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, www.smartcitysalzburg.at Masterplan 2025 Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft

Smart City Masterplan 2025

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Die Gewährleistung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung unter Beachtung der Klimaschutzanforderungen ist eine der zentralen Herausforderungen.

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Masterplan 2025

Smart City SalzburgEnergielösungen für die Zukunft

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Bildbeschreibung Titelseite

Das Flusskraftwerk Sohlstufe Lehen ist Beispiel für eine hochwertige Projektumsetzung. Architektur, Naturschutzaspekte undKommunikation mit der Bevölkerung wurden vorbildlich gelöst. Nur so kann ein massiver Eingriff zu einem Gewinn für alle werden.

Die Smart City wird am Wohnbauprojekt „Rosa Zukunft“ sichtbar.

Die Radstation am Hauptbahnhof-Schallmooser Ausgang ist hervorragend gelungen. Ein klares Statement der ÖBB, dass derRadverkehr in Kombination mit dem Bahnfahren eine große Bedeutung hat.

Nicht überzogene Architekturansprüche kennzeichnen die neue Sporthalle in Liefering, sondern ein vorbildliches Energie-konzept. Form follows function!

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Impressum

Herausgeber:Stadt Salzburg Magistrat, MA 6/00 Baudirektion, Smart City Koordination

Masterplan Smart City SalzburgProjektbearbeitung, Redaktion und Koordinierung:Ing. Franz Huemer MSc (MA 6/00 Baudirektion), Mag. Josef Reithofer (MA 5/00 Raumplanung), DI Patrick Lüftenegger (SIR), Dr. Gaby Strobl-Schilcher (MD/01 Info-Z)

Layout: Wolfgang Stadler (MD/01 Info-Z)Fotos: Johannes Killer, Stadt Salzburg, privat

Erscheinungsjahr 2015, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage

Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österr. Umweltzeichens,Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag GmbH, UW-Nr. 811

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Vorwörter ............................................................................................................................................................................................ 6

Masterplan Smart City Salzburg

Einleitung ........................................................................................................................................................................................10

Methode ...........................................................................................................................................................................................11

Ausgangslage ..................................................................................................................................................................................11

Die energiepolitischen Ziele der Smart City Salzburg .............................................................................................................13

Die strategische Ausrichtung zur Smart City Salzburg ........................................................................................................... 14

Maßnahmenplan

Energieplanung .............................................................................................................................................................................. 17

Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen ........................................................................................................... 18

Wohngebäude ................................................................................................................................................................................. 19

Energieaufbringung und -verteilung ........................................................................................................................................... 20

Mobilität .......................................................................................................................................................................................... 21

Mensch und Lebensstil ................................................................................................................................................................ 22

Organisatorische Rahmenbedingungen ..................................................................................................................................... 23

Smart City – Leuchtturmprojekte

Energieplanung

Grundlagen für eine Sanierungsoffensive ................................................................................................................................. 26

Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen

Multifunktionale Sporthalle Liefering ........................................................................................................................................ 29

Wohngebäude

Energieeffizientes Wohnen

Wohnprojekt „Rosa Zukunft“: Intelligent vernetzt .................................................................................................................. 33

Energieaufbringung und -verteilung

Lebensqualität und sauberer Strom:

Kraftwerk Sohlstufe Lehen .......................................................................................................................................................... 36

Mobilität

Die Online-Radlkarte

Nachhaltige Mobilität für Stadt und Land ............................................................................................................................... 40

Mensch und Lebensstil

MORECO

Mehr Lebensqualität durch kluge Standortwahl ...................................................................................................................... 44

Inhaltsverzeichnis

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Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „SmartCity“? Wörtlich übersetzt heißt das soviel wie dieschlaue, die intelligente oder die gewiefte Stadt. Und genau darum geht es uns bei diesem Prozess.

Wir wollen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwick-lung und zum Wohle der Stadtbevölkerung möglichstgescheite Entscheidungen treffen. Mehr als 50 Prozentder europäischen Bevölkerung lebt in Städten, Tendenzstark steigend. Das zeigt, wie bedeutend eine energie-effiziente und umweltbewusste Ausrichtung der Städteist. Das Spektrum der Möglichkeiten ist dabei weit. Die Stadt Salzburg nimmt in vielen energierelevantenBereichen bereits eine Vorreiterrolle ein. So fanden nationale und internationale KlimaschutzvorgabenEingang in das Räumliche Entwicklungskonzept derStadt. Das Konzept weist außerdem erste Ansätze einerEnergieraumplanung auf.

Salzburg ist Modellregion für intelligente Stromnetze(Smart Grids) und für Elektromobilität. Bei den stadt-

eigenen Objekten wurde schon vor einigen Jahren einvorbildhaftes Energiekontrollsystem eingeführt, wel-ches dabei hilft, den Energiebedarf der Gemeinde zuoptimieren.

Die kurz vor der Realisierung stehende Sporthalle Lie-fering wird das erste öffentliche Plusenergie-Haus derLandeshauptstadt sein. Vor allem viel positive Energieschafft unser jüngstes Siedlungssanierungsprojekt derstädtischen Wohnanlage Strubergassen-Siedlung mit-ten im dicht verbauten Stadtteil Lehen.

Durch dieses verantwortungsbewusste Handeln posi-tioniert sich die Kulturstadt Salzburg immer mehrauch als Vorzeigestadt in Sachen Energie und Klima-schutz. Der 2012 im Gemeinderat beschlossene Masterplan2025 gibt uns die Richtung vor. Doch das erklärte Ziel,den Energieverbrauch wesentlich zu senken und dieEnergieeffizienz zu steigern, können wir nur durchBündelung aller Kräfte erreichen.

Dr. Heinz Schaden

Bürgermeister der Stadt Salzburg

Smarte Entscheidungen für die Zukunft treffen

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Mehr als die Hälfte der weltweiten Bevölkerung lebt inStädten, bis 2050 werden es aktuellen Prognosen zu-folge bereits mehr als 70 Prozent sein. Zukunftsorien-tierte Energiesysteme in den Ballungszentren spieleneine entscheidende Rolle für den Klimaschutz und sindunter dem Schlagwort „Smart City“ ein bestimmendesThema. Die Stadt Salzburg ist sich ihrer Verpflichtungbewusst und hat daher in den vergangenen Jahreneine Reihe von Pionierinitiativen in den Bereichen in-novative Energieversorgung und nachhaltige Stadtent-wicklung gesetzt. Von internationaler Bekanntheit sinddas Modellprojekt Stadtwerk Lehen (Concerto Initia-tive „Green Solar Cities“) und die Smart Grids Modell-region Salzburg.

Im Jahr 2012 begann die Stadt, in einem großangeleg-ten Prozess die vielen laufenden Aktivitäten zu bündelnund daraus ein Zukunftsbild für die Landeshauptstadtim Jahr 2050 zu entwickeln. Die wichtigsten Schlag-worte für die Stadt wurden dabei definiert: wohnens-wert, lebenswert, intelligent vernetzt, erneuerbar ver-sorgt, nachhaltig mobil und gemeinsam gestaltet. Fürdie Umsetzung der Smart City Salzburg wurden ver-schiedene Szenarien der Energiezukunft für Salzburgerarbeitet. Ein (realistisches) Szenario sieht die Reduk-

tion des Energieverbrauchs pro Einwohner_in bis2050 um 30 Prozent zur Basis 2010 und eine Steige-rung der lokalen Produktion erneuerbarer Energie von8,8 Prozent im Jahr 2010 auf 32,3 Prozent im Jahr2050 vor.

Die wesentlichen Hebel zur Realisierung dieser Zielesind unter anderem eine Anhebung der Sanierungs-raten bestehender Gebäude, eine Erhöhung der Auslas-tungsrate des öffentlichen Verkehrs und eine wesent-liche Steigerung der Ausnutzung des heimischen Was-serkraftpotentials. Für die Umsetzung dieser Zielewurde ein eigener Masterplan entwickelt und die not-wendigen Strukturen in der Verwaltung festgelegt.

Die Kommune ist massiv gefordert. Und wir nehmenunsere Verantwortung wahr, zeigen mit Pilotprojektenneue Wege auf, die Umwelt- und Klimaschutzziele zuerreichen. Doch auch im Kleinen können wir Großestun. Wer die eigene Lebensweise und das Konsumver-halten überprüft, wird problemlos eine ganze Mengean Möglichkeiten finden, den Energieverbrauch nach-haltig zu senken. Denn die beste Energie ist immernoch die, die wir erst gar nicht verbrauchen.

Erneuerbar versorgt, nachhaltig mobil und intelligent vernetzt –Salzburg im Jahr 2050

Dr. Barbara Unterkofler

StadträtinStadt Salzburg

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Die energiepolitischen Zielsetzungen machen es heutezwingend notwendig, Neubau- oder Sanierungsvorha-ben als möglichst CO2-neutrale Projekte auszuführenbzw. die Gebäude als Plusenergiegebäude zu positio-nieren. Dazu sind umfassende Maßnahmen notwendig,beginnend bei aktiven Energieerzeugungselementenauf Basis erneuerbarer Energieträger bis hin zu inno-vativen Mobilitätskonzepten.

Im Ressortbereich Stadtplanung wurden bereits wich-tige Planungsvoraussetzungen geschaffen. Im Räum-lichen Entwicklungskonzept widmet sich ein eigenesKapitel dem Thema Energie. Im Jahr 2008 wurde eine„Checkliste für einen nachhaltigen Wohnbau“ erarbei-tet, die nicht nur das Thema Energie aufgreift, sondernauch soziale Aspekte oder die Freiraumqualitäten be-handelt. Dieses Konzept sollte unbedingt mit demWohnbauförderungssystem gekoppelt werden.

Vorreiterprojekt der letzten Zeit war sicherlich das„Stadtwerk Lehen“ mit fast 300 Wohnungen, diversenGeschäftsflächen, Kindergarten, Studentenheim unddem gesamten Bereich der „Life-Science“. Hier wurdeerstmals umfassend das Energieeffizienz-Thema be-handelt und umgesetzt. Maßgeblich dafür war das EU-Projekt „Green Solar City“ (Programm Concerto).

Gefördert wurden unter anderem 2.000 m2 Kollektor-fläche, ein 200.000-Liter Pufferspeicher, eine über 250m2 große Photovoltaik-Anlage sowie ein Mikronetz,das auch die umliegenden Wohngebäude in der Stru-bergasse mit Wärme versorgt.

Wichtig ist, dass jetzt im Sanierungsbereich Schwer-punkte gesetzt werden. Die Stadt hat bereits mit derStrubergassen-Siedlung ein Vorzeigeprojekt geschaf-fen. Weitere Sanierungsprojekte in großem Stil müssenfolgen, wenn man die Klimaschutzziele erreichen will.Die anstehende Sanierung der Goethesiedlung könnteein neues, richtungsweisendes Vorzeigeprojekt werden.

Es sind aber nicht nur die technischen Konzepte maß-geblich, letztendlich spielen auch die Bewohner_innenund ihr Lebensstil eine entscheidende Rolle. In diesemZusammenhang braucht es einen grundlegenden Rich-tungswandel im Mobilitätsverhalten mit einer konse-quenten Ausrichtung auf den Umweltverbund. Smarte Mobilitätsprojekte wie die Online-Radlkartesollen dazu beitragen, dass eine neue Mobilitätskulturentsteht.

Johann Padutsch

StadtratStadt Salzburg

Die Stadt als Vorbild

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Eine nachhaltige Entwicklung und der Klimaschutzsind nicht nur die größten Herausforderungen unsererZeit, sondern grundlegende Verpflichtung der handeln-den Personen, um auch den Kindern und Enkelkinderneine lebenswerte Umwelt zu erhalten.

Unser tägliches Leben ist von einer permanent verfüg-baren und intakten Energieversorgung abhängig ge-worden. Wenn diese auch nur kurzfristig ausfällt, stehtdas Leben in der Stadt still. Das System unserer Ener-gieversorgung durch weltweit beständig wachsendeNachfrage steht damit vor einer immensen Herausfor-derung. Dies zeigt auch die letzte Wachstumsprognoseder Internationalen Energieagentur IEA, die einenweltweiten Anstieg des Energiehungers um 40 Prozentbis 2040 voraussagt. Als Lösungsansätze diesesHauptproblems der Industriestaaten werden an ersterStelle Energieeffizienz gepaart mit dem Ausbau alter-nativer Energieträger vorgeschlagen.

Die Stadt Salzburg begegnet dieser Herausforderungmit dem Smart City Masterplan 2025. In diesem wurden 2012 in einem Stakeholder Prozessgemeinsam die Vision für eine Stadt Salzburg 2050und ein Maßnahmenpaket für alle relevanten Bereichemit Umsetzungsvorgaben bis 2025 entwickelt.

Für die Bereiche Energieraumplanung sowie kommu-nale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen, diehauptsächlich von der Stadtverwaltung gestaltet wer-den, sind eine Reihe von Maßnahmen und Verantwort-lichkeiten festgeschrieben. Ebenso für das Themenfeld Energieaufbringung und -verteilung, das wesentlich vom städtischen Energie-versorger Salzburg AG wahrgenommen wird.

Für die ebenfalls sehr wichtigen Bereiche Wohnge-bäude und Mobilität sind Politik, Verwaltung und Bür-ger_innen in gleicher Weise gefordert, initiativ zuwerden. Zur erfolgreichen Umsetzung der notwendi-gen Projekte und zur Akzeptanz bei den Betroffenensind aber auch begleitende Maßnahmen im Themenbe-reich Mensch und Lebensstil notwendig.

Für eine lebenswerte Stadt Salzburg braucht es vielekluge Köpfe und immer wieder neue Impulse: Nur eingemeinsam gestalteter Prozess wird uns dem Ziel derSmart City Salzburg näher bringen.

