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Zur Erinnerung: Die Sekundärstruktur Da die Patientin nach langer Tragezeit einer Ober- kiefertotalprothese einen enormen vertikalen Kno- chensubstanzverlust aufwies, mussten wir bei der Planung der zahntechnischen Rekonstruktion einige Dinge beachten. Die festsitzenden Implantatbrücken sollten aus Sicherheitsgründen auf Metallgerüsten basieren. Da wir mit der Rekonstruktion bis zu 24 mm vertikale Distanz überbrücken mussten, treten selbst bei der Verarbeitung einer extraharten Supralegier- ung material- und verarbeitungstechnische Proble- me auf. Um diese zu umgehen, wurde das Bewährte mit dem neuen kombiniert. Das heißt konkret: groß- zügig dimensionierte Primärkronen aus dem hoch- festen und vergleichsweise leichten Zirkoniumdioxid und eine dadurch gewonne filigranere Sekundärkon- struktion aus Edelmetall. Zusätzlich wurde diese im Bereich der Brückenglieder hohl gestaltet, um zusätz- liches Material zu sparen. Passungenauigkeiten, wie sie durch die Kontraktion großvolumiger Gussobjek- te unweigerlich auftreten, sowie schlechte Gussge- füge können dadurch vermieden werden – ohne Ab- striche bei der Stabilität machen zu müssen. Zudem lässt sich teures Material einsparen. Ein rundum wirtschaftliches Konzept Neben den zuvor genannten Vorteilen, die sich durch die Einsparung des Edelmetalls und den Einsatz von Zirkoniumdioxid ergeben, macht sich das stimmige Gesamtkonzept bezahlt. Denn dadurch, dass der Be- handler zu einem frühen Zeitpunkt der Behandlung eine exakte Zentriknahme vorgenommen hat, konn- ten drei Arbeitsschritte in einer Sitzung abgedeckt werden. Neben der Gerüsteinprobe wurde eine Ästhetik- und eine erneute Zentrikkontrolle durch- geführt. Somit können wir in diesem Beitragsteil die Versorgung definitiv abschließen. Eine Rohbrandein- probe und Zentrikkontrolle wurden hinfällig. Wich- dd TECHNIK 60 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 © Im zweiten Teil (dd 9/08) beschrieb der Autor die Planung und Anfertigung der einzelnen Konstruktions- elemente für die prothetische Rekonstruktion. Die Patientin sollte im Oberkiefer festsitzend auf Implantaten versorgt werden. Hierfür wurden drei VMK-Brücken geplant. Da bei der Patientin ein großer vertikaler Knochenverlust ausgeglichen werden musste, wurden die konfektionierten Implantatabutments mit großzü- gig dimensionierten Zirkoniumdioxidaufbauten „verlängert”. Somit spart man Material und zusätzliche Kos- ten, ohne auf die Vorzüge der bewährten VMK-Technik verzichten, oder Abstriche bei der Stabilität machen zu müssen. Im dritten und letzten Teil geht es nun – um erneut einen Begriff aus der Automobilindustrie zu verwenden – an die Hochzeit der einzelnen Strukturen. Im Verlauf der keramischen Verblendung zeigt sich schließlich, dass Ztm. Ralf Bahle nicht nur ein hervorragender Techniker, sondern auch ein erfahrener Kera- miker und leidenschaftlicher Ästhet ist. Indizes: Backward planning, Implantatmodell, Schwäbisches-Konzept, Sekundärkonstruktion, Silikon- schlüssel, Sekundärgerüst, VMK-Technik Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3 Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle, Leutkirch/Deutschland Festsitzende Implantatversorgung eines stark atrophierten Oberkiefers

Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

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Page 1: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Zur Erinnerung: Die Sekundärstruktur

Da die Patientin nach langer Tragezeit einer Ober-kiefertotalprothese einen enormen vertikalen Kno-chensubstanzverlust aufwies, mussten wir bei derPlanung der zahntechnischen Rekonstruktion einigeDinge beachten. Die festsitzenden Implantat brückensollten aus Sicherheitsgründen auf Metall gerüstenbasieren. Da wir mit der Rekonstruk tion bis zu 24 mmvertikale Distanz überbrücken mussten, treten selbstbei der Verarbeitung einer extraharten Supralegier -ung material- und verarbeitungstechnische Proble-me auf. Um diese zu umgehen, wurde das Bewährtemit dem neuen kombiniert. Das heißt konkret: groß-zügig dimensionierte Primärkronen aus dem hoch-festen und vergleichsweise leichten Zir kon ium dioxidund eine dadurch gewonne filigranere Se kun därkon -struk tion aus Edelmetall. Zusätzlich wurde diese imBe reich der Brückenglieder hohl gestaltet, um zusätz-liches Material zu sparen. Pass un genauigkeiten, wiesie durch die Kontraktion großvolumiger Guss objek -

te unweigerlich auftreten, sowie schlechte Gussge-füge können dadurch vermieden werden – ohne Ab -striche bei der Stabilität machen zu müssen. Zudemlässt sich teures Material einsparen.

