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Si cht Arnsberger GenerationenMagazin Ausgabe 83 März, April und Mai 2020 Z˞˖M˒˝˗ˎˑ˖ˎ˗ FRÜHJAHR 2020

Seniorenzeitung Nr 83wie er kommt und dankbar sein, dass wir ihn erleben dürfen. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir am liebsten im Bett bleiben! Doch so lange es geht, sollten

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Page 1: Seniorenzeitung Nr 83wie er kommt und dankbar sein, dass wir ihn erleben dürfen. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir am liebsten im Bett bleiben! Doch so lange es geht, sollten

SichtArnsberger GenerationenMagazin

Ausgabe 83

März, April und Mai 2020

Z M

FRÜHJAHR 2020

Page 2: Seniorenzeitung Nr 83wie er kommt und dankbar sein, dass wir ihn erleben dürfen. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir am liebsten im Bett bleiben! Doch so lange es geht, sollten

Nr. 83 Seite 2 SichtINHALT

Editorial ............................................................................... 3Die Reise der AMYGDALA -Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 20) ........................... 4Bienen und Pflanzen - Bildung zur Nachhaltigkeit in der Ruth-Cohn-Schule in Arnsberg (2. Teil) ............................... 7Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen ........... 10Kinder sind die Meinungsträger von Morgen! . .................. 12ARNSBERG HEIMATET ................................................ 13Die Baukultur-APP der Stadt Arnsberg ............................. 14ARES - Gesundheit und Co. ............................................. 15Für Marita Gerwin letzte SICHT-Ausgabe ...... als Leiterin der Fachstelle Zukunft Alter ....................... 16Nun sage ich „Tschüss“ ... es war eine schöne Zeit ............. 17An die Freude ...................................................................... 17„Wohin Du auch gehst, geh‘ mit Deinem ganzen Herzen“ ... 18Als Rentner kein Geld verschenkenRatgeber und Tipps für die Steuererklärung ........................ 20Rede von Helen Rochford-Brennan ................................. 21Britisches Kronjuwel mit französischem FlairDie Kanalinsel Jersey ....................................................... 24Freilichtbühne Herdringen - Vorankündigung 2020 .......... 26Und wieder schließt sich eine Tür .................................... 27Die Familie als Ganzes im Blick haben ............................ 28Wohnen wollen alle .......................................................... 29Kindermund ...................................................................... 30Ehrenamt trifft engagierte Schüler .................................... 31App gegen FlugärgerKostenlose Hilfe für Passagiere ....................................... 32„Guten Abend in Erhards Haus ...“ Aus einer spontanen Idee wurde eine Tradition ................ 33Rezepte für die Spargelsaison .......................................... 34„Möchten Sie den Kassenbon?“„Nein, danke, den möchte ich nicht!“ ..................................... 35Offene Gärten im Ruhrbogen 2020 .................................. 36Es war einmal ...Ressourcenaktivierendes Erzählen für Menschen mitDemenz ............................................................................ 371. Mai, der „Tag der Arbeit“ ............................................... 38Früher bei uns im Dorf ...................................................... 40„24,37 € bitte - Cash oder mit Karte?“„Cash! Ich habs passend ...“ .............................................. 44Wahr oder nicht wahr? ..................................................... 46Thankgrim eine historische Urkunde aus dem Jahre 802 49100 Jahre Jugendherbergen in DeutschlandDie Erfolgsgeschichte begann auf Burg Altena ................ 51Digitalen Nachlass rechtzeitig regeln ............................... 53Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 83 Auflösung Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 82 ...................... 55Das Allernötigste für den täglichen Bedarf ....................... 56Wer knackt die Nuss? Was ist denn DAS? ? bunt gemischt ! .............................................................. 57Auflösungen: Wer knackt die Nuss? - Was ist denn DAS? Wahr oder nicht wahr? - ? bunt gemischt ! ....................... 58Impressum ........................................................................ 59Ostergruß .......................................................................... 59Pinnwand ......................................................................... 60

1 Jahr Baby, 4 Jahre Kind, 8 Jahre Schüler, 3 Jahre Auszubildender, 4 Jahre Geselle,43 Jahre aktiv bei der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Neheim e. V., 13 Jahre bei der Initiative „Patenschaften von Mensch zu Mensch“, 13 Jahre Arnsberger Generationen Magazin SICHT und 23 Jahre im Unruhestand.

Wenn ich nun noch die 43 Jahre Berufsleben dazu zähle, kommen wir auf 155 Jahre –155 Jahre - ganz schön alt!Aber alt werden wollen wir ja alle, es will nur keiner alt sein!

Dabei ist das älter werden wie eine schöne Reiseman lernt jeden Tag dazu!Jeder Tag ist anders und jeder Tag bringt Neues!Man lernt neue Menschen kennen,aber auch Menschen neu kennen! Vor Überraschungen ist man da nie sicher!

Aber … Überraschungen machen unser Le-ben doch erst so richtig BUNT!

Darum sollten wir jeden Tag so annehmen wie er kommt und dankbar sein,dass wir ihn erleben dürfen. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir am liebsten im Bett bleiben!

Doch so lange es geht, sollten wir aufstehen und den Tag genießen!

Wenn es eines Tages nicht mehr geht,werde ich mich zurücklehnen und an all die schönen Zeiten und Tage zurückdenken,die ich erleben durfte!

Vielleicht überdauern die Erinnerungen sogarZeit und Raum.

Wer weiß … Ihr Uwe Künkenrenken

Mein Leben in Zahlen

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Nr. 83 Seite 3SichtEDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,da schenkt mir zu meinem 80. Geburtstag eine Mitredakteurin ein großes Schild:„Ich bin jetzt 80, ich darf das!“ Darf ich nun wirklich alles, nur, weil ich 80 bin? Oder sollte ich das als Entschuldigung nutzen, wenn mir mal etwas Blödes passiert? Ich werde es am besten in beiden Fällen einsetzen, denn ich denke, eine bessere Ausrede kann man nicht erfinden! Ich kann nun sagen was ich will, kann schreiben was ich will, ja ich kann tun und lassen was ich will, denn ich darf das ja, ich bin ja jetzt 80. Eine gute Idee, denn nun bin ich frei von allen Zwängen! Ich darf mich sogar aufregen!

Dazu hatte ich am Neujahrstag allen Grund! Denn was sich ein Zeitgenosse im Sauerländer Dom während der Eucharistiefeier herausnahm, spottet jeder Beschreibung! Der Pfarrer spricht in sei-ner Predigt vom Klimawandel! Da brüllt aus der letzten Reihe jemand recht aggressiv, er solle mit dem Quatsch aufhören, Klimawandel und Politik hätte ja wohl nichts in der Kirche zu suchen!Einen solchen Zwischenruf während des Gottesdienstes hatte sicher keiner der andächtigen Gläubigen erwartet! Entsetzt starrten viele Augenpaare in Richtung des unmöglichen Rufers! Großartig, die Reaktion des Pfarrers:„Lieber guter Mann, setzen Sie sich erst einmal wieder hin und wenn Sie mitreden wollen, warten Sie bitte was ich Ihnen zu sagen habe! Ich meine den Klimawandel in der Gesellschaft, zwischen uns Menschen!“Er prangerte an, wie wir miteinander umgehen! Wie Recht er hat! Was passiert denn tagtäglich? Da werden Polizisten und Rettungskräfte atta-ckiert! Frauen geschlagen, ja sogar vom eigenen Partner umgebracht! Kinder misshandelt und missbraucht, und nun werden auch Geistliche verbal angegangen! Unglaublich wie niedrig die Hemmschwelle geworden ist und das Klima zwischen uns Menschen immer unmenschlicher wird! Auch steigt die Gewaltbereitschaft!Haben wir verlernt, richtig miteinander umzugehen?

Es ist an der Zeit, auch über diesen Klimawechsel nachzudenken!

Aber nicht nur das Klima ändert sich! Es ändert sich auch etwas in der SICHT-Redaktion: Rolf Hil-je, unser langjähriger Autor und Redakteur, wird die Redaktion aus privaten Gründen verlassen. Wir bedauern das sehr, denn er war in unserem Team ein kreativer und eifriger Kollege. Lesen Sie dazu unser Interview auf Seite 27.Es ändert sich noch etwas, was ich als sehr positiv einordne! Marita Gerwin, die gute Seele unse-rer SICHT, hat nun, so hoffen wir, noch mehr Zeit für uns in der Redaktion! Denn sie geht in den Ruhestand! Sie hat versprochen, die SICHT-Redaktionsarbeit weiterhin zu unterstützen! Auch hierzu ein Beitrag auf Seite 16.

So, liebe Leserinnen und Leser,das soll es für heute gewesen sein.Es ist Sonntag, 22:00 Uhr und ich gehe nun zu Bett,

denn ... 80 ist wie 18 mit 62 Jahren Erfahrung

Ihr Uwe Künkenrenken

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Nr. 83 Seite 4 SichtDie Reise der AMYGDALA

Protokoll einer Weltumsegelung (Teil 20)Text und Fotos: Hans-Werner Wienand

Um 13:00 Uhr legen wir am Warteponton des Zolls in Darwin an und informieren per Funk die aus-tralischen Behörden über unsere Ankunft. Nur dreißig Minuten später begrüßt uns ein deutscher Schäferhund mit Zoll-Leibchen, begleitet von vier uniformierten, bewaffneten Beamten. Hund und Hundeführer bleiben auf dem Steg, sichern und sollen wohl dafür sorgen, dass wir nicht weglaufen. Die drei anderen klettern über die Reling an Bord.Einer der drei, ein gemütlich wirkender Typ, setzt sich ins Cockpit, streckt die Beine aus und fühlt sich offensichtlich sofort wohl bei uns. Die beiden anderen, zwei weibliche Beamte, steigen in die Kajüte und interessieren sich sehr für den Inhalt der Schränke. Medikamentenbox und Seenotsig-nale werden noch genauer untersucht, aber schnell wieder zurückgelegt. Vielleicht haben wir ein langweiliges Schiff, denn schon nach dreißig Minuten ist die Durchsuchung beendet. Da hatten wir von anderen Seglern schlimmere Geschichten gehört.

Unsere Plüschratten in ihrer Hängematte im Cockpit erregen da schon mehr Aufsehen.„Leben die?“ werden wir gefragt. Das war als Witz gemeint.Wir bleiben ernst und bestätigen, dass sich diese „Crewmitglieder“ hin und wieder in unsere bordin-terne Kommunikation einmischen und immer dann, wenn es schwierig zwischen uns beiden wird, die Wogen glätten. Aber ansonsten seien sie sehr faul.„Faul sein ist gesund“, meint der gemütliche Typ. Er grinst. „Und wer gesund ist, darf nach Australi-en einreisen.“ Er muss es wissen. Er ist Quarantäneoffizier und Vertreter der Gesundheitsbehörde. Jetzt öffnete er seine Einsatztasche und die Plüschratten bekommen einen offiziellen Sticker der Behörde, ein symbolisches Hundebild, das ihnen bestätigt, dass sie die „Gesundheitsüberprüfung“ und Quarantäne-Prozedur für einreisende Haustiere ohne „Beanstandungen absolviert“ haben und nun Australien ohne weitere Auflagen besuchen dürfen. Humor hat er.Einreisen dürfen wir allerdings auch. Wir dürfen das aber ohne „Sticker“ am Halsband.Wir haben wieder einen neuen Kontinent erreicht.

Darwin ist die letzte Stadt vor Kapstadt in Südafrika, in der Werften, Ausrüster und Segelmacher zu finden sind. Hier ist für uns noch einmal Gelegenheit, die AMYGDALA für die nächsten 8.000 See-meilen (das sind 15.616 km) durch den indischen Ozean vorzubereiten.

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Nr. 83 Seite 5SichtDiese Chance müssen wir nutzen. Wir werden viele Wochen ganz allein auf uns und unser funktio-nierendes Schiff gestellt sein, ohne unterwegs auf Hilfe von außen hoffen zu können.

Die Tankstelle, an der in Darwin „ships in transit“ mehrwertsteuerfrei Diesel bunkern dürfen, kann nur bei Hochwasser und nur für wenige Stunden angefahren werden. Nur dann reicht dort am Steg die Wassertiefe auch für größere Schiffe aus. Man braucht einen Termin, um Tanken zu können. Wir rutschen mit unserem Wunsch nach läppischen 250 Litern auf der Warteliste immer weiter nach hinten, wenn da andere so mal eben locker 4.000 Liter oder auch das Zehnfache davon bestellen.

Eineinhalb Tage Wartezeit, um tanken zu dürfen!Zur verabredeten Zeit sind wir früher da, finden eine Lücke, drängen uns frech zwischen zwei dicke Pötte und legen schon um 09:30 Uhr am Tankanleger an. Um 10:00 Uhr sind unsere Tanks und Ka-nister voll. Wir sind bereit für die lange Tour über den Indischen Ozean. Die Tide passt noch, hilft uns aus dem Hafen. Das ablaufende Wasser spült uns auf das offene Meer.

Gewitter um Mitternacht! Wir haben es nicht aufziehen sehen. Ganz plötzlich fetzt um uns herum eine Blitzshow vom Feinsten. Blitze senkrecht von oben nach unten, dicht nebeneinander wie die Gitterstäbe eines Käfigs. Blitze horizontal. Manche davon platzen aus einem Zentrum nach rechts und links gleichzeitig, ziehen eine waagerechte, gleißende Spur über den Horizont und explodieren am Himmel. Es ist bedrohlich und gefährlich, aber es ist gleichzeitig auch wunderschön.

Wir haben nur Minuten, um die Segelfläche zu verkleinern, die Luken zu schließen und das Boot sturmklar zu machen, da brechen die Böen, begleitet von Starkregen, auch schon über uns herein. Das Meer um uns herum beginnt zu kochen, ist nur noch weiße, fliegende Gischt. Das Flautenfahren der letzten Tage hat uns unaufmerksam und müde gemacht. Solche Nachlässigkeiten straft die See sofort.

Nach einer Stunde ist alles vorbei. Es bleibt ein Nordwestwind von milden zwei bis drei Beaufort. Das geht so bis zum Morgen. Dann hängen wir wieder in der Flaute. Nach Sonnenaufgang steigt die Lufttemperatur auf 38 Grad, es wird schwülwarm. Auf Büchern und Kleidung in den Schränken, vor allem auf Lederteilen wie Gürteln und Schuhen, bildet sich weißlicher Schimmel.

Zollkreuzer TRITION

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Nr. 83 Seite 6 SichtIn der nächsten Nacht nähern wir uns dem Ashmore Reef, einem paradiesischen, unbewohnten Atoll an der Grenze der Timor See zum Indischen Ozean. Das Reef gehört zum australischen National-park. Es hat den zweifelhaften Ruf, beliebter Zwischenstopp für indonesische Drogen- und Menschen-schmuggler auf dem Weg nach Australien zu sein.

Zudem soll es Piraten und zwielichtigen Seefahrern als Operationsbasis und Schlupfwinkel dienen. Vielleicht ist dieser Ruf ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Wir denken aber trotzdem daran, uns ohne Navigationsbeleuchtung in der Dunkelheit südlich am Riff vorbei zu schleichen.Dann sehen wir im Mondlicht, dass wir schon erwartet werden.

Der australische Zollkreuzer TRITON, ein monströser Trimaran von 90 Metern Länge und 22 Metern Breite, liegt etwa eineinhalb Meilen vor uns. Er hat auf uns gewartet. Jetzt setzt er sich in Bewegung, folgt uns und begleitet uns an unserer Backbordseite mit etwa einhundert Metern Abstand. Der Ka-pitän spricht uns über Funk an und fragt nach unserem Ziel.

Unsere Antwort:

„Immer der untergehenden Sonne nach, auf der goldenen Lichtstraße nach Westen …“

Die TRITON bleibt die ganze Nacht neben uns und gibt uns bis Sonnenaufgang schützendes Geleit.

Keine Chance für Piraten!

www.sy-amygdala.de Bericht wird fortgesetzt!

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Nr. 83 Seite 7SichtBienen und Pfl anzen Bildung zur Nachhaltigkeit in der Ruth-Cohn-Schule in Arnsberg 2. TeilText: Claudia Brozio Foto: Marita Gerwin

Die SICHT Redaktion besucht die Bienenvölker auf dem Waldgelände der Ruth-Cohn-Schule. Wir danken der Schulleiterin, Claudia Brozio, für dieses Interview.

Honigbienen ernähren sich von Pollen, Nektar und Honigtau. Pollen und Nektar kommt von Pfl an-zen. Honigtau ist die Ausscheidung von Läusen. Iiiiih! Nix Iiiiih! Die Läuse geben nur den Über-schuss ab, den sie selbst nicht verarbeiten können. Die Bäume, die sie anzapfen, geben so viel Pfl anzensaft ab, dass die Läuse gar nicht alles aufnehmen können. Sie scheiden den Rest aus. Der wird von den Bienen aufgesammelt. Die reine Form dieses Honigs hieße Waldhonig: würzig, aromatisch … und auf dem Umweg über die Läuse hergestellter Baumhonig.

Wir haben bei unserem Besuch festgestellt, dass die Bienenvölker soziale Gemeinschaften sind. Gibt es eine klar strukturierte Arbeitsteilung in den Völkern?

Wer „Biene Maja“ gesehen hat, kennt schon ein paar Strukturen im Bienenvolk. Es gibt Maja, Willi, Kassandra und die Königin. Tja, einige Sachen in der Kinderserie stimmen tatsächlich. Aber die Reihenfolge und die Dauer sind verdreht.

In jedem Volk gibt es eine Königin. Eine und nur eine. Die Bienenkönigin wird für Bienenverhält-nisse echt alt. Etwa 4 - 5 Jahre. Und sie prägt im wahrsten Sinne des Wortes ihr Volk, denn alle Bienen in einem Bienenvolk sind etwa sechs Wochen nach der Gründung des Volkes Nachkom-men der Königin. Wie das?

Ein Bienenvolk züchtet mit Gelée royale junge Königinnen heran. Die erste ausschlüpfende Jung-königin betätigt sich erst mal als Mörderin. Sie tötet alle ihre Königinnenschwestern. Zu der Zeit kann eine Jungkönigin noch stechen.

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Nr. 83 Seite 8 SichtDie alte Königin verlässt mit einem Teil des Volkes den alten Bienenstock. Das nennt man „schwärmen“. Die junge Königin macht sich dann auf ihren Jungfernfl ug. Das ist das erste und einzige Mal in ihrem Leben, dass sie Licht, Luft und Sonne erlebt. Sie fl iegt zu einem Drohnen-sammelplatz. Dort wird sie in der Luft von verschiedenen Drohnen begattet. Danach fl iegt sie zu ihrem Bienenstock zurück. Die „Party“ ist vorbei. Ab jetzt ist das Leben nur noch Arbeit. Die junge Königin bildet ihren Stachel zurück und legt ab jetzt nur noch Eier – bis zu 2.000 Stück am Tag, um ihr Volk zu erhalten.

So viele Eier muss die Königin legen, um sowohl ihren „Hofstaat“, die unfruchtbaren Arbeitsbie-nen als auch die Drohnen, die männlichen Bienen, in ausreichender Zahl zu produzieren. Durch die Gabe von Gelée royale kann aus einem befruchteten, weiblichen Ei in einer sogenannten Weiselzelle im Frühsommer eine neue Königin entstehen. Bei normaler Fütterung entstehen Ar-beiterinnen. Die Drohnen entstehen immer aus unbefruchteten Eiern der Königin, sind also ein männlicher Klon. Sie haben nur die Aufgabe, irgendwann auszufl iegen, sich am Drohnensammel-platz einzufi nden und mit viel Glück dort eine neue Königin zu begatten.

Danach brauchen sie aber eigentlich gar nicht erst nach Hause zurück zu kehren. Sie werden nicht wieder reingelassen. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt. Da sie selbst kein Futter sammeln kön-nen, sterben sie.

Eine Arbeiterin schlüpft als eine von vielen hundert an einem Tag in einem Bienenstock. Sie durch-läuft dann verschiedene Phasen in ihrem Leben. Erst putzt sie im Bienenstock. Dann versorgt sie die Brut. Sie wird auch Wächterbiene und darf schließlich Honigbiene werden und Nektar, Pollen, Honigtau sammeln. Alles das in etwa 4 Wochen, denn so lange lebt eine normale Honigbiene nur. Die Phase als Honigsammlerin dauert nur etwa eine Woche.

Pech, wenn dann schlechtes Wetter ist.

Wo überwintern die Bienen im Sauer-land?

Ich habe eben von den Bienen im Som-mer erzählt. Da ist die Stärke eines Wirtschaftsvolkes bei 40.000 bis 60.000 Bienen. Im Winter ruht das Bienenle-ben weitgehend. Die Anzahl der Bienen geht auf etwa 20.000, teilweise weniger zurück. Eine gewisse Größe braucht ein Volk, um zu überleben.

Die Bienen halten zu jeder Jahreszeit eine Temperatur von 30 bis 35 Grad Cel-sius im Stock. Deshalb müssen Imker ihre Tiere im Winter auch nicht warm stellen oder extra schützen.

Nur muss im Vorfeld gegen Parasiten, z.B. die Varroamilben geschützt werden, denn ein ge-schwächtes Volk kann im Winter sterben.

Eigentlich sammeln die Bienen den Honig als Überwinterungsfutter. Da der Imker ihnen dieses Futter nimmt, muss er ihnen im Herbst Ersatzfutter zur Verfügung stellen.

