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Seyahatname ve seyir defteri Haziran 2015 Wer eine Reise plant, der muss sein Ziel kennen. Wir waren uns rasch einig, dass die Faszination Türkei die richtige Idee ist. Wie immer sind Johannes und Andrea rasch in der Idee der Umsetzung, planen und wissen auch, dass dann ich ohnedies an die Arbeit gehe. Was wäre denn ein Winter ohne Segelideen für das kommende Jahr. Selbst die Freude, im Gedanken bereits in Tulln bei der Bootsmesse zu sein, hilft schon ein wenig, denn langen Dezember zu überbrücken. Nun denn, es muss ein Arbeitsbuch werden, denn ich will das Revier kennen, es lernen und verstehen. Nur dann weiß ich als Kapitän, dass es meinem Schiff und der Crew gut geht. Das erste Crewtreffen steht unter dem Stern Brainstorming und wir haben so viele Ideen, dass schon das Ordnen eine Herausforderung ist. Wie die Vision Lykien immer klarer wird, und auch die Freude Andreas als Kunsthistorikerin sich in high performance steigert, ist alles klar. Die Entscheidung, durch die Variante des Gabelfluges über Istanbul mit Pegasos erleichtert, ist rasch mit einem Aufenthalt verbunden. Ein Hotel zu finden, ist über Trivago nun schon einfach und unser Ipek Palace war eine sehr gute Wahl. Istanbul zu sehen, zu erleben und als Urlaubsstarter in unser Konzept aufzunehmen, ist ein echtes Highlight. Das Leben ist ein Spiel und ich spiele gerne in der Konzeptphase. Ulli und Demir zu begeistern, uns in Istanbul zu treffen, vor allem aber durch Demir einen Kenner der Stadt zu erleben, ist das Glück des Spieles. Die D-Marina in Göcek als Basis unseres Partners Pitter – Yachting ist der logische Start für die Idee des Törns. Da der Flughafen Dalaman dreißig Minuten entfernt ist, ist es ein klarer Vorteil, der die Planung und Umsetzung unterstützt. Und irgendwie wird alles klarer, dass Arbeitsbuch immer voller und Inhalte reihen sich ständig an das vorige Thema. Am Ende hat es zum Gaudium aller 183 Seiten. Jede Einzelne wurde jedoch gebraucht und war eine Unterstützung unseres Urlaubes – es wurde sogar erweitert und alles „ abgehackt “ ! Ein besonderer Wunsch von Johannes war es, das Original zu kopieren – nun denn. Du bekommst das wirkliche Original – viel Freude damit !

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Seyahatname ve seyir defteri Haziran 2015

Wer eine Reise plant, der muss sein Ziel kennen. Wir waren uns rasch einig, dass die

Faszination Türkei die richtige Idee ist. Wie immer sind Johannes und Andrea rasch in der Idee

der Umsetzung, planen und wissen auch, dass dann ich ohnedies an die Arbeit gehe. Was wäre

denn ein Winter ohne Segelideen für das kommende Jahr. Selbst die Freude, im Gedanken

bereits in Tulln bei der Bootsmesse zu sein, hilft schon ein wenig,

denn langen Dezember zu überbrücken. Nun denn, es muss ein

Arbeitsbuch werden, denn ich will das Revier kennen, es lernen und

verstehen. Nur dann weiß ich als Kapitän, dass es meinem Schiff und

der Crew gut geht. Das erste Crewtreffen steht unter dem Stern Brainstorming und wir haben

so viele Ideen, dass schon das Ordnen eine Herausforderung ist. Wie die Vision Lykien immer

klarer wird, und auch die Freude Andreas als Kunsthistorikerin sich in high performance

steigert, ist alles klar. Die Entscheidung, durch die Variante des Gabelfluges über Istanbul mit

Pegasos erleichtert, ist rasch mit einem Aufenthalt verbunden. Ein Hotel zu finden, ist über

Trivago nun schon einfach und unser Ipek Palace war eine sehr gute Wahl. Istanbul zu sehen,

zu erleben und als Urlaubsstarter in unser Konzept aufzunehmen, ist ein echtes Highlight. Das

Leben ist ein Spiel und ich spiele gerne in der Konzeptphase. Ulli und Demir zu begeistern, uns

in Istanbul zu treffen, vor allem aber durch Demir einen Kenner der Stadt zu erleben, ist das

Glück des Spieles. Die D-Marina in Göcek als Basis unseres Partners Pitter – Yachting ist der

logische Start für die Idee des Törns. Da der Flughafen Dalaman dreißig Minuten entfernt ist,

ist es ein klarer Vorteil, der die Planung und Umsetzung unterstützt. Und irgendwie wird alles

klarer, dass Arbeitsbuch immer voller und Inhalte reihen sich ständig an das vorige Thema.

Am Ende hat es zum Gaudium aller 183 Seiten. Jede Einzelne wurde jedoch gebraucht und war eine Unterstützung unseres

Urlaubes – es wurde sogar erweitert und alles „ abgehackt “ ! Ein besonderer Wunsch von Johannes war es, das Original

zu kopieren – nun denn. Du bekommst das wirkliche Original – viel Freude damit !

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Die Türkei

Quelle : wikipedia

Die Türkei ist eine demokratische Republik in Vorderasien und Südosteuropa. Der Einheitsstaat ist seit seiner

Gründung im Jahr 1923 laizistisch und kemalistisch geprägt; er wurde nach dem Ersten Weltkrieg der

Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Der Staatsgründer Atatürk leitete eine Modernisierung der

Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer

Nationalstaaten ein. Die Türkei erstreckt sich geografisch über zwei Kontinente. Anatolien, der

asiatische Teil des türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97 % der Fläche ein. Den europäischen Teil bildet das

östliche Thrakien, er umfasst etwa 3 % der Landesfläche. Mit einer Küstenlinie von etwa 7.200 km liegt die Türkei

im Westen am Ägäischen Meer, im Süden am Mittelmeer und im Norden am Schwarzen Meer. Die Landgrenze

zu den acht Nachbarländern hat eine Gesamtlänge von 2.648 km. Im Nordwesten grenzt die Türkei an

Griechenland und Bulgarien, im Nordosten an Georgien, Armenien, Aserbaidschan, im Osten an den Iran und im

Süden an den Irak und Syrien. Die politisch geteilte Insel Zypern mit der Republik Zypern und der international

nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern befindet sich nicht weit von der Südküste entfernt. Das

verlegte Grab Suleiman Schahs in der Nähe der syrischen Stadt Sarrin ist eine offizielle Exklave und wird als

Hoheitsgebiet durch türkische Soldaten bewacht. Die Türkei liegt größtenteils auf der Anatolischen Platte, die im

Norden und Osten an die Eurasische Platte, im Süden an die Arabische Platte und im Südwesten an die

Afrikanische Platte grenzt. Durch die Nordanatolische Verwerfung, eine Transformstörung, gehört vor allem der

Norden der Türkei zu den am stärksten erdbebengefährdeten Regionen der Erde und wurde in den letzten Jahren

immer wieder von Erdbeben erschüttert.

Die Urbanisierung ist in der Türkei weit vorangeschritten, 74 % der Gesamtbevölkerung leben in einer Stadt. Der

Südosten und Nordosten des Landes sind dünn besiedelt, der Großteil lebt und arbeitet in den großen Zentren

an der Westküste und die Region um das Viereck Ankara, Sivas, Kayseri und Konya in der Zentral-Türkei.

Hauptstadt und Regierungssitz ist das in Zentralanatolien gelegene Ankara mit 4.466.756 Einwohnern. Hier hat

zudem die Große Nationalversammlung ihren Sitz, sowie die Führungskommandos aller Teilstreitkräfte. Ankara

ist eines der großen Industrie- und Dienstleistungsballungszentren der Türkei und Universitätsstadt, u. a. sitzt

hier die 1936 von Mustafa Kemal gegründete Ankara Üniversitesi, die älteste Universität Ankaras.

Mega-Metropole, größte Stadt des Landes und zugleich wichtigstes wirtschaftliches und kulturelles

Ballungszentrum des Landes ist das am Bosporus gelegene Istanbul (früher Konstantinopel) das von der

Meerenge geteilt wird und sich so auf zwei Kontinenten über eine Fläche von ca. 1.269 km² erstreckt. Die

eigentliche Stadt hat 11.174.257 Einwohner; in der gesamten Metropolregion, die sich vollständig auf der

Bodenfläche der Provinz Istanbul erstreckt, leben auf einer Fläche von ca. 5.220 km² ca. 12.573.836 Menschen.

Damit ist Istanbul eine der größten Städte der Welt. Izmir ist mit 3.739.353 Einwohnern die drittgrößte türkische

Stadt und verfügt nach Istanbul über den zweitgrößten Handelshafen. Bursa (2.439.876 Einwohner), eine

ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches, ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die Automobil-

und Textilindustrie. Die größte und wirtschaftlich stärkste Stadt im Südosten der Türkei ist Gaziantep. Weitere

wichtige Städte sind Adana (2.006.650 Einwohner), Konya und die Touristenhochburg Antalya.

Seit der Republikgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an. 1927 lebten in der Türkei

knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen. In den letzten Jahren hat sich das

Bevölkerungswachstum sehr verlangsamt. Während es 2000 noch 1,7 % betrug, wird für 2004 von einem

Bevölkerungswachstum von 1,13 % ausgegangen. Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs, - und

Einwanderungsland. Während der 1960er, 1970er und 1980er Jahre verließen Millionen Türken ihr Land als

Arbeitsmigranten („Gastarbeiter“) und politische Flüchtlinge und gingen etwa nach Belgien, Frankreich,

Schweden, in die Niederlande, die Schweiz, Österreich und Deutschland. Aus dem Balkan, Nahen Osten,

Griechenland, Iran, Zentralasien, Krim und so weiter kamen nach dem Fall des Eisernen Vorhanges Aussiedler in

die Republik. Zudem wählten 2009 etwa 4.600 Deutsche die Türkei als neue Wahlheimat, von insgesamt rund

155.000 deutschen Auswanderern. Auf der anderen Seite verließen viele Minderheiten die Türkei, etwa Aleviten,

Armenier, Assyrer, Griechen, Kurden, Juden, Jesiden und Zaza sowie Millionen von ethnischen Türken. Das Gebiet

der heutigen Türkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Sehr früh begann in der Osttürkei das Neolithikum.

