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Selbsthilfe: Unterstützung für Patient und Praxis Bearbeitet von Marita Meye KV Nordrhein, KOSA Doris Schlömann KV Westfalen-Lippe, KOSA Stephanie Theiß KV Nordrhein, KOSA Copyright Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe Stand 8. Februar 2010

Selbsthilfe: Unterstützung für Patient und Praxis ... · PDF fileFragebogen ausfüllen lassen zur Bewertung der Fortbildung . ... B1 Checkliste für ReferentInnen zur Seminarvorbereitung

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Selbsthilfe: Unterstützung für Patient und Praxis

Bearbeitet von

Marita Meye KV Nordrhein, KOSA

Doris Schlömann KV Westfalen-Lippe, KOSA

Stephanie Theiß KV Nordrhein, KOSA

Copyright

Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe

Stand 8. Februar 2010

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Inhaltsverzeichnis

I) Ziele, Rahmenbedingungen und Struktur der Fortbildung 3

II) Fortbildungsmodule 6 1 Vorstellung der Teilnehmer, Erläuterung der Fortbildungsstruktur 6

2 Hilfe zur Selbsthilfe: Einführung 7

3 Selbsthilfegruppe XY stellt sich vor 9

4 Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung 10

5 Chronisch Kranke brauchen mehr – als eine rein medizinische Versorgung 12

6 Zusammenfassung und Feedback 13

III) Materialien

A Veröffentlichungen und Fallbeispiele 14

B Zur Vorbereitung 27

C Zu Modul 1: Vorstellung der Teilnehmer, Erläuterung der Fortbildungsstruktur 37

D Zu Modul 2: Hilfe zur Selbsthilfe: Einführung 38

E Zu Modul 3: Selbsthilfegruppe XY stellt sich vor 46

F Zu Modul 4: Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung 47

G Zu Modul 5: Chronisch Kranke brauchen mehr – als eine rein medizinische Versorgung 56

H Zu Modul 6: Zusammenfassung und Feedback 64

J Zu den Autorinnen 66

Ziele, Rahmenbedingungen, Struktur

I) Ziele, Rahmenbedingungen und Struktur der Fortbildung

Das folgende Fortbildungsprogramm für medizinische Fachangestellte sensibilisiert für die

besondere Beratung chronisch kranker Patienten. Am Beispiel der Kooperation mit

Selbsthilfegruppen werden Möglichkeiten vermittelt, die individuelle Versorgung der eigenen

Klientel zu verbessern, das Ansehen der Praxis zu fördern und gleichzeitig sich selber zu

entlasten.

Viele Patienten haben zunehmend das Gefühl, dass Praxisgebühr und Formulare wichtiger

sind als ihre Erkrankung. Dem können Medizinische Fachangestellte gezielt durch eine

serviceorientierte Haltung entgegenwirken, vor allem, in dem sie Patienten individuelle

Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen.

Das Seminar vermittelt einen Überblick über das Spektrum von Selbsthilfegruppen und von

weiteren regionalen Beratungsangeboten. Es beinhaltet neben theoretischen Kapiteln auch

praxisbezogene Anteile.

Medizinische Fachangestellte erhalten Informationen, wie sie im Hinblick auf die eigenen

Praxisschwerpunkte die wichtigsten Angebote und Ansprechpartner vor Ort

zusammenstellen können. Auf dieser Basis ist es möglich, den Patienten gezielt Hilfen an die

Hand zu geben und ihnen ohne großen Aufwand das Gefühl einer zusätzlichen

umfassenden Betreuung zu vermitteln. Dieses Vorgehen setzt Ressourcen im Praxisablauf

frei und führt zur persönlichen Entlastung der Medizinischen Fachangestellten. Außerdem

trägt es zur Patientenbindung bei.

Themenschwerpunkte: Chronisch Kranke brauchen mehr als eine rein medizinische Versorgung.

Hilfe zur Selbsthilfe: Nutzen für Patienten und Nutzen für Praxen.

Zentrale Botschaften: Medizinische Fachangestellte können wesentlich zur Unterstützung ihrer chronisch

kranken Patienten beitragen.

Das Praxispersonal wird entlastet und das Image der Praxis gefördert.

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Ziele, Rahmenbedingungen, Struktur

Lernziele Medizinische Fachangestellte sollen

mehr über Selbsthilfe erfahren,

einen authentischen Eindruck von einer Selbsthilfegruppen bekommen,

Zugänge zu Beratungsangeboten in der Region kennen lernen,

das Entlastungspotential durch Beratung zu Selbsthilfe erkennen,

Kommunikationshemmnisse berücksichtigen,

für den psychosozialen Unterstützungsbedarf bei ihren Patienten sensibilisiert

werden,

zur Nutzung von Service-Angeboten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und der

Ärztekammer (ÄK) motiviert werden,

Quellen zu qualitätsgesicherten und allgemeinverständlichen Patienten-Informationen

kennen lernen.

Rahmenbedingungen für die Fortbildung: Träger: Akademien für Ärztliche Fortbildung in Westfalen-Lippe und Nordrhein,

Dauer: 3 Stunden (incl. Pause),

Modularer Aufbau,

Teilnahmegebühr je nach Träger,

max. 30 Teilnehmerinnen,

ReferentInnen: Kooperationsberaterinnen der KV Nordrhein und der KV Westfalen-

Lippe, VertreterIn aus der Selbsthilfe, VertreterIn der nächstgelegenen Kontaktstelle

Anmerkung: Da männliche Medizinische Fachangestellte im Vergleich zu den weiblichen nur eine geringe Anzahl aufweisen, erlauben wir uns zugunsten der besseren Lesbarkeit, nur die weibliche Form zu verwenden. Selbstverständlich sind die männlichen Vertreter dieses Berufsstandes immer mitgemeint.

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Ziele, Rahmenbedingungen, Struktur

Struktur der Fortbildung:

1. Begrüßung Vorstellung der Teilnehmerinnen/Referentinnen Erläuterung der Fortbildungsstruktur

Dauer 15 Min 5 Min

Zeit 16:00

Uhr

2. Hilfe zur Selbsthilfe: Einführung Arbeitsgruppen: Erfahrungen mit Selbsthilfe Input:

Was ist Selbsthilfe? Spektrum? Für wen kommt es infrage? Leistungsgrenzen der Selbsthilfe?

Einordnung des Sponsoring

20 Min 10 Min

16:20 16:40

3. Selbsthilfegruppe XY stellt sich vor 35 Min

16:50

Pause 20 Min 17:25

4. Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung Feedback einholen zur Selbsthilfegruppe XY Rückkoppelung mit PraxisinhaberIn über Laufzettel Input:

Serviceangebote der KVen Selbsthilfe-Kontaktstellen psychosoziale Beratungsstellen Quellen allgemeinverständlicher und qualitätsgesicherter

Informationen für Patienten „Erste Hilfe - Liste“ mit Internet-Links Fazit: bessere Versorgung, eigene Entlastung, Praxis-Marketing

10 Min 15 Min

17:45 17:55

5. Chronisch Kranke brauchen mehr Arbeitsgruppen: Welche Patienten-Charaktere kennen Sie? Mit wem finden Sie den Umgang schwierig? Input:

„4 Ohren-Modell“ Selbsthilfe-Empfehlung bei verschiedenen Patienten-Charakteren

10 Min 10 Min 15 Min

18:10 18:20 18:30

6. Zusammenfassung und Feedback Welche Erkenntnisse werden mir im Praxisalltag helfen? Fragebogen ausfüllen lassen

15 Min

18:45

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Fortbildungsmodule

II) Fortbildungsmodule

1. Vorstellung der Teilnehmerinnen / Referentinnen, Erläuterung der Fortbildungsstruktur

Lernziele:

„Warm werden“,

Fortbildungsstruktur kennen lernen

Methoden:

Vorstellungsrunde :

Namen, Ort und Fachrichtung der Praxis nennen,

Ein Satz zu „Warum besuche ich diese Fortbildung?/Welche Erwartungen habe ich?“

(ggf. auf Flipchart notieren)

Input:

Vorstellung der Fortbildungsstruktur anhand eines vorbereiteten Plakates

Benötigte Materialien

2 Pinnwände für Plakate,

Referentenkoffer,

Flipchart,

vorbereitetes Plakat zur Fortbildungsstruktur

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Fortbildungsmodule

2. Hilfe zur Selbsthilfe: Einführung

Lernziel:

Eine Vorstellung davon bekommen bzw. mehr darüber zu erfahren, welche Bedeutung

Selbsthilfegruppen haben können

Moderation:

Wir möchten wissen, welche Erfahrungen Sie bereits mit der Thematik „Selbsthilfe“ gemacht haben. Bitte berichten Sie auch über unschöne Begegnungen oder erzählen Sie ebenso, wenn Sie einfach nur ein „Grummeln im Bauch“ haben. Methode:

Arbeitsgruppen bilden („Flüstergruppen“), Arbeitsblatt zu folgenden Fragen ausfüllen lassen:

1. Welche Selbsthilfegruppe kennen Sie persönlich oder z.B. vom „Hören – Sagen“?

2. Welche Patienten gehen in Selbsthilfegruppen?

3. Gibt es Patienten in Ihrer Praxis, die in der Selbsthilfe aktiv sind?

4. Haben Sie schon einmal eine Selbsthilfegruppe empfohlen?

Moderation:

Sammeln im Plenum, auf Flipchart notieren,

Zusammenfassung und kurze Kommentierung der Inhalte

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Fortbildungsmodule

Input:

Was sind Selbsthilfegruppen?

Welche Themenvielfalt gibt es?

Was kann Selbsthilfe leisten?

Leistungsgrenzen: sinkende finanzielle Förderung, aber zunehmender Bekanntheitsgrad und steigende Erwartungen von den Betroffenen/der Gesellschaft bezüglich Beratung, Unterstützung

Selbsthilfeförderung und Sponsoring

Immer wieder in der Presse: Beeinflussung der Selbsthilfe durch die Industrie. Differenzierte Betrachtung notwendig, Fakt sind sinkende GKV-Förderbeträge, Hinweis auf Sponsoring Artikel (siehe D 11)

Moderation:

Ihre eigenen Erfahrungen mit Selbsthilfe zeigen eine große Bandbreite, und sie haben Einiges von uns gehört. Was würden Sie denn vor diesem Hintergrund noch konkret von einer Selbsthilfegruppe wissen wollen?

Fragen nennen lassen als Überleitung zum nächsten Punkt.

Benötigte Materialien:

Flipchart,

Laptop mit Beamer,

Folien zum Input,

Pro Arbeitsgruppe ein Blatt mit allen Fragen,

Referentenkoffer

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Fortbildungsmodule

3. Selbsthilfegruppe zum Thema XY stellt sich vor

Lernziele:

Einen authentischen Eindruck von der Arbeit und von der Wirkung von

Selbsthilfegruppen bekommen,

Erkenntnis, dass Selbsthilfegruppen Patienten unterstützen

Methoden / Input:

Eine Selbsthilfegruppe (nach Möglichkeit „auftrittserprobt“) stellt sich beispielhaft vor;

Details wurden im Vorgespräch mit den ReferentInnen besprochen.

