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Sommersemester 2009 - Nr.3 - 12. Juni 2009 AStA TU, Katharinenstraße 1, 38106 Braunschweig, Tel.: (0531) 391-4555, www.asta.tu-bs.de, [email protected] Bildung statt Leistungsdruck Urabstimmung zur VRB Semesterkarte Vollversammlung der Studierenden Kolumne Hartmut El Kurdi Semesterkarte - Geht die Fahrt weiter?

Semesterkarte - Geht die Fahrt weiter? · Kolumne von Hartmut El Kurdi Seite 3 7 9 11 Liebe Leserinnen und Leser, pünktlich zur Vollversammlung der Studierenden am 16. Juni 2006

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Page 1: Semesterkarte - Geht die Fahrt weiter? · Kolumne von Hartmut El Kurdi Seite 3 7 9 11 Liebe Leserinnen und Leser, pünktlich zur Vollversammlung der Studierenden am 16. Juni 2006

Sommersemester 2009 - Nr.3 - 12. Juni 2009

AStA TU, Katharinenstraße 1, 38106 Braunschweig, Tel.: (0531) 391-4555, www.asta.tu-bs.de, [email protected]

Bildung statt Leistungsdruck

Urabstimmung zur VRBSemesterkarte

Vollversammlung der Studierenden

Kolumne Hartmut El Kurdi

Semesterkarte - Geht die Fahrt weiter?

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AStA-Issue 12. Juni 2009 32 AStA-Issue 12. Juni 2009AStA-Issue 12. Juni 2009 32 AStA-Issue 12. Juni 2009

InhaltBildungsblockaden einreißen !!!

Urabstimmung zum Semesterkartenvertrag

Veranstaltungen - Termine

Kolumne von Hartmut El Kurdi

Seite

379

11

Liebe Leserinnen und Leser,

pünktlich zur Vollversammlung der Studierenden am 16. Juni 2006 (siehe Rückseite) kommt das neue AStA-Issue heraus. Diesmal in einer etwas dünneren Ausgabe als gewohnt, aber deshalb nicht weniger informativ.

Einen längeren Artikel gibt es diesmal zur desolaten Situation im deutschen Bildungssystem: Erhöhter Leistungsdruck an Hochschulen und Schulen und Bildungsgebühren aller Art machen Studierenden, SchülerInnen, Eltern und Lehrenden gleichermaßen zu schaffen. Gleichzeitig ist in kaum einem anderen Industrieland der soziale und ökonomische Status der Eltern so entscheidend für den Schulerfolg und die Bildungschancen der Kinder wie in Deutschland. Am 17. Juni wird es deshalb eine Großdemonstration um 10:00 Uhr auf dem Kohlmarkt geben, bei der Studierende, SchülerInnen, Eltern und Lehrende gemeinsam gegen Bildungsblockaden aller Art protestieren werden.

In einem weiteren Artikel informieren wir über das Auslaufen und die mögliche Verlängerung von den Verträgen zur VRB-Semesterkarte und des Semester-Ticket Niedersachsen/Bremen. In der anstehenden Urabstimmung könnt Ihr dem Studierendenparlament eine Empfehlung aussprechen, ob das neue Vertragsangebot zur VRB-Semesterkarte angenommen werden soll oder nicht.

Im Kulturteil schließlich erfreut uns diesmal wieder Hartmut El-Kurdi mit Witz und literarischem Geschick in seiner Kolumne.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass wir Euch alle am 17. Juni um 10:00 Uhr auf dem Kohlmarkt wieder sehen.

Euer AStA-Issue Team

Editorial

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Studienbeiträge und Langzeitstudiengebühren

Die Einführung der Studienbeiträge vor ei-nigen Jahren zwingt viele Studierende, mehr zu arbeiten, um die zusätzlichen Kosten zu decken. Sie stehen vor der Alternative, ent-weder weniger fürs Studium zu tun und da-mit schlechtere Noten bis hin zum Durchfal-len zu riskieren, oder aber insgesamt mehr zu leisten. Entkommen können sie diesem Dilemma kaum: Wer versucht den Mehrauf-wand durch eine Verlängerung seines Studi-ums zu kompensieren, gerät schnell mit den

Langzeitstudiengebühren in Konflikt. Viele nehmen aufgrund der Studienbeiträge gar kein Studium auf. Laut einer von Bun-desbildungsministerin Annette Schavan (CDU) in Auftrag gegeben und lange zu-rückgehaltenen Studie ließen sich allein vom Abitur-Jahrgang 2006 bis zu 18.000 junge Menschen wegen der neuen Gebühren vom Studieren abhalten, obwohl zu diesem Zeit-punkt erst Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die Gebühren eingeführt hatten. Besonder Frauen und junge Menschen aus sogenannten bildungsfernen Elternhäusern verzichten laut Studie auf ein Studium.