Zeugnisse davon sind in Göbekli Tepe, Nevali Cori und Çatalhöyük zu sehen. Im dritten und zweiten Jahrtausend

v. Chr. waren in Anatolien die Hattier (auch Protohattier) ansässig, in Nordmesopotamien die Hurriter.

In der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den Luwiern die ebenfalls indogermanischen

Hethiter ein, ihre Herkunft ist noch ungeklärt. Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz assyrischer Handelskolonien.

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Nach einer Zeit lokaler Fürstentümer gründeten die Hethiter um 1600 v. Chr. ihr Großreich mit der Hauptstadt

Hattuša. Ihr Reich endete aus unbekannten Gründen um 1200 v. Chr., ihre Kultur existierte jedoch in

Kleinkönigreichen im südöstlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v. Chr. weiter. Ein möglicher Anlass für

das Ende des Hethiterreiches waren die nach Homer aus Thrakien stammenden Phryger. Über ihre Frühzeit auf

klein asiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse, inzwischen zeichnet sich ab, dass sie ihre Hauptstadt Gordion

bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. besiedelten. Um 750 v. Chr. ist ein phrygisches Großreich um Gordion und

Midasstadt nachweisbar, es endete 696 v. Chr. angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Südrussland

kommenden Kimmerier. Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt Sardes im westlichen Kleinasien das Reich

der Lyder, während im Nordosten vom 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. das Reich von Urartu existierte, das im mehr

oder weniger ständigen Kampf mit den Assyrern lag. Die Westküste Anatoliens wurde bereits seit Mitte des

zweiten vorchristlichen Jahrtausends von ionischen, aiolischen und dorischen Griechen besiedelt, die von dort

aus an die Südküste und die Schwarzmeerküste vordrangen. Auch Relikte der mykenischen Kultur sind an der

West/Südküste gefunden worden, inzwischen auch in Kuşaklı im zentralanatolischen Hochland. Ab 700 v. Chr.

drangen Meder und Perser ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen.

Ab 334 v. Chr. eroberte Alexander der Große ganz Kleinasien. Nach dessen Tod zerfiel sein Großreich, es begann

der Hellenismus mit mehreren rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung. Die griechische

Vorherrschaft wurde gegen Ende des 3. Jahrhunderts von der Expansion des Römischen Reichs beendet, das

nach und nach die Macht in Kleinasien übernahm und bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom

(Byzanz) im 4. nachchristlichen Jahrhundert behielt. Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der

Araber und später der Seldschuken und Osmanen zu Byzanz. Die endgültige türkische Besiedlung

Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken im 11. Jahrhundert n. Chr. Die Seldschuken

schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 vernichtend. 1077 wurde das

Sultanat der Rum-Seldschuken gegründet und daraufhin eroberten die Türken große Gebiete Ost- und

Mittelanatoliens. Seit dem 12. Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung des Landes als Turchia

belegt. Um 1299 begründete Osman I., Gazi (1259–1326) das nach ihm benannte Osmanische Reich und die

Osmanen- Dynastie. Anfangs spielte für die Osmanen die Gazi-Ideologie eine große Rolle bei der Kriegsführung.

Sie hatten es von Anfang an auf die Eroberung byzantinischer Territorien abgesehen, so dass die ersten

Eroberungen an der Grenze zum Byzantinischen Reich geschahen und sich Richtung Rumelien fortsetzten. Nach

der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Osmanen über große Teile des Nahen Ostens,

Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und Balkans. Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa

hinein vor Wien zum Stillstand gebracht, das osmanische Heer dort am Kahlenberg 1683 geschlagen worden war,

wurde das Reich immer weiter aus seinen europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des

Marmarameeres, zwischen Istanbul und Edirne, zurückgedrängt.

Der Gründer und erste Präsident der Türkischen Republik Mustafa Kemal ATATÜRK organisierte ab dem 19. Mai

1919 den politischen und militärischen Widerstand. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit

Griechenland. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Rückeroberung Izmirs. Nach der Einstellung der

Kampfhandlungen kam es zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei. Nach dem Sieg der Türkei

wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages von Sèvres revidiert.

Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt.

Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert. Nachdem alle ausländischen

Militäreinheiten Anatolien verließen, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik aus. Im Laufe

seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal Pascha tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen

System durch, welche die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln

sollten. Die Leitlinien seiner Politik werden heute unter dem Begriff Kemalismus zusammengefasst. Unter

anderem wurde im Jahre 1922 das Sultanat abgeschafft und am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des Kalifats.

Im selben Jahr schaffte die Türkei die Scharia ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden Kleiderreform

(Hutgesetz) der Fes verboten und die Koedukation eingeführt. Die einflussreichen islamischen Bruderschaften

wurden verboten. 1926 wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie

das metrische System eingeführt. Letzteres galt für staatliche Einrichtungen schon seit 1871.

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Die Fese krü 2015 !

Kleine Vorgeschichte :

Unser Crewtreffen war von vielen Ideen geprägt. Eine davon war es, dass wir wieder einen

Wortmix gestalten, wie in Kroatien Fese kru : und wir entschieden uns gemeinsam für die Idee

Sike krü. Wir gestalteten ein Logo, welches durch Andrea wunderbar wurde. Ich nahm wie

jedes Jahr Kontakt mit „ www.textildruckdesign.at “auf und wir hatten ein Crewshirt. Dank Ulli

wurden wir die Fese krü, denn sike heißt im türkischen Slang „ Arschgesicht “ und so war es

dank Ulli, dass wir nicht als die „ sike krü “ in Lykien bekannt wurden. Und Johannes und ich

bekamen noch sehr tolle Crewjacken, welche die Damen ja ablehnten, um sie jedoch bei der

Übergabe zu reklamieren – schade !

ANDREA VERENA

JOHANNES GUSTAV

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Nihayet bu çarşamba 27.5.2015 !

Johannes hat den “ Song Contest “ erfolgreich in die Welt hinaus gebracht, Andrea ist cool und

Benjamin führt uns idealerweise zum Flughafen Wien. Für Verena war dies um 10.30 viel zu

zeitig, was sie auch immer wieder zum Besten gab. Na, das wird was. Pünktlich erledigen wir

das Einchecken, was auch klar war, da wir ja sehr früh am Flughafen waren. Das Gepäck wird

rasch gecheckt und selbst unser Outfit ist urlaubstypisch, da wir Wanderschuhe und auch die

schweren Jacken anhaben – Gepäckkilo sparen. Nicht wissend, dass wir sie in Istanbul

brauchen werden, da das Wetter uns eher kühl begrüßen wird. Der Gag des Fluges ist es, das

Ulli und Demir auch die gleiche Airline und Maschine gebucht haben, aber auch noch neben

uns die Plätze, dies ist schon wirklich Schicksal. Angekommen in Istanbul-Sabiha Gökçen ordert

Ulli sofort an, dass uns Demir den Bus in die City zeigt, wo wir dann zwei Stunden lang einen

ersten Eindruck erhalten, was es bedeutet, dass täglich drei Millionen Menschen pendeln. Die

Zeit bis zum Bosporus und zum Taksim Platz ist dann doch kurzweilig. Müde, aber zufrieden

nehmen wir uns ein Taxi zu unserem Hotel in der City – Ipek Palace – und erleben eine rasante

Fahrt, die typisch für den Verkehr in Istanbul ist. Die Bezahlung war etwas holprig, da Verena,

wie immer unsere Urlaubsfinanzchefin, meinte, dass die Art und Weise an einen

Wechselgeldtrick erinnerte – was soll’s, wir sind endlich da!

Istanbul ist die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei, mittlerweile eine Weltmetropole und deren Zentrum für

Kultur, Handel, Finanzen und Medien. Das riesige Stadtgebiet erstreckt sich am Nordufer des Marmarameeres

auf beiden Seiten des Bosporus, der Meerenge zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer. Durch diese Lage

sowohl im europäischen Thrakien als auch im asiatischen Anatolien ist Istanbul die einzige Metropole der Welt,

die sich auf zwei Kontinenten befindet. Das städtische Siedlungsgebiet beherbergte 2014 rund 14,6 Millionen

Einwohner und nimmt damit den 23. Platz unter den größten Metropolregionen der Welt ein.

Für morgen ist sightseeing angesagt und so essen wir noch eine Kleinigkeit und gehen früh

schlafen, da es um sieben mit dem Frühstück beginnen soll. Verena und ich gehen noch ein

paar Ecken ums Hotel und natürlich sitzen wir gleich bei einem Teppichhändler im

Keller und sind schon mitten drin, so wie wir es vor zwölf Jahren bei unserem ersten

Urlaub in der Türkei auch gemacht haben – Leute, wie die Zeit vergeht. Unser Hotel

ist zentral, toll und hat auch einen besonderen Aspekt, der nicht unwesentlich ist – die Zimmer

sind etwa gleich groß, wie die Kabinen unserer Bavaria 40c sein werden – also bestens

vorbereitet. Nichts ahnend reißt mich bei Sonnenaufgang der Gebetsruf des Muezzin aus dem

Schlaf und so ist der Frühstückstermin ohnedies kein Problem, ich bin ja schon munter.

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Hoch ragt die Hagia Sophia, die "Kirche der Heiligen Weisheit" über der Altstadt von İstanbul. Mit ihrem rötlich

schimmernden Mauerwerk und den später in osmanischen Zeiten angebauten vier Minaretten gehört das gut 1

400 Jahre alte Monument immer noch zu den prägenden Erscheinungen der İstanbuler Silhouette und ist bis heute

ein Wahrzeichen der Stadt. Die im Altertum größte Kirche der Christenheit bietet Besuchern, sobald sie das

Hauptschiff betreten, ein beeindruckendes Bild: Die mächtige Kuppel wirkt nicht massiv, sondern scheint in lichten

Höhen zu schweben, als irdischer Spiegel des Himmels. Ein Kranz von 40 Fenstern im unteren Rand der Kuppel

führt das Sonnenlicht geschickt ins Innere und verstärkt den Eindruck. Die Illusion der schwerelosen Kuppel

erreichten die Architekten durch einen genialen Trick: Sie stützten die Hauptkuppel durch weitere Halbkugeln ab

und verbannten die Pfeiler, die das Gewicht der Kuppeln auffangen, in die Seitenschiffe. Dadurch entstand ein

riesiges freies Mittelschiff. Dieser für die damalige Architektur revolutionäre Ansatz wurde später auch zum

Vorbild der Moscheebauten İstanbuls und der Blauen Moschee, die der Hagia Sophia gegenüberliegt.