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Nr. 83 Seite 9Sicht

An dieser Stelle brin-gen wir regelmäßig Beiträge über Maß-nahmen, die sich mit den 17 Zielen der Nachhaltigkeitsstra-tegie auseinander setzen.

Welche Bienen bezeichnet man als Drohnen? Welche Aufgaben übernehmen sie?

Die Drohnen sind die männlichen Bienen. Sie haben nur die Aufgabe, die jungen Königinnen am Drohnensammelplatz zu begatten. Danach haben sie für das Bienenvolk keinen Wert mehr. Die Arbeiterinnen werfen sie aus dem Stock.

Viele Menschen haben großen Respekt vor den Bienen, sie fürchten den Stich. Wir wissen, dass der Giftstachel ein „Wehrstachel“ ist. Haben Sie Verhaltensregeln für uns? Was ist zu tun, wenn wirklich mal eine Biene zugestochen hat?

Es ist viel besser, einen Stich zu vermeiden. Bienen ste-chen nur, wenn sie sich bedroht erleben. Deshalb ist Ruhe das oberste Gebot. Eine Biene, die sich auf der Haut ab-setzt, ist keine Gefahr, denn sie wird nicht stechen, wenn ich sie nicht bedrohe. Das wäre auch ziemlich dämlich, denn für Bienen ist ein Stich „der fi nale Akt“. Die Giftblase ist mit dem Stachel verbunden und reißt raus, wenn sie einen Menschen sticht. Die Biene stirbt dann.

Wird man wirklich von einer Biene gestochen, sollte man sofort den Stachel mit der Giftblase entfernen. Die Gift-blase pumpt auch noch weiter, wenn sie aus der Biene gerissen wurde. Danach sofort kühlen. Eventuell ein An-tihistamin auftragen.

Wer allergisch ist, weiß mit Sicherheit, was er dann tun muss und hat sein Notfallmedikament bereit.

Wer eine massive Schwellung bekommt, Atemnot ver-spürt oder Pulsrasen, sollte sofort einen Arzt aufsuchen. Das gilt vor allen Dingen bei Kindern und wenn ein Stich im Halsbereich, Rachen etc. erfolgt. Ansonsten ist ein Bienenstich (oder Stich einer Wespe) zwar nicht angenehm, aber auch nicht bedrohlich.

Wird fortgesetzt!

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Nr. 83 Seite 10 SichtArchäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen

Text und Foto: Christine Rumpf

Jetzt mit dem Frühjahr beginnt wieder die Saison für Freilichtmuseen. Hagen oder Detmold ken-nen viele. Aber Oerlinghausen bei Paderborn? Ein Freilichtmuseum der etwas anderen Art! Nicht umsonst heißt es „Archäologisches“ Freilichtmuseum!

Das Museum zeigt Rekonstruktionen menschlicher Behausungen von der ausgehenden Altstein-zeit bis ins frühe Mittelalter und den jeweiligen Wohnkomfort, oder was immer man vor Jahrtau-senden darunter verstand!

Das beginnt ca. 10.000 Jahre vor Christus. Da steht ein Gebilde aus Stangen, Leder und Baumrinde. Es erin-nert von Ferne an einen halben Tipi, aber ehrlich ge-sagt: komfortabel war das nicht! Eigentlich nicht mehr als ein Unterstand mit etwas Windschutz. Die Höhle war mit Sicherheit gemütlicher!

„Nur“ ein paar Jahrtausende später baute man richtige Hütten, so raffi niert, dass der innere Teil wirklich wind-geschützt war.

In der Jungsteinzeit wurden die Menschen sesshaft, bauten größere Wohnhäuser mit Palisaden drumhe-rum. Und spätestens ab der Bronzezeit gab es richti-ge Gehöfte: Häuser (natürlich lebten Mensch und Vieh noch jahrtausendelang unter einem Dach!) mit richtigen Bettstellen, einfachen Möbeln, noch einfacheren Trep-pen zum Dachboden. Und draußen? Kleinviehställe, Hecken, Zäune, Gartenbeete, Fischteiche ... Fast schon modern!

Bei einem germanischen Gehöft hatte ich ganz großes Glück! Ich habe den Mitarbeiter kennen-gelernt, der das Gärtchen betreut. Er hat mir so viel erzählt über alte Gemüsesorten, sozusagen unsere Urgemüse! Sehr, sehr spannend!

Auch technisch hat sich im Lauf der Zeit eine Menge getan! Neben all den jüngeren Häusern fi ndet man jetzt Backöfen, Werkstattgruben (Grubenhäuser), Schmelzöfen, Schmieden und

Räuchereien. Die sogenannten Grubenhäu-ser wurden besonders gerne für Web- und Flechtarbeiten benutzt, weil hier die Materi-alien wie Flachs und Weidenruten gleichmä-ßig feucht und damit geschmeidig blieben. Und die Wohnhäuser wirken tatsächlich ein bisschen komfortabel und behaglich!

Am Ende des Rundwegs bietet sich ein ganz besonderer Blick! Vom Hof des frühmittelal-terlichen Gehöfts sieht man den Unterstand aus der Steinzeit! Ein Blick über reichlich 10.000 Jahre! Faszinierend! Was für eine Entwicklung!

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Nr. 83 Seite 11SichtFür alle, die sich für frühe Geschichte interessieren, ein El Dorado! Wegen der Hanglage (auch Treppen im Eingangsbereich) ist Oerlinghausen leider nicht barrierefrei, aber für alle, die noch einigermaßen gut zu Fuß sind, einfach prima! Und Kinder von einem bestimmten Alter an fi nden mindestens die Steinzeit sowieso toll!

ÜBRIGENS: Haben Sie vielleicht Lust, einmal auszuprobieren, wie „Steinzeit“ schmeckt? Das geht! Wissen-schaftler konnten herausfi nden, zu welcher Zeit in Mitteleuropa welche Tiere und Pfl anzen gelebt haben, aber auch, welche technischen Mittel den Menschen jeweils zur Verfügung standen. Da-nach kann man rekonstruieren, wie ungefähr ihr Speiseplan ausgesehen haben könnte.

BEISPIEL: Die mittlere Steinzeit (Mesolithikum), ca. 8.500 bis 5.800 v. Chr. Die letzte Eiszeit war seit 2.000 Jahren vorbei. Es gab lichte Wälder, Beerenfrüchte, Wildkräuter und jagdbares Wild. Die Men-schen kannten selbstverständlich das Feuer, aber noch keine Kochtöpfe.

Wie wäre es denn also mit folgendem Rezeptvorschlag?

Gegrilltes Wildschweinsteak mit Brombeer-mus:

ZUTATEN: 1 kg Wildschweinrückensteaks400 g Brombeeren3 Essl. getrockneten und gerebelten Thymian

Brombeeren zu Mus zerdrücken und mit Thymi-an verrühren. Die Wildschweinsteaks ohne Fett und Gewürze grillen oder braten. Mit dem Mus bestreichen.

Ich hätte nie gedacht, dass die Kombination so gut schmeckt! Vielleicht wird das ja der Clou für Ihren nächsten Grillabend!

(Rezeptquelle: Achim Werner und Jens Dummer: Kochen durch die Epochen. Von der Steinzeit bis ins Mittelalter. Stuttgart: Theiss, 2012) ÜBRIGENS: Der Gegenstand am rechten Bildrand ist die originalgetreue Nachbildung eines Messers aus der gleichen Zeit, der mittleren Steinzeit. Ein Griff aus federleichtem Baumschwamm, eine Klinge aus Feuerstein (sehr scharf!!!). Als Klebstoff wurde Birkenpech benutzt.

Adresse: Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen Am Barkhauser Berg 2-6 33818 OerlinghausenTelefon: 05202 2220Email: [email protected]: www.afm-oerlinghausen.de

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Nr. 83 Seite 12 SichtKinder sind die Meinungsträger von Morgen!Buchempfehlungen zum Thema

"Junge Bilder vom Alter in der Kinderliteratur"Ulla Hüser

Bücher vermitteln dem zuhörenden Kind ein Stück Welt. Ausfl üge in Zurückliegendes, Momentauf-nahmen aus der konkreten Lebenssituation, so-wie ein Ausblick in die Zukunft. Viele spannende Themen eröff nen den betrachtenden Kindern die Möglichkeit, sich zu orientieren, über sich und an-dere Menschen nachzudenken.

Das Lebensverständnis älterer Menschen unter-liegt einem starken, gesellschaftlichen Wandel. Alter heißt heute nicht, auf bestimmtes Verhalten reduziert sein. Kinder bilden aus dem, was sie er-fahren, eine persönliche Haltung. Sie sind die Mei-nungsträger von Morgen. Es ist uns wichtig, dass Kinder über angemessene Literaturangebote und konkrete, regelmäßige Begegnungen mit Älteren ein wertschätzendes, tolerantes Bild vom Alter entwickeln.

Die Begegnung von Jung und Alt fi ndet auch in der Literatur statt. Zahlreiche Bücher, die von Mitein-ander der Generationen erzählen, von Begegnun-gen, Reibungen, Lernerfahrungen hat der Städti-sche Kindergarten Bruchhausen gemeinsam mit der Fachstelle Zukunft Alter Arnsberg in den ver-gangenen zehn Jahren zusammengetragen. Eine wahre Fundgrube empfehlenswerter Bücher fi n-den Sie hier. Echte Raritäten sind darunter!

Auf der Suche nach vielfältigen Lebensmodellen und Einstellungen "Älterer" im Buch für Kinder entstand diese Literaturliste. Sie soll unterstüt-zend bei der Zusammenarbeit zwischen den Ge-nerationen dienen. Für neue Buchvorschläge sind wir sehr dankbar.

Interessierte können die Bücher kostenlos in der Städtischen KITA "Entenhausen" im Stadtteil Bruchhausen ausleihen. Die Kontaktdaten fi nden Sie auf der Titelseite dieses Kataloges unter fol-gendem Link:

https://www.arnsberg.de/zukunft-alter/projekte/Bilder-vom-Alter-2019-20.pdf

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Nr. 83 Seite 13Sicht

HEIMATETARNSBERG

Sie engagieren sich mit Ihrem Verein, einer Initiative oder ehrenamtlich für unsere Heimat? Bewerben Sie sich jetzt mit Ihrem Projekt für den Heimat-Preis-Arnsberg 2020!

Nähere Informationen unterwww.arnsberg.de/ heimat-preis

#NRWheimatet

Gefördert vom:

Bis zum

30. Juni 2020

bewerben und

Heimat-Preis-

Arnsberg gewinnen

Stadt Arnsberg

Klaus Fröhlich02932 [email protected]

Petra Vorwerk02932 [email protected]

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Nr. 83 Seite 14 SichtDie Baukultur-APP der Stadt Arnsberg„Geschichte | Kunst | Kultur – Schätzen der Region auf der Spur“Text: Klaus Fröhlich

Unter dem Thema „Geschichte | Kunst | Kultur – Schätzen der Region auf der Spur“ werden mit der „Baukultur-Arnsberg-App“ der Stadt Arnsberg ganz besondere Orte in Stadt und Region mit-einander verknüpft und multimedial erfahrbar gemacht.

Zu jeder einzelnen Station fi ndet sich in der APP eine eigene Seite mit einem erklärenden Video, Bildern und Texten sowie einer 360-Grad-Ansicht.

Mit Mitteln des europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums unter Beteili-gung des Landes Nordrhein-Westfalen konnten als Projekt der „LEADERsein!-Bürgerregion am Sorpe-see“ insgesamt 20 Stationen zum Thema "Grafschaft Arnsberg" realisiert werden. Hierbei werden die Be-sonderheiten und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Orten und Städten in der LEADER-Region erläutert.

Zusätzlich werden unter dem Thema "Kunsttour Arns-berg" insgesamt 12 Stationen vorgestellt, die sich mit zeitgenössischen Interventionen im öff entlichen Raum auseinandersetzen. So u. a. mit dem moder-nen Kunstwerk „Map“ von Aram Bartholl am Kreisver-kehr Brückenplatz oder der Lichtpforte "The Dept" von Santiago Sierra.

Welche Rolle die Grafschaft Arnsberg und hier insbe-sondere der letzte Arnsberger Graf Gottfried IV. für die Entwicklung Arnsbergs und der Region gespielt hat, wird in der "Geschichtstour Arnsberg" deutlich, deren insgesamt 22 Stationen im Rahmen der Ausstellung "Graf Gottfrieds Vermächtnis - 650 Jahre Arnsberg bei Köln 1368 - 2018 - der letzte Graf zwi-schen Schicksal und Entscheidung" im Kloster Wedinghausen entstanden sind.Neuerdings ist auch der Kreuzweg in Alt-Arnsberg mit einer eigenen Station in der Baukultur-APP vertreten. In Zusammenarbeit mit dem Arnsberger Heimatbund e. V. wird dieser Weg, der hinauf zur Kreuzbergkapelle führt, mit seinen 14 Sandsteinstelen vorgestellt und dessen Entstehung Mitte des 19. Jahrhunderts dokumentiert.

Gehen Sie auf Entdeckungstour, mit ihrem Smartphone, Tablet oder im Internet. Alle Information unter onelink.to/baukultur oder unter www.arnsberg.de/baukultur/app/.

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Nr. 83 Seite 15SichtARES - Gesundheit und Co.

Text und Foto: Mein Personal

Mir geht es gut. Das ist mir wichtig und mein Personal setzt großes Engagement darein, diesen Zustand zu erhalten. Als ich nach Arns-berg kam, war dieser Zustand ganz anders. Ich war nicht geimpft. Als mein Personal dies nachholen wollte, stellte der Veterinär fest, dass ich an Katzenschnupfen erkrankt war. Und das als Kitten mit etwa 3 Monaten ist nicht lustig.

Mein Leben stand auf Messers Schneide. Aber alles ging gut. Seitdem achtet mein Personal penibel darauf, dass die jährlich anstehenden Impftermine eingehalten werden. Im tiefsten Katzeninneren sehe ich die Notwendigkeit ein, doch wehre ich mich jedes Mal mit allen Pfo-ten dagegen, in den Transportkäfig gesperrt zu werden. Es ist eng, es ist nicht bequem und ich muss meinen gewohnten Lebensbereich verlassen. Es gibt eine weitere Kleinigkeit, die mir in diesem Zusammenhang mächtig wider-strebt. Vor den letzten Veterinärbesuchen gab es regelmäßig Stress unter meinem Personal, weil es um die Form des Transports dieser vermaledeiten Kiste geht. Sie betont, dass ich in diesem Käfig so viel Stress habe, dass ich mich unruhig bewege. Und wegen der paar hundert Gramm „Übergewicht“, die ich auf die Waage bringe, sei die Stabilität nicht gewähr-leistet und die Klappverschlüsse seien mög-licherweise der Belastung nicht gewachsen. Der Kasten könne aufgehen, ich herausfal-len und desorientiert mich vom Ort des Ge-schehens entfernen. Allein wenn ich dieses Schreckensszenarium höre, wird mir angst und bange um mich. Er steht dieser Situati-on deutlich gelassener gegenüber. Das währt auf dem Weg und bis wir alle im Behandlungsraum sind. Dann wendet sich das Blatt. Sie muss mir Beistand leis-ten, ich vertraue darauf, denn er ist im Behandlungsraum nicht zu gebrauchen. Wenn ich maunze und eine Spritze in der Hand meines Gesund-heitsgurus sichtbar wird, zieht er sich zurück und wechselt

leicht die Gesichtsfarbe. Ist dann alles über-standen, kann ich mich wieder voll auf ihn ver-lassen. Auch bei anderen Menschen gibt es angeblich eine geschlechtsspezifische Vertei-lung zwischen männlichen und weiblichen Ex-emplaren dieser eklatanten Ausprägung gro-ßer Furcht vor Nadeln und Kanülen. Mir stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass das vermeintlich starke Geschlecht an solchen Kleinigkeiten, im wahrsten Sinne des Wortes, scheitern kann.

Noch einmal zurück zu meinem Gesundheits-zustand. Mein Wohlbefinden ist in besonderer Art und Weise von regelmäßigen und ausge-wogenen Futtergaben abhängig. Dass mein Personal in weiser Voraussicht mit täglichen Überlegungen zu einer angemessenen Ver-sorgung dieses in den Blick nimmt, weiß ich durchaus zu schätzen. Ich befinde mich in meinen mittleren Katzenjahren. Deshalb gibt es das eine oder andere, das jetzt besonders beachtet werden muss. Bei männlichen Men-schen soll es so etwas wie Midlife-Crisis ge-ben. Nun bin ich ja, wie ich bereits an anderer Stelle erwähnt habe, nicht wirklich als männ-lich zu bezeichnen. Unabhängig davon ist es gut, wenn man ein bisschen auf sich achtet. Das betrifft Katzen und Menschen. Damit ich fit bleibe, gibt es jetzt regelmäßig noch ein be-sonderes Leckerchen: Taurinpaste. Leider hat das Ganze einen kleinen Haken. Das wird mir von meiner Gesamtfuttermenge abgezogen. Aber wenn´s für das Große und Ganze wich-tig ist, nehme ich meine Leckerchen auch in anderer Stückelung. Hauptsache die Gesamt-menge stimmt und es schmeckt lecker.

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Nr. 83 Seite 16 SichtFür Marita Gerwin letzte SICHT-Ausgabe …… als Leiterin der Fachstelle Zukunft Alter

Text und Foto: Martin Polenz

In der SICHT-Ausgabe 3 aus dem Frühjahr 2000 gab es eine Premiere: erstmals taucht der Name Marita Gerwin in dem Magazin auf. Das ist jetzt 20 Jahre und 80 Ausgaben her.

Die aktuelle Ausgabe 83 markiert in dieser lan-gen Reihe eine weitere Zäsur, denn es ist die letzte Ausgabe, an der Marita Gerwin als Lei-terin der Fachstelle Zukunft Alter mitgearbeitet hat. Mit dem Erreichen der Altersgrenze endet die berufl iche Tätigkeit und beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Was sie in den vergangenen 20 Jahren alles bewegt, entwickelt und aufgebaut hat, sprengt jeden SICHT-Artikel, dürfte aber allen, die die SICHT über die Jahre aufmerksam gelesen haben, zumindest teilweise bekannt sein.

Mit beeindruckender Energie setzt sich Mari-ta Gerwin seit vielen Jahren für ein selbstbe-stimmtes Leben im Alter ein. Dabei war ihr die Vielgestaltigkeit des Alters immer bewusst. Die Möglichkeiten des „aktiven“ Alters bei guter Gesundheit zählen ebenso zu seinen Erschei-nungsformen wie die Verletzlichkeit des Alters. Entsprechend breit fächert sie die Handlungs-felder auf, stets den intensiven Austausch mit anderen Kommunen, wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen suchend. Ein weitverzweigtes Netzwerk, das gemeinsam Neues entwickelt und gemeinsam lernt.

Mindestens ebenso dicht ist das Netzwerk, das im Laufe der Zeit in Arnsberg entstanden ist. Von Kindergärten bis Pfl egeheimen, von Theaterbühnen bis zu Dorfkneipen gibt es kaum einen Ort, der Marita Gerwin fremd ist. Gibt es ihn doch, ist er in akuter Gefahr, von ihr entdeckt zu werden. Kaum ein Arnsberger Verein, eine Initiative oder Gruppe, die Marita Gerwin nicht kennt.

Mit Neugier und Empathie wendet sie sich Themen ebenso wie Menschen zu und stellt scheinbar spielend leicht eine Verbindung her. Ein unglaublicher Gewinn sowohl für die Ar-beit im Bereich „Zukunft Alter“, der unter ihrer Leitung vielfach ausgezeichnet wurde für die beispielhafte Zusammenarbeit zahlloser Arns-bergerinnen und Arnsberger über alle Alters-, Berufs- und Stadtteilgrenzen hinweg.

Ein unglaublicher Gewinn aber auch für die SICHT als GenerationenMagazin. Ihre Artikel sind oft lebendige Momentaufnah-men, die uns Lesenden den Eindruck vermit-teln, unmittelbar dabei zu sein. Wir werden mitgenommen zu Menschen oder Orten, die sie beschäftigen oder beeindruckt haben. Im-mer wieder erlebt man beim Lesen ihrer Texte die Entdeckung des Neuen und die Wieder-entdeckung des Vertrauten.

Daher ist es ein großes Glück, dass die Mit-arbeit in der SICHT keine Altersgrenze kennt und wir uns auch zukünftig auf neue Beiträge freuen dürfen.

Liebe Marita, die SICHT-Redaktion möchte Dir an dieser Stelle Danke sagen für die vie-len Jahre der gemeinsamen Arbeit und der Freundschaft. Wir sind uns sicher, dass es an Ideen für den gerade beginnenden neuen Ab-schnitt nicht mangelt.

Wir freuen uns darauf, die eine oder andere Idee gemeinsam mit Dir zu verwirklichen!

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Nr. 83 Seite 17SichtNun sage ich "Tschüss"

… es war eine schöne ZeitText und Foto: Marita Gerwin

Mein Büro in der Fachstelle Zukunft Alter Arns-berg, in dem mein Schreibtisch gestanden hat. Ein Ort, wo eine Menge passiert ist. Wo viele Gäste aus aller Welt zu Besuch waren. Wo wir tolle Ideen ausgeheckt haben. Wo der Anruf des Herrn Bundespräsidenten Jo-achim Gauck eintraf, um uns zu fragen, ob wir bereit seien, ihn zu empfangen. Wo Yimin Chen aus Hongkong, Neeta Khanuja und Priti Saliam aus Indien, ShuShan Lam aus Singapur, Prof. Watanabe und Prof. Sugatani aus Japan einige Wochen zu Gast waren. Hier haben wir die Delegation aus Minsk empfangen. Eine aufregende Zeit.

