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Nr. 149 - Februar 2015 SEKEM Insight | Februar 2015 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, manchen bemerkenswerten Entwicklungen müssen große Investitionen vorausgehen. Das ist in SEKEM an etlichen Orten zu beobachten. Nur weil zahl- reiche Menschen gemein- sam Kraft, Zeit und finanzielle Mittel investiert haben, können heute viele junge Menschen an SEKEMs Berufsbildungs- zentrum eine Ausbildung erhal- ten. Sie fördert nicht nur das unmittelbare Wohl der Auszu- bildenden, sondern stärkt auch die ägyptischen Wirtschaft und unterstützt die Entwicklung der ländlichen Strukturen. Auch dank der Unterstützung vieler Menschen für SEKEM, können Männer und Frauen wie Noura Nasser, die Sie auf Seite 6 kennenlernen, ihren Weg trotz Behinderung durch Natur und Lebensumfeld gehen. Noura ist nur ein Beispiel dafür, wie mit starkem Willen, aber auch der nötigen Hilfe vieler erst die Kraft zusammenkommt, ver- borgene Potenziale zu erschlie- ßen. Durch Ihre Unterstützung SEKEMs helfen Sie mit, dass noch viele weitere Menschen ihre bisher unerkannten Mög- lichkeiten entdecken können. Editorial Ihr Redaktionsteam Die Entstehung des Berufsbildungszentrums Vor 20 Jahren konnte Dank einer Spende der Stadt Biberach das Berufsbildungszentrum in SEKEM begründet werden. Dr. Hans Werner berichtet von den Anfängen der Initiative. Berufsbildung Wie vor 20 Jahren alles anfing Auszeichnungen ISIS-Mitarbeiter erhalten Ehrungen Biofach SEKEM präsentiert neue Produkte SEKEM finden sie im Internet auch auf: I n Ägypten gibt es außer den ägyptisch- deutschen Berufsschulen keine öffentlichen oder privaten Einrichtungen zum Erlernen von Handwerksberufen. Dass SEKEM vor vielen Jahren als eine ihrer ersten Einrichtungen eine Berufsschule eröffnen konnte, hat sie unter anderem der Stadt Biberach sowie der Initiative vieler einzelner Unterstützer zu verdanken. An der Volkshochschule Biberach/Riss in Süddeutschland fand am 23. Januar 2015 nun ein Vortrag zu SEKEM und der „Entwicklungszusammenarbeit in der Wüste“ statt. Dr. Hans Werner, der mit seiner Frau Elfriede, die Entstehung der SEKEM Initiative maßgeblich mitgestaltet hat, berichtete hier einem mit vielen interessierten Zuhörern angefüllten Saal nicht nur vom Aufbau SEKEMs, sondern auch von den Herausforderungen im heutigen Ägypten. Dabei unterstrich er auch die Bedeutung der Unterstützung der Stadt Biberach im Hinblick auf die Dank großer Hilfe vor allem aus Deutschland kann das Berufsbildungszentrum in SEKEM heute moderne Maschinen einsetzen.

SEKEM Insight 02.15 DE

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Entwicklung und Kultur in Ägypten.

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Page 1: SEKEM Insight 02.15 DE

Nr. 149 - Februar 2015

SEKEM Insight | Februar 2015 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manchen bemerkenswerten Ent wick lungen müssen große Inves ti tionen vorausgehen. Das ist in SEKEM an etlichen Orten zu beobachten. Nur weil zahl-reiche Menschen gemein-sam Kraft, Zeit und finanzielle Mittel investiert haben, können heute viele junge Menschen an SEKEMs Berufsbildungs-zentrum eine Ausbildung erhal-ten. Sie fördert nicht nur das unmittelbare Wohl der Auszu-bildenden, sondern stärkt auch die ägyptischen Wirtschaft und unterstützt die Entwicklung der ländlichen Strukturen.

