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FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR LASERTECHNIK ILT DQS zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 Reg.-Nr. DE-69572-01 Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT Institutsleitung Prof. Reinhart Poprawe M.A. Steinbachstraße 15 52074 Aachen Telefon +49 241 8906-0 Fax +49 241 8906-121 [email protected] www.ilt.fraunhofer.de Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT zählt weltweit zu den bedeutendsten Auftragsforschungs- und Entwicklungs- instituten im Bereich Laserentwicklung und Laseranwendung. Unsere Kernkompetenzen umfassen die Entwicklung neuer Laserstrahlquellen und -komponenten, Lasermess- und Prüf- technik sowie Laserfertigungstechnik. Hierzu zählt beispiels- weise das Schneiden, Abtragen, Bohren, Schweißen und Löten sowie das Oberflächenvergüten, die Mikrofertigung und das Rapid Manufacturing. Übergreifend befasst sich das Fraunhofer ILT mit Laseranlagen- technik, Prozessüberwachung und -regelung, Modellierung sowie der gesamten Systemtechnik. Unser Leistungsspektrum reicht von Machbarkeitsstudien über Verfahrensqualifizierungen bis hin zur kundenspezifischen Integration von Laserprozessen in die jeweilige Fertigungslinie. Das Fraunhofer ILT ist einge- bunden in die Fraunhofer-Gesellschaft. Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 11/2014. SELECTIVE LASER MELTING FÜR MEDIZINISCHE IMPLANTATE

Selective laSer Melting für MediziniSche iMplantate · Selective laSer Melting für MediziniSche iMplantate . Individuell und funktional Beim SLM werden Bauteile Schicht für Schicht

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F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R L A S E R T E c H N I k I LT

DQS zertifiziert nach

DIN EN ISO 9001

Reg.-Nr. DE-69572-01

Fraunhofer-Institut

für Lasertechnik ILT

Institutsleitung

Prof. Reinhart Poprawe M.A.

Steinbachstraße 15

52074 Aachen

Telefon +49 241 8906-0

Fax +49 241 8906-121

[email protected]

www.ilt.fraunhofer.de

Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT

Das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT zählt weltweit

zu den bedeutendsten Auftragsforschungs- und Entwicklungs-

instituten im Bereich Laserentwicklung und Laseranwendung.

Unsere Kernkompetenzen umfassen die Entwicklung neuer

Laserstrahlquellen und -komponenten, Lasermess- und Prüf-

technik sowie Laserfertigungstechnik. Hierzu zählt beispiels-

weise das Schneiden, Abtragen, Bohren, Schweißen und Löten

sowie das Oberflächenvergüten, die Mikrofertigung und das

Rapid Manufacturing.

Übergreifend befasst sich das Fraunhofer ILT mit Laseranlagen-

technik, Prozessüberwachung und -regelung, Modellierung

sowie der gesamten Systemtechnik. Unser Leistungsspektrum

reicht von Machbarkeitsstudien über Verfahrensqualifizierungen

bis hin zur kundenspezifischen Integration von Laserprozessen

in die jeweilige Fertigungslinie. Das Fraunhofer ILT ist einge-

bunden in die Fraunhofer-Gesellschaft.

Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 11/2014.

Selective laSer Melting für MediziniSche iMplantate

Page 2: Selective laSer Melting für MediziniSche iMplantate · Selective laSer Melting für MediziniSche iMplantate . Individuell und funktional Beim SLM werden Bauteile Schicht für Schicht

Individuell und funktional

Beim SLM werden Bauteile Schicht für Schicht aus einem

feinen Pulver durch lokales Aufschmelzen mit Laserstrahlung

gemäß einem CAD-Modell aufgebaut. Durch diese werkzeug-

lose Fertigung und den schichtweisen Aufbau von Bauteilen

ist das SLM hervorragend für die kostengünstige Individual-

fertigung komplexer Geometrien geeignet. Implantate können

direkt aus medizinischen Bilddaten (CT, MRT) am Computer

für den Patienten individuell gestaltet und anschließend mit

SLM kostengünstig gefertigt werden. Bei Bedarf können diese

patientenspezifischen Implantate mit zusätzlichen Funktiona-

litäten versehen werden, die bei konventioneller Fertigung

gar nicht oder nur sehr kostenintensiv realisierbar wären. Zum

Beispiel kann durch definierte Porenstrukturen das Einwachs-

verhalten (Osseointegration) und die Versorgung mit neuem

Gewebe (Vaskularisierung) des Implantates verbessert werden.

Außerdem erlaubt das SLM die Einstellung optimaler mecha-

nischer Eigenschaften, die für den jeweiligen Implantationsort

und den Patienten erforderlich sind.

Insbesondere bei resorbierbaren Implantaten sind definierte

Porenstrukturen ein entscheidender Vorteil gegenüber nicht

porösen Implantaten. Die Menge an abzubauendem Volumen

kann maßgeblich reduziert und ein effektiver Abtransport der

Abbauprodukte durch eine vollständige Vaskularisierung

des Implantates gewährleistet werden. Gleichzeitig kann der

Knochenaufbau im Inneren des Implantates erfolgen, so dass

das Implantat während des Abbauprozesses durch neuen

körpereigenen Knochen gestärkt wird.