Mein Büro - ein authentischer Ort. Hier hab ich oft eine "Mut -Suppe" für uns gekocht. Mit den Zutaten: Klarheit, Neugier, Geduld, Musik, Wut, Klugheit, Musik, Humor - gewürzt mit Feinsinn, Scharfsinn, Frohsinn, Unsinn. Das Rezept hängt an der Wand in meinem Büro. Gut sichtbar. Neben dem Spruch: "Leben ist das mit der Freude und den Farben und nicht das mit dem Ärger und dem Grau".

Nun sage ich "Tschüss" - es war eine schöne Zeit.

An die FreudeMelodie: Freude schöner Götterfunken (Ludwig van Beethoven)

Verfasser unbekannt

Freu Dich über jede Stunde, die Du lebst auf dieser Welt. Freu Dich, dass die Sonne auf-geht, und auch, dass der Regen fällt! Du kannst atmen, Du kannst fühlen, kannst auf neuen Wegen geh‘n. Freu Dich, dass Dich andre brauchen und Dir in die Augen seh‘n.

Freue Dich an jedem Morgen, dass ein neuer Tag beginnt. Freu Dich an den Frühlingsblu-men und am kalten Winterwind. Du kannst hoff en, Du kannst kämpfen, kannst dem Bösen widersteh‘n.Freu‘ Dich, dass die dunklen Wolken irgendwann vorübergeh‘n.

Freue Dich an jedem Abend, dass Du ein Zuhause hast. Freue Dich an schönen Stunden und vergiss die laute Hast. Du kannst lieben, Du kannst träumen und man kann Dich gut versteh‘n.Freu Dich über jede Stunde, denn das Leben ist so schön.

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Nr. 83 Seite 18 Sicht"Wohin Du auch gehst,

geh‘ mit Deinem ganzen Herzen" KonfuzioText: Yimin Chen; Foto: (1) Thora Meißner, (2) Franz-Josef Gerwin, (3) Martina Zumbülte

Ein refl ektierter Blick in die Zukunft einer Gesellschaft des langen Lebens. Verbun-den mit der Sicht auf mein eigenes Alter am Ende des Besuches der Journalis-tin Natalie Yimin Chen aus Hongkong in Arnsberg.

Meine Antworten zu ihren sechs Fragen, die mir "unter die Haut" gegangen sind fi nden Sie hier (Marita Gerwin):

Natalie Yimin Chen: Marita, du hast im Sommer letzten Jahres bereits deinen 65. Geburtstag gefeiert. Wie fühlt sich das an?

Ja, das ist richtig. Ich fühle mich wie 50. Ich weiß nicht, wo die letzten 15 Jahre geblieben sind. Und nun starte ich in den berufl ichen Ruhestand. Schauen wir mal, was das Leben bereithält und was mir Neues begegnen wird.

Was denkst du über das Alter und das Älter werden?

Älter zu werden ist ein wunderbares Ding, wenn man nicht verlernt hat, was Anfangen heißt. Das sagt Martin Buber. Recht hat er! Sich im Alter auf neue Rollen, Aufgaben und Lebensweisen einzulassen, kann Lebenseli-xier sein. Im Alter stellt sich mehr denn je die Frage, wie Freiheit, Selbstbestimmung, Eigen-ständigkeit und Mitverantwortung gelebt wird. Niemand sollte aus der Welt herausfallen, nur weil er alt ist.

Was sind die schönsten Dinge in Deinem Alter?

Dass ich die innere Balance gefunden habe. Mich frei fühle von äußeren Zwängen. Ich ruhe in mir und bin trotzdem neugierig auf die Welt und auf das Leben um mich herum. Ich kann mich auf mein Herz und meine Intuition verlas-sen. Mein Zuhause ist Abenteuer, Ankerplatz und Startpunkt zugleich. Hier spüre ich Gebor-

genheit. Hier wohnt und “baumelt“ meine See-le. Das gibt mir meine innere Kraft.

Gibt es ein “Rezept“ für ein schöpferisches und erfülltes Alter(n)?

Ein allgemein gültiges Rezept kenne ich nicht. Jeder muss die Zutaten selbst für sich defi nie-ren und hinzufügen. Für mich persönlich be-deutet es “Lernen - Laufen - Lieben“.Lernen - bedeutet für mich neugierig zu sein, bereit sein für Neues, Naturverbundenheit, Lernen bis zum Lebensende. Täglich neu!Laufen - In Bewegung bleiben, bewegt sein, gesunde Lebensweise, Eigenverantwortung!Liebe - Familie, Freunde, Partnerschaft, Nach-barschaft, leben in meinem Stadtteil, Dasein für Andere, Verantwortung übernehmen, en-gagiert sein und bleiben, sowohl im privaten als auch im öff entlichen Leben.

Welche Wünsche hast Du für dein eigenes Alter?

Darüber denke ich schon längere Zeit nach. Mir begegnet das Alter in all seinen Facetten, Nuancen und Phasen tagtäglich in meinem Job. Dabei geht schon einmal der Gedanke an das eigene Alter - und an die Dinge, die damit zusammenhängen könnten - etwas un-ter. Älter zu werden triff t uns alle. Wenn wir nicht alt werden möchten, dann müssen wir früh sterben. Ich hoff e, dass ich meine zwei-te Lebenshälfte gesund, selbstbestimmt und

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Nr. 83 Seite 19Sichtaktiv gestalten kann. Dass ich bis zum Lebensende mitten im Leben stehe, und die Gesellschaft mitgestalten kann. Ich möchte gern eine Balance fi nden zwi-schen Rückzug und Miteinander, Sorg-samkeit und Autonomie, Generationen-bezug und Gegenseitigkeit.

Ich wünsche mir, dass wir bis dahin in Arnsberg Netzwerke und Strukturen aufbauen und entwickeln, die mich tra-gen und stärken, wenn ich diese Unter-stützung irgendwann selbst brauche. Ich hoff e, dass ich eines Tages loslas-sen, Hilfe von Außen annehmen und zulassen kann, ohne das Gefühl zu ha-ben, eine Belastung für andere zu sein. Insofern engagiere ich mich für meine eigene Zukunft.

Freust Du Dich, auf die Zeit nach Dei-ner aktiven Berufsphase?

Oh ja. Es war eine spannende Zeit. Vie-les haben wir gemeinsam bewegt. Ich freue mich, dass ich an diesen Entwick-lungen in Arnsberg beteiligt war. Doch nun ist es an der Zeit von Bord zu gehen. Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich lange darauf vorbereitet. Der Ruhestand bedeutet für mich kein Stehenbleiben, sondern eher einen Gang herunter zu schalten.

Getreu den Worten von Konfuzius:

„Wohin Du auch gehst, geh‘ mit Deinem ganzen Herzen“. Adieu! Wir sehen uns“.

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Nr. 83 Seite 20 SichtAls Rentner kein Geld verschenkenRatgeber mit Tipps für die SteuererklärungText: Petra Golly

Viele Ruheständler verschenken Jahr für Jahr Geld ans Finanzamt, das sie sich zurückholen könnten. Der Ratgeber „Steuererklärung für Rentner und Pensionäre 2019/2020“ der Verbrau-cherzentrale informiert über die wichtigsten Spartipps – von typischen Werbungskosten wie Bei-trägen zur Gewerkschaft oder Reiseaufwendungen über Gesundheits- und Pfl egekosten bis hin zur Anmeldung der Haushaltshilfe.

Die Neuaufl age 2020 des Ratgebers enthält zudem viele Bei-spiele, aktuelle Steuerformulare und Ausfüllhilfen. Das Buch erläutert Grundbegriff e des Einkommensteuerrechts und hilft Rentnerinnen und Rentnern dabei, Freibeträge sowie das zu versteuernde Einkommen zu berechnen. Denn häufi g existie-ren neben dem Ruhegehalt noch weitere Einkünfte zum Bei-spiel aus Vermietung oder Zinserträgen.

Einige Einnahmen bleiben steuerfrei. Dazu zählen neben eher seltenen Fällen wie dem Ehrensold für bedürftige Künstler nicht nur Selbstverständlichkeiten wie Trinkgelder. Für Rentner inte-ressant sein können zum Beispiel auch Regelungen für Unfall-renten sowie Übungsleiter-, Betreuungs- und Ehrenamtspau-schalen. Der Ratgeber „Steuererklärung für Rentner und Pensionäre 2019/2020“ hat 224 Seiten und kostet 14,90 Euro, als E-Book 11,99 Euro

Bestellmöglichkeiten: Im Online-Shop unterwww.ratgeber-verbraucherzentrale.de oder unter 0211 3809-555. Der Ratgeber ist auch in der örtlichen Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in der Burgstr. 5 und im Buchhandel erhältlich.

KindermundText: Christine Rumpf

Als kleines Kind habe ich die Etiketten z. B. an Geschirrtüchern entdeckt. Eine Hand mit drei ausgestreckten Fingern: Halbleinen, also halb Baumwolle, halb Leinen. Fand ich nicht so spannend. Dann das große „I“ für „Indanthren“. Meine Mama: „Das heißt farbecht. Die Farben gehen bei der Wäsche nicht ab.“ Okay, damit konnte ich etwas anfangen!!!

Ein paar Abende später, kurz vorm Schlafengehen: „Du hast dir die Knie nicht gewaschen!“ „Doch!“ „Warum sind sie dann noch so dreckig?“ „Aber Mama! Das ist doch echter Dreck! Der geht beim Waschen nicht ab!“

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Nr. 83 Seite 21SichtRede von Helen Rochford-Brennan

Vorsitzende der Europäischen Arbeitsgruppe von Menschen mit DemenzRede im Rahmen eines regionalen Workshops der WHO

Ich stehe heute hier als eine der Glücklichen. Es ist seltsam, das zu sagen, könnte man denken. Was ist das Glück, in einem Zustand zu leben, der dich der Zukunft beraubt, die du zusammen mit deiner Familie geplant hast, und der dir letzt-endlich die Fähigkeit nimmt, deine Familie zu erkennen?Doch die Diagnose zu erhalten war für mich so wichtig, und auch für viele andere, die ich ken-ne. Im Jahr 2012 wurde bestätigt, dass ich eine früh einsetzende Form von Alzheimer-Demenz habe. Die Diagnose kam nach etwa sieben Jah-ren, in denen ich mich gefragt hatte, was mit mir los war.Bevor ich ein wenig mehr über die Notwendig-keit von Entwicklungen und Veränderungen in unserem Ansatz zur Demenzversorgung spre-che, werde ich Ihnen einen Einblick in meine persönliche Reise geben. Dies war ein Weg der Verleugnung und Traurigkeit, der Akzeptanz und des guten Lebens, bis hin zu dieser jüngeren Phase des Einsatzes für Rechte von Menschen mit Demenz.Als ich zum ersten Mal diagnostiziert wurde, dachte ich nicht darüber nach, was meine Rech-te sind, und doch stand ich vor vielen Heraus-forderungen im Bereich der Menschenrechte. Ich nehme an, bevor ich überhaupt den Mut fi n-den konnte, über meine Rechte nachzudenken, musste ich den Mut fi nden, meine Demenzdia-gnose zu akzeptieren und zu leben, denn das erfordert verdammt viel Mut. An manchen Tagen mag ich es, beschäftigt und konzentriert zu bleiben, und es gibt Tage, an denen ich es gerade noch schaff en kann, mei-nen Zustand und meine Entwicklung hinter einer verschlossenen Tür in meinem Kopf zu halten. Aber es gibt Tage wie heute, an denen ich mich daran erinnern muss, mich ihr stellen muss und über diesen Zustand sprechen muss. Ich muss immer wieder für die vielen anderen Menschen sprechen, die an Demenz leiden – für eure Lie-ben, eure Freunde, eure Nachbarn. Die Mehr-heit von uns, die mit Demenz leben, lebt unter euch in euren Gemeinschaften, und wir kämp-

fen hart dafür, unter euch zu bleiben und so gut wie möglich zu leben, aber wir brauchen Unterstützung.Um Ihnen also ein wenig über mich als Person zu erzählen: Ich habe viele Jahre im Ausland gelebt. Ich hatte eine wunderbare Karriere im Unternehmensbe-reich. Zusammen mit meinem Mann Sean und unserem Sohn Martin kehrten wir nach Sligo in Irland zurück, wo wir einige Jahre lang ein Un-ternehmen im Tourismussektor leiteten und ich später im Behindertenbereich arbeitete. Ich war eine sehr aktive Bürgerin, die in vielen Gremi-en tätig war, und habe mich stets eingesetzt für Menschenrechte. Das war mein Leben, bevor sich die Demenzdiagnose einschlich.Ein Großteil meiner Arbeit in den Bereichen Gemeindeentwicklung und Behindertenwesen befasste sich mit den Menschenrechten und dem Einsatz für die Rechte anderer. Vor meiner Diagnose kämpfte ich bei der Arbeit weiter und hoff te immer noch, dass die mentale Trägheit auf Stress und Überanstrengung zurückzufüh-ren war. Es bedurfte so vieler Anstrengungen, nur um Schritt zu halten, um das Gewand der Normalität zu bewahren. Meine alltäglichen Auf-gaben wurden zu einer beunruhigenden Her-ausforderung. Zuerst vergaß ich Worte, hörte in der Mitte des Satzes auf, fragte mich, was ich sagen wollte, suchte, verbarg, vergaß wieder. Ich kann immer noch den Blick auf die Gesichter der Menschen sehen und die brennende Stille spüren, als die Worte bei einem Meeting nicht zu mir kamen. Ich fi ng an, Namen zu vergessen, mich zu verstecken und zu versuchen, mich aus dem Rampenlicht herauszuhalten. Ich war ver-wirrt und fand es so schwer, mich für einfache Aufgaben zu motivieren, dass mein ganzes Le-ben eine einzige Arbeit wurde, eine Pfl icht.

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Nr. 83 Seite 22 SichtAls sich die Gelegenheit ergab, in den Vorruhe-stand zu gehen, hatte ich das Gefühl, dass ich keine andere Wahl hatte, als sie zu ergreifen, da ich mich langsam von der vitalen, lustigen, energischen Frau, die ich früher war, entfern-te und nur im Schatten lebte. Ich zog mich aus meinen öff entlichen Aktivitäten zurück. Zu Hau-se, ohne Fokus außerhalb von mir, schienen die Tage endlos zu sein, meine Energie schwand. Ich schlief lange Stunden und verlor alle Moti-vation, die tiefste dunkle Trauer kam über mich, Trauer über ein Leben, das ich nie haben würde. Ich wurde von vielen verschiedenen Emotionen überfl utet: Frustration, Einsamkeit, Depression und Wut über die Veränderungen des Lebens und schreckliche Isolation.Ich hatte nicht die Kraft oder den Willen zu kämpfen, ich zog mich zurück. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich hilfl os, ohne Plan, ohne Ideen und ohne Strategie. Die ers-ten Monate verbrachte ich damit, den Schmerz zu bekämpfen; ich schämte mich zu sehr, um meinen Zustand anderen gegenüber zu erwäh-nen. Ich war mir allzu bewusst, welches Stigma damit verbunden ist. Ich hatte das Gefühl, dass es niemanden gab, an den ich mich wenden konnte - außer dem Internet. Da ich keine Ahnung hatte, wo ich außer bei meinem Hausarzt Hilfe bekommen konnte, war das Leben deprimierend. Ich wünschte, jemand wäre in diesen dunklen frühen Tagen da gewe-sen, um mir zu sagen, dass es bei Alzheimer nicht nur um Gedächtnisleistung geht, sondern auch um unsere Fähigkeit, tägliche Aufgaben zu erfüllen, und dass Alzheimer unseren Denkpro-zess behindert. Ich wünschte mir, jemand hätte mir gesagt, dass Alzheimer die Gehirnzellen tö-tet, die für Gedächtnis, Denken und Verhalten verantwortlich sind. Ich hätte mich auch gefreut, wenn mir jemand Ratschläge gegeben hätte, wie ich es meiner Familie sagen könnte und ob es für sie Unterstützung gebe.Schließlich hatte ich den Mut, Hilfe zu suchen und den Leuten zu sagen, dass ich die Krank-heit hatte. Ich habe mir Forschungen des Trinity College angeschaut, die mich zur Irischen Alz-heimergesellschaft und der neu gegründeten Irish Dementia Working Group geführt haben. Bis ich die Hand ausstreckte, war alles, was ich sehen konnte, die tiefste Trauer, die man sich

vorstellen konnte, aber etwas später konnte ich den Leuten sagen, dass ich etwas Licht sehen könnte.Wenn es um Dienstleistungen und Unterstüt-zung für uns und unsere Familien geht, müssen die Menschen aus einer Reihe von Dienstleis-tungen wählen, die ursprünglich für andere Be-dürfnisse oder Altersgruppen konzipiert wurden. Es gibt so wenig geeignete Dienstleistungen für mich. Politiker und Pfl egekräfte müssen verstehen, dass nicht alle von uns Tagesstätten besuchen und Kunst machen wollen, um sich die Zeit zu vertreiben. Wir müssen den Menschen echte Optionen bieten, die ihren individuellen Bedürf-nissen entsprechen. Wir müssen bei unserem Ansatz zur Demenzpfl ege anders denken.Was meinen wir also, wenn wir über Rechte und Demenz sprechen? In erster Linie haben Men-schen mit Demenz die gleichen Menschenrech-te wie alle anderen, aber wir stoßen oft auf Hin-dernisse bei der Erfüllung dieser Rechte. Unsere Rechte SOLLTEN das Recht auf eine rechtzeiti-ge Diagnose, auf eine personenzentrierte, quali-tativ hochwertige Versorgung und das Recht auf Achtung als Individuum in unseren Gemeinden umfassen. Ich bin stolz darauf, dass die Irische Alzheimer-gesellschaft und die Irish Dementia Working Group im Jahr 2015 gemeinsam eine Charta der Rechte für Menschen mit Demenz entwi-ckelt haben, um aufzuzeigen, welche Rechte für sie wichtig sind. Die Charta basiert auf den Leit-linien der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und soll die Ach-tung, den Schutz und die Erfüllung aller Men-schen mit Demenz fördern. Bei der Entwicklung der Charta haben die Mitglieder der irischen Ar-beitsgruppe für Demenz ein breites Spektrum von Menschenrechtsfragen identifi ziert, die sich für sie als Menschen mit Demenz stellen. Diese konzentrierten sich auf Partizipation, Em-powerment und Nichtdiskriminierung.- Wir wollen die Möglichkeit, weiterhin als akti-

ve Bürger an der Gesellschaft teilzunehmen und als eigentliche Interessengruppe dazu beizutragen, wie die Demenzversorgung ge-staltet ist, um den Schutz unserer Würde zu gewährleisten. Um dies tun zu können, müs-

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Nr. 83 Seite 23Sichtsen uns jedoch die notwendigen Informatio-nen zur Verfügung stehen, um am Entschei-dungsprozess teilzunehmen.

- Wir müssen befähigt werden, unsere Stimme zu erheben und unsere Stimme zu fi nden. Demenz führt zu einem Verlust der Persön-lichkeit, zu einem Verlust an Unabhängigkeit und Selbstwertgefühl. Wir müssen befähigt werden, weiterhin die gleiche Helena, der gleiche Johannes oder Maria zu sein. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, Menschen mit Demenz an der Entschei-dungsfi ndung zu beteiligen. Und wo unsere Stimme nicht mehr zu hören ist, brauchen wir unsere Betreuer, die täglich bei uns sind und die Auswirkungen der Krankheit aus ers-ter Hand sehen, um weiterhin zur Diskussion beitragen zu können.

- Und wir müssen das Stigma und die Aus-grenzung bekämpfen, die mit einer Diagnose einhergehen. Die unbewusste Diskriminie-rung, dass wir nichts mehr beizutragen hät-ten. Wir müssen zeigen, dass wir weiterhin teilnehmen können und sollten, dass wir wei-terhin gehört werden und dass unser Recht, ein möglichst normales Leben führen zu kön-nen, respektiert wird. Und ich glaube wirklich, dass wir das Stigma nur beseitigen können, wenn wir Menschen mit Demenz wieder in die Entscheidungsfi ndung und Strategie ein-beziehen.