Gemeinsam für eine Stadt der Zukunft

Ing. Franz Huemer

Energie- und Smart City-KoordinatorStadt Salzburg

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Masterplan Smart City SalzburgBeschluss des Gemeinderates vom 19.9.2012

In den 1990er Jahren entstand in der Stadt Salzburgdas Bewusstsein für eine nachhaltige Stadtentwick-lung. Das Räumliche Entwicklungskonzept 2007 wur-de u.a. unter Berücksichtigung nationaler und euro-päischer Klimaschutzvorgaben beschlossen. Es bein-haltet Wettbewerbsstandards ebenso wie verbindlicheBestimmungen für Raumplanungsinstrumente oderdie Reduktion von fossilen Brennstoffen durch den ver-stärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger. Zahlreiche beispielgebende, innovative Projekte wiedas EKS (Energiekontrollsystem), ein Energiemanage-mentsystem für die städtischen Objekte, beispielgeben-de Wohnbauvorhaben wie die Passivhaus-WohnanlageSamer Mösl oder das Stadtwerk Lehen, die Anerken-nung als österreichische Modellregion „Smart Grids“und „Elektromobilität“ u.v.m. zeigen, dass die StadtSalzburg bereits bei verschiedenen energierelevantenThemen eine Vorreiterrolle einnimmt.

Mit dem vorliegenden Masterplan soll an die bestehen-den Vorleistungen angeknüpft und die Schienen für dieweitere Entwicklung hin zu einer „Smart City Salzburg“– einer führenden Stadt im Bereich Energie- und Klimaschutz – gelegt werden. Dieser Masterplan beinhaltet Vorschläge für langfris-tige energiepolitische Zielsetzungen der Stadt Salzburg

als Rahmenvorgabe für die weitere Entwicklung sowiekonkrete Maßnahmen zu strategisch relevanten The-menbereichen für den Zeitraum bis 2025.

Der hier vorliegende Masterplan „Smart City Salzburg“stellt einen ersten Schritt dar – ohne Anspruch aufVollständigkeit im Sinn einer systematisch ausgearbei-teten Entwicklungsstrategie. Vielmehr wurde bei derAusarbeitung bewusst auf einen Stakeholder-Dialoggesetzt. Unterstützt durch eine grobe Abschätzung verschiede-ner Szenarien für Salzburgs Energiezukunft wurdesomit eine breitere Basis für die weitere Umsetzungaufgebaut.

Darüber hinaus stellt ergänzend der „Energiebericht2010“ die energie- und klimapolitische Ausgangslageund der Energiebericht 2013 die aktuelle Entwicklungdar. Ergänzende Arbeiten wie beispielsweise vertiefendePotenzialuntersuchungen zur Energieversorgung unddetailliertere Szenarienberechnungen liefern nun inden 2015 neu überarbeiteten Auflagen von Masterplanund Energiebericht 2013 sowie auch in Zukunft weiterewertvolle Beiträge zur Entwicklung einer umfassendenGesamtstrategie.

Einleitung

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Die Ausarbeitung des Masterplans erfolgte federführend durchein Projektteam, bestehend aus Vertretern von:• Stadt Salzburg, Amt für Stadtplanung und Verkehr• Salzburg AG• AIT – Austrian Institute of Technology• SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen

Die Ausarbeitung der Ziele, Strategien und Maßnahmen wur-den im Rahmen von drei eintägigen Workshops durch einengrößeren Stakeholderkreis unterstützt. Eingeladen wurden dazu Vertreter_innen der Politik und ver-schiedener Abteilungen von Stadt und Land Salzburg sowieVertreter_innen von Wohnungswirtschaft, Leitbetrieben/KMU’s, Technologieanbieter und NGO’s. Insgesamt habensich etwa 100 Personen an diesem Prozess beteiligt.Dieser Stakeholderprozess wurde moderiert von Dr. KurtSchauer, Wallner&Schauer GmbH – Die Zukunftsberater.

Der Stakeholderprozess verfolgte dabei drei wesentliche Ziel-setzungen:• Erstellung einer gemeinsamen Zukunftsvorstellung der wichtigsten Stakeholder für alle energierelevanten Bereiche Salzburgs als Smart City.

• Beiträge zur Entwicklung eines abgestimmten Fahrplans aufdem Weg zu einer Vorzeigestadt im Bereich Energie.

• Entwicklung von zukunftsweisenden Demonstrations-projekten als integraler Bestandteil des Fahrplans.

Ein wesentliches Anliegen des Diskussionsprozesses war es,Vertreter_innen verschiedener Stakeholdergruppen zu einemgemeinsamen Dialog zusammenzuführen, um daraus Syner-gien, Gemeinsamkeiten und gemeinsame Projektanliegen he-rauszuarbeiten.Unterstützt wurde dieser Prozess u.a. durch die Entwicklungund Diskussion von groben Szenarien für Salzburgs Energie-zukunft unter Berücksichtigung der Bereiche Gebäude, Mobi-lität und Energieversorgung. Für die Erstellung der Gesamt-strategie wurde somit ein technologie- und themenübergrei-fender Ansatz genutzt.

Zunächst bilden die Ergebnisse dieses Diskussionsprozessesdas Grundgerüst des vorliegenden Masterplans. Dieses wurdein weiterer Folge durch das Projektteam inhaltlich überarbei-tet und ergänzt, beispielsweise durch weitere Szenarienab-schätzungen sowie eingelangte schriftliche und mündlicheRückmeldungen während des gesamten Prozesses.

Mit der Erstellung des Masterplans sollte der Diskussions-prozess keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden. Seither haben sich aus weiterführenden Dialogen wie demHigh-Level-Meeting und der D-A-CH-Veranstaltung weitereProjektansätze entwickelt. Durch die konsequente Weiterfüh-rung dieses Prozesses werden gemeinsame Projekte auch inZukunft vorangetrieben.

Methode

Im Rahmen des Projektes „Smart City Salzburg“ ist für dasJahr 2010 als Grundlage für die Ausarbeitung des Masterplansein Energiebericht erstellt worden1. Ziel dieses Berichtes ist die Darstellung aller Energieverbräu-che innerhalb der geografischen Grenzen der Stadt Salzburganalog der Darstellungssystematik des Konvent der Bürger-meister_innen2 der Europäischen Kommission.Den Verbrauchssektoren Wärme, Strom und Mobilität sinddazu die Verbräuche nach Energieträgern und Verbrauchs-kategorien (z.B. Wohnen, Industrie, kommunale Gebäude,

tertiäre nichtkommunale Gebäude, motorisierter Individual-verkehr, etc.) zugeordnet.Weiterer Schwerpunkt im ersten Energiebericht bilden Aus-wertungen der daraus resultierenden CO2-Emissionen für dasJahr 2010.

Die weitere Entwicklung und die Wirkung unterschiedlicherMaßnahmen werden im Energiebericht 2013 quantitativ mitstatistischen Auswertungen und qualitativ mit zahlreichenProjektbeschreibungen dargestellt.

Ausgangslage

1 Energiebericht Stadt Salzburg 2010, Schriftenreihe zur Salzburger Stadtplanung, Heft 39, Erscheinungsjahr 20122 Der Konvent der Bürgermeister_innen ist die erste Initiative der Europäischen Kommission, die Gemeinden und ihre Bürger_innen direkt auffordert, den Kampf gegen die globale Erwärmung anzuführen. Alle Unterzeichner verpflichten sich freiwillig, bei der Reduzierung ihrer CO2-Emissionen über die EU-Ziele hinaus zu gehen. Nähere Informationen können auf der Webseite www.eumayors.eu abgerufen werden.

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3 z.B. Verwendung des Emissionsfaktor Strom aus der Bautechnikverordnung Energie.

Anteile Endenergie für die Bereiche Wärme,Elektrizität und Mobilität; Stand 2010

Anteile des Gesamtverbrauchs Energie in der Stadt Salzburg

In der Stadt Salzburg sind im Jahr 2010 insgesamt rund 2.926GWh Endenergie verbraucht worden.Mehr als die Hälfte, 53,0 %, davon werden für die Erzeugungvon Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme aufgewen-det. An diesen 1.549 GWh Endenergiebedarf bilden die Wohn-gebäude mit 60,9 % den größten Anteil am Verbrauch.Weiters werden 26,2 % vom Gesamtverbrauch an Endenergiein der Stadt Salzburg in Form von Elektrizität für Kraft, Licht,EDV, IT und Kleinverbraucher benötigt. An diesen 766 GWh

Endenergieaufwendung für Elektrizität haben die tertiären,nicht-kommunalen Gebäude, Anlagen und Einrichtungen (Ge-bäude für Dienstleistung, Handel und Gewerbe) mit 57,6 %den größten Anteil am Verbrauch.Für die Mobilität werden in der Stadt Salzburg rund 20,8 %des Gesamtverbrauchs an Endenergie aufgewendet. Davonentfallen 72,8 % auf die Kategorie motorisierter Individualver-kehr (MIV).

Anteile der CO2-Emissionen nach den Nutzungssektoren

Die CO2- Emissionen (berechnet nach Endenergiebedarf undbewerteter CO2-Emissionsfaktoren) betragen 421.181 t CO2für das Jahr 2010. Der Großteil der Emissionen wird mit 58,2% in der Raumwärmeerzeugung verursacht. In der Mobilitätwird ein Anteil von 32,7 % emittiert. Der spezifische jährlicheCO2-Ausstoß beträgt 2,83 t je Einwohner_in.

Der zugrunde gelegte Emissionsfaktor für Strom beruht aufdem tatsächlichen Erzeugungsmix der Stromerzeugung. Diese ex-post Betrachtung ist nicht geeignet für eine Beurtei-lung zukünftiger Maßnahmen, die einen zusätzlichen Strom-verbrauch nach sich ziehen, da hiefür nicht der gleiche Strom-mix angenommen werden kann3.

Anteile der CO2-Emissionen für Wärme, Stromund Mobilität; Stand 2010

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Die Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung unterBeachtung der Klimaschutzanforderungen ist eine der zentra-len Herausforderungen der nächsten Jahre.Diese Anforderung erfordert einen massiven Wandel im Ener-giesystem, bei der Energienachfrage, in allen Verbrauchersek-toren sowie bei der Erzeugung.Neben dieser erforderlichen Energiewende orientiert sich dieEnergiepolitik an dem Ziel einer nachhaltigen Sicherung einerhohen Lebensqualität in der Stadt Salzburg.

Als Ergebnis der Stakeholder-Workshops wurde folgendes Zukunftsbild für Salzburg in 2050 erstellt:• wohnenswert – lebenswert• intelligent vernetzt• erneuerbar versorgt• nachhaltig mobil• gemeinsam gestaltet

Dieses Zukunftsbild der Stadt beinhaltet dabei die klassischenFragen der Energieversorgung und Mobilitätsgestaltung mitder Nutzung neuer Kommunikationstechnologien sowie einerbreiten Bevölkerungseinbindung. Im Rahmen dieses Zukunfts-bilds wurden langfristige Zielsetzungen ausgearbeitet. Dabeiwurden die strategisch wichtigen Schwerpunkte aus dem ak-tuellen Energiebericht der Stadt abgeleitet. Der Beitrag des Bereichs zum Gesamtenergiebedarf der Stadt spielt dabei ge-nauso eine Rolle wie die kommunalen Handlungsmöglichkei-ten zur Beeinflussung des Energiebedarfs.

Aus den Energieberichten 2010 und 2013 ist ersichtlich, dassder Wärmebedarf zu mehr als 50% zum Gesamtenergiebedarf

beiträgt. Dabei stellen die Wohngebäude mit über 60% diegrößte Verbrauchergruppe dar und bilden demnach einen we-sentlichen Schwerpunkt der energiepolitischen Zielsetzungen.Die kommunalen Gebäude und Anlagen spielen zwar anteils-mäßig eine weitaus geringere Rolle, auf Grund der direktenEinflussmöglichkeiten und der Vorbildwirkung der Stadt alsEigentümer dieser Objekte kommt diesem Bereich aber einewesentliche Rolle zu. Die Optimierung der Verteilung, die Nut-zung von Speichermöglichkeiten sowie die Wahl der eingesetz-ten Energieträger beeinflusst wesentlich dieEnergieversorgungssicherheit sowie die CO2- Bilanz der Stadt.Das Thema Strom wird bei der Behandlung der jeweiligen The-menschwerpunkte mit berücksichtigt.

Neben den gebäudebezogenen Energieanwendungen spielt derEnergieaufwand für Mobilität aufgrund der Relevanz sowie derkommunalen Handlungsmöglichkeiten eine weitere wesentli-che Rolle. Ergänzend zu den technologiebezogenen Betrach-tungen sind Lebensstilfragen wesentlich. Zum einen beein-flusst jeder einzelne Mensch mit seinen Entscheidungen (Le-bensmittel, Geräteausstattung, Freizeitverhalten, …), zum an-deren weil mögliche Verbesserungen aufgrund technologischerFortschritte durch individuelles Verhalten kompensiert wer-den (größerer Wohnflächenbedarf je Person, höhere Raum-temperaturen, …).

Ergänzt werden die fünf identifizierten Themenschwerpunkteum einen Themenblock Politik und Rahmenbedingungen. DieUmsetzung ambitionierter energiepolitischer Ziele erforderteine entsprechende organisatorische Verankerung von Zustän-digkeiten und Ressourcen.

Die energiepolitischen Ziele der Smart City Salzburg

Energiepolitische Schwerpunkte und ZieleDie folgenden Leitsätze stellen die zentralen energiepolitischenZielsetzungen dar und bilden den Rahmen für die Entwicklungder weiteren Maßnahmen.

• Wohngebäude… sind in ein Gesamtsystem integrierte Nullenergie-/Plusenergiegebäude und haben im Gesamtsystem eine neutrale CO2-BilanzGroßteils bekannte und vorhandene Technologien tragen zu einer dramatischen Reduktion des Energiebedarfs des ge-samten Gebäudesektors (Neubau und Bestand) bei. Darüber hinaus werden die Gebäude in Zukunft nicht nur als Energie-verbraucher, sondern auch als verbrauchende, erzeugende und speichernde Elemente des städtischen Energiesystems betrachtet.

• Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen… sind Plusenergieobjekte und versorgen ihre UmgebungIm Vergleich zu den Wohngebäuden werden die Zielvorstel-lungen für die kommunalen Objekte und Einrichtungen am-bitionierter gesehen. Damit setzt die Stadt ein sichtbares Zeichen ihrer Ansprüche und trägt mit dieser Glaubwürdig-keit wesentlich zur Erreichung der Gesamtziele bei.