Auch dank der Unterstützung vieler Menschen für SEKEM, können Männer und Frauen wie Noura Nasser, die Sie auf Seite 6 kennenlernen, ihren Weg trotz Behinderung durch Natur und Lebensumfeld gehen. Noura ist nur ein Beispiel dafür, wie mit starkem Willen, aber auch der nötigen Hilfe vieler erst die Kraft zusammenkommt, ver-borgene Potenziale zu erschlie-ßen. Durch Ihre Unterstützung SEKEMs helfen Sie mit, dass noch viele weitere Menschen ihre bisher unerkannten Mög-lichkeiten entdecken können.

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Die Entstehung des Berufsbildungszentrums

Vor 20 Jahren konnte Dank einer Spende der Stadt Biberach das Berufsbildungszentrum in SEKEM begründet werden. Dr. Hans Werner berichtet von den Anfängen der Initiative.

BerufsbildungWie vor 20 Jahren alles anfing

AuszeichnungenISIS-Mitarbeiter erhalten Ehrungen

BiofachSEKEM präsentiert neue Produkte

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

I n Ägypten gibt es außer den ägyptisch-deutschen Berufsschulen keine

öffentlichen oder privaten Einrichtungen zum Erlernen von Handwerksberufen. Dass SEKEM vor vielen Jahren als eine ihrer ersten Einrichtungen eine Berufsschule eröffnen konnte, hat sie unter anderem der Stadt Biberach sowie der Initiative vieler einzelner Unterstützer zu verdanken. An der Volks hochschule Biberach/Riss in Süddeutschland fand am 23. Januar

2015 nun ein Vortrag zu SEKEM und der „Entwicklungszusammenarbeit in der Wüste“ statt. Dr. Hans Werner, der mit seiner Frau Elfriede, die Entstehung der SEKEM Initiative maßgeblich mitgestaltet hat, berichtete hier einem mit vielen interessierten Zuhörern angefüllten Saal nicht nur vom Aufbau SEKEMs, sondern auch von den Herausforderungen im heutigen Ägypten. Dabei unterstrich er auch die Bedeutung der Unterstützung der Stadt Biberach im Hinblick auf die

Dank großer Hilfe vor allem aus Deutschland kann das Berufsbildungszentrum in SEKEM heute moderne Maschinen einsetzen.

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SEKEM Insight | Februar 2015 | Seite 2

Soziales

Entstehungsgeschichte des Berufs-bildungszentrums in SEKEM, das heute eine Vielzahl von Ausbildungsberufen jungen Ägyptern anbietet.

Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land

Dr. Hans Werner ist selber in Biberach aufgewachsen und fand später durch eine schicksalhafte Begeg nung Kontakt zu dem damaligen Ober bür ger meister Claus-Wilhelm Hoff mann. Der ehe-malige Politiker ist heute Vorstands-mitglied des Vereins „SEKEM Freunde“ und hat damals einen Entwicklungsfond gegründet, über den Biberacher Bürger Förderungen für eigene Projekte erhalten konnten. So entschied der Stadtrat, den Bau einer Berufsschule in Ägypten mit 120.000 DM zu fördern. Da die SEKEM Farm inmitten von 13 Dörfern liegt, deren Bewohner zum großen Teil an der Armutsgrenze leben, sah die Stadt Biberach ihre finanzielle Unterstützung dort angemessen ein-gesetzt. 1997 wurde die Berufsschule eröffnet, 1999 staatlich anerkannt, und einige Zeit später schloss sie sich den 40 Schulen des deutsch-ägyptischen Berufs bildungszentrums in Ägypten an.

Seither können in SEKEM Abschlüsse in Elektrotechnik, im Zimmer- und Schnei der handwerk sowie in der Mecha nik, Buchhaltung, Installa tions-tech nik und Land wirt schafts technik erworben werden. Aktuell absolvieren etwa 240 Auszubildende eine dreijährige Berufsausbildung. Seit der Gründung konnten über 750 junge Leute einen Beruf in der SEKEM-Einrichtung erlernen und etliche von ihnen wurden daraufhin von SEKEM-Firmen übernommen.

Wer die SEKEM Berufsschule besuchen möchte, muss zunächst über einen Abschluss der 9. Schulklasse verfügen, eine Prüfung bestehen und anschließend in einem persönlichen Gespräch durch Motivation und Engage-ment überzeugen. Dreimal in der Woche haben die SEKEM- Aus zu bildenden dann acht Stunden Unterricht in den Grund-Fächern Englisch, Arabisch und Religionskunde. Die restlichen vier Tage findet der praktische Unterricht in den

schulischen Werkstätten und in den SEKEM-Betrieben satt. 25 ägyptische Lehrer mit Handwerkerausbildung und päda go gischem Studium betreuen die Schüler.