Das Stigma um die Krankheit ist so schwer zu akzeptieren, dass ich den Mangel an öff entli-chem Bewusstsein für unannehmbar halte. Es gibt ein solches negatives Etikett für Menschen mit dieser Krankheit, und ich nehme an, dass das Stigma zum Teil auf das mangelnde öff entli-che Bewusstsein und Verständnis der Krankheit zurückzuführen ist. Dies verhindert, dass Men-schen sich medizinisch behandeln lassen, wenn sie Symptome von Gedächtnisverlust verspüren. Für die zukünftige Pfl ege und Lebensplanung ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Das Feh-len einer Diagnose kann dazu führen, dass sich die Planung unserer Zukunft verzögert, dass wir von den verfügbaren Behandlungen profi tieren oder an klinischen Studien teilnehmen.Wir brauchen Veränderungen in der Art und Weise, wie wir über Demenz sprechen; wir brau-chen Veränderungen in der Art und Weise, wie

wir Wege der Demenzbehandlung von der Dia-gnose bis zur Unterstützung nach der Diagnose entwickeln; und wir brauchen Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Demenz fi nanzieren.Das Wissen um unsere Rechte ist ermächtigend und ermutigend. Menschen mit Demenz lernen endlich, sich zu äußern, lauter zu sprechen und ihre Stimmen hören zu lassen. Wenn wir spre-chen, sprechen wir auch für diejenigen, die hier nicht stehen können, für diejenigen, die nicht Teil von heute sein können, deren Menschenrechte aber genauso wichtig sind wie Ihre. Nicht jeder kann ein öff entlicher Anwalt für die Menschenrechte werden, weil es eine schwie-rige Aufgabe ist. Es bedarf fast völliger Hingabe und vieler Tränen auf dem Weg dorthin; die An-wälte sehen den Tod und das Elend, die Demenz verursacht, aber wir stellen unsere Emotionen beiseite und erzählen unsere Geschichte, weil die Belohnungen riesig sind, nicht nur für uns, sondern für die Millionen von Menschen, die mit Demenz auf der ganzen Welt leben. Meine Geschichte wird von Hunderttausenden von Menschen in ganz Europa geteilt, die heute mit Demenz leben. Jede Geschichte ist einzig-artig und jede Geschichte wird unterschiedliche Höhen und Tiefen haben, aber jede wird auch einen gemeinsamen Nenner haben - wir sind zuerst Menschen, wir sind keine Diagnosen, und wir verdienen die gleichen Rechte wie alle anderen.Meine Lobbyarbeit hat mich durch ganz Europa geführt; ich fi nde Reisen und Begegnungen mit Menschen, die sich für eine qualitativ hochwerti-ge Demenzversorgung interessieren, anregend. Ich sehe Veränderungen in der Sichtweise von uns, die mit Demenz leben, und ein neues Ver-ständnis unserer Menschenrechte.Mein Weg bis zu diesem Punkt war lang und ist einer, der für mich noch nicht vorbei ist; für ande-re aber ist er nur der Anfang und für einige ist er in der Endphase. Aber egal wo wir uns auf die-sem Weg befi nden, wir haben Rechte; wir haben Rechte als Menschen und Rechte als Bürger.

Wie Nelson Mandela sagte: Den Menschen ihre Menschenrechte zu verwei-gern, bedeutet, ihnen ihre eigene Menschlich-keit zu verweigern.

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Nr. 83 Seite 24 SichtBritisches Kronjuwel mit französischem Flair

Die Kanalinsel JerseyText: Karola Hilborne-Clarke; Fotos: Marianne Rauer

Nach einer langen Fahrt kommen wir in St. Malo an. Der erste Eindruck ist überwältigend – dunk-le, graue Mauern aus dem lokalen Granit geschlagen und davor eine in der Sonne liegende Ma-rina. Das macht neugierig auf mehr.St. Malo ist eine sehr schöne befestigte Stadt. Allerdings wurde die mittelalterliche Innenstadt im 2. Weltkrieg von den Amerikanern zerstört. Diese Zerstörung beruhte auf einem Missverständnis. Die Amerikaner wollten die Deutschen bombardieren, die auf der kleinen Insel Cite vor der Stadt lagen. Aber die Amerikaner verstanden City.Erhalten ist die wunderschöne Marina, Befestigungen und die Stadtmauer, auf der wir spazieren gehen können. Von hier hat man einen tollen Blick über die vorgelagerten Inseln. In der Altstadt ste-hen schmucke Häuser, die nach einem Brand nicht mehr in Holzbauweise auf-gebaut wurden, sondern in dem hier vor-kommenden Granit.

Am nächsten Tag geht es mit der Fäh-re über den Kanal. Unser Bus bleibt auf dem Festland zurück, denn er ist viel zu groß. Die Busse auf Jersey sind viel kleiner und wir sitzen ziemlich gedrängt. Trotzdem ist es für die Fahrer oft eine Herausforderung, auf den engen Stra-ßen um die Kurven zu kommen.Jersey ist die größte der Kanalinseln. Die anderen Inseln sind Guernsey, Sark, Alderney und Herm. Sie liegen im Ärmelkanal, dicht an Frankreich. Es herrscht mediterranes Kli-ma. Aber es ist nicht so warm wie im Süden. Eine etwas dickere Jacke ist durchaus angebracht.

Die Inselhauptstadt St. Helier empfängt uns mit dem Liberation Day. Es wird die Befreiung von den Deutschen am Ende des 2. Weltkrieges erinnert. Um die Steam Clock (Dampfuhr) am Hafen fi ndet eine Parade statt. Am Liberation Square steht eine Skulptur, die zur 50jährigen Befreiung aufgestellt wurde. Die Stadt ist geschmückt und überall hört man Musik und die Menschen feiern und schwenken die Union Jack und die Flagge von Jersey. Auf dem Royal Square, dem ehemaligen Marktplatz, steht die Statue von König Georg II und erinnert an ein Geschenk zum Ausbau des Hafens. Besondere Pfl astersteine markieren das 60. Kronjubiläum von Elizabeth II. Ebenso fi ndet man das „V“ = Churchills Victory Zeichen.

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Nr. 83 Seite 25SichtIn den Gebäuden an der Ostseite tagen das Parlament und die Gerichte. In der St. Helier Parish Church sind wichtige Personen beigesetzt.

Beim Stöbern durch die Geschäfte sind wir überrascht, denn Jersey hat eine eigene Währung, die allerdings nur auf der Insel gilt. Offi zielles Zahlungsmittel ist das Britische Pfund.

Aber der Tag ist noch nicht zu Ende. Wir wollen noch die Markthalle besuchen. Sie ist im viktoria-nischen Stil erbaut mit einem Glasdach, eisernen Streben und griechischen Säulen. Das Angebot ist typisch für einen Markt. Aber es gibt einen tollen Blumenstand. Daneben, in einem älteren Gebäude, ist der Fischmarkt untergebracht. Die verschiedenen – uns oft unbekannten – Fische sind ein Augenschmaus.

Nach all diesen Eindrücken sind wir froh, endlich im Hotel zu sein. Beim Abendessen eine Über-raschung – es gibt englische Küche, wunderbar. In den nächsten Tagen essen wir Roastbeef mit Yorkshire Pudding, Lammbraten mit Mint Sauce, verschiedene Pies, tolle Nachtische, cream tea (Scones = ein Gebäck, mit Butter, Erdbeermarmelade und clotted cream = sehr fester Rahm) und vieles mehr – einfach herrlich. Wir freuen uns jeden Abend auf das Essen.Am nächsten Tag fängt unsere Inseltour an. Als erstes besuchen wir den Botanischen Garten. Ein Besuch hier lohnt immer. Zurzeit blühen die riesigen Rhododendron Büsche in verschiedenen Farben. Und es gibt viele andere – auch seltene – Blumen.Sehenswert ist der Kräutergarten. Daneben gibt es einen Jahresgarten, in dem gezeigt wird, was zu den einzelnen Jahreszeiten blüht. Weitere Themengärten warten auch auf einen Besuch. Es ist eine Vielfalt, die man kaum erwandern und vor allem nicht so schnell aufnehmen kann.

Weiter geht es zum National Trust for Jersey Wetland Centre. Es ist eine Vogelbeobachtungsstation, von der aus man über das Moor-land sehen und Vögel beobachten kann. Leider haben wir Pech und es lassen sich nicht viele sehen.

Ein weiteres Highlight ist die Falk-ner Fisheries, eine Fischfarm. Sie ist untergebracht in einem Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Wir sehen Spinnenkrebse, Taschenkrebse und Hummer. Ich wusste gar nicht, dass Hummer eine so wunderschöne blaue schimmernde Farbe haben. Erst nach dem Kochen sind sie dann rot, so wie wir sie kennen. In weiteren Er-klärungen erfahren wir, dass vom Spinnenkrebs nur die Beine gegessen werden, während vom Taschenkrebs fast alles essbar ist.

Nach all diesen Informationen geht es ans Verkosten von Austern. Jeder bekommt zwei Stück zum Probieren. Aber ich konnte diesem salzigen Geschmack noch nie etwas abgewinnen.

Zurück fahren wir an der Glaskirche vorbei. Sie ist nicht der Geschmack von jedem, aber ganz interessant zu sehen. Eingang, Altar, Zwischenwände, Leuchter, Taufbecken usw. ist alles aus Glas, die von dem Künstler René Latique stammen.

Wird fortgesetzt!

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Nr. 83 Seite 26 Sicht

Freilichtbühne HerdringenVorankündigung 2020

Der Räuber HotzenplotzSamstag, 30. Mai 2020 Premiere Geh' mit auf die Jagd nach Räuber Hotzenplotz von Ottfried PreußlerAuff ührungsrechte beim Verlag für Kindertheater GmbHRegie: Eva Baumeister Choreografi e: Sonia Franken Musikalische Leitung: Tim Erlmann; Spielleitung: Detlev Brandt Spieldauer: ca. 2 Stunden inkl. Pause Kaff eemühlenalarm! Kasperls Großmutter wurde ihr liebstes Küchengerät geraubt! Und am Tatort riecht es verdächtig nach Pfeff er. Der Räuber Hotzenplotz, der Mann mit den sieben Messern, hat wieder zugeschlagen. Da traut sich selbst die Polizei in Gestalt des Wachtmeisters Alois Dimpfelmoser nicht einzuschreiten. Also nehmen Kasperl und sein Freund Seppel selber die Verfolgung des Räubers auf und sind ihm schon bald auf den Fersen. Dabei stürzen sie Hals über Kopf in eine abenteuerliche Welt: Die beiden Freunde werden gefangen gesetzt, geraten in Petrosilius Zwackelmanns Zauberbann und müssen eimerweise Kartoff eln schälen, bevor Kasperl auf eine in eine Unke verwandelte Fee triff t … Da hilft nur Zauberkraft, Phantasie und sehr viel Mut! Ein Theaterzauber für kleine und große Kinder.

er

Linie 1 (2020) Nächster Halt: BerlinSamstag, 13. Juni 2020 Premiere von Volker Ludwig Auff ührungsrechte beim Verlag Felix Bloch Erben Regie: Saskia Senft Choreografi e: Saskia Senft / Tim ErlmannMusikalische Leitung: Tim Erlmann Spielleitung: Maximilian MorlockSpieldauer: ca. 2,5 Stunden inkl. Pause Berlin in den 80ern – ein junges Provinzmädchen ergreift die Flucht von zu Hause. Motiviert durch die fl üchtige Bekanntschaft mit einem Rockmusiker kennt sie nur noch ein Ziel, Berlin. Sechsuhr-vierzehn erreicht sie Bahnhof Zoo.Getrieben durch den Wunsch auf ein Wiedersehen begibt sie sich auf die Suche nach ihrem „Märchenprinzen“. Unterwegs in der U-Bahn Linie 1 begegnet sie interessanten und schrägen Großstadtcharakteren. Typen, deren Geschichte und Schicksal das Handeln des Mädchens be-einfl ussen. Ob sie am Ende ihre große Liebe fi nden wird? Welche Menschen begleiten und prä-gen ihren Weg? Eine Geschichte über das Leben und Überleben in der Großstadt, Hoff nung und Anpassung, Mut und Selbstbetrug, Lachen und Weinen. Eine Geschichte zum Träumen und Nachdenken – untermalt mit Musik im Stil der 80er Jahre.

Kartenreservierungen und Gutscheine unter: Tel.: 02932 39140 / E-Mail: karten@fl bh.de oder online: www.fl bh.de

Erben

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Nr. 83 Seite 27SichtUnd wieder schließt sich eine Tür

Text und Foto: Karola Hilborne-Clarke

Seit vielen Jahren ist Rolf Hilje ein Mitglied des Redaktionsteams der SICHT. Nun verlässt er die Runde. Zum Abschied haben wir ein Interview mit ihm geführt.

Lieber Rolf, seit vielen Jahren sitzen wir ge-meinsam in der wöchentlichen Redaktions-sitzung der SICHT. Aus privaten Gründen verlässt du nun die Runde. Weißt du, wie viele Jahre du die SICHT mitgestaltet hast?Ich habe über neun Jahre im Redaktionsteam der SICHT mitgearbeitet. Den ersten Beitrag habe ich in der Ausgabe 49 (Herbst 2011) veröff entlicht. Hier habe ich über die „Fröhliche Weinlese“ geschrieben. Inhalt war die Begegnung mit einer Gastschülerin aus Ta-lita Kumi in Palästina, die vier Wochen Gast in unserer Familie war und zeitweilig mit meinem ältesten Sohn und meiner Tochter Unterricht am Gymnasium Laurentianum in Arnsberg besucht hat. Hiam Abu Dayi kam aus einer völlig anderen kulturellen und sozialen Welt und ein besonderer Schwerpunkt im Rahmen unserer Gespräche war der Konfl ikt zwischen Israel und Palästina.

Wie bist du zum Redaktionsteam gekommen?Es war vor über neun Jahren, als mich Uwe Kuenkenrenken ansprach und mich fragte, ob ich nicht Interesse hätte, im Redaktionsteam der Sicht mitzuarbeiten. Uwe und ich hatten uns schon vorher im Rahmen anderer sozialer Projekte kennengelernt.

Du hast viele wunderbare Beiträge aus deinem Berufsleben beigesteuert. Gibt es Lebens-geschichten, die dir besonders am Herzen liegen?Sicher. Im Rahmen meiner berufl ichen Tätigkeit als hauptamtlicher Bewährungshelfer habe ich insgesamt 910 Straftäter betreut. Angefangen habe ich beim Landgericht in Dortmund und von Oktober 1972 bis Ende März 2015 war ich beim Landgericht in Arnsberg tätig.

Meine Artikel spiegeln zum überwiegenden Teil mein Berufsleben wider. Natürlich habe ich neben lustigen auch viele traurige, kritische und tragische Lebensgeschichten erlebt. Einige davon habe ich in der SICHT beschrieben. Beiträge waren z. B. „Die Stimmenanalyse führte zum Täter“, „An-wendung von Gewalt ist kein Kavaliersdelikt“, „Der Bankräuber, der nur ein Dieb war“, „Mit dem Panzer zum Rendezvous“ oder „Ich verstehe Sie nicht“.

Du schreibst, als ob die Geschehnisse erst gestern passiert wären. Hast du sie alle im Kopf oder hast du sie aufgeschrieben?Nein, ich habe sie in der aktuellen Situation nicht aufgeschrieben. Es sind besondere Erlebnisse,

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Nr. 83 Seite 28 Sichtdie mir im Gedächtnis geblieben sind. Natürlich gibt es noch viele andere Begegnungen, über die ich bisher nicht geschrieben habe. Bei einer Anzahl von 910 Betreuungsfällen, die sich in der Regel unterschiedlich darstellten, kann man sich dies gut vorstellen.

Du willst dich jetzt mehr um dein privates Umfeld, sprich Familie, kümmern. Hast du denn dann noch Zeit zum Schreiben? Wir würden deine Beiträge sehr vermissen.Das weiß ich noch nicht (wiegt den Kopf hin und her). Sofern ich Zeit habe und mir weitere Erleb-nisse einfallen, werde ich euch gerne einen Artikel schicken.

Wie siehst du den Abschied vom Team?Er fällt mir natürlich schwer, denn es geht ja um einen relativ langen Zeitraum in meinem Leben. Ich habe mich mit vielen interessanten Themen befasst und möchte mich bei den Leserinnen und Lesern der Sicht für ihr Interesse und die damit verbundene Resonanz bedanken.

Besonders danken möchte ich dem Redaktionsteam für die faire und immer sachorientierte Zu-sammenarbeit. Wenn ich in Zukunft die Sicht lese, werde ich mich ganz sicher auch an die vielen lustigen und freundschaftlichen Begegnungen erinnern.

Lieber Rolf, wir, das Redaktionsteam, wünschen dir noch viele Jahre im Kreise deiner Fa-milie. Bleib gesund.Wir werden dich vermissen.

Die Familien als Ganzes im Blick habenTobias Schneider

„Ich möchte Kinder und Jugendliche in seeli-scher Not dabei unterstützen, für sich selbst eine Stimme zu fi nden“, sagt Matthias Busch-mann. Der 36-jährige Diplom-Sozialpädagoge und Systemische Berater ist neuer Teamko-ordinator bei „Sommerland“, der besonderen Anlaufstelle für trauernde Kinder, Jugendli-che in Soest. Buschmann ist Nachfolger der bisherigen Leiterin Maria Wulfi nghoff , die in die Paar- und Lebensberatung der Diakonie Ruhr-Hellweg gewechselt ist. In den Trauer-gruppen von „Sommerland“ können sich Kin-der und Jugendliche aktiv mit ihrem schweren Verlust auseinandersetzen. Ziel ist es, ihnen wieder Halt und Sicherheit im Alltag zu geben und ihnen eine Rückkehr in ein glückliches und vertrauensvolles Leben zu ermöglichen. Das Team von „Sommerland“ stärkt darüber hinaus die erwachsenen Angehörigen in ihrer Rolle als Begleitung der Trauernden und sen-sibilisiert in Informationsveranstaltungen die Öff entlichkeit für das Thema. „Das Angebot

von ‚Sommerland‘ ist so vielschichtig“, freut sich Buschmann über seine neue Wirkungs-stätte. Bei der Arbeit mit trauernden Kindern und Jugendlichen sei es ihm wichtig, „die Fa-milie als Ganzes im Blick zu haben“, führt er aus. „Bei schweren Verlusten verstummt häu-fi g das Umfeld, was die Situation der betroff e-nen Kinder und Jugendlichen noch schwieri-ger macht. Mit „Sommerland“ bieten wir einen geschützten Raum, in dem die Not ausge-sprochen werden kann.“ Matthias Buschmann kann auf umfangreiche Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen zurückblicken. Bevor er zur Diakonie kam, arbeitete er zehn Jah-re lang in einem Autismus-Therapiezentrum in Dortmund. Vorher war er in den Bereichen Erziehungsberatung und heilpädagogische Förderung tätig. Sein Studium absolvierte er erfolgreich an der Katholischen Hochschule in Paderborn. Matthias Buschmann lebt mit sei-ner Familie in Dortmund.Internet: www.diakonie-ruhr-hellweg.de

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Nr. 83 Seite 29SichtWohnen wollen Alle

Text: Bettina Dräger-Möller und Karl Sold

Mit dieser simplen Feststellung beginnt das Leitbild des Handlungskonzeptes 'Zukunft Wohnen' in Arnsberg.Aber fi nden auch alle Einwohner ein Woh-nungsangebot vor, das ihren jeweiligen Lebensstilen, Lebensphasen und ihren in-dividuellen fi nanziellen Möglichkeiten ent-spricht?Viele ältere Menschen stellen irgendwann fest, dass dies nicht immer der Fall ist. Ihre Wohnung oder ihr Haus ist nach dem Auszug der längst erwachsenen Kinder zu groß. Zu viel Fläche, zu viele Räume, die nicht mehr genutzt werden. Das Putzen und die Garten-pfl ege werden zunehmend beschwerlicher und der Weg in das obere Geschoss oder in den Keller ist mitunter mühselig. Wenn dann noch der Supermarkt an der Ecke schließt, die nächste Bankfi liale aufgegeben wird und Au-tofahren keinen Spaß mehr macht, kommen die Überlegungen, wie es weitergehen soll. Aber was genau tun? Weiter so und sich irgendwie mit der Situation arrangieren oder nochmal den großen Schritt wagen und in eine andere, eventuell seniorengerechtere und zentrumsnähere Wohnung ziehen? Vielleicht mit "Gleichgesinnten“ nach neuen ge-meinschaftlichen Wohnformen suchen? Oder sich doch sofort für eine Seniorenresidenz mit teilweiser oder vollständiger Betreuung und Versorgung entscheiden? Und was pas-siert dann eigentlich mit meinem Haus?Da die sogenannte Babyboomergeneration nach und nach in Rente geht, werden sich viele Arns-bergerInnen in absehbarer Zukunft mit solchen Fragen beschäftigen müssen. Die Babyboomer, das sind die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre. Diese Generation ist geprägt durch gesellschaftliche Umbrüche wie z. B. der Ära 'Willy Brand' und dem Mauerfall oder den Frauen-, Friedens- und Umweltbewegungen der 1970er und1980er Jahre. Sie unterscheidet sich deutlich von vorherigen Generationen: Sie ist im Durchschnitt besser ausgebildet, off ener, mobiler, fl exi-bler und geht oftmals noch sehr aktiv und vital in den Ruhestand. In Arnsberg wird diese Gruppe in den nächsten 10 Jahren um fast 4000 Personen anwachsen.Welche (besonderen) Bedürfnisse und Ansprüche an das Wohnen entwickeln diese Baby-boomer nun? Wie gehen sie die Fragestellungen zum Wohnen im Alter an? Sicherlich können solche Fragen noch nicht abschließend beantwortet werden. Aber es gibt er-kennbare Tendenzen. So wird eindeutig und eigentlich auch wenig überraschend das Wohnen in den "eigenen vier Wänden“ bis ins hohe Alter auch von dieser Generation favorisiert. Bei den öff entlichen Foren zur Erarbeitung des Handlungskonzeptes 'Wohnen' ist dieser Wunsch auch für die örtliche Arnsberger Ebene ausdrücklich bestätigt worden. Große Akzeptanz fand hier aber auch die Aussage, dass eine aktive und kontinuierliche Auseinandersetzung mit der eigenen Wohn- und Lebenssituation wichtig ist.