• Energieaufbringung und -verteilung… sind intelligent vernetzt und die Potenziale erneuerbarer Energieträger werden genutztDie optimierte Vernetzung von Wärme, Strom und Mobilität sowie die Vernetzung von Erzeugung, Speicherung und Ver-brauch von Energie stellt die Basis für eine weitgehende Nut-zung der städtischen Potenziale an erneuerbaren Energien.

• Mobilität… ist vollständig umgestellt auf ein nachfrageorientiertes, intelligentes Transport-ServicesystemDie Zukunft der städtischen Mobilität wird in nachfrage-orientierten Dienstleistungsangeboten gesehen. An Stelle des privaten Autobesitzes tritt ein Mix aus Zu-Fuß-gehen, Rad-fahren, öffentlichen Transportmitteln und ergänzenden Leih-fahrzeugen. Neue Abrechnungssysteme und Informations-technologien tragen zu einer attraktiven und einfachen Nut-zung bei. Anstelle fossiler Brennstoffe treten nachhaltige Energieformen (z.B. erneuerbar produzierte Elektrizität).

• Mensch und Lebensstil… durch aktive Einbindung von Bürger_innen, Bildungsein-richtungen u.a. wird der erforderliche Wertewandel erreicht

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Neben den erforderlichen technologieorientierten Ansätzen ist es unumgänglich, die Bürger_innen in eine Bewusstseins-bildungsdiskussion mit einzubeziehen. Letztendlich beein-flusst auch jede Bewohner_in mit dem Lebens- und Kon-sumverhalten den Energiebedarf der Stadt.

• Politik und Rahmenbedingungen… durch eine konsequente Energie- und Klimaschutzpolitik ist Salzburg international als die „Smart City Salzburg“ bekannt

Das verantwortungsbewusste Handeln der Stadt soll sowohl national als auch international sichtbar werden. Neben der großen kulturellen Bekanntheit positioniert sich Salzburg international auch als Vorzeigestadt im Energie- und Klima-schutzbereich. Dazu stellt die Stadt Salzburg die erforderli-chen Organisationsstrukturen und Kapazitäten für die Um-setzung bereit.

Für eine grobe quantitative Abschätzung einer möglichenEnergiezukunft Salzburgs wurden vom Projektteam hypotheti-sche Szenarien mit Hilfe eines am AIT entwickelten „Decisionsupport Tool“ erstellt. Dieses Tool basiert auf den Ist-Daten Salzburgs (Energiebe-richt 2010), den (geschätzten) Potenzialen erneuerbarer Ener-gieträger und den Ergebnissen der Stakeholder-Workshopssowie thermodynamischen Bilanzen, physikalischen Zusam-menhängen und Literatur- und Erfahrungswerten. Diese Berechnungen können demzufolge einer relativ großenSchwankungsbreite unterliegen und dienen im Wesentlichendem Vergleich verschiedener Maßnahmenbündel und der Un-terstützung bei der Entscheidungsfindung. Für eine genauequantitative Berechnung oder die Bestimmung von Kosten ein-zelner Maßnahmen sind die Berechnungen nicht geeignet.Für die Szenarien werden Bündel aus energierelevanten Maß-nahmen unterschiedlicher Qualität und Quantität aus den Be-reichen Gebäude, Mobilität und Energieerzeugung berück-sichtigt. Darüber hinausgehende Maßnahmen (z.B. im BereichIndustrie) werden nicht behandelt.

Es werden folgende Potenziale erneuerbarer Energiequellenzugrunde gelegt:

• Solarenergie (thermisch und Photovoltaik): Dachflächen gesamt: ca. 5.720.000 m2,Dachflächen geeignet für Solaranlagen4: „Sehr gut“: 37% „Gut“: ca. 25%

• Biomasse: Österreich gesamt5: 838.000 m3/a, Salzburgs „Anteil“ (berechnet nach Einwohnern): 149.000 m3/a

• Wasserkraft: 92 GWh/a, Potenzial ausgeschöpft mit der Sohlstufe Lehen ab 2013

• Für Windkraft und Geothermie ist kein wirtschaftlich reali- sierbares Potenzial in Salzburg vorhanden6. Das Potenzial für die Nutzung von Umgebungswärme über Wärmepumpen ist nicht bekannt.

Des Weiteren werden folgende Annahmen getroffen:

• Bevölkerungsentwicklung (aktuell 149.345, Prognose7: 2020: 150.786, 2030: 150.103, Annahme: keine Änderung bis 2050).Aufgrund dieser Entwicklungen spielen Standards für die Effizienz von Neubauten eine vernachlässigbare Rolle.

• Stromverbrauch: aus historischen Daten lässt sich ein An-stieg von 0,3% pro Jahr erkennen (unabhängig von der Be-völkerungsentwicklung).

• Prozesswärme und Mobilität: hier wird ein Anstieg von 1,5% pro Dekade angenommen (unabhängig von der Bevölkerungs-entwicklung).

• Effiziente Beleuchtung in allen Wohn- und Nicht-Wohnge-bäuden ab 2020 (Umsetzung der entsprechenden EU Richt-linien)

Die strategische Ausrichtung zur Smart City Salzburg

4 Annahme entsprechend Wiener Solarkataster5 Studie REGIO Energy 20106 Angaben Salzburg AG7 Grundlagenstudie Fassmann et. al – angepasste ÖREK-Prognose

Szenarien einer möglichen Energiezukunft SalzburgsIm Folgenden werden drei verschiedene Szenarien dargestelltund jeweils mit einem Szenario „Status-Quo ohne weitere Änderungen“ verglichen. Dabei wird angenommen, dass in Zu-kunft keine Maßnahmen gesetzt werden (keine Energiespar-maßnahmen, keine Steigerung im Anteil erneuerbarer Ener-gieträger). Das Referenz-Szenario hingegen geht von einer konstantenFortschreibung aktueller Entwicklungen in den BereichenEnergieeffizienz und erneuerbare Energieträger aus.

Das Szenario 1 stellt die Ergebnisse sehr hoher Energieeinspa-rungen, einer weitestgehenden Ausnutzung des Potenzials er-neuerbarer Energieträger sowie einschneidender Änderungenim Mobilitätssystem dar.Das Szenario 2 stellt eine „realistische“ Variante mit hohenEnergieeinsparungen und hohem Anteil erneuerbarer Energie-träger in der Stadt dar.

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Energieverbrauch pro Einwohner_in im Vergleich zu 2010 (in Prozent)

• Referenz-Szenario „mit bestehenden Maßnahmen“: Hier wer-den die aktuellen Entwicklungen im Bereich erneuerbarerEnergieträger und -sparmaßnahmen konstant fortgeschrieben.Gebäudebereich: keine Änderung der Sanierungsrate: ca. 1%(Wohngebäude) bzw. 0,6% (Nicht-Wohngebäude), 40% bzw.24% der Bruttogeschoßfläche saniert in 2050.Mobilität: keine Änderung im Auslastungsgrad: MIV: 26%, Bus: 43,75%, Bahn (ÖBB + SLB - Salzburger Lokal-bahn): 16,67%, O-Bus: 38,46%, keine Änderung der Treibstoff-nutzung: Diesel: 60,4% (MIV), 63,2% (Bus), Benzin: 39,2%(MIV), 0% (Bus), CNG: 0,4% (MIV), 36,8% (Bus), keine Ände-

rung im Modal Split (pkm): zu Fuß: 3%, Fahrrad: 4%, MIV: 75%, Bus: 1%, Bahn (ÖBB+SLB): 2%, O-Bus: 16%.Erzeugung: in 2050: 994 GWh/a aus Erdgas und Öl, Aufgrundder aktuellen Steigerungsraten ergeben sich in 2050: Nutzungvon 0,6% der geeigneten Dachflächen (0.21 mil. m2) für Solar-energie (21% PV, 79% Solarthermie), Nutzung von 35.000 tBiomasse für Direktheizungen und 44.000 t für Fernwärme(KWK), Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, keine Erzeu-gung aus Wärmepumpen, Import von Strom: 217 GWh/a,Fernwärme-Importe: 50 GWh/a (keine Änderung zu 2010).

Lokale Produktion erneuerbarer Energieträger (in Prozent)

8 MIV = motorisierter Individualverkehr

• Szenario 1 „maximal“:sehr hohe Energieeinsparungen, weitestgehende Ausnutzungdes Potenzials erneuerbarer Energieträger, keine fossilenEnergieträger in der Stadt, einschneidende Änderungen imMobilitätssystem.Gebäudebereich: steigende Sanierungsrate auf ca. 3% ab 2040(Wohn- und Nicht-Wohngebäude), 100% der Bruttogeschoß-fläche saniert in 2050, 60% Reduktion des Stromverbrauchesbei elektrischen Geräten durch energieeffizientes Verhalten/die Nutzung energieeffizienter Geräte in 2050.Mobilität: in 2050: Verdoppelung des Anteils der Fußgänger-_innen am Modal Split (pkm) von 3% auf 6%, erhebliche Er-

höhung des Anteils der Fahrradfahrenden von derzeit 4% auf30%, Ersatz des MIV8 und aller öffentlichen Verkehrsmitteldurch elektrisch betriebene „Transportkisterl“ mit einem Aus-lastungsgrad von durchschnittlich 1,7 Personen pro Fahrzeug.Erzeugung: in 2050: keine fossilen Brennstoffe, Nutzung von70% der geeigneten Dachflächen (2.5 mil. m2) für Solarenergie(60% PV, 40% Solarthermie), Nutzung von 5.000 t Biomassefür Direktheizungen und 110.400 t für Fernwärme (KWK),Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, Ausbau von Wärme-pumpen auf 301 GWh/a thermisch, Import von Strom: 89GWh/a, Fernwärme-Importe: 50 GWh/a (keine Änderung ge-genüber 2010).

Energieverbrauch pro Einwohner im Vergleich zu 2010 (in Prozent) Lokale Produktion erneuerbarer Energieträger (in Prozent)

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• Szenario 2 „realistisch“:hohe Energieeinsparungen, hoher Anteil erneuerbarer Energieträger in der Stadt.Gebäudebereich: steigende Sanierungsrate auf ca. 2% ab 2020(73% der Bruttogeschoßfläche (Nicht-Wohnbau: 61%) saniertin 2050), 30% Reduktion des Stromverbrauches bei elektri-schen Geräten durch energieeffizientes Verhalten/die Nutzungenergieeffizienter Geräte in 2050.Mobilität: Erhöhung des Auslastungsgrades in 2050 auf 35%(MIV), 55% (Bus), 40% (Bahn: ÖBB+SLB), 50% (O-Bus),Treibstoffe im MIV in 2050: 15% Diesel, 15% Benzin,

60% Elektrizität und 10% Biotreibstoffe, 100% der Busse mitBiotreibstoffen in 2050.Erzeugung: in 2050: 888 GWh/a aus Erdgas und Öl, Nutzungvon 14% der geeigneten Dachflächen (0.5 mil. m2) für Solar-energie (50% PV, 50% Solarthermie), Nutzung von jeweils45.000 t Biomasse für Direktheizungen und für Fernwärme(KWK), Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, Ausbau vonWärmepumpen auf 90 GWh/a thermisch, Import von Strom:197 GWh/a, Fernwärme-Importe: 50 GWh/a (keine Änderunggegenüber 2010).

Energieverbrauch pro Einwohner_in im Vergleich zu 2010 (in Prozent) Lokale Produktion erneuerbarer Energieträger (in Prozent)

Zusammenfassung der SzenarienbetrachtungenUnter Beibehaltung der bestehenden Maßnahmen ist 2050eine Verdopplung des Anteils an erneuerbaren Energieträgernan der lokalen Produktion von 8,8% auf 16,6% zu erwarten.Diese Steigerung resultiert im Wesentlichen aus der Fertigstel-lung des Kraftwerks an der Salzach (Sohlstufe Lehen) in 2013.Im Szenario 2 mit realistisch erreichbaren Zuwachsraten anSolarenergie, Biomasse und Umgebungswärme lässt sich die-ser Wert auf 32,3% nahezu verdoppeln. Grundlage dafür sinderhebliche Reduktionen des Energieverbrauchs (Sanierungs-rate 2%). Unter maximalen Anstrengungen zur Verbrauchs-reduktion (Sanierungsrate 3%) und einer weitestgehendenAusschöpfung der Potenziale erneuerbarer Energien ist einAnteil von 77,8% erreichbar.

Aus den Szenarien lassen sich folgende strategische Schwer-punkte für die weitere Maßnahmenplanung ableiten:

• Massive Reduktion des Energieeinsatzes im Gebäudebereich

durch erhebliche Steigerung der Sanierungsraten, Erhöhung der thermischen Sanierungsqualitäten, Effizienzsteigerun-gen/ Einsatz neuer Technologien bei Stromanwendungen

• Umstieg auf erneuerbare Energie – Potenziale im Stadtgebiet nutzen, Fernwärme als Standbein einer weitgehend CO2-neutralen Wärmeversorgung nach Möglichkeit forcieren, Standortvorteile für kombinierte Erzeugung von Fernwärme und Strom im Stadtgebiet nutzen, mittelfristig Optionen für Umstellung auf erneuerbare Energieträger zur Fernwärme-erzeugung forcieren

• neue Angebote für Mobilitätsdienstleistungen schaffen, Einsatz neuer Antriebstechnologien und Energieträger

Sektorübergreifende Schwerpunkte• Planung: integrierte, optimierte Planung von Gebäuden, Siedlungen, Mobilitätsaspekten und Energieversorgung

• Bildung: Vermittlung der Zusammenhänge von Lebensstil, Lebensqualität und Ressourcenbedarf

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Die Zielsetzungen Smart City Salzburg gelten generell für alleVerwaltungsabteilungen, stadtnahen Institutionen und Ein-richtungen mit Einflussmöglichkeiten der Stadt. Die Zielset-zungen sind daher bei allen Entscheidungen mit Energie-Klimaschutzbezug zu berücksichtigen. Maßnahmen zum Be-reich „Kommunale Gebäude und Einrichtungen“ sowie teil-weise im Bereich der „Mobilität“ betreffen direkt das Budgetder Stadt (Investitionskosten, Einsparungen). Alle anderenMaßnahmenbereiche umfassen nichtinvestive und investive

Maßnahmen, die eine aktive Mitwirkung (Entscheidung, Fi-nanzierung) Dritter erfordern. Sie stellen somit keine direkteBelastung des städtischen Budgets dar.

