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238 Andreesen, Returner: Zur Frage r niehttraumatlschen Blutergusses in Gelenken. (Chit. A bt., Krankenh. Bergmannsheil, Bochum. ) Mschr. Unfallheilk. 46, 394--400 (1939). Frtihzeitige RSntgenaufnahmen in mehreren Richtungen aueh bei leichten Gelenk- prellungen werden wegen der M6glichkei~ des Vorliegens/~lterer la~enter Leiden (z. B. Osteochondropathia dissecans, Lunatumnekrose, Chondromatose, Meniscopathie) zur Kl~rung der Diagnose ffir erforderlich gehalten. Da Blutergiisse ins Gelenk sieh auch ohne besondere Gewalteinwirknng bei latenten Gelenkerkrankungen (Os~eochondr. diss., Arthros. def., Meniscopathie, Chondromatose, PreBluftseh/~den) linden, lassen sic sich nnr nnter Berficksichtigung s~mtlicher Begleitumstiinde (besonders erhebliehe direl~e und indlrek~e Gewalteinwirkung, sofort einsetzende Funk~ionsstSrtmg) als Unfallfolge ansprechen. Bgttner (KSnigsberg i. Pr.).o Cunieo, Nino: Iniezione tetaniea su uleera varieosa. (Starrkrampfinfektion aus einem Untersehenkelgesehwfir.) (Reparto Chi~., Osp. Cir., Vicenza.) Giorn. reed. Alto Adige 11, 155--158 (1939). Bei einem 60j~hrigcn entwickelte sich ohne jede sonstige i~uBere Wunde ein schwerer Starrkrampf. Da als Eintrittspforte nur ein bestehendes Unterschenkelgeschwiir in Frage kommen konnte, wurde dem t)atien~en die sofortige Absetztmg des Gliedes vorgeschlagen, die er auch ~nnahm. Der K_ranke blieb am Leben. Sowohl feingeweblich Ms auch kulturell wurden im Unterschenkelgeschwfir Starrkr~mpferreger nachgewiesen. ~egele. ~176 Richter, Wilhelm, und Johannes Seifert: Uber metastatisehen (lasbrand des Sero- turns, ( Univ.-Hautklin., Grel/swald u. Kreiskrankenh., Bergen/ Ri~gen.) Arch. f. Dermat. 179, 161--164 (1939). Yerff. beriehten an Hand yon 4 Abbildungen fiber einen metastatischen Fall yon Gasbrand im Versorgungsgebiet der Arteriae scrotales posteriores bei einem 38j~hrigen Manne naeh einer zwecks Zahnextraktion vorgenommenen Lokalan/isthesie. Heilung naeh etwa 4 Woehen. Rudol] Koch (Mfinster i. W.). Serologie. Blutg~uppen. Bakteriologie und Immunitiitslehre. , ,, Eyer, Hermann: Ein einfaehes Verfahren zur Steigerung tier Sicherheit yon Blut- gruppenbestimmungen bei Massenuntersuehungen. (Hyg.-Bakteriol. Abt., Milit~ir~rztl. Akad., Berlin.) Dtseh. Mil.arzt 4, 271--273 (1939). Im Gegensa~z zu den Verff. der seither erschienenen Arbeiten fiber Vereinfachung und Sieherung der Ergebnisse der Massenbestimmungen yon Blutgruppen, dis ihr Ziel durch Apparate zu erreichen suchten, konnte der Verf. mit der gew6hnliehen 0bjekttr~igermethode, 0bjekttrggern mit farbigen Ringen, farbigen Gummihfitehen- pipetten und gefgrbten, phenolversetzten Testseren bei gut eingearbeitetem Hilfs- personal bis zu 1000 Personen im Tag nntersuchen. Der Verf. legt Weft darauf, dag die 0bjekttr~ger yore Vermisehen der Blutstropfen bis zum Ablesen, das dureh den Arzt erfolgL der gleiehzeitig aueh die Protokollierung besorgt, in den Hiinden gefibter, immer gleiehbleibender Mitarbeiter bleiben. Mayser (Stuttgart).~ Geiringer, IIilda: La r~partition des groupes sangnins de denx races en eas de eroisements. (Die Verteilnng der Blntgruppen zweier Rassen im Falle der Krenzung.) Rev. Fac. Sei. Univ. Istanbul 4, 1--12 (1939). Die Verf. glaubt, auf mathematisehem Wege den Beweis erbringen zu kSnnen ffir ihre irrige Auffassung, dal~ die Blutgruppenverteilung zweier darin versehiedener Rassen dutch Zusammenwohnen allm~hlieh sich angleicht. Mayser. Streng~ Osvald: Zur Frage der Blntgrul)pen. Orvoskdpzds 29, 402--406 (1939) [Ungariseh]. Verteilung der klassischen Blutgruppen in Finnland. Die O-Gruppe kommt 5frets auf den Insehl als auf dem Kontinent vor. Ein Grund dMfir sol1 das Seeklima sein. VerL schlie/]t sieh der Auffassung an, da/~ die ersten Menschen alle zu der Gruppe 0 gehSrten, erst infolge Mutation traten die A und B auf. Der grSl~te A-Weft kommt in den Gebirgen; die B-Gruppe auf den grol]en Ebenen, Steppen vor. Die Wirkung der verschiedenen Faktoren mu/] durch weitere Un~ersuchungen hinsiehtlich Sprache,

