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Nr. 141 - Juli 2014 SEKEM Insight | Juli 2014 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, im Jahre 2012 hatte SEKEM mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erste Grundlagen für die Schaffung eines Arbeitsumfel- des gelegt, das die besonderen sozialen und kulturellen Lebens- bedingungen von Männern und Frauen in Ägypten berücksich- tigt. Damals war mit deutscher Hilfe die Wertschöpfungs- kette von Naturetex untersucht worden. Die Mitarbeiter woll- ten besser verstehen, welchen Herausforderungen Frauen im Arbeitsleben gegenüberstehen und wie ihren Wünschen nach einer dauerhaften Erwerbstätig- keit besser entsprochen werden kann. Anfang 2014 begann jetzt mit- hilfe der GIZ ein Anschlusspro- jekt, das konkrete Maßnahmen in Angriff nahm und die Resul- tate untersucht. Die deutsche Entwicklungsberaterin Anna Kölling betreut das Projekt und berichtet in dieser Ausgabe von ersten Ergebnissen auf dem Wege zur Schaffung gleichbe- rechtigter Arbeitsbedingungen und damit verbundener persön- licher Entwicklungschancen. Editorial Ihr Redaktionsteam Frauen in Ägypten: Förderung für eine ausgewogene Gesellschaft Die Entwicklungsberaterin Anna Kölling unterstützt seit Jahresbeginn SEKEMs Firma Naturetex bei der Gestaltung besonders frauenfreundlicher Arbeitsbedingungen. Sie berichtet von den ersten Schritten des Projekts. Frauen in SEKEM Besondere Förderung in Naturetex SEKEM-Schule Neue Bambusflöten für die Schüler/innen RLA-Treffen Preisträgertreffen in SEKEM SEKEM finden sie im Internet auch auf: D ie Balance zwischen Frau und Mann in allen gesellschaftlichen Bereichen ist der Grundstein für eine gerechte Gesellschaft. Aus diesem Grunde war SEKEM schon immer bewusst, dass Mädchen und Frauen in Ägypten aufgrund ihrer benachteiligten Stellung innerhalb der Gesellschaft besondere Unterstützung brauchen, vor allem im Hinblick auf ihre wirtschaft- lichen Möglichkeiten und damit auf ihre Unabhängigkeit. SEKEM hat Frauen am Arbeitsplatz daher stets besonders gefördert, zum Beispiel durch frauen- freundliche Arbeitsplätze in den eigenen Unternehmen oder an den eigenen Bildungseinrichtungen. Mein Einsatz als Entwicklungsbera- terin gründet auf einer Kooperation zwischen SEKEM und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und konzentriert sich darauf, Frauenrechte am Arbeitsplatz zu stärken. Außerdem ist Wissen, was möglich ist: Mitarbeiterinnen der Firma Naturetex gestalten eine Infotafel, die über Weiterbildungsangebote informiert.

SEKEM Insight 06.14 DE

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Entwicklung und Kultur in Ägypten.

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Nr. 141 - Juli 2014

SEKEM Insight | Juli 2014 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im Jahre 2012 hatte SEKEM mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erste Grundlagen für die Schaffung eines Arbeitsumfel­des gelegt, das die besonderen sozialen und kulturellen Lebens­bedingungen von Männern und Frauen in Ägypten berücksich­tigt. Damals war mit deutscher Hilfe die Wertschöpfungs­kette von Naturetex untersucht worden. Die Mitarbeiter woll­ten besser verstehen, welchen Herausforderungen Frauen im Arbeitsleben gegenüberstehen und wie ihren Wünschen nach einer dauerhaften Erwerbstätig­keit besser entsprochen werden kann.

Anfang 2014 begann jetzt mit­hilfe der GIZ ein Anschlusspro­jekt, das konkrete Maßnahmen in Angriff nahm und die Resul­tate untersucht. Die deutsche Entwicklungsberaterin Anna Kölling betreut das Projekt und berichtet in dieser Ausgabe von ersten Ergebnissen auf dem Wege zur Schaffung gleichbe­rechtigter Arbeitsbedingungen und damit verbundener persön­licher Entwicklungschancen.