Darüber hinaus werden mit diesem Masterplan konkrete Maß-nahmen definiert, die zur aktiven Umsetzung der städtischenZiele in den definierten strategischen Schwerpunktbereichenbeitragen. Dieser Maßnahmenplan orientiert sich dabei aneinem Umsetzungszeitraum bis zum Jahr 2025.

Maßnahmenplan

Energieplanung

Teilziel Maßnahme beteiligte Akteure

1. Energieraumplanung(Verbindlichkeit von Gebäudestandards und Energieversor-gung) bis 2015 fertig-gestellt und eingeführt

Stadtplanung (5/03) /Salzburg AG

EnergieRaumPlanung: Durch eine integrierte Planung sowie einerökologischen und ökonomischen Optimierung von Gebäudestan-dards und Energieversorgung werden qualitative Vorgaben fürBauprojekte und Vorzugsgebiete für Sanierungen in der StadtSalzburg ausgearbeitet, die in weiterer Folge verbindlich gemachtwerden.Zielgrößen der Optimierung sind Indikatoren wie z.B. die CO2-Emissionen pro Einwohner_in im Betrieb (im gesamtstädtischenKontext) und Life Cycle Kosten. Dazu werden die Instrumente derStadt-/Raumplanung ebenso genutzt wie Förderungen oder frei-willige Vereinbarungen. Die Erstellung von detaillierten räumli-chen Informationen (z.B. Wärmekataster, Solarkataster) bilden dieGrundlage für detaillierte räumliche Optimierungen. Berücksich-tigt werden ebenso bestehende Energieinfrastrukturen wie z.B.das Fernwärmenetz.Darüber hinaus wirkt die Stadt auch aktiv an der Verbesserung derdafür maßgeblichen rechtlichen Rahmenbedingungen auf Landes-bzw. Bundesebene mit (z.B. Klimaschutzgesetz, Ökostromgesetz,Raumordnungsgesetz).

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Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen

Teilziel Maßnahme beteiligte Akteure

2. Erstellung eines Sanierungsplans bis 2014

3. Schaffung eines internen Finanzierungs-budgets bis 2015

4. CO2-neutrale Wärme-versorgung bei allenkommunalen Gebäu- den bis 2020

5. Nachhaltigkeits-Check verpflichtendeingeführt bis 2015

Energie- und Smart City-Koordination /SIG / MA 6/01

Sanierungsplanung und Nachhaltigkeits-Check: Im Rahmen einesSanierungsplans für die kommunalen Objekte sollen verbindlicheSanierungsraten und energetische Sanierungsstandards für dienächsten Jahre festgelegt werden. Als Richtwert für den Sanierungsstandard soll eine Verminderungdes Energiebedarfs für Raumwärme von mindestens 50% ange-strebt werden. Diese Planung bildet somit die Basis für die weitereFinanzierungsplanung. Zur Umsetzung der Sanierungsmaßnahmenwird die Möglichkeit einer internen Finanzierung aus den erzieltenEinsparungen geschaffen.Neben bzw. im Rahmen der thermischen Sanierungen wird auchein besonderes Augenmerk auf die fortlaufende Umstellung aufeine weitgehend CO2-neutrale Wärmeversorgung (inkl. Fernwärmeaus Abwärme, KWK) aller kommunalen Objekte gelegt.Durch Ausarbeitung von verbindlichen Maximalstandards für dieelektrische Ausstattung (z.B. Beleuchtung) wird der Tendenz ei-nes steigenden Stromverbrauchs entgegengewirkt.Ökologische Kriterien und ökonomische Kriterien (Lebenszyklus-kosten) fließen in alle Projektentscheidungen ein. Dazu werdenentsprechende Leitlinien für eine verbindliche Anwendung beiallen Bauvorhaben ausgearbeitet (Nachhaltigkeits-Check).Energieverbrauchs-Anzeigen, die gut sichtbar z.B. im Eingangs-bereich platziert werden, dienen der allgemeinen Bewusstseins-bildung und zeigen die Vorreiter-Rolle der stadteigenen Gebäude.

6. „Haus der Zukunft“und „Smart DistrictGnigl“ bis 2015realisiert

7. 2 weitere Vorzeige- projekte bis 2025umgesetzt

Energie- und Smart City-Koordination /SIG

Umsetzung zukunftsweisender Pilotprojekte: In Hinblick auf dieVorbildwirkung der Stadt werden einzelne Bauvorhaben als Pilot-projekte umgesetzt. Diese Pilotprojekte orientieren sich dabei aneinem hocheffizienten Gebäudestandard sowie an den Möglich-keiten zur gebäudebezogenen Energiegewinnung.Pilotprojekte müssen dabei zum längerfristigen Ziel „kommunaleGebäude sind Plusenergiegebäude“ beitragen. Darüber hinaus werden nach Möglichkeit gebäudeübergreifende Siedlungslösun-gen gesucht, um anschauliche Vorzeigebeispiele für „Smart City“-Lösungen zu schaffen.

Die geplante Umstrukturierung des Ensembles Volksschule / Kin-dergarten Gnigl („Smart District Gnigl“) soll daher als Vorzeige-beispiel umgesetzt werden, in dem zahlreiche Aspekte der SmartCity berücksichtigt werden.

Im geplanten Salzburger „Haus der Zukunft“ soll als ein Pilot-projekt Nachhaltigkeit sichtbar gemacht werden. Vorbildhaft sol-len bei diesem Haus realisiert werden: Plusenergiestandard, öko-logische Baumaterialien, Einsatz erneuerbarer Energieträger,autofreie Mobilität, vorbildliche urbane Grünraumgestaltung etc.Das Haus selbst soll sowohl innovative Wohnformen als auch neueArbeitsplätze im Bereich Green Jobs aufweisen.

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8. Potenzialuntersuchung bis 2015 abge-schlossen

Energie- und Smart City-Koordination / Salzburg AG

Speicher- und Regelmöglichkeiten bei kommunalen Objekten nutzen: In Kooperation mit der Salzburg AG werden die Möglich-keiten kommunaler Einrichtungen zur Energiespeicherung und -regelung untersucht (z.B. thermische Gebäudemasse, Wasser-versorgung / Pumpen). Damit soll ein Wandel vom reinen Energie-verbraucher hin zu einem aktiven Akteur in einem Smart Grid ein-geleitet werden.

9. Lichtoffensive 2013 gestartet

Bauverwaltung (6/01, 6/04)(Öffentliche Beleuch-tung)

Lichtoffensive: Energieeffiziente und umweltfreundliche Beleuch-tungssysteme weisen ein Stromeinsparpotenzial von 60 bis 80%auf. Im Rahmen einer Lichtoffensive soll in den nächsten Jahreneine laufende Umstellung auf energieeffiziente Systeme erfolgen.Begleitmaßnahmen wie Nachtabsenkung und Bewegungssteue-rung tragen ebenso zu Einsparungen bei. Aufgrund des hohen Einspareffekts stehen den Investitionskostenerhebliche Einsparungen gegenüber.

Wohngebäude

Teilziel Maßnahme beteiligte Akteure

10. Erhöhung der Sanierungsrate auf3% bis 2020

11. Festlegung vonSanierungsschwer-punkten bis Anfang 2013, Umsetzung laufend

12. Prüfung der rechtli- chen Möglichkeiten für Sanierungs-pflicht und Energie-trägerverpflichtungbis Ende 2013

Energie- und Smart City-Koordination /Stadtplanung (5/03),Wohnbauträger,Salzburg AG

Sanierungsoffensive: In Kooperation mit den gemeinnützigen Bau-trägern werden mit der Energieraumplanung abgestimmte Sanie-rungsschwerpunkte (räumlich, zeitlich) festgelegt. Ziel ist es da-bei, die Sanierungsrate bei den Bestandsgebäuden signifikant zu erhöhen (thermische Sanierung, Wärmeversorgung). Darüber hi-naus sollen Synergien genutzt werden, um hohe, zeitgemäße Sa-nierungsstandards zu erzielen (z.B. energieoptimierte Sanierungs-konzepte für Siedlungen). Parallel dazu werden die Möglichkeitenzur Umsetzung einer „Sanierungspflicht“ und Energieträger- verpflichtung geprüft.Begleitende Kommunikationsmaßnahmen sowie Aus- und Weiter-bildungsmaßnahmen bei Ausführenden und Nutzer_innen bildeneinen wesentlichen Teil der Sanierungsoffensive.

13. Planung /Baubeginn bis 2014

14. alle Neubausiedlun-gen und 25% desGebäudebestandsSmart Grid-fähigbis 2020

Stadtplanung (5/03),Wohnbauträger,Salzburg AG

CO2 neutrale Siedlung: Im Sinn der energiepolitischen Zielsetzun-gen wird ein geeignetes Neubau- oder Sanierungsvorhaben mitSiedlungscharakter (kein Einzelgebäude) als CO2-neutrale Siedlungausgeführt.Niedrigstenergiebauweise, Stromsparmaßnahmen, aktive Energie-erzeugungselemente auf Basis erneuerbarer Energieträger sowie innovative Energiemanagementkonzepte führen zu einer CO2-neu-tralen Gesamtbewertung. In die Gesamtüberlegungen werden sied-lungsbezogene Aspekte (lokales Energieangebot und Speichermög-lichkeiten, Nutzung vorhandener Netze, Mobilitätsangebote etc.)einbezogen.

Neben dem Energieausweis für Gebäude kommen daher für groß-räumige Siedlungsprojekte standardmäßig auch Bewertungstools für Siedlungen zum Einsatz. Alle Neubausiedlungen werden alsSmart Grid-fähige Siedlung ausgeführt, im Zuge von Sanierungs-maßnahmen (siehe Sanierungsoffensive, Teilziele 10 – 12) wirdauch der Gebäudebestand sukzessive Smart Grid-fähig gemacht.

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Energieaufbringung und -verteilung

Teilziel Maßnahme beteiligte Akteure

15. flächenhafte Umsetzung einesSmart Grids bis 2025

Salzburg AGSmart Grids: Die intelligente Vernetzung von Wärme- und Strom-erzeugern wie -verbrauchern ermöglicht steuerbare Gebäude, Ver-braucher und Erzeuger. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen eröff-net neue Speichermöglichkeiten in einem intelligenten Energie-verbund. Gemeinsam mit einem entsprechend gestalteten Netzschafft das „Smart Grid“ Voraussetzungen für eine optimierte, de-zentralisierte Energieerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern.Eine stetige Umsetzung in den nächsten Jahren trägt dazu bei, dass bis 2025 das Smart Grid zu einem Standard in Salzburg wird.

16. 140.000 m²Sonnenkollektorenbis 2025

17. 14.000 kWp Photovoltaik bis 2025

Energie- und Smart City-Koordination

Solaroffensive: Die Nutzung der vorhandenen Dachflächen zurWärme- und Stromerzeugung soll erheblich ausgebaut werden. Als Richtwert dient dabei das geeignete Dachflächenpotenzial vonetwa 700.000 m². Neben der forcierten Errichtung von thermi-schen Solaranlagen im Neubau sollen v.a. auch Initiativen im Ge-bäudebestand gesetzt werden (Information, Förderungen). Als Ziel wird eine jährliche Zuwachsrate von 10.000 m² angestrebt(zum Vergleich: Stadtwerk Lehen: 2.000 m²).Die aktive Initiierung von Betreibermodellen und -gemeinschaftensowie die Mobilisierung von Dachflächen (z.B. Gewerbehallen, Landeskrankenhaus) trägt zur Steigerung der Stromerzeugung ausPhotovoltaikanlagen bei. Als Ziel wird eine jährliche Zuwachsratevon 1.000 kWp angestrebt.9

Die Solaroffensive wird mit der EnergieRaumPlanung (Teilziel 1) abgestimmt, um beispielsweise Konflikte bei den konkurrierendenWärmeangeboten von Abwärme und Solarenergie zu vermeiden.

Der mobilitätsbedingte Zuwachs an Strombedarf (Maßnahmen-bereich Mobilität) wird ausschließlich aus erneuerbaren Energie-quellen aufgebracht.

9 Im Rahmen der Stakeholder-Workshops wurde ein Ziel von 350.000 m² Sonnenkollektoren sowie 50.000 KW Photovoltaik bis 2025 formuliert. Nach Einschätzungder Projektgruppe wurden die Zielwerte auf realistischere, aber dennoch ambitionierte Zielwerte geändert.

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Mobilität

Teilziel Maßnahme beteiligte Akteure

18. Einsatz von Elektro- fahrzeugen für kurz-wegige innerstädti-sche Lieferdienste bis 2015

19. erster Einsatz vonBiogas für kommu-nale Fahrzeuge wieAutobusse undMüllsammelfahr-zeuge ab 2013

Verkehrsplanung (5/03) /städtische Betriebe(7/01)

Alternative Energieträger und Antriebe für den innerstädtischenGüterverkehr: Kurze Wege bei innerstädtischen Lieferdiensten er-möglichen beispielsweise den Einsatz von Elektroantrieben (z.B.Post-/Paketlieferungen, Warenlieferungen, Bauhof-Fahrzeuge etc.).In Zusammenarbeit mit Lieferunternehmen sollen entsprechendeLösungen unter Einbeziehung der ökologischen Stromerzeugungentwickelt werden. Dieses Angebot könnte unterstützt werden durchbevorzugende Verkehrsregelungen (z.B. großzügigere Einfahrtsbe-rechtigungen o.ä.).Ebenso ist der Einsatz von gasbetriebenen Fahrzeugen beispiels-weise bei Bussen oder Müllabfuhr eine Alternative zum herkömm-lichen Dieselantrieb. Hierbei ist die Nutzung von Biogas zu bevor-zugen. Durch die Kooperation mit Biogasanbietern (Zertifikate) können erhebliche CO2-Reduktionen (und Kosteneinsparungen) er-zielt werden.