Serologie. Blutgruppen. Bakteriologie und Immunitätslehre

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Andreesen, Returner: Zur Frage r niehttraumatlschen Blutergusses in Gelenken. (Chit. A bt., Krankenh. Bergmannsheil, Bochum. ) Mschr. Unfallheilk. 46, 394--400 (1939).

Frtihzeitige RSntgenaufnahmen in mehreren Richtungen aueh bei leichten Gelenk- prellungen werden wegen der M6glichkei~ des Vorliegens/~lterer la~enter Leiden (z. B. Osteochondropathia dissecans, Lunatumnekrose, Chondromatose, Meniscopathie) zur Kl~rung der Diagnose ffir erforderlich gehalten. Da Blutergiisse ins Gelenk sieh auch ohne besondere Gewalteinwirknng bei latenten Gelenkerkrankungen (Os~eochondr. diss., Arthros. def., Meniscopathie, Chondromatose, PreBluftseh/~den) linden, lassen sic sich nnr nnter Berficksichtigung s~mtlicher Begleitumstiinde (besonders erhebliehe direl~e und indlrek~e Gewalteinwirkung, sofort einsetzende Funk~ionsstSrtmg) als Unfallfolge ansprechen. Bgttner (KSnigsberg i. Pr.).o

Cunieo, Nino: Iniezione tetaniea su uleera varieosa. (Starrkrampfinfektion aus einem Untersehenkelgesehwfir.) (Reparto Chi~., Osp. Cir., Vicenza.) Giorn. reed. Alto Adige 11, 155--158 (1939).

Bei einem 60j~hrigcn entwickelte sich ohne jede sonstige i~uBere Wunde ein schwerer Starrkrampf. Da als Eintrittspforte nur ein bestehendes Unterschenkelgeschwiir in Frage kommen konnte, wurde dem t)atien~en die sofortige Absetztmg des Gliedes vorgeschlagen, die er auch ~nnahm. Der K_ranke blieb am Leben. Sowohl feingeweblich Ms auch kulturell wurden im Unterschenkelgeschwfir Starrkr~mpferreger nachgewiesen. ~egele. ~176

Richter, Wilhelm, und Johannes Seifert: Uber metastatisehen (lasbrand des Sero- turns, ( Univ.-Hautklin., Grel/swald u. Kreiskrankenh., Bergen/ Ri~gen. ) Arch. f. Dermat. 179, 161--164 (1939).

Yerff. beriehten an Hand yon 4 Abbildungen fiber einen metastatischen Fall yon Gasbrand im Versorgungsgebiet der Arteriae scrotales posteriores bei einem 38j~hrigen Manne naeh einer zwecks Zahnextraktion vorgenommenen Lokalan/isthesie. Heilung naeh etwa 4 Woehen. Rudol] Koch (Mfinster i. W.).