Ein rundum wirtschaftliches Konzept

Neben den zuvor genannten Vorteilen, die sich durchdie Einsparung des Edelmetalls und den Ein satz vonZirkoniumdioxid ergeben, macht sich das stimmigeGesamtkonzept bezahlt. Denn dadurch, dass der Be-handler zu einem frühen Zeitpunkt der Behandlungeine exakte Zentrik nahme vorgenommen hat, konn-ten drei Arbeitsschritte in einer Sitzung abgedecktwerden. Neben der Gerüstein pro be wurde eineÄsthetik - und eine erneute Zentrikkontrolle durch-geführt. So mit können wir in diesem Beitragsteil dieVersorgung definitiv abschließen. Eine Rohbrand ein -pro be und Zen trikkontrolle wurden hinfällig. Wich-

dd T E C H N I K

60 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Im zweiten Teil (dd 9/08) beschrieb der Autor die Planung und Anfertigung der einzelnen Konstruk tions -elemente für die prothetische Rekonstruktion. Die Patientin sollte im Oberkiefer festsitzend auf Implan tatenversorgt werden. Hierfür wurden drei VMK-Brücken geplant. Da bei der Patientin ein großer vertikalerKnochen verlust ausgeglichen werden musste, wurden die konfektionierten Implantatabutments mit großzü-gig dimensionierten Zirkoniumdioxidaufbauten „verlängert”. Somit spart man Material und zusätzliche Kos-ten, ohne auf die Vorzüge der bewährten VMK-Technik verzichten, oder Abstriche bei der Stabilität machenzu müssen. Im dritten und letzten Teil geht es nun – um erneut einen Begriff aus der Automobilindustrie zuverwenden – an die Hochzeit der einzelnen Strukturen. Im Verlauf der keramischen Verblendung zeigt sichschließlich, dass Ztm. Ralf Bahle nicht nur ein hervorragender Techniker, sondern auch ein erfahrener Kera-miker und leidenschaftlicher Ästhet ist.

Indizes: Backward planning, Implantatmodell, Schwäbisches-Konzept, Sekundärkonstruktion, Silikon -schlüssel, Sekundärgerüst, VMK-Technik

Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3Ein Beitrag von Ztm. Ralf Bahle, Leutkirch/Deutschland

Fe s t s i t z ende Imp lan ta t v e r so rgung e i ne s s t a r k a t r oph i e r t en Obe r k i e f e r s

Page 2: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

tige Dienste leisteten uns bis zu diesem Zeitpunkt dieanfangs angefertigten Silikonschlüssel, mit denensich die äs the tischen und funktionellen Parameterständig reproduzieren ließen und lassen. Natürlichsind auch perfekte Arbeitsunterlagen vom Behandler -team unabdingbar für den Erfolg. Dass unsere bereits gut bekannten Silikonschlüsselaber immer noch nicht „Feierabend” haben, soll die-ser dritte und letzte Teil der Beitragsreihe zeigen.

Keramische Verblendung

Nun, da wir alle Schritte unternommen haben, umdie definitive Versorgung fertig stellen zu können,kann es an die keramische Verblendung gehen. InAbbildung 98 ist das tasächliche Gewicht, der redu-zierten Brückengerüste dargestellt. Das heißt, wirkönnen mit diesen Gerüsten eine vertikale Diver genzvon über 2 cm überbrücken und 12 Zähne ersetztenund erreichen dabei ein Goldgewicht von nur 52,9 g.Ein respektables Ergebnis, wenn wir bedenken, dasswir ohne all die zuvor beschriebenen Einsparungs -maßnahmen summa summarum bei etwa 130 g ge-landet wären.

Zu diesem Zeitpunkt stellt sich die Frage, wie die ba-salen Öffnungen der hohlen Brückenglieder wiedergeschlossen werden können (Abb. 99). Hierzu erin-nerte ich mich an die 80er Jahre, in denen der Gold-preis stark stieg und Strittigkeiten über die Paladi-umbasislegierungen aufflammten. In dieser Zeit ent-stand die „Inzoma-Technik”bei der präfabrizierte,hohle Brücken glieder vor dem Verblenden mit einemFill-Opaker aufgefüllt wurden, um anschließend denOpaker auf das gesamte Gerüst aufzutragen. DieseTechnik haben wir wiederbelebt. Wir riffeln den Opa-ker in den Hohlraum (Abb. 100) und brennen ihn sooft, bis kein Schrumpfungsspalt mehr sichtbar ist. Inunserem Fall waren zwei Brände vollkommen aus-reichend. Anschließend kann in der herkömmlichenArt und Weise opakert werden (Abb. 101). Bevor wir an die Verblendung der Brücken gehen,möchte ich einen Vergleich zum Verkehrsbrücken -bau anstellen. Wenn wir über einen solche fahrenoder gehen, haben wir ein gutes Gefühl. Wir zwei-feln nicht an, dass wir sicher und heil auf der ande-ren Seite ankommen. Wir vertrauen der Konstrukti-on. Dieses Vertrauen fußt auf unserem Vertrauen indie Bauvorschriften, Gesetze und statischen Regeln.

© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 61

Abb. 98 Die Gerüste kommen zurück von der Einprobe, die Zen-trik wurde in den Artikulator übertragen, sodass es an die definiti-ve Umsetzung in Keramik gehen kann. Erstaunlich ist das Gewichtder filigranen Gerüste. Mit 52,9 g Gold kann eine vertikale Diver-genz von über 2 cm überbrückt und 12 Zähne ersetzt werden

Abb. 99 Durch ein geschicktes Gerüstdesign, lassen sich Mate-rialeinsparungen wie diese verwirklichen. Nun stellt sich aller-dings die Frage, wie die basalen Hohlräume der Brückengliederwieder geschlossen werden können

Abb. 100 In den 80ern des letzten Jahrhunderts, hatte der Gold-preis rekordverdächtige Dimensionen angenommen. Aus dieserZeit entstammt die „Inzoma-Technik”, bei der präfabrizierte hohleBrückenglieder vor dem Verblenden mit einem Fill-Opaker durchRiffeln aufgefüllt wurden. Diese Technik haben wir wiederbelebt

Abb. 101 Nach zwei Fill-Opaker-Bränden kann das Gerüst inder herkömmlichen Art und Weise opakert werden

T E C H N I K dd

Page 3: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Die Ingenieurskunst versichert uns, dass die Brücke– vom Fundament, über die Pfeilerdimensionierung,Brückenspanne bis hin zur Konstruktionsart – austechnischer Sicht unbedenklich ist und hält, was sieverspricht (Abb. 102). Übertragen wir dieses Gedan-kenmodell auf unsere dentalen Brücken, so müssenwir feststellen, dass die Patienten bereits zu Beginnder Behandlung uns einen großen Vertrauensvor-schuss entgegen bringen. Denn sie entscheiden sichdafür, sehr viel Geld auszugeben, weil Sie sich aufunsere Fachkompetenz verlassen. Wir müssen unsdaher darüber bewusst sein, dass wir dieses uns ent-gegengebrachte Vertrauen nicht enttäuschen dürfen.Daher benötigen wir eine Vorgehensweise, die es unserlaubt, das was wir dem Patienten am Anfang ver-sprochen haben, am Ende auch tatsächlich halten zukönnen. Deswegen greifen wir immer wieder auf un-sere Silikonschlüssel zurück – diese ziehen sich wie

ein roter Faden durch die gesamte Restauration – ummit dem Gaumen-, Inzisal- und Vestibulärschlüsseljederzeit kontroll- und reproduzierbar arbeiten zukönnen. Ergebnisse werden dadurch vorhersagbarund sicher!

Bevor wir mit der Verblendung beginnen, müssen wiruns darüber im Klaren sein, ob wir zuerst die rote oderdie weiße Ästhetik schichten oder beides zusammen.Das Gerüst wurde entsprechend vorbereitet (opakert)und hält beide Optionen offen (Abb. 103). Beide Ar-beitsschritte zusammen ergeben am meisten Sinn, dawir bei diesem Vorgehen die Anzahl der Brände sogering wie möglich halten. De s halb ist es bei diesemProzedere wichtig, zunächst die Pontics mit rosa Ke-ramik zu unterbauen und dann mit entsprechend auf-getragenem Opakdentin an die Basis der weißen Äs-thetik zu gehen (Abb. 104).

62 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Abb. 102 Wenn wir über eine Verkehrsbrücke fahren oder gehen, zweifeln wir nicht an, dass wir sicher und heil auf der anderenSeite ankommen. Wir vertrauen der Konstruktion, da wir von Bauvorschriften, Gesetzen und statischen Regeln wissen. DieIngenieurs kunst versichert uns, dass die Brücke aus technischer Sicht unbedenklich ist und hält, was sie verspricht. In unserem Fallbringen uns die Patienten bereits zu Beginn der Behandlung einen großen Vertrauensvorschuss entgegen. Sie sind bereit viel Geldauszugeben, weil Sie unserer Fachkompetenz vertrauen. Dieses Vertrauen ist nicht selbstverständlich und sollte nicht enttäuscht wer-den – mit der richtigen Technik sind wir in der Lage, unsere Ergebnissicherheit zu steigern

dd T E C H N I K

Abb. 103 Wir entscheiden uns bereits beim Opakern der Gerüstedafür, die rote und die weiße Ästhetik zusammen zu erarbeiten

Abb. 104 Beide Arbeitsschritte zusammen ergeben am meistenSinn, da wir dadurch die Anzahl der Brände so gering wie mög -lich halten können. Zunächst unterbauen wir die Pontics mit rosaKeramik um dann mit entsprechend aufgetragenem Opakdentinden Grundstein der weißen Ästhetik zu legen

Page 4: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Da die Patientin im Verlauf der Behandlung und derdamit verbundenen Ästhetikeinproben immer wiederversichert hat, dass sie die ursprüngliche Situation be-halten möchte, schichten wir nun Dentinmasse in denisolierten Inzisalkonter, um den Inzisalverlauf auf dasBrückengerüst zu übertragen (Abb. 105 bis 107). Nun,da wir die Dimension der ursprünglichen Situationeins zu eins auf das Gerüst übertragen haben, kön-nen wir – ausgehend von diesem Rahmen – die Den-tinschichtung fortsetzen. Ob das nun dasselbe Den-tin ist, wie zuvor, oder aber eine etwas anspruchsvol-lere Schichtung gewünscht ist, bleibt dem Technikerüberlassen und ist Fall abhängig (Abb. 108). In der Ab-

bildung 109 ist zu sehen, wie die internen Dentincha-rakteristika (zum Beispiel die Mamelons) im Cut-back-Verfahren herausgearbeitet werden. Gleichzei-tig legen wir die dunklen, etwas stärker durchblute-ten Zahnfleisch bereiche in den tieferen Regionen(Interdental be reich und Umschlagsfalten) an. Darü-ber schichten wir die hellere, da weniger durchblute-te Gingiva (Abb. 110). Es ist empfehlenswert, ein grö-ßeres Sortiment an Gingivamassen zu haben, um ei-nen plastische und kontrastreiche – und somit letztlichlebendige Gingiva nachbilden zu können. Das vonmir verwendete Keramiksystem ist mit fünf Zahn-fleischmassen sehr gut geeignet.

© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 63

Abb. 105 bis 107 Die Patientin versicherte im Verlauf der Be-handlung immer wieder, dass sie die ursprüngliche Situation be-halten möchte. Daher schichten wir die Dentinmasse in den iso-lierten Inzisalkonter, um den Inzisalverlauf auf das Brückenge-rüst zu übertragen – ein Konter, …drei Teile, …für alle Fälle

Abb. 108 Nun, da wir die Dimension der ursprünglichen Situa-tion eins zu eins auf das Gerüst übertragen haben, können wirdie Dentinschichtung fortsetzen

T E C H N I K dd 105 106

107 108

Abb. 109 Hier ist zu sehen, wie die internen Dentincharakteris-tika im Cut-back-Verfahren herausgearbeitet werden. Gleichzei-tig werden die dunklen, etwas stärker durchbluteten Zahnfleisch-bereiche in den tieferen Regionen angelegt

Abb. 110 Darüber schichten wir die hellere, da weniger durch-blutete Gingiva. Für eine natürliche Reproduktion der Gingivaist es empfehlenswert, auf ein größeres Sortiment an Gingiva-massen zurückgreifen zu können

Page 5: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Erster Brand

Hierauf folgt bereits der erste Brand, der die Schrum -pfung gut verdeutlicht (Abb. 111). Dennoch wird er-sichtlich, dass die Basis, das Fundament der Schich-tung steht und wir uns nur noch auf die Feinheitenkonzentrieren müssen. Die rote und weiße Ästhetiksind angelegt und müssen nur noch akzentuiert wer-den. Nun wird ein Charakter isier ungsbrand mit Mal-farben durchgeführt (Abb. 112 und 113), um den Über-blick nicht zu verlieren. Ich unterteile mir das Schich-ten lieber in einen Dentin- und einen Schneidebrand,da ich zum einen die Schrumpfung besser kontrollie-

ren kann und zum anderen aus laborlogistischenGründen nicht mehrere Stunden an der Schichtungsitze. Mit einem Brand bei 700 °C wird ein Zwischen-brand durchgeführt, bei dem die Malfarben fixiert werden, ohne die Keramik zu stressen. Auf diesen Un-tergrund bringen wir zur weiteren plastischen Cha-rakterisierung der Zähne die entsprechenden Tran -spa- Massen auf (Abb. 114), bevor die Zahnform mitSchneide komplettiert wird (Abb. 115). Ist die weißeÄsthetik somit weitestgehend abgeschlossen, kann esan die Vervollständigung der Gingiva gehen. In die-

64 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Abb. 111 Nach dem erstenBrand wird ersicht-lich, dass trotz desSchrumpfs, dasFundament derSchichtung stehtund wir uns denFeinheiten derSchichtung widmen können

Abb. 112 und 113 Nachdem die rote und weiße Ästhetik angelegt sind, akzentuieren wir die Restauration mit Malfarben (Charak-terisierungsbrand). Bei 700 °C werden die Malfarben fixiert, ohne die Keramik zu stressen.

Abb. 114 Auf diesen Untergrund bringen wir zur weiteren plasti-schen Charakterisierung der Zähne die entsprechenden Transpa-Massen auf …

Abb. 115 … bevor die Zahnform mit Schneide komplettiert wird

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Page 6: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

sem Schritt werden Details – wie beispielsweise dieSäume – mit weißlicheren Gingivamassen angelegt(Abb. 116). Dadurch, dass wir auf eine weitspannigeHufeisenkonstruktion verzichtet und dafür eine drei-geteilte Versorgung gewählt haben, können wir Zeit-versetzt und somit stressfreier verblenden und bereitsfertig gebrannte Segmente gegebenenfalls schon me-chanisch bearbeiten. Im Seitenzahn bereich verfahrenwir nach dem gleichen Muster – und auch hier fangenwir die erarbeitete Okklusion mit dem Inzisalkonterein und übertragen diese (Abb. 117 und 118).

Zweiter Brand

Das Ergebnis nach dem zweiten Dentinbrand ver-deutlicht, dass die Keramik immer noch sehr starkschrumpft. Der Grund hierfür ist, dass wir ein starkreduziertes Gerüst verwenden, um viel Licht in dieVerblendung zu bekommen – insbesondere in dieInter dentalräume. Dadurch vermeiden wir ein Ver-schatten der Restauration (Abb. 119 und 120).

© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 65

Abb. 116 Nachdem die

weiße Ästhetik wei-testgehend abge-schlossen wurde,

werden Details derGingiva – wie bei-

spielsweise dieSäume – mit weißli-

cheren Gingiva-massen angelegt

Abb. 117 und 118 Da wir auf eine weitspannige Hufeisenkonstruktion verzichtet und für eine dreigeteilte Versorgung entschiedenhaben, können wir Zeitversetzt und somit stressfreier verblenden und weiter bearbeiten. Im Seitenzahnbereich gehen wir gleich wieim Frontzahnbereich vor. Auch hier übertragen wir die erarbeitete Okklusion mit dem Inzisalkonter

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Abb. 119 und 120 Das Ergebnis nach dem zweiten Dentinbrand verdeutlicht, dass die Keramik aufgrund des stark reduzierten Ge-rüsts immer noch stark schrumpft. Dadurch, dass wir ein reduziertes Gerüst verwenden, können wir mehr Licht in die Verblendungund insbesondere in die Interdentalräume leiten

Page 7: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Dritter Brand

Vor dem dritten Brand gleichen wir lediglich dieSchrumpfung aus und ergänzen die fehlenden Berei-che und verfeinern die Form. Am Zahnfleisch wirdnun noch das Lippenbändchen angelegt und im palatinalen Bereich die Gaumenfalten (Abb. 121 und 122). Diese sollten allerdings – auch wenn wirTechniker uns diesbezüglich in Disziplin üben müs-sen – nicht zu stark ausgeprägt sein, da wir es hier-bei im Gegensatz zur weichen Schleimhaut mit har-ten Keramikgaumenfältchen zu tun haben, die vomPatienten sonst als störend empfunden werden. ImSeitenzahnbereich werden nochmals die Kauflächenmorphologisch und funktionell ergänzt (Abb. 123).Nach dem dritten Brand müssen die Verbindungs-stellen der einzelnen Segmente exakt aufeinanderangepasst werden. Hierfür hat sich der in Abbildung124 abgebildete Diamantstreifen hervorragend ge-eignet. Mit diesem lassen sich die Einzelteile exaktaneinander anpassen.

Ergebnis

Die fertige Arbeit zeigt uns, dass es sich gelohnt hateinen etwas anderen Weg zu gehen. Dieser mag fürden Außenstehenden auf den ersten Blick zwar et-was kompliziert und umfangreich erscheinen, er istaber, wenn das Prozedere fester Bestandteil der La-borprozesskette geworden ist, einen enorme Arbeits-erleichterung. Sie werden sehen, dass es sich durch-aus lohnt, ein paar Gramm Silikon mehr zu verwen-den, um dadurch letztendlich Sicherheit in derVor gehensweise zu bekommen.Die klinische Zahnkrone sowie die Gingiva wirkensehr harmonisch, da die Übergänge und die Papillennaturgetreu nachgeahmt werden konnten. Die Papil-len und die Interdentalräume stehen in einem sehrausgeglichenen Verhältnis zu den Zähnen, die da-durch auch altersgerecht verschlossen wurden(Abb. 125 bis 128).Um den Übergang der einzelnen Segmente beim La-chen der Patientin nicht erkennen zu können, wer-den Bändchen angedeutet, die die Teilung kaschie-ren (Abb. 129 und 130). Auch die Übergänge der ein-zelnen, nun miteinander verheirateten Elemente –

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66 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Abb. 121 und 122 Vor dem dritten Brand ergänzen wir lediglich die fehlenden Bereiche und verfeinern die Form. Am Zahnfleischwird nun noch das Lippenbändchen und im palatinalen Bereich die Gaumenfalten angelegt. Diese sollten nicht zu stark ausgeprägtsein, da die harten Keramikgaumenfältchen vom Patienten sonst als störend empfunden werden

Abb. 123 Im Seitenzahnbereich ergänzen wir ab-schließend die Kauflächenmorphologie nach funktio-nellen Gesichtspunkten

Abb. 124 Nach dem dritten Brand passen wir die Verbindungsstellen dereinzelnen Segmente mit einem Diamantstreifen exakt aufeinander an

Page 8: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Implan tat aufbau, Zirkoniumdioxid, Sekundärkon -struk tion und Keramik – zeigt, dass sich die Planungim Vor feld gelohnt hat. Es entstehen keinen Putzni-schen, scharfe Kanten oder Ungenauig keiten (Abb.131 bis 133), die später im Mund nachteilige Auswir-kungen haben, da wir all diese Dinge über den Pro-totypen erarbeiten und definieren konnten. Mit Hil-

fe der Silikonschlüssel konnten wir diese Planungs-vorgabe ständig im Auge behalten und auf die ent-sprechenden Konstruktions elemente übertragen. Imdorsalen Bereich, auf Höhe des 6ers zeigt sich ein sogenanntes Putzfüßchen, dass dazu dient, dem Patien-ten zu zeigen, wo die Implantatschulter liegt. Somithaben wir eine Führung geschaffen, der das

T E C H N I K dd

© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 67

Abb. 125 bis 128 Die rote und die weiße Ästhetik wirken sehr harmonisch. Die Übergänge und die Papillen konnten naturgetreunachgeahmt werden. Auch die mechanisch nachpolierte Oberfläche wirkt sehr natürlich

125 126

127 128

Abb. 129 und 130 Der Übergang zwischen den einzelen Segmenten wird mit einem angedeuteten Bändchen kaschiert

Page 9: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Reinigungs instrument dorthin leitet, wo es hingehört(Abb. 134). Abbildung 135 zeigt uns, wie wir das Pro-blem mit der zu hoch liegenden Implantatschulter ge-löst haben. Dadurch, dass wir das Zirkoniumdioxidge-rüst über die Implantatschulter „modelliert” haben,erreichen wir eine maximale Ausdehnung des Kör-pers. Dies soll nicht als Standartlösung vertsanden wer-den, jedoch komen im Alltag immer wieder Situatio-nen mit zu hoch liegenen Implantatschultern vor. Des-wegen muss für solche Problemfälle eine Lösung undsomit auch ein Kompromiss gefunden werden.