20. ab 2013 jährlichmindestens ein Wohnbauprojektmit integriertemMobilitätskonzept

Energie- und Smart City-Koordination /Salzburg AG,Wohnbauträger

Wohnbauprojekte mit integrierten Mobilitätskonzepten:Das verpflichtende Mindestangebot von PKW-Stellplätzen je Woh-nung bedeutet eine Verknüpfung der Funktionen „Wohnen“ und„Mobilität“. Entsprechend den energiepolitischen Zielsetzungensollen auch Wohnprojekte mit einer Verknüpfung mit den Formender sanften Mobilität umgesetzt werden. Beispielsweise könnenjährlich ÖPNV-Karten je Wohnung zur Verfügung gestellt werden, ergänzt durch Carsharing-Angebote u.ä.. Begleitend dazu wird dieAnzahl der PKW-Stellplätze reduziert und die Anzahl an attrakti-ven Fahrrad-Abstellplätzen erhöht. Erste Überlegungen dazu sol-len auf weitere Wohnbauprojekte (Neubau, Sanierung) übertragenwerden.

Parallel dazu werden Aktivitäten zur Integration von Mobilitäts-aspekten in der Wohnbauförderung des Landes initiiert bzw. unter-stützt.

21. erste Ergänzungs-angebote ab 2013vorhanden

22. Mobilitätskarte undMobilitätskosten-rechner bis 2015eingeführt

Salzburg AG /SVV

Kombinationsangebote ÖV: Im Rahmen der Modellregion Elektro-mobilität (Salzburg AG) sollen Ergänzungsangebote zum öffentli-chen Verkehr angeboten werden, die auch den energiepolitischenZielen der Stadt entsprechen. So sollen Carsharing-Angebote aufBasis von Elektrofahrzeugen (Ökostrom) geschaffen und mit ande-ren ÖV- Angeboten kombiniert werden (z.B. fü� r Jahreskartenbesit-zer des SVV).Mit einer umfassenden Mobilitätskarte können die verschiedenenAngebote und Dienstleistungen kostengünstig genutzt werden.Ein öffentlich verfügbarer Mobilitätskostenrechner unterstü� tzt dieBevölkerung bei der Auswahl des gü�nstigsten Verkehrsmittels.

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10 Weißbuch „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem“, 28.3.2011. Darin ist festgehalten, dass eine Halbierung der Nutzung „mit konventionellem Kraftstoff betriebener PKW“ im Stadtverkehr bis 2030 erreicht werdensoll, bis 2050 soll ein vollständiger Verzicht auf solche Fahrzeuge in Städten erreicht werden. Weiters wird die Erreichung einer im wesentlichen CO2-freien Stadt-logistik in größeren städtischen Zentren bis 2030 angestrebt. Damit soll auch eine erhebliche Verringerung anderer schädlicher Emissionen einhergehen.

23. Investitionsoffensive Mobilitäts-Infrastruk-tur ausgearbeitet bis 2015

24. Reduktion dermobilitätsbedingtenSchadstoffbelastung in der Stadt bis 2025 erreicht

Verkehrsplanung /Radverkehrs-beauftragter, …

Investitionsoffensive Mobilitäts-Infrastruktur: Die bestehende Vor-reiterrolle der Stadt beim Radverkehr soll weiter ausgebaut bzw.auch auf den Fußverkehr ausgeweitet werden. Auf Basis eines aus-zuarbeitenden Investitionsprogramms zur Qualitätsverbesserung bei der Infrastruktur sind die Möglichkeiten einer Investitions-offensive zu prüfen. Zur Finanzierung kann z.B. schrittweise einKostenwahrheitsprinzip beim Verkehr eingeführt werden.Neben der Infrastrukturverbesserung für Radfahrer_innen und Fuß-gänger_innen unterstützt die Stadt aktiv Verbesserungen beim Re-gionalverkehr (beispielsweise Errichtung S-Bahn-Nordost bzw.Stadt-Regional-Bahn), um den durch die Pendler_innen verursach-ten Energiebedarf zu reduzieren.Im Einklang mit dem aktuellen Weißbuch der EU10 sollen weiterge-hende Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen aus PKW undTransportverkehr im gesamten Stadtgebiet erzielt werden. Nebendem Einsatz alternativer Energieträger und Antriebe für den inner-städtischen Güterverkehr (Teilziele 18, 19) soll v.a. die Schadstoff-belastung aus dem PKW-Verkehr reduziert werden.

Mensch und Lebensstil

Teilziel Maßnahme beteiligte Akteure

25. Bildungsoffensivebis 2014 gestartet

Energie- und Smart City-Koordination

Bildungsoffensive: Neben vorrangig technologiebezogenen Maß-nahmen erfordert die Erreichung der ambitionierten energiepoliti-schen Zielsetzungen auch eine entsprechende Unterstützung ausder Bevölkerung. Nicht zuletzt trägt jede/r einzelne mit ihrem/sei-nem Lebensstil entscheidend zur Gesamtbilanz bei. Eine Bildungs-offensive für einen nachhaltigen und genussvollen Lebens- undArbeitsstil soll diese Bewusstseinsbildung unterstützen.Insbesondere wird angestrebt, dass alle städtischen Schulen eineökologische Zertifizierung (z.B. Umweltzeichen für Schulen) erhal-ten sollen. Darüber hinaus soll in Bildungsangeboten das Energie-/Ökologiethema einen Bestandteil im Ausbildungsprogramm bilden(z.B. Green Skills in AMS-Aus-/Weiterbildungsangeboten).Ein Öko- / Energie-Bildungspool ermöglicht ein umfassendes, ge-sichertes Angebot für alle Bildungseinrichtungen.

Im Rahmen der Stakeholder-Workshops wurden weitere Pro-jektideen genannt, die aber in weiterer Folge aufgrund der er-forderlichen Priorisierung nur kurz dargestellt werden:• Einkaufsrichtlinien für kommunale Beschaffung nach öko- logischen Kriterien, inklusive Richtlinien bei Anmietung / Ankauf von Fremdgebäuden

• Microgrid aus öffentlichen Plusenergiegebäuden und lokaler,kommunaler Infrastruktur (z.B. Umfeldbeleuchtung, …)

• Verschiebung von Arbeitsabläufen zur Reduktion von Verbrauchsspitzen

• Einführung einer Ausbildung (Universität/FH), Fachrichtung „Neue Energietechniken - Smart Grids"

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Die Umsetzung des Masterplans erfordert entsprechende orga-nisatorische Strukturen zur Abdeckung der breiten Themen-vielfalt sowie zur Erzielung einer hohen Akzeptanz bei Ent-scheidungsträger_innen und Multiplikator_innen der Stadt.Dazu soll auch auf bereits vorhandene, bewährte Erfahrungenin der Stadt Salzburg sowie auf Erfahrungen anderer vergleich-barer Städte (Basel, Freiburg, …) aufgebaut werden.Bereits in den letzten Jahren wurde im Rahmen verschiedenerProjekte eine Steuerungsgruppe, bestehend aus politischenVertreter_innen der Stadt sowie der Salzburg AG etabliert.Diese projektbezogene Steuerungsgruppe ist strategischesSteuerungsorgan und verantwortlich für die Schaffung notwen-diger Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Masterplans.

Entsprechende stadtinterne Ressourcen für die Leitung, Koor-dination, Strategieentwicklung, Umsetzung und Bearbeitungder Smart City-Projekte sind erforderlich. Da verschiedeneVerwaltungsabteilungen thematisch betroffen sind (Raumpla-nung, Verkehrsplanung, städtische Objekte, …), soll dafür eineverwaltungsübergreifende Struktur mit klarer Aufgaben- undVerantwortungszuteilung für die Bearbeitung eingerichtet wer-den.Durch eine Teilnahme am „European Energy Award®“ (eea®)wird die erforderliche Qualitätssicherung bei der Umsetzungsichergestellt (Der eea® ist ein Qualifizierungs- und Steue-rungsinstrument für die kommunale Energiepolitik und wirdin verschiedenen europäischen Staaten, u.a. auch in Öster-reich, angeboten).

Organisatorische Rahmenbedingungen

SteuerungsgruppeZiel: Für eine hohe politische Akzeptanz sorgen und die strate-gische Steuerung ausüben.

Umsetzung: Steuerungsgruppe bestehend aus hochrangigenVertretern von Stadt und Salzburg AG.

Energiekoordination Smart City SalzburgZiel: Gesamtkoordination für den Masterplan Energie, Verant-wortung für operative Umsetzung, Steuerungs- und Arbeits-gruppe, Leitung des Beirats, laufende Evaluierung der Umset-zung des Masterplans.

Umsetzung: Die Energiekoordination ist verantwortlich für dieUmsetzung und Evaluierung des Masterplans Energie.

Arbeitsgruppe Smart City SalzburgZiel: Einbeziehung der betroffenen Verwaltungsbereiche sowiedes lokalen Energieversorgers zur Umsetzung des Masterplans.Umsetzung: Eine magistratsinterne Arbeitsgruppe, besetzt mitVertreter_innen der relevanten Abteilungen sowie des Ener-gieversorgers Salzburg AG und dem SIR wurde eingerichtet.

Die verantwortliche Umsetzung von Maßnahmen des Master-plans liegt bei den jeweils betreffenden Abteilungen bzw. Ein-

richtungen. Durch die Arbeitsgruppe wird die Umsetzung desMasterplans sowie allfällige Synergien abgestimmt. Insbeson-dere verpflichten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe, auchjene Themen und Projekte in ihrem eigenen Wirkungsbereich,die einen Bezug zu den Zielsetzungen des Masterplans aufwei-sen, in die Arbeitsgruppe einzubringen. Die Treffen der Arbeitsgruppe erfolgen je nach Aktualität etwa1 bis 2 mal im Monat.

Beirat Smart City SalzburgZiel: Einbindung der Stakeholder der Stadt, breitere Veranke-rung des Masterplans Smart City Salzburg.Umsetzung: Einsetzung eines Beirats mit Vertreter_innen vonBauträgern, Wirtschaft, NGO’s. Dabei wird auf den bereits be-

stehenden Kontaktdaten des Stakeholder-Dialogs des SmartCity Salzburg-Projekts aufgebaut. Der Beirat hat beratendeFunktion. Die Leitung erfolgt durch die Energiekoordination.Der Beirat wird etwa 1 - 2 mal pro Jahr einberufen.

Ressourcen / BudgetZiel: Sicherstellung der Umsetzung des Masterplans durch dieEnergiekoordination bzw. Arbeitsgruppe durch Bereitstellungfinanzieller Ressourcen für Nicht-Investive Maßnahmen.Umsetzung: Die Stadt stellt der Energiekoordination nachMaßgabe der budgetären Möglichkeiten ein jährliches Budgetfür die Unterstützung der folgenden energierelevanten Aktivi-täten bereit:• Gutachten, Studien, Expertisen, Treibhausgas-Abschätzun-gen, wissenschaftliche Begleitung

• Öffentlichkeitsarbeit• Beratung und Auskünfte• Externes Projektmanagement• Kooperationen (z.B. Schulprojekte)• Coaching, externe fachliche Unterstützung• Teilnahme an Programmen und Netzwerken für Gemeinden und Städte

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Smart City Leuchtturmprojekte

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Grundlagen für eine Sanierungsoffensive

DI(fh) Patrick Lüftenegger

SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und WohnenEnergie und WohnbauforschungSchillerstraße 25, Stiege Nord, 5020 [email protected]

Die Sanierung unseres Wohnungsbestands ist nicht nur not-wendig, um Werte zu erhalten und Energie zu sparen. Sie hatvielfältige Auswirkungen auf unsere gebaute Umwelt in bau-kultureller, wirtschaftlicher, umwelt- und sozialpolitischerHinsicht. Wir verbauen heute mindestens dreimal so viel Ma-terial wie wir über Recycling und Entsorgung aus unserenSiedlungen und Städten abführen.

Zur Erhöhung der Sanierungsrate sind im Masterplan Teil-ziele zum Start einer städtischen Sanierungsoffensive festge-legt. In Kooperation mit den gemeinnützigen Bauträgern sindmit der Energieraumplanung abgestimmte Sanierungsschwer-punkte zu definieren. Ziel ist es dabei, die Sanierungsrate beiden Bestandsgebäuden signifikant zu erhöhen (thermische Sa-nierung, Wärmeversorgung). Darüber hinaus sollen Synergiengenutzt werden, um hohe, zeitgemäße Sanierungsstandards zuerzielen, wie zum Beispiel energieoptimierte Sanierungskon-zepte für Siedlungen.

Wie können Sanierungspotentiale lokalisiert und optimal aus-genützt werden? Während Eigentümer_innen, Planende, Aus-führende und Bewohner_innen bei Einzelgebäuden mittler-weile routiniert miteinander arbeiten, fehlen bei großflächigenSanierungen ganzer Siedlungen, bei denen durch unterschied-liche Synergieeffekte enorme Energieeinsparungspotentialevermutet werden, die Erfahrungen und auch notwendige Rah-menbedingungen zur Umsetzung. Daraus ergeben sich einige organisatorische Fragen. Wer ist für Gesamtkonzepte verantwortlich, was beinhaltendiese und wer setzt sie um?

Sanierungen sind mehr als nur Vollwärmeschutz und solltenauch in entsprechendem Umfang gedacht werden.

Durch vielfach ineinandergreifende Konzepte entstehen großeChancen, sozial- und klimapolitische Ziele der Stadtentwick-lung zu erreichen:• Instandsetzungsarbeiten• Steigerung des Wohnkomforts• Energetische Verbesserung• Gestaltung der Freiflächen• Stärkung der öffentlichen Infrastruktur• Weiterentwicklung der Stadt

Gebäudestrukturanalyse

Die vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnendurchgeführte Analyse hat das Ziel, geeignete Siedlungsstruk-turen für großflächige Sanierungsmaßnahmen innerhalb derStadt Salzburg zu lokalisieren. Mit diesem Wissen als Diskus-sionsgrundlage können weitere Maßnahmen mit den jeweilsBeteiligten unternommen werden.