Serologie. Blutg~uppen. Bakteriologie und Immunitiitslehre. , , ,

Eyer, Hermann: Ein einfaehes Verfahren zur Steigerung tier Sicherheit yon Blut- gruppenbestimmungen bei Massenuntersuehungen. (Hyg.-Bakteriol. Abt., Milit~ir~rztl. Akad., Berlin.) Dtseh. Mil.arzt 4, 271--273 (1939).

Im Gegensa~z zu den Verff. der seither erschienenen Arbeiten fiber Vereinfachung und Sieherung der Ergebnisse der Massenbestimmungen yon Blutgruppen, dis ihr Ziel durch Apparate zu erreichen suchten, konnte der Verf. mit der gew6hnliehen 0bjekttr~igermethode, 0bjekttrggern mit farbigen Ringen, farbigen Gummihfitehen- pipetten und gefgrbten, phenolversetzten Testseren bei gut eingearbeitetem Hilfs- personal bis zu 1000 Personen im Tag nntersuchen. Der Verf. legt Weft darauf, dag die 0bjekttr~ger yore Vermisehen der Blutstropfen bis zum Ablesen, das dureh den Arzt erfolgL der gleiehzeitig aueh die Protokollierung besorgt, in den Hiinden gefibter, immer gleiehbleibender Mitarbeiter bleiben. Mayser (Stuttgart).~

Geiringer, IIilda: La r~partition des groupes sangnins de denx races en eas de eroisements. (Die Verteilnng der Blntgruppen zweier Rassen im Falle der Krenzung.) Rev. Fac. Sei. Univ. Istanbul 4, 1--12 (1939).

Die Verf. glaubt, auf mathematisehem Wege den Beweis erbringen zu kSnnen ffir ihre irrige Auffassung, dal~ die Blutgruppenverteilung zweier darin versehiedener Rassen dutch Zusammenwohnen allm~hlieh sich angleicht. Mayser.

Streng~ Osvald: Zur Frage der Blntgrul)pen. Orvoskdpzds 29, 402--406 (1939) [Ungariseh].

Verteilung der klassischen Blutgruppen in Finnland. Die O-Gruppe kommt 5frets auf den Insehl als auf dem Kontinent vor. Ein Grund dMfir sol1 das Seeklima sein. VerL schlie/]t sieh der Auffassung an, da/~ die ersten Menschen alle zu der Gruppe 0 gehSrten, erst infolge Mutation traten die A und B auf. Der grSl~te A-Weft kommt in den Gebirgen; die B-Gruppe auf den grol]en Ebenen, Steppen vor. Die Wirkung der verschiedenen Faktoren mu/] durch weitere Un~ersuchungen hinsiehtlich Sprache,

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Geburtsort, anthropologisehe Messungen, Landesgeschichte, arch~ologische Faktoren, ethnologische Sitten usw. ergs werden. Variationen im M-N-System sind prozentual etwas grSger als im A-B-O-System. EventueUe Mutationen habcn keinen stSrenden Einflu~ in Paternit~tsiragen. v. Be6thy (Pgcs).

Bruynoghe, M. R.: ha recherche de la paternit6. (Der Vaterschaftsnachweis.) Bull. Acad. M4d. Belg., VI. s. 4, 282--291 (1989).

Die Verteilung der Blutgruppen wird ffir Belgien wie folgt angegeben: AB 8%, A 42%, B 8%, 0 47%. Die Faktoreneigenschaften erseheinen ph~notypiseh zu 50% sis MN, zu 29% als M und zu 21% als N. Aus einer allerdings recht geringen ZaM yon Blutgruppenuntersuchungen zur Feststellung der Vaterschaft (in Strafs~chen) be- rechnet der Verf. eine Ausschlul~wahrscheinlichkeit ffir 30--40% der zu Unrecht als Vater in Anspruch genommener M~nner. Elbel (Heidelberg).

