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SERVICE PERFORMANCE MANAGEMENT IM UMBRUCHEINDEUTIGER TREND ODER BUNTER BLUMENSTRAUSS?
Eine Publikationsreihe des Bundesverbandes der Personalmanager
INHALT AUTOREN
PERFORMANCE MANAGEMENT IM SPANNUNGSFELD EXTERNER EINFLÜSSE
PERFORMANCE MANAGEMENT GESTERN
STATUS QUO – PERFORMANCE MANAGEMENT HEUTE
AUFKOMMENDE TRENDS & ENTWICKLUNGEN
ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN BEIM DESIGN EINES MODERNEN PM
SIEBEN WESENTLICHE ERFOLGSFAKTOREN
ZUSAMMENFASSUNG
Nalah Schneider
Mercer Deutschland GmbH
Nalah Schneider ist Senior Consultant im
Bereich People & Organizational Excellence bei
Mercer in München. Als HR Management-Bera-
terin berät sie Unternehmen vorwiegend in
den Bereichen HR-Strategie und Organisation,
HR-Transformation, Performance Management
und Karrierearchitektur. Bei Fragen oder Inter-
esse erreichen Sie Frau Schneider unter
Raffaela Stutz
Mercer Deutschland GmbH
Raffaela Stutz ist Managing Consultant im
Bereich Career Central Europe bei Mercer
in München. Sie ist Teil des Rewards-Teams
und beschäftigt sich insbesondere mit Vor-
stands- und Aufsichtsratsvergütung sowie
der Erarbeitung von Vergütungsstrategien und
der Gestaltung von Anreiz- und Performance
Management-Systemen. Raffaela war lange
Zeit in Dubai und London basiert. Bei Fragen
oder Interesse erreichen Sie Frau Stutz unter
VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser,
seit mehreren Jahren werden altbekannte Modelle des Performance Managements vermehrt in Frage
gestellt. Viele, meist US-amerikanische Unternehmen, haben schon vor einiger Zeit begonnen, Performance
Management öffentlich abzukanzeln. Hierzulande haben Unternehmen wie Bosch aufhorchen lassen, als
der Konzern mitgeteilt hat, die Kopplung der variablen Vergütung an individuelle Ziele abzuschaffen. So
manches Unternehmen versucht inzwischen, komplett auf ein integriertes, Reward- und Talent Manage-
ment steuerndes Performance Management zu verzichten. Nicht zuletzt deshalb, weil die Input-Output-Re-
lation des Prozesses nicht stimmig ist. Einmal ganz davon abgesehen, dass der tatsächliche Wertbeitrag
von Performance Management zur ökonomischen und sonstigen Unternehmensleistung – vorsichtig formu-
liert – oft eher beschränkt war.
Viele mittelständische Familienunternehmen nutzen dagegen schon immer vergleichsweise einfache und
robuste Performance Management-Ansätze. Anstatt komplizierter, mechanistisch und multi-KPI-getriebe-
ner Systeme lebte und lebt man hier mit Varianten von Tantiemesystemen wohl recht gut. Auch so lässt
sich Mitarbeiterengagement über die Reward-Dimension erzeugen.
Künftig erwarte ich beim Performance Management eine Verlagerung weg von einem kompetitiven Modell
hin zu unterstützenden Varianten. Führungskräfte sind dann weniger Zielvorgeber, Bewerter und Verteiler
und mehr Leistungshürdenbeseitiger. Dazu passen aktuelle Diskussionsthemen wie kontinuierliche Füh-
rungsdialoge. Zudem werden bei aller organisatorisch notwendigen Stabilität die Entwicklungen rund um
organisatorische Reaktionsfähigkeit, Diversität und Digitalisierung ihren Niederschlag in der praktischen
Ausgestaltung eines Performance Management-Prozesses finden müssen. Spannend dürfte deshalb sein,
ob wir in fünf oder zehn Jahren zwar einen sehr anderen, aber auch wieder sehr uniformen Performance
Management-Ansatz haben – oder einen bunten Blumenstrauß an unterschiedlichen Varianten.
Wir sind gespannt wohin sich der Markt entwickeln wird. Diese Broschüre soll Ihnen Denkanstöße für
mögliche zukünftige Entwicklungen bieten, die verschiedenen Aspekte von Performance Management im
aktuellen Kontext aufzeigen und praktische Hilfe sein. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Herzliche Grüße, Ihr
Dieter Kern, Partner, Leiter People & Organizational Excellence Practice, Mercer
4 / / www.bpm.de
PERFORMANCE MANAGEMENT IM SPANNUNGSFELD EXTERNER EINFLÜSSE
1 Akronym für “volatility” (Volatilität), “uncertainty” (Unsicherheit), “complexity” (Komplexität) und “ambiguity” (Ambiguität)
Performance Management (PM) ist ein The-
ma, das seit Jahren heiß diskutiert wird. In
der letzten Zeit allerdings wurden in Bezug
auf die Ausrichtung und Ausgestaltung von
PM kontroverse Stimmen laut, die die Dis-
kussion wieder zu befeuern scheinen – aber
stehen wir tatsächlich vor einem Umbruch?
Oder ist das nur alter Wein in neuen Schläu-
chen und Performance Management hat
seine Relevanz eingebüßt?
Unsere kürzlich veröffentlichte „Global Talent
Trends“-Studie zeigt, dass dies mitnichten
der Fall ist und Performance Management re-
levanter ist denn je. Der große Hype, der PM
vor einigen Jahren auf die Titelseiten der HR
Fach- und Managementmagazine katapultiert
hatte, scheint vorbei – nun ist das Thema als
Dauerbrenner in der Praxis angekommen.
Gerade vor dem Hintergrund einer sich
immer schneller verändernden Welt und Me-
gatrends wie Digitalisierung und Fach- und
Führungskräftemangel gewinnt Performan-
ce Management an Bedeutung. Jedoch ist
bereits jetzt sichtbar, dass moderne Formen
von PM vor dem Hintergrund neuer Realitä-
ten entwickelt und implementiert werden:
Planbarkeit in unsteten Zeiten: Angesichts
einer gefühlten und tatsächlichen VUCA1-Welt
steht die Planbarkeit von Ergebnissen, Zielen
und Entwicklungen oft ganz grundsätzlich
in Frage. Die Veränderungsgeschwindigkeit
nimmt deutlich zu, sodass die Unternehmen
sich gezwungen sehen, flexibler in ihren
Strukturen und Abläufen zu werden, um
wettbewerbsfähig zu bleiben. Als Konsequenz
daraus zeichnen sich starke Veränderungen
in der Arbeitswelt ab – Schlagworte sind
Industrie 4.0, New Work und Digitale Trans-
formation. Wir erleben dies als teilweise sehr
deutliche Veränderungen in den Geschäfts-
modellen, den Organisationsformen und der
damit einhergehenden Führungspraxis. Bei
all dem wird Planung und Kontrolle nicht
obsolet. Nur die Art und Weise, Frequenz und
Interaktionsformen sowie Kennzahlen und
Messkriterien verändern sich.
Allgegenwart digitaler Technologien und
Vernetzung: Der rasante technologische
Fortschritt zieht mit seinen teils disruptiven
Entwicklungen und Innovationen weitreichen-
de Veränderungen des Arbeitsplatzes nach
sich: Er nimmt nicht nur einen signifikanten
Einfluss auf die Geschäftsmodelle und -ziele,
sondern bestimmt auch die Art neu, wie
Unternehmen organisiert sind, und spiegelt
sich in der Neugestaltung von Infrastruktur,
Produkten und Dienstleistungen wider –
unter anderem die Möglichkeit, Performance
nahezu in Echtzeit nachzuverfolgen und zu
analysieren.
Organisationale Veränderungen: Mit der
Veränderung der Arbeit geht auch eine Ver-
änderung der Organisation von Arbeit einher:
Wissenschaftliche Erkenntnisse weisen
darauf hin, dass Unternehmensperformance,
die kontextuell beeinflusst und emergent ist,
sich nicht einfach auf individuelle Leistung
zurückrechnen lässt. Die Bedeutung von
themenspezifisch funktionsübergreifend
PERFORMANCE MANAGEMENT IM UMBRUCHEINDEUTIGER TREND ODER BUNTER BLUMENSTRAUSS?
Von Nalah Schneider und Raffaela Stutz
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 5
zusammengestellten Teams, die zielgerichtet
an Lösungen für relevante Fragestellungen
arbeiten, nimmt daher zu. Die verstärkte
Kundenorientierung zeigt sich auch an der
End-to-End-Ausrichtung von Prozessen und
Services. Da individuelle Leistung immer
mehr von der Leistung anderer abhängig
wird, spielen teamzentrierte Ansätze künftig
eine vorrangige Rolle.
Wandel des Menschen- und Mitarbeiterbilds:
Der soziale und gesellschaftliche Wandel –
Stichwort „Individualisierung”, „Wertewandel”,
„Go Green” – betrifft auch das Verhältnis zwi-
schen Unternehmen und Mitarbeitern*. Mehr
als zwei Drittel der sogenannten „Millennials“
sehen beispielsweise das Unternehmens-
ziel als ausschlaggebenden Grund für die
Wahl ihres Arbeitgebers. Ganz grundsätzlich
stehen vor allem berufliche Aufstiegschan-
cen, ein attraktiver Arbeitsplatz mit flexib-
ler Arbeitsumgebung und die Möglichkeit
2 Mercer (2015) – Snapshot Survey Performance Management
auf Selbstentfaltung durch die Verrichtung
sinnstiftender Arbeit für deren Erwartungen.
Diese Verlagerung beeinflusst die Art wie wir
führen und vergüten – und wirft damit die
drängende Frage auf, wie ein modernes Per-
formance Management gestaltet sein muss,
um diese Bedürfnisse befriedigen zu können.
Steigende Anforderungen an Führungskräf-
te: In einer von Hochgeschwindigkeit und
Hyperkomplexität geprägten Welt werden
Management- und Führungsmodelle der ver-
gangen Dekaden als wenig zeitgemäß emp-
funden. Erstklassige Führungskräfte müssen
in der Lage sein, auch in unüberschaubaren
und ambivalenten Situationen informierte
Entscheidungen zu treffen. Gefragt ist vor
allem die Fähigkeit zum situativen Führen,
nicht selten gepaart mit der Fähigkeit zur
transformatorischen Führung in Zeiten des
Wandels. Mit einer flacheren Hierarchie als
Konsequenz eines teambasierten Ansatzes
gehen automatisch breitere Führungsspan-
nen und die Dezentralisierung von Verantwor-
tung einher. Darüber hinaus legen Anforde-
rungen wie Agilität, Innovationsfähigkeit und
der professionelle Umgang mit Disruption die
Messlatte nur noch höher und lassen die Fra-
ge offen, wie die Führungskraft von morgen
diesen Ansprüchen genügen und im gleichen
Zuge Mitarbeiter motivieren, entwickeln und
binden soll.
Wovon ist also die Rede, wenn wir von „Per-
formance Management“ sprechen?
In unseren Studien haben wir herausgefun-
den, dass trotz der weitläufigen Nutzung
zuweilen deutliche Unterschiede in der Aus-
legung des Begriffs und dessen praktischer
Umsetzung existieren.2
* Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Form als Kurzform für beide Geschlechter genutzt.
6 / / www.bpm.de
ABGRENZUNG DES BEGRIFFS
Unter „Performance” wird im Allgemeinen
der Wertbeitrag eines Mitarbeiters zur Un-
ternehmung über einen Zeitverlauf hinweg
verstanden. Auch Performance-Definitionen,
die sich hinsichtlich verschiedener Dimensio-
nen unterscheiden (z.B. individuelle Mitar-
beiterperformance vs. Teamperformance;
finanziell vs. nicht-finanziell), zielen letzten
Endes – mal mehr, mal weniger implizit – auf
die „Business Performance“, also auf das
Unternehmensergebnis, ab.
Dabei kann die Ausgestaltung des Perfor-
mance Management-Ansatzes auf unter-
schiedliche Sekundärzwecke abstellen: Von
der Ausrichtung der Aktivitäten auf Ge-
schäftsziele über die Anerkennung von indi-
viduellen Beiträgen bis hin zur Bereitstellung
eines Mechanismus, um die Höhe variabler
Gehaltskomponenten festzulegen. Dabei wer-
den sowohl „härtere“ Ziele wie die Identifika-
tion und das Management von Mitarbeitern
mit reduzierter Leistung und Hochleistungs-
trägern oder die Untermauerung von Ent-
wicklungs- und Beförderungsentscheidungen
betrachtet, als auch „weichere“ Ziele wie das
Verstärken und Belohnen von erwünschten
Verhaltensweisen, die Steigerung von Motiva-
tion und Commitment in der Belegschaft oder
die Förderung von Kreativität und Initiative.
Wir unterscheiden Fünf idealtypische Perfor-
mance Management-Funktionen:
DER MOTIVATOR
Kurz- und langfristiger Performance-Treiber
DER KORREKTOR
Verbesserung des individuellen Leistungsniveaus
DER BELOHNER
Prämieren und Belohnen von Bestleistungen
DER AUSRICHTER
Fokussieren von Ressourcen auf Unternehmensziele
DER ZUWEISER
Allokation begrenzter Ressourcen (Gehalt, Beförderungen, Jobs)
Illustration 1: Fünf idealtypische Performance Management-Funktionen
Entgegen des ersten Eindrucks, dass eine
(Selbst-)Einordnung in diese holzschnittarti-
gen Modelltypen schnell vorgenommen sei,
tut sich ein Großteil der Unternehmen damit
verhältnismäßig schwer. Überlappungen und
damit einhergehende Definitionsunschärfen
sind gelebte Praxis. Dabei lässt sich häu-
fig eine Überlagerung der weicheren Ziele
(Motivator, Ausrichter, Belohner) durch die
härteren, eher prozessgetriebenen (Korrektor,
Zuweiser), feststellen: Viele High Performer
können ein Lied davon singen, im Performan-
ce-Rating herabgestuft zu werden, um so für
„ausgleichende Gerechtigkeit“ zu sorgen und
durchschnittlichen Leistungsträgern den Weg
zum Bonustopf zu ermöglichen. Die Heraus-
forderung besteht darin, auch im Tagesge-
schäft das große Ganze nicht aus den Augen
zu verlieren. Aber wo fängt das sogenannte
„große Ganze“ an und wo hört es auf?
