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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Gesellschaſt, Kultur und Ökologie in Ägypten Insight Nr. 113 - Februar 2012 SEKEM Insight | Februar 2012 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, in diesem Monat wechseln wir die Monatsfolge und die Numme- rierung der Ausgaben von SEKEM Insight. Damit beseitigen wir ein seit langem bestehendes Problem in der Zuordnung der einzelnen Ausgaben zu ihren Erscheinungs- monaten. Wir überspringen also mit der Nummer 113 den Januar und brin- gen die „Februar-Ausgabe“ - wie es sich gehört - am Beginn des Monats, der ihr ihren Namen gibt: dem Februar. In diesem Monat beginnen wir mit einer Serie, in der wir ihnen die wirtschaftlichen Betriebe SEKEMs genauer vorstellen möchten. Den Anfang macht SEKEM Minya, SEKEM‘s jüngste Farmgrün- dung. Auf dem rund 2.000 Feddan großen Gelände in Mittelägypten wachsen die biologisch angebo- ten Rohstoffe der Zukunft. Unsere Autoren Philipp Maximilian Boes und Soraya Abouleish berichten vom Neuanfang nach der Revolu- tion und erläutern, wer in Minya jetzt den Grundstein für die zukünftige Ernährungssicherheit nicht nur Ägyptens legt. 2 008 erwarb SEKEM in Mittelägypten im Gouvernorat Minya ein Stück Land, auf dem es eine neue Farm errichten wollte. Das innerhalb eines ausgetrockne- ten Flussbetts (Wadi) zwischen zwei Berghängen gelegene Stück Land sollte vor allem dabei helfen, die Versorgungssicherheit der Betriebe der Initiative mit biologisch hoch- wertigen Rohstoffen zu sichern. 2010 konnte das erste Mal Dill auf dem neuen Gelände geerntet werden. Nachdem der Betrieb auf der Farm mit 2.000 Fläche nun fast 5 Monate lang in Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen der ägyptischen Revolution zum erliegen kam, konnte die Arbeit nach der Sommerpause im Juli 2011 wieder in Angriff genommen werden. SEKEMs „Minya-Team“ besteht aus dem Farmleiter Arabi, der zum ersten Mal in Minya tätig ist, sieben Ingenieuren, fünf Fahrern, weiteren Editorial Ihr Redaktionsteam Aufbruchsstimmung auf SEKEMs neuester Farm in Mittelägypten SEKEMs neue Farm in Minya ist das jüngste Mitglied der SEKEM-Familie. Die beiden Projektleiter Philipp Maximilian Boes und Soraya Abouleish berichten vom Neuanfang nach der ägyptischen Revolution. SEKEM Minya Aufbruchstimmung auf SEKEMs Neugründung Verhaltenskodex SEKEM überarbeitet Verhaltenskodex BioFach 2012 SEKEM und Helmy Abouleish sind dabei SEKEM finden sie im Internet auch auf: Aus dem Eingangstor der SEKEM-Farm in Minya fällt der Blick in das weite Wadi - ein ausgetrocknetes Flussbett - das die Felder von SEKEMs neuester Gründung beherbergt.

SEKEM Insight 02.12 DE

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten.

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Page 1: SEKEM Insight 02.12 DE

SEKEMs Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

InsightNr. 113 - Februar 2012

SEKEM Insight | Februar 2012 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in diesem Monat wechseln wir die Monatsfolge und die Numme-rierung der Ausgaben von SEKEM Insight. Damit beseitigen wir ein seit langem bestehendes Problem in der Zuordnung der einzelnen Ausgaben zu ihren Erscheinungs-monaten.

Wir überspringen also mit der Nummer 113 den Januar und brin-gen die „Februar-Ausgabe“ - wie es sich gehört - am Beginn des Monats, der ihr ihren Namen gibt: dem Februar.

In diesem Monat beginnen wir mit einer Serie, in der wir ihnen die wirtschaftlichen Betriebe SEKEMs genauer vorstellen möchten.

Den Anfang macht SEKEM Minya, SEKEM‘s jüngste Farmgrün-dung. Auf dem rund 2.000 Feddan großen Gelände in Mittelägypten wachsen die biologisch angebo-ten Rohstoffe der Zukunft. Unsere Autoren Philipp Maximilian Boes und Soraya Abouleish berichten vom Neuanfang nach der Revolu-tion und erläutern, wer in Minya jetzt den Grundstein für die zukünftige Ernährungssicherheit nicht nur Ägyptens legt.