L'@nde des grouper sanguins dans les Colonies fran~aises. R~sultats de quelques enquires r~centes. (Das Studium der Blutgruppen in den franziisischen Kolonien. Ergebnisse einiger neuer Untersuchungen.) Presse m4d. 1939 II, 1122--1123.

Einige anderweitig schon verSffentlichte Ergebnisse yon Blutgruppenuntersuehun- gender Eingeborenen aus verschiedenen franzSsischen Kolonien werden zusammen- gestellt. AuI~er dem anthropologischen Interesse wird auf die Bedeutnng fiir die B]ut- transfusion hingewiesen. Mayser (Stuttgart).

Hirszfeld, Ludwik: {)ber serologische Mutationen bei Mensehen. (Rom, Sitzg. v. 15.--20. Y. 1939.) Verb. 4. internat. Kongr. vergl. Path. 1, 227--241 (1939).

Die Arbeit zeigt, da~ die !nagglutinabilits der BlutkSrperchen der Gruppe O als Folge einer unvollsts Mutation der O-Gene aufgefa~t werden kann. Verf. sieht darin ein allgemeines Gesetz, das die serologisehen Konsequenzen der Genmutationen betrifft. Dieses formuliert er dahin, da~ bei unvollkommener Mutation die !soanti- kSrper fehlcn. Die Blutk(irperehen vom gleichen O-Gehalt werden als zugeh6rig zu einer ,,Pleiade" bezeichnet. Selbst innerhalb der Gruppen A 1 und B werden Unter- schiede in den O-Mengen nachgewiesen. Diese sprechen ffir zunehmende Mut~tionen der Gruppengene. Die gegenseitige Zurfiekdrs drtickt sich dutch die gleiche For- reel wie die Anwesenheit der O-Receptoren aus, d. h. A I > B > A 2 > O . DieVererbungs- gesetze tier Blutgruppen werden somit dahin erweitert, dug die gegenseitige Dominanz- kraft you der Belastung mit der O-Substanz abhs ist. Die Bluteigensehaften aus einer hSheren Plciade dominieren fiber diejenigen aus einer niedrigeren. Den Gruppen- substanzen yon verschiedenem O-Gehalt liegcn entweder einfache, versehieden stark mutierte Gene zugrunde oder Genketten, die aus verschiedenen Mengen der A- (bzw. B-) und O-Gent aufgebaut sind. Luxenburger (Miinchen). o

Levine, Philip, and Rufus E. Stetson: An unusual ease of intra-group agglutination. (Ein ungewShnlieher Fall yon Intergruppenagglutination.) (Def. o/Laborat, Newark Beth Israel Hosp., Newark.) J. freer, reed. Assoc. 113, 126--127 (1939).

Bei einer 25js Zweitgebgrenden war es bei einer in der 33. Schwangerschafts- woche erfolgten Fehlgeburt eines mehrere Monate lung abgestorbenen Fetus zu allge- meintoxisehen Erscheinungen gekommen. Wegen Blutverlustes wurden der Frau 500 ccm ihres, ebcnfalls der Blutgruppe 0 angehSrenden Ehemannes transfundiert, worauf allgemeine Shoekerscheinungen auftraten, die rich aber bei sp~teren Trans- fusionen yon Blur der Gruppe 0 anderer Spender nieht wiederholten. Eingehende Prfifungen ergaben, dug das Serum der Patientin ein bei Zimmertemperatur und 37 ~ nachweisbares Agglutinin gegen etwa 20% der Blutproben der Gruppe O, darunter such gegen die ihres Mannes enthielt. Das Agglutinin soll nichts mit den Eigensehaften M, N oder P zu tun haben. Bei einer nach 2 Monaten erfolgten Nachprfifung war alas Agglutinin noch sehws nachweisbar, nach I Jahr war es verschwunden. Die Verff. vermuten, da/~ d~s Agglutinin dutch den abgestorbenen Fetus hervorgerufen wurde.

Mayser (Stuttgart).

