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Siegmar Geiselberger Februar 2003 Pressglas aus den Glaswerken von S. Reich & Co., Krásno Seit rund 10 Jahren sammle ich gepresste Gläser, anfangs einfach nur weil sie schön anzusehen waren und weil sie so stabil waren, dass ich sie jeden Tag beim Essen benutzen konnte. Das erste Glas mit bunt bemalten und vergoldeten „Weintrauben“ stammte sicher aus Böhmen (Inwald oder Rindskopf). Ein weiteres, farbloses Glas hatte einen mattierten „Teufel“ in einem Wappen und viele kleine funkelnde Lin- sen. Es hatte Reste von goldenen Linien am Rand und um das Wappen. Damals habe ich angefangen, mich da- nach zu erkundigen, wo diese Gläser wirklich gemacht wurden und suchte als erstes im Glasmuseum Passau. Dort gibt es nur wenige gepresste Gläser, aber das Glas mit dem „Teufel“ war dabei und au- ßerdem ein großer Krug mit den gleichen Linsen. (Man nennt dieses Motiv „1000 Augen“.) Auf den Hinweisen stand, dass diese Gläser aus Böhmen gekommen sind. Weil im Glasmuseum Passau nur böhmi- sche Gläser gesammelt werden, hatte ich daran zuerst keinen Zweifel. Diese Anga- ben wurden auch teilweise bestätigt durch eines der ganz wenigen Bücher über Pressglas von Christiane Sellner, „Glas in der Vervielfältigung“, 1986. Sellner wies aber auch darauf hin, dass das Glas aus St. Louis in Lothringen kommen könnte, das von 1871 bis 1918 von Deutschland be- setzt war. Nur wenig später lernte ich in einer Dissertation von Dr. Manfred Fran- ke über „Pressglas im östlichen Frank- reich, im deutsch-französischen Grenz- raum und im Rheingebiet“, 1990, dass solche Gläser um 1870 nachweisbar auch von der berühmten Glashütte Saint Louis in Lothringen hergestellt wurden. Musterbuch Cristalleries de St. Louis par Lemberg (1870), S. 326, Gepresstes Bier-Service „Satyre“ Nr. 1542- 1545, mit Perlen und Satyrkopf Franke 1990, Abb. 475, Bierservice Mit der Zeit fand ich weitere Gläser, die dem Glas mit dem „Teufel“ ähnlich wa- ren: Gläser mit einem „König“, einer „Königin“, einem „Burgfräulein“ ... . Glä- ser dieser Art unterscheiden sich vor al- lem dadurch, dass die einen sehr schwer und äußerst weiß sind, während andere einen sehr leichten grünlich-bräunlichen Stich haben. Eine Zeichnung im Muster- buch St. Louis 1890 zeigt nur die Gläser mit „Satyre“ (= Teufel) und anderen Ti e- ren (Bock, Kater, Maske), während die Gläser mit König usw. dadurch nicht nachgewiesen werden konnten. Es war al- so wahrscheinlich, dass diese Gläser mit dem leichten Farbstich tatsächlich in Böhmen hergestellt worden waren. Ein Glas bei einem bekannten Sammler war aus blauem Glas und war in Tschechien gekauft worden. Aber leider kannte nie- mand den Hersteller. Erst bei einem Be- such im Museum Valašské Mezirící sah ich im Depot solche Gläser, die zu meinen Gläsern passten: sie stammen wohl von der Glasfabrik Samuel Reich & Co. aus Krásno! Aber auch hier gibt es nur eine mündliche Überlieferung - an der ich nicht zweifle -, aber keinen Beweis durch ein Bild in einem Musterbuch. Fußbecher „Satyr-Kopf“ in Wappen, mat- tiert, 1000-Augen-Muster, Reste von Ver- goldung, farbloses Glas, H 16,6 - 17,2 cm, D 8,2 cm Sammlung Geiselberger wohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Marke vgl. Sellner 1986, Kat. Nr. 120 „Fußbecher mit Satyrkopf, Kristall, Glas mit leichtem Gelbstich im Vergleich zu Kat. Nr. 119, auch etwas schlechtere Glas- und Pressqualität, H 17 cm, vermutlich nicht St. Louis, um 1870, ohne Marke“, Sammlung Bergbau- und Industriemuseum Theuern Bis dahin war mir über die Glasfabrik S. Reich & Co. nur wenig bekannt. Ein be- freundeter Sammler aus Wien hatte einen Spezial-Preiskurant No. 3, Pressglas, mit wenigen Seiten aus dem Jahr 1923 gefun- den. Darin gibt es auch auf Tafel 2 eine „Bierflöte“ Nr. 4373 mit dem 1000- Augen-Muster. Um mehr heraus zu be- kommen, suchte ich ein Exemplar des Kataloges der Ausstellung über Pressglas, die 1972 in Gottwaldov - heute wieder Zlín - von Dr. Alena Adlerová und Dr. Dušan Šindelar organisiert worden war. Und siehe da, in diesem Katalog waren mehrere dieser Gläser abgebildet, mit den Hinweisen „Glaswerk S. Reich, Mähren, Karolinka“ oder auch nur „Karolinka“ o- der „Böhmen oder Mähren“. Fußbecher „König Gambrinus“ in Wappen, mattiert, farbloses Glas ohne Stich, H 17,0 cm, D 7,8 cm Sammlung Geiselberger und Billek wohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Marke ohne Marke Fußbecher „Mädchen mit Hut“ in Wappen, mattiert, Reste von Vergoldung farbloses Glas mit deutlichem bräunlichen Stich, H 16,8 cm, D 7,8 cm Sammlung Geiselberger und Billek wohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Marke s. Sellner 1986, Kat. Nr. 123 „Fußbecher mit Jüngling, Kristall, H 16,7 cm St. Louis (?), 4. Viertel 19. Jhdt., ohne Mar- ke“, Sammlung Reidel

Siegmar Geiselberger Februar 2003 Pressglas aus den ... · PDF fileBild von Jan Ámos Komenský (Comeni-us). Andenken-Teller Erzherzog / Kronprinz Ru-dolf von Österreich in Uniform

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Siegmar Geiselberger Februar 2003

Pressglas aus den Glaswerken von S. Reich & Co., KrásnoSeit rund 10 Jahren sammle ich gepressteGläser, anfangs einfach nur weil sie schönanzusehen waren und weil sie so stabilwaren, dass ich sie jeden Tag beim Essenbenutzen konnte. Das erste Glas mit buntbemalten und vergoldeten „Weintrauben“stammte sicher aus Böhmen (Inwald oderRindskopf). Ein weiteres, farbloses Glashatte einen mattierten „Teufel“ in einemWappen und viele kleine funkelnde Lin-sen. Es hatte Reste von goldenen Linienam Rand und um das Wappen.