Auf Basis existierender Daten (OPTRES, Stand 2010) derSalzburg AG und der Stadt Salzburg wurden folgende Filter-kriterien zur Analyse des Gebäudebestandes verwendet:• Spezifischer Heizwärmebedarf (kWh/m²a)

• Absolutes Einsparpotential durch Sanierung (kWh/a)• Energieträger (Fernwärme, Gas, Öl, Strom)• Anzahl der Eigentümer_innen pro Gebäude

Auf GIS-basierten Karten werden laut der genannten Krite-rien ausgefilterte Gebäude in den Kategorien Nicht-Wohnge-bäude, Ein- und Mehrfamilienhaus angezeigt (denkmalge-schützte Gebäude sind nicht enthalten). Im Beispiel auf der nächsten Seite hinterlegt ist die absoluteEnergieeinsparung in kWh pro Quadratkilometer im Jahr.

Auch der Freiraum sollte bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen vonWohnanlagen verbessert werden.

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Arbeitsgruppe Siedlung

Ausgehend von dieser Basis wurde ein Dialog mit den gemein-nützigen Bauträgern, der Stadtplanung und der Salzburg AGin Form einer Arbeitsgruppe gestartet. Im wesentlichen wur-den folgende Themen diskutiert:

Fördersystem: Die Wohnbauförderung ist für Sanierungen nicht passend ausgerichtet. Der Projektverlauf ist mit Neu-bauten nicht vergleichbar. Notwendige Prozessbegleitungenz.B. durch Soziolog_innen und erhöhte Planungsaufwändewerden nicht berücksichtigt. Darüber hinaus sind Nutzungs-mischungen (z.B. gewerbliche Sockelzonen) nur schwer umzu-setzen.

Gesetze: Anpassungen im Wohnungseigentumsgesetz (WEG),Mietrechtsgesetz (MRG), Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz(WGG) sind vorzunehmen, da Sanierungen auch hier zu wenigberücksichtigt werden.

Interdisziplinäre Planung: Integration der Stadtplanung unddes Energieversorgers in die Planungsdimension Siedlungsind absolut notwendig (Versorgungskonzept, Nachverdich-tung, Mobilität, …), wobei die Rollenverteilung und die Ab-grenzung der Zuständigkeiten eine große Rolle spielen.

Bewohner_innenbeteiligung: Die Miteinbeziehung der Bewoh-ner_ innen ist heutzutage selbstverständlich. Umfang, Art undZeitpunkt sind hierbei erfolgsentscheidend. Viele Hemmnissemüssen überwunden bzw. Ängste abgebaut werden.

Aufgrund der Gebäudestrukturanalyse und der darauffolgen-den Diskussionen wurde in der Goethesiedlung das größte Potential für ein ganzheitliches Quartierssanierungskonzeptanalysiert. Der überdurchschnittlich hohe Energieverbrauchwird in der Karte mit den Einsparungspotentialen sehr gut er-sichtlich (roter Bereich im Norden der Stadt).

Die Sanierungs-Hotspots befinden sich überwiegend im Norden der Stadt

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Goethesiedlung

Die Goethesiedlung, benannt nach der zuerst weitestgehendunbebauten Goethestraße, wurde in den Jahren nach 1970 alsdamals größtes Wohnbauvorhaben in der Stadt errichtet. Die Siedlung zählt zu den dichtest verbauten Wohnsiedlungender Stadt Salzburg: Auf etwa 13 Hektar leben hier rund 500Menschen.

Der hohe Energiebedarf und die ohnehin notwendigen In-standhaltungsmaßnahmen sind Anlass, über Perspektiven derGoethesiedlung zu diskutieren. Alle Beteiligten und deren Be-dürfnisse mit einzubeziehen steht dabei im Zentrum. Denn die Bewohner_innen der Siedlung wissen am bestenüber Defizite im alltäglichen Leben Bescheid, wissen, woran esfehlt. Das Gebiet wird mittels Fernwärme der Salzburg AGversorgt. Alle thermischen Maßnahmen, die berücksichtigtwerden müssen, haben Auswirkungen auf das Netz. Für Stadtplaner_innen ergeben sich Chancen, das Siedlungs-

gebiet weiterzuentwickeln, die Infrastruktur und die Naherho-lungsflächen aufzuwerten. Bauträger können durch geschicktePlanung und Kooperation Synergieeffekte im Siedlungsver-bund nutzen und ökologisch sehr hochwertige Sanierungenunter ökonomisch vertretbaren Rahmenbedingungen umset-zen. Mit entsprechender Unterstützung von Forschungsein-richtungen können so Konzepte in Richtung einer CO2-neu-tralen Stadt umgesetzt werden.

Seit Herbst 2014 wird ein Sondierungsprojekt entwickelt, umeinen Rahmenplan mit gemeinsamen Zielen für nachfolgendeSanierungsmaßnahmen zu erarbeiten. Ein Konsortium mitVertreter_innen von Bauträgern, Stadtplanung, Energiever-sorger, lokalen und nationalen Forschungseinrichtungensowie Soziolog_innen wurde zu diesem Zweck zusammen-gestellt.

Geeignete Gebäude Goethesiedlung laut Auswertung SIR Gebäudestrukturanalyse.

Blick auf die Goethesiedlung, Reimsstraße.Quelle: salzburgwiki.at, Fuchs 2010

Goethesiedlung, Blick Richtung Maria Plain.Quelle: salzburgwiki.at, Fuchs 2010

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Aus dem Wettbewerbsverfahren ging das Architekturbüro Karl und Bremhorst

als Sieger hervor.

Multifunktionale Sporthalle Liefering

DI Andreas KirchsteigerProjektleiter

Stadt Salzburg, MA 6/01 – HochbauHubert-Sattler-Gasse 7, 5020 [email protected]

Zusammenfassung auf Basis der Beschreibung für den Ge-staltungsbeirat des Architekturbüros Karl und Bremhorst

Architekten und der Beschreibung des Energiekonzeptes desPlanungsbüros Energie Technik Ing. Malli Planungs GmbH.

Das Ziel

Die Stadt baut eine Dreifach-Sporthalle im Plusenergie-Stan-dard. Ziel ist ein Smart City „Leuchtturmprojekt“ mit einerden Bedürfnissen der Nutzer_innen entsprechenden Gestal-tung. Fertigstellungstermin: Herbst 2016.

Größe des Gebäudes: Nettogrundrissfläche 4.413 m²Bruttogrundrissfläche 5.238 m²Bruttorauminhalt 33.933 m³

Die Arbeitsgruppe

Der Sieger des Architekturwettbewerbes, das Wiener Archi-tektenbüro Karl und Bremhorst Architekten kub a, wurdenmit der Planung beauftragt.

Die Planung der Haus- und Elektrotechnik zur Erreichung desPlusenergie-Standards erfolgt durch das Planungsbüro Ener-gie Technik Ing. Malli Planungs GmbH aus Vöcklabruck undin der Vorbereitungsphase durch FIN–Future is Now KusterEnergielösungen GmbH.

Für die Projektsteuerung und Örtliche Bauaufsicht zeichnetpm1 Projektmanagement, planen und bauen GmbH, aus Salz-burg verantwortlich.

Auftraggeber ist die Stadt Salzburg Immobiliengesellschaft,SIG, Geschäftsführer DI Alexander Schrank. Bauherrenvertreter ist Baudirektor DI Walter Hebsacker.

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Als freistehendes Gebäude soll die Halle nach allen Seiten ein „Gesicht zeigen“ –mit Öffnung zur Landschaft, zum Fluss undzu den Sportplätzen.

Das Projekt

• StädtebauDie neue Dreifach-Sporthalle Liefering wird harmonisch zwi-schen den Freisportanlagen und dem Grünraum entlang desSalzachufers eingebettet. Durch das Abrücken von der Josef-Brandstätter-Straße entsteht ein einladender, multifunktiona-ler Vorplatz. Das Erdgeschoßniveau ist leicht angehoben: Damit bestehtnun Hochwasserschutz bis zu 100 cm über dem Stand der100jährigen Hochwassermarke. Das Foyer erstreckt sich überdie ganze Länge der Halle und öffnet sich als verbindendesElement zum Vorplatz, zu den Freisportanlagen im Westenund der Grünfläche entlang des Salzachufers im Osten.

• FunktionÜber den Vorplatz betritt man das rundum verglaste Foyerder neuen Sporthalle, das eine übersichtliche Orientierung imGebäude zulässt und direkt ans Sportler_innen-Cafe ange-bunden ist.

Eine großzügig bemessene Rampe führt ins Untergeschoß mitGarderoben und Sanitärräumen. Die geplante Rampener-schließung zur Hauptebene ermöglicht es auch Rollstuhl fah-renden Sportteams, gleichzeitig, reibungslos und ohne Warte-zeit vor dem Aufzug in die Sporthalle zu gelangen. Um auch die Büros der Sportvereine und die Verwaltung imObergeschoß barrierefrei erreichbar zu machen wurde zusätz-lich eine Aufzugsanlage eingeplant. Über den großzügigen Luftraum der Rampenanlage kommtausreichend Tageslicht in die untere Ebene, der Zugang zuden Teamgarderoben wird hell und freundlich.

Das Foyer ist auch großzügiger Vor- und Pausenbereich undführt direkt zur Tribüne, die Platz für ca. 350 Personen bietet.Der im Erdgeschoß situierte Multifunktionsraum mit ange-schlossener Kraftkammer ist geeignet für Gymnastik, Tanz,Yoga usw. und ergänzt somit das Angebot der Sporthalle.

Smart-City-„Leuchtturm“

Wesentlicher und integraler Bestandteil der neuen Halle istdie Ausführung als Plusenergiegebäude. Für die SporthalleLiefering wird daher eine vollsolare Beheizung durch aktiveNutzung der Speichermassen und eine Abdeckung des Jahres-strombedarfes durch Sonnenstrom angestrebt. Dieses Energiekonzept (Plusenergiegebäude) ermöglicht nachMaßgabe der Dachflächen den Betrieb des Gebäudes ohneCO2-Ausstoß und ohne Energiekosten. Zusätzlich kann die Überschussenergie im Sommer an umlie-gende Gebäude abgegeben werden.

SystembeschreibungNeben der Gebäudekonzeption, die Wärmeverluste minimiert,passive Solarwärme maximal verwertet und optimale Tages-lichtnutzung gewährleistet, decken vor allem Solarkollektorenund Photovoltaikanlagen den verbleibenden Energiebedarfab. Die Solarenergie der Kollektoranlage wird bei Bedarf so-fort an die Verbraucher_innen weitergeleitet bzw. zur späte-ren Nutzung zwischengespeichert.

Dabei werden Pufferspeicher und Betonbodenplatte je nachBedarf nacheinander be- und entladen. Der von der PV-An-lage erzeugte Strom wird unmittelbar verwendet, teilweise ge-speichert oder in den nahgelegenen Bauhof der Stadt einge-speist. Als Backup-System kommt eine Grundwasser-Wärme-pumpe zum Einsatz.

Die solare Überschuss-Energie versorgt das nebenstehendeASKÖ-Gebäude. Mechanische Lüftungsanlagen mit hocheffi-zienter Wärmerückgewinnung regeln die Be- und Entlüftungdes Gebäudes. Wassersparende Selbstschlussarmaturen sowie die Installie-rung einer Abwasser-Wärmerückgewinnung reduzieren denWärmebedarf der Warmwasseraufbereitung. Ein abgestimmtes System von Beschattungssteuerung, Nacht-kühlung über Dachoberlichten und Freecooling mit der Lüf-tungsanlage deckt die Gebäudekühlung prinzipiell ab. In Extrem-Situationen ist eine aktive Kühlung mit Grundwas-ser aus der bestehenden Brunnenanlage möglich.

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PhotovoltaikDie PV-Anlage soll zumindest 100% des Jahres-Stromver-brauches abdecken. Die Überschuss-Produktion wird an dasASKÖ-Panoramasport-Gebäude und an den Bauhof der StadtSalzburg geliefert. Der restliche Überschuss wird in das Netzder Salzburg AG eingespeist.

Nutzung von SpeichermassenDie ca. 55 cm starke Bodenplatte sowie die Geschoßdeckenwerden als Betonspeicher mittels Betonkernaktivierung zurWärmeabgabe und Speicherung verwendet. Durch die Nutzung der Speichermassen müssen die haustech-nischen Anlagen die anfallende Heiz- und Kühllast nicht so-fort ausgleichen. Die Energieprozesse verlangsamen sich.

Dichtheit der Gebäudehülle – Bauphysikalische EckdatenDach: U = 0,10 W/m²KWand: U = 0,14 W/m²KBoden: U = 0,16 W/m²KFenster und Lichtkuppeln: U = 0,80 W/m²K

Aus dem Energieausweis ergeben sich folgende wesentlichenWerte:LEKtrans = 9,36 Oberflächen-/Volumenverhältnis = 0,26

Die Gebäudedichtheit wird mittels Blowerdoor-Test über-prüft, nach Erfordernis werden während der Bauarbeitenmehrere Tests und Nachbesserungsarbeiten durchgeführt.Durch die Beheizung in Form von Strahlungswärme (Solar-strahlung, Flächenheizung, Bauteilaktivierung), welche vomMenschen generell als angenehm empfunden wird, und dieLufteinbringung über die Lüftungsanlagen in Form von zug-luftfreier Quell-Lüftung werden optimale Bedingungen für einhohes Maß an Behaglichkeit geschaffen.

Die Kundenzufriedenheit wird durch den Einsatz von relativeinfachen Systemkomponenten, welche einen sehr geringenWartungsaufwand aufweisen und die Bedienung einfach hal-ten, sowie durch extrem niedrige Energiekosten sichergestellt.

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Die neue Sporthalle ergänzt in ihrer Konzeption die beiden bestehenden

Dreifachhallen Sporthalle Alpenstraße undSporthalle Josef-Preis-Allee.