Performance Management setzt mit Poten-
zialabschätzungen und der Beurteilung des
Fit zur Leistungskultur teilweise schon bei
der Selektion potenzieller Einstellungskan-
didaten im Rekrutierungs-Prozess an. Es
entfaltet seine größte Wirkung während der
aktiven Beschäftigungsphase des Mitarbei-
ters (Entwicklung, Motivation, Bindung) und
kann auch im Zuge des Trennungsprozesses
eine ausschlaggebende Rolle spielen. Je nach
Maturität und Ausgestaltung des Ansatzes
umfasst Performance Management verschie-
denste Methodologien und Tools und bildet
Rückgrat sowie Zulieferprozess für viele
Kern-HR-Prozesse:
– Personalentwicklung: Das angebotene
Trainingsportfolio ist typischerweise auf
die für relevante Jobs erforderlichen
Kompetenzen, Fähigkeiten und das benö-
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 7
tigte Wissen zugeschnitten. Die (Kompe-
tenz-)Entwicklungsplanung hängt direkt
mit dem Performance Management-Tool
zusammen und ermöglicht es, Kom-
petenzlücken ausfindig zu machen, die
wiederum für den Beurteilungsprozess
von Interesse sein können.
– Karriere- und Nachfolgemanagement
(inkl. Führungskräfteentwicklung): Daten,
die im Zuge von Assessments und Perfor-
mancebeurteilungen gesammelt wurden,
helfen bei der Identifizierung von High
Potentials. Außerdem wird die „Readiness“
für die nächste Karrierestufe oder die
bessere Passung für eine Position in einer
anderen Funktion evaluiert bzw. werden
Lücken im Personalbestand aufgezeigt.
– Vergütung: Performancebeurteilungen
fließen (neben Faktoren wie Angebot und
Nachfrage spezieller Fähigkeiten) teils di-
rekt in die Vergütungsentscheidungen ein.
Sie bestimmen auf kurzfristige Sicht häufig
den variablen Anteil (Bonus), indirekt und
mittelfristig eine Erhöhung des Fixums.
Zusammenfassend lässt sich Performance
Management als übergreifendes HR-In-
strument definieren, das über Hebel wie
Anreizsetzung und Kompetenzentwicklung
ein gemeinsames Verständnis der Arbeits-
haltung und Leistungskultur schafft mit dem
ultimativen Ziel, das Unternehmensergebnis
nachhaltig zu steigern. Dieses Verständnis
hat sich allerdings erst im Zeitverlauf zu
dem entwickelt, was es heute ist. Ebendiese
Evolution vom HR-Teilprozess hin zu einem
holistischen, integrierten HR-Konstrukt wird
nachfolgend näher beleuchtet.
Illustration 2: Performance Management im Mitarbeiterlebenszyklus
PERFORMANCE MANAGEMENT-FOKUS
Beurteilen
Belohnen
Befördern
REKRUTIERUNG ENTWICKLUNG MOTIVIERUNG BINDUNG TRENNUNG
8 / / www.bpm.de
PERFORMANCE MANAGEMENT GESTERN
3 HBR (2016) – Spotlight on building the workforce of the future: The Performance Management Revolution (by Peter Cappelli and Anna Tavis; October Issue)
4 HBR (2016) – Spotlight on building the workforce of the future: The Performance Management Revolution (by Peter Cappelli and Anna Tavis; October Issue)
5 Akronym für “spezifisch”, “messbar”, “aktiv beeinflussbar”, “realistisch” und “terminiert”, entwickelt von George T. Doran, allerdings erst 1981
Seine Anfänge fand Performance Manage-
ment im Militär, wo während des ersten
Weltkriegs Minderleister für Entlassungen
oder Transfers identifiziert wurden.3 Nach
dem zweiten Weltkrieg hielt diese Praktik
vermehrt Einzug in die Unternehmenswelt4,
wobei die operative Effizienz im Vordergrund
stand. Es ging darum, einzelne Mitarbeiter
nach ihrem Beitrag für die Unternehmung zu
bewerten.
Mit dem nahenden Ende des Industriezeital-
ters behielt Performance Management zwar
den hierarchischen Anstrich, die Ziele stellten
allerdings durch eine Top-down-Kaskadie-
rung mehr auf Effektivität ab. Sinnbildlich
für diese Entwicklungsphase steht der in
den 1950er-Jahren durch Peter F. Drucker
entwickelte Management by Objectives-An-
satz: Das Führen durch Zielvereinbarungen
beinhaltet die Definition von SMARTen5
Individualzielen, die die tägliche operative
Arbeit der Mitarbeiter auf das strategische
Unternehmensziel ausrichten. Dieser Ansatz
entspricht einem transaktionalen Führungs-
verständnis. Später wurde diese Logik wei-
terentwickelt, indem immer anspruchsvollere
und verdichtete Kennzahlen zur Erfolgsbe-
messung herangezogen wurden.
Mit der steigenden Popularität der Balanced
Scorecard, die Anfang der 90er-Jahre von
Harvard-Business-School-Professor Robert
S. Kaplan und Unternehmensberater David P.
Norton entwickelt wurde, nahmen auch die
Dimensionen der Ziele zu und umfassten ne-
ben finanziellen Faktoren auch eine Kunden-,
Prozess- und Entwicklungsperspektive. Da-
mit gerieten erstmals Themen wie Entwick-
lungsbedarf und stärkenorientierter Einsatz
von Mitarbeitern ins Blickfeld. PM bewegte
sich in diesem Zuge von einer vormals eher
transaktionalen Vorgehensweise zu einem
transformationalen Ansatz.
Bei der simplen mechanistischen Übertra-
gung des Performance Management-Prin-
zips der Industriezeit auf immer schneller
wachsende Organisationen und eine komple-
xer werdende Arbeitswelt stießen Unterneh-
men schnell an ihre Grenzen. Mithilfe der
fortschreitenden Einführung technologisch
unterstützter globaler Service- und Prozess-
standards wurde Performance Management
skalierbar. In den darauffolgenden Jahren
beschäftigten sich Unternehmen vorrangig
damit, ihr PM mit inkrementellen Verände-
rungen (vermeintlich) leistungsfähiger zu
gestalten, und konzentrierten sich dabei auf
den verstärkten Einsatz von Technik und
Prozessverbesserungen.
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 9
STATUS QUO – PERFORMANCE MANAGEMENT HEUTE
6 Mercer (2015) – Performance Management Survey Report
7 Mercer (2017): Rewards decision-making and communications survey
8 Mercer (2015) – Performance Management Survey Report
9 Mercer (2017) – Global Talent Trends Study (Empowerment in a disrupted world)
Wo steht Performance Management heute?
Viele der herkömmlichen PM-Systeme funkti-
onieren heute nicht mehr, weil sie als Modell
konzipiert wurden, das lediglich eine weiter
fortschreitende Spezialisierung und kontinu-
ierliche Optimierung einzelner Arbeitsauf-
gaben vorsah: Die wachsende Komplexität
und funktionsübergreifende End-to-End-Aus-
richtung der Geschäftswelt und Organisation
abzubilden, ist der PM-Prozess in vielen
Unternehmen selbst komplex und kompli-
ziert geworden, ohne allerdings effektiver zu
werden. Nur für 22% der Unternehmen stellt
PM einen strategischen Prozess mit strategi-
schen Ergebnissen dar – im Gegensatz dazu
bezeichnen 75% PM als einen HR-Prozess,
der eher aufgabenorientiert ist (davon 31%
als HR-getriebenen Top-down-Prozess).6
Der Großteil der Unternehmen geht das
Thema Performance Management mit einem
(36%) bzw. zwei (48%) Mitarbeitergesprä-
chen im Jahr an. Nur eine Minderheit von
2% bemüht monatliche Konversationen.7
Die jährlichen Performance Reviews und
Ratings stellen für einen Großteil der Füh-
rungskräfte eine administrative Hürde dar,
ohne den versprochenen Nutzen abzuwer-
fen. Für die meisten Mitarbeiter ist ein ein-
ziger Fixpunkt zur Leistungspositionierung
pro Jahr deutlich zu wenig, um ernsthaft für
die (Karriere-)Entwicklung herangezogen zu
werden. So ist es nicht verwunderlich, dass
der Ruf nach Vereinfachung und Rückbe-
sinnung auf den eigentlichen Zweck, der
Ruf nach mehr Performance und weniger
Management, laut wird.
Bereits 2015 hatten sich einige Unternehmen
eine teilweise radikale Verlagerung ihres
PM-Schwerpunkts auf die Fahne geschrieben
– in unserer Performance Management-Um-
frage gaben ganze 75% der Unternehmen an,
ihr PM-System in den kommenden 24 Mona-
ten überdenken zu wollen8, wobei 31% evo-
lutionäre Veränderungen anstrebten und 8%
revolutionäre. In unserer diesjährigen „Global
Talent Trends“-Studie ließen sogar stattliche
88% der Unternehmen verlauten, allein im
vergangenen Jahr Anpassungen an ihrem
Performance Management-Ansatz vorge-
nommen zu haben – Tendenz steigend.9 Wie
die Begeisterung für einen „Wind of Change“
schon vermuten lässt, geht der Großteil der
geplanten Veränderungen über inkrementelle
Anpassungen hinaus.
1 0 / / www.bpm.de
AUFKOMMENDE TRENDS & ENTWICKLUNGEN
10 Mercer (2016) – Next Generation Performance Management
11 Die Fragen bezogen sich darauf, wie Unternehmen ihr PM gestalten würden, wenn sie auf der “grünen Wiese” (Greenfield) starten könnten
Die Gestaltung eines modernen Performance
Management-Ansatzes lässt sich anhand
sieben bipolarer Dimensionen vornehmen
(s. Illustration). Die Trends, die sich anhand
dieser Dimensionen bereits vor ein bis zwei
Jahren abgezeichnet haben, haben in der
Umsetzung noch nicht durchgehend ihren
Weg in die Praxis gefunden10. Dennoch schei-
nen die Antworten auf Gestaltungsleitfragen
ähnlich auszufallen11:
Die Performance Management-Philosophie
stellt immer häufiger auf Themen wie konti-
nuierliches Lernen und entwicklungsorien-
tiertes Feedback ab und betont die Coaching-
und Weiterbildungsaspekte von Performance
Management. In einer Welt, in der die einzige
PHILOSOPHIE
VERKNÜPFUNG GESCHÄFTS- MIT INDIVIDUALZIELEN
Individuell, feste Ziele
Kollektive, flexible Ziele
Kontrollieren und managern von
(Minder-) Leistung
Entwicklung und Stärke von Kompetenzen
Starre, mechanische Verknüpfung, Rating
und Vergütung
Keine Verknüpfung, diskretionäre Elemente
Deskriptiver Ansatz unter
Nutzung von KPIs
Prognostischer Ansatz (Big Data, Predictive Analytics)
Kompetitiv, Beurteilung
Coaching, Entwicklung
Jährlich, anlassgetrieben,
standardisiert
Kontinuierlicher Führungsdialog
Individuelles Leistungs-
managementHochleistungskultur
PM-PROZESS
LINK PM UND VERGÜTUNG
KULTUR UND VERHALTEN
LINK PM UND TALENT MANAGEMENT
DATEN UND TECHNOLOGIE- EINSATZ
„Greenfield“
„Greenfield“
„Greenfield“
„Greenfield“
„Greenfield“
„Greenfield“
„Greenfield“
47% der Unternehmen wollen Kollaboration fördern
64% streben besser funktionie-rende Verknüpfungen an
62% planen, die Verknüpfung mit Vergütung anzupassen
69% wollen in die Führungsfähig-keiten von Managern investieren
69% wollen sich in Richtung Leis-tungskultur entwickeln
Nur 10% setzen bereits prä-diktive Analysen ein, Tendenz steigend
64% wollen PM in Richtung eines Führungs- und Mitarbeiteren-gagementprozess entwickeln
Illustration 3: Performance Management-Trends anhand sieben Gestaltungsdimensionen
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 1 1
Beständigkeit der Wandel selbst ist, ist
lernorientierte Mitarbeiterentwicklung der
Schlüssel zum Erfolg: Wettbewerbsfähig wird
nur sein, wer eine positive, stärkenorientierte
Leistungskultur etabliert und die nötige Kom-
petenzagilität an den Tag legt, um zukünfti-
gen Anforderungen zu entsprechen.
Bei der Verknüpfung von Geschäfts- mit In-
dividualzielen zeichnen sich zwei Trends ab:
Auf der einen Seite werden die im jährlichen
Rhythmus festgelegten starren Ziele zuguns-
ten eines flexiblen Systems mit adaptiven
Zielen aufgegeben. Die Freiheit, Ziele auch
unterjährig anzupassen, wird der sich ständig
kurzfristig ändernden Unternehmensumwelt
wohl auch viel eher gerecht und erlaubt eine
nie dagewesene Agilität und Transparenz in
Bezug auf Business-Prioritäten und der Aus-
richtung der Mitarbeiter auf diese „moving
targets“. Auf der anderen Seite weichen die
Individualziele vermehrt Kollektivzielen – bei
vermehrt funktionsübergreifender Projektar-
beit rückt das Team ins Zentrum der Erfolgs-
gleichung.
Eben diese Art der Zusammenarbeit schreit
nach einem Performance Management-Pro-
zess, der mehr dem natürlichen Arbeitszy-
klus entspricht, d.h. einem kontinuierlichen
Dialog „on the job“ mit gezielten und konkre-
ten „Instant Feedbacks“ bei Erreichen von
Meilensteinen, nach herausfordernden Situa-
12 HBR (2016) – Spotlight on building the workforce of the future: The Performance Management Revolution (by Peter Cappelli and Anna Tavis; October Issue)
13 Mercer (2017) – Global Talent Trends Study (Empowerment in a disrupted world)
tionen oder bei Projektende.12 Häufige „Pulse
Checks“, die weder einem Standardprozess
noch einer bestimmten Periodizität entspre-
chen, erlauben dem Mitarbeiter eine unmit-
telbare, fortdauernde und validere Positions-
einschätzung aufgrund der zeitlichen Nähe
der Bezugspunkte. Eine konstruktive Kom-
munikation auf Augenhöhe spricht außerdem
typischerweise die intrinsische Motivation an
und erhöht die Leistungsbereitschaft.