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Frauen in Ägypten: Förderung für eine ausgewogene Gesellschaft

Die Entwicklungsberaterin Anna Kölling unterstützt seit Jahresbeginn SEKEMs Firma Naturetex bei der Gestaltung besonders frauenfreundlicher Arbeitsbedingungen. Sie berichtet von den ersten Schritten des Projekts.

Frauen in SEKEMBesondere Förderung in Naturetex

SEKEM-SchuleNeue Bambusflöten für die Schüler/innen

RLA-TreffenPreisträgertreffen in SEKEM

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

D ie Balance zwischen Frau und Mann in allen gesellschaftlichen

Bereichen ist der Grundstein für eine gerechte Gesellschaft. Aus diesem Grunde war SEKEM schon immer bewusst, dass Mädchen und Frauen in Ägypten aufgrund ihrer benachteiligten Stellung innerhalb der Gesellschaft besondere Unterstützung brauchen, vor allem im Hinblick auf ihre wirtschaft­lichen Möglichkeiten und damit auf ihre Unabhängigkeit. SEKEM hat Frauen

am Arbeitsplatz daher stets besonders gefördert, zum Beispiel durch frauen­freundliche Arbeitsplätze in den eigenen Unternehmen oder an den eigenen Bildungseinrichtungen.

Mein Einsatz als Entwicklungsbera­terin gründet auf einer Kooperation zwischen SEKEM und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und konzentriert sich darauf, Frauenrechte am Arbeitsplatz zu stärken. Außerdem ist

Wissen, was möglich ist: Mitarbeiterinnen der Firma Naturetex gestalten eine Infotafel, die über Weiterbildungsangebote informiert.

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Wirtschaft

die Schaffung von Karrierechancen für Frauen auf der SEKEM­Farm ein Ziel des Projekts.

EconoWin fördert Frauen in der arabischen Welt

Seit 2012 besteht die Zusammenarbeit zwischen dem GIZ­Programm EconoWin (Wirtschaftliche Integration von Frauen im Mittleren Osten und Nordafrika) und Ausgangspunkt der Aktivitäten stellte die Firma Naturetex dar, die Textilien und Spielzeug aus Biobaumwolle herstellt. Zu Beginn haben MitarbeiterInnen von EconoWin, Naturetex und der SEKEM­Stiftung für Entwicklung eine geschlechtersensible Analyse der Wertschöpfungskette in Naturetex durchgeführt und wurden dabei von der Firma Mesopartner unter­stützt, die ihre Expertise und Erfahrung mit partizipativen Prozessen bei der Entwicklung von Wertschöpfungsketten einbrachte.

Mehrere Workshops, Interviews und Treffen wurden mit verschiedenen Akteuren wie Landwirten, weiblichen und männlichen Beschäftigten in Naturetex, externen Werk statt be sitzer(innen), Einzel händ lern und Verkaufsfachleuten durchgeführt, um herauszufinden,

welchen Hindernissen junge Frauen ent­lang der Wert schöpfungskette häufig begegnen.

Karriereförderung, Sensibilisierung und Ausbau von Kapazitäten

Als Ergebnis der Analyse einigten sich Naturetex und EconoWin auf den Ausbau der Karrieremöglichkeiten und der beruflichen Fähigkeiten und auf die Bewusstseinsbildung über die Wichtigkeit von Arbeit im Leben einer Frau als Schwerpunkte für die weitere Zusammenarbeit. Außerdem sollte die Eröffnung weiterer Werkstätten unter­stützt werden, in denen hauptsäch­lich Frauen beschäftigt sind. Bis Ende 2013 wurden daher verschiedene Aktivitäten durchgeführt, darunter bei­spielsweise Schu lungen für Mit ar­bei terinnen von Naturetex, Weiter bil­dungs kurse in Com pu terkenntnissen, Alpha be ti sie rungsangebote und Fremd - spra chen kur se.

Es wurde schnell deutlich, dass es eine Person in SEKEM geben sollte, die besondere Kenntnisse in Fragen sozialer Geschlechterrollen besitzt und die sich

dem Projekt auf einer täglichen Basis widmen konnte. So sollen Strukturen etabliert werden, die die Rolle der Frau im Berufsleben in SEKEM nachhaltig stärken.