WarmwasserbereitungBei der Installation der Warmwasserbereitungsanlage sowiebei der Warmwasserbereitung wird besonderer Wert auf dieEinhaltung der Hygienenormen gelegt. Durch den Einsatz vondezentral angeordneten Frischwassermodulen kann auf denEinsatz von Zirkulationsleitungen verzichtet werden, waseinen hohen Ertrag aus der Solaranlage gewährleistet.

Das Flachdach wird durch eine thermische Solaranlage und eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung für den

Eigengebrauch genutzt. Stromüberschüsse werden an umliegende Gebäude abgeliefert.

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Die Sporthalle ist über den Salzach-Treppel-weg ideal mit dem Fahrrad erreichbar, die ÖV-Anbindung erfolgt über die Obus-Station im Nahbereich.Alle Abbildungen: Architekturbüro Karl und Bremhorst kuba

GebäudelüftungDie mechanischen Lüftungsanlagen werden so ausgelegt, dassder hygienisch erforderliche Mindestluftwechsel gewährleistetist.

Die tatsächlich eingebrachte Luftmenge wird mittels Luftqua-litätsfühler und Volumenstromregelung an die Belegung bzw.die Notwendigkeit des Luftaustausches angepasst.Um unnötig große Lüftungsgeräte zu vermeiden, werden dieNassräume, Umkleiden und Nebenräume mit einer Grundlüf-tung beaufschlagt und nur im Bedarfsfall bei Überschreitungvon Grenzwerten (CO2, Feuchte) durch Verlagerung der Hal-lenzuluft in die Nassräume quasi stoßgelüftet.Diese Maßnahme wird dadurch begründet, dass die volle Luft-menge in Nassräumen/Umkleiden und Halle nicht gleichzei-tig benötigt wird.Es werden kombinierte Zu- und Abluftanlagen mit hocheffi-zienter Wärmerückgewinnung eingesetzt.

Somit ist nur eine geringfügige Nachwärmung der Zuluft überdas Solar-/Wärmepumpensystem notwendig. Auf eine Vor-wärmung der Außenluft wird verzichtet, da dies bei so hohenWärmerückgewinnungsgraden keine merkbare Energieein-sparung in Relation zu den Kosten bringt, außerdem werdendadurch zusätzliche aufwändige Wartungs- und Reinigungsar-beiten vermieden.

Wärmerückgewinnung aus dem AbwasserDas Abwasser aus den Dusch- und Waschanlagen wird übereinen Abwasserwärmetauscher geführt und anschließend indas Kanalsystem geleitet. Über den Sekundärkreis des Abwas-serwärmetauschers wird das Kaltwasser, bevor es als Zulauf in den Warmwasserspeicher geführt wird, auf bis zu 20°C vor-gewärmt.Der Abwasserwärmetauscher wird mit Sprühsystem zurSelbstreinigung ausgeführt.

GebäudekühlungPrinzipiell wird das Gebäude so konzipiert, dass der außen-induzierte Kühlbedarf minimiert ist. KB= 0,17. Dies wird er-reicht durch kompakte, schwere Bauweise, Nachtkühlung,Freecooling und Licht-/Wärme-geregelte Beschattung.Bei extremen Bedingungen wie Großveranstaltungen mit hoherBesucherzahl und/oder hohen Außentemperaturen kann diebestehende Brunnenanlage die Lüftungsanlagen mit Pumpen-kaltwasser versorgen und somit das Gebäude aktiv kühlen.

MSR-KonzeptDie Regelung und Steuerung aller Anwendungsfälle Heizen-Kühlen-Lüften-Elektrotechnik-Beschattung-Wärmepumpen-

anlage-Solaranlage-PV-Anlage-Kühlfunktion wird durch einezentrale Leittechnik mit Visualisierung, Trenderfassung, Mo-nitoring, Wärmemengenzählung und Volumenstrom-Messungumgesetzt.

Die DDC-Anlage sorgt dafür, dass alle Energieströme tempe-ratur- und bedarfsabhängig verwertet werden. Solarenergiewird bei Bedarf sofort an die Verbraucher_innen weitergelei-tet oder zur späteren Nutzung zwischengespeichert. Dabei werden Pufferspeicher und Erdwärmespeicher je nachPriorität nacheinander be- und entladen.

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Energieeffizientes WohnenWohnprojekt „Rosa Zukunft“: Intelligent vernetzt

Dipl. Ing. (FH) Bernhard Kaiser Forschung und Entwicklung Salzburg Wohnbau GmbH

Bruno-Oberläuter-Platz 1, 5033 Salzburg Tel. +43 662 / 2066 315

[email protected] www.salzburg-wohnbau.at

Energiebewusst leben und wohnen gewinnt gerade in derheutigen Zeit der steigenden Rohstoffknappheit für den Men-schen und seine Umwelt wieder stärker an Bedeutung. Nachhaltige Rohstoffnutzung und effizienter Energiever-brauch sind somit für uns wichtige alltagsrelevante Themen

geworden. In Salzburgs „Rosa Zukunft“, einem neuartigengenerationsübergreifenden Wohnprojekt, steht den Bewoh-nern und Bewohnerinnen ein neues innovatives Energie-konzept mit vielversprechenden Zukunftsaussichten zur Ver-fügung.

Im Stadtteil Salzburg Taxham entstand in den letzten Jahreneine Wohnhausanlage, die aus unterschiedlichen Perspektivenbetrachtet als einzigartig bezeichnet werden kann.

In der „Rosa Zukunft“ leben seit Dezember 2013 mehrere Ge-nerationen unter einem Dach zusammen, mit der Zielsetzung,sich im Alltag gegenseitig bei Bedarf zu unterstützen und da-durch auch die Wohngemeinschaft zu stärken. Ergibt sich dieser Zusammenhalt nicht von selbst durch das

alltägliche Miteinander der Generationen, so wird ein Wohn-koordinator der Diakonie zur Unterstützung einbezogen.

Dieses österreichweit einzigartige Wohnprojekt bietet seinerBewohnerschaft in 129 Generationen-Wohnungen Wohnrauman und ermöglicht darüber hinaus in 33 „Smart Homes“ denEinsatz von modernster Technologie zur umweltbewusstenReduktion des Energieverbrauches.

Das Wohnbauprojekt befindet sich im Stadtteil Taxham an der

Rosa-Hofmann-Straße.

thalmeier architektur, Foto: Gebhard Sengmüller

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Herzstück: Intelligentes Energiemanagement-System

WOHNUNGEN PRIMÄR

Netz RL~35°C

Netz VL60-62°C

Vorhaltevolumenca. 9m³ (10%)

~90°C

V=90m³18m x 2,5m Ø

~95°C

FW (backup)300/200kW

FernwärmeNetz Vorlauf

FernwärmeNetz Rücklauf

RL-FWAusnutzung(primär)

~85°C

max ~65°C (60°C)

RL FW

BHKW 68kW Th.30kW E~60°C

max 55°C

FW-RL

WP

55 kW Th.

Tiefenbohrung ca. 200m

Die Wärme-Speicherung erfolgt in einemüber sechs Stockwerke reichenden Pufferspeicher, der perfekt in ein Haus integriert wurde.

Mit dem Schwerpunkt Generationenwohnenund der gezielten altersmäßigen Durch-mischung der Bewohnerschaft setzt diesesProjekt neue Maßstäbe des Zusammenlebens.

thalmeier architektur, Foto: Gebhard Sengmüller

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Die Salzburg AG hat in Zusammenarbeit mit der SalzburgWohnbau und dem Siemens Konzern in der Rosa-Hofmann-Straße diese „Smart Homes“ technisch so ausgestattet, dassdie Bewohner_innen jederzeit die Möglichkeit haben, ihrenaktuellen Energieverbrauch zu überprüfen und gegebenenfallsdiesen ihren Alltagsgewohnheiten anzupassen. So kann beispielsweise der Standby-Betrieb von Elektrogerä-ten im Haushalt merklich reduziert werden oder das Raum-klima den Bedürfnissen der Bewohner_innen entsprechendadaptiert werden.

Herzstück ist ein intelligentes Energiemanagementsystem, dasEnergieerzeugung und Verbrauch optimiert und Speichernutzt. Elektromobilität spielt eine ebenso große Rolle wie um-weltfreundliche Energieerzeugung mittels Photovoltaik undBlockheizkraftwerk.All diese in der „Rosa Zukunft“ umgesetzten Energiesparmaß-nahmen können als wesentliche Elemente in Verbindung mitder Anwendung der sogenannten Smart Grids-Technologiebetrachtet werden. Darunter versteht man zusammengefasst,dass bei der Verwendung dieses Systems sowohl Energie-erzeuger wie auch Energieverbraucher sich in ständigem ge-

genseitigem Austausch darüber befinden, wieviel Energie ohneKomfortverlust jeweils benötigt wird. Dadurch wird einerseitsdie effiziente Energieversorgung der Verbraucher_innen ge-währleistet und andererseits kaum überschüssige Energie pro-duziert. All das sind für die Salzburg AG wichtige Komponenten in Be-zug auf die Versorgungssicherheit der Salzburger Bevölkerung.Deshalb setzt das Unternehmen gemeinsam mit ihrer 100%-Tochter, der Salzburg Netz GmbH, auf intelligente Netze – auf Smart Grids.

Optimale Systemintegration der Gebäude in das Smart Griddurch:• Kombination von dezentraler und zentraler Wärmeerzeu-gung (Fernwärme + Blockheizkraftwerk + Wärmepumpe)

• Schaffung von erhöhtem Speicher vor Ort zum Last-management und Erhöhung der Flexibilität

• Photovoltaikanlagen und intelligente Steuerung mit An-bindung an die öffentlichen Strom- und Wärmeverteiler-netze

• Einbindung der Bewohnerschaft durch Energiefeedback sowie E-Mobility-Angebote

Eine „verbindende“ Architektur sorgt für Kommunikation und freundliche Begegnungen in der Nachbarschaft.

Überdachte Radabstellanlagen in unmittel-barer Nähe zum Hauseingang zeichnen

die vorbildliche Wohnanlage aus.

thalmeier architektur, Foto: Gebhard Sengmüller

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Im Weichbild des Weltkulturerbes entstandein stadtbildprägendes Bauwerk mit hoher Architekturqualität.

Lebensqualität und sauberer Strom: Kraftwerk Sohlstufe Lehen

DI Gerald Tscherne

Bereichsleiter KraftwerkeBayerhamerstraße [email protected]

Stabilisierung des Flussbetts

Als Folge des Hochwassers von 1959 wurden in den 60er Jah-ren in Hallein, Puch und Salzburg Sohlstufen angelegt. Damitsollte die Fließgeschwindigkeit der Salzach reduziert und dieweitere Eintiefung der Flusssohle verhindert werden.

Als nach 40 Jahren die Sanierung der Sohlstufe in der Stadtanstand, war dies der Auslöser für die Überlegung, die not-wendige Sanierung mit einer Nutzung der Wasserkraft zurStromerzeugung zu verbinden.

Nach dreijähriger Bauzeit ging im Herbst 2013 das Laufkraft-werk Sohlstufe Lehen in Betrieb. Das unterhalb der früherenSohlstufe errichtete Kraftwerk liefert sauberen Strom für23.000 Haushalte. Zu den positiven Nebeneffekten des Kraft-

werks gehört ein verbesserter Hochwasserschutz für die StadtSalzburg, die Wiederherstellung der Durchgängigkeit derSalzach für die Fische sowie ein neues Naherholungsgebiet in-mitten eines stark verdichteten Stadtteils.

Vielfältige Herausforderungen

Wie jedes Großprojekt stellt auch ein Kraftwerksbau vielfäl-tige Herausforderungen an die Planenden. Dies gilt insbeson-dere dann, wenn der Bauplatz im Nahbereich der berühmtenSalzburger Altstadt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO

zählt, und mitten in einem dicht bewohnten Siedlungsgebietmit rund 20.000 Anrainer_innen liegt. Dazu kam eineschwierige Untergrundsituation mit Salzburger Seeton, die dietechnische Ausführung zusätzlich erschwerte.

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Der Mündungsbereich der Glan wurde ökologisch aufgewertet. Strukturierte Uferböschungen bieten den Fischen Unterstände.

Sauberer Strom aus Wasserkraft

Das technische Konzept der Anlage entspricht grundsätzlichden bereits bestehenden Kraftwerken im Oberlauf der Salz-ach. Die Kombination einer vierfeldrigen Wehranlage mit demlinksufrigen Krafthaus ist für einen Gebirgsfluss wie die Salz-ach eine bewährte Lösung. Im linksufrigen Krafthaus sind diebeiden Maschinensätze sowie die weitere elektromaschinelle

Ausrüstung untergebracht. Die beiden Kaplan-Turbinen errei-chen bei einem Ausbaudurchfluss von 250 m³/s und einerBruttofallhöhe von 6,60 m eine elektrische Leistung von 13,7MW. Damit ergibt sich über ein Jahr gesehen ein Regelarbeits-vermögen von rd. 81.000.000 kWh, was dem Jahresver-brauch von rd. 23.000 Haushalten entspricht.

Das Kraftwerk ist mit seiner außergewöhn-lichen Architektur ein neuer Blickfang inSalzburg und bietet sich zusätzlich als Übergang zu Fuß oder mit dem Rad an.

Ökologische Aufwertung der Umgebung

Angrenzend an das Kraftwerk Sohlstufe Lehen entstand aufdem Glanspitz ein neues Naherholungsgebiet. Große Kinder-spielflächen, Wiesen, Liegemöglichkeiten und der Begleitbachbieten Lebensraum in einem dicht bebauten Stadtteil. Im Mündungsbereich der Glan in die Salzach erleichtert eineso genannte „Pendelrampe“ den Fischaufstieg. Durch die

Fischwanderhilfe direkt am Krafthaus und das Umgehungs-gerinne ist die Salzach für Fische erstmals seit dem Bau derSohlstufe im Jahr 1968 auch in diesem Flussabschnitt wiederdurchgängig. Durch die naturnahe Gestaltung des Umge-hungsbaches sind zusätzliche Rückzugsgelegenheiten undLaichmöglichkeiten entstanden.

