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‚Sinnliche Zeichen‘: Kleidungs- als Dichtungssymbolik bei Goethe und Caroline de la Motte Fouqué Von der Standeskleidung zur Gesinnungsmode: Kleidungssymbolik in der Literatur des 18. Jahrhunderts

‚Sinnliche Zeichen‘: Kleidungs- als Dichtungssymbolik bei Goethe und Caroline de la Motte Fouqué

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Page 1: ‚Sinnliche Zeichen‘: Kleidungs- als Dichtungssymbolik bei Goethe und Caroline de la Motte Fouqué

‚Sinnliche Zeichen‘: Kleidungs- als Dichtungssymbolik bei Goethe und Caroline de la

Motte Fouqué

Von der Standeskleidung zur Gesinnungsmode: Kleidungssymbolik in

der Literatur des 18. Jahrhunderts

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Goethe an Kestner [15.12.1772]. In: Der junge Goethe. Neu bearbeitete Ausgabe in fünf Bänden. Hg. v. Hanna Fischer-Lamberg, Bd. 3, Berlin 1966, S. 13: „Gestern Abend lieber Kestner

unterhielt ich mich eine Stunde mit Lotten und euch in der Dämmerung darüber wards Nacht, ich wollte zur thür hinaustappen, und kam einen Schritt zuweit rechts, tappte Papier - es war Lottens Silhouette, es war doch eine angenehme Empfindung; ich gab ihr den besten Abend und ging.“

„[I]ch schreib euch keine Sylbe biss ich den Kamm habe. Denn wir sind arme sinnliche Menschen, ich möchte gern wieder was für sie, was von ihr in Händen haben, ein sinnliches Zeichen [...]“

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„In diesen Kleidern, Lotte, will ich begraben sein, du hast sie berührt, geheiligt […]“

Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther [1787], durchges. Ausgabe, Stuttgart 2001, S. 152:

„Diese blassrote Schleife, die du am Busen hattest, als ich dich zum ersten Male unter deinen Kindern fand […] Diese Schleife soll

mit mir begraben werden. An meinem Geburtstage schenktest du sie mir!“

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Albrecht Koschorke: Körperströme und Schriftverkehr. Mediologie des 18. Jahrhunderts, München 1999.

‚toilette parlante‘

‚Sinnliche Zeichen‘

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Porträt von 1805

Caroline de la Motte Fouqué, geb. von Briest (1775-1831)

Gut Nennhausen bei Rathenow

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Karl August Varnhagen von Ense: Denkwürdigkeiten des eignen Lebens, Bd. 1 (1785-1810) [1837]. Hg. v. Konrad Feilchenfeld, Frankfurt/M. 1987, S. 437f.: „Frau von Fouqué, groß und

wohlgestaltet, schön von Gesicht, dessen edle Züge nur durch die überaus mächtigen Lippen gestört wurden, ihrer Reize wohlbewußt, wie sich denn ihr wunderschönes Bein mit natürlicher Kunst immerfort und reichlich dem Anschauen darbot, dabei höchst lebhaft und feurig in ihren Regungen und Ansprüchen, wurde als die Herrin des Hauses geschildert, die sich über Vater, Stiefmutter und Gemahl leicht hinwegsetzte, alles auf sich beziehe, für sich alles vorwegnehme, und ihre Person und ihre Zimmer viel höher ausgestattet und geschmückt zeige, als es im übrigen Hause möglich sei.“

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Freundschaftsbänder

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„Ich verlor absichtlich eine Bandschleife um sie ihm [dem damaligen Geliebten] als Verband zu geben, und ich verband mich ihm mit diesem Bande.“

Caroline de la Motte Fouqué: Vergangenheit und Gegenwart. Ein Roman in Briefen, Berlin 1822, S. 113 (Hervorh. J.B.):

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„Leider sagt das Band, daß der Graf hier war, und daß er von hier nicht wieder zurück ging.“

Caroline de la Motte Fouqué: Resignation. Ein Roman. 2 Teile, Frankfurt/M. 1829, T. 2, S. 360 (Hervorh. J.B.):

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Schleier-Symbolik

Ulrike Landfester: Der Dichtung Schleier. Zur poetischen Funktion von Kleidung in Goethes Frühwerk, Freiburg/Br. 1995.

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„Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit,

Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit.“

Friedrich Schiller: „Das verschleierte Bild zu Sais“ (1795)

Novalis: „Die Lehrlinge zu Sais“ (1798/99)

Johann Wolfgang Goethe: Zueignung [1784]. In: ders.: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Bd. 2.1. Hg. v. Hartmut Reinhardt, München 1987, S. 93-96, hier: S. 96:

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Caroline de la Motte Fouqué: Briefe über die griechische Mythologie, für Frauen, Berlin 1812.

‚texere / weben‘

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Brief Carolines an Marianne [von Hessen-Homburg 1818]: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt D 22:

„Doch die Feder in einer deutschen Frauenhand bleibt den Meisten, und ist auch vielleicht wirklich nur eine andre Art von Spielwerk, wie die Nadel, vergängliche Bilder zu schaffen, die das Auge wohl einmal sieht aber auch übersieht.“

Elaine Hedges: The Needle or the Pen: The Literary Rediscovery of Women’s Textile Work. In: Tradition and the Talents of Women. Hg. v. Florence Howe, Urbana u. Chicago 1991, S. 338-364.

Matilda Felix: Nadelstiche. Sticken in der Kunst der Gegenwart, Bielefeld 2010.

„Denn einmal tritt man nicht in die Welt um übersehen zu werden, sonst bliebe man zu Haus.“

Caroline de la Motte Fouqué: Die Frauen in der großen Welt. Bildungsbuch bei‘m Eintritt in das gesellige Leben, Berlin 1826.

Nadel oder (Schreib-)Feder?Caroline de la Motte Fouqué: Briefe über die griechische Mythologie, für Frauen, Berlin 1812, S. II:

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‚Guerilla‘ oder ‚Urban Knitting‘

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Brief Carolines an Marianne [von Hessen-Homburg 1818]: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt D 22:

„Doch die Feder in einer deutschen Frauenhand bleibt den Meisten, und ist auch vielleicht wirklich nur eine andre Art von Spielwerk, wie die Nadel, vergängliche Bilder zu schaffen, die das Auge wohl einmal sieht aber auch übersieht.“

Elaine Hedges: The Needle or the Pen: The Literary Rediscovery of Women’s Textile Work. In: Tradition and the Talents of Women. Hg. v. Florence Howe, Urbana u. Chicago 1991, S. 338-364.

Matilda Felix: Nadelstiche. Sticken in der Kunst der Gegenwart, Bielefeld 2010.

„Denn einmal tritt man nicht in die Welt um übersehen zu werden, sonst bliebe man zu Haus.“

Caroline de la Motte Fouqué: Die Frauen in der großen Welt. Bildungsbuch bei‘m Eintritt in das gesellige Leben, Berlin 1826.

Christa Bürger: Leben Schreiben. Die Klassik, die Romantik und der Ort der Frauen, Stuttgart 1990.

Nadel oder (Schreib-)Feder?Caroline de la Motte Fouqué: Briefe über die griechische Mythologie, für Frauen, Berlin 1812, S. II:

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Julia Bertschik: ‚Sinnliche Zeichen‘ – Dichtungssymbolik bei Goethe und Caroline de la Motte Fouqué. In: http://www.goethezeitportal.de/db/wiss/epoche/bertschik_zeichen.pdf (Eingestellt am 12.01.2004), S. 1-16.

Literaturhinweis