Bachelor/MasterIn den Geistes und Sozialwissenschaften

hat darüber hinaus die Umstellung auf das Bachelor/Masterssystem zu einer erhebli-chen Leistungsverdichtung und Einengung der vorgegeben Inhalte geführt. Während es den Studierenden in den auslaufenden Magisterstudiengängen – insbesondere vor Einführung der Studienbeiträge - noch relativ gut möglich war, ohne permanenten Leistungsdruck je nach Interesse Inhalte zu vertiefen, ist nun der Rahmen viel enger ge-steckt und es müssen viel mehr Prüfungs- und Leistungsnachweise erbracht werden.In

Bildung statt ständiger Leistungsdruck !!!

Es steht schlecht um das Bildungssystem in Deutschland im Jahr 2009: Studienbeiträgen und Langzeitstudiengebühren verursachen in vielen Bundesländern zusätzliche Mühen und Kosten für die Studierenden und haben den Zugang zu den Hochschulen erschwert.

In einigen Studiengängen hat darüber hinaus die Umstellung auf das Bachelor/Mastersystems zu Leistungsverdichtungen geführt, in anderen den schon immer sehr hohen Studienaufwand erhalten.

Besonders dramatisch ist die Belastung für die Studierenden in den Staatsexamensstudiengängen, die nach wie vor mit Abstand am meisten pauken müssen.

Auch an den Schulen sieht es nicht gut aus: Sehr gute Note werden aufgrund schlechterer Arbeitsmarktbedingungen immer wichtiger. In einigen Bundesländern sorgt darüber hinaus die Verkürzung der Schuljahre bis zum Abitur für erhöhten Leistungsdruck.

Gleichzeitig belegen Studien, dass die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem immer weniger gegeben ist. Doch während sich an den Schulen im vergangenen Jahr massiv Protest regten, blieb es an den Hochschulen weitgehend ruhig.

Dies soll sich beim bundesweiten Bildungsstreik in diesem Jahr ändern.

Großdemonstration am 17. Juni in Braunschweig

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AStA-Issue 12. Juni 2009 �� AStA-Issue 12. Juni 2009AStA-Issue 12. Juni 2009 �� AStA-Issue 12. Juni 2009

den Ingenieurs- und Naturwissenschaften hingegen standen permanenter Leistungs-druck und starre Lerninhalten schon immer auf der Tagesordnung. Wer sein Studium innerhalb der Regelstudienzeit von 10 Se-mestern schaffen wollte, hatte mit einem tatsächlichen Studienaufwand zu kämpfen, der weit über dem offiziellen lag. Aus die-sem Grund blieben auch nur wenige inner-halb der Regelstudienzeit. Die Umstellung auf das Bachelor/Mastersystem hat daran nichts geändert. Allerdings wird nun der viel zu hohe Studienaufwand durch das in diesem Zusammenhang eingeführte Lei-stungspunktesystem deutlicher.

Offiziell sind in Bachelorstudiengängen 900 Stunden pro Semester vorgesehen. Ausgehend von � Wochen Urlaub im Jahr bedeutet dies eine Arbeitsbelastung von 37,� Stunden pro Woche, wenn man die Vorlesungsfreie Zeit mit einbezieht. Dies entspricht annähernd dem durchschnittlichem Aufwand, welchen die Studierenden in Bachelorstudiengängen laut der Sozialerhebung des deutschen Studentenwerkes mit 36 Stunden pro Woche auch tatsächlich leisten. Hinzu kommen laut der Studie im Schnitt noch 6 Stunden wöchentlich, an denen die Studierenden Jobben gehen.

In den Ingenieurs- und Naturwissenschaften reicht der offizielle Studienaufwand jedoch bei weitem nicht aus, um sich die vorgesehenen Studieninhalte nachhaltig anzueignen. Hohe Durchfallquoten bei Prüfungen und Studiumabbrecherzahlen in vielen Fächern sind die Folge: Laut der Untersuchung „Bildung in Deutschland 2008“ im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung lagen die Studiumabbruchquoten im Jahr 2008 in den Fächern Chemie, Maschinenbau, E-Technik und Physik/Geowissenschaften mit 31 bis 36 Prozent deutlich über dem Durchschnitt von 21 Prozent.

StaatsexamensstudiengängeDen größten Studienaufwand mit

durchschnittlich �1 Stunden pro Woche haben laut der Sozialerhebung des deutschen Studentenwerkes jedoch mit Abstand die Studierenden, die das Staatsexamen anstreben. In Braunschweig

betrifft dies die Fächer Pharmazie und Lebensmittelchemie.