1 Körber Stiftung (2019) „Die Babyboomer“

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Nr. 83 Seite 30 SichtDabei kommt es darauf an, erforderliche Anpassungen der Wohnsituation zu erkennen, recht-zeitig vorzunehmen und Hilfesysteme bei Bedarf auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen. Eine (teil)stationäre Unterbringung und Betreuung wird insoweit nur in Erwägung gezogen, wenn Pfl e-gebedürftigkeit diese erzwingt. Schließlich wurde bei den öff entlichen Diskussionen noch der Wunsch nach stadtnahen Wohngebieten mit einem guten Mix von Jung und Alt und Familien und Alleinstehenden vorgetragen. Insbesondere ist die Bedeutung der barrierefreien Zugänglichkeit von Wohngebieten, Wohnungen und Treff punkten in räumlicher und kommunikativer Hinsicht hervorgehoben worden. Bei den "Babyboomern“ kann man übrigens von einer deutlich höheren Akzeptanz für alternati-ve Wohnformen wie Seniorenwohngemeinschaften oder Mehrgenerationenwohnen ausgehen. Solche Varianten des eigenständigen Wohnens mit unmittelbarer sozialer Anbindung gewinnen nicht nur in größeren Städten zunehmend an Bedeutung. Auch in Arnsberg wird der Wunsch nach entsprechenden Angeboten vorgetragen und die Nachfrage sicherlich wachsen. Hier ist Potential für eine überaus spannende Entwicklung erkennbar. Es ist ferner aufmerksam zu beobachten, wie sich die ständig zunehmende Digitalisierung un-serer Gesellschaft auf das Wohnen auswirken wird. Aus dem Blickwinkel des seniorengerechten Wohnens sind dabei Chancen als auch Risiken erkennbar. Nicht zuletzt ist der Klimawandel im Auge zu behalten. Immer häufi ger auftretende Wetterbedin-gungen von über 30 Grad Celsius setzten insbesondere älteren Menschen zu. Im mediterranen Raum sind Klimaanlagen allgegenwärtig. Wird dies im Jahr 2030 auch hier standardmäßiger Bestandteil einer altersgerecht eingerichteten Wohnung sein?

Mit der Reihe "Wohnen wollen Alle“ möchten wir auf Fragestellungen zum Thema Wohnen im Alter hinweisen und über Möglichkeiten und Angebote informieren. In den nächsten Ausgaben der Sicht soll über Menschen berichtet werden, die bereits eine Veränderung ihrer Wohnsituation aktiv in die Hand genommen haben. Wenn eine Leserin oder Leser hierzu über eigene Erfahrun-gen berichten möchte, kann sie oder er sich gerne an die Sichtredaktion wenden.

KindermundText: Christine Rumpf

Manchmal war ich als Kind eine regelrechte Spezialistin für Wortneuschöpfungen, je kompli-zierter, desto besser. Da hatten wir gerade im Kinderzimmer einen neuen Fußboden bekommen, aus hellen Holz-brettern. Gleichzeitig gab es in der Stadt einen Genossenschaftsladen. Seine Kunden hatte das Geschäft über die Genossenschaft sicher. Auf Dinge wie Schaufenster oder Glastüren wurde deshalb kein Wert gelegt. Die Tür: aus hellen Holzbrettern.

Dann war meine Oma zu Besuch und wollte wissen, wo wir denn einkaufen wollten. Meine Antwort: „Im Neuekinderzimmerfußbodenbrettertürgeschäft.“

Übersetzen Sie sich das doch bitte selbst!

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Nr. 83 Seite 31SichtEhrenamt trifft engagierte Schüler

Text und Foto: Claudia Brozio

Es ist mitreißend, wenn Menschen voller Begeisterung von ihrem ehrenamtlichen Engagement erzählen. Das erlebten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Ruth-Cohn-Schule beim Besuch von Walter und Inge Bräutigam. Das Ehepaar Bräutigam leitet seit über einem Jahr-zehnt ehrenamtlich das Senioren-Café im „E“ in Arnsberg-Hüsten. Dort treff en sich jeden dritten Donnerstag im Monat etwa 50 Seniorinnen und Senioren zum gemütlichen Beisammensein. Die Trinkgelder aus den Veranstaltungen wurden jetzt an die Ruth-Cohn-Schule zur Unterstützung der nachhaltigen Arbeit mit Bienen übergeben.Bei Kaff ee und Keksen kamen die Senioren mit den Jugendlichen ins Gespräch. Es wurden direkt gemeinsame Pläne geschmiedet. So werden im Frühjahr interessierte Seniorinnen und Senioren die Bienenstöcke besuchen und anschließend den Honig kosten können. Die Jugendlichen wer-den sich beim Aufbau für den Seniorenkarneval einbringen. So wird Wissen übereinander ausgetauscht und das Verständnis füreinander wächst. Und viel-leicht wird durch das Vorbild der Älteren das Interesse am Ehrenamt aber auch an einem berufl i-chen Schwerpunkt in der Arbeit mit älteren Menschen bei den Jugendlichen geweckt.

Inge und Walter Bräutigam (rechts)

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Nr. 83 Seite 32 SichtApp gegen Flugärger Kostenlose Hilfe für PassagiereText: Petra Golly

Flug verspätet, gestrichen oder Anschlussfl ieger verpasst: Passagiere müssen solchen Flugärger nicht widerstandslos hinnehmen. In vielen von solchen Fällen können Passagiere auf eine Entschä-digung pochen. Die Verbraucherzentrale NRW hat mit Mitteln des NRW-Verbraucherschutzministeri-ums eine kostenlose App zum Check von Ansprüchen entwickelt. „Die Anwendung für Smartphones hilft Flugreisenden mit wenigen Klicks, Entschädigungsleistungen auf Basis der EU-Fahrgastrechteverordnung zu ermitteln und bei den zuständigen Airlines geltend zu machen“, erklärt Petra Golly von der örtlichen Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Arnsberg. Nachfolgend wird aufgezeigt, wie die App funktioniert: • Rechte von Flugkunden: Muss eine Fluggesellschaft für gravierende Versäumnisse geradestehen,

ist sie verpfl ichtet zu zahlen. Die EU-Fluggastrechte-Verordnung sichert Kunden zwischen 250 und 600 Euro an Ausgleichszahlung bei Verspätungen von mehr als drei Stunden und bei Annullierun-gen von Flügen zu – unabhängig vom Ticketpreis. Dazu gibt’s auch eine Entschädigung für durch die Verzögerungen notwendige, aber von der Fluggesellschaft verweigerte Verpfl egung am Flug-hafen oder Übernachtung im Hotelzimmer. Die Höhe der Ausgleichszahlung richtet sich nach der Streckenlänge und den Umständen von Verspätung und Ausfällen. Außerdem muss der Flug von einem EU-Airport abheben oder in einem Land der Europäischen Union landen und außerdem von einer Fluggesellschaft mit Sitz in der EU durchgeführt werden. In Fällen von höherer Gewalt – etwa bei Unterwettern, Vulkanausbrüchen oder Fluglotsenstreiks – gehen Passagiere jedoch leer aus.

• App-Service: Mit Hilfe der Flugärger-App der Verbraucherzentrale NRW sind Passagiere nun in der Lage, ihre Ansprüche auf Basis der EU-Fluggastrechte-Verordnung bequem und kostenlos zu berechnen und sofort auf dem Postweg oder per E-Mail bei der Airline einzufordern. Die in der App hinterlegten Datenbanken ermöglichen Flugkunden einen Zugriff auf nahezu sämtliche weltweiten Flugverbindungen mit Flugnummern, Start- und Landedaten seit 1. Mai 2019.

• Einfache Navigation: Betroff ene Passagiere, die sich nach einem Flugärger die gleichnamige App aus dem Store für Android- oder IOS-Handys auf ihr Handy laden, werden bei der Bedienung der Applikation intuitiv an die Hand genommen, um eigenständig anhand ihrer Dateneingabe ihre An-sprüche auf Entschädigung Schritt für Schritt zu prüfen. Die Flugärger-App gleicht die Kundenein-gaben mit den im Hintergrund vorhandenen Flugdaten ab, um die Entschädigungsansprüche von Flugreisenden zu berechnen. Bei einem weiteren Klick erzeugt die App ein Anschreiben mit den ermittelten Ansprüchen. Das Schreiben wird, adressiert an die richtige Airline, im eigenen Mailpro-gramm geöff net und per Klick versandt. Alternativ kann es ausgedruckt und auf dem Postweg ver-sandt werden. Weitere Erläuterungen und Links rund um die komplexe Materie der Fluggastrechte runden den Service der Flugärger-App ab.

• Nächster Klick bei Ablehnung: Falls die Airline Ansprüche zurückweist, können sich Betroff ene hilfesuchend an die Schlichtungsstelle für den öff entlichen Personenverkehr (SÖP) oder an die Schlichtungsstelle Luftverkehr beim Bundesamt für Justiz wenden. Mit Hilfe eines Fristenweckers und einer Historien-Ansicht kann auch die fortgesetzte Klärung von Ansprüchen in der Flugärger-App komfortabel organisiert werden.

Die App gibt’s als kostenlosen Download im Internet für IOS und Android unter www.verbraucherzen-trale.nrw/fl ugaerger-app. Rechtliche Infos und Hinweise zur persönlichen Beratung rund um Ärger mit den Airlines gibt’s unter www.verbraucherzentrale.nrw/fl ugaerger.Individuelle Rechtsberatung zum Reiserecht bieten die Arnsberger Verbraucherschützer nach Termin in der Beratungsstelle in der Neheimer Burgstraße 5 an, 59755 Arnsberg, Tel.: 02932 5109701 Fax: 02932 5109708, E-Mail: [email protected], www.verbraucherzentrale.nrw

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Nr. 83 Seite 33Sicht„Guten Abend in Erhards Haus ...“

Aus einer spontanen Idee wurde eine TraditionText: Ingrid Dormann

Zehn Senioren treff en sich im gemütlichen Wohnzimmer von Erhard Jaekel in Oeventrop. Und das nun schon seit 35 Jahren, immer um 19:00 Uhr am ersten Samstag nach Neujahr. Wer hätte damals gedacht, dass aus der spon-tanen Idee ein Dauerbrenner werden könnte? Gerade ins neue Haus eingezogen stand im Dezember der Geburtstag von Eva Jaekel an. So entstand die Idee, statt Geburtstags-feier ein weihnachtliches Singen in privatem Rahmen zu organisieren. Zwanzig Personen waren das damals. Sieben sind inzwischen verstorben, drei können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen. Alle singen gern, gehörten oder gehören einem Chor an. Dieses jährliche Treff en zum Weihnachtssin-gen folgt stets einem bestimmten Ritual: Be-grüßungssekt, das Lied „Guten Abend in die-sem Haus“, ein schönes Essen, Singen, gute Tröpfchen trinken und wieder Singen.Zum Essen ist zu bemerken, dass es auch in diesem Jahr, 2020, vom Gastgeber, inzwi-schen über 90 Jahre jung, selbst gekocht und serviert wird. Es gibt Hirschgulasch, selbstge-

machte schlesische Knödel und Rotkohl. Salat und Dessert dürfen inzwischen, so das Zuge-ständnis von Erhard, durch die Gäste beige-steuert werden.Mit kräftiger Stimme stimmt Erhard jedes Lied an. Er wird begleitet vom Klavierlehrer Klaus Remy auf dem Klavier. Wir trauen uns mit des-sen Unterstützung auch an etwas schwierige-re Melodien, warten auf die Stellen, die man (die Männer!) besonders kräftig und laut sin-gen kann.Und zwischen und nach dem Singen natürlich: Was gibt es Neues aus dem Dorf? Hm, dieser Wein heute ist aber besonders gut … Wenn die weihnachtlichen Lieder verklungen sind und es Lust auf noch mehr Singen gibt, dann dürfen es auch noch launige Moritaten und Küchenlieder zu Dieters Gitarre sein ...Gegen Mitternacht löst sich die fröhliche Run-de langsam auf mit der Vorfreude auf das nächste Weihnachtssingen 2021. Und das soll natürlich wieder, so Gott will, bei Erhard Ja-ekel stattfi nden.

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Nr. 83 Seite 34 SichtRezepte für die Spargelsaison

Vorgestellt und Fotos von Christine Rumpf

Grüner Spargel mit Garnelen und Nussbutter

Zutaten: 220 g geschälte Garnelen (tiefgekühlt oder aus dem Kühlfach)1kg grüner Spargel½ l WasserSalz, Zucker, Pfeff er1 große Fleischtomate150 g Butter1 Bund Kerbel oder Petersilie, 60 g frisch gehobelter Parmesan

Vom Spargel die Enden abschneiden und das unte-re Drittel schälen. In kochendem Wasser mit Salz und Zucker 5 Minuten bissfest kochen, abtropfen lassen und warm stellen.Tomate vierteln, entkernen und würfeln.Etwa 50 g Butter in einer Pfanne zerlassen, Garnelen kurz darin braten, mit Salz und Pfeff er würzen. Die Hälfte der Tomatenwürfel unterheben.Die restliche Butter in einer kleinen Pfanne zerlassen und so lange erhitzen, bis sie hellbraun geworden ist. Da sie dann leicht nussig schmeckt, nennt man sie Nussbutter.Kerbel bzw. Petersilie grob hacken.Den Spargel mit den Garnelen anrichten, mit der Nussbutter beträufeln und mit den restlichen Tomatenwürfeln und dem Parmesan garnieren.

Versunkener Spargel

Zutaten: 1,5 kg weißer Spargel5 Eier (Größe M)200 g Schlagsahne3 El Semmelbrösel, 2 El Zitronensaft1 El Zucker, Salz, Pfeff er,150 g Kochschinken2 El Schnittlauchröllchen

Spargel schälen, holzige Enden abschneiden und in eine gefettete Aufl auff orm schichten. Eier, Sahne, Semmel-brösel, Zitronensaft, Salz, Pfeff er und Zucker verrühren. Schinkenwürfel und Schnittlauchröllchen auf dem Spargel

verteilen und die Eiersahne darüber gießen. Im Backofen bei 180°C (Heißluft 160°C) ca. 30 Minuten überbacken.

Guten Appetit!(Quelle für beide Rezepte: Dr. Oetker Spargel, Bielefeld: Dr. Oetker-Verl. 2007)

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Nr. 83 Seite 35Sicht„Möchten Sie den Kassenbon?“

„Nein, danke, den möchte ich nicht!“Text und Foto: Marita Gerwin

Januar 2020. Ich stehe in der Bäckerei Kem-per in Arnsberg und möchte mir ein Brötchen kaufen. Die sympa-thische Inhaberin reicht mir eine Papiertüte und den Kassenbon aus Thermopapier über die The-ke. Unsere Blicke treff en sich. Wortlos erahnen wir, was der andere gerade denkt. Neben mir höre ich den Kommentar einer jungen Frau: "So ein Wahnsinn, diese Kassenbon-Pfl icht. Das ist doch verrückt".

Ich knülle augenzwinkernd mei-nen Kassenbeleg zusammen und entsorge ihn direkt im blau-en Eimer, der neben der Theke auf dem Boden steht. Dieser ist schon randvoll mit Papier, das nicht einmal im Altpapier-Contai-ner entsorgt werden darf.

Es entwickelt sich unter den Kun-den eine rege Diskussion über die Kassenbon-Pfl icht. Unver-ständnis gepaart mit Kopfschüt-teln ist die einhellige Reaktion von Jung und Alt im Bäcker-La-den.

"Das ist noch nicht alles! Im Ab-stellraum stehen weitere Eimer. Wir sammeln seit dem 2. Januar 2020 die Bons, die die Kunden nicht mitnehmen möchten", lacht Matthias Kemper amüsiert. "Wir stellen die Körbe am Wochenen-de - nach den ersten 6 Tagen - einfach mal ins Schaufenster - statt unseren leckeren Kuchen". Gute Idee! Das wird der Hingucker schlechthin. Da möchte ich gern mal "Mäuschen spielen“.

Die Kassenbon-Pfl icht ist Teil der Kassensicherungsverordnung, die Steuerbetrug an der La-denkasse verhindern soll. Demnach sollen Kassen durch eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) fälschungssicher werden. Na, dann!? Welch eine geniale politische Entscheidung, über die wir heute Morgen in Kemper's gut sortierter Bäckerei schmunzeln.

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Nr. 83 Seite 36 SichtOffene Gärten im Ruhrbogen 2020

5 Sonntage, ein LichterGARTEN-Abend, Gartenbroschüre liegt ab Anfang April vor

Text: Klaus Fröhlich

Auch 2020 laden neun Kommunen zu den „Off enen Gärten im Ruhrbogen“ ein. An fünf Sonntagen öff nen private Gärten in Arns-berg, Balve, Fröndenberg (Ruhr), Hemer, Iserlohn, Menden (Sauerland), Neuenrade, Sundern und Wickede (Ruhr) ihre Pforten.

Zwischen 11 und 18 Uhr (Abweichungen bei einzelnen Gärten möglich) haben Gartenin-teressierte am 17. Mai, 14. Juni, 19. Juli, 16. August und 13. September die Möglichkeit, Tipps und Anregungen auszutauschen. Am Samstag, den 12. September fi nden darüber hinaus die LichterGÄRTEN statt. Zwischen 18 und 22 Uhr können dann aus-gewählte Gärten besichtigt werden, die mit einer stimmungsvoll arrangierten Beleuch-tung in Szene gesetzt werden.

Der Eintritt zu allen Gärten ist frei.

Die Gartenbroschüre wird voraussichtlich Anfang April 2020 für die Öff entlichkeit zur Verfügung stehen. Sie beschreibt ausführ-lich alle teilnehmenden Gärten und natür-lich auch, ob Führungen, Getränke oder Kuchen angeboten werden. Auf Wunsch kann ein Exemplar bei Klaus Fröhlich, Stadt Arnsberg, Rathausplatz 1, 59759 Arnsberg, [email protected] bestellt werden. Alternativ steht die Broschüre als pdf-Datei auf der Projekt- eigenen Internetseite www.gaerten-im-ruhrbogen.de zum Download bereit. Hier fi nden sich auch aktuelle Infor-mationen rund um die teilnehmenden Gär-ten.

Besucherinnen und Besucher sollten beachten, dass nicht alle Gärten an allen Aktionstagen ge-öff net sind und die Öff nungszeiten variieren können. Ermöglicht wurde das Projekt durch das großzügige Sponsoring der Sparkassen Arnsberg-Sun-dern, Iserlohn, Märkisches Sauerland Hemer-Menden, UnnaKamen und die Vereinigten Sparkas-sen im Märkischen Kreis sowie die Werbeanzeigen von Unternehmen aus der Region.

Titelblatt der Broschüre zu den Off enen Gärten im Ruhrbogen | © artusDESIGN, Dortmund

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Nr. 83 Seite 37SichtEs war einmal …

Ressourcenaktivierendes Erzählen für Menschen mit Demenz

Ob Rotkäppchen, Frau Holle oder Hans im Glück – fast jeder kennt hierzulande die Märchen der Gebrüder Grimm – egal ob 5 oder 85 Jahre alt. Märchen verbinden Menschen in allen Kulturen über Generationen hinweg. Kaum eine andere Li-teraturgattung ist so tief in unserem kollektiven Ge-dächtnis verankert. Eine besondere Rolle spielen Märchen auch im Umgang mit Menschen im Alter.

„Märchen können einen Anker im Strom des Ver-gessens insbesondere für Menschen mit demen-ziellen Veränderungen bilden“, weiß die Kommu-nikationsexpertin Tanja W. Schreiber, die seit 2012 auch als professionelle und zertifi zierte Märchen- und Geschichtenerzählerin arbeitet, insbesondere für Menschen mit Demenz. „Märchen eignen sich in besonderer Weise für die aktivierende Erinne-rungsarbeit.“ Schreiber selbst präsentiert die Mär-chen in Erzähltheater-Manier in themenspezifi -schen Kostümen und begleitet von Requisiten und Klanginstrumenten. Im Mai bietet sie in der VHS Arnsberg/Sundern ein Seminar zum ressourcen-aktivierenden Erzählen an.

„Das Gehirn fi ltert die Erinnerungen nach ihrer Wichtigkeit und Häufi gkeit. Menschen können sich nicht an alles erinnern, was in ihrem Leben geschah, sondern erinnern sich meistens an das, was ihnen wichtig ist und sich gefühlsmäßig stark eingeprägt hat.“ Kein Wunder, dass Märchen oft selbst von Menschen mit Demenz erinnert werden: Sie gehören für viele zu den frühesten emo-tional besetzten Kindheitserinnerungen. Sie haben eine einfache, nachvollziehbare Struktur mit kurzen, prägnanten Sätzen, klaren Rollen und eine bildreiche Sprache.

„Durch das direkte mündliche Erzählen können Fähigkeiten und Ressourcen, Wörter und Erin-nerungen bei Menschen mit demenziellen Veränderungen aktiviert werden“, weiß die Märchen-erzählerin aus Erfahrung. „Durch die Erzählzeit werden Erlebnisse außerhalb der kognitiven De-fi zite ermöglicht. Auch Erfolgserlebnisse.“ So gelingt ein Zugang, der zuvor verschlossen blieb. Häufi g werden demenziell erkrankte Zuhörerinnen und Zuhörer während der Erzählung ruhiger, aufmerksamer, zufriedener. Sie fi nden für einige Augenblicke in das Hier und Jetzt. Ganz so wie damals, als die Märchen abends vor dem Einschlafen von Eltern und Großeltern vorgelesen wur-den. Manchmal werden Erinnerungen wachgerufen und die Betroff enen beginnen sogar selbst zu erzählen. So wird auch Tanja W. Schreibers Motto verständlich: „Worte können atmen, tanzen, duften und manchmal sogar … zaubern!“

Die VHS-Veranstaltung „Märchen als Anker“ mit Tanja W. Schreiber für alle, die haupt- oder eh-renamtlich Menschen mit Demenz begleiten, fi ndet am 5. und 6. Mai jeweils von 9:00 bis 15:30 Uhr im Peter-Prinz-Bildungshaus in Arnsberg statt. Weitere Infos in der VHS-Geschäftsstelle Arnsberg, Tel. 02931 14281.