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Goreezky~ L., und A. llllinyi: ~ber die Wirkung von Anderungen des vegetativen Tonus auf die Isoh~imagglutinine des menseMiehen Blutes. (Inst./. Allg. Path. u. Bak- terio[., Univ. Budapest.) Z. Immun.forsch. 95, 474--478 (1939).

Dutch Zustandekommen einer Sympathicotonie infolge Einspritzung yon Ephedrin wurde bei verschiedenen Versuchspersonen der Blu tgruppc O, A nnd B eine Titer- steigerung des Isoh~magglutinins yon 14---93% beobachtet, wi~hrend bei Erregung des l~arasympathicus durch Pilocarpin eine Titersenkung yon 0--22% erreicht wurde. Vielleicht liil~t sich die Beobachtung zur Gewinnung st~rkercr Testseren ausniitzen.

Mayser (Stuttgar 0. ~ ~ Heyl, Else: ~ber Blutveriinderungen bei Hiimophilie. (Ludol] KrehI-Klin., [Med.

Univ.-Kiln.l, Heidelberg.) Klin. Wschr. 1939 II, 960--963. Ausgehend yon der Frage, ob sich bei Konduktoren H~mophiler mit einer ge-

wissen Regelm~il]igkeit bestimrnte Blutver~nderungcn vorfinden, wurdc cine Reihe yon Blutern, Konduktorenfrauen und anderen Frauen untersucht, bei denen die An- lage zur We!tervererbung der tt~mophilie noch unbewiesen war. Es fanden sich - - zum Tell in Ubereinstimmnng mit den Untersuchungen yon F onio - - bei vielen klinisch sonst gesunden Konduktoren chsrakteristische Vcr~nderungcn des Blutes: in fast allen F~llen wurde eine Vermehrung der Thrombocyten angetroffen. Bei einem Tell der Untersuchten war die Gerinnungszeit verli~ngert. Die nach der Nasseschen Rege] ale sicher anzuschenden Konduktoren (3 TSchter eines Bluters) wicsen allerdings keine Verliingerung der Gerinnungszeit auf. Bei einer Konduktorfrau wurde die gerinnungs- biologische Untersuchung vorgenommen, die eine gewisse funktionelle Minderwertig- keit der Thrombocyten ergab. Die oft gefundene Lymphocytose istmit Zuriickhaltung zu beurteilen, da ein groBer Zeil der untcrsuchten Konduktoren Kinder waren. - - Verf. weist darauf bin, dull die bisherigcn Untersuchungen nicht ausreiehen, sichere Konduktoren yon erbgesunden Sippengliedern zu unterscheiden. Thiele (Rostock).o

Davidsohn, I., and I.Rosenfeld: The preparation of anti-M and anti-N testing fluids. (Die Bereitung yon Anti-M- und Anti-N-Testfltissigkeiten.) (Path. Laborat., Mount Sinai Hosp., Chicago.) Amer. J. clin. Path. 9, 397--413 (1939).

Da cs wfinschenswert ist, dal] weitere Staatcli yon Nordamerika dem Beispiel yon New York und Wisconsin folgen und die Blutuntersuchungen zur Aufkl~irung zweifelhafter Vaterschaften anwenden, bringen die Vcrff. ihre Verfahren zur Her- stellung yon Immunseren und Abgtissen sowie die Ergebnissc ihrer bisherigen Unter- suchungcn. Ffir die Gewinnung yon Anti-51-Immunseren habe sich eine abwechselnde Einspritzung yon gewaschenen BlutkSrperchen unter die ttaut und in die Vene yon Kaninchen bew~hrt, w~ihrend die Gewinnnng guter Anti-M-Seren durch eine l~nger dauernde Immnnisierung mit grSl~eren Pausen und Abweehselung zwischen dem eben beschriebcnen Verfahren und einer t~glichen i.v. Einspritzung steigender BlutkSrper- chenmengen gelungen sei. Zur Absorption yon Anti-N-Sercn wird die Anwsndung gekochter rotor BlutkSrperchen M empfohlen, w~hrend Anti-M-Seren besser mit frischcn N-BlutkSrperehen abges~tttigt werden. Die gefrorenen Immunseren und Abgfisse hielten sich ohne Absehwiichung ein hMbes Jahr lang. Die Zahl dcr yon den Yerff. untersuchten Vaterschaftsf~ille ist in den Jahren 1930--1932 yon 842 auf 1226 angestiegen. Unter 290 Blutproben fanden die Yerff. folgende u der Eigenschaften M und N: 36% M, 17% N, 47% MN. Mayser (Stuttgart).