2 008 erwarb SEKEM in Mittelägypten im Gouvernorat

Minya ein Stück Land, auf dem es eine neue Farm errichten wollte. Das innerhalb eines ausgetrockne-ten Flussbetts (Wadi) zwischen zwei Berghängen gelegene Stück Land sollte vor allem dabei helfen, die Versorgungssicherheit der Betriebe der Initiative mit biologisch hoch-wertigen Rohstoffen zu sichern. 2010 konnte das erste Mal Dill auf dem neuen Gelände geerntet werden.

Nachdem der Betrieb auf der Farm mit 2.000 Fläche nun fast 5 Monate lang in Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen der ägyptischen Revolution zum erliegen kam, konnte die Arbeit nach der Sommerpause im Juli 2011 wieder in Angriff genommen werden.

SEKEMs „Minya-Team“ besteht aus dem Farmleiter Arabi, der zum ersten Mal in Minya tätig ist, sieben Ingenieuren, fünf Fahrern, weiteren

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Aufbruchsstimmung auf SEKEMs neuester Farm in Mittelägypten

SEKEMs neue Farm in Minya ist das jüngste Mitglied der SEKEM-Familie. Die beiden Projektleiter Philipp Maximilian Boes und Soraya Abouleish berichten vom Neuanfang nach der ägyptischen Revolution.

SEKEM MinyaAufbruchstimmung auf SEKEMs Neugründung

VerhaltenskodexSEKEM überarbeitet Verhaltenskodex

BioFach 2012SEKEM und Helmy Abouleish sind dabei

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

Aus dem Eingangstor der SEKEM-Farm in Minya fällt der Blick in das weite Wadi - ein ausgetrocknetes Flussbett - das die Felder von SEKEMs neuester Gründung beherbergt.

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SEKEM Insight | Februar 2012 | Seite 2

zehn Mitarbeitern, die sich um allge-meine landwirtschaftliche Aufgaben kümmern, und Abdallah, dem Koch und seinem Assistenten. Hinzu kom-men der deutsche Elektriker Wolfgang Schulz, der sich bereits seit rund 8 Jahren aufopferungsvoll für die tech-nische Entwicklung SEKEMs einsetzt und der heute für die Mechanisierung der neuen Farm verantwortlich zeich-net, und Simon Merckens, der für die Herstellung der biologisch-dynami-schen Präparate und die Tierhaltung verantwortlich ist. Simon Merckens ist in SEKEM aufgewachsen und spricht daher fließend Arabisch. Wolfgang Schulz kümmerte sich zuvor von 2003 bis August 2011 in SEKEMs Firma ISIS vorrangig um die Saftproduktion. Die Projektleiter Philipp Maximilian Boes und Soraya Abouleish leben seit August 2011 auf der Farm und befassen sich vor allem mit nach-haltiger Wüstenbegrünung und Gemeinschaftsbildung.

SEKEM in Minya: ein Neubeginn

SEKEMs neue Farm liegt unge-fähr vierzig Kilometer von der Stadt

Minya entfernt in einem ausgetrock-neten, 18km langen Flusstal, welches von Sandsteinbergen umgeben ist. Unzählige Fossilien von Schalentieren erinnern an die einst feuchte Natur der Region. Von den ca. 2000 Feddan der Farm sind bereits 515 Feddan (rund 216 Hektar) in den vergange-nen Jahren urbar gemacht gewor-den. 320 von ihnen werden derzeit

für den Anbau, der Rest für Wege und Gebäude genutzt. Mit der Ernste von Kamille (90 Feddan) wurde bereits im Januar begonnen. 215 Feddan wur-den in dieser Saison kultiviert, haupt-sächlich mit Blattpetersilie, Zwiebeln, Koriander, Dill und Lauch. In der kom-menden Sommersaison will sich SEKEM auf Basilikum und Futterklee konzentrieren. Vor allem der Klee bin-det viel Stickstoff in dem nährstoff-armen Wüstenboden und trägt so langfristig zum Aufbau wertvollen Humus‘ bei.