Text: VHS (Eigener Bericht)

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Nr. 83 Seite 38 Sicht1. Mai, der „Tag der Arbeit“

Text: Hanni Borzel

Wir freuen uns bereits auf den „Wonnemonat“ Mai, der uns nicht nur die angenehmen Tempera-turen und ein Meer an Blumen beschert, sondern dazu auch mehrere Feiertage, wie Pfi ngsten, Christi Himmelfahrt, und gleich als Einstieg den „Tag der Arbeit“ am 1. Mai. Warum aber eigentlich der Begriff „Tag der Arbeit“, obwohl doch zur Freude aller Werktä-tigen dieser Tag arbeitsfrei ist?

Und wie kommt es, dass dieser 1. Mai in sehr vielen Ländern, nicht nur in Deutschland und Europa, sondern sogar fast weltweit ein gesetzlicher Feiertag ist?

Die Antworten geben uns Geschichtsbücher, oder in modernerer Form heute Google:

Der Ursprung dieses Feiertages geht zurück ins Jahr 1886, als die amerikanische Arbeiterbewegung zu ei-nem mehrtägigen Generalstreik aufrief, um für besse-re Arbeitsbedingungen der Industriearbeiter und mehr Lohn zu kämpfen, gab es damals doch noch größten-teils einen 13-Stunden-Arbeitstag.

An diesen ersten Maitagen des Jahres 1886 kam es in Chicago zu blutigen Zwischenfällen zwischen De-monstranten und Polizei mit Toten und Verletzten, und am Ende wurden mehrere Todesurteile gegen die Rä-delsführer verhängt.

Also eigentlich doch wirklich kein Grund zum Feiern! Dennoch konnte in den folgenden Jahren die Arbeits-zeit erst auf 10, dann auf 8 Stunden festgelegt wer-den, ein enormer Erfolg in der damaligen Zeit.

Was uns heute so selbstverständlich erscheint, muss-ten Generationen vor uns sehr schwer erkämpfen.

Dieses ist nun glücklicherweise Vergangenheit. In mir leben allerdings an jedem 1. Mai andere alte Erinne-rungen wieder auf, die mich heute aber einfach nur noch schmunzeln lassen – dabei waren sie damals doch nicht wirklich lustig.

Aber das ist inzwischen eben auch schon Geschichte. - Weimar, meine ehemalige Heimatstadt ... Ich sehe mich noch heute mit allen meinen Kolleginnen und Kollegen in Reih und Glied im großen Marschblock durch die Stadt marschieren, mit der roten Mai-Nelke (aus gewachstem Pa-pier) im Knopfl och und rotem Papierfähnchen in der Hand. So war das schon seit den 50er Jah-ren erzwungene Tradition in jeder Stadt und jedem Dorf. Nicht daran teilzunehmen, ein Unding, das hätte auf jeden Fall Konsequenzen im Berufsleben gehabt. So marschierten wir schön brav, ganz nach Anweisung des Organisationskomitees, durch unsere schöne Stadt. Die Organisato-ren sorgten ja für einen absolut reibungslosen Ablauf. Bei zünftiger Marschmusik zogen sich die

DDR-Anstecknadel:Rote Mai-Nelke

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Nr. 83 Seite 39SichtKolonnen vom Hauptbahnhof durch die Straßen hin bis zum Zentrum, dem Goetheplatz, wo die große Ehrentribüne aufgebaut war.

Auf ihr standen stolz und hoch erhobenen Hauptes die Funktionäre von Partei und Massenorga-nisationen, der Oberbürgermeister und auch Offi ziere vom sowjetischen Garnisons-Stützpunkt, den es damals auch in Weimar gab.

An dieser Stelle war es Vorschrift, den dort stehenden Persönlichkeiten recht fröhlich und begeis-tert zuzuwinken – so gut es ein jeder konnte. Die nächste Kreuzung, gleich nach dem Goethe-platz war dann glücklicherweise der Punkt, an dem sich die Kolonnen aufl ösen konnten. Und weil alle so schön brav stundenlang marschiert waren, gab es dann ja auch eine Belohnung dafür. Mit erhaltenem Gutschein konnte man sich an vielen qualmenden Bratwurst-Grillbuden eine immer-hin ganz leckere Thüringer Bratwurst und ein Bier dazu aushändigen lassen. - Welche Freude!!! Dafür konnte man doch wirklich als Preis mal ein lächelndes Gesicht zeigen, oder?

Dass an diesem Tag jede Familie die DDR-Staatsfl agge aus den Wohnungsfenstern fl attern ließ, war sicher in den wenigsten Fällen ein Bekenntnis zur Politik des SED-Regimes, sondern eher die Angst vor Unannehmlichkeiten bei Unterlassung dieser Auff orderung, schließlich gab es ja in der Nachbarschaft genügend wachsame Augen. Bei unseren Plattenbauten hatte man ja bereits beim Bau darauf geachtet, dass an jedem Wohnzimmerfenster schon eine kleine stabile Fahnen-halterung mit eingebaut war.

Der 1. Mai war neben dem 7. Oktober (der Tag der Republik) auch einer der beiden Tage, an de-nen jeder Betrieb, jede Einrichtung, ganz selbstverständlich einige Mitarbeiter für ihre gute Arbeit auszeichnen durfte, bzw. auch sollte. Und so kam es dann in kleineren Einrichtungen natürlich dazu, dass ein Jeder einmal an der Reihe war, den Orden „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ oder eine kleine Geldprämie zu erhalten. - Und wer könnte dazu wohl NEIN sagen!?

Schlechtes Gewissen, weil doch jeder die gleiche Arbeit verrichten musste? Hatten wir natürlich nicht, weil wir doch wussten, der nächste Staatsfeiertag kommt ja schon bald, und der nächste Kandidat /Kandidatin natürlich auch.

Wir lachen inzwischen in Erinne-rung an diese Zeiten, die damals doch selbstverständlich schie-nen und ziemlich ernst genom-men werden mussten. Heute fei-ern wir fröhlich diesen Feiertag im Allgemeinen mit unseren Fa-milien und Freunden meistens bei schönen Ausfl ügen in die Natur und begrüßen den Beginn des wunderbaren „Wonnemo-nats“. Beinahe schon Symbol-charakter hat dabei der Boller-wagen, den man für die gesamte Ausfl ugsgruppe mit Nahrhaftem und vor allem mit ausreichend Erzeugnissen aus der Brauerei beladen kann. Fröhliche Stun-den sind so garantiert.

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Nr. 83 Seite 40 SichtFrüher bei uns im Dorf

Text: Benedikt Jochheim

Vor 75 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Am 7. Mai 1945 unterzeichnete Gene-raloberst Jodl in Reims im Hauptquartier von General Dwight D. Eisenhower, dem Oberbe-fehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, die bedingungslose Kapitulation des Deut-schen Reichs. Sie trat am 8. Mai 1945 in Kraft. Damit ging ein sechs Jahre dauernder grau-samer Krieg, den die älteren Mitbürger noch gut in Erinnerung haben, zu Ende. Auch ich kann mich noch gut an die Kriegsjahre und die schweren Jahre nach dem Krieg erinnern.

In den ersten Jahren meiner Kindheit erleb-te ich den normalen Alltag einer Familie. Die Menschen arbeiteten die ganze Woche lang von morgens bis abends: tagsüber im Beruf und nach Feierabend im Hof, im Garten und auf der Wiese, wo Ziegen, Schweine, Hühner und Kaninchen gehalten wurden. Während sich die Mutter um den Haushalt zu kümmern hatte (bügeln, fl icken, stopfen, das Kochen des Schweinetopfs, das Melken der Ziegen und der schwere Waschtag) mussten die Män-ner das Holz beschaff en, zersägen und klein hacken.

Im Jahre 1938 baten meine älteren Geschwis-ter meinen Vater, ein neues Radio zu kaufen, um am Abend Radio hören zu können. „Dann bleiben wir am Abend zu Haus“, so ihr Argu-ment. Der alte Volksempfänger hatte damit seinen Dienst getan und ein neues modernes Radio von „Nordmende“ wurde gekauft. Mit ihm konnte man Kurz-, Mittel- und Langwelle empfangen. Dadurch war es mir während des Krieges trotz eines entsprechenden Verbots meiner Mutter möglich, den „Feindsender“ (Londoner Rundfunk) zu empfangen.

Durch den Kriegsbeginn waren die Radio-abende für meine älteren Brüder nicht von langer Dauer: Im Jahre 1939 wurde zuerst mein ältester Bruder dienstverpfl ichtet und es ging für ihn zu einer Werft in Kiel. Der zweite Bruder wurde anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Auch an die Jahre bis 1938 kann ich mich zurück erinnern. Als Jüngster in ei-

ner Großfamilie hatte man Vor- und Nach-teile. Einerseits wurde man von den älteren Geschwistern behütet, anderseits wurde bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das Alter verwiesen. Besondere Erlebnisse waren für mich die Wochenendausfl üge in die nähere Umgebung. An einen Ausfl ug zum Möhnesee mag ich mich hingegen ungern erinnern: der große See bereitete mir einige Nächte Alp-träume. Über solche Ausfl üge und Besuche bei Verwandten hinaus konnten sich nur ganz wenige einen Urlaub erlauben.

Vom Krieg selbst hat man wenig mitbekom-men. An politische Gespräche in der Familie kann ich mich nicht erinnern, jedoch an Ge-spräche über den Frontverlauf im Krieg. Mein Vater war selbst Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen und wurde dort schwer verwundet. Die ersten Kriegsjahre waren noch ruhig und auf Grund der Erfolge des Militärs verbreitete sich eine Siegesstimmung unter den Erwach-senen, welche selbst als Kind spürbar war. Dann kam mit der verlorenen Schlacht um Stalingrad die Wende. Einer meiner Brüder lag mit schweren Erfrierungen in einem Laza-rett in Neuss und ich durfte ihn mit meiner Mut-ter besuchen. Die ersten Bomben auf meinen Heimatort fi elen in der Nacht vom 10. auf den 11. April 1940 und der Damm am Untergraben wurde getroff en. Dann fi el im Jahre 1942 eine schwere Bombe auf ein freies Feld, wodurch jedoch Fenster und Dächer der Häuser im Ort zerstört wurden. Auch unsere Fenster muss-ten zunächst mit Pappdeckeln verschlossen werden. Ein Teil der Dachpfannen musste ebenfalls erneuert werden. Neue Glasschei-ben gab es auf Bezugsschein vom Amt.

Die nächsten beiden Brüder, begeisterte An-hänger der „Motor-HJ“ (Hitlerjugend) wurden Soldat. Von den insgesamt vier Brüdern wur-den später zwei als vermisst gemeldet. Beide haben überlebt, einer nach fünfjähriger russi-scher Gefangenschaft. Die Luftangriff e der Al-liierten häuften sich. Trotzdem wurden von der Front nur Erfolge gemeldet. Die Propaganda konnte die Bevölkerung jedoch nicht überzeu-

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Nr. 83 Seite 41Sichtgen und es drangen genügend Nachrichten in die Heimat. Alle kannten den Frontverlauf.

Wenn der „Führer“ vom Endsieg sprach, wa-ren die Straßen leer. Aber nicht alle Menschen glaubten den Worten des „Führers“.

Eine Wunderwaff e sollte den Endsieg bringen. Je nach Wolkenlage konnte man die berühmte V 1- und V 2-Rakete, eine dieser Wunderwaf-fen, am Himmel fl iegen sehen.

Ich kann mich noch gut an einen Besuch zu-sammen mit meinem Vater im Mai 1943 in Neheim erinnern. Die Staumauer der Möhne war zerstört worden. Das überfl utete Gebiet war gesperrt, aber von außerhalb konnte man die große Zerstörung und den Abtransport der Leichen sehen. Trotz der sichtbaren Folgen des Krieges gab es keine öff entliche Kritik, weil man keine Verhaftung wegen „Wehrkraft-zersetzung“ riskieren wollte.

Meine Eltern waren in großer Sorge um meine vier Brüder. Die Schlacht um Stalingrad war verloren und 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Das Gefühl, auf der Seite der Ver-lierer zu sein, machte sich breit. Dazu kamen die vielen Luftangriff e. Im letzten Kriegsjahr gab es fast täglich Angriff e auf unsere Nach-barstadt: Die Flieger kamen über unseren Ort, wendeten und fl ogen einen erneuten Angriff auf Arnsberg. Wir Kinder haben hinter den dicken Straßenbäumen die Angriff e verfolgt. Neben den Bomben fi elen auch viele Brandbomben, wobei nicht alle Bomben explodierten. Über das Radio wurden die herannahenden Bom-bergeschwader angekündigt. Zunächst gab es Alarm, dann Hochalarm und bei Höchstalarm kreisten die Flieger über uns am Himmel. Im Radio gab es die Luftschutzwarnung „Vorsicht im Raume Arnsberg-Neheim-Hüsten“. Dann ging es ab in den Luftschutzkeller. Flieger-alarm gab es in meinem Heimatort, so hat es ein Chronist festgehalten, im Jahre 1943 ins-gesamt 335 mal, im Jahre 1944 insgesamt 753 mal und im Jahre 1945 insgesamt 415 mal.Ein besonders trauriger Tag für meinen Hei-matort war der 22. Februar 1945. Gegen 13:20 Uhr näherten sich, von Arnsberg kom-mend, drei feindliche Flugzeuge. Plötzlich fi e-

len Bomben aus den Flugzeugen. Ich stand an diesem Tag auf dem Hof meines Elternhauses und konnte den Abwurf genau beobachten. Noch während die Bomben fi elen lief ich in den Luftschutzkeller. Meine Eltern schimpf-ten und von draußen konnte man die hefti-gen Explosionen der Bomben hören. Als die Flugzeuge fort waren, eilte ich zur Kirche. Das Pfarrhaus war zerstört und Hilfskräfte suchten nach Überlebenden. Zwei Personen wurden tot geborgen. Zwei Kinder, der Pfarrer und die Haushälterin überlebten. Bei dem Angriff wurde auch die Kirche beschädigt. Die letzten Schäden wurden erst bei der Renovierung in den Jahren 2003/2004 beseitigt.

Es nahte das Kriegsende. Am Freitag vor dem Fest „Weißer Sonntag“ wurden die Zwangs-arbeiter in einer Marschkolonne vor unserem Haus den Amerikanern entgegen getrieben. Einige versorgten sich dabei mit den Resten aus einer „Runkelmiete“ (aufgeschichtete und mit Stroh abgedeckte Runkeln der letzten Ern-te). Wir Kommunionkinder wurden auf unsere Erstkommunion vorbereitet. Dann war „Wei-ßer Sonntag“ und die Mädchen trugen weiße Kleider und die Jungen gebrauchte Bleyle-An-züge. Der Morgen war zunächst noch ruhig. Während der Andacht am Nachmittag ertönte dann der Alarm. Der Pastor bat erst alle, unten in der Kirche Platz zu nehmen. Dann kam die Auff orderung, die Kirche zu verlassen. Feindli-che Flieger waren in der Nähe und besonders die Mädchen mit ihren auff älligen weißen Klei-dern bemühten sich, unauff ällig ihr Wohnhaus zu erreichen.

Am Nachmittag kamen zwei ältere Russen mit einem etwa zehnjährigen Jungen und baten um Brot. Der Junge wurde von meiner Mut-ter schon seit geraumer Zeit mit Nahrung ver-sorgt. Meine Mutter schickte sie mit der Bitte weg, erst am Abend bei Dunkelheit wiederzu-kommen. Als sie später erschienen, gab sie ih-nen reichlich Nahrung mit. „Ich habe vier Söh-ne draußen, vielleicht bekommen auch sie mal die Unterstützung einer Mutter“, so die Devise meiner Mutter.

Am Montag den 9. Februar 1945 gab es im-mer wieder Artilleriebeschuss. Die vorbereite-

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Nr. 83 Seite 42 Sichtte Panzersperre wurde nicht geschlossen. Am Dienstag kam es wieder zu Artilleriebeschuss. Einige Häuser und die Kirche wurden beschä-digt.

Dann wurde auf dem Werksgelände der DE-GUSSA eine weiße Fahne gehisst. Das Artille-riefeuer wurde eingestellt.

Es ging wie ein Lauff euer durch den Ort und an allen Häusern hing eine weiße Fahne (Bett-tücher). Da wir alle im Luftschutzkeller saßen, wurde mein Vater vom Nachbarn benachrich-tigt. Es war der 10. April 1945. Um 20:10 Uhr kamen die Amerikaner mit Panzern in den Ort. Alle Bewohner standen auf der Straße.

Die Amerikaner durchsuchten jedes Haus. Die Übergabe verlief friedlich, im Ort fi el kein ein-ziger Schuss. Einige Soldaten, welche mit ih-rer Kompanie im Ort lagen, kamen aus dem Nachbarort zurück und wurden am Ortsrand gefangen genommen. Einer ergab sich nicht und wurde erschossen. Der Frontverlauf war nun zwischen unserem Dorf und dem Nach-barort. Am nächsten Tag gab es nochmals Ar-tilleriebeschuss durch deutsche Artillerie.

Ein älterer Zeitzeuge berichtet aus diesen Ta-gen: „Während der letzten Kriegstage lebten die Einwohner der Gemeinde in Angst, Not und Sorge. Nur die allernötigsten Arbeiten ver-richteten sie müde und teilnahmslos. Tag und Nacht hockten die Menschen in dumpfen Kel-lern, um wenigstens einigermaßen gegen Flie-gerangriff e geschützt zu sein. Fabriken und Betriebe hatten ihre Arbeit eingestellt. Ledig-lich bei der Chemischen Fabrik war noch ein Wachdienst tätig. So rückte der Weiße Sonn-tag (8. April 1945) heran. Ohne Zwischenfall konnte die kirchliche Feier, die Erstkommuni-on der Kinder, glücklich beendet werden. Aber schon die folgenden Stunden waren wieder angefüllt mit Fliegeralarm. Auch Artilleriefeuer wurde gehört. Der Ring um unsere sauerlän-dische Heimat wurde immer enger. An diesem Tage wollten einige Leute bereits Amerikaner am südlichen Abhang des Arnsberger Wal-des gesehen haben. Und in der Tat waren die Amerikaner schon zum Weißen Sonntag am

Ausgang des Waldes und hatten - wie sie spä-ter selbst mitteilten - die Engelchen und Erst-kommunikanten in den Straßen unseres Ortes beobachtet, ohne dass sie wussten, worum es sich handelte.

So brach die letzte Kriegsnacht, die Nacht nach dem Weißen Sonntag, für die Gemeinde heran. Mitten in der Nacht Artilleriefeuer, zwar kurz, hat aber Schaden hinterlassen. Der Mor-gen des 10. April brach heran. Kurz nach 10 Uhr begann ein konzentriertes Geschützfeuer auf unseren Ort. Alles Leben im Ort war erlo-schen. Der Beschuss dauerte den ganzen Tag. In den späten Nachmittagsstunden wurde von beherzten Männern die weiße Fahne gehisst. Das Artilleriefeuer hörte schlagartig auf. Und jetzt wehten von allen Häusern die weißen Fahnen. Im Nu waren auch die Amerikaner im Dorf. Der Ort war besetzt, der Krieg für alle Einwohner aus.“

Da der Viadukt in Arnsberg zerstört war, en-dete dort der Zugverkehr. Die Gleisanlage der Kleinbahn war ebenfalls zerstört. So pen-delten zahlreiche Bahnfahrer von Arnsberg nach Neheim-Hüsten. Es waren Heimkehrer, die in verschiedene Richtungen in ihre Städte zurückkehren wollten. Hinzu kamen die Be-rufspendler. Vor allem diese Gruppe war den ehemaligen Zwangsarbeitern willkürlich aus-gesetzt. Fahrräder waren die begehrtesten Beutestücke.

Am 27. Juni 1945 gab es Alarm. Veranlasst hatte dies die Frau des Direktors der nahen Fa-brik. Ehemalige Zwangsarbeiter wollten einen Teich abfi schen. Da die meisten wehrfähigen Männer noch in der Gefangenschaft waren, liefen wenige beherzte Männer mit Knüppeln, Äxten und Gabeln (Forken) bewaff net Rich-tung Wald. Dort kam es zu einer Auseinander-setzung.

In der Pfarrchronik liest sich das so: „Es war das Fest Peter und Paul. Für die Ge-meinde wurde dieser Feiertag zu einem Schre-ckenstag. Am 27.6.45 waren polnische Solda-ten schwer misshandelt worden. Man hatte die Polen für Russen gehalten und befürchtete einen Raubüberfall. Auf gegebenen Alarm mit

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Nr. 83 Seite 43Sichtder Sirene waren Männer mit Gabeln, Knüp-peln und Äxten aus dem Dorf herbeigeeilt und überfi elen die Polen, von denen vier schwer verletzt ins Lazarett abtransportiert werden mussten.

Schon in der gleichen Nacht erschienen ehe-malige polnische Zwangsarbeiter bei dem Pförtner der Chemischen Fabrik, von wo die Sirene in Tätigkeit gesetzt worden war, und schlugen diesen und zwei weitere Personen schwer.