Damals habe ich angefangen, mich da-nach zu erkundigen, wo diese Gläserwirklich gemacht wurden und suchte alserstes im Glasmuseum Passau. Dort gibtes nur wenige gepresste Gläser, aber dasGlas mit dem „Teufel“ war dabei und au-ßerdem ein großer Krug mit den gleichenLinsen. (Man nennt dieses Motiv „1000Augen“.) Auf den Hinweisen stand, dassdiese Gläser aus Böhmen gekommen sind.Weil im Glasmuseum Passau nur böhmi-sche Gläser gesammelt werden, hatte ichdaran zuerst keinen Zweifel. Diese Anga-ben wurden auch teilweise bestätigt durcheines der ganz wenigen Bücher überPressglas von Christiane Sellner, „Glas inder Vervielfältigung“, 1986. Sellner wiesaber auch darauf hin, dass das Glas aus St.Louis in Lothringen kommen könnte, dasvon 1871 bis 1918 von Deutschland be-setzt war. Nur wenig später lernte ich ineiner Dissertation von Dr. Manfred Fran-ke über „Pressglas im östlichen Frank-reich, im deutsch-französischen Grenz-raum und im Rheingebiet“, 1990, dasssolche Gläser um 1870 nachweisbar auchvon der berühmten Glashütte Saint Louisin Lothringen hergestellt wurden.

Musterbuch Cristalleries de St. Louis parLemberg (1870), S. 326,Gepresstes Bier-Service „Satyre“ Nr. 1542-1545, mit Perlen und SatyrkopfFranke 1990, Abb. 475, Bierservice

Mit der Zeit fand ich weitere Gläser, diedem Glas mit dem „Teufel“ ähnlich wa-ren: Gläser mit einem „König“, einer„Königin“, einem „Burgfräulein“ ... . Glä-ser dieser Art unterscheiden sich vor al-lem dadurch, dass die einen sehr schwerund äußerst weiß sind, während andereeinen sehr leichten grünlich-bräunlichen

Stich haben. Eine Zeichnung im Muster-buch St. Louis 1890 zeigt nur die Gläsermit „Satyre“ (= Teufel) und anderen Tie-ren (Bock, Kater, Maske), während dieGläser mit König usw. dadurch nichtnachgewiesen werden konnten. Es war al-so wahrscheinlich, dass diese Gläser mitdem leichten Farbstich tatsächlich inBöhmen hergestellt worden waren. EinGlas bei einem bekannten Sammler waraus blauem Glas und war in Tschechiengekauft worden. Aber leider kannte nie-mand den Hersteller. Erst bei einem Be-such im Museum Valašské Mezirící sahich im Depot solche Gläser, die zu meinenGläsern passten: sie stammen wohl vonder Glasfabrik Samuel Reich & Co. ausKrásno! Aber auch hier gibt es nur einemündliche Überlieferung - an der ichnicht zweifle -, aber keinen Beweis durchein Bild in einem Musterbuch.

Fußbecher „Satyr-Kopf“ in Wappen, mat-tiert, 1000-Augen-Muster, Reste von Ver-goldung, farbloses Glas, H 16,6 - 17,2 cm,D 8,2 cmSammlung Geiselbergerwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Markevgl. Sellner 1986, Kat. Nr. 120„Fußbecher mit Satyrkopf, Kristall, Glas mitleichtem Gelbstich im Vergleich zu Kat. Nr.119, auch etwas schlechtere Glas- undPressqualität, H 17 cm, vermutlich nicht St.Louis, um 1870, ohne Marke“, SammlungBergbau- und Industriemuseum Theuern

Bis dahin war mir über die Glasfabrik S.Reich & Co. nur wenig bekannt. Ein be-freundeter Sammler aus Wien hatte einenSpezial-Preiskurant No. 3, Pressglas, mitwenigen Seiten aus dem Jahr 1923 gefun-den. Darin gibt es auch auf Tafel 2 eine„Bierflöte“ Nr. 4373 mit dem 1000-Augen-Muster. Um mehr heraus zu be-kommen, suchte ich ein Exemplar desKataloges der Ausstellung über Pressglas,die 1972 in Gottwaldov - heute wiederZlín - von Dr. Alena Adlerová und Dr.

Dušan Šindelar organisiert worden war.Und siehe da, in diesem Katalog warenmehrere dieser Gläser abgebildet, mit denHinweisen „Glaswerk S. Reich, Mähren,Karolinka“ oder auch nur „Karolinka“ o-der „Böhmen oder Mähren“.

Fußbecher „König Gambrinus“ in Wappen,mattiert, farbloses Glas ohne Stich, H 17,0cm, D 7,8 cmSammlung Geiselberger und Billekwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Markeohne Marke

Fußbecher „Mädchen mit Hut“ in Wappen,mattiert, Reste von Vergoldungfarbloses Glas mit deutlichem bräunlichenStich, H 16,8 cm, D 7,8 cmSammlung Geiselberger und Billekwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Markes. Sellner 1986, Kat. Nr. 123„Fußbecher mit Jüngling, Kristall, H 16,7 cmSt. Louis (?), 4. Viertel 19. Jhdt., ohne Mar-ke“, Sammlung Reidel