Die kleine Gemeinschaft hat ihre Arbeit auf der Farm mit neuem Elan und Motivation wieder aufgenom-men und neue Prioritäten gesetzt. Ein Hauptfokus wird in Zukunft die stär-kere Mechanisierung des Anbaus und des Ernteablaufes sein. Geleitet wird dieser Prozess von Wolfgang Schulz. Gemeinsam mit Simon Merckens und den Mechanikern vor Ort haben sie in den vergangenen Monaten hart gear-beitet und alle Traktoren, Generatoren, Kamille- und Blatterntemaschinen, die in der unfreiwilligen Auszeit Rost angesetzt hatten, wieder in Gang gebracht. Anfang Januar 2012 wur-den jetzt die erste Blattpetersilie und der erste Koriander geerntet und in Lotus Upper Egypt, einem nahe gele-genen Verarbeitungsbetrieb der SEKEM-Firmengruppe getrocknet und weiterverarbeitet. Der Beginn der Kamille-Ernte wird für den Februar und März erwartet.

Ein zweiter Fokus der zukünfti-gen Entwicklungsarbeit wird auf Aktivitäten der kulturellen und sozia-len Förderung liegen. Vor allem Soraya Abouleish hat sich dieser Aufgabe ver-schrieben. Sie wird darin von Arabi und den anderen Mitarbeitern der Farm unterstützt. Erste Erfolge stel-len sich sein: vier Mitarbeiter haben sich einer lokalen gemeinnützigen Organisation in Minya angeschlossen und besuchen seit August 2011 einen Theaterkurs und eine künstlerische Fortbildung.

Derzeit wird außerdem die Gründung einer Niederlassung der SEKEM-Stiftung für Entwicklung (SDF)

auf der Farm vorbereitet. Sie soll mög-lichst vielen Menschen den Zugang zu kulturellen Fortbildungen und sozi-alem Engagement ermöglichen. Im Moment hospitieren ein Eurythmie-Lehrer und ein Lehrer für Malerei von der SEKEM-Schule für zwei Wochen auf der Farm, die ein spannendes Programm aus Eurythmie, Zeichnen und Seminaren für die Mitarbeiter zusammengestellt haben.

Der dritte Schwerpunkt wird auf der Integration der Tierzucht ins Farmleben, also einer zentralen Komponente der Demeter-Landwirtschaft liegen. Zwei Kamele - Kasimir und Kamille - haben sich bereits gut eingelebt. Außerdem scheinen sie eine Elternrolle für die 62 Schafe der Farm eingenommen zu haben.

Seit dem Neubeginn des Farmlebens haben viele Freunde und Unterstützer aus Ägypten und Europa SEKEMs Minya-Farm besucht. Dauern die Besuche auch selten lange, so sind die doch eine wichtige Bereicherung des Farmlebens und bestärken alle Mitarbeiter immer wieder in der Bedeutung ihrer Mission, den SEKEM-Impuls auch in diesem Teil des Landes Fuß fassen zu lassen. Die Besuche so vieler Unterstützer ist ein großes Zeichen der Anteilnahme. Die SEKEM- Minya-Mitarbeiter möchten sich für alle Formen der Hilfe durch Freunde und Partner herzlich bedanken.

Soraya Abouleish, Philipp Maximilian Boes

Soraya Abouleish und ihr Mann Philipp Maximilian Boes betreuen auf der Farm in Minya

die Wüstenbegrünung und Projekte der Gemeinschaftsentwicklung

Wirtschaft

62 Schafe werden auf der SEKEM-Farm in Minya derzeit aufgezogen.

Mitarbeiter der SEKEM-Farm in Minya bei der gemeinsamen morgendlichen Eurythmie.

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W erte müssen von Führungs per-sonen innerhalb eines Betriebs

vorgelebt werden, um zu einem leben-digen Teil der Unternehmenskultur zu werden. Es ist jedoch hilfreich, den ideellen Kern einer so großen und facettenreichen Organisation wie SEKEM auch schriftlich zusammenzu-fassen und darzustellen. SEKEM hat seinen Kodex für ethisches Verhalten jetzt überarbeitet. Die Leitlinien des Dokuments sind für alle Mitarbeiter verpflichtend.