SLM-gefertigte medizinische Implantate

Das SLM wird für viele metallische Biomaterialien wie z.B.

Titanlegierungen, Kobalt-Chrom-Legierungen oder Edelstahl

kommerziell eingesetzt. Für Anwendungen in der Medizin-

technik hat das Fraunhofer ILT das Verfahren in Kooperation

mit Partnern aus Medizin und Industrie bereits mehrfach in die

Praxis umgesetzt, z.B. für die individualisierte Serienfertigung

von Kronen und Käppchen in der Dentalindustrie, für die

Fertigung von Gelenkersatz (z.B. Hüfte, Knie) in der Ortho-

pädie und von Knochenersatz in der Mund-, Kiefer-, und

Gesichtschirurgie. Neben Individualimplantaten werden

auch hochspezialisierte chirurgische Instrumente und Wirbel-

fusionskäfige mit erhöhter Funktionalität mit SLM hergestellt.

Dabei erfüllen die SLM-Bauteile alle Anforderungen der

entsprechenden Normen an die mechanischen Eigenschaften

und die Biokompatibilität.

Auch für aktuelle Forschungsfragen bietet das Fraunhofer ILT

vielversprechende Lösungsansätze. So konnten bereits

resorbierbare Knochenersatzimplantate mit interkonnektiver

Porenstruktur auf Basis eines Polylaktid-Kalziumphosphat-

Kompositwerkstoffs für den Einsatz im gering belasteten

Bereich des Schädels im Kleintierversuch erfolgreich getestet

werden. Gleichzeitig wird die Technologie für die Herstellung

von stärker belastbaren resorbierbaren Implantaten auf

Basis von resorbierbaren Magnesiumlegierungen entwickelt.

Von der Idee zum Produkt

Das SLM-Verfahren wurde Mitte der 90er Jahre am Fraunhofer

ILT entwickelt und seitdem in enger Kooperation mit füh-

renden Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen

unter Berücksichtigung der gesamten Prozesskette stetig

weiterentwickelt. Durch unsere Kompetenz und jahrelange

Erfahrung können unsere Experten Sie individuell von

einer ersten Idee über Machbarkeitsstudien, Prozess- und

Anlagenentwicklung bis hin zur Umsetzung der Ergebnisse

in Ihre Produktion unterstützen. Dabei können Sie nicht nur

auf unsere umfangreiche Anlagenausstattung, bestehend aus

unterschiedlichen kommerziellen Systemen und hochflexiblen

Laboranlagen, sondern auch auf unser Know-how im Bereich

der Laserstrahlquellen- und Optikentwicklung zurückgreifen.

Durch unsere enge Kooperation mit weiteren Fraunhofer-

Instituten, der FH-Aachen, dem Universitätsklinikum Aachen

und der RWTH Aachen University profitieren Sie gleichzeitig

von der gebündelten Kompetenz des Standorts Aachen im

Bereich der generativen Fertigung.

Ansprechpartner

Dipl.-Phys. Lucas Jauer

Telefon +49 241 8906-360

[email protected]

Dr. Wilhelm Meiners

Telefon +49 241 8906-301

[email protected]

Selective laSer Melting für MediziniSche iMplantateDie Verwendung von individuell angepasstem Knochen- und Gelenkersatz oder medizinischen Implantaten

mit vergrößerter Funktionalität, z.B. durch integrierte, definierte Porenstrukturen, könnte die medizinische

Versorgung signifikant verbessern. Zur Herstellung solcher komplexen und individualisierten Implantate eignet

sich insbesondere das generative Fertigungsverfahren Selective Laser Melting (SLM).

Trends und Herausforderungen in der Medizintechnik

Der demographische Wandel und das Bedürfnis nach einer

immer besseren medizinischen Versorgung stellen neue Her-

ausforderungen an die Gesundheitsforschung. Insbesondere

die personalisierte Medizintechnik gilt als eine der vielver-

sprechendsten Zukunftsfelder. Durch die Berücksichtigung

der individuellen medizinischen Bedürfnisse des Patienten

z.B. bei der Operationsplanung oder der Implantatgestaltung

können minimalinvasive Operationen weiter verbessert und

eine optimale Patientenversorgung gewährleistet werden.

Dadurch können einerseits das Wohlbefinden des Patienten

beträchtlich gesteigert und andererseits die Kosten für das

Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft systematisch

reduziert werden.

Auch die Verwendung von resorbierbaren Implantaten als

Knochenersatz setzt neue Maßstäbe. Diese Implantate lösen

sich im Körper des Patienten auf und werden sukzessive durch

körpereigenen Knochen ersetzt. »Mitwachsende« Implantate

für Kinder können so realisiert und unnötige Operationen

zur Entfernung eines Implantates nach der Knochenheilung

oder das permanente Verbleiben eines Implantates im Körper

verhindert werden.

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Titelseite: Individualisiertes Jochbeinimplantat

mit interkonnektiver Porenstruktur.

1 Individualisierte Dentalkronen und -käppchen.

2 µ-SLM-Scaffold (Strebendicke ca. 60 µm).

1

3 Individualisiertes Schädelimplantat

mit interkonnektiver Porenstruktur.

4 Scaffolds aus einer biodegradierbaren

Magnesiumlegierung.

5 Individualisierte Hüftpfanne.

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