Präsentation der Selbsthilfegruppe entweder als Alleinvortrag oder durch Fragen

moderiert,

Anschließend moderierte Diskussion mit den Teilnehmerinnen

Benötigte Materialien:

Informationsmaterialien der jeweiligen Selbsthilfegruppe, vor allem Kontaktadressen,

Seminartechnik nach Wunsch der jeweiligen Selbsthilfegruppe,

Folie mit Logo bzw. Foto der referierenden Selbsthilfegruppe

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Fortbildungsmodule

4. Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung

Lernziele:

Erkennen des Entlastungspotentials für Medizinische Fachangestellte und

Praxisablauf („Hilfe zur Selbsthilfe als effiziente Patientenzugewandtheit“),

Erkennen eigener Bilder / Vorurteile / Befürchtungen von / gegenüber der Selbsthilfe,

Selbsthilfe differenzierter betrachten,

Zugang zu (regionalen) psychosozialen Beratungsangeboten kennen lernen,

Ausgewählte qualitätsgesicherte Informationen im Netz finden

Methoden:

Feedback zur Selbsthilfegruppe XY erfragen, nach Zuruf auf Flipchart notieren:

Was war neu für Sie? / Haben Sie etwas Neues erfahren?

Würden Sie diese Selbsthilfegruppe weiter empfehlen? (notfalls Irritationen gezielt

erfragen)

Fallen Ihnen spontan Patienten aus Ihrer Praxis ein, für die diese Selbsthilfegruppe

hilfreich wäre? Wenn ja, warum wäre sie hilfreich?

(bei Selbsthilfegruppen mit seltener Erkrankung das Allgemeingültige herausarbeiten)

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Fortbildungsmodule

Input:

Notwendigkeit einer praxisinternen Rückkoppelung, z.B. über „Laufzettel“,

Serviceangebote der Kassenärztlichen Vereinigungen, Selbsthilfe-Kontaktstellen,

Spektrum der psychosozialen Beratungsstellen,

Hinweis auf Linklisten und „Erste Hilfe“ - Flyer,

Hinweis auf Quellen qualitätsgesicherter Informationen im Netz

Botschaften: Verbesserung der Versorgung, eigene Entlastung, Praxis-Marketing

Merkposten für die Diskussion

• Hinweis geben: Medizinische Fachangestellte können Patienten, die Selbsthilfegruppen besuchen, nach ihren Erfahrungen fragen,

• Anregungen zur Patientenschulung mit Selbsthilfevertretern (z. B.: Diabetiker-Beratung nicht mehr in Endlos-Schleife, sondern als Gruppenberatung mit Selbsthilfe-Vertretern),

Auf Selbsthilfe-Tage als Infoquelle hinweisen

Benötigte Materialien:

Flipchart,

Referentenkoffer,

Laptop und Beamer

Folien zum Input

„Erste Hilfe“ – Flyer

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Fortbildungsmodule

5. Chronisch Kranke brauchen mehr – als eine rein medizinische Versorgung

Lernziele:

Sensibilisierung für den besonderen Unterstützungsbedarf in der Kommunikation mit

(chronisch kranken) Patienten und ihren Angehörigen,

Sensibilisierung für Patienten, bei denen sich eine Intervention lohnen könnte

Aber: Es darf nicht das Ziel sein, die „schwierigen“ Patienten durch Verweis an

Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen etc. abzuschieben.

Methoden:

Vortrag mit Rückfragen an die Teilnehmer

Bekannte Patiententypen erfragen, nach Zuruf auf Flipchart notieren:

Input:

Kommunikationstheorie: „Vier-Ohren-Modell“ nach Schulz von Thun,

Klassifikation von Patienten-Charakteren,

Anregung zum Erkennen gegebener Grenzen (persönliche, Rahmenbedingungen in

der Praxis), Einsatz eigener Stärken, Umgang mit eigenen Schwächen

Eine Schwäche, an der man etwas ändern möchte, auf „Teufelskärtchen“, eine Stärke auf

„Engelkärtchen“ notieren lassen und empfehlen, regelmäßig einen Blick darauf zu werfen.

Benötigte Materialien:

„Engel-“ und „Teufelskärtchen“,

Flipchart,

Laptop und Beamer,

Folien zum Input

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Fortbildungsmodule

6. Zusammenfassung und Feedback

Methoden:

Referentinnen fassen anhand des Plakates „Fortbildungsstruktur“ die Inhalte zusammen,

geben Gelegenheit, letzte offene Fragen zu klären.

Referentinnen holen Feedback ein:

Welche Erkenntnisse nehme ich mit, die mir im Praxisalltag helfen? (Notizen auf

Flipchart)

Fragebogen ausfüllen lassen zur Bewertung der Fortbildung

Benötigte Materialien:

Plakat mit Fortbildungsstruktur,

Flipchart,

Fragebogen-Formular je nach Träger der Fortbildung

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Materialien

III) Materialien Inhaltsverzeichnis der Materialien 14 A Veröffentlichungen und Fallbeispiele A1 „Selbsthilfe empfehlen – Lebensqualität vermitteln“, in: KOSA aktuell 01 09 17

A2 „Unterstützung für Patienten und Praxis“, in: KVWL pluspunkt Mai 2009 18

A3 „Noch habe ich die Augen auf – und mache etwas aus meinem Leben“, ein

Bericht zum Vortrag von G. Kramer am 13.5.09 19

A4 „Jeder Tag ist ein kleines Leben“, Vortrag von H. J. Schmolke am 1.7.09 22 B Zur Vorbereitung B0 Beispiel für einen Einladungsflyer 27

B1 Checkliste für ReferentInnen zur Seminarvorbereitung 29

B2 Leitfaden zum Vorgespräch mit Vertretern und Vertreterinnen der

referierenden Selbsthilfegruppe 32

B3 Informationsblatt für referierende Selbsthilfegruppen 33

B4 Nutzen des Praxisinhabers aus der Fortbildung seines Personals zum

Thema „Selbsthilfe“ 34

B5 Inhaltsverzeichnis für die Seminarmappe 36 C Zu Modul 1: Erläuterung der Fortbildungsstruktur C1 Plakat „Fortbildungsstruktur“ 37 D Zu Modul 2: Hilfe zur Selbsthilfe: Einführung D1 Folie mit den Fragen für die Arbeitsgruppen 38

D2 Arbeitsblatt mit den Fragen aus D1 38

D3 Folie „Themenübersicht“ 38

D4 Folie „Selbsthilfegruppen-Definition“ 39

D5 Folie „Selbsthilfe-Organisationen“ 39

D6 Folie „Stichwortliste zum Selbsthilfe-Spektrum“ 40

D7 Folie „Häufigkeit“ 41

D8 Folie „Was bietet Selbsthilfe den Betroffenen?“ 41

D9 Folie „Leistungsgrenzen der Selbsthilfe“ 42

D10 Folie „Selbsthilfe-Förderung“ 42

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Materialien

D11 Artikel „Sponsoring für die Selbsthilfe sorgt für neue Skepsis“ 43

E Zu Modul 3: Selbsthilfegruppe XY stellt sich vor E1 ggf. Folie mit Logo bzw. Foto der referierenden Selbsthilfegruppe 46

F Zu Modul 4: Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung F1 Folie „Fragen zum Gespräch mit den Selbsthilfegruppenvertretern“ 47

F2 Folie „Laufzettel“ für die praxisinterne Rückkoppelung (Muster) 47

F3 Folie „Service-Angebote der KV“: KOSA 48

F4 Folie „Service-Angebote der KV“: Informationsdienste 48

F5 Folie „Service-Angebote der KV“: Online-Suche 49

F6 Folie „Service-Angebote der KVNO“: Newsletter „Praxis & Patient“ 49

F7 Folie „Service-Angebote der KVWL“: Service-Center 50

F8 Folie „Definition und Aufgaben einer Selbsthilfe-Kontaktstelle“ 51

F9 Folie „Landkarte mit Kontaktstellen“ 51

F10 Folie „Spektrum psychosozialer Beratungsstellen“ 52

F11 Folie „Dajeb“ 52

F12 Folie „Erste Hilfe“ – Flyer 53

F13 Folie „Qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen im Netz“ 53

F14 „Erste Hilfe“ – Flyer 54

G Zu Modul 5: Chronisch Kranke brauchen mehr – als eine rein medizinische

Versorgung G1 Folie mit den Fragen für die Arbeitsgruppen 56

G2 Arbeitsblatt mit den Fragen aus G1 56

G3 „Teufelskärtchen“ 56

G4 Folien zur Wahrnehmung: „Sinnesorgane“ 57

G5 Folie zum Modell von Schulz von Thun: „Beteiligte“ 57

G6 Folie und Stichworte zum Modell von Schulz von Thun:

„Kommunikationsquadrat“ 58

G7 Folie und Stichworte zu „Patiententypen“ / „Engelskärtchen“ 59

G8 Tipps zur Gesprächsführung – Checkliste 61

G9 Praktische Umsetzung von Patientenorientierung: Möglichkeiten und Grenzen 62

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Materialien

H Zu Modul 6: Zusammenfassung und Feedback H1 Folie „Fragebogen zur Qualitätssicherung“ 64

H2 Fragebogen-Formular 65

J Zu den Autorinnen 66

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Materialien

A Veröffentlichungen und Fallbeispiele

A1 „Selbsthilfe empfehlen – Lebensqualität vermitteln“, in: KOSA aktuell 01 09

17

Materialien

A2 „Unterstützung für Patienten und Praxis“, in: KVWL pluspunkt Mai 2009

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Materialien

A3 „Noch habe ich die Augen auf – und mache etwas aus meinem Leben“ - ein Bericht zum Vortrag von G. Kramer im Rahmen der Fortbildung am 13.5.09

Auch wenn man lebensverkürzend erkrankt, ist noch nicht alles zu Ende. Es gilt, die Lebens-

perspektive zu wechseln. Natürlich geht dies nicht von heute auf morgen. Aber es gibt gute

Möglichkeiten, Betroffene dabei zu unterstützen. Davon konnten sich die Medizinischen

Fachangestellten überzeugen, die am 13.5.09 eine Fortbildung der KOSA in der Kölner Be-

zirksstelle der KV Nordrhein besuchten. Es ging um das Thema „Selbsthilfe – Unterstützung

für Patient und Praxis“.

Selbsthilfe-Erfahrung von Kindheit an Eine Teilnehmerin berichtet von einer schwerstkranken Frau, die ihr Leben nach dem Motto

„Noch habe ich die Augen auf“ gestaltet. Diese positive Lebenseinstellung kann Gaby

Kramer von der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) nur bestätigen. Sie hat

wegen ihrer spinalen Muskelatrophie (SMA Typ II)1 schon als Kind nicht laufen gelernt und

ist mit zahlreichen krankheitsbedingten Einschränkungen aufgewachsen. Als ihre Eltern die

Diagnose bekamen, haben diese sofort eine Selbsthilfegruppe gesucht. Wie kann man den

Alltag mit einem bewegungsunfähigen Kind gestalten? Kann man dieses Kind überhaupt

gefühlsmäßig annehmen? Ist die Krankheit vererblich bzw. sollte man auf ein zweites Kind

verzichten? Welche Regelschulen bieten Kinder die Möglichkeit einer krankengymnastischen

Begleitung? Sollen wir in die Nähe der Schule umziehen? Fragen über Fragen! Es geht also

nicht nur um die rein medizinische Versorgung und um emotionale Befindlichkeiten, sondern

auch um ganz handfeste Probleme im Alltag. Dies alles mit Gleichbetroffenen zu besprechen

und konkrete Tipps zu bekommen, haben die Eltern als ausgesprochen hilfreich empfunden.