Insgesamt eine sehr stimmige und natürlich wirken-de prothetische Rekonstruktion des harten und wei-chen Gewebes (Abb. 136 bis 139).

Mundsituation

Doch was nützt die beste zahntechnische Planung unddas schönste Ergebnis auf der Glasplatte oder dem Mo-dell, wenn die Versorgung im Mund nicht passt. Hierzeigt sich allerdings erneut, dass die Prothetik, so wiewir sie in kleinen Segmenten geplant und angefertigthaben, spannungsfrei passt. Zunächst schraubt der Be-handler die Primärteile ein – die vertikale Divergenzist schon beeindruckend (Abb. 140). Die Abbildungen 141 bis 144 zeigen die Versorgung,ein Jahr nach dem Inkorporieren. So wird sich die Pa-tientin selbst wahrscheinlich nie sehen. Für uns Zahn-techniker und das Behandler team sind Bilder wie die-se allerdings sehr wichtig. Denn dadurch lässt sich derErfolg unserer Arbeit und unseres Konzepts kontrollie-ren. Die Gingiva zeigt sich ein Jahr nach Eingliederungstabil und entzündungsfrei.

dd

68 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Abb. 131 bis 133Auch die Übergän-ge der einzelnen,miteinander verbun-denen Elementezeigt, dass sich diePlanung im Vorfeldgelohnt hat. Da wirdie Konstruktion ge-wissenhaft über denPrototypen erarbei-tet haben, überra-schen uns jetzt keine Putznischen,scharfe Kanten oderUngenauigkeiten

131 132

133

Abb. 134 Mit Hilfe der Silikonschlüssel konnten wir diese Planungsvorgabeständig im Auge behalten und auf die entsprechenden Konstruktionselementeübertragen. Im dorsalen Bereich, auf Höhe des 6ers ist ein Putzfüßchen zu se-hen. Dieses soll dem Patienten verdeutlichen, wo die Implantatschulter liegt. Indem so geschaffene Führung, wird das Rei nigungs instrument dorthin geleitet,wo es hingehört

Abb. 135 Hier ist zu erkennen, wie wir die etwas zuhoch liegende Implantatschulter in den Griff bekom-men haben. Das überdimensionierte ZrO2-Abutmentüberdeckt später im Mund die polierte Implantat-schulter – dies ist ein Kompromiss

Page 10: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Nun lassen wir aber der Patientin freien Lauf. DieLippen heben sich langsam – wie der Vorhang einerBühne – und geben die Akteure frei. Die heimlichenHauptdasrsteller im Gesicht des Menschen. Ihre neu-en Zähne sind genau so, wie sie sie wollte. Wir ha-ben uns zu keinem Zeitpunkt der Restauration vonder Planungsgrundlage, ihrer alten Versorgung, ent-fernt (Abb. 145 bis 150).

Die beschriebene Vorgehensweise ist nicht nur fürVersorgungen dieser Art und zur Überbrückung gro-

ßer Distanzen, sondern für alle Formen der zahntech-nischen Rekonstruktion geeignet – ob festsitzend oderherausnehmbar. Die Prämisse dieser Technik ist dieReproduzierbarkeit. Denn wenn wir – unabhängigvon der Versorgungsform – immer das gleiche Pro-zedere anwenden, können wir die Fehlerwahrschein-lichkeit minimieren. Da wir den richtigen, den per-fekten Weg definiert haben, können wir jeden unse-rer Arbeitsschritte mit diesem Ideal abgleichen undFehler dadurch rechtzeitig erkennen. Unser Tun wirddadurch kontrollier- und delegierbar.

© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 69

Abb. 136 bis 139 Insgesamt eine sehr stimmige und natürlich wirkende prothetische Rekonstruktion

T E C H N I K dd 136 137

138 139

Abb. 140 Doch wir fertigen

die Arbeit nicht fürdie Glasplatte oder

das Modell. DieVersorgung muss

im Mund span-nungsfrei passen

und funktionieren.Zunächst schraubtder Behandler die

Primärteile definitivein – wie gesagt,24 mm vertikale

Divergenz

Page 11: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Fazit

Wenn sich Patienten dazu bereit erklären sich in solcheinem Maße versorgen zu lassen, dann geschieht diesnicht nur aus ästhetischen Beweggründen. Wir müs-sen uns bewusst sein, dass hinter dem Ganzen einMensch steht, der funktioniert. Diese Funktion bein-haltet nunmal mehr, als nur schöne Zähne.