Auch das Lehrpersonal bildet sich regelmäßig in Englisch, Kunst und Pädagogik fort. Zusätzlich kommen jährlich erfahrene Handwerker und Pädagogen aus Europa für mehrere Monate nach SEKEM und unterstützen die Lehrer bei ihrer Weiterbildung. So konnte SEKEMs Schreinerei jüngst durch die einjährige Betreuung eines schweizer Schreinermeisters ausgebaut werden. Die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützte SEKEM außerdem dabei, eine Schweißwerkstatt für die Lehre einzurichten. 2015 wird zudem der Bereich Landwirtschaftstechnik mit Hilfe der Förderung der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg erweitert.

Die Berufsschule in SEKEM ist ein Betrieb, der ständig auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist. „Obwohl SEKEM selber einen großen Teil der Unkosten bewältigt, sind wir stets dank-bar für die finanzielle Unterstützung der SEKEM Vereine. Gleichwohl freuen wir

uns aber auch immer über Menschen, die bereit sind, ihre Fähigkeiten produktiv in die Entwicklung der Schule einzubringen“, so Hans Werner.

Bildung für Nachhaltigkeit

Der dankte in seinem ambitionierten Vortrag der Gemeinde Biberach ganz besonders für die großzügige Spende, mit der vor 20 Jahren die Realisierung der SEKEM Berufsschule ermög-licht werden konnte. Für Ägypten ist es nach wie vor von maßgeblicher Bedeutung, dass junge Menschen zu kompetenten Handwerkern aus-gebildet werden, nicht zuletzt durch die wachsende Zahl Jugendlicher im Land. So versucht SEKEM auch mit dem Berufsbildungszentrum einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zu leisten. „Wir sind vor allem der Stadt Biberach aber auch allen anderen, die dabei geholfen haben, dass eine große Anzahl weiblicher und männ-licher Jugendlicher in SEKEM einen Beruf erlernen können, zu tiefem Dank ver-pflichtet“, so Werner weiter. „Wir freuen uns über jede weitere Zuwendung, die dem Berufsbildungszentrum in SEKEM zuteil wird.“

Christine Arlt, mit Material von Dr. Hans Werner

In SEKEMs Berufsbildungszentrum erlernen junge Männer und Frauen zusammen einen Beruf ihrer Wahl.

christine.arlt
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jungen Ägyptern
christine.arlt
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SEKEM Insight | Februar 2015 | Seite 3

Soziales

D as alljährliche Zusammentreffen der ISIS-Mitarbeiter zum Jahres be ginn

fiel in diesem Januar ein wenig anders aus. Blickte man in der Vergangenheit auf die zurückliegenden zwölf Monate der Entwicklung von ISIS, SEKEMs Firma für biologische Lebensmittel, zurück und voraus auf das neue Jahr, so standen diesmal die Mitarbeiter der Firma selbst im Vordergrund: 48 von ihnen wurden für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet. Der Grund: 2014 konnte SEKEMs größter Betrieb ganz besondere Erfolge verbuchen.

Rund 100 der insgesamt über 360 ISIS-Angestellten nahmen an den Feierlichkeiten teil. Los ging es am 8. Januar in der Aula der SEKEM Schule. Dr. Mamdouh Abouleish, Geschäftsführer von ISIS, berichtete von den Erfolgen des zurückliegenden Jahres. So kam es beispielsweise zu einer starken Erhöhung der Produktion, ohne dass weitere Maschinen angeschafft werden mussten – und das, obwohl 2014 ein besonders anspruchsvolles Geschäftsjahr mit großen Heraus for de-rungen war.

Nach einer Darstellung der wichtigsten Geschäftsdaten des vergangenen

Jahres konnte sich das ISIS-Team durch die Gesänge und Schau spiel ein la gen der all wöchent lichen Schulfeier stärken. Als der Schulchor beliebte ägyptische Lieder intonierte, stimmten die Mitarbeiter sogar mit ein und sangen die bekannten Melodien mit. Für die neuen Mitarbeiter und das Vertriebsteam war dies die erste Erfahrung mit SEKEM als Kultur- und Bildungsinitiative.