Auftraggeber für den Bau der Hagia Sophia war Kaiser Justinian, der die Kirche nach einer sensationell kurzen

Bauzeit von nur 5 Jahren und 10 Monaten am 27. Dezember 537 weihte. Das statische Experiment der im

Durchmesser 31 m großen Kuppel, die im Scheitelpunkt 49 m über dem Boden schwebte, stieß jedoch

bald an seine Grenzen. Mehrere kleinere Erdbeben führten dazu, dass sie Risse bekam und 558

einstürzte. Beim Wiederaufbau wurden die äußeren Stützpfeiler verstärkt, was zu dem äußerlich

gedrungenen Eindruck führt, und die Kuppel um noch einmal 7 m auf 56 m angehoben. Keine andere

byzantinische oder osmanische Kuppel erreichte je wieder diese Höhe. Die heutige innere Ausstattung der Hagia

Sophia, die 1935 zum Museum erklärt wurde, ist bestimmt durch die 500 Jahre, in denen das Gebäude als

Moschee diente. Bereits drei Tage nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 wurde die Kaiserkirche zur

Moschee des Sultans erklärt. In der Apsis der Kirche steht das mihrab, die nach Mekka weisende Gebetsnische.

Rechts davon ist der minbar, die Kanzel des Imams. Am auffälligsten sind die im Durchmesser 7,5 m großen

Holzschilder auf Höhe der Galerien, die als Kalligrafien die acht heiligsten Namen des Islams tragen. Wenn Sie

genauer hinsehen, können Sie noch etliche Kunstwerke aus byzantinischer Zeit erkennen, vor allem Überreste der

berühmten Mosaiken. Die ersten davon befinden sich in den Vorräumen zum Hauptgebäude, das bekannteste ist

ein Mosaik aus dem 10. Jh. direkt über dem sogenannten Kaisertor. Es zeigt den thronenden Christus. Weitere

Mosaiken befinden sich in der Apsis und an den Wänden der Emporen, auf die übrigens sowohl in byzantinischer

als auch in osmanischer Zeit die Frauen verbannt wurden. Das Mosaikmotiv ist ein Andachtsbild, eine Deesis, das

Jesus mit Maria und Johannes den Täufer zeigt. Im Garten der stehen drei Mausoleen, in denen die Sultane

Mehmet III., Selim II. und Murat III. ihre letzte Ruhestätte fanden.

Lange Zeit war Istanbul ein bedeutendes Zentrum des orthodoxen Christentums und Der Topkapi-Palast in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das

Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Mit dem Bau wurde bereits kurz nach der Eroberung

Konstantinopels (1453 durch Sultan Mehmet II.) begonnen. Der Blick vom Palast erlaubt eine beispiellose

Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn. Seit 1923 ist er Museum und beherbergt

Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Portraits, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem osmanischen

Reich, ferner diverse islamische Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten

Koranexemplare oder auch Barthaare des Propheten Mohammed.

Die Sultan-Ahmed-Moschee wurde 1609 von Sultan Ahmed I. in Auftrag gegeben und bis 1616, ein Jahr vor dem

Tod des Sultans, vom Schüler Sinans, Mehmet, erbaut. Sie ist heute, nach der Säkularisierung der Hagia Sophia,

Istanbuls Hauptmoschee und ein Hauptwerk der osmanischen Architektur. In Europa kennt man sie als Blaue

Moschee wegen ihres Reichtums an blau-weißen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren,

aber jünger als der Bau selbst sind. Kunsthistorisch bedeutsamer sind die Fliesen auf dem unteren Teil der Mauern

und den Tribünen: Sie stammen aus der Blütezeit der Iznik-Fayencen und zeigen traditionelle Pflanzenmotive, bei

denen Grün und Blautöne dominieren. Die Ausmalung des Innenraumes wurde auf Rosa geändert. Die Moschee

ist eines der wenigen islamischen Gotteshäuser der Welt mit sechs Minaretten. Nur die Hauptmoschee in Mekka

hat eines mehr, das angefügt wurde, als die Sultan-Ahmed- Moschee sechs erhielt. Der Gebetsraum ist mit 53 m

Länge und 51 m Breite fast quadratisch. Die Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 23,5 m und ist 43 m hoch.

Sie wird von vier Spitzbögen und vier flachen Zwickeln getragen, die wieder auf vier riesigen, 5 m dicken Säulen

ruhen. 260 Fenster erhellen den Innenraum. Die bunten Glasscheiben sind moderne

Nachbildungen der ursprünglichen aus dem 17. Jahrhundert. Moschee und Hof waren von einer Mauer umgeben.

Davon existiert nur mehr der Nordteil. Sie trennt die Moschee von den anderen Gebäuden der Külliye ab, die es

heute noch gibt. In der angrenzenden Türbe, die für die Besucher geöffnet ist, ruhen Ahmed I., seine Frau und drei

seiner Söhne, Osman II. (1618–1622), Murat IV. und Prinz Beyazt.e

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Perşembe 28.5.2015

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Der Beginn einer Sightseeingtour hat es in sich – andere Länder, andere Religionen und andere Gebräuche.

Unser Frühstück war eine besondere Überraschung. Es war reichhaltig, vielfältig und von

bester Qualität. Unser erstes Ziel ist TOPKAPI und Verena besorgt uns die Museumscard, da

wir dadurch rasch diese wunderbaren Sehenswürdigkeiten ohne langwieriges Anstellen

besuchen können. Der Palast ist ein ganz besonderes Gebäude und zieht uns sofort in seinen

Bann. Unglaubliche Architektur und Ausstellungen der Kunstschätze werden von dem Muezzin

begleitet, welcher wirklich selbst aus dem Koran liest und singt.

Der Marsch geht anschließend zur HAGIA SOPHIA, wo uns Geschichte mit faszinierender

Intensität erwartet. Verschiedenste Epochen und Baustile prallen hier aufeinander und sind

dann doch ein Ganzes. Das Wetter ist kühl und wir sind froh, dass wir unsere Segeljacken zur

Überraschung aller verwenden können, denn mit diesen Temperaturen hatten wir nicht

gerechnet. Holzhäuser im alten Stil Istanbuls sind ein weiterer Besichtigungspunkt, der auf

unserer Agenda steht, bevor es dann zur BLAUEN MOSCHEE geht, welche in ihrem

Glanz ganz tief beeindruckt und nachhaltige Faszination hinterlässt. Das Tragen der

Kopfbedeckung für unsere Frauen erinnert uns in dieser doch sehr hektischen und

modernen Stadt, dass wir auch in einer anderen Kultur und Religion leben. Nicht

fremd, jedoch sehr intensiv wird diese Idee des Seins aufgenommen – und Verena entdeckt

eine Dachterrasse. Der GROSSE BASAR wartet noch auf uns, ist jedoch weniger

beeindruckend. Ulli und Demir sind in der Zwischenzeit im Hotel eingecheckt, nachdem sie

beschlossen haben, auch dort zu wohnen. Gestern waren sie bei Demirs Mutter, welche etwas

außerhalb wohnt. Die weitere Route führt uns mit ihnen zum Galata Kulesi. Da wir dabei über

die Galatabrücke gehen, zeigt uns Demir den Weg unterhalb der Brücke, wo wir sofort ein

Lokal entdecken und endlich einmal Zeit für ein Efes haben, dies noch dazu im Imperial.

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Der Galataturm liegt im Stadtteil Beyoglu und wird über die Galatabrücke erreicht. Er wurde

507 erbaut und gilt somit als einer der ältesten Türme der Welt. Ursprünglich war er aus Holz

und er wurde damals als Leuchtturm verwendet. Das historische Bauwerk wurde 1348 von

den Genuesen übernommen und erneut aus Stein errichtet. Er wird von den Genuesen

„Christus-Turm“ genannt. Nach der Eroberung Istanbuls durch die Osmanen 1453 n. Chr.

wurde der Turm teilweise zerstört, aber wieder aufgebaut. Er wurde immer wieder zu

verschiedensten Zwecken eingesetzt, war Kerker, Feuerwache und Wachturm. 1832 wird der

Galata Kulesi durch einen Großbrand beschädigt und abermals neu aufgebaut. Die letzten

Restaurierungsarbeiten fanden im Jahr 1967 statt.

Eine herrliche Aussicht mit Blick über ganz Istanbul, das goldene Horn und den Bosporus sind

der Lohn für einen anstrengenden Tag mit unglaublich vielen Impressionen. Ulli und Demir

sind in der Zwischenzeit fleißig gewesen und haben „ best of the place “ Tische vor dem Lokal

organisiert – herrlich, wenn man türkisch spricht. Wir essen und trinken gemütlich und haben

es wirklich schön. So sehr sind wir erholt, dass wir wieder unternehmungslustig werden und

Ulli uns eine weitere Gasse zeigt, die uns immer höher hinauf bringt auf den Galatahügel und

die Eindrücke kleiner, alter Gassen sehr schön sind. Und wieder entdeckt Verena

Dachterrassen. Immer weiter gehen wir in Richtung Taksim, die Straßen sind breiter und

moderner und endlich, wir haben eine Bar entdeckt. Hier sind wir im jungen, modernen

Konstantinopel, - ups, Istanbul angekommen.

Nun denn, wir nehmen uns ein Taxi und fahren ins Hotel zurück, wo wir mit Demir noch einen

Jameson trinken und ein wenig Zeit haben, gemütlich zu plaudern, bevor es

ins Bett geht, denn morgen wartet ein weiterer früher Morgen auf uns. Ulli hat

uns unbedingt die Zisterne neben der Hagia Sophia nahegelegt.

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Cuma 29.5.2015

Es ist ein eher unscheinbarer Eingang, der uns in Istanbuls Unterwelt führt. Und wieder sieht

Verena eine Dachterrasse. Über eine Treppe steigen wir in kühles feuchtes Dunkel, und stehen

dann in einem mächtigen Säulendom. Früh am Morgen ist es besser, denn der Ansturm an

Touristen ist noch überschaubar, - aber eben sehr früh. VERSUNKENER PALAST, Yerebatan

Sarayi nennen die Einheimischen dieses fast 1500 Jahre alte Bauwerk, das der oströmische

Kaiser Justinian I. zwischen 532 und 542 als Wasserspeicher errichten ließ. Da die Zisterne in

meiner Arbeitsmappe nicht vorkommt, bin ich besonders erfreut, da dies unerwartet ein

wirkliches Juwel ist. Zwölf Reihen mit je 28 bis zu acht Meter hohen Marmorsäulen tragen das

Ziegelgewölbe. Die mit einem speziellen Mörtel isolierten Mauern erreichen eine Stärke von

vier Metern. Eine besondere Attraktion sind die beiden aus Stein gemeißelten antiken

Medusenköpfe. Sie dienen als Sockel für zwei der Stützpfeiler. Beim Bau musste die Höhe der

meist aus römischer Zeit stammenden Säulen ausgeglichen werden, und die Arbeiter

griffen zu vorhandenem Material. Die Medusa entstammt der griechischen

Mythologie, es war ein Ungeheuer mit weiblichen Gesichtszügen. Holzstege mit

Geländern führen uns durch einen Teil der 140 Meter langen und 65 Meter breiten Anlage.