So müssen zum Beispiel die PharmazeutInnen in Braunschweig laut Approbationsordnung in den vier Jahren Universitätsausbildung bis zum 2. Staatsexamen insgesamt 3262 Unterrichtsstunden in den unterschiedlichen Stoffgebieten absolvieren. Hinzu kommen 8 Wochen Famulatur während der sogenannten „Semesterferien“ und im massivem Ausmaß und von vielen DozentInnen oft völlig unterschätzte Zeiten für die Vor- und Nachbreitung von Veranstaltungen und das Lernen für die die meist sehr schwierigen Prüfungen und Klausuren. Extrem hohe Durchfallquoten sind deshalb die Regel, ebenso wie zahlreiche getrocknete (nicht bestandene) Semester.

Besonders groß ist der Studienaufwand im 7. Semester: Morgens Vorlesungen, nachmittags das Praktikum in pharmazeutischer Technologie und abends oft bis spät in die Nacht Berichte schreiben und lernen. Den DozentInnen ist dieses Ausmaß vermutlich nur begrenzt bewusst: Studierende berichteten, dass sich viele in den Evaluationsbögen für das Praktikum in pharmazeutischer Technologie nicht trauen, den tatsächlichen Aufwand anzugeben. Wen wundert es, wenn auf den Bögen die höchste vorgegeben Antwort 3 Stunden pro Woche zusätzlicher Aufwand für das Verfassen der Berichte ist, viele aber fast 30 Stunden benötigen.

Vermutlich liegt der Studienaufwand in der Pharmazie in Braunschweig sogar noch über dem durchschnittlichen Studienaufwand in Staatsexamensstudiengängen. Darauf lässt zumindest das aktuelle Ranking vom www.studienplatztausch.de schließen, das die Beliebtheit von Studiengängen an den Tauschwünschen weg und hin zu einer Hochschule misst: Die Pharmazie an der TU Braunschweig belegt dort den 21. von 22 Plätzen (Stand vom 6. Juni.2009).

Steigender Leistungsdruck auch an Schulen

Nicht nur an den Hochschulen haben sich die Lernbedingungen massiv verschlechtert. Auch an den Schulen ist der Leistungsdruck gestiegen: So haben sich zum Beispiel auf-grund der schlechten Arbeitsmarktsituation

und der Weigerung vieler Unternehmen auszubilden die Perspektive nach einem Schulabschluss einen Ausbildungsplatz zu ergattern in den letzten Jahren verschlech-tert. Nur wer sehr gute Leistungen bringt, hat eine Chance auf einen akzeptablen Ausbildungsplatz. Wer dem Druck nicht ge-wachsen ist, hat das Nachsehen.

Darüber hinaus sorgen zu große Klassen und zu wenig Lehrkräfte, ähnlich wie an den Hochschulen, für einen schlechten Betreu-ungsschlüssel.

Den SchülerInnen, die das Abitur anstre-ben, bereitet zusätzlich die Einführung des Abiturs nach 12 Jahren große Sorge. Die Kultusministerkonferenz beschloss zwar die Verkürzung der Zeit bis zum Abitur von 13 auf 12 Schuljahren, nicht jedoch die ent-sprechende Reduzierung der Lerninhalte, da sie eine Qualitätsminderung des Abiturs vermeiden wollte. Leidtragende sind die SchülerInnen, die nun in in kürzerer Zeit den selben Stoff lernen sollen.

Chancengleichheit nicht gegeben

Das Bildungssystem in Deutschland be-nachteiligt massiv Kinder deren Eltern über geringere Schulabschlüsse und berufliche Stellung verfügen: So hatten zum Beispiel laut der 18. Sozialerhebung des deutschen Studentenwerkes von den Studierenden im Sommersemester 2006 �8% Eltern, die eine Hochschulreife erworben haben, und nur 1� Prozent Eltern mit Hauptschulabschluss. Damit haben sich die Bildungschancen für Kinder mit Eltern, die „nur“ über einen Hauptschulabschluss verfügen, in den letz-ten 20 Jahren dramatisch verschlechtert: Damals lag das Verhältnis noch bei 36 Pro-zent zu 37 Prozent.

Laut der Erhebung waren darüber hinaus 60 Prozent der Väter von Studierenden als Angestellte oder Beamte tätig und nur 20 Prozent als Arbeiter. Von den Müttern arbei-ten 7� Prozent der Mütter als Beamte oder Angestellte und nur 12 Prozent als Arbeite-rinnen.

Selbst das Bundesministerium für Bildung und Forschung gibt auf seiner Hompage zu: Es „… entscheidet in kaum einem anderen Industriestaat die sozio-ökonomische Her-kunft so sehr über den Schulerfolg und die Bildungschancen wie in Deutschland“.