Der Link zwischen Leistungsbewertung und
Vergütung wird derzeit rege diskutiert – vor
allem für Bereiche, in denen keine „harten“
Performance-Kennzahlen vorliegen. 61% der
Unternehmen, die wir in unserer diesjährigen
„Global Talent Trends“-Studie befragt haben,
gaben an, ihre Performance Ratings letztes
Jahr abgeschafft zu haben bzw. eine solche
Streichung für dieses Jahr auf der Agenda
zu haben. 75% sind dabei, die numerischen
Ratings durch beschreibende abzulösen.13
Bei der Abschaffung der stark mechanisti-
schen Verknüpfung würde PM seine Rolle
als Allokations- und Moderationsinstrument
teilweise abtreten und sich hauptsächlich auf
die Entwicklungsfunktion konzentrieren. In
diesem Fall stehen Unternehmen allerdings
vor der Herausforderung, eine robuste Alter-
native für die Grundlage von Vergütungsent-
scheidungen zu finden (beispielsweise durch
Zuhilfenahme diskretionärer Elemente, die
im Ermessen der Führungskraft liegen). Dass
speziell dieses Thema Kopfzerbrechen be-
reitet, zeigt die Infografik zum Link zwischen
Performance und Vergütung.
Auch der Link zu Talent Management erfährt
eine Veränderung: Das strikte Führen durch
Zielvereinbarungen mit dem originären Ziel, die
Anteil der Unternehmen in %, die planen, dass bezüglich der Verknüpfung zwischen Performance Management und Vergütung…
Mit unterschiedlichen Verknüpfungen zwischen Performance und Fixgehaltsanpassungen experimentiert wird
mehr als einmal im Jahr leistungsabhängige Zahlungen verteilt werden
Gehaltsanpassungen künftig von Performance Management abgekoppelt werden
Anpassungen im Fixgehalt im Ermessen der Führungskraft liegen werden
Leistungsbeurteilungen die Triebfeder für Ge-haltserhöhungen sein werden
41%
5%
13%
15%
26%
Illustration 4: Link zwischen Performance und Vergütung
1 2 / / www.bpm.de
einzelne Mitarbeiterperformance zu erfassen
und (vor allem in Fällen von Minderleistung) zu
managen, tritt zugunsten eines entwicklungso-
rientierten Talent Managements in den Hinter-
grund. Neben der vergangenheitsorientierten
Betrachtung wird vermehrt das Potenzial für
zukünftige Performance in Betracht gezogen.
In diesem Sinne wandeln sich Führungskräfte
von Beurteilern vergangener Performance
zu Coaches für zukünftige Kompetenzen. Teil
dieser Entwicklung hin zu einem holistischen
Talent Management ist die Integration von
Performance Management-Praktiken in andere
HR-Disziplinen wie Engagement Surveys für
das Mitarbeiterengagement, Karrieremanage-
ment, soziale Anerkennungspraktiken oder
Learning & Development.14
Mit Blick auf Kultur und Verhalten löst eine in
die „organisationale DNA“ eingebettete Leis-
tungskultur den Ansatz eines individuellen
Leistungsmonitorings und -managements ab.
Eine kollektive Vorstellung der gewünschten
Leistung mit definierten Werten bildet das
Rückgrat jedes Performance-Feedbacks und
bietet Klarheit in Bezug auf das von der Or-
ganisation erwünschte Mitarbeiterverhalten.
Mitarbeiter sollen dazu befähigt werden, die
beste Version ihrer selbst zu sein und – moti-
viert durch eine vereinnahmende Leistungs-
kultur – Höchstleistungen zu erbringen.
14 Bersin by Deloitte (2016) – Predictions for 2017: Everything is becoming digital
15 Bersin by Deloitte (2016) – Predictions for 2017: Everything is becoming digital
16 Mercer (2016) – Performance Management: Time to stop the process outshining the purpose
Mit Blick auf Daten und Technologie reifen die
im Einsatz befindlichen Tools und Plattformen
zusehends, wobei auch verstärkt auf mobile
Lösungen zurückgegriffen wird. Diese techno-
logischen Entwicklungen begünstigen einen
direkten und persönlichen Zugang zu Feed-
back und den nachgelagerten Maßnahmen, die
im Idealfall durch IT-Schnittstellen verknüpft
sind. Der Rückgriff auf moderne IT-Tools
ermöglicht Interaktivität, Echtzeitkommunika-
tion und erhöht das Interesse an neuartigen
Bewertungs-Formaten, die sich an soziale
Medien anlehnen. Des Weiteren geht der Trend
hin zu vollautomatisierten, systemgetriebenen
Ad-hoc-Performance-Analysen, die Daten
intelligent zu szenariobasierten Vorhersagen
aggregieren und Aussagen über Performance-
muster und einhergehende Risiken erlauben.
In diesem Zuge wird der bislang maßgeblich
eingesetzte deskriptive Umgang mit Daten
durch neue Formen der Datenerhebung (z.B.
„Crowdsourcing“) und -nutzung (z.B. „Predicti-
ve Analytics“) abgelöst. Allerdings wird vieles,
was technisch heute schon möglich wäre,
in der Praxis nicht umgesetzt – Datenschutz
und Datenqualität sind hierfür zwei Gründe.
Zusammenfassend haben sich die Unter-
nehmen über das vergangene Jahrzehnt von
einem prozessgetriebenen Top-down-Ansatz
einem flexibleren und frequenteren Ansatz
zugewandt. Diese Entwicklung kann man auf
zwei Aspekte zurückführen: Einerseits ist es
mit Blick auf den Fach- und Führungskräf-
teengpass und der aufkommenden An-
spruchshaltung notwendig, junge, fordernde
Mitarbeiter zu begeistern und zu befähigen.
Andererseits lässt sich auch ein generelles
Umdenken im Management feststellen.15
Auch wenn die Absichtsbekundungen noch
nicht vollumfänglich in die Realität umgesetzt
worden sind, steht Performance Management
dennoch vor der größten Veränderung seit
30-40 Jahren.16
BEVORSTEHENDE ÄNDERUNGEN
Für die nahe Zukunft planen Unternehmen,
Performance Ratings zwar weiterhin als
Treiber für die jährlichen Anpassungen des
Fixgehalts heranzuziehen, tendenziell aber
den Führungskräften einen immer größeren
Spielraum einzuräumen, was die Vergütung
ihrer Mitarbeiter betrifft. Des Weiteren bleibt
die Kaskadierung der strategischen Unter-
nehmensziele eine Top-Priorität für 83% der
Unternehmen. Dabei sollen vermehrt team-
zentrierte Ziele in den Vordergrund rücken,
die über gleichrangige Rollen verglichen wer-
den. 81% der befragten Unternehmen haben
Tools für Echtzeitfeedback bereits eingeführt
oder planen deren Einführung und wollen in
diesem Zuge entwicklungsorientierte, d.h.
zukunftsgerichtete Performancegesprä-
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 1 3
che fördern. Ein Großteil der Unternehmen
möchte außerdem für sich feststellen, ob
ihre PM-Prozesse ihren Zweck erfüllen und
Mitarbeiter motivieren.17
Was bei der Trendübersicht sehr eindimensio-
nal anmutete, wirkt beim näheren Hinsehen –
vor allem mit Blick auf erzwungenes Ran-
king und die Abschaffung von Performance
Ratings – eher uneinheitlich (s. Illustration).
WEITERE HETEROGENE VS. HOMOGENE STOSSRICHTUNGEN
In unserer 2013 durchgeführten PM-Studie hat
sich in den befragten Unternehmen trotz or-
ganisationaler Unterschiede in den Kategorien
Geografie, Branche, Unternehmensgröße und
Markt eine bemerkenswerte Konsistenz der
Prozessmuster für Performance Management
herauskristallisiert. 95% der Unternehmen
setzten Individualziele, 94% führten formale
Mitarbeitergespräche mit Jahresrückblick.
89% wendeten Performance Ratings an und
verknüpften diese mit Vergütungsentschei-
dungen, wobei 57% auf eine standardmäßige
5-Punkte-Skala zurückgriffen.18 Dieses homo-
gene Bild diversifiziert sich mit Blick auf die
diesjährigen Studienergebnisse.
Allerdings scheint die Abkehr vom allgemein-
gültigen Performance Management-Ansatz
17 Mercer (2017) – Global Talent Trends Study (Empowerment in a disrupted world)
18 Mercer (2013) – Global Performance Management Survey Report
nur logisch vor dem Hintergrund, dass Per-
formance sehr unterschiedlich erbracht wird
und die Leistungskultur von Unternehmen zu
Unternehmen stark variiert. Die Unterschiede
reichen vom anders gesetzten Fokus über die
Radikalität der Veränderung und der Maturität
(z.B. komplette Umstellung und Integration
von Tools in existierende/neue Plattformen
vs. Einführung einer zusätzlichen mobilen
Lösung) bis hin zur Ganzheitlichkeit der im-
plementierten Lösung (werden alle Prozesse
und Funktionen berücksichtigt oder ggfs.
Segmentierungen vorgenommen?).
Bei der Untersuchung der Frage, ob sich
bei den divergierenden Trends Muster
abzeichnen, sind wir auf eine Einordnung in
vornehmlich drei Kategorien gestoßen: län-
derspezifische Trends, branchenspezifische
Trends und Trends nach Unternehmensgröße.
LÄNDERSPEZIFISCHE TRENDS
Der primäre Unterscheidungsfaktor lässt sich
auf unterschiedliche Länder zurückführen.
Dieser ist meist durch den wirtschaftlichen
Entwicklungsstand eines Landes (und der
ansässigen Unternehmen) oder die kulturel-
len Einflüsse getrieben. Betrachtet man PM
aus der Sicht des Business`, zeichnen sich
erste unterschiedliche Ansichten in Bezug
auf den wahrgenommenen Mehrwert ab:
Während sich in Zentralamerika und Südaf-
rika die Haltung gegenüber PM innerhalb der
letzten Jahre nicht verändert hat, schätzen
die US-Ostküste, Zentralamerika, Europa und
die pazifischen Länder den Mehrwert als
geringer geworden ein. Dem entgegengesetzt
nehmen die US-Westküste, der Mittlere Osten
und Asien den Mehrwert als gestiegen wahr.
Stärken der
strategischen
Zielkaskadierung
Einführung
erzwungener
Rankings
Abschaffung
jeglicher
Performance-
bewertungen
Kalibrierung über
gleichrangige
Rollen hinweg
Aufhebung
erzwungener
Rankings
Mehr
teamzentrierte
Ziele und
Kennzahlen
Fokus auf
Karriere- und
Entwicklungs-
planung
Bewertungen
durch
Beschreibungen
ersetzen
Einführung von
IT-Tools für
kontinuierliches
Feedback
Illustration 5: Kurzfristig geplante Änderungen
KURZFRISTIG GEPLANTE ÄNDERUNGEN
1 4 / / www.bpm.de
Auch was die Maturität der jeweiligen An-
sätze – und damit auch die Baustellen für
kommende Jahre – betriff t, treten deutliche
Unterschiede zutage: Im Mittleren Osten
und in Asien ist Performance Management
vergleichsweise Neuland. Aufgrund der
unterschiedlichen Entwicklungsstadien lässt
sich diese Region allerdings nicht über einen
Kamm scheren – während westlich orientier-
te Konzerne bereits mit weit vorangeschrit-
tenen Performance Management-Systemen
experimentieren, befi nden sich Schwellen-
19 Mercer (2015) – Performance Management Survey Report
20 Mercer (2017) – Global Talent Trends Study (Empowerment in a disrupted world)
länder noch im ersten Implementierungspro-
zess. Afrika setzt vor allem mit einem opera-
tiven Prozess auseinander, der nach wie vor
oft manuell ausgeführt wird und konzentriert
sich vorrangig auf dessen Automatisierung.
An der US-Ostküste und in Zentralamerika
wird PM mangelnder Erfi ndungsgeist und
eine starke Risikoaversion in der Ausgestal-
tung nachgesagt, während die US-Westküste
(gegebenenfalls auch auf die dort ansässigen
Branchen zurückzuführen) eine Vorreiterrolle
in diesem Thema einnimmt.19 Interessant und
wirksam werden diese geplanten Änderungen
aber erst, wenn sie mit den Erwartungen der
Mitarbeiter abgeglichen werden. So verlangen
Mitarbeiter in den USA beispielsweise mehr
Performance-Feedback, Mitarbeiter in Deutsch-
land schätzen einen Vergleich ihrer Leistung mit
Peers und Mitarbeiter in Singapur und Austra-
lien wollen mehr Teamziele zur Stärkung der
Zusammenarbeit.20 Damit wird deutlich, dass
Unternehmen tendenziell auf dem richtigen Weg
sind, wenn sie den von ihnen eingeschlagenen
Weg weiterverfolgen.
Illustration 6: Länderspezifi sche Trends
• Nutzung von Big Data, um infor-mierte Entscheidungen zu treff en
• Verbreiterung der Performance-Kategorien
• Förderung von häufi geren Feed-back-Sessions
• Nutzung von PM zur Stützung der Unternehmensmarke
• Vereinfachen des PM-Prozesses
• Stärkere Einbindung von Mitarbeitern und verstärkter Fokus auf Mitarbeiterentwicklung
• Befähigung von Führungskräften als Talent-Coaches
• Segmentieren der Belegschaft• Neuartige Modelle zur Verknüpfung von Performance und Vergütung
• Vereinfachen des PM-Prozesses und Einbetten von Feedback in organisationale DNA
• Disruptive HR-Praktiken, um disruptiven Business-Strategien standzuhalten
• Abschaff en von Ratings und Expe-rimentieren mit Alternativen (z.B. Proxy fürs Rating)
• Einführung mobiler Lösungen für unmittelbaren persönlichen Zugang zu Feedback
• Fokus auf Talent Management erhöhen
• Nach vorn gerichtete Potenzialbeurteilung
• Befähigung der Führungskräfte für diese Dialoge
• Automatisieren des PM-Prozesses
• Fokus auf eff ektive Feedback-Sessions mit starkem Link zur persönlichen Entwicklung
• Unterstützung von Echtzeit-Gratifi kationen
• Segmentieren der Belegschaft
• Ausdehnen der Bedeutung von PM auf Kompetenzen, Einstellungen, Verhalten und Beweggründe
• Erhöhen der Feedback-Frequenz
EUROPA
ZENTRALAMERIKA
WESTKÜSTE
OSTKÜSTE / ZENTRALAMERIKA
NORDAMERIKA
SÜDAFRIKA PAZIFIK
MITTLERER OSTEN & ASIEN
Belegschafts-segmentierung
Technologie zur Sicher-stellung von Objektivität
Manager als Coaches
Automati-sierung
Disruptive Praktiken
Fokus auf Talent Manage-
ment
Individuali-sierung
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 1 5
BRANCHENSPEZIFISCHE TRENDS
Was branchenspezifische Trends angeht,
zeichnen sich vor allem Unternehmen aus
dem High-Tech-Bereich durch Innovations-
reichtum aus. Da diese qua natura mit den
neusten technologischen Entwicklungen in
Berührung sind, ist es nicht verwunderlich,
dass Big Data, Crowdsourcing, mobile Appli-
kationen und Predictive Analytics hier ihre
Anfänge feierten und ihre Anwendung auch
unternehmensintern fanden.