Fußbecher „Mädchen mit Haube“ in Wap-pen, mattiert, Reste von Vergoldungfarbloses Glas mit leichtem bräunlichenStich, H 16,8 cm, D 7,8 cmSammlung Geiselbergerwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Markes. Sellner 1986, Kat. Nr. 122Fußbecher mit Mädchenkopf (Burgfräulein),„Kristall, H 16,7 cmSt. Louis (?), 4. Viertel 19. Jhdt., ohne Mar-ke“, Sammlung Reidel

Großer Krug „Mädchen mit Trachtenhut“ inWappen, mattiertfarbloses Glas mit leichtem bräunlichenStich, formgeblasen und traditionell weiterbearbeitet, Henkel angeschweisstH 30 cm, D Rand ca. 15,5 cmSammlung Geiselbergerwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Markevgl. Adlerová 1972, Kat.Nr. 98

Ausstellungs-Katalog TschechischesPressglas „Ceské lisované sklo“, Gottwal-dov 1972

Gläser mit und ohne Marke „Ritter“

Ein weiteres Rätsel: mehrere Sammlerhatten seit den Jahren um 1980 vor allemin Berlin farblose Gläser mit dem sehrmarkanten Dekor „Mäander und Roset-ten“ gefunden. Die Mäander bestehen ausReihen von 2 Punkten. Viele dieser Glä-ser haben eine eingepresste Marke „Rittermit einer Keule“. Diese Marke wurde inder Mitte von Tellern an der Stelle einerRosette eingepresst, aber nicht bei allenGläsern findet man diese Marke. Gläsermit der Marke wurden bisher nur alsfarbloses, nicht als blaues Pressglas ge-funden. Erst im Jahr 2000 konnte das Rät-sel gelöst werden, wer die Marke „Ritter“benutzt hatte: es war die Firma Gebrüdervon Streit, Berlin!

Brotteller mit Rosetten, punktierte Aufschrift„UNSER TAEGLICH BROD GIEB UNSHEUTE“hellblaues Glas, H 4,5 cm, D 23 cmSammlung Geiselberger und Billek (farblos)wohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Marke

Noch ein Rätsel: das Dekor „Mäander undRosetten“ war aber auch auf Tellern undkleinen Bechern zu finden, die entwederfarblos oder kornblumenblau vor allem zuEhren des österreichischen Kaisers FranzJoseph I. und seines Sohnes ErzherzogRudolf um 1888 und 1898 hergestelltworden waren. Diese Gläser waren sichernicht in Berlin entstanden! Ein Glaswerkim Bereich Böhmen oder Mähren musste

diese Gläser gemacht haben. Der Katalog„Ceské lisované sklo“ von Dr. Alena Ad-lerova gab endlich einen Hinweis darauf,dass die Gläser aus Nordmähren, aus demGlaswerk Karolinka oder von der FirmaS. Reich kamen. Damals wusste ich nochnicht, dass diese - für mich unterschiedli-chen - Angaben zusammen gehörten.

Butterdose mit Mäander und Rosettenhellblaues Glas, H 4 + 4,7 cm, D 15 cmSammlung Geiselbergerwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Markesehr ähnlich mit Butterdose „Berlin“, Nr.3469, D 16 cmMusterbuch Streit 1913, Tafel 2, Butterdo-sen u. Käseglocken, hellweiß, gepreßt

Butterdose mit Mäander und Rosettenhellblaues Glas, H 4 + 4,7 cm, D 15 cmSammlung Geiselbergerwohl S. Reich & Co., um 1880, ohne Marke

Zu meiner großen Überraschung fand ichim Katalog „Ceské lisované sklo“ aucheine Schale mit Trennwänden, Dekor„Mäander und Rosetten“, Hersteller„wohl Glaswerk S. Reich, Mähren, 1880-1890“, die genau so in einem deutschenMusterbuch von 1913 des Glaswerks Ho-sena der Gebrüder von Streit, Berlin, alsDekor „Berlin, Nr. 27“ dargestellt war.Diese deutsche Firma kaufte erst 1906 ei-ne eigene Glasfabrik. Das heißt, dass siebis 1906 nur Gläser verkaufen konnte, diesie von anderen Glaswerken eingekaufthatte. Erstmals im Jahr 1888 wurden ge-presste Gläser Dekor „Derby“ von derFirma Gebrüder von Streit als Musterbeim Amtsgericht Berlin angemeldet. DieFirma „S. Reich, Berlin“ hatte erstmals1879 Beleuchtungsglas als Muster beimAmtsgericht Berlin registrieren lassen.Nachforschungen von zwei Sammlern er-gaben, dass das Unternehmen Streit seit1879 in Berlin in der Alexandrinenstraße

22 jahrelang seinen Hauptsitz hatte unddass das Unternehmen Samuel Reich &Co. seit 1874 ebenfalls in der Alexandri-nenstraße Nr. 22 eine Niederlassung hatte.Es könnte also sein, dass das Glaswerk S.Reich & Co. für die Glashandlung Gebrü-der von Streit solange Pressgläser anfer-tigte, bis die Glashandlung 1906 ein eige-nes Glaswerk in Hosena kaufte.

Tiefes Schüsselchen für Kompott, drei-geteilt, gekerbter Rand, mit Mäander ausPerlen und Rosetten, D 33 cmwohl S. Reich & Co., 1880-1890s. Adlerová 1972, Kat.Nr. 88, Abb. 18,„Mísa na kompot hluboká, delená do trícástí. Zoubkovaný okraj. Na plášti granulo-vaný meandr, ve dne a kolem obvodu ro-zetky, asi Reichovy sklárny, Morava“Privatbesitz, Prag

Schale Nr. 27, „Berlin“ rund3 teilig, D 210 mmMusterbuch Gebrüder von Streit, Berlin /Hosena, 1913, Tafel 6, Kompott- und Salat-schalen, hellweiß, gepreßt

Kaiser-Teller mit Rosetten

Inzwischen ist es mir mit der Hilfe ande-rer Sammlerinnen und Sammler gelungen,eine ganze Reihe von Gläsern zusammenzu stellen, die mit den bekannten „Kai-ser“-Tellern verwandt sind und nach Ad-lerová 1972, Kat.Nr. 70 und Kat.Nr. 72,Abb.Nr. 17 wohl in den Glasfabriken vonS. Reich hergestellt wurden. Unklar istauch noch, in welcher dieser Glasfabrikendieses Pressglas gemacht wurde: inKrásno oder in Karolinka? Diese ge-pressten Gläser haben alle eine außeror-dentliche Qualität, sowohl das verwendeteGlas als auch vor allem die sehr sorgfältighergestellten Pressformen.