Betrachten wir zum besseren Verständnis einmal dieNatur, die ein sensibles, ökologisches System darstellt.Wenn wir Flüsse begradigen, dann geht dies eventu-ell eine Zeit lang gut. Irgendwann einmal sucht sichdieser in Form gezwungene Fluss allerdings andereWege (Abb. 151). Er sucht den Weg des geringstenWiderstandes. An bestimmten Punkten vereinigensich diese kleinen Bäche dann zu einem reißendenStrom, der das Umland überflutet (Abb. 152). Spätes-tens zu diesem Zeitpunkt wird der Ruf nach Regene-ration laut. Man wird sich leidlich bewusst, dass manFehler begangen hat.Dieses Bild lässt sich gut auf unseren Körper über-tragen, der ebenfalls ein empfindliches biologischeSystem ist. Wir können sehr viel ertragen und unser

Körper ist in der Lage, sehr viele Traumata „weg zustecken”. Doch irgendwann ist ein Punkt erreicht(zum Beispiel durch schlechten Zahnersatz), der zumÜberlaufen des Fasses führt. Das heißt eine Art Ket-tenreaktion körperlicher Beschwerden wird in Ganggesetzt, die wir – für sich betrachtet – nicht, oder nur

dd T E C H N I K

70 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Abb. 141 bis 144 Die Restauration ein Jahr nach dem Inkorporieren. Bilder wie diese verdeutlichen uns, dass unsere Arbeit und un-ser Konzept erfolgreich waren. Die Gingiva zeigt sich stabil und entzündungsfrei

141 142

143 144

Produktliste

Bezeichnung

EinbettmasseGerüstmaterial- Zirkoniumdioxid- EdelmetalllegierungKnetsilikonKopierfräseinheitImplantatsystemDiamantstreifenModellgipsVerblendkeramik

Zahnfleischmaske

Name

Soft 3

Ceramill ZIP7Platinum 85Ceramill BaseScrew-LineDiamantstreifenAlpenrockCreation CC undCC GingivakitGumQuick

Hersteller/Vertrieb

Weber

Amann GirrbachAltatec/CamlogZhermackAmann GirrbachCamlog NTI KahlaAmann GirrbachCreation Willi Geller/Amann GirrbachDreve

Page 12: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

schwer in einen Zusammenhang bringen können.Wir sind blind für die tatsächlichen Ursachen. Schnellist die Schublade offen und der Patient wird zu denpsychisch labilen Personen gesteckt. So einfach dür-fen wir es uns nicht machen. Wir müssen uns viel-mehr über die Motorik des Menschen bewusst wer-

den – das Gesamtsystem „Mensch” verstehen lernen.Wir in unserem Labor fühlen unserer eigenen Moto-rik immer wieder aktiv auf den Zahn – so wie in Ab-bildung 153, als wir einen Kletterpark besucht haben.In der Abbildung 154 ist ein Modell dargestellt, dassdie prozentuale Verteilung der körperlichen Aufga-ben, die das Gehirn delegiert (also auch der quanti-tative Anteil der Gehirnsubstanz, die hierfür aktivwird) darstellt. Interessant ist, dass der Mensch einKopf-Wesen ist. Fast die Hälfte der Speicherarealedes Gehirns werden vom Kopf und der Zunge einge-nommen. Das bedeutet, dass wir es mit einer sehrsensiblen Region zu tun haben, die empfindlich aufVeränderungen reagiert. Wir müssen uns daher bewusst sein, dass alle Verän-derungen, die wir im Kopfbereich vornehmen, weitreichende ganzkörperliche Folgen haben können.Insbesondere im funktionellen Bereich. Allerdingsstimmt auch der Leitsatz, dass alles, was funktioniert,in der Regel auch gut aussieht.

Danksagung

Mein Dank gilt dem Implantatzentrum Dr. Ralf Ma-sur und Partner, Bad Wörishofen und Unterschleiß-heim. Durch die intensive Zusammenarbeit bei solchgroßen Fällen steigt die Lernkurve stätig an und wirhaben großen Spaß dabei.

T E C H N I K dd

© 9. JAHRGANG 2008 dental dialogue 71

Abb. 145 bis 150 Nun lassen wir aber der Patientin freien Lauf. Die Lippenöffnen sich bedächtig wie der Vorhang einer Bühne und geben die Zähne frei.Die neuen Zähne sind genau so, wie die Patientin sie wollte. Zu keinem Zeit-punkt der Restauration haben wir uns von der Planungsgrundlage, ihrer altenVersorgung, entfernt – Abbildung 149 noch mal zum Vergleich: hier ist diePatientin mit ihrer alten Versorgung dargestellt, die wir 1:1 umsetzen sollten

145 146

148

149 150

147

Page 13: Silikonschlüssel zum Erfolg – Teil 3

Schwäbisches Konzept

Die Schwaben behaupten von sich, sie könnten allesaußer Hochdeutsch. Das möchte ich bezogen auf un-seren Beruf so nicht bestätigen, denn es gibt genugZahntechniker im Bundesgebiet, die mit viel Ideen-reichtum und exelenten Arbeiten aufwarten können.Den Schwaben wird aber auch nachgesagt, sie wä-ren wie die Schotten – sparsam, um nicht zu sagen,geizig. Das trifft bei dem hier vorgestellten Konzeptzu, denn wenn man mit einer kleveren Vorgehens-weise Arbeitsschritte und Behandlungstermine redu-ziert und dazu noch durch eine unkomplizierte Ge-rüstgestaltung die Materialkosten für den Patientemnum mehrere tausend Euro verringert, dann kann mandas mit Sicherheit im positiven Sinne als sparsamoder sogar geizig bezeichnen. Zum Wohle des Pa-tienten, des Behandlers und Technikers.