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Im Juni geht es nun mit Bildungsprotesten weiter. In der Woche vom 1�. bis 19. Juni findet wieder ein bundesweiter Bildungsstreik statt, in dessen Verlauf es vielfältige Protestaktionen und Veranstaltungen rund um die Themen Bildung und Bildungspolitik geben wird. In diesem Rahmen findet auch erneut eine Großdemonstration in Braunschweig statt. Diesmal wollen wir dafür sorgen, dass sich auch massiv Studierende an den Protesten beteiligen.

Selbstbestimmtes Lernen und Leben statt starrem Zeitrahmen, Leistungs- und Konkurrenzdruck!

Freien Bildungszugang und Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren wie Studiengebühren, Ausbildungsgebühren und Kita-Gebühren!

Öffentliche Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft auf Lehrinhalte, Studienstruktu-ren und Stellenvergabe!

Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen!

Kommt zur Großdemonstration „Bildungsblockaden Einreißen“ am 17. Juni 2009 auf dem Kohlmarkt und setzt Euch ein für:

Gemeinsam gegen BildungsblockadenNachdem die Proteste an den Hochschulen gegen die Studiengebühren in den vergangen Jahren eher verhalten abliefen, haben im letztem Jahr die Schüle-rInnen das Zepter in die Hand genommen. Im November fand ein bundeswei-ter Schulstreik gegen zu hohem Leistungsdruck im Bildungssystem und für ko-stenlosen Zugang zu allen Bildungsstätten statt. Allein an der Braunschweiger Großdemonstration nahmen 10.000 SchülerInnen teil, bundesweit waren es über 100.000. Zwar beteiligten sich auch einige Studierende an den Demonstrationen, doch ihre Zahl fiel insgesamt leider eher bescheiden aus.

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VRB Geltungsbereich im Sommersemester 2009

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Der Vertrag mit den Verbundpartnern des VRB hat eine Laufzeit von � Jahren. In diesen � Jahren wird der Preis für die Semesterkarte für jeweils ein Jahr festgelegt. Nach Ablauf eines Jahres haben die Verbundpartner des VRB die Möglichkeit, den Preis zu erhöhen. Auf das Ausmaß dieser Preiserhöhung hat die Studierendenschaft keinen Einfluss. Allerdings ist in dem Vertrag ein Sonderkün-digungsrecht enthalten, welches es uns er-laubt, den Vertrag vorzeitig zu beenden, wenn die Verbundpartner des VRB eine Prei-serhöhung von mehr als � % veranschlagen. Eine solche Tariferhöhung ist in den letzten � Jahren jedoch nicht vorgekommen.

Das Vertragsangebot der Verbundpartner des VRB für den Zeitraum Wintersemester 2010/2011 bis Sommersemester 201� en-thält einen Anfangstarif von 47,50 € für die er-

sten beiden Semester. Dies entspricht einer einmaligen Teuerung von fast 1� %. In den nächsten � Jahren würde der Preis jedoch wahrscheinlich wieder nur maximal � % pro Jahr steigen. Ob dieses Angebot angenom-men werden soll oder nicht, darüber könnt ihr bei der kommenden Urabstimmung eine Empfehlung aussprechen.

Der Vertrag für das Semester-Ticket Nied-ersachsen/Bremen hat im Gegensatz zum VRB-Semesterkarten-Vertrag nur eine Laufzeit von einem Jahr. Auch dieser muss zum Wintersemester 2010/2011 neu abge-schlossen werden. Da einige Strecken des Semester-Tickets Niedersachsen/Bremen schon in der VRB-Semesterkarte enthalten sind, würde sich der Preis für ersteres jedoch erhöhen, falls kein Vertrag mit den Verbund-partnern des VRB zustande kommen sollte.

Hätten wir im Wintersemester 2009/2010 und Sommersemester 2010 keine VRB-Semes-terkarte, wäre das Semester-Ticket Nieder-sachsen/Bremen zum Beispiel um 10,66 € teurer [69,22 € statt 58,56 €]. Für das Win-tersemester 2010/2011 und die nachfolgen-den Semester können sich Änderungen an dieser Differenz ergeben.

Von Montag, den 22. 6. 2009 bis Donnerstag, den 25. 6. 2009 findet die Urabstimmung statt, die eine Empfehlung über die Annahme des Vertragsangebotes der Verbundpartner des VRB und die damit verbundene Erhö-hung der Studierendenschaftsbeiträge oder über die Nicht-Annahme ausspricht.

Diese Urabstimmung wird vom Übergeordneten Wahlausschuss (ÜgWa) organisiert und findet ge-meinsam mit den Wahlen zu den unmittelbar gewählten Organen der Studierendenschaft statt.

