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Akutschmerztherapie im Zentrum Perioperativer Medizin / Periop. Med. 2 (2010) 212–239 235 Dinge richtig machen, dies erspart dem Patienten viele Schmerzen und dem Krankenhaus viel Geld. doi:10.1016/j.periop.2010.10.031 Sitzung 9; Vortrag 3: Die Sicht des Marketing- Managers H. Lewerenz Geschäftsführer der Vendus Sales & Communication Group Schweiz GmbH E-mail: [email protected] Einleitung: Die moderne Schmerztherapie fordert mit ihrer Vielzahl an Therapieformen einen nahezu uner- schöpflichen Informationsbedarf auf Seite des Patienten. Die Meinungsbildung über den eigenen Therapieerfolg hängt auch vom eigenen Informationsstand des Patien- ten ab. Eine Klinik kann dieses Informationsverhalten aktiv steuern und zu ihrem Vorteil gestalten. Methoden und Vorgehen: Eine kurze Studienüber- sicht zum Informationsverhalten von Schmerzpatienten zeigt die Heterogenität in den unterschiedlichen Patientengruppen. Insbesondere die Abhängigkeit der Internetnutzung vom Alter der Patienten, die s.g. ,,digital Divise“, beeinflusst die Informationsbeschaf- fung wesentlich. Durch die stark zunehmende Nutzung des Internets in der Altersgruppe 55+ wird sich diese Lücke aber in den nächsten Jahren zunehmend schlie- ßen. Im Weiteren werden die Informationsanfragen eines führenden medizinischen Services analysiert und Rück- schlüsse auf die eingehenden Fragen und Probleme bei der Informationsbeschaffung ausgewertet. Lösungen und Beispiele: Anhand von prototypischen Patientenberichten wird ein konkreter Ansatzpunkt für Schmerzzentren entwickelt, wie ein Kommunikationsmix über alle Kanäle, wie Internet, Print, Broschüren, Web 2.0 Foren und Patienten-Organisationen zur Profilierung beitragen kann. Einige Praxisbeispiele zeigen den aktu- ellen Umsetzungsstand in der Praxis. doi:10.1016/j.periop.2010.10.032 Sitzung 10, Vortrag 3: Endokarditisprophylaxe in der operativen Chirurgie B. Plicht Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum Essen, Universitätsklinikum Essen E-mail: [email protected] Das Konzept der prophylaktischen Einnahme von Anti- biotika zur Verhinderung von Endokarditiden im Rahmen von Eingriffen mit Bakteriämierisiko hat in den ver- gangenen Jahren einen Paradigmenwechsel erfahren. Begründet wird dies in einer unzureichenden Evidenzlage für die Effektivität und Effizienz der Endokarditispro- phylaxe. Entgegen der bisherigen Praxis, möglichst bei allen Patienten mit einem erhöhten Risiko die Entste- hung einer infektiösen Endokarditis durch Bakteriämien im Zusammenhang mit medizinischen Eingriffen zu verhindern, wird die Indikationsstellung zur Endokar- ditisprophylaxe auf die Patienten beschränkt, die bei infektiöser Endokarditis das höchste Risiko für einen schweren oder letalen Verlauf der Erkrankung haben, und für Eingriffe, bei denen hohe Bakteriämieraten beschrie- ben sind. Das sind in der Hauptsache zahnärztliche Eingriffe mit Manipulation der Gingiva, der periapikalen Zahnregion oder mit Perforation der oralen Mukosa. Da bereits alltägliche orale Manipulationen (Zähneputzen, Verwendung von Zahnseide oder Kauen der Nahrung), besonders in Abhängigkeit vom Zahnstatus, zu tran- sitorischen Bakteriämien führen, wird eine generelle Empfehlung für die Einhaltung einer guten Mundhy- giene ausgesprochen. Im Gegenzug bedeutet dies, dass es keine Empfehlung zu einer Endokarditisprophylaxe bei sonstigen chirurgischen Eingriffen gibt. Dennoch sollte bei Eingriffen an infiziertem Gewebe eine resistenzge- rechte Antibiotika-Therapie durchgeführt werden, auch wenn es wissenschaftlich nicht belegt ist, dass damit infektiöse Endokarditiden zu verhindern sind. Der Vortrag gibt einen Überblick über die aktuell geltenden Leitli- nien zur Endokarditisprophylaxe und den Hintergründen, die zum oben beschriebenen Paradigmenwechsel geführt haben. doi:10.1016/j.periop.2010.10.033 Sitzung 10, Vortrag 4: Welche ,,neuen“ Antibiotika sind für den Chirurgen wichtig? H.M. Lode RCMS, Charite – FU Berlin E-mail: [email protected] Nur noch wenige forschende pharmazeutische Unterneh- men entwickeln neue antibakteriell aktive Substanzen, was in einer Zeit der vermehrten resistenten bakte- riellen Erreger besonders problematisch ist. In den letzten Jahren sind daher mit Daptomycin, Doripe- nem, Tigecyclin, Linezolid und Ertapenem eher wenige neue Antibiotika eingeführt worden, wobei die bei- den letzteren Substanzen schon vor 9 bzw. 8 Jahren zugelassen wurden. – Linezolid (Zyvoxid) und Daptomy-