Diese Einsicht hat mich Anfang des Jahres 2014 als Entwicklungshelferin auf die SEKEM­Farm gebracht. Seitdem arbeite ich eng mit allen Projektbeteiligten und den Mitarbeiterinnen der Firma zusammen, mit dem Ziel, die Fluktuation der Mitarbeiterinnen zu verringern und mehr Frauen eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. In meinen ersten Wochen habe ich intensive Gespräche mit den Mitarbeiterinnen geführt, um ihre Arbeitssituation zu verstehen. Fast alle erzählten mir, dass sie nach ihrer Eheschließung, die üblicherweise mit der Aufgabe ihrer Tätigkeit verbunden ist, ihre Arbeit fortsetzen möchten. Viele ihrer zukünftigen Ehemänner oder ihre Familien stehen dieser Absicht jedoch entgegen. Eine große Zahl der jungen Frauen waren außerdem über die Weiterbildungskurse und anderen Aktivitäten, die das Unternehmen bereits anbietet, nicht informiert. Daher war der erste Schritt die Einrichtung einer Informationstafel an einem zentralen Ort, den die Mitarbeiterinnen in Arbeitspausen aufsuchen konnten.

Arbeit gibt Selbstbewusstsein und fördert die Eigenständigkeit

Es ist wichtig, dass allen Mitgliedern einer Gesellschaft die Bedeutung von Berufstätigkeit im Leben einer Frau bewusst ist – dies gilt besonders im ländlichen Ägypten. Deshalb haben wir außerdem damit begonnen, Filmvorführungen zu organisieren. Die Filme kommen aus der „ANA Hunna-Kampagne“, die über die Arbeitssituation von Frauen in vier arabischen Ländern berichtet. Nach den Vorführungen folgt eine Diskussion für alle Beschäftigten, in der thematisiert wird, wie wichtig Erwerbstätigkeit für eine Frau nicht nur zum Broterwerb ist, sondern auch für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Ich bin mir sicher, dass viele Frauen und Männer diese Diskussionen mit einem besseren SEKEM können sie auch besuchen:

www.SEKEM-reisen.de www.aventerra.de Fortsetzung auf Seite 3

Alle zusammen: Anna Kölling, die das Projekt für die GIZ betreut, in der Zusammenarbeit mit einer Mitarbeiterin aus Naturetex.

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Soziales

D ieses Jahr reiste die Niederländerin Karin Posthumus bereits zum

vierzehnten Male nach SEKEM, um zusammen mit den Lehrern der SEKEM­Schule Bambusflöten herzustellen und sie im Gebrauch der Instrumente im Flötenunterricht anzuleiten.

Während einer Reise durch Ägypten hatte Karin Posthumus ursprüng­lich die Idee bekommen, SEKEMs Flötenunterricht zu unterstützen. Nicht lange danach trat Mieke van Asbeck, Initiatorin des holländischen SEKEM­Freundeskreises, mit der Frage an Karin Posthumus, ob sie Bambusflöten in SEKEM einführen wolle. 2004 reiste Frau Posthumus dann erstmals nach SEKEM, um mit dem Projekt zu beginnen.

Neue Flöten für die SEKEM-Schule

Neben den Schülerinnen und Schülern mussten sich auch die Lehrer der Schule erst an dieses neue Unterrichtsfach gewöhnen. Im Laufe der Jahre intensivierte sich

die Zusammenarbeit zwischen Karin Posthumus und ihnen jedoch, und der Unterricht mit den Bambusflöten wurde ein fester Bestandteil der Stundenpläne.

Noch bevor die ägyptischen Sommerferien zu Ende gehen, baut Karin Posthumus bis heute zusammen mit den Lehrern Flöten und erarbeitet mit ihnen den Lehrstoff. Hat die Schule dann wieder begonnen, ist Frau Posthumus im Flötenunterricht anwesend. So kann sie miterleben, wie der Unterricht ver­läuft und unterstützend zur Seite stehen. Ergänzend arbeitet sie selbst auch direkt mit den Kindern und berät die Lehrer nach Schulschluss. 3 bis 4 Wochen lang lebt sie jedes Jahr einmal in SEKEM, manchmal auch zwei Mal im Jahr.