Grundlage für Weiterbildung und Mitarbeiterführung

SEKEMs „Code of Conduct“ fasst zusammen, welche Werte in der Initiative besondere Bedeutung tragen. Er bezieht sich dabei auf die SEKEM-Vision für nachhaltige Entwicklung, die zehn Prinzipien des Global Compact, die übrigen einschlä-gigen Konventionen der Vereinten Nationen und International Labor Organization sowie die Internationale Erklärung der Menschenrechte. Er formuliert Selbstverpflichtungen in Bezug auf die Erfüllung gesetzli-cher Vorschriften, die Geschäftsethik, den Kampf gegen Korruption, Arbeitsstandards, Menschenrechte sowie den Umweltschutz. Überwacht wird seine Einhaltung von unabhän-gigen Verantwortlichen innerhalb der SEKEM-Firmengruppe.

Das jetzt überarbeitete Instrument schafft neben den sozialen Insti-tu tio nen wie beispielsweise den Mitarbeiterforen mit Dr. Ibrahim Abouleish eine formale Grundlage für eine strukturierte Wertebildung. Sie soll den zwischenmenschlichen Diskurs nicht ersetzen, sondern ergän-zen. Für die Mitarbeiter SEKEMs sol-len Verständlichkeit und Klarheit so

verbessert werden. Darüber hin-aus schafft der Kodex ein leistungs-fähiges System der Bewertung und führt Mechanismen ein, welche bei Nichtbeachtung aktiviert werden können.

Kodex ergänzt Jahresberichte

Der SEKEM Verhaltenskodex ergänzt deshalb auch die bereits bestehen-den Nachhaltigkeitsberichte. Damit setzt die Initiative den eingeschlage-nen Kurs der Professionalisierung fort, der auf die klare und allgemein ver-ständliche Kom mu ni ka tion derjenigen Werte setzt, die zuvor implizit schon immer tragender Bestandteil ihrer Arbeitskultur waren.

Der Kodex soll helfen, Verant-wortung aktiv gestalten zu können und Nachhaltigkeit auch dann zu sichern, wenn sie zum Beispiel auf-grund der Betriebsgröße nicht mehr allein von einer kleinen Gruppe von Führungspersönlichkeiten vorgelebt werden kann oder soll.

Kodizes zunehmend Standard

Der neue Verhaltenskodex reflek-tiert internationalen Standard. Viele große Firmen - insbesondere die multinational tätigen Betriebe - nutzen solche Kodizes oder auch Nachhaltigkeitsberichte. Daher ist es umso wichtiger, dass gerade ein Pionier wie SEKEM sein Engagement sichtbar macht. Ein solches Dokument bietet natürlich auch ein Instrument der Identifikation und der selbstbe-wussten Repräsentation nach Außen.

Magdalena Kloibhofer

SEKEM-Firmengruppe überarbeitet Verhaltenskodex

Die SEKEM-Firmengruppe führte 2009 einen Kodex für ethisches Verhalten ein. Er wurde nun überarbeitet und ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtend. Unser Artikel stellt das neue Dokument vor.

Wirtschaft

Download des Dokuments:http://sht.tl/zQMt!

Helmy Abouleish läutet mit sei-ner Teilnahme am Starttreffen des Sustainable Organic Agriculture Action Network (SOAAN) die Teilnahme SEKEMs an der Initiative ein. Das SOAAN hat es sich zur Aufgabe gemacht, Referenzen und Richtlinien zu entwickeln, die der Bio-Landwirtschaft und ihren Wertschöpfungsketten dabei hel-fen sollen, ihren ganzheitlichen und nachhaltigen Produktionsansatz in Wirtschaft und Gesellschaft besser und effektiver zu vertreten.

Als Allianz gleichartiger Orga ni-sa tionen können die Mitglieder des Netzwerks die von ihm entwickel-ten Produkte dazu nutzen, ihre inter-nationale Arbeit gemeinsam voran zu bringen und so ihren Impakt zu erhöhen. Durch die Anstrengungen soll hochwertige landwirtschaftli-che Bioproduktion zu einer glaub-haften Alternative zu konventioneller Landwirtschaft und die Mitglieder zu bevorzugten Partnern werden.

SOAANs Arbeit soll alle Aspekte landwirtschaftlicher Produktion und ihrer angeschlossenen Wert-schöpfungs ketten umfassen. Primär soll es um die Produkte selbst, in zweiter Linie auch um Infrastrukturen von Produktion, Vertrieb und Konsum gehen. Zusätzlich zu diesen ökologi-schen sollen auch die menschlichen Aspekte der Herstellungsbedingungen Berück sichtigung finden. Zusammen reflektieren sie die Grundprinzipien der IFOAM-Bewegung.