Spezielle Lampen werfen ein dezentes Licht auf die Wege und die Architektur, aus dem

Hintergrund ertönt leise klassische Musik. Den Boden der Zisterne bedecken etwa 40

Zentimeter klares Wasser, wo auch Fische schwimmen, was für die Wasserqualität spricht.

Das Fassungsvermögen der Zisterne beträgt 80.000 Kubikmeter. Über Aquädukte floss schon

zur byzantinischen Zeit das Wasser aus einem 20 Kilometer entfernten Waldgebiet in einst

Dutzende unterirdische Speicher der Altstadt, die über keine eigenen Quellen verfügt. Wir

treffen hier erstmals auch die Spuren von James Bond, - Liebesgrüße aus Moskau - die wir

dann in Fethiye noch einmal aufnehmen.

Anschließend gehen wir zu Fuß zum Bootsanlegesteg, weil wir mit den normalen Schiffen aus

Istanbul wie Einheimische hinauf in den griechischen Teil Istanbuls FATHIE fahren, um dort

eine ganz besondere Kirche zu besichtigen, die Andrea für uns ausgesucht hat. Die Fahrt ist

cool und wir trinken frisch gepressten Orangensaft. Ulli und Demir sind schon in der Nähe, da

sie länger im Hotel geblieben sind und dann direkt zur CHORA fahren.

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Foto der Chora um 1900

Schon im 5. Jhd. stand außerhalb der Mauern, die Konstantin der Große im 4. Jhd. um seine neue Hauptstadt

errichtet hatte, eine Kirche, die CHORA hieß, was „Land, Umland“ bedeutet. Als Theodosius II. die

Verteidigungsmauer, die theodosianische Landmauer, weiter nach Westen verlegte, blieb der Name bestehen,

obwohl der Gebäudekomplex nun in das eigentliche Stadtgebiet einbezogen wurde. Die Bezeichnung hat auch

symbolische Bedeutung gewonnen, seit Inschriften in der Kirche Christus als „Land der Lebenden“ und Maria als

„Land des Unendlichen“ bezeichnen. 1077 bis 1081 stiftete Maria Doukaina, die Schwiegermutter Kaiser Alexios

I., die Kirche, bei der es sich wahrscheinlich um eine Vier-Säulen-Kirche, eine damals sehr beliebte Bauform,

handelte. Nach einem partiellen Einsturz im frühen 12. Jhd. wurde die Kirche vom Enkel der Gründerin, Isaak

Komnenos, dem dritten Sohn Alexios I. grundlegend erneuert und aufwendig umgestaltet. Doch erst in der dritten

Bauphase zwei Jahrhunderte später entstand die Chora-Kirche, wie wir sie heute kennen. Theodoros Metochites,

der Kanzler und erste Schatzmeister unter Andronikos II. Palaiologos, ließ in den Jahren 1315 bis 1321 die in Verfall

begriffene Kirche von Grund auf restaurieren und mit umfangreichen Bilderzyklen ausschmücken. Die Mosaiken

sind das bedeutendste Beispiel für die Renaissance der Palaiologen. Etwa ein halbes Jahrhundert nach der

Eroberung durch die Osmanen wurde die Chora-Kirche, die bis dahin dem christlichen Ritus gedient hatte, von

Atık Ali Paşa, dem Großwesir Bāyezīd II., in eine Moschee umgewandelt und in Kariye Camii

umbenannt. Die Mosaiken kamen wegen des Bilderverbots im Islam unter Putz oder wurden

übertüncht. Andere brachen bei den häufigen Erdbeben von den Wänden. Die Mosaiken und Fresken

sind sowohl qualitativ als auch ihrer Anzahl nach die bedeutendsten erhaltenen byzantinischen Bildwerke. Bei

Unterschieden im Detail weisen sie durch ihre Lebendigkeit und ihren Realismus auf italienische Fresken der

frühen Renaissance voraus. Mit der traditionell streng stilisierten byzantinischen Kunst haben sie nur mehr wenig

gemein. Die sich anmutig bewegenden Personen verleihen den Darstellungen unvergleichliche Leichtigkeit und

Eleganz, die zusätzlich durch die frische Farbgebung unterstrichen wird. Auch die weit gespannte Vielfalt

biblischer Themen gibt einen Eindruck von der Schaffenskraft byzantinischer Meister. Bezeichnend sind die

Erzählfreude und der Detailreichtum der Mosaiken. Ihre Leitmotive sind die Menschwerdung Gottes (die

Inkarnation) und die damit verbundene Erlösung der Menschen. Das zweite Kommen Christi als zentrales Motiv

der Fresken der Grabkapelle rundet dieses Konzept ab. Die Mosaiken in der Kirche folgen einer strengen

ikonografischen Ordnung. Beim Eintritt in die Chora-Kirche fällt der Blick auf die Darstellung von Christus

Pantokrator über dem Portal zum inneren Narthex. Dahinter gegenüberliegend über dem Haupteingang erscheint

die Muttergottes: Die Neugründung war somit Christus und Maria geweiht. Nach Durchschreiten des äußeren

Narthex stößt man auf das Stiftermosaik, das Theodoros Metochites kniend darstellt, wie er Christus ein Modell

seiner Kirche darbringt. Zwei Mosaikikonen Petrus und Paulus flankieren den Durchgang. Die Südkuppel davor

zeigt Christus Pantokrator und die Genealogie Christi, die Nordkuppel Maria und ihre Vorfahren. Im unter der

Kuppel anschließenden Gewölbe beginnt der Zyklus aus ursprünglich 20 Szenen mit Darstellungen aus der

Legende des im Mittelalter sehr beliebten Marienlebens. Der Bildzyklus im äußeren Narthex beginnt mit der

Kindheit Jesu und setzt sich mit den Darstellungen des öffentlichen Wirkens Christi in den inneren Narthex hinein

fort. Heiligenporträts und das Mosaik der sterbenden Jungfrau im Kirchenschiff runden das Gesamtbild ab.

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Ein langer Spaziergang durch das Viertel, eine Fahrt mit dem Bus und wir sind wieder in der

City. Wir planen zu Essen – im Saray Muhallebicisi, denn ab zwei beginnt die Fahrt am

Bosporus, auf welche wir uns sehr freuen. Der Bosporus in seiner Gesamtheit ein ganz

wesentlicher Teil meines Lebens, denn wann immer man Orient meint, wird er als Trennlinie

genannt. Die Geschichte der Römer und Griechen, Europas – immer wird er genannt, der

Trennende und Vereinende.

Der Bosporus ist eine Meerenge und verbindet das Schwarze Meer über das Marmarameer und die Dardanellen

mit dem Mittelmeer. Die Türkei kann den Bosporus nicht einfach sperren, da ihr durch das Abkommen von

Montreux die Hände gebunden sind. Der Vertrag aus dem Jahr 1936 erlaubt Schiffen aller Nationen freie Fahrt

durch den Bosporus. Das ehemalige Flusstal ist etwa 32 Kilometer lang und bis zu 2,5 Kilometer breit. Die engste

Stelle hat eine Breite von 660 Metern, die größte Tiefe der Meerenge liegt bei 120 Metern. Am südlichen Ende

liegt das Goldene Horn, die Hafenbucht von Istanbul, einer der größten Naturhäfen der Welt. 1973 wurde in

Istanbul eine 1 074 Meter lange Hängebrücke eröffnet, die den asiatischen Teil der Meerenge mit dem

europäischen verbindet. Eine weitere Hängebrücke von 1 090 Meter Länge wurde 1988 fertig gestellt.

Die Schifffahrt wird durch heftige Strömungen und Wirbel erschwert: Aus dem Schwarzen Meer fließt

ein kräftiger Oberstrom, und in umgekehrter Richtung, in etwa 40 m Tiefe ein schwächerer Unterstrom in

entgegen gesetzter Richtung, dieser durch den fast doppelt so hohen Salzgehalt des Mittelmeeres gegenüber dem

Schwarzen Meer bedingt. Wegen der wasserreichen Zuflüsse in das Schwarze Meer (besonders die Donau) beträgt

der Wasserüberschuss des Schwarzen Meeres etwa 300 km³ pro Jahr. Während der griechischen Antike konnten

die Griechen mit ihren Schiffen nicht durch den Bosporus segeln. Während der Segelperiode bliesen Nordostwinde,

die Strömungsgeschwindigkeit im Bosporus erhöhte sich dann auf durchschnittlich 4 Knoten, dagegen konnten

die griechischen Schiffe nicht kreuzen. Auch ihre Rudergeschwindigkeit reichte nicht aus, um gegen die Strömung

anzukommen. Der Name Bosporus bedeutet griechisch "Rinderfurt" und hat seinen Ursprung in der Sage über die

Jungfrau Io, die nach ihrer Verwandlung in eine Kuh über die Meerenge schwamm. In der Antike und im Mittelalter

lief der gesamte Handelsverkehr zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer durch den Bosporus.

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Die zweistündige Fahrt vergeht rasch und das Wetter ist endlich warm. Demir zeigt uns, wie

schön und teuer es an den Ufern des Bosporus ist. Herrliche Paläste, die riesigen Brücken und

wunderbare Häuser der Reichen Istanbuls begleiten uns zurück zum Goldenen Horn. Natürlich

geht es weiter und wir besichtigen den Gewürzbasar, wobei dieser ähnlich dem Großen Basar

eher enttäuschend ist und sehr touristisch wirkt. Und wieder erinnert uns Verena an die Idee

der Dachterrasse um vor allem die Aussicht zu genießen. Nach kurzem Aufenthalt im Hotel ist

es dann soweit, wir gehen wieder los, um in der Nähe der Blauen Moschee eine wunderbare

Terrasse zu finden – www.panoramicrestaurant.com - und dort oben am Dach des Hotels

Adamar verbringen wir eine herrliche, von Raki begleitete Zeit. Das Glück ist uns hold, das

Wetter ist sonnig und warm und dann : die türkischen TOP GUNS haben freien Luftraum zum

Üben und zeigen uns ihre Kunststücke – sensationell.