Bereits 2001 setzten sich Softwareentwick-
ler zusammen und entwickelten ein „Agiles
Manifest“ („Agile Manifesto“), dessen Eck-
pfeiler aus Selbstorganisation, kontinuierli-
chem Infragestellen der eigenen Effektivität,
Echtzeit-Feedback und Anpassungsfähigkeit
an sich ändernde Umstände bestand. Obwohl
nicht direkt an Performance Management
adressiert, haben diese Prinzipien (die dem
bis dato dominierenden standardmäßigen
Top-Down-Approach in keinster Weise ent-
sprachen) das Verständnis von Effektivität
„on the job“ grundlegend verändert und den
Nährboden für eine neue Generation des
Performance Managements gebildet.21 Durch
die Tatsache, dass sich im Technologiesek-
tor vermehrt Startups tummeln, die durch
flachere Hierarchien und weniger Formalität
charakterisiert werden, hielt hier auch der
teamzentrierte Projektansatz früher Einzug
als in anderen Branchen. Außerdem herrscht
21 HBR (2016) – Spotlight on building the workforce of the future: The Performance Management Revolution (by Peter Cappelli and Anna Tavis; October Issue)
gerade in dieser Industrie ein großer Wett-
kampf um die besten (und knappen!) Talente.
Dies verstärkt umso mehr die Notwendigkeit
eines attraktiven Performance Managements
als Motivations-, Entwicklungs- und Bin-
dungsinstrument.
TREND NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE
Aufmerksamen Lesern von Hochglanzbro-
schüren und wissenschaftlichen Abhand-
lungen über Performance Management wird
glauben gemacht, dass die dort vorgestellten
Praktiken tendenziell gang und gäbe oder
zumindest erstrebenswert sind. Mit einem
Blick auf die Unternehmenspraxis ist dies
allerdings mitnichten der Fall. Stattdessen
lässt sich anhand der unterschiedlichen
Fokusse und Maturität der Unternehmen eine
Segmentierung nach Größe vornehmen:
Die HR-Funktion von großen, multinationa-
len Konzernen hat einen vergleichsweise
hohen Reifegrad und tendiert daher oft
auch zu einem aufwändigeren Performance
Management-Prozess. Tatsächlich nehmen
große Konzerne aufgrund dessen häufig
eine prominente Rolle ein und berichten vom
Einsatz neuartiger Methoden und Modelle,
die allerdings durch die hierfür benötigte
Infrastruktur und Manpower für kleinere
Unternehmen kaum ökonomisch wären. Die
Rede ist beispielsweise von der Einführung
neuer IT-Plattformen, die umfassende Emplo-
yee Self-Services anbieten und als integrierte
Lösung direkt den Help Desk mitliefern. Mit-
telständische und inhabergeführte, kleinere
Unternehmen konzentrieren sich oftmals auf
die mit dem Wachstum der Firma notwendig
werdende Professionalisierung der HR-Arbeit
an sich (Stichwort: Drei-Säulen-Modell) und
die entsprechenden Weiterentwicklungen zur
funktionalen Aufbauorganisation. Damit ein-
her gehen meist robuste Vergütungsmodelle
mit Varianten von Tantiemesystemen und
Spotboni für herausragendes Engagement,
die in ihrer Anreizwirkung denen der großen
Konzerne in nichts nachstehen. Zwar werden
auch in diesem Segment verstärkt digitale
Lösungen eingesetzt, aber das Verständ-
nis der Leistungskultur bleibt das gleiche.
Was die Startup-Welt angeht, tritt hier eine
reizvolle Kombination zutage: neuartige und
agile Digitallösungen, findige Tools, schnelle
und unkomplizierte PM-Prozesse und ein
typischerweise aus eins bis fünf Mitarbeitern
bestehendes HR-Team mit Entrepreneur-Spi-
rit. Kurze Wege und flache Hierarchien
erleichtern den Einsatz von Real-Time-Fee-
dback und die Verlinkung zwischen Perfor-
mance und Vergütung verläuft tendenziell
diskretionär und wenig mechanistisch. Zur
besseren Greifbarkeit sind nachfolgend drei
Unternehmensbeispiele aufgeführt.
1 6 / / www.bpm.de
UNTERNEHMEN
SAP ist der größte Softwarehersteller im europä-
ischen Raum und nimmt im weltweiten Vergleich
Platz Vier ein. Tätigkeitsschwerpunkt ist die
Entwicklung von Software zur Abwicklung sämt-
licher Geschäftsprozesse eines Unternehmens
wie Buchführung, Controlling, Vertrieb, Einkauf,
Produktion, Lagerhaltung und Personalwesen.
Das Unternehmen hat seinen Sitz im baden-würt-
tembergischen Walldorf. Seit 2005 engagiert sich
SAP auch im Datawarehousing, Finanzbereich
und bietet eigene Datenbanklösungen an.
PERFORMANCE & DEVELOPMENT
Mit SAP Talk hat der Konzern gerade ein pro-
gressives, neues Performance Management (PM)
System ohne Performance Ratings eingeführt.
Die bisherige Vorgehensweise basierte auf einem
statischen Rating-Ansatz mit Jahresendge-
sprächen, der nicht mehr zeitgemäß ist und die
Unternehmensbedürfnisse nachhaltig nicht mehr
optimal bedienen konnte. Im Fokus steht nun der
kontinuierliche Dialog zwischen MitarbeiterInnen
und Führungskräften, die Themenschwerpunkte
innerhalb der regelmäßigen Gespräche liegen auf
der (Weiter-)Entwicklung der einzelnen Mitar-
beiterInnen, deren Aufgaben, Projekte und Ziele
sowie Arbeits- und Rahmenbedingungen.
HERAUSFORDERUNGEN
Kultureller Wandel findet nicht über Nacht statt –
umso wichtiger war bei der Implementierung des
neuen SAP Talk-Systems, dass der Umstellungspro-
zess gut begleitet und ein robuster Change Manage-
ment Ansatz verfolgt wurde. Neue Arbeitsweisen,
ein hohes Maß an Transparenz sowie die Implemen-
tierung eines einheitlichen Konzeptes über Landes-
grenzen hinweg erfordern hierbei viel Flexibilität
und Agilität der MitarbeiterInnen, aber auch von HR.
Eine umfassende, konsistente Kommunikation ist
ein erfolgsentscheidender Faktor, sowie die Imple-
mentierung von Feedback aus der Organisation.
ZIELE
Der Fokus des neuen PM-Systems basiert auf
drei großen Themenblöcken:
• (Weiter-)Entwicklung der einzelnen Mitarbei-
terInnen, der diese dabei unterstützen soll die
Unternehmensstrategie nachhaltig umsetzen
zu können
• Aufgaben, Projekte und Ziele der Mitarbeite-
rInnen
• Arbeits- und Rahmenbedingungen der Mitar-
beiterInnen
Insgesamt soll durch einen kulturellen Wandel
im Unternehmen sichergestellt werden, dass
MitarbeiterInnen ein gutes Arbeitsumfeld haben,
in dem sowohl Team-Zusammenarbeit als auch
Prozesse effizient funktionieren und Mitarbeite-
rInnen ihre Kompetenzen kontinuierlich weiter
entwickeln können.
BLICK IN DIE ZUKUNF T
In Zukunft werden PM-Systeme einer sich immer
schneller verändernden Arbeitswelt gerecht
werden müssen – kürzere Zeithorizonte, deutlich
steigende Angebotsvielfalt durch verstärkt per-
sonalisierte, unternehmensspezifische Ansätze
müssen gefunden werden – daraus resultierend
wird eine sehr heterogene PM-Landschaft ent-
stehen, in der kulturelle Themen wie Vertrauen,
kontinuierlicher Wandel, aber auch eine gesunde
„Fehlerkultur“ im Vordergrund stehen werden.
High Tech ~ 87.800 Mitarbeiter € 22 Mrd.
FALLBEISPIEL 1
SAP
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 1 7
Life Sciences / High Tech ~ 100 Mitarbeiter N/A
FALLBEISPIEL 2
DEFINIENS
UNTERNEHMEN
Definiens wurde 1994 von Nobelpreisträger Dr.
Gerd Binnig gegründet und ist heute Marktfüh-
rer und Innovationstreiber im Bereich Tissue
Phenomics Technologie – neueste Erkennungs-
methoden in der Onkologie und Immunonkologie
werden hier weiterentwickelt und analysiert, um
Patienten zu helfen, Krankheiten zu bekämpfen
und Behandlungsmöglichkeiten weiter zu ver-
bessern. Von Definiens entwickelte Technologien
werden bereits in einer Vielzahl von Projekten
verwendet und haben zu einer deutlich schnel-
leren Weiterentwicklung von Medikamenten in
diesem Bereich geführt. 2013 wurde Definiens
von Frost und Sullivan als „Unternehmen des
Jahres“ im Bereich Global Tissue Diagnostics und
Pathology Imaging ausgezeichnet. Definiens hat
Büros in Deutschland und den USA und seinen
Hauptsitz in München.
PERFORMANCE & DEVELOPMENT
Definiens hat sein bisheriges, KPI-basiertes Per-
formance Management System mit einem neuen,
in die Zukunft blickenden Leistungs- und Entwick-
lungsprogramm ersetzt und die Messung indivi-
dueller Faktoren aus dem System gestrichen. Der
neue Performance & Development (P&D) Ansatz
wird aus einer vom Mutterkonzern vorgegebenen
Balanced Scorecard abgeleitet, aus der sowohl
Manager als auch Mitarbeiter gemeinsam Ziele
für das Jahr auswählen und definieren können
– eine Mischung aus Top-down- / Bottom-up-An-
satz. Diese gemeinsam erarbeiteten Ziele werden
dann schlicht nach „erreicht“ oder „nicht erreicht“
bewertet. Sollte ein Mitarbeiter seine Ziele nicht
erreicht haben, wird kein Bonus gezahlt und ein
Entwicklungsplan für das kommende Jahr auf-
gesetzt, um entsprechend den Bedürfnissen des
Mitarbeiters Hilfestellung zu bieten.
HERAUSFORDERUNGEN
Obwohl der neue P&D-Ansatz bei Definiens viele
positive Aspekte anspricht und fördert, birgt er
gleichzeitig auch gewisse Herausforderungen.
Der Anspruch an Manager, ihren Mitarbeitern auf
motivierende Art und Weise Feedback zu geben
und den Prozess dahingehend zu gestalten, so
dass er noch positiv von diesen wahrgenommen
wird, steigt rasch.
ZIELE
Ziel des neuen Definiens-Ansatzes ist es, einen
kulturellen Wandel hin zu mehr Team- und inter-
disziplinärer Zusammenarbeit zu unterstützen
und dadurch gleichzeitig als Change Management
Agent zu agieren. Auch soll das neue P&D System
helfen, einen Fokus für das Jahr zu setzen und
gleichzeitig Mitarbeiter dazu motivieren, sich
im Unternehmen aus eigenem Antrieb kontinu-
ierlich weiter zu entwickeln. Insgesamt soll das
neue System für mehr Fairness, Transparenz,
Flexibilität und Gerechtigkeit sorgen und „das
Beste in Mitarbeitern“ zum Vorschein bringen. Die
Mitarbeiter sollten nicht überfordert sein und der
Prozess muss einfach gehalten werden, aber so-
mit muss auch mit einem gewissen Zeitaufwand
gerechnet werden.
BLICK IN DIE ZUKUNF T
Was muss nun als nächstes geschehen? Um
diejenigen Mitarbeiter aus der breiten Masse
hervorzuheben, die für das Unternehmen die
Extrameile gehen, soll ein separater Mechanis-
mus entwickelt werden, der erlaubt, diese für ihre
Leistung gesondert zu „belohnen“ – das heißt,
ein solches Programm sollte separat von einem
regulären Bonusprogramm implementiert wer-
den. Auch darf nun, nach der Implementierung
des neues Systems, nicht angenommen werden,
alle Kritikpunkte an vergangenen Systemen
seien gelöst – vielmehr sollte der Mechanismus
regelmäßig an neue Anforderungen angepasst
und verbessert, und somit ein „lebender“ Prozess
gestaltet werden. Ein Fokus sollte darauf liegen,
Manager so zu befähigen, dass diese neue Kultur
gelebt werden kann und das System nicht als
Zusatzbelastung gesehen wird.
1 8 / / www.bpm.de
Medical Devices ~ 10.300 Mitarbeiter € 2 Mrd.
FALLBEISPIEL 3
HARTMANN GRUPPE
UNTERNEHMEN
Die HARTMANN GRUPPE ist einer der führen-
den europäischen Anbieter von Medizin- und
Pflegeprodukten sowie Partner für individuelle
medizinische und pflegerische Dienstleistungen.
Die Konzernzentrale befindet sich in Heidenheim
an der Brenz. Das Unternehmen feiert 2018 sein
200-jähriges Bestehen. HARTMANN hat seine
Kompetenzschwerpunkte in den Bereichen
Wundbehandlung, Inkontinenzversorgung und
Infektionsprophylaxe. Zusätzlich ergänzt wird das
Portfolio durch Produkte für die Kompressions-
therapie, Immobilisation und Erste Hilfe sowie
zur Selbstdiagnose. Die HARTMANN GRUPPE ist
weltweit in über 30 Ländern auf allen Konti-
nenten vertreten. Die Aktie wird im Segment
Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse
gehandelt.
PERFORMANCE & DEVELOPMENT
Performance Management bei HARTMANN
steht unter dem Leitsatz „Right People, Right
Place“. Es soll dazu beitragen, dass Mitarbeiter
auf Positionen so eingesetzt werden, sodass sie
ihre Leistungsfähigkeit optimal zum Erreichen
der Wachstumsziele des Konzerns einbringen
können. Hierzu gehören bei HARTMANN maßgeb-
lich zwei HR-Instrumente: die variable Vergü-
tungssystematik (firmeninterne Bezeichnung
„Performance Management System“) sowie das
Leistungs- und Potenzialbeurteilungswerkzeug
„Leadership Review“. Die variable Vergütung
bezieht drei unterschiedliche Zielkategorien in die
Bemessung der jährlichen Zielerreichung mit ein.