Die Fächer Musik und Gesang fehlen in der staatlichen Ausbildung der ägyptischen Lehrer. Dank der Initiative von Frau Posthumus wird nun in der SEKEM­Schule auch nach Herzenslust gesungen und die Kinder erhalten Musikunterricht. Bis auf Weiteres ist die Unterstützung des holländischen SEKEM­Freundeskreises noch not­wendig, da die Ausbildung neuer Lehrer laufende Begleitung nötig macht.

Ablösung für Karin Posthumus?

Karin Posthumus möchte nun jedoch ihre Arbeit altersbedingt an eine andere Person übertragen. Der holländische Förderverein wäre froh, wenn sich jemand fände, der (als Musiklehrer/in) 9 Monate im Jahr in SEKEM sein könnte. Glücklicherweise ist eine Praktikantin dort, die schon 3 Jahre lang von September bis Juni die Arbeit von Karin Posthumus fortführt. Interessenten melden sich bitte beim Förderverein unter http://www.sekemvrienden.nl.

Dick Blokker, Karin Posthumus

Verständnis für die Lebensfragen junger Frauen in der Region verlassen haben.

Neben diesen Maßnahmen zur Sensibilisierung wollen wir Mädchen und Frauen in SEKEMs Betrieben motivieren, ihre Fähigkeiten aktiv weiter­zuentwickeln. Deshalb werden wir innerhalb von Naturetex und anderen Unternehmen SEKEMs zukünftig mehr Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung und zusätzliche Bil dungs­angebote schaffen, die sich besonders an weibliche Mitarbeiter wenden.

In hoffe, dass ich im Rahmen meiner zweijährigen Tätigkeit junge Frauen aus ländlichen Gebieten unterstützen kann, ihre Chancen zu sehen und wahrzunehmen, um mehr in ihrem Berufsleben zu erreichen. Außerdem möchte ich sie motivieren, Arbeit als einen wichtigen Wert für ihre persön­liche Lebensgestaltung wertzuschätzen, der ihnen Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit verschafft.

Anna KöllingAnna Kölling, M. A. ist Pädagogin und für das

Projekt ECONOWIN in Kairo tätig. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind

Interkulturalität, Religion und Geschlechterrollen.

Bambusflöten-Projekt sucht Nachfolger/in für SEKEM-Schule

Jedes Jahr reist die Niederländerin Karin Posthumus nach SEKEM, um die dortige Schule mit den nötigen Utensilien für einen abwechslungsreichen Musikunterricht zu versorgen. Jetzt wird eine Nachfolge gesucht.

Mehr Informationen:http://econowin.orghttp://ana­hunna.org/

!

Fortsetzung von Seite 2

An den Filmvorführungen des Projekts nehmen sowohl Mitarbeiterinnen als auch Mitarbeiter teil.

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Soziales

A nlässlich des 30-jährigen Bestehens des Vereins SEKEM­

Freunde Deutschland, welches am 17. Mai 2014 in der Liederhalle in Stuttgart gefeiert wurde, bot sich den Teilnehmern zum ersten Mal die Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeit der ägyptischen Eurythmie-Ausbildung zu bekommen. Sie gehört zu den vielen kulturellen und sozialen Projekten, die mit der freund­lichen Unterstützung der europäischen Spenderinnen und Spender in SEKEM in den vergangenen Jahren unterstützt werden konnten.

Die Gedichte in arabischer Sprache wurden von zwei ägyptischen Sprachgestalterinnen gesprochen. Sie waren von der Deutschen Dorothea Walter, die seit vielen Jahren SEKEM persönlich unter­stützt, ausgebildet worden. Sie führte mit Hintergrundinformationen zur arabischen Dichtkunst durchs Programm. In anschaulicher Weise vermittelte sie Einblicke in die reiche arabische Lyrik. Durch kurze Zusammenfassungen wurde dem Publikum ein Verständnis der arabischen Gedichte ermöglicht. Musikalisch begleitete Sherif Moustafa das Ensemble.

Große Ausdrucksstärke

Die Aufführung bestach vor allem durch die große Ausdrucksstärke der Ensemblemitglieder, durch ihre Beweglichkeit, die differenzierte Dynamik und das harmonische Zusammenspiel. Dies erstaunt umso mehr, da die einzelnen Künstler über eine praktische Erfahrung von einem bis zu zwölf Jahren verfügen. Dass diese Erfahrungsunterschiede in einen harmonischen Einklang gebracht werden konnten, zeugt von den pädagogischen Fähigkeiten der beiden Eurythmie-Ausbilder Martina Dinkel und Christoph Graf.