Standorte und Öffnungszeiten der Wahllokale sind der Wahlbekannt-machung zu entnehmen (Aushang-stellen: Mensa 1 TU, Katharinen-straße 1; Mensa 2 TU, Beethoven-straße 1�; Forumsgebäude, Pock-elsstraße 1�; Elektrotechnik-Hoch-haus, Hans-Sommer-Straße 66). Nach der Urabstimmung wird das Studierendenparlament darüber entscheiden, ob es dem Abschluss des Vertrages zustimmt bzw. ob es den AStA mit dem Abschließen des Vertrages beauftragt.

weblinks:

www.asta.tu-braunschweig.de/stupa/uegwa

www.vrb-onl ine.de/index.php?id=38 (Verbundpartner des VRB)

www.vrb-onl ine.de/ index.php?id=27 (Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen)

Urabstimmung zum VRB Semesterkartenvertrag

Zum Ende des Sommersemesters 2010 wird der Vertrag zwischen der Studierendenschaft der TU Braunschweig und den Verbundpartnern des Verbundtarifs Region Braunschweig (VRB) auslaufen.

In den letzten Jahren hattet ihr als Studierende der TU Braunschweig durch diesen Vertrag die Möglichkeit, in der Region Braunschweig Bahn, Bus und Straßenbahn zu fahren, ohne dafür zusätzlich Geld zahlen zu müssen.

Das Tarifgebiet erstreckt sich über die Städte und Landkreise:

• Landkreis Gifhorn• Stadt Wolfsburg• Landkreis Helmstedt• Stadt Braunschweig• Landkreis Peine, Bahnhöfe Hämelerwald / Dedenhausen• Stadt Salzgitter• Landkreis Wolfenbüttel• Landkreis Goslar

Die Kosten dafür sind in den Studierendenschaftsbeiträgen (welche wiederum Bestandteil des „Semesterbeitrages“ sind, den ihr zusammen mit den Studienbeiträgen zu zahlen habt) enthalten.

Im jetzigen und im nächsten Semester belaufen sich diese auf 41,50 €. Außerdem zahlt ihr zur Zeit 58,56 € für das Semester-Ticket Niedersachsen/Bremen, mit dem ihr die Bahnstrecken in Niedersachsen und Bremen mit den Regionalzügen RB, RE, ME, ERB, ARR, S-Bahn Hannover und teilweise auch der S-Bahn Hamburg befahren könnt.

Eine Übersicht darüber, welche Strecken ihr genau befahren könnt, findet ihr im Flur des AStA-Gebäudes sowie auf unserer Internetseite.

Montag, den 22. 6. 2009 bis Donnerstag, 2�. 6. 2009

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AStA-Issue 12. Juni 2009 98 AStA-Issue 12. Juni 2009

Juni 2009Montag, 15.06.09Der Satz des Thales und der Himmel über Griechenland Vortragszyklus »Die Philosophie und der Himmel« 16:45 UhrTU BS, PK 11.3

Montag, 15.06.09Infoveranstaltung - Auslandspraktikum mit AIESEC 19:00 UhrTU Braunschweig, Altgebäude (SN 19.3)

Montag, 15.06.09„Talfahrt“ von Arthur Miller, Theater20:00 UhrEvangelische Studierendengemeinde

Montag, 15.06.09uni-film 19:00 UhrDer Vorleser 21:15 Uhruni-film Operation Walküre

Dienstag, 16.06.09Vollversammlung der Studierendenschaft der TU Braunschweig11:30 UhrTU, Audimax

Dienstag, 16.06.09Dante Alighieri und die »questione della lingua« Ringvorlesung »Sprachdenker« 18:30 UhrTU BS, PK 11.1 Dienstag, 16.06.09SchunterKino: Glaubensfrage 20:30 Uhr Clubhaus „Schuntille“

Mittwoch, 17.06.09Demonstration „Bildungsblockaden einreißen“10:00 UhrKohlmarkt

Mittwoch, 17.06.09Kann Politik lernen? Expertise und Entscheidung in der Verkehrs-, Bildungs- und Gesundheitspolitik, Antrittsvorlesung 17:00 UhrTU BS, Aula

Mittwoch, 17.06.09 Mittwochskino sff 39.9020:00 UhrTU Audimax

Donnerstag, 18.06.09, Alles Einfacher? Vor- und Nachteile der UnichipkarteReferent: Prof. Dr. Michael Wettern19:00 UhrSN 19.2 TU Altgebäude

Freitag, 19.06.09Mischief Brew + Support, Konzert 21:00 UhrNexus

Samstag 20.06.09Party » Pleasure Park 23:00 UhrNexus

Samstag, 20.06.09Naturstoff Lehm zum Dämmen und VerputzenWorkshop des AStA-Referates für Ökologie10:00 UhrJUP – JugendUmweltPark, Kreuzstr. 62