01brieh, S.: Eine neue Immunisierungsmethode bei Kaninehen zur Erzielung be- sonders hoehwertiger Anti-N-Seren fiir die Blutgruppendiagnostik. (Staatl. Inst. ]. Exp. Therapie, Frank/uvt a. M.) (l. Gro[3dtsch. [18.] Tag. d. Dtsch. Vereinig. /. Mirobiol., Wien, Sitzg. v. 27.--30. III. 1939.) Zbl. Bakter. ! Orig. 144, Beih., 252*--259* (1939).

Mit dem yore Verf. friiher schon beschriebenen Verfahren der kombinierten passiven und ~ktiven Immunisierung yon Kaninchen gelang aueh in weiteren Versuchen eine wesentliehe, auch nach dcr Absorption bestehenbleibende TitererhShung yon Anti-N-Seren. Die Vorbehandlnng wurde durch 4malige intravenSse Injektion yon

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1,5 ccm Anti-N-Kanninchen-Immunsermn in 3--4tggigen Intervallen vorgenommen. Die Behandlnng mit Normalkaninehen- oder Rinderserum ffihrte nieht zu Titersteige- rungen. Fiir die Abgabe yon Obergutaehten zum Aussehlug sehwaeher N-Eigen- schaften sollten besonders hoeh~iterige Seren verwendet werden. Mayser.

Hansen, Fritz: Methodisehes zum Agglutinationsversueh. (Ki~derklin., Med. Alcad., Di~sseldor/.) Z. Immun.forseh. 96, 1.62--165 (1939).

Bei der Untersuehung fiber den tIammelblut-Agglutiningehalt mensehlieher Seren stellte Verf. lest, dal] sieh die versehiedenen Seren unabh/ingig yon der ttShe des End- tigers bezfiglieh der Zs unterseheiden, mit der sie die Agglutinate zusammen- halten. Gut agglutinierende Sereabrauehennieht aueh eineguteKlebefi~higkeit zuhaben, and sehwaeh agglutinierende Seren k6nnen diese Eigensehaft in hohem Mate besitzen. Dutch Sehtitteln der gersuehsr6hrchen bei der Titerbestimmung kann es vorkommen, dull die Agglutinationen in einem Serum mit hohem Tiger and sehwaeher Klebefghig- keit in den hohen Yerdtiunungen zersehiittelt werden trod der Tiger dann Iglschlieher- weise niedriger abgelesen wird als der eines Serums mit niedrigerem Tiger, abet guter Klebefghigkeit. F . Hegemann (Freiburg i. Br.).o

Anaeker, Ilse: Blutgruppenbestimmungen mit ltilfe tier Capillarmethotle bei S~uglingen bis zum I0. Lebenstag anger besonderer Beriieksiehtigung ihrer klinisehen und forensisehen Brauehbarkeit. (Univ.-Frauenklin., Jean.) Jean: Diss. i937. 37 S.

Es warden an Kindem und Erwaehsenen die Methoden yon Ponsold (Reaktion und Ablesung in Capillaren) zur Blutgruppenbestimmung naehgeprfift. Besonderer Wert wurde auf die Ergebnisse der einen Methode yon P o n s old (rela~iv grol3e Serum- mengen-~ wenig Testblutk6rper) gelegt zum Naehweis der Agglutinine bei Kindern bis zu 10 Lebenstagen. Letzgenannte Methode, yon der Verf. Nikromethode genann~, wird zur Bestimmung der Serumeigensehaften Neugeborener bis zum i0. Lebenstag and zur Feststellung des Agglutinationstiters bei Erwachsenen abgelehnt. Die sog. Makromethode yon P o n s old, d. h. die ursprfinglieh besehriebene Methode, ist 100proz. zuverl~ssig und zur Bestimmung der Blutgruppen Erwaehsener sehr geeignet. Gegen- fiber der Objekttr~ger- und t~eagensglasmethode hat sie den Vorteil, dug nur wenig Materi~l benStigt wird. Matzdor]] (Berlin).