Das Modell der Eurythmieausbildung in Ägypten ist herausragend. Die Studenten sind neben der eigenen Ausbildung sowohl im Eurythmieunterricht der SEKEM­Schule, als auch in den SEKEM­Betrieben, teilweise in der Heileurythmie mit Schülerinnen und Schülern sowie an der Heliopolis Universität mit Studenten tätig. Der SEKEM­Chor unterstützte die Stuttgarter Darbietung unter Leitung von Konstanze Abouleish. Ein Zeichen für die Dankbarkeit des Publikums war der außerordentlich starke Applaus.

Internationale Zusammenarbeit

Das Publikum bedankte sich damit nicht nur für die „sichtbare“ Darbietung, sondern auch die „unsichtbare“ organisatorische Leistung von Martina Dinkel und aller Helfer im Hintergrund, welche diese Reise nach Deutschland ermöglicht haben. Besonders zu erwähnen ist die Kooperation mit 5

Studierenden des Jugendseminars Stuttgart unter der Leitung von Dietlinde Hattori. Mit ihnen wurde das Gedicht

„Gottes ist der Orient, Gottes ist der Okzident“ gemeinsam einstudiert und in arabischer und deutscher Sprache auf­geführt. Die Seminaristen stammen aus Korea, Japan und Deutschland, sodass sich in der eurythmischen Darstellung dieses Gedichtes Nahost und Fernost begegnen.

In diesem Teil des Programms arbeiteten die Teilnehmer an Gedichten von Khalil Gibran und Johann Wolfgang von Goethe in arabischer Übersetzung. Adonis fügte als zeitgenössischer Dichter einen besonderen Akzent hinzu und die beiden französischen und arabischen Komponisten Erik Satie und Gamal Abdelrahiem eine multikulturelle Note.

Sandra Bloch, Martina Dinkel

30-jähriges Vereinsjubiläum zeigt Erfolge der künstlerischen Förderung in Ägypten

Das Eurythmie-Ensemble SEKEMs unter der Leitung von Christoph Graf und Martina Dinkel.

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Soziales

D ie in SEKEM im Juni zu ihrer ersten Regionalkonferenz zusammen­

gekommenen afrikanischen Preisträger des „Alternativen Nobelpreis“ haben in Form einer Deklaration an die Regierungen der Afrikanischen Union appelliert, der ökologischen Landwirtschaft in Afrika mehr Unterstützung zu gewähren.

Die Gruppe von elf preisgekrönten afrikanischen Experten, die in Kairo für 3 Tage zusammentrafen, hat eine gemeinsame Aufforderung an die Kommission der Afrikanischen Union und der Planungs­ und Koordinierungsstelle der NEPAD (Neue Partnerschaft für die Entwicklung Africks) gesandt, der die dort repräsentierten Regierungen auf­fordert, ihre Planungen für die Bio­Landwirtschaft in Afrika zu verwirklichen.

In Bezug auf die neuesten Erkenntnisse des Berichts des IPCC (Internationalen Gremiums für den Klimawandel) 2014 zum Klimawandel und seinen „schweren Folgen für die Ernährungssicherheit in Afrika“, werden die Regierungen auf­gerufen, die Umsetzung der Erklärung von Maputo für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelsicherheit voranzutreiben und 10 Prozent ihres nationalen Budgets in die öko­logische Landwirtschaft einschließ­lich Forschung und Entwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die ländliche Entwicklung zu investieren. Die UNO hat 2014 zum Internationalen Jahr der Familien­Landwirtschaft erklärt.

„Wir sind besorgt, dass internationale Konzerne mit Regierungen zusammen Anstrengungen unternehmen, große Flächen für die Agrarindustrie zu erschließen.“, so Joël Nomewende Ouedraogo von der Fédération Naam in Burkina Faso.