Anschließend wurden die 48 Mit-arbeiter geehrt, die 2014 überdurch-schnittliches Engage ment gezeigt hatten. Vier von ihnen wurden stell-vertretend für ihre gesamte Abteilung nicht nur durch persönliche Zer-tifikate, sondern auch eine wertvolle Ehrentafel aus den Händen von SEKEM-Geschäftsführer Helmy Abouleish aus-gezeichnet. Damit wurden die hervor-ragenden Leistungen aller Mitarbeiter einer Abteilung gewürdigt.

Nachmittags versammelten sich die Teilnehmer im Gästehaus der SEKEM Farm zu einer Filmvorführung. Ein bekannter Film, der die einzel-nen Aspekte SEKEMs und ihr ganz-heitliches Zusammenwirken vor dem Hintergrund von Wirtschaft, Ökologie, Kultur und Gesellschaft verdeutlicht, wurde gezeigt. Dies sollte vor allem den neuen Mitarbeitern dabei helfen, einen besseren Einblick in SEKEMs durch und durch nachhaltigen und fairen Geschäftsansatz zu erhalten. Anschließend wurden Impressionen aus-getauscht und Eindrücke besprochen.

Traditionell endete die Feier zur Ehrung der Mitarbeiter mit dem Wochenabschlusskreis, der jeden Donnerstagnachmittag noch einmal alle Farmmitarbeiter vereint.

Christine Arlt

SEKEM können sie auch besuchen:

www.SEKEM-reisen.de

ISIS-Mitarbeiter für besonderes Engagement ausgezeichnet

Mitarbeiter, die sich durch besonderes Engagement auszeichnen, werden auch in SEKEM geehrt. Dieses Jahr gab es dafür einen besonderen Anlass.

A nfang Februar hatten die Studenten der Heliopolis Universität die

Chance, mit dem renommierten Kenner Ägyptens, Dr. Bruno Sandkühler, neue Einblicke in die Welt der altägyptischen Kultur zu erlangen. Im Rahmen des Studienangebots der Universität fanden wiederholt Vorträge und Exkursionen statt, bei denen Dr. Sandkühler die Studenten durch sein umfangreiches Ägypten-Wissen beeindruckte und ihnen viele neue Details über ihr Heimatland vermitteln konnte. Der Besuch des Ägyptischen Museums etwa war für viele der jungen Leute eine Premiere. Auch ein Ausflug nach Sakkara stieß auf großen Zuspruch. Hier führte der promovierte Orientalist durch den weitläufigen Bezirk der Stufenpyramide von König Djoser und berichtete vom aufwendigen Bau der ältesten ägyptischen Pyramide.

Mit diesem Studienangebot will die Heliopolis Universität den Studenten ihre eigenen Wurzeln näher zu bringen. So betraten etliche Teilnehmer die historischen Stätten tatsächlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Auch der SEKEM Schule stattete Dr. Bruno Sandkühler einen Besuch ab und begeisterte die Zuhörer mit seiner gekonnten Art, spannende Geschichten aus vergangenen Zeiten zu erzählen.

Christine Arlt

Dr. Bruno Sandkühler besucht Universität

Helmy Abouleish ehrt die ISIS-Mitarbeiter persönlich. Dr. Bruno Sandkühler besuchte neben der Heliopolis Universität auch die SEKEM Schule.

christine.arlt
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Genuss mit gutem Gewissen.Die neuen Produkte von SEKEM verbinden Genuss mit nachhaltiger

Erzeugung und sozialem Engagement. Demeter-Datteln aus dem

SEKEM-Anbauprojekt sind die Grundlage für unsere feinen Köstlich-

keiten. Entdecken Sie edles Dattelkonfekt, Dattelcreme oder Dattel-

sirup – exklusive Spezialitäten in Demeter-Qualität.