Laubenheimer~ Kurt: ErIahrungen mit der Blutgruppenprobe. (Staatl. Inst. ]. Exp. Therapie, Franl~]urt a. M.) (1. Grofldtsch. [18.] Tag. g. Dtsch. Vereinig. ]. Mikro- biol., Wien, Sitzg. v. 27.--30. III. 1939.) Zbl. Bakter. I Orig. 144, Beih., 2t7"--252" (1%9).

Die in Deutschland eingef/ihrte staatliehe Prfifung der Testseren Anti-A und Ant i s sowie der Rohseren Anti-M und Anti-N hat sieh vollaaf bew~hrt; dabei mu~ten sehon zahlreiche Seren beanstandet werden, die in den Ansprfichen an die Titerh6he nieht gen/igten; auch warden Verwechslungen bei der Herstellung der Seren entdeekt. Der Verf. ha~ beobachtet, dal3 die Anti-A-Komponente des Serums der Blutgru]?pe 0 eine sehwaehe Eigenschaft A 2 besser anzeigt als eln Anti-A-Serum der Blutgruppe B mit h6herem Tiger. Auch wurde bei Seren der Blutgruppen A and B wiederholt eine sehein- bar sehwaehe Ausbildung der Agglutinine gefunden, die abet bei Verdiinnung der Seren auf i/e oder 1/4 keineswegs mehr festzustellen war; es handelt sieh dabei um eine Kemmungserseheinung, die aueh bei anderen Agglutininen sehon beobachtet ist. Die Eigensehaften M und N sind naeh den Beobaehtnngen des Yerf. gegen iiugere Einfliisse insbesondere das Altern, empfindlieh, weshalb bei der Titerprfifung nieht blot ganz friseh entnommene, sondern such 24 Stunden Mte BlutkSrperehen verwende~ werden. A~eh wurden an h~molytisehen Blutproben sehon unspezifische Agglutinationen beob- aehtet. Der Verf. wendet sieh welter ausftihrlieh and mi t guten Griinden gegen die yon einem einzelnen Leiter eines deutschen Rasseforsehungsinstitutes nenerdings vorgebraehgen Einwendungen gegen die Brauehbarkeit der Ergebnisse der Blutgrulopen- forsehung zur Va~erschaftsaussehliegung. Ms Ergebnis yon 6000 Untersuehungen auf die kIassisehen Blutgruppen und 2500 Untersuehungen auf M und N wird folgende

r a ae~o Geriehtl. Medizin. 32. gd . 16

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Verteilung bekanntgegcben: 40% Gruppe 0, 4:7,5% Gruploe A, 8,6% Gruppe B, 3,9% Grui0pe AB; 29,4% M, 19,9% N, 50,7% MN. Die Zahl der AussehIiegungen einer Vatersehaft betrug am Material des Verf. 20,7% ; sofern mehrere M~nner zar Unter- suchung gelangten, erh6hte sich die Zahl der Vatersckaftsausschliisse auf 40,8%.

Mayser (Stuttgart). Fischer, Werner: Die Bewertung der Blutgr.l.lppen im ZiviI- end Straiprozell.

(Seroddagnost. Abt., Inst. ,,Robert Koch", Berlin.) Off. Gesdk.dienst 5, A 233--A 244 (1939).