Die Unterzeichner der Beschwerde sind Empfänger des Right

Liveli hood Award und in Afrika tätig: der renommierte nigerianische Um welt­schützer Nnimmo Bassey, Präsident der tschadischen Vereinigung für die Förderung und Verteidigung der Menschenrechte; Jacqueline Moudeina, Vertreterin der First People of the Kalahari; Jumanda Gakelebone, Geschäftsführer der Föderation Naam in Burkina Faso; Joel Ouedraogo, Dr. Ibrahim Abouleish, Gründer der SEKEM-Farm; Helmy Abouleish, SEKEM-Geschäftsführer; Hans R. Herren, Agronom und Insektenforscher aus der Schweiz; Oberschwester Sr. Tenadam Bekele Wolde, Vertreterin von Dr. Catherine Hamlin Fistula Hospital in Äthiopien; MOSOP­Präsident Legborsi Pyagbara aus Nigeria; Guillaume Harushimana von Centre Jeunes Kamenge in Burundi und Umweltaktivist René Ngongo aus der Demokratischen Republik Kongo.

Während der Regionalkonferenz appellierten die Preisträger auch an die nigerianische Regierung, die Ölverschmutzung in Ogoniland zu bereinigen. Auch die Regierung der Demokratischen Republik Kongo und die Ölfirma Soco International riefen sie dazu auf, sich an nationale Gesetze zu halten, umweltschädliche Aktivitäten wie die Öl-Exploration und Ausbeutung in Schutzgebieten einzustellen, und die Explorationsverträge innerhalb der Grenzen des Virunga­Nationalparks zu kündigen. Alle von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgewiesenen Gebiete müssen respektiert werden.

Weitere Informationen sind unter dem angegebenen Link erhältlich.

Right Livelihood Award, SEKEM

Regionalkonferenz „Alternativer Nobelpreisträger“ appelliert an afrikanische Regierungen

Mehr Informationen:http://www.rightlivelihood.org/cairo2014.html!

Die Teilnehmer der ersten Regionalkonferenz im afrikanischen Raum kamen zu zahlreichen Beratungen und Diskussionen zusammen.

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Impressionen aus SEKEM

E nde Mai reiste ein Filmteam des auf das Thema Nachhaltigkeit spezialisierten Studios „Denkmal­Film“ für eine Woche nach Ägypten, um einen Film über das Thema Kompost zu drehen. Der Film, der im kommenden Jahr in die deutschen Kinos kommen soll, soll den Titel

„Das Ende der Gentechnik“, oder: „Code of Survival“ tragen.

Ein Teil des Films wurde bereits im indischen Darjeeling auf der „Ambootia Farm“ gedreht, die mit SEKEM zusammenarbeitet. Ein weiterer Teil konzentriert sich auf den Biolandbau in Deutschland. Zu guter Letzt wird der Film auch von der Biolandwirtschaft unter extremen Bedingungen in SEKEM handeln. Hier wird es vor allem um die Kultivierung der Wüste mittels Kompost gehen. Das Filmteam bereiste in Begleitung von Angela Hofmann, die für SEKEM den Biolandbau verantwortet, die SEKEM-Mutterfarm sowie die Farm in der Oase Baharya.

Näheres zur Arbeit von „Denkmal Film“ finden Sie auf der Website: http://www.denkmalfilm.tv.

Impressionen

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1 0 Jahre SEKEM­Österreich waren der erfreuliche Anlass für den Graz-

Besuch von Dr. Ibrahim Abouleish am 21.5.2014. Er sprach im Rahmen eines Chorkonzertes an der Kunstuni Graz über „Kunst und nachhaltige Entwicklung“ im György­Ligeti­Saal des „Hauses für Musik und Musiktheater“.

Als ersten Rückblick für jene, die nicht dabei sein konnten, hat der öster­reichische SEKEM­Förderverein eine Fotoauswahl und den Mittschnitt eines Radio-Interviews mit Dr. Ibrahim Abouleish zur Verfügung gestellt, welches das Webradio der vier Grazer Universitäten geführt hat. Interview und Fotos sind über den Link verfügbar.