Frau Kramer berichtet, dass sie konsequent gefördert wurde und sogar Philosophie studiert

hat. Die Eltern konnten aber nicht verhindern, dass sie sich schon früh mit existentiellen

Problemen auseinandersetzen musste, als mehrere schwerkranke Mitschüler starben. Im-

mer, wenn sie es nicht mehr aushalten konnte, hat Frau Kramer zeitweise den Kontakt mit

gleichaltrigen Betroffenen vermieden. Sie wollte unbedingt zu den Gesunden gehören, weil

ihr diese als „etwas Besseres“ erschienen. In unserer Leistungsgesellschaft erleben sich

leider Menschen, die entstellt sind, oder Frauen, die keine Kinder haben, schnell als wertlos.

1 Die SMA ist ein Oberbegriff für z. T. erbliche Formen der Muskelatrophie, die auf einem fortschreitenden Untergang von motorischen Nervenzellen v. a. im Rückenmark beruhen. Damit können die Impulse von Gehirn nicht mehr an die angeschlossenen Muskeln weitergeleitet werden, woraus Muskelschwund, Lähmungen und verminderte Muskelspannung resultieren; ggf. kommt es außerdem zu Einschränkungen der Sprech-, Kau- und Schluckfunktionen

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Materialien

Frau Kramer brauchte ihre Zeit, sich mit der eigenen Situation auseinandersetzen. Heute

kann sie sich mit sich selber identifizieren und engagiert sich sogar als Kontaktperson der

DGM für die Bereiche „spinale Muskelatrophie“ (SMA) und „Amyotrophe Lateralsklerose“

(ALS)2.

Bei der Begleitung lebensverkürzend erkrankter Patienten kann man nicht mehr am Thema

Tod und Trauer vorbeikommen. Man muss sich klar mit den positiven Möglichkeiten einer

palliativen Behandlung auseinandersetzen. Frau Kramer ist selber darüber erstaunt, dass sie

im Lauf ihrer Beratungstätigkeit immer mehr eigene Ängste abbauen konnte.

Wie sollen Praxisteams mit Schwerstkranken umgehen? Frau Kramer weiß, dass Muskelkrankheiten zu den seltenen Krankheiten gehören. Trotzdem

gibt es hilfreiche Verhaltensweisen, die das Team auch bei anderen Patienten mit folgen-

schwerer Diagnose einsetzen kann:

Erkennen, dass diese Patienten über die Versorgung in der Praxis hinaus eine zusätzli-

che Begleitung benötigen,

hinhören, welche Bedürfnisse diese Patienten jeweils haben,

im Gespräch vorsichtige Formulierungen wählen,

vermitteln, dass noch nicht alles zu Ende ist, dass es darum geht, die Lebensperspektive

zu wechseln und die verbleibende Zeit, die niemand für sich kennt, zu nutzen,

vermitteln, dass Mitglieder von SHG sehr wohl Unternehmungslust kennen.

Außerdem wünscht sich Frau Kramer eine größere Flexibilität im Umgang mit den Untersu-

chungsinstrumenten. Wenn z.B. der gynäkologische Stuhl nicht passt, kann man ersatzweise

die Untersuchung auf der Liege durchführen. Auch Augenarztstühle stellen bei manchen

Behinderungen ein Problem dar. Sich darüber mit dem Arzt auseinanderzusetzen, erfordert

einiges an Selbstbewusstsein. Frau Kramer hat eine Odyssee hinter sich bringen müssen,

aber inzwischen hat sie Ärzte ihres Vertrauens gefunden, die sie auch unterstützen. Ihr

Hausarzt z.B. sagt „Wenn es gut begründet ist, verschreibe ich Ihnen auch eine Schiff-

schraube“. Sobald ein Hilfsmittel allerdings über die Grundversorgung hinausgeht, wird man

sich mit der Krankenkasse auseinandersetzen müssen, wobei wieder die Selbsthilfegruppe

helfen kann.

2 ALS ist eine Erkrankung, die die motorischen Nervenzellen befällt. Es treten z.B. Muskelschwäche, -schwund (Atrophie), -steife (Spastik) bzw. -verspannungen auf.

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Materialien

Was kann die Selbsthilfe für die Praxen tun? Wird eine schwerwiegende Diagnose gestellt, haben Patienten entweder gleich oder nach

dem ersten Schock eine Menge Fragen: Wie kann ich meine Wohnung barrierefrei gestal-

ten? Was muss ich wegen meiner Rente veranlassen? Wie kann ich Pflegegeld beantragen?

Wo gibt es geeignete Reha-Einrichtungen? Die DGM stellt dem Arzt eine Broschüre zur

Verfügung, die solche Fragen beantwortet und auch versierte alltagserfahrene Kontaktpart-

ner benennt.

Jede Praxis hat die Möglichkeit, Unterstützung bei der DGM abzurufen. Frau Kramer lädt die

Seminarteilnehmerinnen herzlich ein, dies auch zu tun, vor allem, wenn ein Patient gerade

erst mit der Diagnose konfrontiert wurde. Sie rät, zunächst auf Überzeugungsarbeit zu ver-

zichten, um ggf. den Verdrängungsprozess beim Patienten zu würdigen. In der Regel wird

aber eine Information gut angenommen in der Art „Sie müssen schauen, dass Sie so schnell

wie möglich die nötige Versorgung organisieren. Wir kennen Menschen, die damit Erfahrung

haben. Ich gebe Ihnen die Adresse, und wenn sie das Gefühl haben, Sie brauchen prakti-

sche Unterstützung, z.B. im Hinblick auf Hilfsmittel, dann können Sie dort anrufen.“

Eine Teilnehmerin will wissen, wie Frau Kramer denn mit Betroffenen im Anfangsstadium

umgeht, die beim Anblick eines fortgeschrittenen Krankheitsbildes noch tiefer ins Loch fallen

könnten. Frau Kramer berichtet, dass sie gar nicht selber in Erscheinung tritt, wenn sie zu

große Berührungsängste wahrnimmt. Dann empfiehlt sie lediglich telefonisch die passende

Beratungsstelle, z.B. für die Wohnungsanpassung.

Auch wenn der Betroffene selber sich noch gegen Hilfe von außen sperrt, melden sich oft

erschöpfte Angehörige, denen die Wut, Trauer und Verzweiflung der Patienten über die ei-

genen Kräfte geht. Damit beide Seiten Raum für ihre spezifischen Gefühlslagen und Infor-

mationsbedürfnisse bekommen, treffen sich Angehörige und Betroffene in getrennten Grup-

pen. „Das wichtigste für alle nicht direkt Betroffenen ist,“ so Kramer, „keinen Druck auf den

Patienten auszuüben, er solle dies oder jenes tun. Am besten hilft eine sanfte unterstützende

Haltung.“

Daten der Referentin:

Gaby Kramer Postfach 50 21 21, 50981 Köln Tel.: 02236/ 59 93 24, Email: [email protected] Schwerpunkt: Spinale Muskelatrophie, ALS

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Materialien

A4 „Jeder Tag ist ein kleines Leben“, Vortrag von H. J. Schmolke, am 1.7.09

Was ist Selbsthilfe und was ist eine Selbsthilfegruppe? Ein Jurist würde sagen: Ein Zusam-menfinden von gleichgesinnten Menschen. Wenn es so einfach wäre, könnten wir es bei dieser Erklärung belassen. Meiner Meinung nach ist Selbsthilfe einfach etwas Großartiges!! Und ich hoffe, ich kann Ihnen diese Botschaft heute vermitteln. Wir sind eine SHG für Organtransplantierte und Wartepatienten auf ein Spenderorgan sowie für deren Angehörige. Wir sind ein Landesverband, aber auch über die Landesgrenzen hin-aus tätig. Wir sind keine medizinischen Profis, sondern ehrenamtlich Tätige, die allerdings guten Kontakt zu Medizinern haben. Lassen Sie mich zunächst erklären, wie meine Frau und ich zu einer Selbsthilfegruppe kamen: Mein Leben mit einem „Kunstherz“ als Unterstützung der noch verbliebenen Rest-leistung meines eigenen Herzen war grenzwertig und dies hatte Spuren bei mir hinterlassen. Nach meiner Herztransplantation hatte ich große Probleme, meine Lebenssituation aufzuar-beiten und zu verstehen. Beim Arzt verständnisvolles Zuhören und die Prognose: Sie schaf-fen das schon! Ich habe es aber nicht geschafft und meine Probleme wurden größer, auch die meiner Frau, denn ich war nicht immer pflegeleicht! Wo findet man eine SHG? Wir hatten keine Vorstellung, haben im Herzzentrum NRW Mit-patienten in der Ambulanz angesprochen, aber die rechte Antwort fanden wir nicht. Nach fast 2, 5 Jahren bekamen wir dann eine Kontaktadresse. Wir haben diese Gruppe besucht und unsere ersten Erfahrungen waren schlecht, richtig schlecht: Wir wurden mit der Anamnese sämtlicher Anwesenden konfrontiert, ja es war schon fast ein Wettstreit, wer hier ärmer dran sei. Nur uns, uns hat keiner gefragt, wie es uns geht und was unsere Probleme sind! Nach dem 3. Besuch war dieses Kapitel für uns abgeschlossen. Dann haben wir eine gute Gruppe gefunden. Sie bestand aus wenig Menschen, aber Men-schen mit Erfahrungen. Wir fingen an, zuzuhören. Dann kamen die ersten Fragen von uns und wir erhielten hilfreiche Antworten. Die Sicherheit und das Vertrauen zu uns selbst begann sich zu entwickeln. Oder anders – es war der Beginn der Compliance! Für uns war dennoch erkennbar, dass sich diese Gruppe in einer Stagnation befand. Eine Weiterentwicklung war nicht absehbar und nach unserem Eintritt sind auch keine weite-ren Mitglieder hinzugekommen. Wir überlegten unsere nächsten Schritte und in dieser Phase ist die Leiterin der Selbsthilfegruppe verstorben. Die Gruppe wollte schon weiter bestehen, wusste aber nicht wie! Und Sie kennen es alle: Macht man ein paar brauchbare Vorschläge, ist man in so einer Situation schon der Erlöser! Meine Frau und ich haben einige Zeit über-