In eingehender Form bespricht der u die Grundlagen der gerichtlichen Be- wertung der Blatgruppenuntersaehungcn. Wie alle enderen Sachverst~ndigen h~lt each er die Sicherkeit eines VaterschaftsausscMusses mittels der klassischen Blutgruppen ftir absotut. In gleicher Weise bewertet er aneh den Ausschtal~ mit~ds Untersnckung auf die Eigensehaften M and N mit Aasnakme der F/ille, bd denen der Ausseklul~ infolge Fehlens der Eigenschaft N erfolgt. Die letztgenannten F~lle lessen bei grfind- licker Untersuchung abet dock einen VaterschaftsausscMufi mit an Siekerheit gren- zender Wahrscheinlichkeit zu. Ein AusschluB mittels der Untergrupi0en A 1 und A~ wird als auI~erordentlich wertvolles Indizium gegen die gatersckaft gewertet, des im Verein mit anderen Indizien die Vatersehaf~ ausschtieBen kann. Wichtig ist auch des Verf. Stellnngnahme zur Bewertung der erbbiologischen Untersuehung, die zwar meist als unterstiitzendes Beweismittel verwendet wird, in ganz seltenen Fiillcn eine Vaterschaft sogar mit hinreiekender Sieherheit bewcisen kann, aber hie in der Lage ist, einen u derek die Blutuntersuchung zu entkrhften.

Mayser (Stuttgart).~ Becket, W.: Beweiswert der Blutgruppenbestimmung. Med. Welt 1939, 1100. Verf. beriehtet tiber den Inhal~ eines auf Veranlassung des Reichsministers der

Justiz dutch den Reiehsminister des Innern yore Institat ,,Robert Koch" angeforderten Gutacktens bert. den Beweiswert der Blutgrulopenbestimmung. Des Gutackten wurde den JustizbehSrden dutch AV. ~'om 20. I. 1939 mitgeteiit. Es setzt sick mit folgenden Bedenken anseinander: 1. qualitative Xnderungen (Mutationen) der Blutgruppen: erbanlage k6nnten eintreten; 2. tIemmungsfaktoren kSnnten gelegentlieh die Aus- wirkung der Blutgruppenerbanlage hintaahaiten, so dab die genotypisch vorhandene Struktar phgnotypiseh nickt zur Ausbildung gelange. Des genannte Institut kam zu dem Schlu/3, da/~ auf Grund der vieltausendfachen Erfahrungen der Erbgang der Blut- gru!0peneigenschaften A und Bund each der Blutk6rperchenmerkmale als durchaus gcsichert gelten kann, vorausgesetzt, dab des Verfakren der Blutgruppenbestimmung entswechend den ,,Riehtlinien" sackgem~g durchgefiihrt wird. Auck setzt sich des Gataehten mit der Bewertang der N~- end A2-Merkmate auseinander. Schliefllick er- w/ihnt Verf. noch die AV. des Reiehsjustizminisbers yore 10. II. 1939 fiber die Beteili- gang derReiehsstelle fiir Sippenforschungbei erb- and rassenkundliehenUntersuchungen.

Maador]] (Berlin).

Versicherungsrechtliche Medizin. Gewerbepathologie. ( Gewerbliche Vevgi~tungen. )

Vogels, Chr.: Die Bedeutung rheumatiseher Krankheiten und ihre Abgrenzung yon Untallverletzungen im Durehgangsarztverfahren. (Chir. Abt., DreikSnigen-Hosp., K6In-Miilheim.) Mtineh. med. Wsehr. 1989 I, 955--957.

Verf. besprieht eine Reihe yon Krankkeiten, die ikre Entstehnng einem entziind- lichen ProzeB verdanken, die abet infolge des lolStzlichen Aultretens der Krankkeits- symptome w~krend der Arbeit leicht zn einer Vcrweckselung mit einem dutch die Arbeitst/~tigkeit bewirkten UnfMls ffihren k6nnen. Des fiberrasckende Schmerzgeftihl t/iuscht bei dem arbeitenden Menschen leich~ den Unfall vor, und auck ohne irreffihrende Absicht wird an einen Unfall geglaub~, wodtrrch oft auch der Arzt getiiusckt werden kann. Hierbei spielt die anmittelbare Bakterieninvasion in den erkrankten K6rper-