Es gibt Unternehmensziele, Bereichsziele sowie
individuelle Ziele. Das Werkzeug „Leadership
Review“ bildet eine 9-Box-Matrix ab, welche die
Komponenten „Performance“ und „Potenzial“ in
ein Verhältnis zueinander setzt. Die individuelle
Zielerreichung aus der variablen Vergütung fließt
hierbei in die Beurteilung mit ein.
HERAUSFORDERUNGEN
Im Fokus für PAUL HARTMANN steht, den
gesamten Performance Management-Prozess
insbesondere mit Hinblick auf den regelmäßigen
Austausch über Ziele und Feedback zwischen
Führungskraft und Mitarbeiter als selbstver-
ständlichen Teil der Führungsaufgabe zu etab-
lieren. Der Erfolg der durchgeführten Aktivitäten
soll zudem deutlich in den Geschäftsergebnissen
zu spüren sein. Dabei ist der zeitliche Aspekt der
Durchführung nicht zu vernachlässigen, da ein
Großteil der Prozesse momentan noch nicht von
durchgängigen IT-Systemen unterstützt wird.
Damit geht ein hoher manueller Aufwand einher.
Das Zielbild ist hierbei „Output auf Knopfdruck“.
ZIELE
Jedes der HR Werkzeuge bei HARTMANN zahlt
auf das übergeordnete Ziel „Right People, Right
Place“ ein. Die variable Vergütung wird hierbei
insbesondere als Steuerungswerkzeug gesehen.
Sie dient dazu die Mitarbeiter im Unternehmen
auf die Erreichung von gemeinsamen Zielen
einzustellen. Die Abstimmung der Prioritäten
bereits auf Vorstandsebene hat hierbei einen sehr
hohen Stellenwert. Ziele können sowohl überer-
füllt, als auch untererfüllt werden. Dabei soll ein
besonderer Anreiz zur Übererfüllung von Zielen
für Schlüsselfunktionsinhaber, durch den Einsatz
einer attraktiven Auszahlungskurve, gesetzt
werden. Der Leadership Review fokussiert eine
regelmäßige Überprüfung von Performance und
Potenzial für das obere und mittlere Management
und soll unter anderem die Grundlage für die
interne Nachfolgeplanung bei HARTMANN legen.
Darüber hinaus wird das Verhalten der Mitar-
beiter anhand des in der Unternehmenskultur
verankerten L.A.C.E.-Konzepts überprüft. Die
Abkürzung steht für Leadership, Accountability,
Commitment und Execution (Führungsverhalten,
Verantwortung, Verbindlichkeit und Umsetzung).
BLICK IN DIE ZUKUNF T
Die Einführung einer global integrierten HRIT-Lö-
sung soll dabei unterstützen, dass zukünftig
Führungskräfte und Mitarbeiter die Zeit in den
persönlichen Dialog investieren, anstatt in das
Pflegen einer Vielzahl an Excel-Templates. Mit
stetigem Wachstum und Kooperation im Rahmen
einer globalen Matrix-Organisation wird die
weltweite Vernetzung bei HARTMANN weiterhin
zunehmen, was den Anspruch für Performance
Management in der Zukunft auf eine andere
Ebene heben wird.
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 1 9
ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN BEIM DESIGN EINES MODERNEN PM
Um ein Mehrwert stiftendes, aussagekräf-
tiges PM für eine vielfältige Belegschaft zu
schaffen, müssen folgende Aufgaben ange-
gangen werden:
Illustration 7: Vier Schritte zum neuen Performance Management-System
• Kontinuierliches Einsammeln von Feedback
• Sicherstellung der Qualität und Einhalten von Standards
• Inkrementelle Verbesserungen (z.B. Anpassung des Trainingsport-folios)
KONTINUIERLICH VERBESSERN 4
• Technische Umsetzung / Einfüh-rung neuer Plattformen
• Anpassung der Strukturen, Pro-zesse
• Change Management & Kommu-nikation (inkl. Enablement durch Trainings)
IMPLEMENTIEREN 3
• Operationalisierung der PM-Stra-tegie anhand der sieben Gestal-tungsdimensionen*
• Konkrete Ausgestaltung des Ansatzes unter Einbezug des Busi-ness (z.B. Balance zw. Individual- & Teamzielen)
• Prozesse
• Strukturen
• Rollen
AUSGESTALTEN 2
• Einschätzung der Maturität und Bedürfnisse der Organisation (As-Is)
• Erarbeitung der Ziele und künfti-gen PM-Funktion unter Einbezug der Unternehmensstrategie (To-Be)
• Definition der Performance-Kultur, der PM-Funktion und der PM- Strategie
VORBEREITEN 1
* Siehe Kapitel 4, Illustration 3
2 0 / / www.bpm.de
Illustration 8: Die zentralen Herausforderungen beim Design eines modernen PMs
Die Veränderung der Joblandschaft und der
Jobbeschaffenheit
Der Generationswechsel und Trend hin zu „Personas“
Die mit der Digitalisierung einhergehende
Erwartungshaltung an HR
Die zunehmende Vielfalt der Belegschaft
Die Ära des Freien Mitarbeiters und Implikationen für das
Talent-Ökosystem
Allerdings gibt es bei der Umsetzung hin-
sichtlich heterogener Unternehmensrealitä-
ten und komplexer Umweltbedingungen nicht
überall eine einfache Lösung. Dies liegt vor
allem an den folgenden fünf Entwicklungen:
22 World Economic Forum (2016) – The Future of Jobs
23 Mercer (2017) – Global Talent Trends Study (Empowerment in a disrupted world)
24 Baby Boomers (1945-1964), Generation X (1965-1979), Generation Y (1980-1994), Generation Z (1995-heute)
25 Oliver Wyman (2016) – What role will HR play in 2020-2025; PwC (2016) – 19th Annual Global CEO Survey
26 Mercer/ACCA (2010) – Generation Y – Realizing the potential
1. DIE VERÄNDERUNG DER JOBLANDSCHAF T UND DER JOBBESCHAFFENHEIT
65% der Kinder, die derzeit die Grundschu-
le besuchen, werden in Jobs beschäftigt
sein, die heute noch nicht existieren.22 Dies
zeigt plakativ das Ausmaß des disruptiven
Einflusses, den die Industrie 4.0 und techno-
logische Triebkräfte auf Jobs haben werden.
Im Rahmen der Erschließung komplett neuer
Arbeitsmärkte erleben vor allem Berufe in
der Produktion und Verwaltungsjobs einen
tiefen Einschnitt. Dieser konstante Wandel
wird einen großen Einfluss auf die erfor-
derlichen Kompetenzen der Mitarbeiter
haben – und damit auch auf das PM: Erstens
unterliegen die Mitarbeiter auch im gleichen
Job dynamischen Anforderungen; zweitens
gewinnen methodische Fähigkeiten, die sich
für ein volatiles Umfeld eignen, an Wichtigkeit
(z.B. schnelle Auffassungsgabe, Fähigkeit zur
Komplexitätsreduktion und Strukturierung
oder Lernbereitschaft); drittens halten neue
Kompetenzen wie Resilienz und Change-Be-
reitschaft Einzug.
Gemäß neuester Erkenntnisse unserer
„Global Talent Trends“-Studie 201723 werden
Jobs, die sich mit Design und Innovation
beschäftigen, im Fokus stehen. Des Weiteren
werden Management-Jobs eine größere Füh-
rungsspanne umfassen, was die Komplexität
von Führung und damit auch die Anforderun-
gen an eine Führungskraft drastisch erhöht.
All diese Entwicklungen zu berücksichtigen
und mit einem Performance Manage-
ment-Ansatz unter einen Hut zu bringen, wird
zukünftig eine zentrale Herausforderung sein,
die gegebenenfalls nur über eine Segmentie-
rung der Belegschaft zu lösen ist.
2. DER GENERATIONSWECHSEL UND TREND HIN ZU „PERSONAS“
Bereits 2020 werden 50% (2025 sogar 75%)
der Belegschaft der Generation Y24 angehö-
ren.25 Mit der Verschiebung in der Generati-
onszusammensetzung verändern sich auch
die Anforderungen, mit denen Arbeitgebern
zukünftig konfrontiert werden. Auf Platz 1
der Top-5-Faktoren, die zukünftige Mitarbei-
ter der Generation Y anziehen, befindet sich
„Karriereentwicklung und Weiterentwicklungs-
möglichkeiten“, ein Thema, das engstens mit
Performance Management verwoben ist.26
Die Herausforderung für Unternehmen wird
vor allem darin bestehen, Mitarbeiter aus vier
Generationen gleichzeitig zu motivieren, incen-
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 2 1
tivieren und an sich zu binden. Bereits heute
arbeiten 75% der Mitarbeiter mit Kollegen, die
einer anderen Generation zugehörig sind.27
Doch damit nicht genug: Die Ära des Individu-
ums hält Einzug in die Arbeitswelt und wird
die gesamte Ausgestaltung der Arbeitsland-
schaft stark beeinflussen. So wie sich Vergü-
tung entwickelt hat - von einem „one-size-fits-
all“-Ansatz mit einem einzigen übergreifenden
Benefits-Plan über nach Segment gegliederten
flexiblen Benefits hin zu personalisierten Be-
nefits - werden sich auch die Anforderungen
an Performance Management entsprechend
verändern. Der Trend wird zu skalierbaren,
„mass-customized“ Lösungen führen, die sich
jeder Mitarbeiter individuell zusammenstellen
kann. Um Zielgruppen gezielter ansprechen zu
können, wird so das Konzept der „Personas“
(s. Infobox) für die HR-Welt interessant. Im
Marketing schon seit vielen Jahren ange-
wendet (Stichwort „Customer Journey“), wird
damit die Ablösung von Generationskohorten
durch eine Segmentierung nach Präferenzen
bezeichnet, indem die sogenannten „Personas“
altersunabhängige Präferenztypen beschrei-
ben. Sie stellen humanisierte Beschreibungen
dar und erleichtern ein lebhaftes, reales und
greifbares Bild von Mitarbeitertypen.
27 Mercer/ACCA (2010) – Generation Y – Realizing the potential
28 Capital H Group/Harris Survey (2009) – Diversity in the Workplace Is Critical
29 PwC (2015) – 18th Annual Global CEO Survey
3. DIE ZUNEHMENDE VIELFALT DER BELEGSCHAF T
„Diversity & Inclusion“ ist ein Thema, das in
den letzten Jahren immer stärker in den Vor-
dergrund gerückt ist. In den Fokus der Wirt-
schaft gelangte das Thema vorrangig durch
das mangelnde Angebot an Arbeitskräften.
Organisationen waren dazu gezwungen, über
den Tellerrand zu blicken und sind nun dank
technologischer Entwicklungen und einer
immer vernetzteren Welt in der Lage, weltweit
zu rekrutieren. Es existieren verschiedene
Studien, die eine positive Korrelation zwi-
schen Diversity und Unternehmensergebnis
nachweisen, was das Thema auch aus der Fi-
nanzperspektive attraktiv macht: Inzwischen
haben 93% der Fortune 500-Unternehmen in
der Vielfalt ihrer Belegschaft eine entschei-
dende Triebkraft für ihre Unternehmensper-
formance erkannt.28 Außerdem bestätigen
85% der CEOs von Unternehmen, die eine for-
male „Diversity & Inclusion“-Strategie haben,
eine erhöhte Unternehmensperformance.29
Die immer vielfältiger werdende Belegschaft
bringt allerdings auch Herausforderungen mit
sich: Unternehmen stehen vor der Aufgabe,
ein PM-Framework aufzubauen, das auf der
einen Seite so robust ist, dass es den ständig
wechselnden Anforderungen standhält und
zeitgemäß bleibt, auf der andere Seite aber
genug Freiräume lässt, um die unterschied-
lichsten Mitarbeitertypen anzusprechen.
Neben konkreten inhaltlichen (z.B. welche
Trainings sollen angeboten werden) müssen
auch ganz grundsätzliche Gestaltungsfra-
gen dahingehend überdacht werden: Wie
wirken sich beispielsweise die kulturellen
DAS KONZEPT DER „PERSONAS“
Eine „Persona“ besteht aus mindestens drei Elementen:
• Einem konkreten Namen
• Einer Screening-Frage, die die „Persona“ persönlich vorstellt und Rückschlüsse darauf zulässt, wie der Präferenztyp „tickt“
• Eine Perspektive auf bestimmte operative Themen – Was denkt er/sie? Was sieht, fühlt und tut er/sie?
Infobox: Das Konzept der „Personas“
2 2 / / www.bpm.de
Illustration 9: Das Talent-Ökosystem im Überblick
• Interne Talente werden weiterhin den Kern der Belegschaft bilden, aber zuneh-mend durch weitere Talenttypen ergänzt.
• Partnerschaften werden mit zunehmendem Verschwimmen von Branchen- und Organisationsgrenzen an Bedeutung gewinnen, da ein sehr viel breiteres Kompe-tenzspektrum erforderlich ist, um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben.
• Vor dem Hintergrund der zunehmenden Individualisierung wird die Anzahl Freier Mitarbeiter steigen, da die veränderte Wahrnehmung von Arbeit eine steigende An-zahl an Leuten dazu bewegt, sich der Unabhängigkeit wegen selbständig zu machen.
• Auf Crowdsource-Talente wird vor allem in den Bereichen zurückgegriffen, in denen die „Weisheit der Vielen“ zu kreativeren, innovativeren und schnelleren Lösungen führt. Das Nutzbarmachen der kollektiven Intelligenz wird durch tech-nologische Plattformen begünstigt.
• Eine Zusammenarbeit mit dem Wettbewerb (Co-opetition) wird vor allem in Bereichen populär, in denen Kosteneffizienz von Bedeutung ist und in denen eine Win-Win-Situation (z.B. durch wechselseitige Wachstumschancen oder das Reali-sieren von Skaleneffekten) vorliegt.
INTERNE TALENTE
Part
ners
chafte
nPartnerschaften
Zusamm
enarbeit mit
dem W
ettbewerb Crowdsource-
Tale
nte
Unterschiede auf die Frage aus, ob ein Rating
eingeführt werden soll? Wie transparent kann,
darf und soll Feedback kommuniziert werden,
und wie breit darf der Adressatenkreis sein?