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Materialien

legt und haben dann mit 10 Menschen – mehr waren es nicht – einen neuen Anfang gestar-tet. Wir wussten und ahnten auch nicht, was da auf uns zukam. Gewachsene Strukturen können wie Felsen sein, häufig war zu hören „aber früher...“ Was macht man, wenn man etwa nicht weiß? Nun, man fragt Menschen, die es wissen, Ex-perten, u. a. wie hier die Damen der KOSA! Wir sind zur örtlichen Selbsthilfekontaktstelle gegangen und hatten das Glück, einen sehr guten Gesprächspartner zu finden. Er hat uns z.B. gezeigt, welche Dinge notwendig sind, um eine SHG zu starten, oder wie man Anträge auf finanzielle Unterstützung stellt – wir wurden umfassend informiert. Kurzum, im August 2006 haben wir begonnen, nach 3 Monaten waren wir bereits 25 Mitglie-der; heute sind es über 200! Was hat das nun alles meiner Frau und mir gebracht? Wir haben uns im Laufe dieser Zeit in der Selbsthilfegruppe mit vielen Menschen unterhalten und wenn man so manch schwierige Geschichte gehört hat, relativiert sich das eigene Leid! Aus dem sich manchmal selber Be-dauern kann man dann in großer Stärke heraustreten. Und der Gedanke bzw. die Vorstel-lung, anderen Menschen helfen zu können..... ja, da ist manchmal auch ein kleiner Sucht-faktor enthalten! Sie lernen Menschen kennen, die mit ihrem Leid und den eigenen Zweifeln nicht mehr ratio-nal umgehen können. Wenn Sie diese Menschen nach vielen Gesprächen mit anderen Teil-nehmern der Selbsthilfegruppe betrachten, dann werden schon Glückshormone frei! Und da komme ich auf den Anfang zurück: Selbsthilfe ist etwas Großartiges! Jede Gruppe hat Regeln, die sicher unterschiedlich gehandhabt werden. Eine Regel sollte immer gelten: Respekt und Achtung voreinander und Verschwiegenheit! Eine gute SHG zeigt sich auch in der positiven Außendarstellung. Wenn die Führung der Gruppe nicht nach außen authentisch ist bzw. zu viel Eigendarstellung betreibt, dann Vor-sicht! Es ist wichtig, dass die Menschen in der SHG eine gute und vertrauensvolle Kommunikation betreiben. Das muss aber nicht nur die über die Krankheit sein, da kann und soll es auch um allgemeine Themen gehen. Neue Mitglieder müssen selber herausfinden, ob es die passende Selbsthilfegruppe für sie ist. Wir stellen unseren neuen Mitgliedern für die ersten zwei bis drei Treffen einen „Paten“ zur Seite. Hier achten wir auf Alter, Bildung und einen vergleichbaren Krankheitsverlauf zum Paten. Und wenn wir uns noch nicht ganz sicher sind, worum es einem neuen Mitglied geht, dann treffen wir uns auf neutralem Terrain zum Kaffeetrinken und Kennenlernen.

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Materialien

Ebenfalls ist es wichtig, dem neuem Mitglied Verständnis und Vertrauen in die persönliche Entwicklungsfähigkeit entgegenzubringen. Diesen Menschen aus der engmaschigen An-fangsbetreuung wieder loszulassen und in der Gruppe seinen eigenen Weg gehen zu las-sen, das kann auch nicht jeder! Wir praktizieren dieses Modell mit gutem Erfolg; es hilft dem Patienten, sich schneller in der Gemeinschaft einzubringen. Was kann eine Selbsthilfegruppe für Sie als Medizinische Fachangestellte tun? Sie arbeiten mit Patienten, die doch sehr unterschiedlich strukturiert sind. Sie kennen Sie alle: die Superschlauen, die Kessen, die Alleswisser, aber auch die Verängstigten. Angst ist kein guter Nährboden für die Seele. Und wenn Körper und Seele nicht miteinander korres-pondieren....... , dann wird das auch nichts mit der Genesung! Als Patient gehe ich im Jahr zu mindestens neun Ärzten, jeder eine andere Fachrichtung, und sehe doch sehr, sehr große Unterschiede in den Praxen. Auch Ihre Zeit ist knapp, eventuell gibt es Ausnahmen. Haben Sie wirklich die Zeit für Patientengespräche, so wie Sie es sich wünschen? Wenn Sie merken, dass der Patient mit seinem Krankheitsbild, sei es Rheuma, Diabetes, Hypertonie usw., nicht mehr zurechtkommt, ist es gut zu wissen, wo es für diesen Patienten eine Selbsthilfegruppe gibt. Hier hilft das Internet, es gibt auch Wegweiser in den Kreisver-waltungen und natürlich Einrichtungen wie Selbsthilfekontaktstellen oder die KOSA, die Ihnen Ansprechpartner aus der Selbsthilfe vermitteln können. Lassen Sie sich Informationsmaterial kommen, sprechen Sie mit den richtigen Leuten in der Selbsthilfegruppe, wenn es geht persönlich. Und wenn Ihnen diese Selbsthilfegruppe gefällt, können Sie dem Patienten die Ansprechpartner nennen. Diese Art der Unterstützung gibt Ihnen nicht nur ein gutes Gefühl, sondern Sie binden diesen Patienten auch. Außerdem kann der berühmte Schneeballeffekt entstehen, wenn der Patient im seinem Umfeld von seiner guten Praxis berichtet. Sie wissen, die beste Reklame ist die Weiterempfehlung. Aber nicht verzagen – nicht jeder Versuch, einem Patienten mit einer Selbsthilfegruppe zu helfen, gelingt. Es gibt Menschen, die sind halt beratungsresistent! Für andere passen Selbsthilfegruppen einfach nicht. Gute und seriöse Selbsthilfegruppen stellen sich in Arztpraxen vor und fragen, ob es möglich ist, Informationsmaterial auszulegen. Die Gruppensprecher präsentieren ihr Programm und ihre Aktivitäten –daraus gewinnen Sie in der Praxis einen guten Überblick und können bei Bedarf gleich handeln. In unserer Selbsthilfegruppe sorgen wir regelmäßig dafür, dass sich Praxisteams und Selbsthilfegruppen-Mitglieder kennenlernen können. Wir organisieren einmal im Jahr ein Arzt-Patienten–Seminar, zu welchem wir Patienten, Ärzte und ihre Mitarbeiter einladen. Dies

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Materialien

ist die Gelegenheit, die Selbsthilfegruppe aktiv zu erleben, mit allen ungestört zu reden und sich ein eigenes Bild zu machen. Was können wir – Sie als Fach-Mitarbeiterinnen und wir als SHG –gemeinsam für die Pati-enten tun?

Da gibt es keine Standards, aber dennoch Möglichkeiten. Ein guter Dialog zwischen Praxis und Selbsthilfegruppe ist dabei sehr wichtig. Der verständnisvolle Austausch über Verhal-tensweisen von Patienten und Möglichkeiten, deren Ängste abzubauen, sollte im Fokus stehen.

Auch wenn wir als Ehrenamtler in der Regel keine Mediziner sind: Aus unserer umfangrei-chen Erfahrung heraus können wir Ihnen erklären, mit welchen realen Schwierigkeiten Pati-enten vor und nach einer Transplantation zu kämpfen haben, wie sich existentielle Ängste äußern und welche Wirkungen Medikamente bzw. Heil- und Hilfsmittel haben können. Ängste über einen längeren Zeitraum sind häufig Begleiter von Patienten und Angehörigen. Die Ungewissheit, wie das Leben denn – wenn überhaupt noch möglich – weitergeht, ist kaum auszuhalten. Ich weiß, worüber ich spreche, wir haben es lange genug selbst ertragen. Diese Ängste durch Information und emotionalen Beistand abzubauen oder wenigstens zu verringern, ist eins der obersten Ziele und Aufgaben unserer Selbsthilfegruppe, aber nicht immer gelingt es. Hilfreich ist es dann, wenn der Haus- oder Facharzt für die Problematik sensibilisiert ist und weitere Schritte wie Psychotherapie oder eine gezielte Medikation ein-leitet. Ich habe Ihnen bisher nur von den Patienten berichtet. Aber was ist mit den Angehörigen? Je nach Diagnose kann ich Ihnen versichern, dass die Angehörigen in der Regel härter be-troffen sind. Der Patient ist medizinisch gut versorgt oder sollte es zumindest sein und man fragt ihn ständig, wie es ihm geht. Aber wer tut das mit den Angehörigen? Diese haben ihren Alltag zu stemmen, alles muss weitergehen und da ist der kranke – manchmal schwerkranke Partner! Seien Sie bitte einmal kritisch und fragen sich selbst, wie viel Zeit Sie für den Angehörigen haben! Es sei denn, der Angehörige erledigt ohnehin die Geschäfte des Patienten, weil die-ser es nicht mehr kann. Meine Frau beobachtet mehr und mehr in unserer Selbsthilfegruppe, dass der Angehörige der eigentliche Patient ist und entsprechend Hilfe braucht. Kommt es zum Gespräch, ist viel Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl notwendig. Für uns ist es immer ein guter Punkt, wenn der Angehörige anfängt zu reden und wir uns auf das Zuhören beschränken. Zuhören hilft manchmal mehr als Reden!! Rede es dir von der Seele – wer kennt dies nicht. Helfen Sie den Angehörigen, soweit es bei Ihnen machbar ist.

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Materialien

Wir raten den Angehörigen, sich „Inseln“ zu suchen. Dies sind Freiräume, die der Angehö-rige nutzen kann, wenn der Partner – also Patient – unterwegs ist; z.B. beim Sport, bei der Dialyse, bei der Physiotherapie oder was auch immer. Dies sind Freiräume, welche der An-gehörige zum Auftanken und zum sich selber wieder finden unbedingt benötigt. Ermutigen Sie die Angehörigen von Ihren Patienten, sich solche Inseln zu schaffen! Zum Schluß will ich noch auf unseren Flyer hinweisen: Sie finden in der inneren mittleren Seite einen Schriftbalken mit dem Wort SELBSTHILFE, von oben nach unten geschrieben. Zu jedem Buchstaben finden Sie einen Satz zur Selbsthilfe. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Nachdenken. Ich möchte meine Ausführungen mit einem Satz von Arthur Schopenhauer beenden: Jeder Tag ist ein kleines Leben! Und vergessen Sie nicht: Selbsthilfe ist etwas Großartiges!!! Genießen Sie Ihr Leben und bleiben Sie gesund!!

Daten des Referenten

Selbsthilfe Organstransplantierter NRW Hans J. Schmolke, 42553 Velbert, Telefon: 0 20 53/ 92 34 80, Telefax: 0 2053/92 34 81 [email protected]

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Materialien

B Zur Vorbereitung

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Materialien

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Materialien

B1 Checkliste für ReferentInnen zur Seminarvorbereitung

Status Generell Seminarraum bestellen

Bewirtung bestellen

Vorgespräch mit der beteiligten Selbsthilfegruppe

Seminartechnik bestellen:

Laptop

Beamer

2 Pinnwände

Flipchart

Seminarkoffer

Infomaterial bereitstellen / bestellen für Seminarmappen:

KOSA Broschüren

Service-Broschüren der KV

KOSKON Broschüre – Selbsthilfeunterstützung in NRW

Regionale Kontaktstellen-Broschüren

Sonstiges

Modul 1

Vorstellung und Erläuterung der Fortbildungsstruktur C 1 Plakat Fortbildungsstruktur

Modul 2 Hilfe zur Selbsthilfe: Einführung D 1 Folie mit den Fragen für die Arbeitsgruppen

D 2 10 Arbeitsblätter jeweils mit den Fragen von D1

D 3 Folie „Themenübersicht“

D 4 Folie „Selbsthilfegruppen-Definition“

D 5 Folie „Selbsthilfe-Organisationen“

D 6 Folie „Stichwortliste zum Selbsthilfe-Spektrum“

D 7 Folie „Häufigkeit“

D 8 Folie „Was bietet Selbsthilfe den Betroffenen?“

D 9 Folie „Leistungsgrenzen der Selbsthilfe“

D 10 Folie „Selbsthilfe-Förderung“

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Materialien

Status

Modul 3 Selbsthilfegruppe zum Thema XY stellt sich vor E 1 Informationsmaterialien der jeweiligen Selbsthilfegruppe; vor

allem Kontaktadressen

E 2 Seminartechnik nach Wunsch der jeweiligen Gruppe E 3 ggf. Folie mit Logo bzw. Foto der Selbsthilfegruppe