Samstag, 20.06.09TU-DAY 2009 Expedition Forschung Studieninformationen, Schnuppervorlesungen, spannende Experimente11:00 UhrForumsplatz/Zentralcampus und Campus Ost

Samstag, 20.06.09Ideenwettbewerb MacGyver 11:00 UhrTU Audimax

Samstag, 20.06.09Pirol (Konzert) 20:00 UhrKaufBar

Samstag, 20.06.09 Splandit (Konzert) 20:00 Uhr Merz

Montag, 22.06.09 bisDonnerstag, 25.06.09, Wahlen zu den unmittelbar gewählten Organen der StudierendenschaftsowieUrabstimmung 1 zum Thema VRB-SemesterkarteundUrabstimmung 2 zum Thema HiFo

Montag, 22. 06.09„Am besonderen Los der Juden offenbart sich das Allgemeine.“ (Horkheimer, 1942)Die Antisemitismusanalyse der Kritischen Theorie18:30 UhrTU, Seminarraum BI 97.8, Bienroder Weg 97

Montag, 22.06. 09uni-film 19:00 Uhr Der Tag,an dem die Erde stillstand 21:15 UhrTwilight

Montag, 22.06.09Leben auf anderen Planeten: Giordano Brunos Philosophie und Keplers „Traum“ Vortragszyklus »Die Philosophie und der Himmel«16:45 UhrTU BS, PK 11.3

Veranstaltungen - Termine

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AStA-Issue 12. Juni 2009 98 AStA-Issue 12. Juni 2009

Dienstag, 23.06.09Studioabend der TU Big Band 20:15 UhrTU BS, Aula

Dienstag, 23.06.09SchunterKino20:30 UhrClubhaus „Schuntille“

Dienstag, 23. 06.09Die Situation von Arbeiterinnen in China, Vortrag19:00 UhrRaum SN 19.3 (TU-Altgeb&au;mlude/Pockelsstr. 4)

Mittwoch, 24.06.09Mittwochskino sffO‘Horten20:00 UhrTU Audimax

Mittwoch, 24.06.09Hamlet und The Real Inspector Hound, Theater, TUBS Players, die Theatergruppe des Englischen Seminars 19:30 UhrBrunsviga

Donnerstag 25.06.09Infoveranstaltung » Celler Trialog beenden - Für eine Welt ohne Krieg“ Veranstaltung der FAU Ortsgruppe BraunschweigNexus

Freitag, 26. 06. 09 und Samstag, 27. 06.09 Musikum, MusikfestivalAn der Schunter, Bienroder Weg 54

25.-27.06.09Waldbrand Open Air (Metal: Vader u.a.) HSV-Sportpark (Helmstedt)

Samstag, 27.06.09Frankenstein oder Der moderne Ingenieur: Ein monströses Wissenschaftskonzert Konzert des Orchesters der TU Braunschweig

20:00 UhrTU BS, AudimaxSamstag, 27.06.09The Twang Bangers (Konzert)21:00 UhrGearbox

Montag, 29.06.09Ende des Himmels und Anfang der Erde. Wie die Moderne zu sich kommt und danach bei sich bleibt Vortragszyklus »Die Philosophie und der Himmel« 16:45 UhrTU BS, PK 11.3

Montag, 29.06.09Klimawandel und die (sozialen) Folgen - Brauchen wir neue Kooperationen zwischen Sozial- und Naturwissenschaften?, Diskussion18:30 UhrTU BS, Aula

Montag, 29.06.09 uni-film 19:00 Uhr Slumdog Millionär 21:15 UhrBenjamin Button

Juli 2009Mittwoch, 01.07.09 Mittwochskino sffXXY20:00 UhrTU Audimax

Donnerstag, 02.07.09Handlungsbezogene Kompetenzen in der Jugendbildungsarbeit15:00 UhrPK 4.3 (Altgebäude TU)

Donnerstag, 02. 07.09Sommerfest des Unisports 200919:00 UhrSportgelände des Sportzentrums TU, Franz-Liszt-Str. 34Montag, 06. 07. 09�. ordentliche Sitzung des Studierendenparlamentes20:00 UhrMensa 1 TU, Katharinenstr. 1, Essen-W

Montag, 06.07.09uni-film 19:00 Uhr Milk 21:15 UhrDer fremde Sohn

Mittwoch, 08.07.09 Mittwochskino sffBrügge sehen... und sterben?20:00 UhrTU Audimax

Freitag 10.07.09All Shall Perish, Spheric (Metal)20:00 UhrJuz B58, Bültenweg 58

Samstag, 11. 07. 09, Ende der Lehrveranstaltungen des Sommersemesters 2009TU Braunschweig