Die Produkte SOAANs werden Materialien und Instrumente umfas-sen, die es Managers ermöglichen, im Sinne der SOAAN-Prinzipien tätig zu werden.

Quelle: SOAAN

Helmy Abouleish nimmt an SOAAN-Starttreffen teil

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SEKEM Insight | Februar 2012 | Seite 4

Wirtschaft

Die Geschäftsentwicklung der SEKEM-Firmengruppe im Jahr 2011

Absatzanteile (Inland vs. Ausland)

75%

70%

25%

30%

2010

2011

Lokal Export

Umsatz (konsolidiert)

217 Mio. EGP

209 Mio. EGP

2010

2011

Anteile am Umsatz

17% 15% 17% 51%

Landwirtschaft Pharma Textiles FMCG

Das Geschäftsjahr 2011 führte zu einem

geringfügigen Rückgang des gesam-

ten konsolidierten Umsatz der SEKEM-

Firmengruppe von 217 Mio. auf 209 Mio. EGP.

Der Hauptgrund dafür ist in der allge-

meinen ägyptischen Wirtschaftskrise zu

suchen, die das Land seit dem Aufstand

Anfang 2011 fest im Griff hat. Besonders das

vierte Quartal im Jahr 2011 zeigt jedoch einen

positiven Trend.

SEKEM ist es gelungen, den Anteil des

Exports am Gesamtumsatz im Jahr 2011 von

25% auf 30% zu erhöhen. Diese Strategie

zielt darauf ab, neben dem lokalen Markt ein

zweites starkes Standbein durch den Export

aufzubauen. So sollen aus Wirtschaftskrisen

resultierende Nebenwirkungen besser abge-

federt werden können. Vor allem die posi-

tiven Zahlen von Naturetex, die besonders

dem Export geschuldet sind, unterstreichen

den Erfolg dieser Strategie.

Fast Moving Consumer Goods (FMCG)

bleiben das Kerngeschäft von SEKEM und

haben einen Anteil von 51% des gesam-

ten Umsatz-Mix im Jahr 2011. Sie ent-

halten im Wesentlichen Lebensmittel

aus ökologischem Landbau. SEKEM-

Landwirtschaft (17%), Naturtextilien (17%)

und der Pharma-Sektor (15%) nehmen

jeweils etwa gleiche Anteile in Anspruch.

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SEKEM Insight | Februar 2012 | Seite 5

Impressionen aus SEKEM

A uch in diesem Jahr wird SEKEM wieder auf der BioFach, der größten Leitmesse für den Biohandel in Deutschland ausstellen. Wie auch in den Jahren zuvor wird der Stand SEKEMs Teil des Demeter-Gemeinschaftsstandes sein. Sie finden ihn vom 15.-18. Februar in Halle 7, Stand 111.

Auch Helmy Abouleish wird im Rahmen der BioFach wieder mehrere Vorträge halten: im Nachhaltigkeitsforum zum Thema „Eine Führungsrolle für biologische Landwirtschaft und Nachhaltigkeit“ sowie zum Thema “100% Bio: die leistungsfähigste Art von Landwirtschaft“. Hier wird es vor allem um Fragen der Einbeziehung „exter-ner Kosten“ wie Wasserverschmutzung oder CO2-Emissionen in die landwirtschaftlichen Herstellungsprozesse der Lebensmittelwirtschaft gehen. Außerdem wird Helmy Abouleish im Rahmen der Präsentation „‚Organic Plus‘: Der einzige Weg zur Ernährung der Welt“ die SEKEM-Initiative präsentieren.

Impressionen

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SEKEM Insight | Februar 2012 | Seite 6

SEKEM Scandinavia, SEKEMs skandinavischer Förderverein, der auch selbst wirtschaftlich in der Vermarktung von SEKEM-Produkten aktiv ist, stellt in diesen Tagen ein neues Produkt vor. Das von SEKEMs Firma Naturetex produzierte SeaCell Handtuch ist aus Baumwolle und einer Zellulosefaser hergestellt, in die Algen und Silber eingearbeitet sind. Die Faser mit dem Namen SeaWash wirkt so ganz ohne Einsatz von Chemie antibakteri-ell und ist gleichzeitig besonders haut-freundlich. Die Algen förderten zum Beispiel die Zellregeneration, regten die Durchblutung an, wirkten entzün-dungshemmend und juckreizlindernd, heißt es vom Hersteller der Faser. „Die Lyocell-Technologie als Basis für SeaCell ist umweltfreundlich. Sie wirkt nicht zytotoxisch und verursacht keine allergischen Reaktionen. SeaCell pure darf das Eco-Label für die besondere Umweltfreundlichkeit führen“, verrät der Hersteller.