Wichtige Gläser dieser Art, die sehrwahrscheinlich auch gemacht wurden,wurden bisher noch nicht gefunden: esgibt Gläser mit dem Bild von KaiserFranz Joseph I., von seinem Sohn Erzher-zog Rudolf (Selbstmord 1889) und vondem Thronfolger Franz Ferdinand (er-mordet 1914), von der LieblingstochterMarie Valerie der Kaiserin, aber kein

Glas mit dem Bild der Kaiserin Elisabeth(ermordet 1898).

Andenken-Teller mit österreichischem Dop-peladler, Rand mit Bögen und Rosettenpunktierte Aufschrift„KAISER JUBILAEUM 1848-1888“hergestellt zum 40-jährigen Regierungs-Jubiläum des Kaisers Franz Joseph I. 1888blaues Glas, D 14,5 cm und D 12 cmSammlung Geiselberger und Billeks. Sellner 1986, Kat. Nr. 170Sammlung Lobmeyr, Wiens. Woisetschläger 1985, S. 34, Abb. 107,„böhmisch“s. Adlerová 1972, Kat.Nr. 70, ohne Abbil-dung, D 15 cm„Glaswerk Karolinka, S. Reich, Mähren, Ka-rolinka, 1888Sammlung (?) Moravské sklárny, n.p. Mo-dell-Abteilung Karolinka“

Andenken-Teller mit österreichischem Dop-peladler, Rand mit Bögen und Rosettenpunktierte Aufschrift „KAISER JUBILAEUM1848-1888“, Ausschnittblaues Pressglas, H 2,7 cm, D 14,5 cm

In Hamburg gibt es einen farblosen Tellerund im Corning Museum of Glass, NewYork, einen blauen Teller mit einem ein-gepressten, mattierten Bild des „SVATYJAN NEPOMUCKY“ [Spillman 1981,Abb. 1527], aber es gibt keinen Teller o-der Becher mit einem Bild des Jan Hus!Es gibt einen Becher mit dem Bild vonFrantišek Palacký „PAMÁTKA STO-LETÝCH NAROZENIN PALACKÉ-HO“, aber bisher kein Glas mit einemBild von Jan Ámos Komenský (Comeni-us).

Andenken-Teller Erzherzog / Kronprinz Ru-dolf von Österreich in Uniform (Selbstmord30.01.1889),punktierte Aufschrift „NA PAMÁTKU KO-RUNNÍHO PRINCE RUDOLFA"Rand mit Bögen und Rosetten, D 15 cm[Talírek plochý se zoubkovaným okrajem,na dne portrét, kolem opis z granulovanýchpísmen; a rada rozetek, Karolinka / Reicho-vy sklárny, Morava]s. Adlerová 1972, Kat.Nr. 72, Abb. 17„Glaswerk Karolinka, S. Reich, Mähren, um1889Sammlung OVÚ Vsetín, Inv.Nr. 11/69“

Andenken-Teller Erzherzog / Kronprinz Ru-dolf von Österreich in Uniformpunktierte Aufschrift„ANDENKEN AN KRONPRINZ RUDOLF"Rand mit Bögen und Rosetten, D 15 cmaus Sellner 1995, S. 140, Abb. 183Sammlung Glasmuseum Passau

Die „Kaiser“-Teller bzw. -Becher wurdenbisher nur aus farblosem und blauem Glasgefunden. Es gibt Teller und Becher mitdeutschen, tschechischen und ungarischenInschriften, die fast immer aus 2 Reihenvon Punkten gemacht wurden. Viele da-von zeigen auch Ränder mit Bögen undRosetten.

Es gibt sogar eine Zuckerschale aus demtypisch blauem Glas mit dem Dekor „Mä-ander und Rosetten“ und dem einge-pressten Bild der Queen Victoria. DiesesGlas könnte von S. Reich sein, aber auchvon George Davidson & Co., TeamsGlass Works, Gateshead-on-Tyne. Auchdieses englische Glaswerk fertigte näm-lich eine Serie mit diesem Dekor, das inEngland „Greek Key and Daisy“ genanntwurde, aber bisher ist diese blaue Glas-

farbe für Davidson nicht gefunden wor-den. Es gibt farblose Gläser mit diesemDekor und eingepressten Löwen-Markenvon Davidson und von Greener & Co.[z.B. Conway 2001, S. 93 u. 107]. ImKatalog des Corning Museum of Glassvon 1981 wird die Herkunft ähnlicherGläser Davidson, England, und auch Dä-nemark und Böhmen zuordnet. [Spillman1981, Abb. 1410 u. 1411; Larsen u.a.,Dansk Glas, 1974, Abb. 418: GlasværkKastrup 1895, Assietter Nr. 787]

Zuckerschale, Bildnis „Queen Victoria“(geb. 1819, reg. 1837-1901)Rosetten mit 18 Punkten und Mäander ausReihen von 2 Punktenblaues Glas, H xxx cm, D xxx cmaus Measell 2001, S. 28Hersteller unbekannt, um 1900?

Zuckerschale, Bildnis Queen Victoriablaues Glas, Ausschnittaus Measell 2001, S. 28

Ich musste also endlich in den Museen,die im Katalog „Ceské lisované sklo“ an-gegeben waren, selber nachsehen, ob essich tatsächlich um die gleichen Gläserhandelt, die wir gesammelt hatten. Durchdie freundliche Hilfe von Herrn IngenieurRNDr. Jan V. Sajvera aus Krásno, derviele Jahre im Glaswerk Osvetlovaci sklo,Krásno, gearbeitet hatte und sehr gutdeutsch spricht, war es möglich, im Mu-seum Valašské Mezirící die wenigen dortausgestellten Pressgläser und die vielenim Depot gelagerten Pressgläser zu be-trachten und mit mitgebrachten Bildern zuvergleichen. Zum ersten Mal hatte ichjetzt den Hersteller sowohl der Bierbechermit dem „Teufel“, dem „König“ usw. alsauch der „Kaiser“-Teller und -Becher mit

dem Dekor „Mäander und Rosetten“ ge-funden - es war die selbe Firma: SamuelReich & Co.! Es gab in diesem Museumauch noch alle Pressgläser, die 1972 imKatalog „Ceské lisované sklo“ dargestelltworden waren!