4. DIE MIT DER DIGITALISIERUNG EINHERGEHENDE ERWARTUNGS-HALTUNG AN HR
Mit Digitalisierung und Vernetzung wird der
Zugriff auf Produkte und Dienstleistungen
aller Art rund um die Uhr möglich und ver-
ändert die Anspruchshaltung der Menschen:
Moderne Self-Services von Banken und Ver-
sicherungsinstituten, die bequeme Essensbe-
stellung vom heimischen Sofa aus oder der
Einkauf beim Online-Versandhändler, der eine
Lieferung binnen einer Stunde garantiert,
provozieren eine „Anytime-Anywhere“-Ein-
stellung, die sich auch auf die Erwartungs-
haltung überträgt, die Mitarbeiter an das
Serviceangebot des Arbeitgebers haben.
Es wird beispielsweise erwartet, dass sämt-
liches Feedback per Mausklick verfügbar ist,
„Instant Feedback“ über mobile Lösungen mit
benutzerfreundlicher Oberfläche abgegeben
werden kann, jegliche IT-Systeme über Schnitt-
stellen verfügen und sich relevante Perfor-
mance-Daten in Sekundenschnelle für andere
HR-Funktionsbereiche exportieren lassen. Die
Geschwindigkeit der Veränderungen beeinflusst
die Anforderungen, die an die IT-Landschaft
gestellt werden und verändert das Verständnis
von Performance Management grundlegend,
indem es Möglichkeiten für Ad-hoc-Anfragen
und Echtzeitkommunikation bietet, die vor
nicht allzu langer Zeit noch undenkbar waren.
Für Performance Management stellt sich nun
die Frage, welche IT-Tools zielführend und
sinnstiftend sind und den Prozess vereinfachen
können. Gerade bei Unternehmen aus dem
produzierenden Gewerbe kann außerdem die
Erwartungshaltung von Bereich zu Bereich
sehr unterschiedlich ausfallen: Ein Mitarbei-
ter am Band ohne PC-Zugriff nimmt einen
anderen Blickwinkel ein als ein Mitarbeiter aus
dem Direktvertrieb oder eine Sekretärin mit
einem Bürojob in der Unternehmenszentrale.
Hierbei liegt die Herausforderung im Detail der
Gestaltungsfragen und der Umsetzung – wie
standardisiert und übergreifend können einzel-
ne Dimensionen festgelegt werden? Wie kann
ein Integrieren oder Übersetzen bestehender
Systeme funktionieren? Welche Applikationen
und Hardwarekomponenten sind mit Blick auf
die Belegschaftsstruktur sinnvoll (z.B. hin-
sichtlich Veränderungsbereitschaft bei älteren
Mitarbeitern oder Zugangsberechtigungen bei
externen Mitarbeitern)?
5. DIE ÄRA DES FREIEN MITAR-BEITERS UND IMPLIKATIONEN F ÜR DAS TALENT-ÖKOSYSTEM
In einem komplexen, dynamischen und
höchst verbundenen globalen Marktplatz sind
Unternehmen zunehmend einem konstan-
ten Anpassungs- und Veränderungsdruck
ausgesetzt. Verkürzte Zeitspannen, um Kunden
zufriedenzustellen, Ko-Kreation von Produk-
ten und Dienstleistungen durch Kunden und
Partner und die digitale Disruption von Wert-
schöpfungsketten und Ertragsmodellen stehen
beispielhaft für die marktseitigen Herausfor-
derungen. Dem Ruf nach Innovationen und
schnellen Umschlagszeiten folgend, sehen sich
Unternehmen – insbesondere vor dem Hinter-
grund sich verändernder Mitarbeiterpräferen-
zen – künftig dazu gezwungen, ihre Kernbe-
legschaft mit Talenten außerhalb traditioneller
Grenzen anzureichern. Das Aufbrechen des
klassischen Beschäftigungsmodells soll es Un-
ternehmen ermöglichen, ihre Innovationskraft
zu steigern und möglichst rasch und flexibel
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 2 3
einen bedarfsgerechten Talent-Pool aufzustel-
len und bei Erfordernis zu rekonfigurieren. Die
Belegschaft der Zukunft wird sich daher aus
fünf Gruppen zusammensetzen: Neben den in-
ternen Festangestellten, die weiterhin den Kern
der Belegschaft bilden, wird vermehrt auf Freie
Mitarbeiter und Crowdsource-Talente zurück-
gegriffen. Auch Partnerschaftsmodelle und die
Zusammenarbeit mit dem Wettbewerb werden
wichtige Stützpfeiler sein, um Marktanforde-
rungen gerecht zu werden (s. Illustration für
nähere Erläuterung).30
Das Talent-Ökosystem unterscheidet sich vor
allem dadurch von herkömmlichen Ansätzen
wie Outsourcing, dass es eine ganzheitlichere
Herangehensweise erfordert, um erfolgskriti-
sche Kompetenzen zu managen und externe
Partnerschaften und Allianzen für eine rasche
Anpassung an veränderte Umweltbedin-
gungen zu nutzen. Diese Veränderung der
Belegschaftszusammensetzung hat weitrei-
chende Implikationen für die Incentivierung –
inwiefern lassen sich Mitarbeiter zu Höchst-
leistungen motivieren, wenn sie nur für eine
beschränkte Zeit für eine bestimmte Aufgabe
eingestellt wurden? Wie muss ein Performan-
ce Management-System gestaltet sein, um die
Ausrichtung aufs Unternehmensziel auch für
externe Arbeitskräfte zu gewährleisten? Wird
in diesem Zusammenhang die Bindungsfunk-
tion eines PM-Ansatzes obsolet?
30 Mercer (2016) – Talent Ecosystems: Manage critical capabilities to gain a competitive edge
Wie bei jeder größeren Veränderung,
bietet sich auch hier für das Ausgestal-
ten des Ansatzes die Anwendung einer
Methodologie oder eines Frameworks an,
um sicherzustellen, dass alle relevanten
Gesichtspunkte berücksichtigt wurden.
Als Anregung sind im Anhang die Mercer
FORME©-Methodologie und das Mercer
Performance Management-Framework©
aufgeführt.
2 4 / / www.bpm.de
SIEBEN WESENTLICHE ERFOLGSFAKTOREN
Den oben genannten Herausforderungen
kann vornehmlich durch die Berücksichtigung
folgender sieben Schlüssel-Erfolgsfaktoren
begegnet werden:
1. Unternehmensspezifität berücksichtigen -
One size fits one
2. Hochleistungskultur in die organisationale
DNA einbetten
3. Den Prozess schlank und zielorientiert
halten
4. Effizienz durch Technologieeinsatz und
Automation je nach Maturität
5. Mit Big Data & Predictive Analytics Effekti-
vität erhöhen
6. Die Schlüsselrolle des Managers als Coach
7. Aktives Change Management & Business
Involvement
1. UNTERNEHMENSSPEZIFITÄT BERÜCKSICHTIGEN – ONE SIZE FITS ONE
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass jedes Un-
ternehmen für sich selbst erfassen muss, wel-
che PM-Philosophie in seinem spezifischen
Organisationskontext am wirkungsvollsten ist
und als Triebfeder für die Business Perfor-
mance fungieren kann. Die PM-Philosophie
muss mit den Unternehmenszielen, der Busi-
31 Es existieren eine Reihe von Studien, die eine starke positive Korrelation zwischen dem Alignment mit der Unternehmensstrategie und der Effektivität von PM-Prozessen bestätigen
ness-Strategie und der Unternehmenskultur
einhergehen31 und sollte in einer sehr konkre-
ten Zielsetzung im Rahmen der Performance
Management-Strategie festgelegt werden.
Aus dieser können dann Leitsätze abgeleitet
werden, die den Rahmen für die operative Um-
setzung und Ausgestaltung wiedergeben und
Mitarbeitern und Führungskräften Hilfestel-
lung geben, die richtigen Ziele richtig festzule-
gen. Falls das PM unterschiedliche Funktionen
einnehmen soll, empfiehlt sich eine klare
Zuordnung von Instrumenten pro Funktion,
z.B. Spotboni zur Wertschätzung individueller
außergewöhnlicher Leistungsbeiträge.
Speziell für multinationale Unternehmen und
Mischkonzerne, die eine hohe Zahl an Mitar-
beitern beschäftigten und mit vielen sehr un-
terschiedlichen Servicebereichen operieren,
ist es ratsam, die einzelnen Teilorganisatio-
nen zu analysieren, um sich gegebenenfalls
für eine Segmentierung der Belegschaft zu
entscheiden. Sobald der Charakter des Jobs
oder das Arbeitsumfeld stark variiert, kann
es sinnvoll sein, auch innerhalb des Unter-
nehmens zu differenzieren und Heterogenität
im PM-Ansatz zuzulassen. Möglich sind Seg-
mentierungen nach Job-Familie, Hierarchie,
demografischen Unterschieden oder Geogra-
fie. Am weitesten verbreitet ist die Segmen-
Unternehmensspezifität berücksichtigen – One size fits one
Den Prozess schlank und zielorientiert halten
Mit Big Data & Predictive Analytics Effektivität erhöhen
Aktives Change Management & Business Involvement
Effizienz durch Technologieeinsatz und Automation je nach Maturität
Hochleistungskultur in die organisationale DNA einbetten
Die Schlüsselrolle des Managers als Coach
Illustration 10: Die sieben wesentlichen Erfolgsfaktoren für ein wirksames PM
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 2 5
tierung nach Job-Familien: Unterschiedliche
Jobtypen präferieren unterschiedliche An-
reizstrukturen sowie ein anderes Karrieremo-
dell, da sich die jeweils unterliegende Art der
Leistungserbringung unterscheidet. Während
beispielsweise ein Controller gegebenenfalls
der Positionseinschätzung durch ein Rating
zugetan sein kann, lassen sich Mitarbeiter in
kreativen Jobs durch einen eher kollaborati-
ven und informellen Ansatz begeistern.
Wichtig bleibt ein globales PM-Rahmenwerk,
das Konsistenz sicherstellt und Richtlinien vor-
gibt. Diese sollten derart formuliert sein, dass
sie weltweit einheitliche Standards (auch mit
Blick auf die Qualität) vorgeben, aber gleichzei-
tig den nötigen Freiraum für Anpassungen an
lokalspezifische Charakteristika lassen.
2. HOCHLEISTUNGSKULTUR IN DIE ORGANISATIONALE DNA EINBETTEN
Der Schlüssel für ein wirkungsvolles Per-
formance Management ist die jeweilige
Performance-Kultur, da sie den Katalysator
für Leistung darstellt. Sie definiert ein ge-
meinsames Leistungsverständnis, indem sie
transparent klarstellt, 1. wie gemeinsam ge-
arbeitet werden soll, 2. wie gute Performance
aussieht und 3. wie mit Leistungsdefiziten
umgegangen wird. Die Performance Manage-
32 Mercer (2016) – Global Talent Trends Study (Future Proofing HR: Bridging the Gap between Employers and Employees)
33 Mercer (2016) – Next Generation Performance Management
ment-Strategie bildet hierbei den Rahmen der
Hochleistungskultur, indem sie den für das
jeweilige Unternehmen spezifischen Zweck
eingrenzt und die Anlehnung an strategische
Initiativen sicherstellt. Nur durch diese Einbet-
tung wird eine Ganzheitlichkeit des PM-An-
satzes gewährleistet: Es handelt sich hierbei
nicht um einen Prozess, der alljährlich die
Vergütungsentscheidungen rechtfertigen soll,
sondern um ein organisationales Verständnis
von Leistung, Befähigung und Entwicklung der
Mitarbeiter, das sich in jeder Handlung und
jedem Dialog ganz natürlich widerspiegelt.
Durch die Definition von Werten und Verhal-
tensweisen wird die Leistungskultur plasti-
scher und lässt sich im Unternehmensalltag
einfacher anwenden. Alle Mitarbeiter sollten
dazu ermutigt werden, regelmäßige Feed-
backkonversationen einzufordern, proaktiv
ehrliches und konstruktives Feedback zu
geben und informelle wie formelle Kanäle
dazu zu nutzen. Gerade bei einer Veränderung
hin zu einem informellen System oder diskre-
tionären Elementen ist eine starke und klare
Leistungskultur vonnöten, um die Belegschaft
zu motivieren und die Leistungsbereitschaft
aufrechtzuerhalten. Dies ist vor allem vor
dem Hintergrund relevant, dass vier von fünf
Unternehmen einen verstärkten Fokus auf
den internen Nachwuchsaufbau (im Kontrast
zum externen Rekrutieren) legen32: In Zeiten,
in denen „Millennials“ im Durchschnitt alle
zwei Jahre den Job wechseln („Job Hopping“),
ist es für Unternehmen unerlässlich, mittels
einer ansprechenden Performance-Kultur
langfristige Karrierepfade und attraktive Ent-
wicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und so
für die Mitarbeiterbindung zu sorgen.
3. DEN PROZESS SCHLANK UND ZIELORIENTIERT HALTEN
Dass Performance Management häufig als
Zeitverschwendung in puncto Ressourcen- und
Energieverbrauch gesehen wird, liegt primär
an handwerklichen Design- oder Implementie-
rungsfehlern und unzureichend qualifizierten
Führungskräften.33 Die vorherrschende Unzu-
friedenheit ist dabei in einem Großteil der Fälle
auf die Ineffizienz von Prozessen und das als
schlecht wahrgenommene Input-Output-Ver-
hältnis zurückzuführen. Dies liegt vor allem an
den mit großem Verwaltungsaufwand verbun-
denen Vorbereitungen, Kalibrierungsmeetings,
dem Dokumentieren und bedauerlicherweise
oftmals auch politischem Agieren, das primär
durch den jährlichen Turnuscharakter ausge-
löst wird. Die zwei wichtigsten Kriterien für den
PM-Prozess sind daher Zielorientierung und
Schlankheit. Um ersterem gerecht zu werden,
sollten folgende Schritte berücksichtigt werden:
1. Definition des Zwecks: Was ist der
Kernzweck des unternehmensspezifischen
Performance Managements? Inwiefern
2 6 / / www.bpm.de
trägt es zur Umsetzung der Unterneh-
mensstrategie bei?
2. Kreieren eines gemeinsamen Leistungs-
verständnisses: Wie wird Arbeit verrichtet
und Performance erzielt? Was zeichnet
einen leistungsstarken Mitarbeiter aus?
3. Design des Ansatzes: Wie muss der Prozess
definiert sein, um im organisationsspezifi-
schen Kontext zu Leistung zu motivieren?