Davert GmbH | Zur Davert 7 | 59387 Ascheberg | Tel.�+49�(0)�2593 9280-0 | www.sekem-bio.de

Feinste

NEU

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SEKEM Insight | Februar 2015 | Seite 5

Impressionen aus SEKEM

Impressionen

S EKEM konnte sich auf der diesjährigen BIOFACH, der deutschen Leitmesse für die Bio-Branche, gleich zweimal vorstellen. Neben dem üblichen eigenen Stand auf der Demeter-Gemeinschaftsfläche präsentierte die Firma Davert die neuen SEKEM-Produkte sehr

ansprechend und mit einem besonderen Hingucker: Davert hat seit 2013 den Vertrieb ausgewählter SEKEM-Produkte in den deutschsprachigen Ländern übernommen. Dieses Jahr wurden das gerade eingeführte Dattelmus, ein Dattelsirup sowie das besonders feine Dattelkonfekt als neue Produkte vor-gestellt. Das Dattelkonfekt hat bei seinen Käufern übrigens bereits großen Anklang gefunden.

Der Stand SEKEMs war während der gesamten Messe sehr gut besucht. Es konnten viele neue Kontakte geknüpft und bereits bestehende Geschäftskontakte gepflegt werden. Interesse richtete sich hauptsächlich auf Kräuter, Zerealien und Datteln. Darüber hinaus begeisterten sich viele Kunden auch für die Vermehrung des besonders hochwertigen Demeter-Saatguts für Großhändler wie zum Beispiel die Bingenheimer Saatgut AG. Auch Kooperationen im Bildungsbereich in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft mit verschiedenen Ländern finden Anklang. Zu guter Letzt ist die BIOFACH-Messe immer auch eine Veranstaltung, auf der sich die SEKEM-Mitarbeiter einfach nur inspirieren lassen.

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SEKEM Insight | Februar 2015 | Seite 6

Kurznachrichten

Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteure: Bijan Kafi (Leitung), Christine Arlt (Korrespondentin Kairo)

Kontakt:SEKEM-InsightGotzkowskystr. 1510555 [email protected]

Bildnachweis: 1: Mariam Abouleish; 2: Bijan Kafi; 3l: Bijan Kafi; 3r: Andreas Kalbhenn; 4: SEKEM; 6: Christine Arlt

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

Klassenkameraden haben mir viel geholfen. Wenn wir weitere Wege gehen mussten, haben sie mich getragen oder auf ein Fahrrad gesetzt, sodass ich bei allem dabei sein konnte.“

Nach der Schule wartete die nächste Herausforderung auf die junge Frau. Um die Universität zu erreichen, musste sie eine Fahrt von zwei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück-legen. „Ich wurde oft angesprochen und gefragt, warum ich auf der Straße und nicht Zuhause bin, denn in Ägypten ist es immer noch selten, dass körper-lich eingeschränkte Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“

Aber Noura hat sich nicht beirren lassen. Vor zweieinhalb Jahren machte sie ihren ersten Studienabschluss in Psychologie. Heute betreut sie eine Gruppe von behinderten Kindern in SEKEMs heilpädagogischer Einrichtung.

„Die Arbeit fordert mich sehr aber, ich liebe die Kinder und sie geben mir sehr viel Freude und Dankbarkeit zurück“.

Neben ihrer Arbeit unterstützt Noura ihre sechs Geschwister, die teils auch die SEKEM Schule besuchen, und setzt ihr Studium fort. Sie wünscht sich, ein-mal eine Einrichtung für Psychologie zu leiten. Durch ihre Lebenserfahrungen und den kürzlichen Tod ihrer Mutter weiß sie, wie wichtig die Aufmerksamkeit für das seelische Leben anderer Menschen ist: „Ich möchte bewirken, dass sich die Menschen besser verstehen und ihnen dabei helfen, ihre Sorgen zu heilen.“

Als Ausgleich zur Arbeit spielt Noura Geige und stemmt Gewichte. „Wenn ich mich über etwas ärgere, dann setze ich meine ganze Wut in Kraft um und trainiere so meine Muskeln, damit ich längere Strecken mit den Krücken laufen kann. Und wenn ich traurig bin, dann hilft mir das Geigespielen dabei, meiner Stimmung Ausdruck zu verleihen.“

Christine Arlt

N oura Nasser erscheint im ersten Moment klein und unscheinbar.