Andenken-Teller Erzherzog / Kronprinz Ru-dolf von Österreich in Uniformpunktierte Aufschrift„ANDENKEN AN KRONPRINZ RUDOLF"farbloses Glas, Rand mit Bögen und Ro-setten, D 15 cm, Spiegel mattiertaus Sellner 1995, S. 140, Abb. 183Sammlung Glasmuseum Passauvgl. Adlerová 1972, Kat.Nr. 72, Abb. 17„Glaswerk Karolinka, S. Reich, Mähren, um1889“

Andenken-Teller Erzherzog / Kronprinz Ru-dolf von Österreich in Uniformpunktierte Aufschrift „RUDOLF TRONO-ROKOS EMLEKERE“, Rand mit Bögen undRosettenSammlung Stopfer, farbloses Glas, D 12,9cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1889, ohne Marke

Zu meiner großen Überraschung zeigtemir im Museum Valašské Mezirící FrauMgr. Kamila Králová die vielen dort ge-sammelten Musterbücher der Firma S.Reich & Co.: ein wertvoller Schatz!

Ein „Goldschatz“im Museum Valašské Mezirící

Beim Sammeln von Pressgläsern gibt esnämlich ein großes Problem: über die oftverachteten, billigen, gepressten Gläsergibt es nur sehr wenig Informationen, wiez.B. Musterbücher, Preislisten oder An-zeigen in Fachzeitschriften. Sehr oft wur-den die in den Glasfabriken noch vorhan-

denen Dokumente achtlos weg geworfen,als beispielsweise um 1970 die ostfranzö-sischen Glaswerke Vallerýsthal und Por-tieux in Schwierigkeiten kamen und auf-gegeben wurden.

Andenken-Teller Erzherzog / Kronprinz Ru-dolf von Österreich in Uniformohne Aufschrift, Rand ohne Bögen, Perlenu. RosettenSammlung Stopfer, D 12,7 cm, Spiegelnicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1889, ohne Marke

Andenken-Becher Erzherzog / KronprinzRudolf von Österreich in Uniformpunkt. Aufschrift „KRONPRINZ RUDOLF“Sammlung Stopfer und Geiselbergerblaues Pressglas, H 7,7 cm, D 6,1 cmwohl S. Reich & Co., um 1889, ohne Markevgl. Andenken-Teller „ÉLJEN A HAZA“

Von der berühmten Glashandlung Lau-nay, Hautin & Cie. in Paris, die um 1850gepresste Gläser von Baccarat und St.Louis verkaufte, wurden weltweit höchs-tens 10 Teile von Musterbücher gefun-den! Vom Glaswerk Meisenthal in Loth-ringen wurden bisher nur 2 Musterbüchergefunden. Von der Glashütte Fenne imdeutschen Saarland wurden gerade 4Musterbücher gefunden! Als die großenGlaswerke in Ostdeutschland um 1990zum großen Teil aufgegeben wurden,wurden wieder wertvolle Dokumente ver-nichtet!

Es ist sehr schwierig, heute im Interneteinzelne Musterbücher zu finden und zuerwerben. Von den böhmischen Glaswer-ken Inwald und Rindskopf konnten bishergerade nur je 2 Kataloge gefunden wer-den, vom nordböhmischen Glaswerk Jo-

sef Riedel konnte noch kein einzigesMusterbuch gefunden werden. Wenn alsowie im Museum Valašské Mezirící we-nigstens mehrere, wenn nicht fast alle,Musterbücher eines Glaswerks gefundenwerden, dann ist es, als ob man einen rei-chen Goldschatz ausgegraben hätte - eineSensation!

Andenken-Teller Wappen von Ungarn, Kro-ne und Lorbeer-Zweige, punktierte Ranken,Rand mit Bögen und Rosettenpunktierte Aufschrift„ÉLJEN A HAZA“ [Es lebe die Heimat]Sammlung Stopfer, farbloses Glas, D 12,6cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass dieZeichnungen verloren gegangen sind, diebei der Registrierung von Mustern inDeutschland seit 1876 beigegeben werdenmussten. Aus der Beschreibung der Glä-ser kann man nicht ohne weiteres herausfinden, welches Glas gemeint ist. Einigewenige Unternehmen aus Österreich-Böhmen, wie z.B. S. Reich & Co., ließenMuster in Deutschland eintragen, diemeisten aber nicht. Auch in Österreichkonnte man Muster eintragen und schüt-zen lassen, diese Eintragungen sind aberfür eine Suche unbrauchbar, weil sie zuungenau sind.

Viele beachtete Wissenschaftler, die sichmit der Geschichte der Glasherstellungbefasst haben, wie beispielsweise GustavE. Pazaurek, verachteten das gepressteGlas, das ab der Mitte des 19. Jahrhun-derts in Belgien, Deutschland, England,Frankreich und Österreich-Böhmen-Ungarn hergestellt wurde, als „billig undschlecht“, weil es den geschliffenen Glä-sern Konkurrenz machte und die böhmi-schen Glasmacher arbeitslos machte.

Dabei haben diese Wissenschaftler über-sehen, dass das Pressen von Glas einebisher noch nie gekannte Industrialisie-rung der Glasherstellung einleitete. Wieimmer hat auch hier die Industrialisierungdie Existenz vieler geschickter Glasma-cher ruiniert. Das Glasmachen wurde aberauch in Manufakturen betrieben, die inder Zeit der Industrialisierung noch fasturalte Verfahren anwendeten.