Quelle: SEKEM Österreich

Kurznachrichten

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Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteur: Bijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: 5: Right Livelihood Award; 1-3, 6: SEKEM; 4, 7: SEKEM-Freunde

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

E in überwältigend großer Freundeskreis aus nah und fern

kam am 17. Mai in der Stuttgarter Liederhalle zusammen, um mit dem deutschen SEKEM­Förderverein, Dr. Ibrahim Abouleish und Helmy Abouleish in einem stimmungsvollen Rahmen die jahrelange erfolgreiche Netzwerkarbeit der hiesigen SEKEM­Freunde zu feiern. Entsprechend seinem Leitmotiv, kultureller Brückenbauer zu sein, sucht der Verein sowohl den Dialog zwischen Orient und Okzident als auch jenen vor Ort in Deutschland.

Die Organisatoren bedanken sich bei Staatssekretär Klaus­Peter Murawski, als Vertreter des Landes Baden­Württemberg, herzlich für sein Grußwort, in dem er seine hohe Wertschätzung der SEKEM­Initiative gegenüber zum Ausdruck brachte. Die Stadt Stuttgart, die seit über 35 Jahren städtepartner­schaftliche Beziehungen zu Kairo unter­hält, wurde von Frau Klett­Eininger als Stadtdirektorin vertreten. Als eine besonders schöne Geste überreichte sie zusammen mit Dr. Frederic Stephan von der Außenstelle Stuttgart der SEKEM-Gemeinschaft einen Apfelbaum. Diese Pflanze sucht sowohl ein Pendant auf der SEKEM­Farm, als auch Schüler hier wie dort, die eine Pflege- oder Patenschaft übernehmen wollen.

Die Kunst als ein Element, das SEKEM von Anfang an in allen seinen Entwicklungsphasen durchzog und weiter durchziehen wird, hob Dr. Ibrahim Abouleish, der Gründer der SEKEM-Initiative, als eine lebendige Kraftquelle hervor. Ein beeindruckendes Ergebnis dieser langen künstlerischen Arbeit stellte er in Form des SEKEM­Eurythmie­Ensembles und des SEKEM­Chors vor. (Siehe Bericht auf Seite 4). Ergänzend führte Caroline Wispler in Goethes großes kulturverbindendes Werk, den West-östlichen Diwan, ein. Auch ihr sei herzlich für diesen Beitrag gedankt.

30 Jahre SEKEM­Verein – ein Festtag, der nicht ohne einen Blick auf die Entstehungsgeschichte verlaufen kann.

In eindrücklichen Worten schilderte Dr. Hans Werner diesen Entwicklungsweg, der in seinem Bericht in der kommenden Ausgabe von SEKEM Insight nach­gelesen werden kann.

Zu dem Thema „Brücken bauen zwischen Orient und Okzident“ ver­sammelte sich am Nachmittag eine Gesprächsrunde, die sich mit der Bedeutung und Notwendigkeit des Partnerschafts­ und Entwicklungsgedankens beschäftigte. Die Fragen des Moderators Dr. Martin Kilgus entlockten den Teilnehmern interessante und anregende Kommentare. Zwei Kerngedanken wurden dabei besonders deutlich: Ohne weltweite Kooperation wird die Entwicklung aller Menschen künftig nicht mehr möglich sein. Und: Um die Zukunft gemeinsam gestalten zu können, müssen alle Menschen sich empfänglich machen für das, was sich aus ihr, jener Zukunft heraus, andeutet. Die Fähigkeit dazu müssen sie erlernen und der Weg dahin, so betonte Dr. Ibrahim Abouleish mit Nachdruck, geht über die Kunst. Mit einem Spaziergang durch SEKEMs Entstehungsgeschichte in Bildern beendete Dr. Roland Schaette in lockerer Weise diesen Festtag.

Es bleibt die Erinnerung an einen Tag mit vielen Höhepunkten und Anregungen. Möge er ein Auftakt sein das Neue, für das was die Zukunft uns lehren will. Der Dank der SEKEM­Freunde gilt allen, die den Festtag gestaltet haben, vor allem den Helfern, die für die wunder­bare Atmosphäre besonders im Foyer gesorgt haben.

Waltraud Bandel, SEKEM-Freunde

Stadt Stuttgart übergibt Dr. Ibrahim Abouleish Apfelbaum für SEKEM

Dr. Ibrahim Abouleish zu Gast an der KU Graz

Mehr Informationen:http://bit.ly/1ryEP4I!