Am anderen Morgen erschienen sie wieder mit einem großen Aufgebot und übten Vergeltung. Sie forderten von der englischen Besatzung die Einäscherung des Dorfes. Nach mehrma-ligem Besuch des örtlichen Pfarrers bei der Militärkommandantur wurde dieser Forderung nicht stattgegeben. Dafür aber die Bevölke-rung eine Stunde lang terrorisiert. Im Gegen-satz zu anderen Dörfern war es hier der einzi-ge Terrorakt, den der Ort erlebte.“

Der Krieg war beendet, aber jetzt begannen die Hungerjahre. Alle Bedürfnisse des tägli-chen Lebens wurden zugeteilt. Nicht nur Le-bensmittel, Kleidung, Kohle usw., sondern al-les war nur mit Karten und Bezugsscheinen zu erwerben. Es war die Zeit der Zigarettenwährung: mit dem Tausch von Zi-garetten konnte man sich vieles erlauben. Geld war zwar vorhanden, da die Menschen trotz ihres geringen Einkommens gespart hatten, es gab jedoch nichts zu kaufen.

Der Lohn eines Maurers lag im Jahre 1945 bei 1,30 Reichsmark brutto, der des Helfers bei 1,10 RM brutto. Tauschzent-ralen ermöglichten den Umtausch von entbehrli-chen in erwünschte Ge-genstände. Menschen

aus dem Kohlenpott kamen mit der Reichs-bahn in die ländlichen Gebiete zu den Land-wirten, um ihre letzten Wertgegenstände in Lebensmittel zu tauschen. Neben dem Mangel an Lebensmitteln und Kleidung gab es auch noch Wohnraummangel. Die Menschen in den Städten wohnten in Ruinen. Zudem kamen Millionen Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten. Viele mussten in Baracken und ver-kommenen Häusern wohnen.

Es gab die Wohnraumzwangswirtschaft: Aus-gebombte, Flüchtlinge und Vertriebene wur-den in Privathäuser eingewiesen, häufi g auch unter Protest der Eigentümer. Dies trug si-cher nicht immer zum häuslichen Frieden bei. Wenn man heute durch die Straßen geht und sich daran erinnert, wie viele Menschen ein-mal in dem einen oder anderen Haus gewohnt haben, glaubt man nicht mehr, dass dies ein-mal möglich war.

Zeitzeugen können noch vieles berichten und viele Seiten beschriften.

Wichtig ist, sich zu erinnern und dafür zu sor-gen, dass solche Zeiten nicht wiederkommen.

Plan der Alliierten über den Frontverlauf Niedereimer – Bruchhausen. (Kopie vom Original)

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Nr. 83 Seite 44 Sicht„24,37 € bitte - Cash oder mit Karte?“

„Cash! Ich habs passend ...“Text und Foto: Marita Gerwin

„... perfekt. Dann sind sie heute eine der Wenigen, die bar bezahlen“, sagt die Kassiererin im Su-permarkt lächelnd zu mir. Recht hat sie. Ich beobachte in der Warteschlange die Kundinnen und Kunden vor mir. Egal, ob alt oder jung. Der eine will eine Tafel Schokolade, eine Zeitschrift und eine Limonade bezahlen, der andere Wurst, Käse, Joghurt und eine Haushaltspackung Toiletten-papier. Sie alle zücken ihre EC-Karte aus dem Portmonaie und legen sie auf das Karten-Lese-gerät. Und schwupps ist der Betrag vom Konto abgebucht. Alles erledigt, eingepackt und fertig!

Ich frage mich, warum wehre ich mich innerlich ein wenig gegen diese digitale Entwicklung? Wie lange habe ich noch die Chance, meine Waren bar zu bezahlen? Studien besagen: „Die meisten Deutschen möchten überall bargeldlos zahlen können“. Na, ja. Ich bin nicht gefragt worden. Ob-wohl auch ich ab und zu mit der EC-Karte bezahle. Freiwillig. So wie es aussieht, geht der Trend dahin, dass mir diese Entscheidung irgendwann aus der Hand genommen wird. Wenn am Ende alles digital läuft und das Bargeld verschwindet.

Wie oft habe ich als Kind den Spruch gehört: “Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!“ Ist dieser Wahlspruch der Grund, warum ich auch heute noch das Kleingeld schätze? Häu-fi g hab ich mich schon dabei erwischt, dass ich mich für eine 1-Cent-Münze bücke, um sie vom Boden aufzuheben mit dem guten Gefühl einen „Glücks-Pfennig“ gefunden zu haben. Damit wird bald Schluss sein, wenn die Kupfermünzen in ganz Europa „aus dem Verkehr gezogen werden“ – weil ihre Herstellung, ihr Materialwert und ihr Transport zu kostspielig sind.

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Nr. 83 Seite 45SichtUm den Wert eines Betrages ermessen zu können, brauche ich etwas Physisches in der Hand. Es fühlt sich ganz anders an, einen Schein aus dem Portemonnaie zu ziehen. Wenn ich echtes Geld auf den Tisch lege, sehe ich sofort, wie teuer die Ware ist. Bargeldloses Bezahlen ist eine ziemlich abstrakte Sache. Es verführt mich gelegentlich, doch die Bluse oder das Kleid zusätzlich zu kaufen, obwohl ich es nicht geplant habe.

Das Bargeld, die Münzen und Scheine liegen mir irgendwie am Herzen. Doch seine Bedeutung schwindet mehr und mehr. Das Bargeld ist auf dem Rückzug. Die Kartenzahlung gewinnt in allen Ländern der Europäischen Union an Bedeutung.

Der Bundesbank zufolge steigt das Interesse an unbaren Zahlungen, obwohl zur Zeit immer noch ¾ aller Käufe im Handel mit Bargeld beglichen werden. Ich bin sicher, dass wird sich in der Zukunft ändern. Darauf werden wir uns einstellen müssen. Die Frage an der Supermarktkasse: „24,37 € bitte - Cash oder mit Karte?“ wird dann der Vergangenheit angehören! Aber - wie so oft im Leben - gehören Veränderungen dazu. Wir werden uns daran gewöhnen. Das ist der Lauf der Zeit – und wir laufen mit.

Was mir leid tut ist, dass mit diesem Trend mein heiß geliebtes Sparschwein verschwinden wird. Ich habe es gern gefüttert. Es klimpert so schön, wenn die Münzen in den dicken Bauch hinein plumpsen. Ein Ritual an jedem Wochenende! Mit dem restlichen Kleingeld aus den Jacken- und Hosentaschen der Familienmitglieder ist im Laufe der Jahre so manches „Sümmchen“ zusam-men gekommen. Das „Schlachtfest“ und die Entscheidung, wofür wir es „versilbern“, war jedes Mal ein Vergnügen!

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Nr. 83 Seite 46 SichtWahr oder nicht wahr?

Text: Uwe Künkenrenken; Fotos: ???

Das war schon eine nicht sehr berauschende Zeit, meine Lehrzeit. Aber sie hat mich fürs Leben ge-prägt!

Ich habe sehr viel gelernt und dafür bin ich heute dankbar. Der Beruf des Gärtners beinhaltet so viele Gewerke, die ich als Elektriker, das war mein eigentlicher Berufswunsch, nie kennengelernt hätte. Der Umgang mit den Pfl anzen weckte die Liebe zur Natur und der Umwelt.

Mein Ausbilder Overbeck beherrschte fast jeden Beruf und gab sein Wissen an uns Lehrlinge weiter, indem er uns zu allen Arbeiten heranzog. Er machte alles selber. Overbeck brauchte keine Handwer-ker. So lernten wir, wie man Heizungen baut und wie sie funktionieren. Wir bauten Gewächshäuser, wobei von der Grundmauer bis zur Verglasung alles selber gemacht wurde. Wir erlernten dabei Holz- und Lackierarbeiten, wie gemauert wird und wie man schweißt. Lüftungsanlagen der Gewächshäuser wurden elektronisch gesteuert und auch die Beleuchtung wurde in Eigenleistung installiert. In welchem Beruf gibt es das schon? Du lernst Maurer, Anstreicher/Lackierer, Schreiner, Elektriker, Heizungs- und Fensterbau und nebenbei noch ein bisschen Latein durch die Botanischen Namen. Ganz zu schwei-gen von chemischen und physikalischen Vorgängen in der Gift- und Pfl anzenkunde. Vorgänge, von der Wasseraufnahme der Pfl anzen bis hin zu ihrer Düngung. Auch wurde ich zum Verkäufer ausgebil-det und im Umgang mit Kunden geschult! Ich durfte mittwochs und samstags auf dem Markt in Osna-brück Blumen und Gemüse verkaufen. Eine Abwechslung, der ich gerne nachkam.

Doch einmal kam es zu einem Ereignis, das meine berufl iche Laufbahn bei Overbeck in Frage stellte. Wie an jedem Markttag um 04:30 Uhr aufgestanden und nach einem kurzen Frühstück den LKW be-laden. Mein Chef hatte einen Kundenauftrag vergessen und bat mich noch schnell vom gegenüberlie-genden Feld Stiefmütterchen zu holen. 5 Kisten weiße und 10 Kisten blaue. So schnell sind die nun auch nicht gerade ausgemacht. Ich beeilte mich. Zurück auf dem Ladehof brüllt mich Overbeck an: „5 Kisten blaue und 10 Kisten weiße habe ich gesagt und mit was kommst du an?“ Er langte mir eine, dass mir Hören und Sehen verging und ich mich am Boden wiederfand! Ich muss die Besinnung ver-loren haben, denn als ich zu mir kam, waren Overbeck und LKW verschwunden.

Das Hören war mir auf jeden Fall vergangen. Mein linkes Ohr war taub und ich blutete stark aus Mund und Nase und aus einer Platzwunde an der Stirn rann mir das Blut in die Augen. Frau Overbeck ver-arztete mich so gut es ging und fragte mich, was ich gemacht hätte! Welch eine Frage! „Nicht ich, ihr Mann!“

In mir erwachte plötzlich ein unheimliches Heimwehgefühl! Ich wollte nach Hause! Nach Haus zu Mutter! Hier wollte und konnte ich es nicht mehr aushalten! War ja nicht das erste Mal, dass Overbeck ausrastete! Frau Overbeck versuchte mich zu beruhigen: „Junge bleib, du verbaust dir dein ganzes Leben, wenn du jetzt gehst!“ Aber alles gute Zureden stieß bei mir auf taube Ohren. Genau eines hatte ich ja schon.

Es war gegen 07:00 am Morgen, als ich mich trotzig auf den Weg nach Norddeutschland machte. Kein Geld, mit einem verrosteten alten Fahrrad! Egal - ich musste hier weg! Nach Hause, nach Hause, nach Hause ...

Ich machte mich also auf die „Socken!“ Eine „saublöde“ Idee, wie ich bald merken sollte! Ohne Land-karte, „Navi“ gab es auch noch nicht! Aber mit einem uralten Kompass, der recht und schlecht die nördliche Richtung anzeigte. Er funktionierte nur, wenn man an der richtigen Stelle auf das Glas klopf-te.Also auf in Richtung Norden. Über die alte Bundesstraße 51 in Richtung Lehmförde. Die Autobahn

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Nr. 83 Seite 47SichtA1 gab es noch nicht, aber die hätte ich als Radfahrer ja eh nicht benutzen dürfen. Weiter über Land-straßen und Feldwege, immer in Richtung Norden! 250 Kilometer sollten es sein, so hatte mein Vater damals zu Overbeck gesagt. Mir kamen sie wie 1000 Kilometer vor. In Wirklichkeit sind es nur 150 Kilo-meter, wie sich später herausstellte. Egal, denn auch die sollten mit meinem alten Drahtesel geschaff t werden. Nach 10 Stunden Strampelei, endlich das Ortschild, Neuenburg. Bald bin ich zu Hause. Es ist später Nachmittag. Um ca. 17:30 Uhr erreiche ich unser Haus und erlebe eine böse Überraschung!

Den folgenden Dialog habe ich noch heute, nach fast 65 Jahren im Ohr: Mein Stiefvater: „Was willst Du hier?“ „Ich habe ein paar Tage Urlaub!“ „Lüge nicht, Overbeck hat angerufen, du bist abgehauen!“ „Er hat mich verprügelt!“ „Das geschieht dir recht! Du fährst sofort zurück!“

Diese Härte kannte ich von meinem Vater nicht! Das konnte doch wohl alles nicht wahr sein! „Das geht nicht, ich habe kein Licht am Rad, ich habe Durst, habe kein Geld mehr und ewig springt die Kette ab!“ Egal was ich vorbrachte, es half nichts, ich musste unter Androhung von Prügelstrafe zurück! Widerwil-lig gab ich nach. Im Kopf die weite Tour durch die Nacht, unmöglich. Ich wurde von Wadenkrämpfen geplagt! An eine Rückfahrt nicht zu denken.

Da fi el mir unser altes „Indianerdorf“ am Silbersee ein: Ob da vielleicht noch ein Tipi steht? Kurz vor Sonnenuntergang erreichte ich den Silbersee und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus! Dort stan-den mehrere Tipis! Tipis, bunter und schöner als zu „unserer“ Zeit! Hier spielen also noch Kinder, wie wir vor Jahren! So quartierte ich mich in einem der Tipis für die Nacht ein. Sogar eine Wolldecke fi nde ich. Mitten in der Nacht werde ich wach! Ich habe Hunger. Ob wohl noch unser Hühnerstall existierte? Ich wollte kein Hühnchen grillen, nein, einfach nur ein paar Eier! Früher haben wir immer Eier stibitzt und ungekocht „geschlürft“! Ich schlich mich also durch den dunklen Wald zu un-serem Haus. Das einzige Licht gab der Mond, der ab und zu durch die Wol-ken schimmerte.

Der Stall war noch da. Vor-sichtig öff nete ich die Tür und wäre beinahe über Vaters Fahrrad gefallen. Konnte ich es wagen, das Licht einzuschalten? Ich ging das Risiko ein, und da saßen sie! Sechs Le-gehühner schauten mich an als würden sie fragen: “Was machst Du denn hier?“ Gaben aber keinen

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Nr. 83 Seite 48 SichtMucks von sich. Ich hatte Angst erwischt zu werden, schnell 4 Eier unter die Mütze und nichts wie weg! Vaters Fahrrad nahm ich auch gleich mit! Mit dem konnte ich sicherer wieder nach Bohmte kommen.

Aber wollte ich das wirklich? Wollte ich mir unter Umständen noch mehr Ärger einfangen? Ich kam zu der Einsicht, lieber zurückfahren! Wenn nicht, würde der Ärger sicher noch größer und den Kopf wird Overbeck mir schon nicht abreißen!

Aber man weiß ja nie! Okay, ich hatte zehn Stunden und 150 Kilometer Bedenkzeit! Meinen alten ros-tigen Drahtesel „entsorgte“ ich im Silbersee, um die Spuren meiner Anwesenheit zu vernichten.

Danach machte ich mich auf den Weg in Richtung Süden. Es war gegen Morgen, zirka 03:00 Uhr. Genau kann ich das aber nicht sagen, denn den Luxus einer Armbanduhr konnte ich mir damals noch nicht leisten. Ich denke aber es war doch noch früher, denn es wurde einfach nicht heller. Den Kom-pass konnte ich nicht ablesen und nach ca. zwei Stunden Fahrt wusste ich nicht mehr wo ich war. Also Pause bis es hell wird. Als die Sonne aufging sah ich wo ich gelandet war! Weit und breit kein Haus, kein Baum, nur mannshohes Gestrüpp und ein großes Gewässer. Ich hatte mich in der Dunkelheit total verfahren und stand plötzlich mitten im Moor. Der riesige See, war das etwa das Lengener Meer? Hier sollte es so viele Kreuzottern geben! Panik, oder so etwas Ähnliches beschlich mich. Hatte ich mich so verfahren? Stand ich wirklich in Ostfrieslands sagenumwobenem Hochmoor? Es war tatsächlich das riesige Ostfriesische Hochmoor in dem ich gestrandet war. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn ich von dem befestigten Feldweg abgekommen wäre? Moorleichen hat man hier etliche gefun-den. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Am späten Abend hatte ich Bohmte wieder erreicht und alles kam anders als erwartet! Overbeck stand am Eingangstor: „Na Gott sei Dank, Junge, was machst denn du für Geschichten!“ rief er mir schon von weitem zu! „Ich hatte mir solche Sorgen gemacht!“

Ich frage Sie liebe Leser, wahr oder nicht wahr?

Kann man sich eine solche Geschichte ausdenken, oder ist das wirklich so passiert?

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Nr. 83 Seite 49SichtThankgrim

eine historische Urkunde aus dem Jahre 802

799 Papst Leo III. fl üchtet aus Rom nach Paderborn

800 Karl der Große wird in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt

801 Thankgrims Sohn Bosoko wird ermordet. Das Freigericht Hustene verurteilt den Mörder und verfügt, dass das Vermögen der Familie Bruniko dem geschädigten Thankgrim und seiner Familie zugesprochen wird.

802 13. Januar des Jahres***: Die Urkunde wird erstellt mit der Thankgrim das zugesprochene Vermögen mit allen Ländereien dem Bischof Luidger übereignet – der im Auftrag von Kai-ser Karl Westfalen christianisieren sollte.

802 ff .: Hustene / Hüsten besitzt die erste Kirche im Ruhr- und Röhrtal. Zum Kirchspiel gehö-ren: Arnsberg, Bachum, Bruchhausen, Herdringen, Holzen, Müschede, Neheim, Niederei-mer, Voßwinkel, Wennigloh.

1137 Arnsberg wird ausgepfarrt und selbstständige Gemeinde („Freiheit Hüsten“ Prof. A. Beiler 1985)

1348 Neheim wird ausgepfarrt und selbstständige Gemeinde („Freiheit Hüsten“ Prof. A. Beiler 1985)

2018 wird der Thankgrim-Denkmal e. V. gegründet zum Zweck der Erstellung eines Denkmals für den großherzigen Spender.

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Nr. 83 Seite 50 Sicht

Eine solch alte Urkunde stellt für sich einen unschätzbaren Wert dar und ist eine Rarität, die wertgeschätzt und aus der Dunkelheit des Archivs in die Gegenwart transportiert werden sollte. Die Geschichte und die Gründe, die zu der Urkunde führten, möchte eine kleine Gruppe von-geschichtsinteressierten Hüstener Bürgern sichtbar machen und „dem Thankgrim ein Gesicht geben“.Ein Mittel dazu ist die Errichtung eines Denkmals im Ortskern Hüsten, das an die Ursprünge nicht nur von Hüsten sondern auch von Arnsberg (bis 1137 zur Pfarrei Hüsten gehörend) erinnert, welche heute unsere Gesamtstadt ist und die ehemaligen zur Pfarrei Hüsten gehörenden Orte einschließt. Es ist also die gemeinsame Geschichte die verbindet und damit zur Identität der Ge-samtstadt beitragen sollte.Das Denkmal soll nicht nur an den Thankgrim, sondern auch an die schreckliche Mordtat erinnern und mit den erläuterten Tafeln (incl. QR-Code) die Urkunde zeigen und die Geschichte erklären. Damit soll gezeigt werden, dass Menschen auch trotz herber Verluste noch großherzig sein kön-nen und damit eine Entwicklung anstoßen, die auch ein Jahrtausend danach noch Wirkung hat.

Das Denkmal ist kalkuliert mit einer Summe von ca. 80.000 €, die zur Hälfte durch Spenden und zur anderen Hälfte durch Fördermittel aus dem Heimatfond NRW (Antragstellung durch die Stadt Arnsberg) fi nanziert werden soll. Die Spendensammlung 2019 hat bereits 75 % der zu erbringenden Summe erreicht. Der Thankgrim-Denkmal-Verein ist optimistisch, dass auch die Restsumme noch erreicht wer-den kann. Nicht nur große Spendenbeträge nützen, auch kleine Beiträge von vielen Menschen sind willkommen. Wenn 10 % der Arnsberger Bürger 1,00 € spenden, ist das Ziel schon erreicht.

Der Verein freut sich über Spenden auf das Konto bei der VB Sauerland IBAN DE23 4666 0022 0006 6472 00Spendenquittungen erhalten Sie ab einer Spende von 200 €. Darunter reicht als Beleg dieBanküberweisung. Die Gemeinnützigkeit des Vereins ist vom Finanzamt anerkannt

www.thankgrim-denkmal.de [email protected]

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Nr. 83 Seite 51Sicht100 Jahre Jugendherbergen in Deutschland

Die Erfolgsgeschichte begann auf Burg AltenaText und Foto: Jari Wieschmann

Vor genau 100 Jahren wurde das Jugendherbergswerk gegründet - auf der Burg Altena. Dort entstand schon 1914 die erste Herberge. Die Initialzündung gab ein Gewitter.

Am 2. November 1919 wurde auf der Burg Altena beim Reichsherbergstag die Jugendherbergs-Bewegung als eigenständiger Verein gegründet. In diesem Sinne wurde nun nicht nur dieses Datums gedacht, sondern auch die Fotoausstellung „100 Jahre Deutsches Jugendherbergswerk“ auf der Burg eröff net.

„Der Termin stand gar nicht zur Debatte“, betonte Gunnar Grüttner vom Deutschen Jugendher-bergswerk (DJH) aus Detmold. Ein besseres Datum kann es nicht geben. Die Ausstellung ist eine dauerhafte Ergänzung und Erweiterung eines bereits zum Jubiläum 2009 installierten Medienti-sches.

Aus knapp 900 Fotografi en, einer „Vor-Vorauswahl“ (Grüttner) aus den verschiedenen Archiven, hatte eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Lothar Molin und der Historikerin Maria Daldrup 32 Aufnahmen aus verschiedenen Epochen, Regionen und Themen ausgewählt und diese in vier Gruppen – Freizeit, Unterwegs, Alltag und Historisches – eingeteilt.