Andenken-Becher Wappen von Ungarn,Krone und Lorbeer-Zweige, Rosetten,Rückseitepunktierte Aufschrift „ALDAS A MAGYAR-NAK“ [Segen für Ungarn]Samml. Stopfer, farbloses Glas, H 10,7 cmwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Andenken-Becher Wappen von Ungarn,Krone und Lorbeer-Zweige, Rosettenpunktierte Aufschrift „ALDAS A MAGYAR-NAK“ [Segen für Ungarn]Samml. Stopfer, farbloses Glas, H 10,7 cmwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Diese Wissenschaftler haben auch über-sehen, dass der Fortschritt nicht nur denRuin vieler traditioneller Glashütten be-wirkte, sondern dass er auch unzähligeForschungen zum Erfolg führte, mit de-nen Glas erstmals so billig gemacht wer-den konnte, dass sich auch die immermehr werdenden Fabrikarbeiter und ihreFamilien Gläser kaufen konnten, die bisdahin höchstens für bürgerliche Kreise er-schwinglich waren. Pressglas war „DasGlas der Armen“, wie Dr. Adlerová 1974geschrieben hat. Der durch wachsendeKäuferkreise wachsende Absatz von Glaswar nicht durch Bejammern alter Zustän-de aufzuhalten! Firmen wie diejenigen,die die Familie Reich in Nordmährengründeten und betrieben, haben erst vielenMenschen in diesen Gegenden Arbeit be-schafft.

Auch in Tschechien haben sich seit 1972nur wenige Wissenschaftler mit der In-dustrialisierung der berühmten Glasin-dustrie befasst.

Andenken-Becher Doppeladler mit Wappenvon Österreich-Ungarn und Krone, Roset-ten, Vorderseitepunktierte Aufschrift „KAISER-JUBILÄUM“Samml. Stopfer, farbloses Glas, H 7,5 cmwohl S. Reich & Co., ohne Marke, 1888 o-der 1898

Andenken-Becher Doppeladler mit Wappenvon Österreich-Ungarn und Krone, Roset-ten, linke Seitepunktierte Aufschrift „KAISER-JUBILÄUM“

Andenken-Becher Doppeladler mit Wappenvon Österreich-Ungarn und Krone, Roset-ten, Vorderseitepunktierte Aufschrift„1848 KAISER-JUBILÄUM 1898“Samml. Stopfer, farbloses Glas, H 7,8 cmwohl S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Das ist bedauerlich, weil gerade hier seitder Zeit des Biedermeier wichtige Erfin-dungen gemacht wurden, vor allem herrli-che Glasfarben, z.B. Friedrich Egermannund Graf Georg von Buquoy. Adolf Meyrin Vimperk fertigte schon um 1840 Press-glas. Um 1880 wurden hier wichtigeGlasfabriken und Handlungen für Press-glas aufgebaut, z.B. von Josef Riedel,Heinrich Hoffmann und Henry G. Schle-vogt in Jablonec nad Nisou, Josef Inwald

in Teplic v Cechach, Carl Stölzle in Ji-ríkovo Údolí bei Nové Hrady, JosefSchreiber in Rapotín bei Šumperk und e-ben Samuel Reich in Krásno nad Becvou.Über die Gläser und die Geschichte dieserwichtigen Fabriken, von denen viele auchnoch nach dem 2. Weltkrieg weiter be-trieben wurden, ist bisher nur wenig be-kannt. Die Glasmacher und Arbeiterinnen,Ingenieure und Unternehmer, die vor1945 in diesen Glaswerken arbeiteten,sind fast alle gestorben und haben ihreErinnerungen und Erfahrungen mit insGrab genommen. Es sind kaum Doku-mente und Gläser gefunden worden! Einwichtiger Teil der Geschichte der böhmi-schen und mährischen Glasindustrie drohtfür immer verloren zu gehen.

Ich meine also, dass es endlich an der Zeitist, eine Geschichte der Glasindustrie zuerarbeiten, in der auch die Industrialisie-rung beim Herstellen von Tafelglas, Be-leuchtungsglas, Haushaltsglas, Schmuck-glas, medizinischem Glas usw. vor-kommt. Meine Arbeit seit 1998 und vorallem nach dem Abschluss meiner Arbeitals Architekt in einem staatlichen Bauamtfür die Universität München war daraufgerichtet, alles Wissenswerte über ge-presste Gläser - von den Urzeiten in Me-sopotamien und Ägypten mindestens biszum Ende des 2. Weltkrieges zu sammelnund für Sammler und Wissenschaftlerwieder öffentlich verfügbar zu machen.Die Ergebnisse habe ich im Internet unter„www.pressglas-korrespondenz.de“ do-kumentiert.

Über Kontakte mit Sammlern, Forschernoder Mitarbeitern von Glaswerken würdeich mich sehr freuen, damit Bilder undDokumente ausgetauscht werden könnenund gemeinsam auf diesem bisher sehrvernachlässigten Gebiet weiter geforschtwerden kann.

Ich möchte dazu beitragen, dass es zu ei-ner Zusammenarbeit zwischen böhmi-schen, deutschen, mährischen, österreichi-schen, slowakischen und ungarischenForscherinnen und Forschern kommt,damit alle Dokumente zusammen getra-gen und ausgetauscht werden können, diees heute noch gibt, und dass damit auchdie Herstellung gepresster Gläser doku-mentiert werden kann.

Andenken-Teller mit österreichischem Dop-peladler, Rand mit Bögen und Rosettenpunktierte Aufschrift„JUBILAEUM CÍSARE PÁNA 1848 - 1888“aus Sellner 1986, Kat. Nr. 169„gepresstes Kristallglas“, D 12 cm„Hersteller unbekannt, Österreich-Böhmen“Sammlung Lobmeyr, Wien