Weiter geht es zum Essen, wo wir gleich in der Nähe des Hotels ein Lokal finden. Demir hilft

mir im Hotel an der Rezeption bei der Bestellung des Taxis für morgen früh. Dann

widmen wir uns wieder „ Dr. Jameson“, denn heute heißt es Abschied nehmen. Wir

müssen packen und fahren morgen zum Flughafen. Dalaman im Süden der Türkei ist

unser nächstes Ziel. Von dort fahren wir nach Göcek weiter, um bei Judith und Volkan unser

Schiff zu übernehmen, aber das ist eine andere Geschichte …….. !

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Cumartesi 30.5.2015 - Kültür ve Tarih - Likya!

Es ist sieben Uhr morgens, und schon wieder nicht ausgeschlafen. Wir sind rechtzeitig am

Flughafen, checken super ein und haben auch kein Problem beim Gepäck. Es sind ja derzeit

nicht so viele Hammamtücher, wie es noch werden wird, weil die Hammamtüchereuphorie

ausbricht. Wir landen pünktlich, werden perfekt und wie

geplant abgeholt und sind um 13.00 in Göcek in der D-Marina.

Die Marina ist ein Schmuckstück und lässt uns staunen, vor

allem dann, wenn man sie mit kroatischen vergleicht.

Sauberkeit, Blütenpracht, Pool und Strand,

Sanitäranlagen TOP, Stege, Restaurants,

Supermarkt, Wäscheservice, selbst unsere Koffer werden uns abgenommen

und für die Zeit des Törns aufbewahrt – unglaublich, was es da alles gibt. Wir sitzen unter

Bäumen und warten auf die Schiffsübergabe. Judith ist sehr entspannt und übergibt uns gleich

die Papiere der HAKASYDO inklusive der Crewliste, Versicherungsschein. Da das Schiff schon

fertig ist, können wir es auch gleich beziehen. Volkan weist uns in die Bavaria 40c ein, merkt

aber gleich, dass ich dieses Schiff kenne und übergibt sehr rasch und kompetent – ja, Pitter

Yachting lässt grüßen. Perfekt erklärt wird auch die etwas andere Art des Moorings, der in

Form der eigenen Bugleine direkt an der Bugklampe vom Marinero im Dhingi übernommen

wird. Er schlauft dann die Leine durch ein Auge einer im Wasser liegenden Mooringleine und

gibt die eigene Bugleine zur Klampe zum Belegen zurück. Das Einkaufen funktioniert rasch und

wird von den Damen erledigt. Johannes hat zwei Nussinger mit – Jubel ! Der gesamte Einkauf

wird von den Angestellten des Marktes zu uns an den Steg vor das Schiff gebracht und

übergeben! Dieses Service überrascht doch sehr und ist in den nächsten vierzehn Tagen noch

verstärkt zu spüren. Wir verbringen den Abend an Bord, Andrea kocht wunderbare Spaghetti

und wir beginnen mit RAKI gemeinsam ein nettes Gespräch.

Wetter : Sonne 26° Baro : 1018 Wind : S 2Bf Motor : 0 Gesamt : 0 Diesel : 210 Meilen : 0 Gesamt : 0

Pazar 31.5.2015 – Fethiye

Um 09:00 frühstücken wir und erkennen, dass das Wetter herrlich wird. Unser heutiges Ziel

wird Fethiye sein. Wir freuen uns besonders auf die Felsengräber, welche aus der lykischen

Zeit über Fethiye ragen. Um 10.30 verlassen wir die Marina und setzen um 11:00 Segel bei

Südwestwind mit 10 Knoten. Glücklicherweise brauchen wir kein einziges Mal die Segel

ändern und ziehen bei 8,6 Seemeilen am Leuchtfeuer von Fethiye vorbei. Wir

legen unser Schiff in die Yacht Classics – Hotel-Marina, welche zu den

wirklich Top’s zählt. Hier begegnen wir wieder James Bond, uns so schließt

sich zu den Zisternen von Istanbul der James-Bond-Kreis. Um 13.30 ist das

Schiff vertäut, und wir gehen an den Swimmingpool des Hotels. Andrea und Verena sind

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begeistert und nutzen die Möglichkeit zum Savoir Vivre. Selbst ich – und das soll was heißen -

genieße die Zeit zum Baden im Pool und den Jacuzzi. Wir planen, hier 2 Tage zu liegen. Am

Abend entscheiden wir uns, dass wir an Bord bleiben, und ich koche Huhn mit Gemüse.

Wetter : Sonne 28° Baro : 1021 Wind : SW 3Bf Motor : 1 Gesamt : 3 Diesel : 207 Meilen : 9 Gesamt : 9

Pazartesi 1.6.2015

Wir tanken Wasser, ich putze das Schiff und

prüfe auch Landfestenleinen, um sie neu zu

gestalten. Johannes und ich führen die

Ankerkontrolle durch, um sicher zu sein, dass

diese funktioniert. Lange unterhalten wir uns

über den Unterschied zwischen Fuß und

Meter, da das Lot auf Fuss eingestellt ist. Meter

zu Fuss ist 1:33. Wir entscheiden uns, 3,33 Fuss

ist Achtung und 1,6 Fuss bedeutet Stop. Noch

wissen wir nicht, dass diese an sehr wichtige

Diskussion und Entscheidung von Untiefenerfahrung Kroatiens – besonders das Kornat,

geprägt ist und im Segelrevier Fethiye bis Finike von weitaus unwesentlicherer Bedeutung ist.

Unser heutiges Ziel ist die Cold Water Bay – Bestas Limani

und wissen, dass wir laut Seekarte cirka 21 Seemeilen vor

uns haben, die mir sehr lange vorkommen – dies wird sich

jedoch später aufklären. Um 10:40 lösen wir die Leinen

und fahren bei Sonne und 10 Knoten SW ca. eine Stunde

unter Motor (Gegenwind) und dann unter Segel bis 13:30

ans Kap bei Ölü Deniz. Kaffee an Bord wird zum Genuss

und jetzt wissen wir auch, warum die Planung uns in

Seemeilen so lange erschien. Da es zwei Gemiler Adesi

gibt, ziehen wir gen Norden zurück und sind um 15:00 in der Cold Water Bay. Wir lassen den

Anker fallen, genau dort, wo Ali Tuna (+90 533 811 0559 – [email protected]) es uns

anzeigt. Wir legen uns auf Landfeste, haben den Anker auf ca. 30m Tiefe und unter unserem

Kiel 15 F. Da wir nur eine Nacht in Fethiye waren, planen wir, hier in dieser herrlichen Bucht

zwei Tage zu verbringen. Wir genießen den Nachmittag und schauen den Gulets - Daily Charter

zu, wie sie ihre Gäste mit türkischem Theater verwöhnen (verarschen).

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Am Abend essen wir mit herrlichem Ausblick auf unser Schiff bei Ali und genießen gegrillten

Fisch, Vorspeisen und besonders Verena erfreut sich an einem riesigen Zackenbarsch.

Wetter : Sonne 27° Baro : 1019 Wind : SW 3Bf Motor : 3 Gesamt : 9 Diesel : 198 Meilen : 18 Gesamt : 27

Sali 2.6.2015

Die Nacht war ruhig. Ich bleibe draußen bis 01:30 (Ankerwacht), beobachte Landfeste etc. und

gehe dann ebenfalls schlafen. Um 09:00 wird bereits gefrühstückt, da wir um 10:30 unsere

Bergschuhe anziehen, um ca. 1 Stunde in den Taurus hinaufzuwandern, um den Ort Kayaköy

zu entdecken. Eine beeindruckende Geisterstadt, welche durch politische Entscheidungen zu

dieser gemacht wurde, da hier ca. 3.000 Griechen das Land verlassen mussten und wurde

nicht von anderen Menschen mehr bezogen.

Kayaköy (türkisch für Felsdorf) ist ein Dorf in der Türkei, das auf dem Gebiet einer bis 1922/23 mehrheitlich von

ethnischen Griechen bewohnten Kleinstadt liegt. Der größte Teil der etwa acht Kilometer südlich von Fethiye in

einem felsigen Gebirgstal gelegenen Gemeinde ist heute eine Geisterstadt. Die ehemaligen griechischen

Bewohner von Levissi wurden in Erfüllung des Vertrags von Lausanne vertrieben. Das Gebiet von Kayaköy wurde

um etwa 3000 v. Chr. erstmals besiedelt. In der Antike entstand hier die Stadt Karmylessos, die noch um 1100 als

guter Hafen galt. Im 18. Jahrhundert entstand auf den Ruinen von Carmylessus die Stadt Levissi, die eine Blüte

erlebte, als ein Erdbeben 1856 und eine Feuersbrunst 1885 das benachbarte Fethiye weitgehend zerstörte. Zu

dieser Zeit lebten etwa 20.000 Einwohner in Levissi. Anfang des 20. Jahrhunderts zogen die meisten Bewohner

allerdings nach Fethiye zurück, im Ersten Weltkrieg wurden zudem Armenier und Aserbaidschaner brutal

vertrieben, weil viele Mitglieder dieser Bevölkerungsgruppen mit den Alliierten gegen die Osmanen

kollaborierten. Am Ende des Ersten Weltkriegs zählte die Kleinstadt je nach Quelle 2.000 bis 20.000 Einwohner.

Nach der Vertreibung der griechischen Bevölkerung, die zumeist nach Kreta floh, wurden hier aus Griechenland,

unter anderem aus Thessaloniki, vertriebene ethnische Türken angesiedelt, die als Bauern[ jedoch in die unterhalb

der Stadt gelegene Ebene zogen. Somit lag die Stadt zunächst völlig brach. Heute ist Kayaköy ein Museumsdorf

und steht unter Denkmalschutz; fast 3.500 Hausruinen sind erhalten geblieben, darunter zwei griechisch-

orthodoxe Kirchenruinen, die die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Geisterstadt darstellen.

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Auch der Rückweg ist heiß, jedoch erreichen wir zufrieden unser Schiff. Verena, Johannes und

Andrea fahren mit dem Cousin von Ali und seinem Schnellboot zur Insel Gemiler, um diese zu

besichtigen. Ich bleibe am Schiff, räume zusammen (ich machte für Johannes und mich Ham

and Eggs, was uns nach sehr vielen Kichererbsen besonders gut getan hat). Am Abend gehen

wir wieder zu Ali essen, und – es ist keine Überraschung- wir gönnen uns eine Dorade.