Sonntag, 12. 07. 09Death Angel, Kataklysm, Keep of Kalessin (Metal) 20:00 Uhr Meier Music Hall (BS)

Mittwoch, 15.07.09World/Inferno Friedship Society (Konzert) 21:00 UhrNexus

Veranstaltungen - Termine

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AStA-Issue 12. Juni 2009 1110 AStA-Issue 12. Juni 2009AStA-Issue 12. Juni 2009 1110 AStA-Issue 12. Juni 2009

RechtsberatungDer Weg in die erwachsene Unab-hängigkeit von den Eltern ist gesäumt mit juristischen Hürden. Vermieter, Handyvertreter, Ausländerbehörde, Autofahrer, Diskotürsteher, Versicherungen und Gewinnspielunternehmer leisten ihren Beitrag dazu. Der AStA stellt dir eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung.

Mittwochs ab 13.00 Uhr im AStA - Studierenausweis mitbringen!

SozialreferatIn Not gerät man oft schneller als man denkt. Bei Problemen mit Anträgen, Behörden oder der BAFöG-Berechnung hilft dir das Sozialreferat. Auch bei Geldsorgen kannst du dich an die SozialreferentInnen wenden. Sie verwalten den Hilfsfonds der Studieren-denschaft, aus dem unverschuldet in Not geratene Studierende unterstützt werden könnnen.

Sprechstunden im Sommersemester 2009:Montag 16:�� - 18.00 UhrDonnerstag 11.30 - 12.30 Uhr

Weitere Referate

Beraten wirst du z.B. auch beim

Auslandsreferat, Referat für Studierende mit Handicap, Frauen-/Lesbenreferat und Schwulenreferat. Die Sprechzeiten erfährst du im AStA.

Internationale Studiausweise (ISIC)Die International Student Identity Card - kurz ISIC - ist der einzige Nachweis des Studierendenstatus, der weltweit anerkannt wird. Mit dem inter-nationalen Ausweis erhält man Ermäßigungen in über 110 Ländern rund um den Globus.

Für die Ausstellung eines ISIC benötigen wir 6 Minuten und:

• Studierendenausweis

• Personalausweis oder Reisepass

• ein Passfoto

• 12,- € die der ISIC kostet.

KopienDoppelseitiger Druck mit automaticsher Heftung, Stapeleinzug, etc.

Kopien auf Zähler ab �0 Stück Recycling Papier:

ab 50 Stück 0,040 €

ab 200 Stück 0,035 €

ab 500 Stück 0,030 €

weißes Papier:

ab 50 Stück 0,045 €

ab 200 Stück 0,040 €

ab 500 Stück 0,035 €

A3 und A� auf weißem, farbigem und Recycling Papier, Vergrößerungen, Verkleinerungen

A3 Kopien 0,100 €

Overhead Folien 0,250 €

Scannen 0,010 €

(pro Klick)

SpiralbindungenHandbindemaschine mit Kunststoffspiralen zur Selbstbenutzung

Spiralen:

zwischen 0,20 € für 6,0 mm

und 1,25 € für 32,0 mm

Deckblätter:

Pappen 0,30 €

Folie 0,50 €

Heftstreifen 0,10 €

die Spiralbindung ist kostenlos

Fahrrad -SelbsthilfewerkstattKostenlos das Fahrrad reparieren! In der Fahrradselbsthilfewerkstatt reparieren fachkundige Studierende mit dir gemeinsam dein Fahrrad. Du brauchst kein Vorwissen mitbringen – nur dein kaputtes Fahrrad. Die Reparatur ist kostenlos und die Ersatzteile günstig – gebrauchte sogar umsonst.

Du findest uns in der Eulenstraße.

Öffnungszeiten:

Mo 1�:00 – 19:00 Uhr

Di 1�:00 – 19:00 Uhr

Mi 17:00 – 21:00 Uhr

Do 1�:00 – 19:00 Uhr

Fr 1�:00 – 19:00 Uhr

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Eigentlich hat es ganz gut geklappt. Zwar gibt es in meiner aufwendig gespaltenen Persönlichkeit auch einen angemessen großen sentimentalen Hollywood-Anteil – das liegt daran, dass ich mit amerikanischen Filmen und Fernsehserien großgezogen wurde und so glücklicherweise dem Langeweile-Tod durch den weltweit konkurrenzlos öden und wichtigtuerischen deutschen Siebzigerjahrefilm entgehen durfte – , aber dennoch ist es dem halbwegs analytisch funktionierenden Teil meines Gehirns gelungen, nicht auf Obama abzufahren.