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.punktierte Aufschrift„KAISER JUBILAEUM 1848-1898“Sammlung Billek, farbloses Glas, D 13,0cm, Spiegel mattiertvielleicht S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.und JugendbildnisJahreszahlen „1848, 1898“ in Wappenpunktierte Aufschrift„CÍSARSKÈ JUBILEUM“Samml. Becker, farbloses Glas, D 13,2 cmvielleicht S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.und vermutlich Erzherzog und KronprinzFranz FerdinandAufschrift „ANDENKEN a. d. 50-jähr. KAI-SER-JUBILAEUM“ und „1848, 1898“[Kronprinz Rudolf starb 1889, KronprinzFranz Ferdinand war 1898 bereits 35 Jahrealt; 1898 wurde er offiziell Thronfolger]Sammlung Stopfer, farbl. Glas, D 14,7 cmvielleicht S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.glatte Aufschrift„REGIERUNGS-JUBILAEUM 1848-1898“Sammlung Stopfer, farbl. Glas, D 12,1 cmvielleicht S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.und JugendbildnisJahreszahlen „1848, 1898“Sammlung Billek, farbloses Glas, D 13,5cm, Gesichter nicht mattiertSammlung Stopfer, farbloses Glas, D 13,5cm, Gesichter mattiertvielleicht S. Reich & Co., 1898, ohne Markes. Sellner 1986, Kat. Nr. 167 und 168D 13,6 cm, Spiegel mattiert und nicht mat-tiert

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.und JugendbildnisJahreszahlen „1848, 1898“, AusschnittSammlung Billek, farbloses Glas, D 13,5cm, Gesichter nicht mattiert[Der junge Mann im Hintergrund wird der18-jährige Kaiser Franz Joseph I. beim Re-gierungs-Beginn 1848 sein, Kronprinz Ru-dolf starb 1889, Kronprinz Franz Ferdinandwar 1898 bereits 35 Jahre alt als er offiziellThronfolger wurde]

Andenken-Teller Kaiserin Maria Theresia(regiert 1740-1780)punktierte Aufschrift „MARIA THERESIA“[vermutlich 1880 zum 100. Todestag oderzur Erinnerung an die 40-jährige Regie-rungszeit 1740-1780, die 100 Jahre zuvorzu Ende ging]Sammlung Billek, farbloses Glas, D 13,2cm, Spiegel mattiertwohl S. Reich & Co., 1880, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiserin Maria TheresiaAusschnittSammlung Billek, farbloses Glas, D 13,2cm, Spiegel mattiert

Andenken-Becher Kaiserin Maria Theresiaauf der Rückseite punktierte Aufschrift„MARIA THERESIA“Sammlung Stopfer, farbloses Glas, H 7,7cm, D 6,2 cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., 1880, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiser Josef II.(regiert 1765-1790)punktierte Aufschrift „KAISER JOSEF II.“[vermutlich 1880 zum 100-jährigen Jubi-läum des Regierungs-Beginns von Josef II.,der nach dem Tod seiner Mutter Maria The-resia 1780 Herrscher von Österreich-Ungarn wurde, Josef II. war deutscher Kai-ser von 1765-1790]Sammlung Billek, blaues und farblosesGlas, D 13,3 cm, Spiegel mattiertwohl S. Reich & Co., 1880, ohne Marke

Andenken-Becher Kaiser Josef II.punktierte Aufschrift „KAISER JOSEF II.“Vorderseiteblaues Glas, H 7,9 cm, D 6,1 cmSammlung Billek und Geiselbergerwohl S. Reich & Co., 1880, ohne Markes.a. Sellner 1986, Kat.Nr. 175

Andenken-Becher Kaiser Josef II.punktierte Aufschrift „KAISER JOSEF II.“Rückseiteblaues Glas, H 7,9 cm, D 6,1 cmSammlung Billek und Geiselberger

Andenken-Teller mit Rosetten und Walzenglatte Aufschrift „MÁRIA VALÉRIA 1890 jul.31 EMLEK“[Marie Mathilde Valerie Amalie, genanntMarie Valerie - ungar. Mária Valéria -, Erz-herzogin von Österreich, geb. 22.04.1868,gest. 06.09.1924, 1890 verheiratet]Sammlung Stopfer, farbloses Glas, D 13cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., 1890, ohne Marke

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.und Kaiser Wilhelm II., Jahreszahl „1914“, 3Kronen für Österreich, Ungarn, Deutsch-land, 2 Adler, 1 Wappenzum Kriegsbeginn 1914Sammlung Billek, farbloses Pressglas, D13,3 cm, Spiegel nicht mattiertvielleicht S. Reich & Co., 1914, ohne Markevgl. Sellner 1986, Kat. Nr. 166jedoch D 14,8 cm, Spiegel mattiert

Andenken-Teller Kaiser Franz Joseph I.und Kaiser Wilhelm II.Aufschrift „Wir wollen sein ein einig Volkvon Brüdern / in keiner Not uns trennen undGefahr“ u. „1914, 1813“ jeweils in einem Ei-sernen Kreuzzum Kriegsbeginn 1914 und zur Erinnerungan die Völkerschlacht bei Leipzig 1813, woNapoleon I. vereint geschlagen wurdeSammlung Billek, farbloses Glas, D 25,2cm, Spiegel mattiertvielleicht S. Reich & Co., 1914, ohne Markevgl. Franke 1990, Abb. 960

Teller mit verschiedenen Motiven

Teller mit Rosetten, Perlen und Lilien(gleiches Dekor bei Andenken-Teller Erz-herzog Rudolf von ÖsterreichSammlung Stopfer und Geiselberger, D12,8 cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Andenken-Teller Hl. Jan Nepomukpunktierte Aufschrift„SVATY JAN NEPOMUCKY“[vermutlich zum 500. Todestag 1883 oder1893]Sammlung Billek, farbloses Glas, D 13,3cm, Spiegel mattiertwohl S. Reich & Co., 1883 oder 1893vgl. Spillman 1981, Nr.1527, „Plate, Bohe-mia ca. 1880-1890, D 13,5 cm, Blue glasswith inscription „SVATY JAN NEPOMU-CKY“ ...“

Andenken-Teller Madonna mit offenen Haa-ren, Rand mit Bögen und Rosettenpunktierte Aufschrift „AVE MARIA“Sammlung Stopfer, farbloses Glas, D 12,5cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Teller Engelskopf, Rand mit Bögen und Ei-chenblätternSammlung Stopfer, farbloses Glas, D 16cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Teller Reiher im Schilf, Rand mit Bögen undRosettenSammlung Billek, farbloses Glas, D 12,6cm, Spiegel nicht mattiertwohl S. Reich & Co., um 1890, ohne Marke