Modul 4 Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung F 1 Folie „Fragen zum Gespräch mit den Selbsthilfegruppen-

vertretern“

F 2 Folie „Laufzettel“ für die praxisinterne Rückkoppelung (Muster)

F 3 Folie „Service-Angebote der KV“: KOSA

F 4 Folie „Service-Angebote der KV“: Patienteninformations- Dienst / ZIP

F 5 Folie „Service-Angebote der KV“: Online-Suche

F 6 Folie „Service-Angebote der KV“: Newsletter „Praxis & Patient“

F 7 Folie „Definition und Aufgaben einer Selbsthilfe-Kontaktstelle“

F 8 Folie „Landkarte mit Kontaktstellen“

F 9 Folie „Spektrum psychosozialer Beratungsstellen“

F 10 Folie „Dajeb“

F 11 Folie „Erste-Hilfe“-Flyer

F 12 Folie „Qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen im Netz“

F 13 „Erste Hilfe“ - Flyer

Modul 5 Chronisch Kranke brauchen mehr – als eine rein medizinische Versorgung G 1 Folie mit den Fragen für die Arbeitsgruppen

G 2 10 Arbeitsblätter jeweils mit den Fragen von G 1

G 3 Teufelskärtchen

G 4 Folien zur Wahrnehmung: „Sinne“

G 5 Folie zum Modell von Schulz von Thun: „Beteiligte“

G 6 Folie und Stichworte zum Modell von Schulz von Thun: „Kommunikationsquadrat“

G 7 Folie und Stichworte zu „Patiententypen“ / Engelskärtchen

G 8 Tipps zur Gesprächsführung / Checkliste

G 9 Praktische Umsetzung von Patientenorientierung

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Materialien

Status

Modul 6 Zusammenfassung und Feedback

H 1 Fragebogen-Formulare

H 2 Folie „Fragebogen zur Qualitätssicherung“

H 3 Seminarmappe mit Materialien

Sonstiges

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Materialien

B2 Leitfaden zum Vorgespräch der ReferentInnen mit VertreterInnen der referierenden Selbsthilfegruppe Damit der/die GruppenvertreterIn einen Eindruck bekommt, welche Inhalte für die

Seminarteilnehmerinnen interessant sind, kann man ihm/ihr folgende Fragen stellen:

Wie sind Sie zur SHG gekommen? Was hat es ganz konkret für Sie persönlich

gebracht?

Was kann die Selbsthilfegruppe generell (neuen) Mitgliedern bieten?

Welche Informationen sollte eine Medizinische Fachangestellte über Ihre Gruppe an

Patienten weitergeben?

Wie kann Ihre SHG Medizinische Fachangestellte unterstützen?

Wie kann eine Medizinische Fachangestellte Ihre SHG unterstützen?

Benötigte Technik verabreden: Pinnwände,

Flipcharts,

Laptop,

DVD-Player mit Beamer

Hilfreich ist es, wenn sich die Referentinnen während des Gesprächs auf die Lernziele des

Seminars berufen:

Medizinische Fachangestellte sollen u. a. einen authentischen Eindruck von einer Selbsthilfegruppen bekommen,

das Entlastungspotential durch Beratung zur Selbsthilfe erkennen,

für den psychosozialen Unterstützungsbedarf bei ihren Patienten sensibilisiert werden,

und darüber hinaus: Zugänge zu Beratungsangeboten in der Region kennen lernen,

zur Nutzung von Service-Angeboten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der

Ärztekammer (ÄK) und ggf. weiterer Kooperationspartner motiviert werden,

Quellen zu qualitätsgesicherten und allgemeinverständlichen Patienten-Informationen kennen

lernen.

Kommunikationsstrukturen reflektieren.

Um die referierende Selbsthilfegruppe bei der Vorbereitung zu unterstützen, kann folgende

Gedächtnisstütze ausgehändigt werden:

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Materialien

B3 Informationsblatt für die referierende Selbsthilfegruppe

Information zur Vorbereitung der Fortbildung am _______

Sehr geehrte, liebe Selbsthilfegruppenmitglieder,

wir freuen uns, dass Sie mit uns die Fortbildung gestalten wollen.

Für die Seminarteilnehmerinnen ist es hilfreich, wenn Sie in Ihrem Vortrag auf folgende

Fragen eingehen:

Wie sind Sie zur SHG gekommen? Was hat es ganz konkret für Sie persönlich

gebracht?

Was kann die Selbsthilfegruppe generell (neuen) Mitgliedern bieten?

Welche Informationen sollte eine Medizinische Fachangestellte über Ihre Gruppe an

Patienten weitergeben?

Wie kann Ihre SHG Medizinische Fachangestellte unterstützen?

Wie kann eine Medizinische Fachangestellte Ihre SHG unterstützen?

Hilfreich ist es, wenn Sie dabei die Lernziele des Seminars vor Augen haben:

Medizinische Fachangestellte sollen u. a. einen authentischen Eindruck von einer Selbsthilfegruppen bekommen,

das Entlastungspotential durch Beratung zur Selbsthilfe erkennen,

für den psychosozialen Unterstützungsbedarf bei ihren Patienten sensibilisiert werden,

und darüber hinaus: Zugänge zu Beratungsangeboten in der Region kennen lernen,

zur Nutzung von Service-Angeboten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der

Ärztekammer (ÄK) und ggf. weiterer Kooperationspartner motiviert werden,

Quellen zu qualitätsgesicherten und allgemeinverständlichen Patienten-Informationen kennen

lernen.

Kommunikationsstrukturen reflektieren.

Welche Seminar-Technik benötigten Sie: Pinnwände? Flipcharts? Laptop und Beamer?

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Materialien

B4 Nutzen des Praxisinhabers aus der Fortbildung seines Personals zu „Selbsthilfe“

Das Seminar „Selbsthilfe: Unterstützung für Patient und Praxis“ informiert über die Selbsthilfe

und beschreibt den Zugang zu regionalen Gruppen, die ergänzend zur medizinischen

Versorgung und in besonderer Weise auf die Alltags-Bedürfnisse chronisch kranker

Menschen eingehen können. Außerdem vermittelt es den Zugang zu Service-Angeboten für

die Praxis und sensibilisiert für besondere Kommunikationsanforderungen.

Außenwirkung:

• Bei zunehmendem Wettbewerb ist es sinnvoll, zusätzliche Angebote bereit zu halten,

um Patienten über die medizinische Versorgung hinaus betreuen zu können.

• Das Arzt-Patienten-Verhältnis wird durch zunehmende Bürokratisierung immer mehr

beeinträchtigt (Frage nach Praxisgebühr, Hausarztvertrag, aber nicht: „Wie geht es

Ihnen?“). Diesem Eindruck muss etwas entgegengesetzt werden. Ergänzende

psychosoziale Unterstützungsangebote durch die Medizinische Fachangestellte

signalisieren eine dem Patienten zugewandte Haltung und stärken die Arzt-

Patientenbeziehung.

• Arzthelferinnen betreuen Kranke differenzierter, dies erhöht Patientenzufriedenheit

und dient der Patientenbindung.

• Arzthelferinnen sind Visitenkarte der Arztpraxis, die das Bild der Praxis prägt. Sie

entscheidet mit, ob sich Patienten in der Praxis gut aufgehoben fühlen. Nicht jeder

Patient ist einfach, und die Medizinische Fachangestellte soll bei schwierigen

Patientenkontakten zugewandt, verbindlich und freundlich bleiben. („50 % aller

Patienten macht heute die Entscheidung für eine bestimmte Praxis vom Verhalten

der Arzthelferinnen abhängig. Sie sind also ein wichtiger Ansprechpartner für Ihre

Patienten“ heißt es in der Einladung zum Deutschen Arzthelferinnentag 2007.)

Wirkung auf die Arbeitsorganisation:

• Arzthelferinnen haben immer schon ihren Patienten Hinweise zur Bewältigung Ihres

Lebensalltages gegeben. Durch das Seminar bekommen sie Handwerkszeug, dies

noch gezielter zu leisten.

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Materialien

• Arzthelferinnen betreuen Kranke differenzierter. Wenn sie z.B. lernen, gezielt

erhöhten Zeitbedarf für die Betreuung bestimmter chronisch Kranker einzuplanen,

können sie effizienter arbeiten und entlasten dadurch sich und den Praxisablauf.

• Die Erwartungen der Patienten sind anspruchsvoll und komplex, die Zahl

halbinformierter Patienten steigt. Es hilft, wenn die Arzthelferinnen gelernt haben,

fundierte Informationen anzubieten.

• Eine differenzierte Betreuung chronisch Kranker durch die Arzthelferinnen verbessert

die Behandlungsqualität in der Praxis, entlastet den Arzt und erhöht auch die

Compliance.

Betriebswirtschaftliche Gründe:

• Ein leistungsstarkes patientenorientiertes Team ist die Grundlage für den Erfolg und

die Wirtschaftlichkeit einer Arztpraxis.

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Materialien

B5 Inhaltsverzeichnis für die Seminarmappe

Selbsthilfe: Unterstützung für Patient und Praxis

Materialien zur Fortbildung

1. KOSA-Broschüre

2. Stichwortliste zum Selbsthilfe-Spektrum

3. „Erste Hilfe“ – Flyer (KVNO-Flyer mit Kontaktdaten wesentlicher Ansprechpartner

in der Selbsthilfe)

4. Internet-Links zu qualitätsgesicherten Informationen

5. präsentierte Folien (Auswahl)

6. Einzelgespräche führen – Checkliste

7. Gründe für den Praxisinhaber zur spezifischen Qualifizierung seines Personals

durch KOSA

8. weitere aktuelle Medien der KV, z.B. Wartezimmerplakat

9. KOSKON - Broschüre

10. etc.

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Materialien

C Zu Modul 1: Vorstellung der Teilnehmer, Erläuterung der Fortbildungsstruktur

Selbsthilfe –Unterstützung für Patient und Praxis

Wir begrüßen Sie herzlich

zu dieser

Fortbildungsveranstaltung

C1 Plakat „Struktur der Fortbildung“

Außerdem benötigte Materialien:

2 Pinnwände, Referentenkoffer

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Materialien

D Zu Modul 2: Hilfe zur Selbsthilfe - Einführung

D1 Folie mit den Fragen für die Arbeitsgruppen gleichzeitig

D2 Pro Arbeitsgruppe ein DIN A4-Blatt mit den Fragen

Fragen in der Arbeitsgruppe 1

1. Welche Selbsthilfegruppe kennen Sie persönlich oder z.B.

vom „Hören-Sagen“?

2. Welche Patienten gehen in Selbsthilfegruppen?

3. Gibt es Patienten in Ihrer Praxis, die in der Selbsthilfe aktiv sind?

4. Haben Sie schon einmal eine Selbsthilfegruppe empfohlen?

D3 Folie „Themenübersicht“

Was sind Selbsthilfegruppen?

Welches Selbsthilfespektrum gibt es?

Was kann Selbsthilfe leisten?