Nicht, dass ich nicht berührt gewesen wäre von der charmanten „Mr. Obama geht nach Washington“-Story, dem „David gegen Goliath“-Plot, dem verblüffenden „Roots“-Happy-End. Aber dennoch war mir stets klar, dass diese Emanzipations-Erzählung, die letztlich den Sieg der Geknechteten über die Sklavenhalter beschreibt, für uns in Europa nur mittel bis gar nicht wichtig ist. Für die USA und die Minderheiten in den USA kann die Bedeutung dieses Paradigmenwechsel allerdings gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Noch vor einem Jahr hätte es niemand für möglich gehalten, dass ein Schwarzer (dazu noch mit einem muslimischen zweiten Vornamen) diese Wahl gewinnen könnte. Siegen durften die Ex-Sklaven höchstens in Teilbereichen der Kultur und im Sport. Blues, Jazz, Soul, Sprinten und Boxen – dass war ihre Welt, echte politische Macht wurde ihnen selbst von liberalen Weißen nicht zugestanden bzw. zugetraut. Insofern bedeutet ein Präsident Obama in den USA wirklich etwas. Aber machen wir

uns nichts vor: von diesem verwirklichten amerikanischem Traum abgesehen, geht es bei Obamas Handeln ansonsten eben doch nur um Politik im Sinne von Politik. Also nicht um gesellschaftliche Einmischung der Schwachen, sondern um Lobbyismus, korrupte Parteien, schmutzige Tricks, Macht, Lügen und Opportunismus. Alles Dinge, die wohl unvermeidbar sind in einer Demokratie – aber gut finden muss man das ja trotzdem nicht.

Insofern war ich im Sinne eines aufgeklärten Realismus ganz dialektisch erleichtert, als Obama sich der dunklen Seite der Macht beugte und sein machiavellistisches Gesicht zeigte, indem er offen für die Todesstrafe eintrat, sich von seinem amüsanten und nur die Wahrheit aussprechenden Black-Power-Pfarrer distanzierte, das Fortführen des Krieges in Afghanistan bis zum Sieg propagierte und dann auch noch einen evangelikalen Irren bei seiner Amtseinführung beten ließ. Dadurch war klar: Der Typ mag cool und liberal wirken und mit seiner sexy Stimme gelegentlich sehr vernünftige Dinge von sich geben, aber letztlich wird er nicht viel ändern, in der positivsten Interpretation: weil er weiß, dass er nicht viel ändern kann. Vielleicht versucht er ja immerhin im Rahmen der Umstände das Schlimmste zu verhindern. Dass das allerdings das Gegenteil der „Yes we can“-Euphorie ist, dürfte klar sein.

Dennoch, so muss ich gestehen, gelingt es Obama immer wieder, mich zu überraschen. Nicht nur mit Kleinigkeiten, wie der Aussage, selbstverständlich habe er beim

Haschischrauchen inhaliert, darum wäre es dabei ja gegangen. Sowas durfte man als US-Politiker bis her nicht sagen, obwohl die Amerikaner in ihrer Dauerbekifftheit eigentlich nur noch von den Holländern oder Schweizern übertroffen werden. Viel überraschender fand ich, als Obama verlauten ließ, man wolle „moderate Taliban“ in den „Friedensprozess einbinden“. Nach den Jahren der ideologisch verbohrten Neocons um Bush, rechnete ja keiner mehr damit, dass ein neuer Präsident sich traut, zur guten alten US-Taktik zurückkehren, mit Feinden, die man nicht besiegen kann, zu verhandeln. Denn selbstverständlich gibt es keine „moderaten Taliban“, so wie es auch keine „moderaten Nazis“ gibt, aber wozu sich in Afghanistan aufreiben, wenn niemand etwas davon hat. Mit einem linksliberalen Politikverständnis, das Obama ja gerne unterstellt wird, hat das nur bedingt etwas zu tun, sondern vor allem mit Pragmatismus.

Schade nur, dass das kollektive Gedächtnis so kurz ist. Während der damalige SPD-Verteidigungsminister Struck einst den armseligen Propaganda-Satz von sich gab, am Hindukusch werde die deutsche Sicherheit verteidigt, freuen sich die Sozialdemokraten jetzt ein zweites Loch ins Hirn, und tun so, als vollstrecke Obama nur alte SPD-Positionen. Mit den Taliban reden wollte allerdings nur Kurt Beck. Und der wurde kurz danach von der eigenen Partei in einem stringent durchgeführten Inlandseinsatz erlegt.

Die große Obama-Show

KolumneHartmut El Kurdi

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Themen: • Semesterticket • Bildungsstreik• Studiengebühren an der TU

Vollversammlung der Studierenden TU VV

Dienstag, den 16.06.200911.30 Uhr, Audimax

Zukunft ???

Bildung ???