Gemiler Adesi ist eine Insel vor der Küste von der Türkei in der Nähe von der Stadt Fethiye. Auf der Insel befinden

sich die Überreste von mehreren Kirchen zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert nach Christus erbaut,

zusammen mit einer Vielzahl von damit verbundenen Gebäuden. Archäologen glauben, es war der Ort des

ursprünglichen Grabes des Heiligen Nikolaus. Die byzantinischen Ruinen von fünf Kirchen zwischen dem vierten

und sechsten Jahrhundert nach Christus erbaut, zusammen mit einem 350 m Prozessionsweg. Andere Überreste

aus der gleichen Zeit sind rund vierzig weitere kirchliche Gebäude und mehr als fünfzig christliche Gräber

Wir beschließen, morgen um 06:00 aufzustehen, um rechtzeitig an den 7 Kaps vorbei nach Kas

zu kommen. Das Barometer zeigt uns derzeit 1017. Laut den Einheimischen bleibt das Wetter

stabil und wir werden weiterhin Südostwind haben. Laut Seekarte werden wir ca. 45

Seemeilen hinter uns bringen, um in Kas zu sein. Der Abend an Bord war launig und es fallen

uns mittlerweile sehr viel bewegende und hochintelligente Wortmeldungen ein, dass wir

beschließen, ein eigenes Törnalphabet zu gestalten, welches wirklich nur uns gehört, denn die

Eintragung in den Duden oder Wikipedia wird es nicht verdienen.

Wetter : Sonne 29° Baro : 1019 Wind : SO 2Bf Motor : 1 Gesamt : 2 Diesel : 197 Meilen : 0 Gesamt : 27

Çarşamba 3.6.2015

Johannes und ich stehen um 05:30 auf, legen uns in einem tollen Manöver von der Landfeste

frei, und während Andrea und Verena noch

schlafen, heben wir gekonnt den Anker und

ziehen aus der Bucht hinaus. Konstanter Wind

auf Bug mit Südwind und 13 Knoten bedeuten,

dass wir am Anfang mit Motor touren. Die Fahrt

an den 7 Kaps vorbei ist sehr gemütlich, man

spürt jedoch die laut Literatur angesagte

Strömung und es ist wirklich empfehlenswert, bei

mehr Wind einen Respektabstand zum Land zu halten. Nach einem schönen Sonnenaufgang,

den nur Johannes und ich erleben, da die Damen erst gegen 08:30 erscheinen, gibt es

Frühstück und Kaffee an Bord. Bei der Insel Yilan setzen wir die Segel mit Kurs Richtung Kas.

16 Seemeilen herrliches Segeln mit Südwind 15. Dies nennt man „HOLLYWOOD“!

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Und – wie zur Bestätigung sehen wir sensationell direkt neben dem Schiff eine riesengroße

Schildkröte vorbeiziehen. Wir erreichen den Kanal Bucek Denizi mit Kurs 100, sehen auf 02.00

die Insel Kastellorizon und ziehen dann in die Marina ein. Nach genau 44 Sm legen wir den

Mooring und wieder erleben wir türkischen Honig beim

Anlegen, wo der Marinero die Arbeit des Mooringlegers

erledigt. Um 15:00 schreibe ich das Logbuch. Da alle

anderen schlafen, gehe ich jetzt auch. Die

Wetterprognose für die nächsten Tage bis Freitag zeigt

an, dass auch Gewitter kommen könnten. Deswegen lege

ich das Schiff auch besonders sorgfältig an die

Achterleinen. Eine wunderbare Marina erwartet uns, die

von ihrem Service, der Freundlichkeit der Menschen,

Swimmingpool und vor allem 5*verdächtigen Sanitäranlagen

– mir fehlen die Worte, um einen korrekten Satz bilden zu

können, denn ich bin ab nun von kroatischen Marinas richtig

„angefressen“. Am Abend gehen wir in den ca. 1 km

entfernten Ort Kas, kaufen dort Gemüse, Hemden und, nach

einer kurzen Ortsbesichtigung, bleiben wir in einem Lokal an

der alten Dorfmarina, bevor wir den Heimweg antreten.

Wetter : Sonne 29° Baro : 1018 Wind : SO 4Bf Motor : 5 Gesamt : 18 Diesel : 179 Meilen : 44 Gesamt : 71

Perşembe 4.6.2015

Wir werfen sämtliche Planungen über Bord, kochen und genießen den

Tag. Gegen Nachmittag geht es ab an den Pool und wir erfreuen uns

dieser wunderbaren Anlage. Am

Abend gehen wir wieder nach Kas

hinein, entdecken ein wunderbares

Lokal, in welchem wir dem Raki sehr

zusprechen. Lustige Stimmung begleitet uns beim Einkauf

der Geschenke für Daheimgebliebene und ich erstehe bei

einem Teppichhändler etwas Besonderes für uns zuhause:

einen alten, kurdischen Hochzeitskopfschmuck, der natürlich sofort aufgesetzt werden muss.

Für morgen planen wir Kekova mit Ücagiz, um von dort aus Myra und Kekova zu besichtigen.

Trotz Temperatur funktioniert unser Mastlicht schon wieder nicht, da es sich anscheinend um

einen technischen Defekt handelt.

Wetter : Sonne 30° Baro : 1018 Wind : SO 2Bf Motor : 0 Gesamt : 0 Diesel : 179 Meilen : 0 Gesamt : 71

Cuma 5.6.2015 – Geburtstag Hartl

Die Temperatur von 28° bei Baro 1016 begleitet uns um 11.00 anstatt Windes. Wir ziehen mit

Motor durch die Passage bei Kastellorizon und setzen um 12.30 Segel mit Kurs 100 gen Kekova.

Ab der Insel Sicek ändern wir den Kurs auf 60 und Johannes legt mit Leinen in beiden Händen,

das Genua in den richtigen Trimm. So wurde er von den Damen zum Lykischen Reiter ernannt

und ich überlasse ihm sogleich auch das Ruder.

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Und wieder sehen wir Schildkröten, unter Segeln stehend und die Sonne wird heiß. Von den

Damen wird die Wasserschüttung eingefordert, und ich nehme die gestern gekaufte

Kurdenhaube, stülpe sie zum Gaudium aller über den Kopf und spiele den

König Antipellos I.. Um 15.30 erreichen wir Ücagiz und legen am

Gemeindesteg bei 14 Kn Wind an. Der Mooring haltet gut und ich lege noch

Steuerbord eine Seitenspring. Wir schauen uns kurz den Ort an. Verena und

Andrea erliegen dem Hammamtuch - Wahnsinn und entdecken wieder neue,

wo gar beschlossen wird, aus diesen 2 Badekleider

fertigen zu lassen. Mit MUSTAFA vereinbaren wir

Preise für den morgigen Tag. Vormittags werden wir

mit Mustafa nach Myra/Demre fahren, um die

lykischen Gräber und das römische Amphitheater zu besichtigen.

Anschließend ist Myra, mit der Basilika des heiligen Nikolaus am

Tagesplan unseres History-Törns. Am Nachmittag planen wir, mit

seinem Schiff FLOWER die Besichtigung der untergegangenen Stadt

Simena und Kekova. Wir besichtigen noch Teimiusse, die Nekropole

von Ücagiz und bleiben dann zum Sundowner in einer wunderbaren

Bar.

Wetter : Sonne 28° Baro : 1016 Wind : SO 4Bf Motor : 2,5 Gesamt : 10 Diesel : 169 Meilen : 19 Gesamt : 90

Cumartesi 6.6.2015 – Champions League Finale: FC Barcelona gegen Juventus Turin

Heute geht es ab mit Mustafa. Um 09.00 verlassen wir mit dem Auto Ücagiz. Nach 25 km

erreichen wir Myra und wir absolvieren unser geplantes Programm. Erweitert wird es durch

Mustafa, der uns noch auf türkische Art und Lebensweise zum

Gemüseeinkauf begleitet. Wir fahren in eine überdachte

Gemüsehalle, mit dem Auto direkt zu Tomaten, Paprika,

Gurken usw. Am Nachmittag erleben wir mit der Flower einen

weiteren Höhepunkt unseres Türkeitörns. Nur wir 4 und

Mustafa verbringen eine 3-stündige Reise entlang der

untergegangenen Stadt Kekova und bleiben am Ender in einer wunderbar, türkischen, typisch

türkischen Bucht zum Baden. Am Abend essen wir an Bord und planen unsere Weiterfahrt mit

dem Ziel Kalkan. Wir putzen noch unser Schiff, entleeren den Müll und haben Wasser und

Strom zu 100% aufgefüllt. Da wir das Barometer, die

Temperaturen und den Südostwind gleichbleibend als

Prognose haben, erwartet uns ein herrlicher Segeltag. Um

22.00 geht die Crew bei Sternenhimmel und mondheller

Nacht schlafen. Ich gehe noch zu Hassan und schaue mir

das Champions League Finale an. FC Barcelona gewinnt

3:1. Mittlerweile schon eine liebgewordene Tradition,

dieses Finale in unserem Segelurlaub anzusehen, auch wenn die Crew meine Idee des

Fussballseins nicht teilt.

Myra ist eine antike Stadt in Lykien. Der Ort heißt heute Demre (früher Kale - das türkische Wort für Festung) und

liegt in der Provinz Antalya. Bekannt ist Myra als Wallfahrtsort (vor allem für die Orthodoxe Kirche) wegen des

von dort stammenden Nikolaus von Myra (* 280/286 in Patara in Lykien; † 345/351). Myra war schon in der

klassischen Epoche von einiger Bedeutung und ab der Zeit des Hellenismus eine der sechs größten Städte des

Lykischen Bundes.

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Nach der Trennung Lykiens von Pamphylien unter Kaiser Theodosius II. (408–450 n. Chr.) wurde Myra

Verwaltungshauptstadt und kirchliche Hauptstadt der Provinz. Die Göttin Artemis Eleuthera (Kybele) besaß in

Myra ein Kultzentrum, das bei einem Erdbeben 141 n. Chr. zerstört wurde. Eine Inschrift

des Opramoas von Rhodiapolis, der den Wiederaufbau des Theaters finanzierte,

kennzeichnet ihren Tempel in Myra als den größten und prunkvollsten Lykiens. Dies

berichtet auch eine im 6. Jahrhundert entstandene Legende vom eigenhändigen Abriss

des Heiligtums durch Bischof Nikolaus. 809 wurde der Ort durch arabische Truppen

unter Harun al-Rashid geplündert und verlor danach an Bedeutung. Während der

Regentschaft des Alexios I. Komnenos (1081–1118) wurde Myra zeitweise von den

islamischen Seldschuken erobert. Italienische Kaufleute aus Bari nutzten die unruhige

Zeit, um die Gebeine des Heiligen Nikolaus in ihre Heimat zu überführen, wo sie am 9.