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Materialien

D4 Folie „Selbsthilfegruppen-Definition“

• Freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Menschen

• Gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen

oder sozialen Problemen

• Mitglieder entweder selbst oder als Angehörige betroffen

Definition Selbsthilfegruppen

D5 Folie „Selbsthilfe-Organisationen“

Regionale

Gesprächsgruppen

der Selbsthilfe haben sich

überregional als

Selbsthilfeorganisationen

etabliert.

Selbsthilfeorganisationen

Landesverband NRW

Gruppe Neuss

Gruppe Köln

Gruppe Dortmund

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Materialien

D6 Folien „Stichwortliste zum Selbsthilfespektrum“

Ängste, Phobien

Adoption, PflegeelternAIDS/HIVAllergieAmputationenAmyotrophieLateralskleroseAphasieAsthmaAutismusAVK

Bechterew, Morbus

BlindheitBluthochdruckBorderline-SyndromBorrelioseBrust- und Gebärmutterkrebs

CFS – chron. Erschöpfungssyndrom

Chorea HuntingtonCrohn, Morbus, ColitisulcerosaCystische Fibrose

Depressionen

DiabetesDialyse, NierenerkrankungenDown-SyndromDyskalkulieDystonie

Epidermolysis Bullosa

EpilepsieEss-Störungen

Fibromyalgie

Frühgeburt

Gaucher, Morbus

GehörlosigkeitGestoseGuillan-Barre-Syndrom

Hämochromatose

HämophilieHodgkin, MorbusHepatitis CHeredo-AtaxieHerzkranke KinderHerz-Kreislauf-ErkrankungenHistiozytoseHörbehinderungenHydrocephalusHypophysen-/ NebennierenerkrankungenHypothyreose

Ileostomie-Colostomie-

Urostomie

Kehlkopflosigkeit

KinderlosigkeitKindstod/verwaiste ElternKleinwuchs

KörperbehinderungenKrebskrankeKinder

Lebererkrankungen

LegasthenieLeukämieLippen- Kiefer-Gaumen-SpaltenLupus erythematodes

Marfan-Syndrom

MigräneMobbingMultiple SkleroseMuskelerkrankungenMyasthenie

Narkolepsie

NeurodermitisNeurofibromatoseNon Hodgkin Lymphome

OrgantransplantationenOsteogenesisimperfektaOsteoporose

Pankreatektomie

Parkinson, Morbus

Phenylektonurie

Poliomyelitis/Post-Polio-Syndrom

Polyneuropathie

Polyposis coli

Prostatakrebs

PsoriasisPsychose

Querschnittlähmung

Reha-SportRestless LegsRetinitis pigmentosaRett-SyndromRheuma

Sarkoidose

Schilddrüsenerkrankungen

Schlafapnoe

Schlaganfall

Schmerzen

Sehbehinderungen

Sexueller Missbrauch

SklerodermieSkolioseSpastikSpina bifidaStotterer

SUCHT:AdrenalinAlkohol / Medikamente,Arbeit, Beziehung,Drogen, Online, Sex,Spielen

Taubblindheit

Teilleistungsstörungen

Tinnitus

Torticollis

Tourette-Syndrom

Transsexualität

Trauer

Überaktive Kinder

Ullrich-Turner-Syndrom

Uveitis

Vaskulitis

Verkehrsunfallopfer

Verwaiste Geschwister

Zöliakie

Zwangserkrankungen

Zystennieren, familiäre

Angehörigengruppen:

AIDS/HIV

Alkohol

Alzheimer

Borderline

Drogen

Ess-Störungen

Glücksspiel

Krebs

Pflegende Angehörige

Psychische Erkrankungen

Schädel-Hirn-Verletzte

Suizid

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Materialien

D7 Folie „Häufigkeit“

Bundesgebiet• 70.000 – 100.000 Selbsthilfegruppen,

ca. 3-6% der Bevölkerung engagieren sichin der Selbsthilfe

Nordrhein-Westfalen• 14.000 Selbsthilfegruppen,

ca. 300.000 Bürger sind in mehr als200 Themenbereichen aktiv

Häufigkeit (geschätzt)

D8 Folie „Was bietet Selbsthilfe den Betroffenen“

• Verbesserung der Lebensqualität

• Reduzierung psychosozialer Folgeerscheinungen

• Kenntnis über individuelle therapeutische Strategien

• Transparenz des sozial- und gesundheitspolitischen

Regelungssystems

Was bietet Selbsthilfe den Betroffenen?

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Materialien

D9 Folie „Leistungsgrenzen der Selbsthilfe“

• Selbsthilfe kann professionelle Hilfe nicht ersetzen

• Selbsthilfe braucht Unterstützung vor Ort

• Selbsthilfe ist nicht für jeden Patienten eine sinnvolle Hilfe

• Patienten in akuten Krisen überfordern Selbsthilfegruppen

Selbsthilfe-Leistungsgrenzen

D10 Folie „Selbsthilfe-Förderung“

Selbsthilfe-Förderung

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Materialien

D11 Artikel „Sponsoring für die Selbsthilfe sorgt für neue Skepsis1“

Im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Doris Schlömann von der KOSA der KV Westfalen-Lippe

und Dr. Adela Litschel von der Stabstelle Patientenorientierung der KBV setzt sich die KOSA

Nordrhein mit der Problematik von Sponsoring im Selbsthilfebereich auseinander. Im Fol-

genden möchten wir Ihnen unser vorläufiges Fazit präsentieren:

Gibt es „gute“ und „schlechte“ Selbsthilfe? Sind Selbsthilfe-Patienten anspruchsvoller? Ist die

Selbsthilfe pharmaunterwandert? All dies sind berechtigte Fragen! Wobei die Medien immer

wieder die letztgenannte Frage aufgreifen und den Anschein erwecken, die Selbsthilfe sei

insgesamt von der Industrie indoktriniert. Aber: Die kritischen Berichte in der Presse verwie-

sen immer auf die gleichen fünf bis acht Selbsthilfevereinigungen.

Marktwirtschaftliche Unternehmen verfolgen das Ziel, ihren Umsatz zu steigern. Die Palette

der Marketingstrategien ist groß. Es ist erwiesen, dass sich einige Pharmaunternehmen ge-

nau den Selbsthilfegruppen genähert haben, die mit ihrer spezifischen Erkrankung poten-

zielle Abnehmer ihrer Produkte sind. Dies gilt aber nicht für das Gros der Gruppen.

Das Ausmaß des Wirbels um das Sponsoringthema übertrifft die tatsächliche Bedeutung

dieser Finanzquelle für die Selbsthilfe bei weitem. Eine Befragung der NAKOS in 2004 er-

gab, dass 71% der bundesweiten Selbsthilfevereinigungen, d.h. 168 von 237 Organisatio-

nen, keine Sponsorengelder erhielten. Lediglich 3 %, das waren 8 Selbsthilfeorganisationen,

finanzierten sich zu über 40 % durch Sponsoring. Der durchschnittliche Förderanteil von

Sponsoren am Finanzvolumen der befragten Selbsthilfeorganisationen insgesamt machte im

Jahr 2006 durchschnittlich 4,8% aus. Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe finanzierte in

2006 ihr Budget zu 5,3% durch Sponsoring. (Die entsprechenden Werte für 2004 lauten

knapp 6% und 7,5%.)

Zur Beurteilung der Situation sollten folgende Fragen gestellt werden:

Warum greift Selbsthilfe überhaupt auf Sponsoring zurück?

Zu welchem Zweck werden die Gelder benötigt?

1 Etwas ausführlicher in: KOSA aktuell 02/08

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Materialien

Selbsthilfeorganisationen sind mit geringen Mitteln ausgestattet. Sie waren in 2006 laut

NAKOS zu 47% auf eine Finanzierung aus Eigenmitteln angewiesen (gesundheitsbezogene

Selbsthilfe zu 42%).

Ein großer Teil der Selbsthilfegruppen stellt an seine eigenen Beratungs- und Informations-

angebote einen hohen Leistungs- und Qualitätsanspruch. Auch die Anforderungen von

außen sind gestiegen. Die Bezeichnung der Selbsthilfe als „vierte Säule im Gesundheitswe-

sen“ macht dies deutlich. Damit sind steigende Kosten z.B. für Büroführung, Öffentlichkeits-

arbeit, Informationsmaterial und Dienstreisen verbunden. Gute Arbeit erfordert auch eine

ausreichende öffentliche Förderung. Da diese nur ansatzweise erfolgt, erscheint für die

Selbsthilfegruppen eine Unterstützung durch Dritte, auch über Sponsoring oder Spenden,

vermutlich erst einmal naheliegend.

Ein pauschaler Korruptionsvorwurf, der die gute Arbeit in der Selbsthilfe nicht würdigt, führt

zu Verteidigungsstrategien und damit in einen Teufelskreis, der allen schadet. Wird auf

Selbsthilfeseite eine unkritische Zusammenarbeit mit Sponsoren offensichtlich oder vermu-

tet, helfen Gespräche, fundierte Informationen und alternative Lösungsvorschläge. Gefordert

sind auf allen Seiten

Reflektionsbereitschaft des eigenen Tuns,

Würdigung des Engagements der anderen Mitstreiter im Gesundheitswesen zur

Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung,

konstruktive Kritik und gegenseitige Unterstützung, wenn sich Aktivitäten als nicht

zielführend oder kontraproduktiv erweisen.

Ein Vorteil der derzeitigen Diskussion besteht darin, dass sie eine kritische selbsthilfeinterne

Reflexion in Gang gesetzt hat. So hat z.B. die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von

Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen (BAG

Selbsthilfe) zusammen mit dem PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband Kriterien zur Koopera-

tion mit Unternehmen entwickelt. Es wurden u. a. Selbstverpflichtungserklärungen formuliert

und ein Monitoring-Verfahren beschlossen. Dieses dient der beratenden Begleitung von

Selbsthilfeorganisationen, unterstützt die Weiterentwicklung der Leitsätze und es regelt die

Sanktionierung von Verstößen gegen die Leitsätze. Mit der Erprobung und Weiterentwick-

lung dieser Instrumente hat die Selbsthilfe nun Gelegenheit, die Einhaltung ihrer selbst ge-

setzten Standards zu belegen.

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Materialien

Darüber hinaus sollten auch die Selbstkontrollorgane der Industrie ethisch zweifelhafte und

selbsthilfeschädigende Sponsoringmethoden sanktionieren, damit diese zukünftig unterblei-

ben.

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Materialien

E Zu Modul 3: Selbsthilfegruppe XY stellt sich vor

E1 Folie mit Logo bzw. Foto von der referierenden Selbsthilfegruppe

Selbsthilfe – Unterstützung für Patient und Praxis

Das Foto zeigt Frau Kramer und Herrn Niebur von der DGM.

Benötigte Materialien: Informationsmaterialien der Selbsthilfegruppe,

Seminartechnik nach Wunsch der Selbsthilfegruppe

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Materialien

F Zu Modul 4: Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet Patientenorientierung

F1 Fragen zum Gespräch mit den Selbsthilfegruppenvertretern

• Was war neu für Sie?

• Würden Sie diese Selbsthilfegruppe weiter empfehlen?

• Fallen Ihnen spontan Patienten aus Ihrer Praxis ein,

für die eine Selbsthilfegruppe hilfreich wäre?

Fragen zur Vorstellung der Selbsthilfegruppe

F2 Folie „Laufzettel“

Laufzettel

motiviertPat. bezeichnet den ersten Besuch als interessant; aber sehr viel Neues. Ermunterung zum zweiten Besuch.