Das Produkt wird von SEKEM Scandinavia unter dem Namen „arctic queen“ vertrieben und auf der BioFach in Nürnberg im Februar vorgestellt werden (siehe unseren Beitrag auf der vorherigen Seite).

Quelle: Herstellerinformation

SEKEM Scandinavia vermarktet neues Produkt

Erstes bio-dynamisches Online-Studium

Kurznachrichten

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Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteur: Bijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: Seite 1, 2: Philipp Maximilian Boes; 5: Bijan Kafi.

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

Zum zwölften Mal wurde der Förderpreis Ökologischer Landbau des Bundeslandwirtschaftsministeriums während der Internationalen Grünen Woche in Berlin verliehen. Für die biodynamische Demeter-Gemeinschaft steigt mit der diesjäh-rigen Auszeichnung des Dachauer Obergrashof die Förderpreis-Bilanz auf stolze 15 Preisträger. „Das ist Beweis für die breite gesellschaft-liche Wertschätzung der vorbildli-chen Leistungen von biodynamischen Bauern, Gärtnern und Winzern“, freut sich Vorstand Stephan Illi vom Demeter e.V.

In diesem Jahr erhielt den Preis der Obergrashof in Dachau Betriebsleiter Julian Jacobs und Peter Stinshoff star-teten 1992 mit fünf Hektar Fläche und drei Mitarbeitern. Heute bewirt-schaftet das Team von inzwischen 30 Beschäftigten über 110 Hektar Land. Dabei ist es gelungen, der Philosophie treu zu bleiben und einen vielseitigen Gartenbaubetrieb zu entwickeln. „Ökologischer Land-bau und im Speziellen die biodyna-mische Agrarkultur verstehen wir nicht als fertige Methode, sondern als einen lebenslangen Prozess, als eine kontinuierliche gemeinsame Weiterentwicklung im Zusammenspiel von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen“, unterstreichen die beiden.

Die Initiativkraft der Betriebsleiter wird von der Auszeichnung mit dem Förderpreis ökologischer Landbau sicherlich bestärkt, und mit dem Preisgeld soll die Öffentlichkeitsarbeit vorangetrieben werden.

Quelle: Demeter e.V.

Die UK Biodynamic Association (BDA) bietet erstmals ein voll aner-kanntes Fernstudium in biologisch-dynamischer Landwirtschaft online an. Das Programm „Biologisch-Dynamische Landwirtschaft - Grundlagen und Methoden“ wurde vom BDA Biodynamic Agriculture College (BDAC) entwickelt.

Arjen Husse, einer der BDAC Kursleiter, entwickelte den Kurs zusammen mit seinen Mitarbeitern als Antwort auf die zunehmende Nachfrage aufbauend auf der Erfahrung und dem Erfolg, den der traditionelle Studiengang des BDAC in den letzten zehn Jahren zu ver-zeichnen hatte, so der Verein in einer Presseerklärung. „Es wurde uns allen

Demeter gratuliert seinem 15. Preisträger

Mehr Informationen:http://www.demeter.de!

am College klar, dass ein biologisch-dynamischer Onlinestudiengang ein großartiger Weg ist, um mehr Menschen zu erreichen. Er kann Bauern, Gärtnern und allen Interessierten tiefere Einblicke in die biologisch-dynamischen Methoden und die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln bieten,“ betonte Husse.

Im Januar 2012 wurde das erste Modul „Einführung in die Biologisch Dynamische Landwirtschaft“ ver-öffentlicht. Im Laufe der nächs-ten zwei Jahre werden zehn weitere Module folgen. Laut BDA beinhalten die Module ein breites Angebot an Themen einschließlich Kompostieren, Astronomie, ätherische Bildekräfte und durch Gemeinschaften unter-stützte Landwirtschaft.

Quelle: NNA

Mehr Informationen:http://www.bdacollege.org.uk !