Andenken-Teller und -Becher mit punktier-ter Aufschrift „ZEMSKÁ JUBILEJNÍVÝSTAVA V R. 1891 V PRAZE“, D 13 cmAusstellung-Pavillon, 1791 - 1891, H 8 cmAdlerová 1972, Kat.Nr. 75, Abb.Nr. 16„wohl Glaswerk Inwald, Prag-Zlíchov, 1891Sammlung UPM Praha, Inv.Nr. 21.794 ab“

Andenken-Teller mit punktierter Aufschrift„ZEMSKÁ JUBILEJNÍ VÝSTAVA V R. 1891V PRAZE“, Ausstellungs-Pavillon und Auf-schrift 1791-1891, Rand gezähneltSammlung Stopfer, farbloses Glas, D 12,7cm, Spiegel mattierts. Sellner 1995, S. 140, Abb. 184Sammlung Glasmuseum Passauwohl S. Reich & Co., 1891, ohne Markes. Adlerová 1972, Kat.Nr. 75, Abb.Nr. 16„wohl Glaswerk Inwald, Prag-Zlíchov, 1891“

Andenken-Teller mit Schwan und LyraAufschrift „IV. DEUTSCHES SÄNGER-BUNDESFEST WIEN 1890“Rosetten und WalzenSammlung Becker, blaues Glas, D 13,2 cm,Spiegel mattiertwohl S. Reich & Co., 1890, ohne Marke

Andenken-Teller mit Schwan und LyraAufschrift „IV. DEUTSCHES SÄNGER-BUNDESFEST WIEN 1890“Rosetten und Walzen, AusschnittSammlung Becker, blaues Glas, D 13,2 cm,Spiegel mattiertwohl S. Reich & Co., 1890, ohne Marke

Andenken-Becher mit Schwan und Lyraeinfach punktierte Aufschrift „IV. DEUT-SCHES SÄNGERBUNDESFEST“VorderseiteSammlung Billek, farbloses Glas, H 8,1 cm,D 6,1 cmwohl S. Reich & Co., 1890, ohne Marke

Andenken-Becher mit Schwan und Lyraeinfach punktierte Aufschrift „WIEN 1890“RückseiteSammlung Billek, farbloses Glas, H 8,1 cm,D 6,1 cmwohl S. Reich & Co., 1890, ohne Marke

Teller, flach, Rand gezähnelt, Aufschrift mitgekörnten Buchstaben „UMELECKÁNÁRODOPISNÁ VÝSTAVA VE VSETÍNE -1892", Linden-Blätter und Pfeifen [lipovýlist, píštalový], D 15 cmAdlerova 1972, Kat.Nr. 73, ohne AbbildungOVM Vsetín, 11/69 und Stadtmuseum Va-lašské Mezirící (dort ausgestellt)Glaswerk S. Reich, Mähren, Karolinka,1892

Leider gibt es zu einem weiteren, imAusstellungs-Katalog Gottwaldov 1972,Kat.Nr. 73, aufgeführten Andenken-Tellermit Linden-Blatt von 1892 keine Abbil-dung. Im August 2002 war ich in den Mu-seen Valašské Mezirící und Vsetín undhabe diesen Teller in beiden Museen ge-sehen, konnte ihn aber leider nicht foto-grafieren. Seine Ausführung entsprichtder des Andenken-Tellers „Sängerbundes-fest“.

Andenken-Becher František Palackýpunktierte Aufschrift „PAMÁTKA STO-LETÝCH NAROZENIN PALACKÉHO“[František Palacký geb. 1798, gest. 1876]Vorderseite mit PortraitSammlung Geiselberger, farbloses Glas, H8 cm, D 6,2 cmwohl S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Andenken-Becher František Palackýpunktierte Aufschrift „PAMÁTKA STO-LETÝCH NAROZENIN PALACKÉHO“ ,Rückseite mit AufschriftSammlung Geiselberger, farbloses Glas, H8 cm, D 6,2 cmwohl S. Reich & Co., 1898, ohne Marke

Literaturangaben

Adlerová 1972 Adlerová, Alena u. Sindelar, Dusan, Ceské lisované sklo [Böhmisches Pressglas], Oblastni galerie výtvarnéhoumení v Gottwaldove, Gottwaldov 1972

Conway 2001 Conway, Margaret & Kevin, Household Glassware in Australia, A Visual Reference & Price Guide. Ja-mestown, Australia, 2001

Franke 1990 Franke, Manfred, Pressglas im östl. Frankreich, im deutsch-französ. Grenzraum und im Rheingebiet, Disserta-tion TU Berlin, masch. geschr., Berlin 1990

Larsen 1974 Larsen, Alfred, Riismøller, Peter u. Schlüter, Mogens, Dansk Glas 1825-1925, Ny & Nordisk Forlag A. Busck,Kopenhagen 1974/1979

Measell 2001 Measell, James S., Please, don’t pass the Sugar Basin!, Glass Collector's Digest XIV-5, 2001, S. 26 ff.Sellner 1986 Sellner, Christiane, Glas in der Vervielfältigung, Ausstellungs-Katalog Bergbau- und Industriemuseum Ost-

bayern, Amberg-Theuern 1986Sellner 1995 Sellner, Christiane, Gepresstes Glas

in: Höltl, Das Böhmische Glas 1700-1950, Band 3, S. 137 ff., Passau / Tittling 1995Spillman 1981 Spillman, Jane Shadel, American and European Pressed Glass in the Corning Museum of Glass, Bestands-

Katalog, Corning / New York 1981

Dieser Artikel wurde für die Zeitschrift „Valašsko - Vlastivedná Revue“ des Okresní vlastivedné muzeum ve Vse-tíne [Kunsthandwerkliches Kreismuseum Vsetín] geschrieben und ins Tschechische übersetzt in Ausgabe 2003-1 (Mai 2003), S. 14-18, herausgegeben. Die Museen Vsetín und Valašské Mezirící betreuen den Nachlass aus denGlaswerken des Unternehmens S. Reich 6 Co., Krásno und Wien.