MF 210.07.09

wird akzeptiertVerstärkung der EmpfehlungArzt

zustimmendPat. noch nicht in SHGNochmalige Ermunterung zum Probebesuch

MF 130.06.09

vorsichtig zustimmendProbe-Besuch SHGPankreatektomierte

MF 105.06.09PatientenreaktionEmpfehlungen zur SelbsthilfeKürzelDatum

Name der Patientin / des Patienten: Maria Mustermann

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Materialien

F3 Serviceangebote der KV: KOSA

Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen und Ärzte (KOSA)

• informiert Ärzte, Psychotherapeuten, Praxismitarbeiter und Patienten über das Spektrum und die Arbeit der Selbsthilfe

• leistet fachliche Beratung

• gegenseitige Kontakte knüpfen,

• Kooperationsbeziehungen aufbauen

• erstellt Fachinformationen, z.B. KOSA aktuell

• bietet interdisziplinäre Veranstaltungen

Serviceangebote der KV

F4 Serviceangebote der KV: Informationsdienste

Patienteninformationsdienst / BürgerinformationAuskunft z.B. über

• Hausärzte oder Psychotherapeuten in Wohnortnähe

• Fachärzte mit besonderen Qualifikationen

• Psychotherapeuten/innen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche

Zentrale Informationsbörse Psychotherapie / Therapieplatzvermittlung

unterstützt Praxis und Patient bei der Suche nach psychotherapeutischen Therapieplätzen

Serviceangebote der KV

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Materialien

F5 Serviceangebote der KV: Online-Suche

Serviceangebote der KV

Online-Suche

Die Homepages der Kven führen rund 32.000 Vertragsärzte, Psychologische Psychotherapeuten, sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten auf.

www.kvno.de

www.kvwl.de

F6 Serviceangebote der KVNO: Newsletter „Praxis & Patient“

Serviceangebote der KVNO

Newsletter „Praxis & Patient“

• Entwicklungen in der ambulanten medizinischen Versorgung in Nordrhein

• Mitteilungen zu wichtigen Themen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung

• Allgemeine Informationen aus Medizin und Gesundheitswesen

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Materialien

F7 Serviceangebote der KVWL: Service-Center

Service-Center

• Erste Anlaufstelle in allen Fragen zurvertragsärztlichen- undpsychotherapeutischen Praxis

• Bei Bedarf Vermittlung in die Fachabteilungen

• Patenschaft bei Neuniederlassung

Serviceangebote der KVWL

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Materialien

F8 Folie „Definition und Aufgaben einer Selbsthilfe-Kontaktstelle“

• unterstützen die örtlichen und regionalen gesundheitlichen und sozialen Selbsthilfegruppen

• informieren über Selbsthilfe

• vermitteln Interessierte an Selbsthilfegruppen

• fördern und unterstützen den Aufbau neuer Gruppen

• vermitteln Kontakte zwischen Selbsthilfegruppen und Fachleuten

Selbsthilfe-Kontaktstellen

F9 Folie „Landkarte mit Kontaktstellen“

Selbsthilfe-Kontaktstellen: Landkarte

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Materialien

F10 Folie „Spektrum psychosozialer Beratungsstellen“

Psychosoziale Beratungsstellen

EFLB

Schuldner-beratung

Frauen-beratung

etc.

Praxis

Sucht-beratung

F11 Folie „Dajeb“

Psychosozialer Beratungsführer

Verzeichnis sämtlicher ambulanter psychosozialer Versorgungs-einrichtungen (z.Zt. über 12.000) in Deutschland.

www.dajeb.de

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Materialien

F12 Folie „Erste Hilfe“ – Flyer der KV Nordrhein

Erste Hilfe

Erste Hilfe im Bereich

Selbsthilfe und

Patientenberatung

F13 Folie „Qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen im Netz“

Qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen im Netz unter:

• www.gesundheitsinformationen.de

• www.patientenleitlinien.de

• www.patienten-information.de

• www.patienteninformation.de

• www.akdae.de/45/index.html

• www.versorgungsleitlinien.de/patienten

Gesundheitsinformationen

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Materialien

F14 „Erste Hilfe“ - Flyer

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Materialien

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Materialien

G Zu Modul 5: Chronisch Kranke brauchen mehr – als eine rein medizinische Versorgung

G1 Folie mit den Fragen für die Arbeitsgruppe gleichzeitig

G2 Pro Arbeitsgruppe ein DIN A4-Blatt mit den Fragen

1. Welche Patienten-Charaktere kennen Sie?

2. Mit wem finden Sie den Umgang schwierig?

Fragen in der Arbeitsgruppe 1

G3 Teufelskärtchen

Welche Art von Patienten finden Sie unbequem, anstrengend, schwierig? - informierter, mündiger, kritischer, aufgeklärter Patient ?

- passiver, hilfsbedürftiger „Stammkunde“ ?

Frage zur Selbstbesinnung: Wir kennen alle unsere persönlichen Schwächen im Umgang mit anderen Menschen (meist besser als unsere Stärken). Suchen Sie sich in Gedanken eine davon aus, an der Sie in den nächsten Wochen etwas verbessern wollen. Wir reden jetzt nicht darüber, aber bitte notieren Sie diese Schwäche auf einem „Teufelskärtchen“ und stecken Sie dieses in die Hosentasche oder ins Portemonnaie, damit Sie des Öfteren daran erinnert werden.

56

Materialien

4 Folien zur Wahrnehmung: Sinnesorgane

G5 Folie zum Modell von Schulz von Thun1: Beteiligte

G

1 Schulz von Thun, F.: Miteinander reden 1, Störungen und Klärungen, 1981

1. der Sender

2. die Nachricht

3. der Empfänger

Wer ist an Kommunikation beteiligt?

Sinnesorgane

57

Materialien

lz von Thun:G6 Folie und Stichworte zum Modell von Schu Kommunikationsquadrat

Das Kommunikations-Quadratoder das „Vier-Ohren-Modell“

nach Friedemann Schulz von Thun

Kommunikations-Quadrat

Sache

ICH Nachricht Appell

DU

Jede Nachricht transportiert:

Sache: Sachinhalt

Beziehung: Beziehung zum Zuhörer

Selbstkundgabe: persönliche Wünsche und Bedürfnisse des Sprechers

Appell: Handlungsaufforderungen an Zuhörer

jeder Nachricht, die wir senden und empfangen, sind die vier Ebenen enthalten. Jeder

ensch hört auf allen vier „Ohren“, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Das ist

bhängig von der Persönlichkeit und der jeweiligen Situation, in der sich der Mensch

befindet.

In

M

a

58

Materialien

raus?

al?

i

as bedeutet das in der Begleitung Ihrer chronischen Patienten?

erkürzen der Botschaften kann Ihre Kommunikation massiv stören. Als Arzthelferin ist man

aran gewöhnt, sich kurz zu fassen, um dem engen Zeitplan im Praxisablauf zu

. Reduziert man die Kommunikation z. B. auf die Sachebene und den Appell

gruppe, nehmen Sie ab!“ büßt man in der Regel

atientenzufriedenheit ein. Eine Störung in der Beziehungsebene wird durch Kommunikation

uf der Sachebene nicht geklärt. Investieren Sie daher in den Ausbau der Beziehungsebene

u Ihrem Patienten.

7 Folie und Stichworte zu „Patiententypen“ / Engelskärtchen

axis gibt es „schwierige“ Patienten:

z. B. der Jammerer, der Zettel-Patient, der Vielredner, der ängstliche Patient.

Welche Seiten einer Nachricht hören Sie selbst besonders stark he

Welche Seiten entgehen Ihnen schon einm

W e kommt das, was Sie vermitteln wollen, tatsächlich bei Ihrem Zuhörer an?

W

V

d

entsprechen

„Sie gehören zur Risiko

P

a

z

G

Verschiedene Patiententypen: verschiedene Zugangsmöglichkeiten In jeder Pr

• der Patient

der edner

der mmerer

• der liche Patient

• der aggressive Patient

igsame“ Patient

Zettel

• Vielr

• Ja

ängst

• der „schwe

• der „ja-aber“ Patient

Patientencharaktere

59

Materialien

r auch Verärgerung, Unbeholfenheit und

elfen.

er Zettel Patient

n.

ng in der Arztpraxis möglich. Zeigt sich auf die Frage: „Frau XY, was

ann ich heute genau für Sie tun?“ eine tatsächliche Veränderungsbereitschaft, dann auf

elbsthilfe hinweisen.

ie t zu

ehmen, z. B. „Eine Patientin in einer ähnlichen Situation hat Unterstützung in der Selbsthilfe

efunden.“

er aggressive Patient rgibt die Nachfrage nach Beschwerden entsprechende Ansatzpunkte, ist auf die Selbsthilfe

inzuweisen.

er „schweigsame“ Patient irkt bedrückt, hat Symptome, redet aber nicht über das eigentliche Problem (z.B.

ngehörige von Suchtkranken). Themenliste über regionale Selbsthilfegruppe überreichen

it der Bitte, zu schauen, ob zu dem, was ihn/sie bedrückt, eine Gruppe zu finden ist.

er „Ja – aber“ - Patient em Patienten erläutern, das andere seine Probleme teilen. Schwierig wäre sein Problem

uf jeden Fall. Aber es gibt Leute, die Wege gefunden haben, damit umzugehen: Hinweis auf

elbsthilfegruppen.

urch Verweis an llen!

Hinter deren Verhalten stehen Wünsche und Bedürfnisse, wie z. B. nach mehr Zeit,

Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung, abe

Angst. Das Wissen darum kann einem im Umgang mit schwierigen Patienten h

DIst gut informiert, sucht dennoch Rat, ggf. Hinweis auf Selbsthilfe: „Frau XY, in der Selbsthilfe

werden viele Informationen zusammengetragen und gemeinsam besprochen.“

Den Vielredner frühzeitig unterbrechen, Probleme in Rangfolge bringen, ggf. auf Selbsthilfe hinweise

Für den Jammerer Ist häufig keine Lösu

k

S

Der ängstliche Patient D Angst ist in vielen Fällen real. Es hilft zu versuchen, der Angst die Bedrohlichkei

n

g

DE

h

Dw

A

m

DD

a

S

Ganz wichtig: Es darf nicht das Ziel sein, die „schwierigen“ Patienten dSHG, Beratungsstelle etc. loswerden zu wo

60

Materialien

-hrer

tärken haben Sie bei diesem Gespräch eingesetzt? Bitte notieren sie diese Stärke auf ein nd stecken Sie es in die andere Hosentasche.

Frage zur Selbstbesinnung:

Wenn Sie auf Ihre tägliche Arbeit schauen, fallen Ihnen sicher auch schwierige GesprächsSituationen ein, die Sie gut gemeistert haben. Welche gute Eigenschaft bzw. welche IS„Engelskärtchen“ u

G8 Tipps zur Gesprächsführung - Checkliste

Mit welchem Patient habe ich es konkret zu tun?

as? Ziel und Weg klar machen

nden Ort aussuchen

Entsprechend Zeit einplanen

ein Ziel erreicht habe?

lten eine Telefonate zwischendurch

Vordenken ist gefragt Wer?

W

Wo? Entspreche

Wann? Richtigen Zeitpunkt wählen

Wie lange?

Gesprächsvorbereitung Was will ich mit diesem Gespräch erreichen?