Sie benötigt Krücken, um sich fort-zubewegen, und ist nicht viel größer als die Kinder, die sie in SEKEMs heil-pädagogischer Einrichtung betreut. Doch der Eindruck täuscht: Noura besitzt nicht nur starke Muskeln, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit. Die ehemalige SEKEM Schülerin hat in ihrem jungen Leben bereits viele Schicksalsschläge erleiden müssen und so zu kämpfen gelernt.

Von Geburt an ist Nouras linkes Bein kürzer als das rechte. Sie kann nur mit Krücken laufen und erlitt lange neben den körperlichen Schmerzen auch den Spott anderer. „Früher gab es noch keine Krücken und ich habe versucht, mich mit Hilfe von Holzstäben fortzu-bewegen.“ Noura hat in der Tat einen starken Willen: „Mein größter Wunsch war es früher, in die Schule gehen und dann studieren zu können“, sagt die heute 25-Jährige. Als sie durch einen Freund ihres Vaters die Möglichkeit erhielt, die SEKEM Schule zu besuchen, war sie überglücklich. „Die Lehrer und

S eit dem Jahre 2014 sind alle vier Grazer Universitäten fördernde

Mitglieder des Vereins SEKEM-Österreich. Diese sind die Karl-Franzens-Universität Graz, die Technische Universität Graz, die Medizinische Universität Graz und die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Ein erstes Ergebnis dieser Kooperation wird 2015 eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Der SEKEM-Impuls und seine Verbindung zum Kulturleben in Graz“ sein. An den vier Universitäten werden Präsentationen zu den Themen Textil-produktion, biolo gisch- dynamische Landwirtschaft, alter na tive Ener gie-formen sowie Erzie hung zur Nach-haltigkeit stattfinden, die jeweils mit einem inter kulturellen Musik programm verbunden sein werden. Die genauen Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche wissenschaftliche und künstlerische Projektvorhaben mit der Heliopolis-Universität, über die SEKEM-Österreich beizeiten berichten wird.

Hermann Becke

SEKEM-Österreich kooperiert mit Grazer Universitäten

Menschen in SEKEM: Noura Nasser

Mehr Informationen:http://www.sekemoesterreich.at!

Noura Nasser betreut in SEKEMs heilpädagogischer Einrichtung Kinder.

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Integral PolityIntegrating Nature, Culture, Society and Economy

Ronnie Lessem with Ibrahim Abouleish, Marko Pogačnik and Louis Herman

In our current situation of economic, social and environmental crisis we need new ideas to make us fit for the needed transformation processes. It will require new ways of thinking, new forms of organizations and communities. Our past experiences show that relying on governments alone cannot be the solution. The examples of integral polity are very inspiring by starting development from the local context as opposed to the prevailing top-down method. Trans4m gives a valuable orientation to our coming integral age and we all have to ask ourselves where we stand in order to proactively shape our future in a purposeful and sustainable way. Helmy Abouleish,

Managing Director of Sekem Group

FIND OUT MORE AT www.gowerpublishing.com/isbn/9781472442475

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• Focusing on enterprise transformation and social innovation• Presenting a unique combination of new theories and practices

• Drawing on the richness of the world’s diverse cultures• Introducing a pioneering integral perspective

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About the authors

Professor Ronnie Lessem is a Zimbabwean political economist, and graduate of Harvard Business School, who co-founded the Integral Worlds approach to Integral Development via the Trans4m Centre for Integral Development in Geneva. www.trans-4-m.com

Professor Dr Ibrahim Abouleish is an Egyptian-born, Austrian-educated engineer and pharmacologist, ecologist and spiritual scientist, who received the Right Livelihood Award for founding Sekem, a Sustainable Community in the desert.

Marko Pogačnik, who studied at the Academy of Arts in Slovenia, is a conceptual artist and earth healer, and an iconic figure in his country, who designed the national flag of Slovenia and practises Sacred Geography around the world.

Professor Louis Herman is a South African-born medical graduate of the University of Cambridge in England, now head of the department of political science at the University of Hawaii, West Oahu, renowned for his Primal Politics.

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