72 dental dialogue 9. JAHRGANG 2008 ©

Übrigens:

Ztm. Ralf Bahle wird auf dem 1. Camlog Zahntechnik kongresszum Thema „Die konventionellePlanung in der Implan tatpro -thetik“ referieren. Sie erwarten13 weitere Referate von Spitzen-technikern. Der Kongress findetam 25. April in der BMW WeltMünchen statt. Weitere Informa-tionen zur An mel dung und zumProgramm sind bei Katja Steiperunter +49 7044 9445-603 oder [email protected] sowiewww.camlog.de erhältlich.

Abb. 151 und 152 Die Natur ist, ähnlich dem Menschen, ein sensibles System. Wenn wir Flüsse begradigen, sucht sich dieser ir-gendwann neue Wege um die aufgezwängte Richtung zu verlassen. An bestimmten Punkten vereinigen sich die kleinen Bäche dannzu einem reißenden Strom, der das Umland überflutet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird man sich leidlich bewusst, dass manFehler begangen hat

Abb. 153 Wir müssen daher die Motorik des Menschen kennen – das komplexe Gesamtsystem„Mensch” verstehen lernen. So wie wir bei einem Laborausflug unserer Motorik in einem Kletterparkauf den Grund gegangen sind

dd T E C H N I K

FASZINATION IMPLANTATPROTHETIK

Samstag, 25. April 2009BMW Welt München

1. CAMLOGZAHNTECHNIK-KONGRESS

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Zur Person

Ralf Bahle wurde 1963 in Stuttgart als Sohn eines Feinmechanikermeisters geboren. Bereits in seiner Ju-gend entdeckte er seine künstlerische Ader beim kreativen Basteln und Malen. Von 1980 bis 1984 ab-solvierte er seine Aus bildung zum Zahntechniker in Stuttgart. Nach seiner Ausbildung begannen erfah-rungsreiche Gesel len jahre, die er bis 1988 in zahlreichen Labors in und um Stuttgart erlebte. Darunterwar er für ein Jahr im Labor Braunwarth, wo er – für damalige Verhält nisse – neue Erkenntnisse in derÄsthetik vermittelt bekam. 1989 „siedelte” er, angezogen von der Schönheit der Natur, ins Allgäu über,wo er sich ein mehr als 100 Jahre altes Bauernhaus kaufte und originalgetreu restaurierte. Von 1989bis 1992 arbeitete er in verschiedenen, im Allgäu ansässigen Dental labors – davon auch mehr als einJahr im Labor Thiel. Dort lernte er dem Zeitgeist entsprechende, neue Er kennt nis se über Prä zision undFunktion kennen. Nach einer zweijährigen Labor lei ter tägigkeit machte er sich 1993 in seinem Bauern-haus selbstständig. Hierfür wurde aus den ehemaligen Stallungen ein100 m2 großes, modernes und au-ßergewöhnlich gelegenes Labor. Jetzt konnte er seine Erfahrungen und Erkenntnisse, die er auf zahl -reichen Kur sen, darunter bei Heinz Polz (†), Klaus Müterthies, Jochen Peters und vielen mehr sammeln konnte, in sei nem eige-nen Konzept verwirklichen. Bereits 1989 fertigte er seine ersten Implantatarbeiten an. Fas zi niert von dieser Technik und dendamit verbundenen Herausfor de rungen stand für ihn schnell fest: auf dieses Gebiet spezi alisiert sich unser Labor! Durch die Zu -sammen arbeit mit namhaften Implan to logen wie Dr. Wolfram Bücking, Dr. Gerhard Iglhaut und Dr. Ralf Masur und Partner ent-wickelte sich ein sicheres, rationelles und re produzierbares Team konzept, das er seit 2000 in Kur sen und Abendveranstaltun-gen vermittelt. In einem 2005 eigens eingerichteten Schulungsraum können Kursteilnehmer in kleinen Gruppen sein Er folgs kon -zept erlernen und die reizvolle Umgebung genießen. Seit 2008 ist er Referent beim Curriculum Implantatprothetik undZahntechnik der DGI.

Kontaktadresse

Ztm. Ralf Bahle • Dentaris GmbH • Missener Straße 63 • 88299 Leutkirch • Fon +49 7567 1264 • Fax +49 7567 1265 [email protected]

Abb. 154 Diese Abbildung, die unser Gehirn von sich angefertigt haben könnte, stellt dar, wie viel Prozent der motorischen Gehirnhälftefür welche Körperregion aktiv ist. Demnach ist der Mensch ein Kopf-Wesen. Fast die Hälfte der Speicherareale des Gehirns werden vomKopf (Zunge, Mund, Auge, etc.) in beschlag genommen. Das bedeutet, dass wir es mit einer Region zu tun haben, die sehr sensibel aufVeränderungen reagiert! Alle Veränderungen, die wir im Kopfbereich vornehmen, können weit reichende ganzkörperliche Folgen haben

1/4

Knie

Hüf

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Hand

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5

43

Daumen

Nacken

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GesichtLippen

Kiefer

Zunge

Schlucken

Fußgelenk

Vokalisation

MOTOKORTEX

KaubewegungSativation

Zehen 2

T E C H N I K dd