Was will ich ansprechen?

Wie will ich an das Gespräch herangehen?

Woran erkenne ich, ob ich m

Wie will ich das Gespräch beenden?

Störungen ausschaK

Keine weiteren Patienten

Kein Termindruck

61

Materialien

Nach dem Gespräch Welche der von mir gesetzten Ziele habe ich erreicht?

Welche Ziele habe ich nicht erreicht? Woran lag das?

Habe ic ir vorgenommen habe, im Gespräch auch wirklich angesprochen?

an dem Patienten und seinem Verhalten aufgefallen?

tierung – Möglichkeiten und Grenzen

seelisch belastet:

Das muß nicht so sein.

: Medizinisch muß sich jedes Mal 5 Min. lang das „Jammern“

2 Min. Jammern zu unterbrechen und ein

kommt sie ggf. bei gleicher Zeit zu einem zufriedeneren

e Fachangestellte 100mal am Tag dasselbe erklären

len können. In Selbsthilfegruppen kann man

ie Praxis auf die Erklärung der

es konzentrieren kann.

Ein gutes Gespräch führenAktiv zuhören

Fragen stellen

Ich-Aussagen anwenden

ückmeldung geben R

h alles, was ich m

Was ist mir

G9 Praktische Umsetzung von Patientenorien

Es gibt Bedenken, dass Patientenorientierung Zeit kostet und noch dazu

„Praxisservice und Patientenzufriedenheit ... auch das noch!“

Beispiel 1 e Fachangestellte X

von Frau Y anhören. Wenn sie es schafft, nach

konkretes Hilfsangebot zu erläutern,

Gefühl für beide.

Beispiel 2: Wenn eine Medizinisch

muss, wird sie keine Zuwendung mehr ausstrah

die allgemeinen Fragen immer wieder stellen, so daß sich d

individuellen Besonderheiten des Krankheitsbild

Möglichkeiten:

- sensiblere Kommunikation mit Patienten (4 Ohren-Modell Schulz von Thun), Rolle von

den Patienten Offenheit für bestimmte Themen signalisieren,

Sympathie und Antipathie,

-

62

Materialien

Patienten mit besonderem Unterstützungsbedarf besprechen,

onkrete Tipps geben

edenken:

stimmte Beratungen (Alkohol, häusliche Gewalt z.B.) geschützte

prechende Flyer im WC-Bereich auslegen u./o. Plakate in Kabinen

aufhängen, Medizinische Fachangestellte vergibt Termin zur diskreten Beratung),

changestellte kann z.B. diskret einen Flyer aushändigen

r Patient auffällig ist. Was kann man

aber besprechen.

- im Team den Umgang mit

- Patienten k

Diskretion b

• man benötigt für be

Bereiche (ents

• Medizinische Fa

- Gespräch mit der Chefin / dem Chef suchen, weil de

für ihn tun? Konkrete Vorschläge mit dem Praxisinh

Grenzen:

- Rahmenbedingungen in der Praxis,

Grenzen,

„ja - aber“ - Patienten

Außerdem benötigte Materialien: „Engel- und Teufelskärtchen“

- persönliche

-

63

Materialien

H1 en zur Qualitätssicherung“

Das fol

wünsch

H Zu Modul 6: Zusammenfassung und Feedback

Folie „Fragebog

gende Beispiel zeigt den von KOSA Nordrhein entwickelten Fragebogen. Ggf.

t der Fortbildungsträger, dass sein eigener Evaluationsbogen eingesetzt wird.

Auf

ersehen

und kommen

Sie gut nach

Hause!

Wied

64

Materialien

H2 Fragebogen zur Qualitätssicherung

Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

Fragebogen zur Qualitätssicherung

65

= befriedigend usw.)

ie 1 2 3 4 5 6

urch die Veranstaltung habe ich fachlich gelernt 1 2 3 4 5 6

ie Veranstaltung hat meiner Meinung nach Relevanz r meine Tätigkeit als Medizinische Fachangestellte

zw. an meinem Arbeitsplatz 1 2 3 4 5 6

ährend der Veranstaltung bestand ausreichend elegenheit zur Diskussion, meine Fragen wurden

ortet 1 2 3 4 5 6

ie Arbeitsweise des/der Vortragenden bewerte h mit 1 2 3 4 5 6

emessen am zeitlichen und organisatorischen and hat sich die Teilnahme an dieser

eranstaltung für mich gelohnt 1 2 3 4 5 6

aben Sie Anregungen oder Kommentare? Bitte notieren Sie diese kurz, ggf. uch auf der Rückseite.

…………………………………………………………………………………..

…………………………………………………………………………………..

…………………………………………………………………………………..

Medizinische Fachangestellte in einer Praxis mit der Fachrichtung: ……………………………………………………………………………………………………………………………

Wir bitten Sie um wenige Minuten Ihrer Zeit zur Beantwortung folgender Fragen:

Bitte bewerten Sie nach dem Schulnoten-System (1 = sehr gut, 2 = gut, 3

D Organisation der Veranstaltung bewerte ich mit D

Dfüb WGbeantw Dic GAufwV

Ha …………

…………

…………

Welcher Fachrichtung / Institution gehören Sie an?

Mitglied einer anderen Einrichtung

Bitte geben Sie den ausgefüllten Fragebogen bei dem Organisationsteam ab. Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Mitarbeit!

Ihr KOSA - Team

Materialien

u den Autorinnen

Diplom-Volkswirtin KOSA

Kassenärztliche Vereinigung

Tersteegenstr. 9 40474 Düsseldorf

[email protected] www.kvno.de

Z

Marita Meye

Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen und Ärzte Tel.: 02 11 / 59 70-8090

Nordrhein

von 1987 bis 2004 Projektleiterin dort.

tion von Ärzten und Selbsthilfegruppen

lichen ilfegruppen“ (1995),

s „Arzt und Selbsthilfe - Lehrleitfaden und Selbsthilfe“,

a für

Vereinigung Nordrhein mit den Ar s z.B. zur KOSA aktuell und zu Thema De n es Fachpersonal zum Themenbereich Selbsthilfe.

on 1981 bis 1987 wissenschaftliche Referentin am Zentralinstitut für die kassenärztliche VVersorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, Seit 1987 kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema „Kooperation von Ärzten und Selbsthilfegruppen“, z.B.:

eitung der Projekte „Förderung der Koopera L– Einrichtung und Erprobung einer Kooperationsberatungsstelle in Bielefeld“ (1987 – 1991, in Zusammenarbeit mit Doris Schlömann) und „Erprobung einer ärzt

elbsthSpezialsprechstunde für Osteoporose-S Ko-Autorin des Handbuche Ko-Autorin zum „Kooperationshandbuch – ein Leitfaden für Ärzte, Psychotherapeuten

und Selbsthilfe“, Köln 2004, egleitung von Befragungen in den KOSA-Regionen, wissenschaftliche B

von 1995 bis 2003 Lehrbeauftragte der Universität zu Köln; Seminare zum Them„Arzt und Selbsthilfe“ im Rahmen der Veranstaltungen zur BerufsfelderkundungMedizinstudenten.

Seit 2005 Referentin in der KOSA der Kassenärztlichen

beit schwerpunkten Berichterstattung und Fortbildungen: Beiträger KVNO aktuell, Fortbildungen für Ärzte und medizinisches Fachpersonal zum

me z, Fortbildungen für Medizinisch

66

Materialien

Doris Schlömann Diplom-Pädagogin und Krankenschwester Kassenärztliche Vereinigung

gsstelle

Am Bach 18 33602 Bielefeld

el.: 0521/560 6716 [email protected] ww.kvwl.de

Westfalen LippeKooperationsberatun

Tdw

gogische Beratung und Schulung von Teilnehmern in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen eines Bildungsträgers, Ausbildung in klientenzentrierter Gesprächsführung

reich

rkrankungen und Schlaganfall,

rzte,

m Thema „Kooperation von Selbsthilfegruppen und

Fachangestellte zum Themenbereich Selbsthilfe, s

1986 – 1987 Sozialpäda

Seit 1989 Mitarbeiterin der KVWL und Aufbau und Leitung der bundesweit ersten

Kooperationsberatungsstelle für Selbsthilfegruppen und Ärzte in Bielefeld:

Planung, Organisation und Durchführung von Patientenseminaren im BeAtemwegsevon 1998 bis 2003 Aufbau und Leitung der Koordinierungsstelle für das Projekt „Gesundheitsförderung in der Schule - Ärzte und Lehrer für Prävention“, Ko-Autorin von „Kooperationshandbuch – ein Leitfaden für ÄPsychotherapeuten und Selbsthilfe“, Köln 2004, Entwicklung und Durchführung von Fortbildungsseminaren für Selbsthilfegruppen zuÄrzten“ in Zusammenarbeit mit der KOSA der KVNO, Entwicklung und Durchführung von Fortbildungsseminaren für Medizinische Fachangestellte zur Schulung türkischer Diabetiker, Entwicklung und Durchführung von Fortbildungsseminaren für Medizinische

Kooperation mit der GSP – gem. Gesellschaft für soziale Projekte mbH dePARITÄTISCHEN NRW im Rahmen des Projektes „Selbsthilfefreundliche Praxis“.

67

Materialien

Stephanie Theiß Diplom-Pädagogin, Betr(VWA)

iebswirtin

tung für

assenärztliche Vereinigung Nordrhein

ww.kvno.de

KOSA KooperationsberaSelbsthilfegruppen und Ärzte K

Tersteegenstr. 9 40474 Düsseldorf Tel.: 02 11 / 59 70-8090 [email protected]

Studium der D sforschung an der Universität-Geon 1988-1995 in unterschiedlichen Feldern sozialer Arbeit tätig, u.a. in der Jugendhilfe und

von 1992-199Niederrheinischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, seit 1995 RefeKassenärztlich ng der KOSA im Regierungsbeseit 1993 Hera um Thema Selbsthilfe / Patientenorientierung, 2003 Befragun Kooperation m on mit Marita Meye und Rüdiger Rau (Ko-Autorin von Selbsthilfe“, Kseit 2005 Leitu2006 Gründunseit 2007 inter Krebs, Selbsth drom, seit 2008 Fortseit 2009 Fort

Geboren am 22. Juni 1963

iplom-Pädagogik mit Schwerpunkt der Berufsbildungsamthochschule-Duisburg bis 1988,

vder Erwachsenenbildung,

5 berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaft (VWA) an der

rentin in der Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen und Ärzte bei der en Vereinigung Nordrhein, Aufbau und Leituzirk Düsseldorf, usgabe der KOSA aktuell, eine Fachinformation der KV Nordrhein z

g niedergelassener Ärzte/innen und Psychotherapeuten/innen zurit Selbsthilfegruppen im Kreis Wesel in KooperatiFachbereich Gesundheitswesen, Kreis Wesel), „Kooperationshandbuch – ein Leitfaden für Ärzte, Psychotherapeuten und

öln 2004, ng der KOSA in Nordrhein, g des Patientenbeirates der KV Nordrhein, disziplinäre Fortbildungen für Ärzte u. a. zu den Themen Suchterkrankungen,ilfe, Spielsucht, Transplantationen, Post-Polio-Syn

bildungen für Ärzte und Medizinisches Fachpersonal zum Thema Demenz, bildungen für Medizinisches Fachpersonal zum Thema Selbsthilfe.

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