Sitzung 9; Vortrag 3: Die Sicht des Marketing-Managers

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Akutschmerztherapie im Zentrum Perioperativer Med

Dinge richtig machen, dies erspart dem Patienten vieleSchmerzen und dem Krankenhaus viel Geld.

doi:10.1016/j.periop.2010.10.031

Sitzung 9; Vortrag 3: Die Sicht des Marketing-Managers

H. Lewerenz

Geschäftsführer der Vendus Sales & CommunicationGroup Schweiz GmbH

E-mail: [email protected]

Einleitung: Die moderne Schmerztherapie fordert mitihrer Vielzahl an Therapieformen einen nahezu uner-schöpflichen Informationsbedarf auf Seite des Patienten.Die Meinungsbildung über den eigenen Therapieerfolghängt auch vom eigenen Informationsstand des Patien-ten ab. Eine Klinik kann dieses Informationsverhaltenaktiv steuern und zu ihrem Vorteil gestalten.Methoden und Vorgehen: Eine kurze Studienüber-sicht zum Informationsverhalten von Schmerzpatientenzeigt die Heterogenität in den unterschiedlichenPatientengruppen. Insbesondere die Abhängigkeit derInternetnutzung vom Alter der Patienten, die s.g.,,digital Divise“, beeinflusst die Informationsbeschaf-fung wesentlich. Durch die stark zunehmende Nutzungdes Internets in der Altersgruppe 55+ wird sich dieseLücke aber in den nächsten Jahren zunehmend schlie-ßen. Im Weiteren werden die Informationsanfragen einesführenden medizinischen Services analysiert und Rück-schlüsse auf die eingehenden Fragen und Probleme beider Informationsbeschaffung ausgewertet.Lösungen und Beispiele: Anhand von prototypischenPatientenberichten wird ein konkreter Ansatzpunkt fürSchmerzzentren entwickelt, wie ein Kommunikationsmixüber alle Kanäle, wie Internet, Print, Broschüren, Web2.0 Foren und Patienten-Organisationen zur Profilierungbeitragen kann. Einige Praxisbeispiele zeigen den aktu-ellen Umsetzungsstand in der Praxis.

doi:10.1016/j.periop.2010.10.032

Sitzung 10, Vortrag 3: Endokarditisprophylaxe in deroperativen Chirurgie

B. Plicht

Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum

Essen, Universitätsklinikum Essen

E-mail: [email protected]

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/ Periop. Med. 2 (2010) 212–239 235

as Konzept der prophylaktischen Einnahme von Anti-iotika zur Verhinderung von Endokarditiden im Rahmenon Eingriffen mit Bakteriämierisiko hat in den ver-angenen Jahren einen Paradigmenwechsel erfahren.egründet wird dies in einer unzureichenden Evidenzlageür die Effektivität und Effizienz der Endokarditispro-hylaxe. Entgegen der bisherigen Praxis, möglichst beillen Patienten mit einem erhöhten Risiko die Entste-ung einer infektiösen Endokarditis durch Bakteriämienm Zusammenhang mit medizinischen Eingriffen zuerhindern, wird die Indikationsstellung zur Endokar-itisprophylaxe auf die Patienten beschränkt, die beinfektiöser Endokarditis das höchste Risiko für einenchweren oder letalen Verlauf der Erkrankung haben, undür Eingriffe, bei denen hohe Bakteriämieraten beschrie-en sind. Das sind in der Hauptsache zahnärztlicheingriffe mit Manipulation der Gingiva, der periapikalenahnregion oder mit Perforation der oralen Mukosa. Daereits alltägliche orale Manipulationen (Zähneputzen,erwendung von Zahnseide oder Kauen der Nahrung),esonders in Abhängigkeit vom Zahnstatus, zu tran-itorischen Bakteriämien führen, wird eine generellempfehlung für die Einhaltung einer guten Mundhy-iene ausgesprochen. Im Gegenzug bedeutet dies, dasss keine Empfehlung zu einer Endokarditisprophylaxe beionstigen chirurgischen Eingriffen gibt. Dennoch sollteei Eingriffen an infiziertem Gewebe eine resistenzge-echte Antibiotika-Therapie durchgeführt werden, auchenn es wissenschaftlich nicht belegt ist, dass damit

nfektiöse Endokarditiden zu verhindern sind. Der Vortragibt einen Überblick über die aktuell geltenden Leitli-ien zur Endokarditisprophylaxe und den Hintergründen,ie zum oben beschriebenen Paradigmenwechsel geführtaben.

oi:10.1016/j.periop.2010.10.033

itzung 10, Vortrag 4: Welche ,,neuen“ Antibiotikaind für den Chirurgen wichtig?

.M. Lode

RCMS, Charite – FU Berlin

-mail: [email protected]

ur noch wenige forschende pharmazeutische Unterneh-en entwickeln neue antibakteriell aktive Substanzen,as in einer Zeit der vermehrten resistenten bakte-

iellen Erreger besonders problematisch ist. In denetzten Jahren sind daher mit Daptomycin, Doripe-em, Tigecyclin, Linezolid und Ertapenem eher wenige

eue Antibiotika eingeführt worden, wobei die bei-en letzteren Substanzen schon vor 9 bzw. 8 Jahrenugelassen wurden. – Linezolid (Zyvoxid) und Daptomy-