Der grundlegende Gedanke muss dabei sein,
einen robusten Prozess zu schaffen, der befä-
higt und nicht behindert. In diesem Sinne darf
letzterer nicht zum Selbstzweck werden und
das eigentliche Ziel in den Hintergrund drän-
gen. Denn PM sollte in erster Linie kein Erhe-
bungsinstrument sein, sondern ein „Leistungs-
ermöglicher“. Angesichts der Tatsache, dass
der Trend sich hin zu kontinuierlichem Feed-
back bewegt, ist es essentiell, den PM-Prozess
möglichst natürlich in sonstige HR-Prozesse
einzubinden, damit er nicht unverhältnismäßig
mehr Zeit einnimmt als zuvor.
4. EFFIZIENZ DURCH TECHNOLOGIEEINSATZ UND AUTOMATION JE NACH MATURITÄT
Mithilfe neuartiger Performance Manage-
ment-Tools kann beispielsweise mit einem
Mausklick aus aggregierten Feedback-Daten
anwendungsbezogen die Population an Top
Performern extrahiert werden. Die Möglich-
keiten, die sich in Bezug auf Interaktion und
Echtzeit bieten, eröffnen neue Horizonte
hinsichtlich der Einbindung von Mitarbeitern.
Allerdings lauern auch hier einige Tücken:
Der Einsatz von Technologie ist nur sinnvoll,
wenn er auf die Bedürfnisse und Maturität
der jeweiligen Organisation abgestimmt ist.
Gerade kleine und mittelständische Unter-
nehmen riskieren häufig, durch den gefühlten
Zugzwang in einem klassischen Fall von
„Overengineering“ die ganze Unternehmung
durch vermeintlichen technologischen Fort-
schritt zu überfordern. Es gilt, sich zunächst
mit Blick auf Unternehmensgröße, Branche
und Struktur richtig zu verorten, um dann ein
realistisches technisches Zielbild zu definie-
ren. Gemäß des Mottos „do your homework
first“ sollte erst Bestehendes (z.B. Datenban-
ken, KPIs) bereinigt und Prozesse glattgezogen
werden, bevor man Ideen überstürzt umsetzt.
Um das Thema auch systemseitig holistisch
abzubilden, empfiehlt es sich dabei, sich so
frühzeitig und umfassend wie möglich mit der
Schnittstellendefinition und Integration beste-
hender und neuer Systeme zu befassen.
Moderne Technologien verändern die Art wie
wir kommunizieren, merzen aber etwaige
Mangel in der Prozessdefinition nicht aus.
Digitalisierung wird oftmals als „Heiliger
Gral“ verkauft, löst aber per se keine gestal-
PERFORMANCE MANAGEMENT TOOLS VON HEUTE – TATSÄCHLICH EIN NEUER ANSATZ?
Unternehmen haben sich in den letzten Jahren wieder vermehrt mit dem Thema Performance Ma-nagement und dessen Umsetzung beschäftigt, und im Zuge dessen eine Vielzahl vermeintlich neuer Ansätze auf den Markt gebracht.
• Doch wie neu sind diese Ansätze wirklich?
• Ist tatsächlich der jeweilige unterliegende Mechanismus / Denkansatz neu, oder handelt es sich eigentlich um ein neue Umsetzung alter Modelle mit modernen technologischen Hilfsmitteln?
Zwei Beispiele:
Kudos: Kollegen können Kollegen „Abzeichen“ oder „Badges“ für ausgezeichnete Leistungen geben, die öffentlich für alle sichtbar gesammelt werden können – ist dies wirklich ein grund-legend neues Modell, oder schlichtweg 360° Feedback neu verpackt, bei dem Mitarbeiter aller Hierarchieebenen gegenseitig Feedback über die erbrachte Leistung abgeben?
Real time / instant Feedback: Manager sollen ihren Mitarbeitern (regelmäßig und zeitnah) Rückmeldung zu deren Leistung zu geben. Der darunter liegende Ansatz scheint sich von dem altbekannten „Appraisal“ hauptsächlich durch den Zeitaspekt zu unterscheiden – der direkte Austausch mit der Führungskraft über erbrachte Leistung unterliegt aber beiden PM-Ansätzen
Geht es also bei PM 2017+ letztendlich darum, altbewährte Ansätze neu und zeitgemäß umzusetzen? Lösungen von SAP, Peoplesoft, Workday, Personio oder HR!nstruments unterstützen all diese PM Pro-zesse mit digitalisierten, jungen Lösungen, die mehr Informationen, schneller, und leichter verdaulich aufbereiten – ganz im Zeichen der Zeit!
Infobox: Performance Management Tools
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 2 7
terischen und inhaltlichen Fragen. Es geht
letzten Endes nicht darum, beliebig digitale
Lösungen anzuwenden, um auf den Zug
aufzuspringen, sondern um eine neue Art,
Unternehmen digital zu führen.
5. MIT BIG DATA & PREDICTIVE ANALYTICS EFFEKTIVITÄT ERHÖHEN
Es ist interessant, dass trotz der weltweiten
Zunahme der Technologieabhängigkeit nur
wenige Organisationen ihre intern erhobenen
Daten nutzen, um die Ergebnisse und über-
greifende Effektivität ihrer HR-Programme
auszuwerten.34 „Data Analytics“ ist zwar
inzwischen ein zentrales Thema in Bezug auf
alle Management-, Führungs- und HR-Angele-
genheiten, wird aber im Bereich Performance
Management so gut wie nicht angewendet.
Während neun von zehn Unternehmen bei-
spielsweise eine Pay-for-Performance-Philo-
sophie verfolgen, erhebt überraschenderweise
nur eins von zehn Unternehmen das tatsächli-
che Alignment zwischen Leistungsbeurteilung
und Vergütungsentscheidung.35 Hierbei wird
relativ häufig auf deskriptive Analysen zurück-
gegriffen, wobei nur 10% der in unserer 2016
durchgeführten Studie befragten Unterneh-
34 Mercer (2016) – Time to take a stand on Performance Management
35 Mercer (2016) – Time to take a stand on Performance Management
36 Scullen, S.E.; Mount, M.K.; Goff, M. (2000) – Understanding the latent structure of Job Performance Ratings; Journal of Applied Psychology, Vol. 85 (6), S. 956-970
37 Mercer (2017) – The science of assessing potential: How to better predict performance using evidence-based assessment; in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für evidenzbasiertes Management und Vordenkern wie Prof. Rob Briner (2016 „Most Influential HR Thinker“) und Prof. Denise Rousseau; Kombination der Ergebnisse von mehr als 2.500 Studien mit Daten von über 500.000 Mitarbeitern
men prädiktive Analysen einsetzen. Big Data
und Predictive Analytics sollten im PM-Be-
reich vor allem unter zwei Gesichtspunkten
angewendet werden: Zum einen inhaltlich zur
Verbesserung der Datenqualität in Form einer
zukunftsgerichteten Potenzialbeurteilung, zum
anderen auf der Meta-Ebene, um die Wirksam-
keit und Leistungsstärke von PM zu erfassen.
Durch den Einsatz von Machine Learning,
Crowdsourcing und Künstlicher Intelligenz
lässt sich die Datenqualität theoretisch
exponentiell steigern, was gerade angesichts
der Entkopplung von Gehalt oder Beförde-
rungsentscheidungen und Leistungsbeurtei-
lung immer relevanter wird. Verschiedene
Studien haben gezeigt, dass die Kompeten-
zeinschätzungen in einem Großteil der Fälle
einer Scheingenauigkeit unterliegen, indem
sie mehr über den Beurteiler aussagen als
über den Beurteilten selbst. Was also erhoben
wird, sind nicht die Leistungen des Mitarbei-
ters, sondern die einzigartigen Rating-Ten-
denzen des Beurteilers („idiosynkratischer
Rater-Effekt“).36 Solche Effekte können mittels
modernster Technologie korrigiert werden.
Ferner wird es künftig mit Blick auf ein sich
schneller veränderndes Geschäftsumfeld im-
mer wichtiger, die Leistung von Mitarbeitern
in einer zunehmend komplexen Welt vor-
herzusagen, um den Talent-Pool strategisch
managen zu können. Mercer hat u.a. in Zu-
sammenarbeit mit dem Zentrum für evidenz-
basiertes Management (Center for Eviden-
ce-based Management) eine evidenzbasierte
Methodologie erarbeitet, die Charakterzüge,
Fähigkeiten und Kompetenzen akkurat identi-
fizieren kann und eine prädiktive Performan-
ce-Beurteilung erlaubt. Diese ermöglicht es,
Mitarbeiterpotenzial valide zu konzeptuali-
sieren und zu bewerten.37 Was die Effektivität
von Performance Management angeht, sollte
eine unternehmenseigene Berechnungslogik
für den Return on Performance Management
entworfen werden. Denn je nach strategi-
schem Fokus kann eine Effektivitätsanalyse
ganz unterschiedlich ausfallen (z.B. Untersu-
chung interner Beförderungskriterien oder
Performance-Vergleich von intern beförderten
vs. extern rekrutierten Mitarbeitern).
6. DIE SCHLÜSSELROLLE DES MANAGERS ALS COACH
Seit mehr als einem Jahrzehnt lässt sich in
unserer Performance Management-Recher-
che konstant ein bestimmter Schlüsseltreiber
für effektives Performance Management
identifizieren: die Qualifikation der Führungs-
2 8 / / www.bpm.de
kraft.38 Der Mensch bleibt also letztlich die
entscheidende Erfolgskomponente – Prozess,
Struktur und Technologie hin oder her. Kein
Tool und keine Real-Time-App zur Bewer-
tung von Kollegen und Mitarbeitern kann das
persönliche Mitarbeitergespräch ersetzen.
Mit der Entwicklung hin zu einem kontinuier-
lichen Dialog und einer hohen Feedback-Fre-
quenz steigen damit allerdings auch die
Anforderungen an Führungskräfte.
Verstärkt wird dies durch eine Verlagerung
der Zuständigkeit von der Personalfunktion
ans Business – Performance Management
ist heutzutage keine HR-Aufgabe mehr,
sondern geht alle etwas an. Da somit alle
Führungskräfte als Multiplikator der Perfor-
mance-Kultur fungieren, ist es essentiell, sie
dazu zu befähigen, als Mentoren und Coaches
zu agieren. Führungskräfte sind unmittelbar
dafür zuständig, die Entwicklung des Mitarbei-
ters über stärkenbasierte Konversationen in
die richtige Richtung zu lenken. Die Verbes-
serung dieser konversationellen Fähigkeiten
war bereits 2013 laut 31% der Unternehmen
die wichtigste Triebfeder für das Unterneh-
mensergebnis – noch vor der Verknüpfung
von Performance und Entwicklungsplanung
– die wichtigste Triebfeder für das Unterneh-
mensergebnis.39 Nur 25% der Mitarbeiter sind
derzeit der Ansicht, dass ihr Unternehmen
38 Mercer (2016) – Time to take a stand on Performance Management
39 Mercer (2013) – Global Performance Management Survey
40 Mercer (2016) – Global Talent Trends Study (Future Proofing HR: Bridging the Gap between Employers and Employees)
41 Mercer (2013) – Global Performance Management Survey
genug unternimmt, um ihre Kompetenzen auf
dem neuesten Stand zu halten.40 Gleichzeitig
ist der Hauptgrund für einen Arbeitgeber-
wechsel der Mangel an Entwicklungsmöglich-
keiten und beruflichen Perspektiven. In Form
eines aufrichtigen Dialogs über den derzeiti-
gen Leistungsstand kann der Mitarbeiter sich
transparent verorten und eine realistische,
den strategischen Unternehmenszielen ange-
passte, Entwicklungs- und Karriereplanung
erwarten. Der Erfolg von Organisationen wird
künftig auch dadurch bemessen, wie sie die
Gratwanderung beherrschen, die Unterneh-
mensrealität mit Hochfrequenzfeedback ab-
zubilden ohne Führungskräfte zu überfordern
und an ihre Kapazitätsgrenzen zu bringen.
7. AKTIVES CHANGE MANAGEMENT & BUSINESS INVOLVEMENT
Change Management ist die wohl am häu-
figsten unbeachtete Komponente bei der
Umstellung des Performance Managements.
Während inkrementelle Veränderungen (z.B.
systemseitig) über Trainings abgedeckt wer-
den können, müssen evolutionäre und revolu-
tionäre Veränderungen mit einer Veränderung
in den Köpfen der Mitarbeiter und Führungs-
kräfte gleichermaßen einhergehen.
Den geplanten Nutzen wird ein neugestaltetes
„state-of-the-art“-Performance Management
nur erbringen, wenn es auch als nützliches
Instrument gesehen und angenommen wird.
Hierbei sollte auf keinen Fall die (oftmals
unbewusste) Resistenz gegen Neues un-
terschätzt werden. Wichtig ist, Mitarbeiter
verstehen zu lassen, warum sich Dinge verän-
dern (Beweggründe) und inwiefern sich diese
Veränderungen äußern (Inhalte und Prozesse).
Dabei sollte anhand einer zuvor definierten
Change Management-Strategie vorgegangen
und leicht konsumierbare Informationen auf
Augenhöhe kommuniziert werden. Diese
sollten in Form und Stil konsistent sein und
den Werten der Performance-Kultur entspre-
chen. Im Idealfall sollte auf ein festgelegtes
Standard-Vokabular zurückgegriffen werden,
das in den Köpfen der Mitarbeiter fortan mit
Performance Management verbunden wird.
Über verschiedenste Kanäle und Formate
wie E-Mails, Artikel im Intranet, Roadshows,
Videonachrichten, Klassenraum- und virtuelle
Trainings kann das Momentum auch über den
Go-Live-Zeitraum hinweg gehalten werden.
Unsere Recherchen haben ergeben, dass die
Effektivität von Performance Management
am höchsten war, wenn die dahinterliegende
Philosophie klar kommuniziert wurde. Dabei
spielte es übrigens keine Rolle, welcher
PM-Ansatz implementiert wurde.41 In die-
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 2 9
sem Sinne ist es unerlässlich, sich möglichst
frühzeitig um ein Buy-in des Business zu
kümmern. Dazu sollten bereits in der De-
sign-Phase Businessvertreter aus verschiede-
nen Hierarchieebenen zurate gezogen werden
oder als Soundingboard fungieren. Nur durch
regelmäßige Verprobung des Ansatzes kann
die nachhaltige Anwendbarkeit gewährleistet
und Betroffene zu Beteiligten gemacht werden.
ZUSAMMENFASSUNG
Externe Megatrends erweitern den Einfluss
und die Bedeutung von Performance Ma-
nagement und verlangen, das Thema im
Unternehmenskontext holistischer zu denken.
