährige Gymnasiastin

Svenja Fingberg trainiert

seit fünf Jahren als Jugend-

begleiterin die Schwimm-AG

in der Ludwig-Uhland-Grund-

und Hauptschule Birkenfeld.

„Kindern etwas

beibringen“

Aus der PrAxis

16

lokale bildungsnetzwerke 

Page 53: Sechste Evaluation

worden, und ich hab gleich ja gesagt, weil mir so was

viel Spaß macht.

Welche Art von Fortbildung braucht man für diese Auf-

gabe? Hast Du eine Ausbildung im Verein dafür bekom-

men?

Ich mach das, seit ich zehn bin. Da hab ich zum ersten

Mal mitgeholfen bei der Ausbildung im Schwimmver-

ein. Nach zwei, drei Jahren habe ich meine erste eigene

Gruppe bekommen. Und seither mache ich das regelmäßig

im Schwimmverein. Und ich gehe auch immer auf Fort-

bildungen, wie zum Beispiel auf die Fortbildung hier an

der Schule über das Jugendbegleiter-Programm.

Euer Schwimmverein ist ja nicht der einzige Verein, der

im Jugendbegleiter-Programm mit der Ludwig-Uhland-

Schule in Birkenfeld kooperiert. Macht man sich da Kon-

kurrenz? Oder ist das eher eine Zusammenarbeit, die al-

len etwas bringt?

Also ich denke, dass es keine Probleme gibt, wenn ver-

schiedene Vereine im Jugendbegleiter-Programm an einer

Schule mitmachen. Im Gegenteil. Und ich glaube, dass es

allen etwas bringt. Ich selbst finde die Zusammenarbeit

sehr angenehm. Wir haben untereinander einen guten

Kontakt. Man kriegt ja auch immer etwas Neues mit von

den anderen Vereinen. Und Werbung für den eigenen Ver-

ein macht man ja ganz automatisch durch seine Arbeit.

Was gefällt Dir am besten bei Deiner Arbeit als Jugend-

begleiterin? Was war Dein bisher schönstes Erlebnis?

Das Wichtigste ist, dass es allen Kindern Spaß macht in

der Schwimm-AG. Denn dann kommen die Kinder auch

wieder. Und den Trainingserfolg sieht man, wenn wir mit

den Kindern nach einem Jahr das Schwimmabzeichen

machen. Mich freut besonders, wenn das auch ältere

Schüler hinbekommen, die vorher gar nicht schwim-

men konnten.

Könntest Du noch den Satz vervollständigen?

„Ich bin Jugendbegleiterin, weil …“

… weil es Spaß macht und man Kindern etwas beibrin-

gen kann.

Vielen Dank für das Gespräch.

„Ich selbst finde die Zusammenarbeit sehr angenehm. Wir haben untereinander einen guten Kontakt. Man kriegt ja auch immer etwas Neues mit von den anderen Vereinen.“

  Jugendbegleiter-Magazin 2011/2012

17

Page 54: Sechste Evaluation

Besonders beim Sport Foto: dpa

Birkenfeld – An der Ludwig-Uhland Schule in Birkenfeld

(Enzkreis) geht ohne Jugendbegleiter nicht viel. 50 Lehre-

rinnen und Lehrer sind an der Verbundschule beschäftigt,

dazu kommen 42 Jugendbegleiter. Diese werden vor allem

im Ganztagsbereich der Grund-, Haupt- und Realschule ein-

gesetzt, und der Schulleiter Wolfgang Wiegand lobt sie in

den höchsten Tönen. Allein 27 der Jugend begleiter bestrei-

ten weite Teile des Sportangebots und das wirkt sich aus,

wie eine jetzt vorgestellte Untersuchung des sportpäda-

gogischen Konzepts der Ganztagsschule beweist.

Dank des intensiven Einsatzes der Jugendbegleiter gibt

es an der Ludwig-Uhland-Schule fast 70 Stunden zusätz-

lichen Sportunterricht.

Auch die Qualität sei nicht zu verachten. Schließlich sei

jeder Ehrenamtliche ein Experte in seiner Sportart. Und

sie schlagen gleich noch die Brücke zu den örtlichen Ver-

einen, sagt Wiegand. Das Argument hat Gewicht. Immer-

hin befürchten viele Vereine und Verbände, dass Ganz-

tagsschulen den Kontakt von Kindern und Jugendlichen

zu Vereinen erschweren. Die Sportjugendbegleiter in

Birkenfeld sind alle Übungsleiter, Schülermentoren oder

Sportmentoren ihrer Vereine.

Die Schwimminstruktoren kommen von der Deutschen

Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), andere vertreten den

örtlichen Tischtennisclub oder den Turnverein, auch Ju-

doka vom Pforzheimer Judoclub sind dabei. Die Vereine

profitieren nach Wiegands Einschätzung durchaus. Be-

sonders der Tischtennisclub und der Turnverein hätten

durch die Kooperation Mitglieder gewonnen.

Auf die Jugendbegleiter könne man sich verlassen, sagt

der Rektor. Viele seien Studenten oder ältere Schüler und

zeitlich flexibel. Auf andere wird der Einsatz abgestimmt.

So gibt die Turnleiterin morgens in den ersten beiden

Schulstunden Sport, ehe sie ihren Job in der Bank antritt.

Sollte jemand ausfallen, schicken die Vereine Ersatz. „Das

klappt in den meisten Fällen“, berichtet der Rektor.

Wolfgang Wiegand betrachtet die Kooperation zwischen

Jugendbegleitern, Sportverbänden und Ganztagsschule als

ein Erfolgsmodell, das für andere Städte exem plarisch sein

könnte. Die Stadt fördert die Jugendbegleiter mit 10.000

Euro im Jahr, von Landesseite kommen 8.500 Euro.

Zurzeit hat nach Angaben des Kultusministeriums jede

zweite Schule, die Jugendbegleiter einsetzt, offenen oder

gebundenen Ganztagsbetrieb. Das Programm ist jedoch

ein zentraler Baustein im Vorhaben des Landes, bis zum

Jahr 2014 an 40 Prozent der allgemein bildenden Schulen

Ganztagsbetrieb anzubieten. Die jährlichen Evalua tionen

zeigen, dass anfängliche Bedenken zurückgegangen sind.

eine exemplarische Kooperation zwischen

Jugend begleitern, Sport­verbänden und einer

Ganztags schule

Gemeinsam

zum Erfolg –

Renate Allgöwer

Stuttgarter Zeitung

vom 12.03.2012,

gekürzt und leicht

redaktionell verändert

18

lokale bildungsnetzwerke 

Page 55: Sechste Evaluation
Page 56: Sechste Evaluation

Jugendstiftung baden-Württemberg

Postfach 11 62

74370 sersheim

im auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und sport baden-Württemberg