Mai 1087 eintrafen. Fortan wurde Bari zur Pilgerstätte des St.-Nikolaus-Kultes. Die

Stadt wurde im Lauf der Jahrhunderte unter dem Schlamm des Demre-Flusses

begraben; ihre Ruinen wurden in den Jahren 1965 und 1968

durch den deutschen Archäologen Jürgen Borchhardt

erforscht. Am 6. Dezember 2007 gestattete der türkische

Kulturminister Ertuğrul Gunay dem griechisch-orthodoxen

ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus

I., einen Gottesdienst nach griechisch-orthodoxer Liturgie in

der dem heiligen Nikolaus geweihten Kirche von Demre zu

feiern. Der letzte Gottesdienst in der Basilika hatte 2002

stattgefunden. Das Patriarchat stellte zwar jedes Jahr einen

Antrag, erhielt jedoch fünf Jahre lang keine Genehmigung.

Zusätzlich stellte der

Kulturminister rund 25 000

Euro als Spende zur

Verfügung, damit die Basilika, die in schlechtem Zustand ist, fertig restauriert

werden kann. Die erste Basilika von Nikolaus wurde im 6. Jahrhundert erbaut.

Die heutige dreischiffige Basilika stammt im Kern aus dem 8. Jahrhundert.

Konstantin IX. Monomachos (1000–1055) und Kaiserin Zoe erneuerten die

Kirche. Ein Kloster wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut,

den Mönchen wurde die Pflege der Pilgerstätte übertragen. Nikolaus’ Gebeine

wurden 1087 von italienischen Kaufleuten nach Bari abtransportiert. Damit

verlor die Kirche ihre Bedeutung nicht völlig, auch später noch suchten Pilger

sie auf. Die Kirche, die jahrhundertelang im Schlamm des Demre-Flusses

versunken war, wurde 1863 vom russischen Zaren Alexander II. erworben und

teilweise wiederhergestellt. 1963 wurde die östliche und westliche Seite der

Kirche ausgegraben. Seit den 1990er Jahren finden weitere, türkische

Grabungen an der Kirche statt. In ihrem Inneren finden sich byzantinische Fresken und Bauplastik sowie römische

Sarkophage, die als Spolien wiederverwendet wurden. Vor der

Kirche steht ein modernes Nikolaus-Denkmal. Der alte Hafen

von Myra, Andriake, 5 Kilometer südwestlich von Demre

(heutiger Name: Bucht von Çayağzı) ist heute verlandet. Es

handelt sich um eine frühhellenistische Gründung. Der Apostel

Paulus wechselte hier im Jahr 59 n. Chr. auf seiner Reise nach

Rom das Schiff. Die Hafeninfrastruktur wurde in der mittleren

Kaiserzeit massiv ausgebaut. In spätantik-frühbyzantinischer

Zeit erlebte der Hafen eine Blüte. Neben den sechs Kirchen

wurden in dieser Zeit auch zwei Badeanlagen errichtet. In der

frühbyzantinischen Zeit wurde beim Granarium Purpur gewonnen, wovon noch ein ausgedehnter Abfallhügel

zeugt, der den einstigen Marktplatz teilweise überdeckt. Im frühen Mittelalter dürfte die Niederlassung

aufgegeben worden sein, wobei die Gründe für diese Entwicklung nicht bekannt sind, sie mögen aber mit der

zunehmenden Verlandung in Zusammenhang stehen. Ebenfalls sehenswert sind das nahegelegene Dorf Ücağız

(Kekova) und das angrenzende Dorf Kaleköy (Simena). Lykische Felsgräber und Rankensarkophage sind dort –

relativ gut erhalten – zu sehen. Johannes war sehr froh, dass er diese Strecke nicht selber mit dem Auto fahren

musste!

Wetter : Sonne 32° Baro : 1020 Wind : SW 4Bf Motor : 0 Gesamt : 0 Diesel : 169 Meilen : 0 Gesamt : 90

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Pazar 7.6.2015

09:00: wir haben Barometer 1021, 32°, keinen Wind. So laufen wir um 11.15 mit Motor aus.

Ab 12.00 jedoch – nach dem Kap von Kastellorizon - haben wir 13 Knoten Südwestwind und

ziehen mit 5 kn nach Kalkan. Ein Hollywood-Törn mit Frühstück an

Bord ist angesagt. Gegen 13.30 schläft der Wind ein, und so

motoren wir 1 Stunde nach Kalkan, um dort an einem sehr kleinen

Gemeindekai ohne Mooring römisch-katholisch anzulegen. Das

Anlegemanöver perfekt, haben wir es doch relativ eilig, weil wir

rasch ein Taxi brauchen, um nach Xanthos einst griechische

Hochburg zu fahren. Xanthos als solches war wunderbar, jedoch

sind die vielen Eindrücke unseres History-Törns nun schon so intensiv, dass wir alle bemerken,

dass die Lust an Geschichte und an Vergangenheit uns alle müde macht.

Sondereintragung: gegen 20.00 legt sich eine Bavaria 41 Cruiser Modell 2013 der Firma E.G.G.

Yachting ohne Anker mit dem Bug in die viel zu enge Lücke und hängen sich an unserem und

einem anderen Boot mit Leinen an. Der Name des Schiffes ist Opal II. An sich ein nautisch

gutes Manöver, jedoch dann unfreundlich, wenn weder der Kapitän noch die Crew unseres

Schiffes davon verständigt werden bzw. wir darum gefragt sind.

Sondereintragung II: Ich spreche um 21.00 bei der Coastguard vor, da ich keine Marinero

finde, ich jedoch bezahlen möchte, da wir morgen um 06.00 früh mit Ziel Gemiler nahe Ölü

Deniz einen Sonnenaufgangstörn planen. Der Grund dafür ist relativ einfach, es sind doch 36

sm abzureiten. Die Coastguard sagt mir, dass ich ohne Bezahlen ausfahren darf, dass sie noch

dazu nicht legitimiert sind, das Geld zu kassieren.

Die antike Stadt Xanthos und der zugehörige Tempelbezirk Letoon stehen als Hauptstadt und Bundesheiligtum

des Lykischen Bundes im Mittelpunkt der Geschichte Lykiens. Neben bedeutenden Resten von Tempeln und

städtischen Bauten steht Xanthos für eine Reihe einzigartiger lykischer Denkmäler, deren Grabbauten,

Pfeilergräber und Sarkophage reich mit Reliefs und Skulpturen geschmückt sind. Xanthos und Letoon liegen rund

35 km südöstlich (in 165°) von Fethiye und gehören seit 1988 zum Weltkulturerbe (UNESCO). Die Geschichte von

Xanthos umspannt nahezu 1800 Jahre und ist geprägt von dem Kampf um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.

An der Spitze des Lykischen Bundes und in der römischen Kaiserzeit erlangte die Stadt besondere Bedeutung. Sie

wurde 1838 von dem englischen Archäologen Charles

Fellows wiederentdeckt – seitdem befinden sich viele Funde

im Britischen Museum in London. Der griechische Name

Xanthos geht auf den Flussnamen Xanthos zurück, der

schon in der Ilias belegt ist. In lykischer Sprache hieß der Ort

Arñna, was den in hethitischen Quellen für das 13.

Jahrhundert v. Chr. bezeugten Namen Awarna fortsetzt.

Archäologisch ist die Besiedlung aber erst seit dem 8.

Jahrhundert fassbar, und erst in Herodots Schilderung der

Ereignisse des Jahres 545 v. Chr. tritt die Stadt in die antike

Geschichte ein. Im verzweifelten Abwehrkampf gegen die Truppen des persischen Feldherrn Harpagos, so

berichtet der Geschichtsschreiber (um 425 v. Chr.), zogen sich die Lykier in die befestigte Stadt zurück und

verschanzten sich. Die Männer sammelten ihre Frauen, Kinder, Sklaven und allen Besitz in der Burg und brannten

diese vollständig nieder. Entschlossen wagten sie einen Ausfall, bei dem alle von den Persern getötet wurden. Nur

80 Familien, so Herodot, überlebten, weil sie zur Zeit des persischen Angriffs außerhalb der Stadt waren. Da man

archäologisch keine größere Zerstörung der Stadt im 6. Jahrhundert nachweisen kann, bezweifeln heutige

Forscher die Historizität dieser Geschichte. Ein erneuter Großbrand war Folge der athenischen Eroberung von

Xanthos um 470 v. Chr. durch den Feldherrn Kimon; diesmal scheinen sich tatsächlich Spuren eines Feuers auf der

Akropolis nachweisen zu lassen. Die nun folgende Abhängigkeit von Athen beendete der lykische Dynast

Trbbenimi 430/429 v. Chr. mit einem Sieg über eine weitere Flottenexpedition Athens, die von Melesandros

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geführt wurde, der im Kampf fiel. Dieses Ereignis erwähnt der Inschriftenpfeiler von Xanthos (s.u.). In den nun

folgenden rund 100 Jahren unter lockerer persischer Oberhoheit blühte Xanthos auf – das Stadtgebiet wurde

erweitert und es entstanden die erhaltenen glanzvollen Grabbauten und Denkmäler. 334/333 v. Chr. wurde Lykien

von Alexander dem Großen erobert. Nach Alexanders Tod geriet die Stadt bald unter die rasch wechselnden

Herrschaften der nachfolgenden Diadochenreiche. Von 188 bis 168 v. Chr. war die Stadt unter der Herrschaft von

Rhodos. Von da an stand Xanthos an der Spitze des Lykischen Bundes und pflegte freundschaftliche Kontakte zu

Rom. Die nächste Katastrophe, die von den Zeitgenossen als Wiederholung der angeblichen Tragödie von 545 v.

Chr. angesehen wurde, soll sich 42 v. Chr. in den Wirren des römischen Bürgerkrieges ereignet haben; damals

suchte Brutus Truppen auszuheben und Geld einzutreiben, um gegen Octavian und Marcus Antonius zu kämpfen.