Der vormals eher technische Prozess, der
Notwendigkeiten wie die Kaskadierung von
Unternehmenszielen oder die Allokation von
Boni und Beförderungen abdeckte, entwickelt
sich zu einer holistischen Mitarbeitererfah-
rung in Form eines entwicklungsorientierten
Ansatzes, der das Individuum ins Zentrum
rückt. Insofern sollte zukünftig vielleicht eher
von „Inspiring Performance“ als „Performan-
ce Management“ die Rede sein: Statt den
Mitarbeiter top-down zu Leistung „hinzuma-
nagen“, wird Performance demokratisiert,
indem zur Eigeninitiative angeregt wird.
Konkret konzentriert sich die zugrundelie-
gende PM-Philosophie künftig mehr auf Leis-
tungskultur, Coaching und Entwicklung als
auf ein kompetitives Umfeld zur individuellen
Zielerreichung. Eine Praxis des Austauschs
und der Kollaboration in Form von Teamzie-
len würde entsprechend das im vergangenen
Jahrzehnt primär gelebte Einzelgänger-
verständnis ablösen. Bei der Verknüpfung
von Geschäftszielen mit dem Performance
Management-Prozess spiegelt sich die VUCA-
Welt vor allem in der Flexibilität und Adap-
tierbarkeit der gesetzten Ziele wider. Des
Weiteren entwickelt sich der PM-Ansatz in
Richtung Führungsdialog weiter – jährliche,
anlassgetriebene und durchstandardisierte
PM-Prozesse weichen tendenziell einem
kontinuierlichen Dialog auf Augenhöhe. Das
Entwickeln und Stärken von Kompetenzen
rückt so vor das Kontrollieren und Managen
von (Minder-)Leistung. Die oftmals damit
einhergehende, von vielen Unternehmen an-
gestrengte Bemühung, Bezahlung leistungs-
unabhängig zu gestalten, ist ein erster Schritt
auf dem Weg der Entkopplung von Entwick-
lungsprozess und Ziel- oder Leistungsver-
einbarung. Dies ist vor allem mit Blick auf
die sich zunehmend stärker integrierende
und vernetzende HR-Landschaft innerhalb
eines Unternehmens hochinteressant. Auch
wenn diese tendenziellen Entwicklungen für
ein Gros der Unternehmen zutreffen mögen,
gehen einzelne Trends wie beispielsweise die
Verknüpfung von Leistungsbeurteilungen mit
Vergütungsentscheidungen in unterschiedli-
che Richtungen und stehen für einen bunten
Blumenstrauß an verschiedenen wirksamen
PM-Ansätzen.
Unsere Quintessenz ist: One size does not fit
all. Gerade diejenigen Unternehmen beste-
chen durch ein wirksames Performance
Management, die nicht blindlings Trends
hinterherlaufen, sondern sich bewusst mit
der Definition der eigenen spezifischen
Leistungskultur auseinandersetzen, diese
robust in Strukturen, Prozessen und Rollen in
der Organisation verankern und fortlaufend
aktiv leben. Performance Management kann
nur erfolgreich sein, d.h. den versprochenen
Nutzen abwerfen, wenn Führungskräfte und
Mitarbeiter dasselbe Leistungsverständnis
teilen und Prozesse und IT-Tools das PM
lediglich begünstigen und nicht zum Selbst-
zweck werden. Wichtig ist es, die eigene
Organisation nicht zu überfordern und einen
der Maturität entsprechenden Performan-
ce Management-Ansatz einzuführen, der
bei revolutionären Veränderungen durch
ausreichend Change Management-Aktivitäten
begleitet wird.
Es wird weiterhin offene Fragen geben, die
sich aber nicht allumfänglich und abschlie-
ßend im Vorfeld klären lassen. So vielfältig
wie die unternehmensspezifischen Per-
formance Management-Ansätze aussehen
werden, so unterschiedlich werden auch die
Gestaltungsfragen sein, die sich „unterwegs“
stellen. Dabei ist eins klar: Performance Ma-
nagement (oder wie auch immer es zukünftig
heißen mag) wird weiterhin an Bedeutung
gewinnen und eine Schlüsselkomponente für
die Anziehung, Entwicklung und Bindung von
Talenten sein.
3 0 / / www.bpm.de
ANHANG IMERCER‘S FORME© METHODOLOGY
ACHIEVING SUSTAINABLE CHANGE
Mercer ’s FORME methodology ensures that a focus on gett ing the
undamental process r ight does not underplay the importance of the
rganizat ional change needed, the
ight metr ics required,
anagers’ ski l l and
mployee engagement .
F
O
R
M
E
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 3 1
ANHANG IIMERCER‘S RESEARCH-DRIVEN FRAMEWORK©
BUSINESS OUTCOMES
DESIGN
INPUTS
EXECUTION
Deploying thoughtful performance management design decis ions that dr ive meaningful , successful business outcomes
What will be the impact on strategy and cultureif executed well?
METRICS Measuring outcomes that matter?
Delivery FormatFormal/informal; Upward/Across
FrequencyOngoing, Quarterly, Annual
Feedback ProvidersSelf, Manager, Colleagues,
Customers
DIALOGUEWhat conversations will drive
desired outcomes?
Career & DevelopmentOn the job, Special Projects,
Training, PIP, etc.
RewardsMerit, STI, LTI, Paid time off,
Recognition, etc.
Method of DifferentiationRating/Ranking (yes/no), Distribution, Calibration
OUTCOMESWhat outcomes exist for strong
and poor performance?
SegmentationConsistent or Differentiated
Performance DefinitionGoals, Competencies, etc.
Measures? Weighting?
Goal CascadeFormal/informal (yes/no), To what level, process flow
Mission, vision and strategic plan Policies and procedures, HRIS analysis (3 year look), Executive interviews, Focus groups and Survey
Benchmarking leading practices Customize to ensure success
EXPECTATIONSWhat performance matters?
BUSINESS OBJECTIVES INTERNAL DATA & PERCEPTION EXTERNAL BEST PRACTICES
TechnologyFormal/Informal, process flow,
system integration
CalendarFormal meetings, activities,
accountability deadlines
AccountabilitiesSenior leaders, managers, coaches, employees, HR
GOVERNANCEWho is accountable for what
and when?
MANAGER CAPABILITY High or low?
TRAINING / RESOURCES Self-serve or high touch?
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STRATEGIC PHILOSOPHY AND GUIDING PRINCIPLES
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BPM PUBLIKATIONENAUSZUG AUS UNSEREN SERVICEBROSCHÜREN
Personalmanagement 4.0
Die Veränderungen der Ar-
beitswelt betreffen einzelne
Branchen und Unternehmen in
unterschiedlicher Intensität und
Geschwindigkeit. Entlang von
sieben Handlungsfeldern soll
diese Broschüre wesentliche
Treiber für übergreifende Verän-
derung skizzieren, Auswirkungen auf die Personalarbeit beleuchten
und Forderungen an ein Personalmanagement 4.0 formulieren.
Recruiting Kompakt
Der Wettbewerb um die besten
Talente auf dem Arbeitsmarkt
verschärft sich. Gerade kleinen
und mittleren Unternehmen fällt
es häufig schwer, Bewerber auf
sich aufmerksam zu machen.
Die Broschüre enthält zahlreiche
Tipps und Checklisten, die die
wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen der Personalrekrutie-
rung thematisieren.
Agile HR
Agilität ist aktuell in aller Munde.
Aber was genau bedeutet Agilität
von Organisationen eigentlich?
Und welche Konsequenzen hat
sie möglicherweise für das
Personalmanagement? Die Bro-
schüre beschreibt, wie HR den
Weg zu einem agilen Unterneh-
men mit den richtigen Führungs- und Personalinstrumenten maßgeb-
lich beeinflussen kann.
Change Management
Studien zufolge scheitern bis zu
70 Prozent aller Changeprojekte,
ganz gleich, ob es sich um eine
Reorganisation von einzelnen
Unternehmensbereichen oder
tiefgreifende Transformationen
handelt. Die Broschüre vermittelt
zeitgemäße Praktiken, die wich-
tige Lernprozesse in Unternehmen auslösen, ohne die Veränderung
nicht möglich ist.
B U N D E S V E R B A N D D E R P E R S O N A L M A N A G E R / / 3 3
Der Personalstratege Konkret
Personalstrategien werden nicht
nur durch gute Analysen und Ar-
gumente in Organisationen ver-
ankert, sondern vor allem auch
durch das spezifische Verhalten
des Treibers, der den Personal-
strategieprozess konzeptioniert
und umsetzt. Die Broschüre
beschreibt, wie man als Personalstratege agiert, um personalstra-
tegische Ansätze erfolgreich in einer Organisation entwickeln und
umsetzen zu können.
Trennungsmanagement
Das Trennungsmanagement hat
in den vergangenen Jahren er-
heblich an Bedeutung gewonnen.
Schon lange geht es nicht mehr
nur darum, wie man eine Tren-
nung organisiert. Trennungsma-
nagement ist auch Einstellungs-
und Wechselmanagement und
hat damit eine enge Verbindung zu Themen wie Unternehmenskultur,
Karriereplanung und Personalentwicklung. Die Broschüre gibt wichti-
ge Informationen zu Trennungsgesprächen und den Elementen eines
Aufhebungsangebots.
Talent Relationship Management
& Active Sourcing
Das Recruiting steht vor einem
Paradigmenwechsel. Der Fach-
kräftemangel verlangt in der
Personalgewinnung nach mehr
als dem traditionellen Employer
Branding, Personalmarketing
und Recruiting-Mix. Die Bro-
schüre zeigt auf, wie durch die systematische Beziehungspflege mit
Kandidaten und die proaktive Ansprache das Recruiting erfolgreicher
gestaltet werden kann.
Die Personalstrategie Kompakt
Die Personalstrategie trägt nicht
nur zur inneren Wertschöpfung
des Unternehmens bei, sondern
substanziell zu einer profes-
sionellen Außenwirkung des
Unternehmens als attraktiver
Arbeitgeber.Die Broschüre er-
läutert praxisnah, wie man eine
Personalstrategie für die eigene Organisation aufsetzt und auf welche
Prozessschritte dabei besonders zu achten ist.
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VORTEILE EINER
M ITGLI EDSCHAFT
F ÜR NUR 150 EURO JÄHRLICH VON ALLEN LEISTUNGEN
PROFITIEREN
NETZWERK
4.500 HR-Manager in ganz Deutschland
INFORMATION
6 Ausgaben des Fachmagazins „Human Resources Manager“ im Jahr
SERVICE
Vielfältige Servicebroschüren, Studien und Checklisten zum Download
WEITERBILDUNG
Mehr als 100 kostenfreie Veranstaltungen jährlich
INTERESSENVERTRETUNG
1000 Pressemeldungen in überregionalen Medien und zahlreiche Kontakte in die Politik
KONGRESS
30 Prozent Rabatt auf das Branchen-Event „Personalmanagementkongress“
NACHWUCHSFÖRDERUNG
Nachwuchsprogramm „Students@BPM“, Mentoring und Nachwuchsförderpreis
W IR FR EUEN UNS ÜBER IHR EN ANTR AG UND IHR E WEITER EMPFEHLUNG!FA X 030/84859200
JA, ICH MÖCHTE MITGLIED IM BPM WERDEN.Mitgliedschaft
Ich bin hauptberuflich als Personalmanager in einem Unternehmen, einer Institution oder einem Verband tätig und beantrage die Vollmitgliedschaft im Bundesverband der Personalmanager e. V. (BPM) zum Mitgliedsbeitrag von zurzeit 150 Euro pro Kalenderjahr.
Ich beantrage die Fördermitgliedschaft im BPM, um die Aufgaben und Ziele des Verbands zu unterstützen. Der Mitgliedsbeitrag für Fördermitglieder pro Kalenderjahr beträgt 1.000 Euro pro gemeldete Person, die berechtigt ist, die Angebote der Fördermitgliedschaft zu nutzen. Förderndes Mitglied kann jede natürliche oder juristische Person wer-den, die sich zu den Zielen des Verbands bekennt und die Voraussetzungen für eine Vollmitgliedschaft gemäß §3 (1) der Satzung des BPM nicht erfüllt.
Arbeitsrecht
Change Management
Employer Branding/Recruiting/Social Media
Gesundheitsmanagement
HR Business Partner
HR Management in NPOs
Strategisches Personalmanagement
Development
Compensation & Benefits
Ich möchte an folgenden Fachgruppen teilnehmen:
ERKLÄRUNG
Ich weiß, dass ich der berufsständischen Vereinigung des BPM als natürliche Person beitrete und mich daher alle mitgliedschaftlichen Pflichten auch persönlich treffen. Mir ist bekannt, dass die Abrechnung kalenderjährlich erfolgt und der Stichtag für die Kündigung der 30.06. eines Jahres ist.
Name, Titel, Vorname Geburtsdatum
Adresse
Telefon E-Mail
Arbeitgeber Meine Firma ist in folgender Branche tätig:
Webseite des Arbeitgebers
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
Privatanschrift Dienstliche Kontaktdaten
Funktion/Stellung
Adresse
Telefon/-fax
Bezahlung per Rechnung per Bankeinzug Rechnungsadresse privat dienstlich
BANKEINZUGHiermit ermächtige ich Sie widerruflich, den von mir zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos durch Lastschrift einzuziehen.
Kontoinhaber IBAN
1. Durch meine Unterschrift erkenne ich Satzung und Beitragsordnung des BPM e. V. in der jeweils gültigen Fassung an.
2. Ich willige ein, dass die oben auf dieser Seite genannten Daten zur Erfüllung der satzungsgemäßen Zwecke des BPM e. V. erhoben, verarbeitet, genutzt und übermittelt werden (vgl. §§ 4, 4a BDSG).
3. Ich weiß, dass ich der berufsständischen Vereinigung des BPM e. V. nur als natürliche Person beitreten kann und mich daher alle mitgliedschaftlichen Pflichten auch persönlich treffen.
4. AGB unter www.bpm.de
Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Teileinlösungen werden in Lastschriftverfahren nicht vorgenommen.
Ich bestätige meine Angaben mit meiner Unterschrift
Unterschrift Ort, Datum
Bundesverband der Personalmanager e. V. Oberwallstraße 24 • 10117 Berlin • Tel +49 (0)30 84 85 9300 • Fax +49 (0)30 84 85 92 00 • [email protected] • www.bpm.de
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Februar 2018
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