"Nicht in Nostalgie schwelgen"Wichtig dabei: „Wir wollten nicht mit Zahlen, Daten und Fakten langweilen, in Nostalgie schwel-gen oder die Geschichte des Jugendherbergswerkes verklären“, sagt Daldrup. Stattdessen sei eine Art „Kaleidoskop der Lebenswelten“ das Ziel gewesen.

Die Fotoausstellung zeigt Lebenswelten in der Jugendherberge

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Nr. 83 Seite 52 SichtUnd „diese Burg spielt eine große Rolle in der Erfolgsgeschichte der Jugendherbergsbewegung“, sagte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper zum 100. Geburtstag der Jugendherbergs-Bewe-gung.

In ihrer Erinnerung sei ein Herbergsaufenthalt vor allem mit Stockbetten, Decken mit dem einge-webten Zusatz „Fußende“, Ferien in Freiheit und ohne Eltern, „Licht aus um zehn“ und dampfen-dem Hagebuttentee aus riesigen, scheppernden Metallkannen verbunden.

Schirrmann hat die IdeeDer Erfolg der Jugendherbergsbewegung geht auf den Lehrer Richard Schirrmann zurück, der ab 1903 in Altena lebte. Das Erweckungserlebnis, auf das sich das DJH am Ende berufen sollte, fand bereits zehn Jahre vor der offi ziellen Gründung des Vereins statt. „Im August 1909 wurden Schirrmann und seine Schüler bei Bröhl, im heutigen Rhein-Sieg-Kreis, durch ein heftiges Gewit-ter überrascht“, erzählte Dienstel-Kümper.

Auch wenn die Wandergruppe in einer Schule Schutz fand, war in diesem Moment die Idee der Jugendherbergen geboren: „Junge Menschen sollten unabhängig von Herkunft und Geldbeutel die Welt entdecken, Gemeinschaft erleben und dabei ihren Horizont erweitern.“

Mehr als 100.000 Mitglieder in zehn JahrenDieser Gedanke ließ Richard Schirrmann nicht mehr los, so dass 1914 die erste ständige Jugend-herberge auf der Burg Altena eröff net wurde.

Doch damit nicht genug. Ab dem 2. November 1919 trug der DJH die Expansion in Deutschland voran. Zehn Jahre später gab es bereits mehr als 2000 Übernachtungsmöglichkeiten, der Verein zählte bereits 100 000 Mitglieder.

„Den jüngeren Gästen sei gesagt, dass diese Idee auch ohne Facebook, Instagram und Co. Ver-breitung fand“, sagte die Kreisdirektorin.

Während ab 1933 der „Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen“, so hieß das DJH seit 1928, gleichgeschaltet und in die Hitler-Jugend integriert wurde, wechselte der Hauptsitz von Altena nach Berlin. „Es ist gut, dass das DJH bis heute die dann folgenden zwölf Jahre bis 1945 aufarbeitet und sie einer geschichtlichen Einordnung zuführt“, betonte Dienstel-Kümper.

Im Übrigen tue dies auch die Fotoausstellung: Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es im Jahr 1949, ebenfalls auf der Burg, zur Neugründung des DJH-Hauptverbandes. Detmold setzte sich bei der Suche nach einem neuen Hauptsitz durch. „Ab dieser Zeit ging es für die Jugendherbergsbewe-gung wieder steil bergauf und auch so mancher alte Zopf wurde abgeschnitten.“

Übernachtung nur ohne motorisierte AnreiseInteressante Anekdote: Bis in die 1950er Jahre durfte niemand in einer Jugendherberge über-nachten, „die mit motorisierter Hilfe erreicht wurde“. Wandern war Pfl icht, getreu Schirrmanns Grundgedanken. Dies unterstrich Rainer Nalazek, Vizepräsident des Deutschen Jugendher-bergswerkes: Die zentralen Elemente dieses „Gewittererlebnisses“ würden noch heute den Wer-tekanon des DJH abbilden.

Hierzu zähle ein Netz gastlicher Jugendherbergen. „Wir sind Teil der Infrastruktur in ganz Deutsch-land und betreiben keine Rosinenpickerei in den Großstädten“, betonte Nalazek. Er würdigte den Einsatz von Lothar Molin für die Fotoausstellung: „Ohne ihn säßen wir heute alle nicht hier.“

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Nr. 83 Seite 53SichtDigitalen Nachlass rechtzeitig regeln

Ein Beitrag der Bundesregierung

E-Mails, Soziale Netzwerke, Cloud-Dienste: Im Netz bleiben viele Daten zurück, wenn jemand stirbt. Doch geregelt haben die wenigsten ihren digitalen Nachlass. Für die Erben beginnt oft eine Suche nach Konten, Zugangsdaten, Verträgen. Der BGH hat ihre Rechte gestärkt. Und es gibt Möglichkeiten vorzubeugen.

Bestehende Verträge gehen im Todesfall in der Regel auf die Erben über. Deshalb gilt es, mög-lichst schnell alle laufenden Verträge, Abonnements und kostenpfl ichtigen Mitgliedschaften zu kündigen.

Um herauszufi nden, welche Verpfl ichtungen bestehen, ist meist der E-Mail-Verkehr des Verstor-benen hilfreich. Doch selbst dieser ist oft nur mit dem Passwort des Verstorbenen abrufbar. Was, wenn die Hinterbliebenen es nicht kennen?

Aktuelle Rechtsprechung: Es gilt das Erbrecht

Nach einem aktuellen Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) haben Betroff ene nun Klarheit: Der digitale Nachlass ist wie das Erbe von Gegenständen zu behandeln. Das heißt: Alle Rechte und Pfl ichten des Verstorbenen an Online-Diensten gehen auf die Erben über.

Sie können über alle persönlichen Daten des Verstorbenen in E-Mail-Diensten und über seine Konten in sozialen Netzwerken verfügen. Auch wenn – wie im aktuellen Fall des BGH – bei Fa-cebook ein Konto in den Gedenkzustand versetzt wurde.Mit dem Wissen, dass die persönliche digitale Kommunikation komplett für Erben zugänglich wird, sollte jeder Online-Nutzer und jede Online-Nutzerin festlegen, wer ihr digitales Erbe verwal-ten und wie mit den persönlichen Daten umgegangen werden soll.

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Nr. 83 Seite 54 SichtPerson des Vertrauens benennen

Am besten ist, eine Person des Vertrauens zu bestimmen und eine Liste mit allen Konten ein-schließlich der Passwörter anzulegen. Sie sollte stets aktuell gehalten und ausgedruckt an einem sicheren Ort oder als Dokument auf einem verschlüsselten USB-Stick hinterlegt werden.Ein Muster für diese Liste stellt die Stiftung Warentest bereit. Hier werden die Konten und Pass-wörter für genutzte E-Mail-Dienste, den Versandhandel, soziale Netzwerke, Bezahldienste, eige-ne Homepages und eigene Internetverkäufe abgefragt. Aber auch Daten etwa zu Online-Banking oder Streaming-Diensten sollten niedergelegt werden.

Eine Vollmacht erstellen

Verbindlicher ist eine Vollmacht. Mit ihr wird die Vertrauensperson genannt, die den digitalen Nachlass in ihrem Sinne regelt. Ergänzt werden detaillierte Angaben dazu, welche Daten ge-löscht, welche Verträge gekündigt werden sollen, was mit dem Profi l in den sozialen Netzwerken passiert und was mit im Netz vorhandenen Fotos geschehen soll.

Ebenso kann festgelegt werden, was mit Geräten wie Computer, Smartphone, Tablet und den dort gespeicherten Daten passieren soll.

Die Vollmacht muss handschriftlich verfasst, mit einem Datum versehen und unterschrieben sein. Unabdingbar ist, dass sie „über den Tod hinaus“ gilt.

Muster für eine Vollmacht sowie für die Anweisungen, wie mit dem digitalen Nachlass zu verfah-ren ist, gibt es bei Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Rechtssicher: ein Testament

Man kann den digitalen Nachlass auch in einem Testament regeln. Dieses muss ebenso alle Zugangsdaten zu E-Mail-Konten und anderen Internet-Diensten enthalten. Man kann darin fest-legen, dass nur bestimmte Personen Einblick in die Daten erhalten.

Auch das Testament muss handschriftlich verfasst, klar formuliert und unterschrieben sein. Selbstformulierte Testamente können schnell unwirksam sein. Deshalb lohnt sich der Gang zum Fachanwalt für Erbrecht oder zum Notar.

Digitaler Nachlass bei Google und Facebook

Viele Internetanbieter haben bisher keine Regelungen für den digitalen Nachlass. Doch Google beispielsweise bietet einen Kontoinaktivität-Manager an.Über ihn können Nutzer Google zu Lebzeiten mitteilen, wer Zugriff auf ihre Daten haben darf und wann das Konto gelöscht werden soll.

Facebook kann Konten in den sogenannten „Gedenkzustand“ versetzen. Außerdem gibt es bei Facebook die Möglichkeit, entweder einen Nachlasskontakt zu benennen, der sich um das Konto im Gedenkzustand kümmern soll, oder festzulegen, dass das Konto dauerhaft gelöscht werden soll.

Es gibt auch Firmen, die sich um den digitalen Nachlass kümmern. Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass hierbei Kosten entstehen und Zugriff auf – zum Teil sehr persönliche – Daten gewährt wird.

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Nr. 83 Seite 55SichtSICHT-Rätsel – Ausgabe 83

Aufl ösung SICHT – Ausgabe 82

Richtig war:

Hexe im Eichholz am Hexentanzplatz

Gewinn: 2 Eintrittskarten Freizeitbad NASS

Der Gewinner wird benachrichtigt.

Herzlichen Glückwunsch!

Wenn Sie teilnehmen möchten, schreiben Sie eine E-Mail oder eine Postkarte an die Redaktion der SICHT und beantworten Sie unsere Frage:

Wie heißt die Kirche auf unserem Foto und wo steht sie?

Lösungen bitte an: Stadt ArnsbergFachstelle „Zukunft Alter“ GenerationenMagazin Sicht Clemens-August-Straße 120 59821 Arnsberg

eines der Stadtbüros

oder mailen Sie unter:[email protected]

Einsendeschluss: 15. April 2020

Wir verlosen einen Gutschein für ein Essen im Hotel „Haus Lenze“ für 2 Personen im Wert von 50 Euro Haus Lenze Bieberkamp 8358710 Menden-Lendringsen

Bei mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Foto: Hanni Borzel

Foto: Uwe Künkenrenken

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Nr. 83 Seite 56 SichtDas Allernötigste für den täglichen Bedarf

Zweijähriges Bestehen: Taschen-Projekt der Wohnungslosenhilfe kommt gut anText und Foto: Tobias Schneider

„Schon mit einer kleinen Summe kann jeder einem Menschen in Not helfen“, sagt Antonia Vogt. „Zahlreiche Taschen sind inzwischen gespendet worden, die Empfängerinnen und Empfänger haben sich sehr darüber gefreut!“ Die Leiterin der Wohnungslosenhilfe in Arnsberg berichtet über den Verlauf eines besonderen Spendenprojektes, das vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde.Dabei erhalten Menschen, die kein festes Dach über dem Kopf haben, eine Stoff tasche mit wich-tigen Dingen des täglichen Bedarfs – zum Beispiel einer Decke, einem Kopfkissen, Seife oder Shampoo. Die Tasche wird über Spenden fi nanziert – jeder kann mitmachen. „Gerade in der kalten Jahreszeit möchten wir stärker auf das Thema Wohnungslosigkeit aufmerksam machen“, erklärt Vogt. „Auch bei uns vor Ort ist die Not spürbar.“ Im Jahr 2018 besuchten insgesamt 367 Menschen die Wohnungslosenhilfe – Männer und Frau-en, die kein Zuhause mehr haben oder die Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren. In der Be-ratungsstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten können sie zusammen mit speziell ausgebildeten Fachkräften eine individuelle Lösung für ihre Situation entwickeln.Manchmal aber reicht eine Beratung nicht aus: Dann ist schnelle Hilfe in der Not erforderlich. Schlafplätze gibt es in der Beratungsstelle nicht: Zum Übernachten werden die Betroff enen des-halb in eine Unterkunft der Stadt Arnsberg vermittelt. „Wenn sie dort ankommen, haben sie oft nicht mal das Nötigste bei sich“, weiß Antonia Vogt. „Mit den Taschen möchten wir in dieser Situ-ation unkompliziert helfen und Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, ein Stück ihrer Würde zurückzugeben.“ Nur zehn Euro kostet eine Tasche, die – unter Angabe des Verwendungszwecks – über das Spendenkonto der Diakonie erworben werden kann und dann an einen Mann oder eine Frau ohne Wohnung weitergeleitet wird. „Wir hoff en, dass noch viele weitere Spenderinnen und Spen-der unsere Aktion unterstützen, um die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu stärken.“Das Spendenkonto: Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) BIC: GENODED1DKD IBAN: DE10 3506 0190 2114 8160 38

Zeigen die Taschen: (v.l.) Antonia Vogt (Leiterin der Beratungsstelle), Tatjana Heidebrecht, Josef Meier und Andreas Wulf

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Nr. 83 Seite 57Sicht

? bunt gemischt !. 1. Wasserfall mit höchster Sturzfl äche? 2. Wo ist der Internationale Gerichtshof? 3. Fundort Agamemnos Goldmaske? 4. Tierpark Hellabrunn ist in? 5. Wer erfand das Schaltgetriebe? 6. Schnellstes Landtier? 7. Das meistangebaute Nahrungsmittel? 8. Welche Zeit hat Gold im Mund? 9. Frucht mit höchstem Nährwert?10. Wann war die erste Mondlandung?

11. Wen besiegte David?12. Was ist Wolfram?13. Wie hoch ist die Lichtgeschwindigkeit?14. Aphrodite ist die Göttin der …?15. Was ist ein “Pasch”?16. Wo liegt die Antarktis?17. Wie viele Ringe hat der Planet Saturn?18. Merkur ist der Gott der …?19. Cäsars letzte Worte?20. Wer hat Romulus und Remus gesäugt?

Bilden Sie mit den Buchstaben der folgenden Wörter ein neues Wort (z. B. Eis = Sie):Siena - Amok - Gen - Eton - Emil - Sole - Raster - Akte - Ehre ___________________

Bei diesem Text „Woher kommt der Ausdruck“ ist alles durcheinander geraten und es fehlen sogar Buchstaben:diEf llEw gschWImMe la sensa tma ,w nnje aNDTRü sin IgiStuNdübE eTwAsär gErl chesNac sinnt.imMi elal erWur edAsh ndWerkdESger rsImfrei ,Anbä enUnD-fl ssenAus übt.auchDiEhausFr enspü enIHrew scheDorT.daKanN svor kOMmenSE n,daSsEineMGerBErgeSelLEnEinWe tvo esSt ckfEll,DasERg ra ebeArbeiTETeent-GLiTtUnDdaVo sch amm.sOLch Ve luSTeWarE tEuErunDd shaLbIst emanDZuBe aueRn,deMdIe“fe le“wEg escHWom enSind.

___________________

Welches Wort hat sich in den jeweiligen Wörtern versteckt?Betreuerin - Preiselbeere - Hampelmann - Europapark - Kinderbett - Ameisenbär

Wer knackt die Nuss?Karola Hilborne-Clarke

Aufl ösungen nächste Seite

Was ist denn DAS?

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Nr. 83 Seite 58 Sicht

„Wahr oder nicht wahr?“Unglaublich, aber wahr!

1. Salto Angel (Venezuela) 979 m 2. In Den Haag 3. Mykene 4. München 5. Leonardo da Vinci 6. Der Gepard 7. Weizen 8. Morgenstund 9. Avocado10. 1969

11. Goliath12. Ein Metall13. 300 000 Kilometer pro Sekunde14. … der Liebe und der Schönheit15. Zwei Würfel mit gleicher Augenzahl16. Am Südpol17. ca. 10018. … Diebe und der Kaufl eute19. Auch du Brutus20. Eine Wölfi n

Lösungen zu? bunt gemischt!

„Wer knackt die Nuss?“

Asien - Koma - Eng - Note - Leim - Lose - Starre - Karte - Rehe ___________________

Die Felle wegschwimmen lassen sagt man, wenn jemand trübsinnig ist und über etwas Ärgerliches nachsinnt. Im Mittelalter wurde das Handwerk des Gerbers im Freien, an Bächen und Flüssen ausgeübt. Auch die Hausfrauen spülten ihre Wäsche dort. Da kann es vorgekommen sein, dass einem Gerbergesellen ein wertvolles Stück, das er gerade bearbeitete, entglitt und davon schwamm. Solche Verluste waren teuer und deshalb ist jemand zu bedauern, dem die „Felle“ weggeschwommen sind. ____________________

Reue - Reise - Ampel - Papa - Erbe - Eisen

Was ist denn das?Teil eines Storchenschnabels

AUFLÖSUNGEN:

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SichtIMPRESSUM:GenerationenMagazin der Stadt ArnsbergDie Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Diese muss nicht der des Herausge-bers entsprechen. Für Fehler in den Beiträgen ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Die Redaktion behält sich vor: Artikel zu kürzen, zu überarbeiten zu drucken und elektronisch zu veröff entlichen.Beachtung der Bildrechte. Verwendung von veröff entlichten Bildern und Texten, nur mit Geneh-migung der SICHT-Redaktion bzw. des Autors.Redaktion: Hanni Borzel, Marita Gerwin, Karola Hilborne-Clarke, Rolf Hilje, Uwe Künkenrenken, Martin Polenz, Christine RumpfLayout: Stadtmarketing & Tourismus | Öff entlichkeitsarbeit:Petra Krutmann, Uwe Künkenrenken Elmar KettlerHerausgeber: Titelbild: Marita GerwinStadt Arnsberg, Der Bürgermeister,Fachstelle „Zukunft Alter“Clemens-August-Straße 120, 59821 ArnsbergEmail: [email protected]

www.arnsberg.de/zukunft-alter/sicht.pdf

Nr. 83 Seite 59Sicht

Das Team der SICHT wünscht Ihnen liebe Leser

FROHE OSTERN

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PINNWAND

Alt-ArnsbergResidenz-Kino-Center

Rumbecker Straße

11. April 202013. Juni 2020

Titel in der TagespresseBeginn: 14:30 Uhr

Sicht 84. Ausgabeerscheint

Anfang Juni 2020

Beiträge bitte bis zum15.04.2020 einreichen.

Nr. 83 Seite 60 Sicht

NeheimApollo-Theater

Goethestraße

25. März 202025. April 202027. Mai 2020

Titel in der TagespresseBeginn: 14:30 Uhr

Arnsberger Tafel

Ausgabestelle NeheimMöhnestraße 35 02932 941286

Öff nungszeiten:Montag und Freitag:

09:00-12:00 UhrDienstag, Mittwoch und

Donnerstag:09:00-11:30 Uhr14:00-17:00 Uhr

Ausgabestelle SundernHauptstraße 54 02933 9099295

Öff nungszeiten: Donnerstag:

13:00 bis 16:30 Uhr

Senioren Caféin der Pestalozzi-Schule

mit den Arnsberger Stadtmusikanten19. März 202016. April 202018. Juni 2020

Einlass ab 15:30 UhrBeginn: 16:00 Uhr

RATGEBER: Berufsende in Sicht?! Annäherung an eine neue Lebensphase. An die Zeit nach der Berufstätigkeit werden sehr unterschiedliche Erwartungen ge-knüpft. Dabei umfasst der sogenannte Ruhestand heute eine wesentlich längere Lebensspanne als früher. Was fangen wir mit den "geschenkten Jahren", die häufi g bei guter Gesundheit erlebt werden, an? Der Ratge-ber beleuchtet die Veränderungen, die mit dem neuen Lebensabschnitt verbunden sind. Er lädt dazu ein, sich rechtzeitig und bewusst mit den Chancen dieser Lebensphase auseinanderzusetzen und gibt zahlreiche Anregungen, wie diese ganz individuell nicht nur möglichst gesund, son-dern auch sinnvoll und befriedigend gestaltet werden kann. Der Ratgeber kann kostenfrei bei der BAGSO geordert werden. BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. Thomas-Mann-Str. 2-4, 53111 Bonn, Tel. 0228 249993-0 E-Mail: [email protected]

Zum Online-Lesen und Herunterladen hier der Link: https://www.bagso.de/publikationen/ratgeber/berufsende-in-sicht

Letzte-Hilfe-Kurs VHS Arnsberg -SundernAngehörige oder enge Freunde in ihrer letzten Lebensphase zu be-gleiten erfordert Mut und Wissen.Der Kurs der VHS bietet theoretische und praktische Orientierung.In Zusammenarbeit mit der Fachstelle "Zukunft Alter" der Stadt Arnsberg. Wenn Angehörige oder Freunde auf "letzte Hilfen" angewiesen sind, tun sich viele Menschen schwer. In diesem Kurs bekommen Sie Unterstützung zu folgenden Aspekten: Kommunikation und Sprach-losigkeit; kein Koff er für die letzte Reise; Helfen - aushalten - unter-stützen; spezielle Mundpfl ege; Vernetzung: Wo fi nde ich Hilfe? Sinn und Unsinn von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht.

Beginn: 28.04.2020 18:30 – 20:00 Uhr 4 Termine

Kursleitung: Gisela Kramer und Sandra Luckey

Anmeldung unter: E-Mail:[email protected] telefonisch: 02933 4070 oder 02932 97280