Die lykischen Truppen wurden geschlagen und die Stadt Xanthos belagert. Wieder sollen die Xanthier alle

Gebäude mit Frauen und Kindern niedergebrannt und einander getötet haben, wieder liegt aus moderner Sicht

nahe, dass die Ereignisse in den Quellen zumindest stark übertrieben wurden.

Wetter : Sonne 32° Baro : 1021 Wind : S 4Bf Motor : 4 Gesamt : 14 Diesel : 155 Meilen : 29 Gesamt : 119

Pazartesi 8.6.2015

Wetterinfo laut Internet: Sonne 30° Westwind bis 4/5 Beaufort

Pünktlich um 06.00 legen wir problemlos ab und der

Anker war gleich da. Die Opal II fuhr ebenfalls los, da

ich es ihnen gestern auch sehr klar und deutlich

gesagt habe. Die erste Stunde nehmen wir unter

Motor, da uns der Westwind auf die Nase schlägt,

während Andrea und Verena zwar den

Sonnenaufgang sehen, sich aber dann im Cockpit

zum Schlafen legen. Wunderbare 16 kn Wind

begleiten uns bei Kurs 290 in Respektabstand zu den

7 Kaps in Richtung Gemiler. Wir haben konstant 4/5

kn. Es wird immer heißer und ab 09.30 fällt der Wind ab und wir schalten auf Motor um. Am

letzten Kap der 7, welches eben auch Gemiler heißt, wie wir nun doch wissen. Ab hier begleitet

uns ein Delphin – Yunos - und spielt sich mit unserer HAKASYDO, sehr zum Verzücken der

Crew, eine halbe Stunde lang. Zig Fotos werden das Resultat dieses Yunosspieles sein. Um

11.30 setzen wir das Segel in

Richtung Gemiler und erreichen

die Bucht Karacaören um 13.30.

Wir legen dort an Boje an, weil

wir ohnedies vorhaben, am

Abend im Restaurant zu essen.

Baden, ein wenig das Schiff zu

putzen Kichererbsen begleiten

den Nachmittag. Das Restaurant

ist gut, jedoch nicht absolut

aufregend und bei der

Bezahlung haben wir das Gefühl, besonders „bevorzugt behandelt“ zu sein. In der Nacht ist in

dieser Bucht sehr viel Schwell, und so muss man doch eher sagen, dass die Nacht unruhig war.

Wetter : Sonne 31° Baro : 1020 Wind : SO 5Bf Motor : 3 Gesamt : 12 Diesel : 143 Meilen : 34 Gesamt : 153

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Sali 9.6.2015

Ziel – Fethiye: nach einem herrlichen Frühstück brechen

wir um 10.30 auf und haben sofort traumhaften

Westwind. Mit einem langen Kreuz auf Kurs 210 in

Richtung Ägypten kreuzen wir danach mit einer Wende auf Kurs 310 am Kap vom Golf von

Fethiye vorbei und haben bei bis zu 22 kn Westwind einen echten Leckerbissen an Tagestörn

vor uns. Es ist ein Traum, da sich fast keine Schiffe im großen Golf von Fethiye befinden. Und

statt nach Fethiye verlängern wir die Fahrt bis zur Insel Tersane. Mit bis zu 7,8 kn Fahrt

erreichen wir um 14.00 bereits nach 18 sm den Anlegesteg und bleiben dort über Nacht.

Originallogbucheintragung: herrlicher Tag, maximal 2,5m Wellen, Sonne und Wind – Best

of!!! – Crew bester Laune. Herrlich!

Wunderbares Chillaxen, Kichererbsen als unser ständiger Begleiter dieses Törns und ein

Abendessen bei Yesim Acar beenden diesen Abend – ein ein klitzekleiner, winziger Raki !

Wetter : Sonne 30° Baro : 1017 Wind : W 6Bf Motor : 0 Gesamt : 0 Diesel : 143 Meilen : 18 Gesamt : 171

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Çarşamba 10.6.2015

Mittwoch 10.06.2015

Sondereintragung: die Bordbatterie ist relativ schwach und zieht konstant auf 11,2 V

Spannung, erholt sich jedoch über den Tag durch die Sonnenkollektoren.

Wir fahren aus Tersane hinaus, kommen jedoch drauf, dass wir keinen wie immer gearteten

Bestand in unserer Pantry haben. Ja – trotz tollem Wind müssen wir um 12.00 nach Göcek

einlaufen, um einkaufen zu gehen. Das Anlegemanöver war relativ rasch und machte den

Marinero leicht nervös.

Originaleintragung Logbuch: Anlegemanöver holprig, da etwas zu knapp, da mich der

Südwind etwas abtreibt, da er mir Backbord aufs Boot schlägt. Kroatische Winderfahrung mit

Bora oder Yugo beim Anlegen bringt’s hier wirklich - ich gebe dann jedoch etwas rascher Gas

und ziehe mit etwas Abstand an den gegenüberliegenden Booten vorbei.

Um 13.30 verlassen wir Göcek und suchen eine nahe Bucht zum Ankern. Die Crew möchte auf

Wunsch eine Bucht ohne

Restaurant zum Anlegen,

dass wir dort Ruhe haben.

Wir legen uns rasch in eine

Bucht, 2,5 sm vom Göcek

entfernt – Atbükü. Der

Anker haltet fest und wir belegen die Landfeste auf

Winsch, um sie auch slippen zu können bzw.

flexibel zu sein. Die Bucht ist wunderbar geschützt,

jedoch ostseitig ein wenig offen. Ich wähle den Abstand zum Ufer mit mindestens einfacher

Schiffslänge, um bei rutschendem Anker flexibel sein zu können. Um 14.30 ist das Manöver

beendet und wir liegen auf 12m Tiefe hervorragend. Den ganzen Nachmittag verbringen wir

mit Baden, Lesen, Chillen, Schlafen, Trinken.

Wetter : Sonne 29° Baro : 1016 Wind : S 3Bf Motor : 1,5 Gesamt : 5 Diesel : 138 Meilen : 7 Gesamt : 178

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Perşembe 11.6.2015

Die Crew möchte unbedingt hierbleiben. Da es grundsätzlich egal ist,

bleiben wir. Und so verbringen wir den ganzen Tag mit unserem

Arbeitsbuch, haken alles Erlebte ab, vervollständigen unser Hakasydo

Alphabet mit besonderem Höhepunkt unter dem Buchstaben F, der

„Fäkalbeichte“. Gegen 16.40 braut sich ganz langsam über Göcek ein

Gewitter zusammen, verbunden mit einigen Wetterleuchten. Ich

beobachte die heimischen Gulet - Kapitäne und da diese bleiben,

bleiben wir auch. Die einzige Tätigkeit meinerseits ist die intensive

Gewitterbeobachtung mit Eintragung und Skala im Logbuch im halben

Stundenrhythmus. Um 18.00 haben wir bei gleichbleibendem

Barometer das Gewitter hinter dem Taurus verschwinden sehen. Ein

besonderer Event ist das Fest einiger junger Türken in der Bucht und

Verena/Andrea können sich fast nicht zurückhalten, dort einmal „ vorbeizuschauen “!

Wetter : Sonne 28° Baro : 1014 Wind : NO 4Bf Motor : 0 Gesamt : 0 Diesel : 138 Meilen : 0 Gesamt : 178

Cuma 12.6.2015

Heute heißt es Abschiednehmen von unserem neu entdeckten türkischen Segelrevier und wir

landen nach einem herrlichen, noch letztmaligen Ausflug nach Fethiye bei Südwind 14 kn um

14.00 an der Tankstelle. Ich freue mich, dass ich mich nur um einen Liter (73 Liter) verrechnet

habe, und nach herrlichem Slipmanöver/retour eindampfen und mit der Bugleine legen wir

ein letztes Mal ab.

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Rasch legen wir in der Marina an – mit einem nun doch sehr ruhigem, türkischem Honig

Anlegemanöver sind wir da. Um 14.30 ist der technische Check beendet. Nach 186 sm ist die

Fese Krü, die Gottseidank nicht die Sike Krü war, angelangt. Wir packen unsere Koffer und

schauen uns dann in aller Ruhe den Ort Göcek an, wo wir auch essen gehen, um dann einen

ruhigen Abend auf der Hakasydo zu verbringen. Die letzte Flasche Raki, der letzte Rotwein und

die letzte Kichererbse werden noch vertilgt.

Sizinle mutlu saat ve özel yaşam için sana bebeğimi ederiz - Seni seviyorum!

Hayatınızı ve nohut, sizinle gün için sevgili Andrea ederiz!

Senin Denizcilikle size sevgili John teşekkür ederiz - her yerde, her türlü hava koşulunda!

Wetter : Sonne 30° Baro : 1018 Wind : S 3Bf Motor : 1 Gesamt : 3 Diesel : 135 Meilen : 8 Gesamt : 186

Cumartesi 13.6.2015

Um 10.00 werden wir pünktlich von unserem Taxi abgeholt und nach Dalaman zum Flughafen

gebracht. Das Einchecken erfolgte ohne

Probleme, die doch zu viel verstauten

Kilos werden bezahlt und so fliegen wir

mit einer Zwischenlandung in Istanbul

und einer kleinen, letzten Runde Raki

nach Wien. Wir landen pünktlich 19.00

und Benjamin schloss den Kreis, indem

er uns nicht nur hinführte, sondern auch abholte und bringt Verena und mich zur Einladung

von Martin zu seinem und Herwigs Geburtstag beim Neuer an der alten Donau in Floridsdorf,

aber das ist eine andere Geschichte ……

Good bye Crew – es war mir eine Ehre, mit euch gesegelt zu sein!

Euer Kapitän Gustl

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HAKASYDOALPHAPET :

– Antiphellos I, Anschüttungen, abgehackt

B – Bosporus, Bestas Limani

C – Chora, Caretta Caretta

D – Don’t drink and ride

E – Efes, .. es braucht nicht viel !

F – Fese Krü, Fäkalbeichte

G – Gemiler Limani, Günaydin

H – Hammamtuch

I – Ich bin der türkischen Sprache nicht mehr mächtig,

K – klitzekleines Stückerl, Schlückchen ...

L – Lykischer Reiter, Lodos

M – Mustafa, Mrs. Bushmilles, Meltemi

N – Nussinger, non parlo italiano,

O – Ohring von Andrea in Ücaiz wird historisch

P – Pazar

Q – Quellenbucht

R – Raki, Mrs.Raki Efes

S – Sultan und Sultanine,sike

T – Teimiussa, Tuvalet,

U – Ücagiz

V – Vapur

W – We have big size for you ...

X – Xanthos

Y – Yunus

Z - Zwillinge