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Die Lehener Bevölkerung kann das neugestaltete Erholungsgebietbeim Kraftwerk vielfach nutzen.

Stehende Gewässer schaffen neuen Lebensraum für gefährdete Am-phibien.

Intensiver Anrainer_innendialog

Im Sinne einer offenen Kommunikation mit den unmittelbarbetroffenen Anrainer_innen und einer entsprechenden Ein-bindung der Bevölkerung wurde mit Ende 2006 ein Anrainer-beirat ins Leben gerufen, darüber hinaus stand das Projekt-team der Salzburg AG sowie der Ombudsmann in mehrerengroßen Bürgerinformationen sowie 75 einzelnen Infotreffs inkleinerem Kreis für alle Fragen zur Verfügung. Dabei kamen auch viele Ideen für die Neugestaltung des Glan-

spitz-Areals von der Nachbarschaft selbst, wie etwa auch derrund fünf Meter hohe Aussichtshügel, der im Winter zur Ro-delbahn wird. Dementsprechend gut wurde das Gelände be-reits im ersten Sommer nach der Fertigstellung genutzt. Wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, kann auf derneuen Brücke direkt über dem Kraftwerk die Salzach querenund damit schneller zwischen den Stadtteilen Lehen, Lieferingund Itzling hin- und herwechseln.

Verbesserter Hochwasserschutz

Zu den langfristigen Vorteilen für die Anrainer_innen gehörtauch der verbesserte Hochwasserschutz. Bereits beim Hoch-wasser 2013 bewährten sich die neu errichteten Dichtwände

an den Salzachufern und das unterirdische Drainagesystem,das im Hochwasserfall für ein langsameres Ansteigen desGrundwassers sorgt.

Sauberer Strom aus Wasserkraft

Technische Daten:Kraftwerkstype LaufkraftwerkEngpassleistung 13.700 kWRegel-Arbeitsvermögen 81 Mio. kWh

Stauraum, WehranlageStauraum Staufläche 28,9 haStauziel 413,50 m ü. A.Wehranlage 4 WehrfelderAbfuhrvermögen 3.200 m3/s

Maschinelle und elektrische AnlagenFallhöhe 6,60 m bei Ausbau-WassermengeTurbinen 2 Kaplan-Rohrturbinen

mit horizontaler WelleAusbau-Wassermenge 250 m3/s Laufrad-Durchmesser 4.000 mmGeneratoren 2 Synchron-Generatoren,

über Stirnradgetriebe gekoppeltNennleistung je 6.850 kWNenn-Scheinleistung je 9.000 kVA

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Moderner Blickfang

Ein Kraftwerksbau in unmittelbarer Umgebung der histori-schen Altstadt und mit Blick auf die Festung Hohensalzburgwar auch eine gestalterische Herausforderung. Der Entwurf der Architekten Erich Wagner und Max Riederübersetzt mit seinen markanten Betonschnäbeln die Dynamik

des Wassers in den Stützbau. Dieses außergewöhnliche tech-nische Bauwerk wurde inzwischen international ausgezeich-net und ist aktuell für den Mies van der Rohe Award 2015nominiert.

Der Kraftwerksbau verringert die fort-schreitende Sohleeintiefung der Salzach und verbessert den Hochwasserschutz

im Stadtgebiet.

Die ursprüngliche Sohlstufe wird heute über-staut. Die vorhandene Fallenergie des Was-sers wird jetzt zur Stromerzeugung genutzt.

Fische können nun über einen „Bypass“diese Hürde ebenfalls überwinden.

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Die Online-RadlkarteNachhaltige Mobilität für Stadt und Land

Mag. Josef ReithoferStadtplaner

Stadt Salzburg, MA 5 – Raumplanung und BaubehördeSchwarzstraße 44, 5020 [email protected]

Die vielfältigen negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs sind hinlänglich bekannt. Insofern bestehtein erheblicher Handlungsdruck, das Verkehrssystem umzu-bauen und eine neue Mobilitätskultur zu etablieren. Dem Radverkehr mit seinen vielen Vorzügen kommt dabeieine zentrale Bedeutung zu:

• Kostengünstige und einfache Technologie ohne fossilen Treibstoffeinsatz, keine Luftschadstoffe, keine Lärm-entwicklung

• Schnelle Tür-zu-Tür Verbindung• Minimierung des Flächenverbrauchs• Individuelle Mobilität ohne Fahrplanabhängigkeiten

Unbestritten ist, dass bereits in der Vergangenheit durch bau-liche und straßenrechtliche Maßnahmen eine attraktive Grundinfrastruktur für Radfahrer_innen geschaffen wurde.

Immer wichtiger und daher nicht zu vernachlässigen ist einbegleitendes, umfassendes Service- und Informationsangebot.Es kommt darauf an, nicht nur die bauliche Infrastruktur her-zustellen („Hardware“), sondern auch die Nutzung zu forcie-ren, indem man dieses Angebot kommuniziert und bewirbt(„Software“). In diesem Sinne ist die Online-Radlkarte ein we-sentlicher Baustein.

Der Einsatz von Routenplanern, Navigationssystemen(„Navis“) und adressbasierten Fahrplanauskünften ist mittler-weile weit verbreitet. Auto- und ÖV-Benutzer_innen profitieren schon länger vondiesen Services, nicht zuletzt, weil maßgeschneiderte Lösun-gen für die jeweiligen Zielgruppen entwickelt wurden. In gleicher Weise sollten natürlich auch Radfahrer_innen vondiesem Service profitieren.

Ziel und Zweck der Radlkarte

Die Online-Radlkarte soll die Radfahrenden in der täglichenRoutenplanung (Wohnen, Arbeit, Ausbildung, Besorgung,Freizeit) unterstützen und ergänzende Infos wie die Wetter-vorhersage anbieten. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Aus-

gabe einer möglichst gefahrlos zu befahrenen Strecke, die aufkürzestem Weg (also schnell) von A nach B führt. Die Information kann am PC oder mobil über ein Smartphone(App) bezogen werden.

Den vollen Funktionsumfang bietet die Radlkarte auf der WEB-Plattform.www.radlkarte.info

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Die Highlights der Radlkarte

SicherheitsindikatorDie „empfohlene Radroute“ steht im Mittelpunkt der Salzbur-ger Radlkarte. Im Hintergrund wird ein Sicherheitsindikatorberechnet, der verschiedene Gefährdungspotentiale berück-sichtigt. Der Vergleich zu anderen Routinganwendungenzeigt, dass die Qualität der Routingvorschläge deutlich besserausfällt.

Graphenintegrationsplattform GIPDie Radlkarte beruht auf einem amtlichen Straßen- und We-genetz („Straßengraph“) mit hoher Aktualität und Verlässlich-keit. Grundlage dafür bildet das österreichweit eingesetzteDatenmodell der GIP. Dabei sind auch alle rechtlichen As-pekte abgebildet, die für das Radrouting von Bedeutung sind.

RegenradarDie Integration einer hochauflösenden Niederschlagsvorher-sage ist ein absolutes Highlight der Radlkarte und in dieser

Form einzigartig. In einer Forschungskooperation mit derZentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZMAG)werden erstmals Niederschlagsdaten mit 1km Rasterauflösungund einer Vorhersage von 2 Stunden dargestellt.

S-Bahn HaltestellenmonitorFür längere Reisewege bietet sich die Kombination Radver-kehr und S-Bahn an. Zur Unterstützung der intermodalenReiseplanung kann der Abfahrtsmonitor an der Haltestelleaufgerufen werden. Dieser zeigt die aktuellen Abfahrtszeitender Nahverkehrszüge an.

KalorienrechnerDas Radfahren wird zu Recht als gesundes Fortbewegungs-mittel betrachtet. Die körperliche Anstrengung wirkt der Be-wegungsarmut entgegen und steigert Fitness undWohlbefinden. Der Kalorienrechner ist als Service für beson-ders gesundheitsbewusste Anwender_innen gedacht.

Das Regenradar zeigt in einer Vorhersage die Regenintensität und Regenverteilung an.

Dieser Dienst ist in dieser Form einmalig und soll in Zukunft für das ganze Bundesland zur Verfügung stehen.

Eine zukunftsfähige Mobilität setzt verstärktauf das Rad und den schienengebundenen ÖV.

Die Radlkarte unterstützt mit dem Haltestellenmonitor und der Anzeige der

aktuellen Abfahrtszeiten von S-Bahnzügen die intermodale Reiseplanung.

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Die Zielgruppen

Die Online-Radlkarte ist zuerst einmal als Service für all jeneGruppen gedacht, die erstmals oder verstärkt auf das Rad alsschnelles, kostengünstiges und umweltfreundliches Verkehrs-mittel setzen.

Schulisches MobilitätsmanagementDen ersten Weg, den es zu planen gilt und bei dem Sicher-heitsaspekte ganz oben stehen sollten, ist der Schulweg mitdem Rad. Studierende zählen natürlich auch zur Zielgruppe, insbeson-dere dann, wenn sie von auswärts kommen, das Rad als be-vorzugtes Fortbewegungsmittel nutzen und zur Orientierungauf einen Stadtplan zurückgreifen möchten.

Betriebliches MobilitätsmanagementZweifelsohne trägt der hohe Anteil an Pendler_innen, die mitdem Auto zur Arbeit in der Stadt anreisen, erheblich zur Ver-kehrsproblematik bei. In der Stadt kann das Radfahren als Alternative im vollen Umfang seine Vorzüge ausspielen. Begleitend sollten daher die Radwege von den Stadtrand-gemeinden ins Zentrum durchgehend und komfortabel ausge-baut werden. Für weitere Strecken bietet sich die Kombina-tion mit der S-Bahn und dem Regionalbus an.

Alltagsradfahrer_innenAuch geübten Radfahrenden ist nicht jeder Schleichweg be-kannt. Mit der Radlkarte werden interessante Routingvor-schläge gemacht, die vielleicht weniger geläufig sind, abermitunter schneller und/oder sicherer zu befahren sind. Die Radlkarte möchte bei dieser Zielgruppe zudem mit Zu-satzfunktionen wie Regenradar oder S-Bahn Haltestellen-monitor punkten.Für den mobilen Einsatz ist die Radlkarte mit einer App auf Smart-

phones verfügbar. Highlight ist die exakte sprachbasierte Navigation,die es Ortsunkundigen ermöglicht, auf einer empfohlenen Route dasgewünschte Ziel zu erreichen.

Geplante Funktionserweiterungen

FahrradverleihsystemDie Radlkarte ist bereits für die Integration zur Nutzung einesflächendeckenden Fahrradverleihsystems vorbereitet. Ähnlichwie beim Haltestellenmonitor würden die Ausleihstellen unddie Anzahl der verfügbaren Räder angezeigt werden.

SchneeräumungsinformationDas Niederschlagsradar ist der erste Schritt in Richtung um-

fassender Information zu Witterungsbedingungen und Stra-ßensituation (Stichwort Glatteis). Spannend wäre es, der zunehmenden Gruppe der Winterrad-fahrer_innen Infos über Glatteis, Schneedecken und den ak-tuellen Stand der Schneeräumung zukommen zu lassen.Dieses Vorhaben ist momentan Gegenstand wissenschaftli-cher Forschung.

Neue Anwendungen und Zielgruppen im Visier

Freizeit und TourismusDie Radlkarte hat das Potential, auch im Freizeit- und Touris-musbereich zu punkten. Die Grundlagen dafür sind zum Teilbereits vorhanden, etwa die Abbildung der touristischen Rad-wege in der GIP (Themenwege wie Mozartradweg).

CitylogistikDie Radlkarte könnte auch für den Bereich der Citylogistik in-teressant werden und die Routenplanung unterstützen. Die Vorteile eines umweltfreundlichen Zustellservices mitCargo-Bikes liegen vor allem in der Möglichkeit von Tür-zu-Tür-Anlieferungen und der flexiblen Versorgung der Altstadt(Fußgänger_innenzone).

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Ausblick

Wie bereits ausgeführt kann die Radlkarte nur ein Bausteinunter vielen anderen sein, um den Radverkehrsanteil ent-scheidend zu erhöhen. Ein realistisches und zugleich ambitio-niertes Ziel wäre die Anhebung des Radverkehrsanteils vonderzeit 20% auf 33% im Jahr 2025 (Modal Split, Verkehrsmit-telwahl). Dazu braucht es umfassende Fördermaßnahmen fürden Radverkehr bei gleichzeitigen Lenkungsmaßnahmen fürden motorisierten Individualverkehr (Parkraumbewirtschaf-tung, etc.).

Community Building Das Radfahren ist jetzt schon in weiten Kreisen der Stadtbe-völkerung „in“. Diesen Trend sollte man aufgreifen und durchein umfassendes Programm unterstützen und verstärken. Es gilt eine Salzburger „Fahrrad-Kultur“ zu entwickeln, wiewir sie von Amsterdam oder Kopenhagen her kennen.

Bauliche und straßenrechtliche Maßnahmen Das Ausbauprogramm mit einer Priorisierung für den Radver-kehr sollte konsequent fortgesetzt werden. Dazu zählen durch-gehende, attraktiv gestaltete Hauptradrouten vom Umland insZentrum genauso wie eine verpflichtende, großzügige Rad-infrastruktur bei jeder neu errichteten Wohnanlage, um nurzwei wichtige Maßnahmen anzuführen.

Services Verschiedene WEB-Services wie die Radlkarte sind ein Be-standteil dieses Servicepaketes. Auch hier spannt sich derBogen vom benutzerfreundlichen Fahrradverleihsystem bishin zur Mobilitätskarte, mit der man verschiedene Mobilitäts-angebote kombinieren kann.

Die Radlkarte ist nur eine Baustein zur Förderung des Radverkehrs. Überdachte Fahrradabstellanlagen in ausreichender Zahl gehören genauso zum Förderungs-

paket wie ein Fahrradverleihsystem für Stadt und Region.

www.radlkarte.infoMobile Radlkarte: Google play oder Appstore, „Radlkarte Salzburg“

Das Projekt Radlkarte wird von Stadt und Land Salzburg getragen und mit Mitteln des Klima- und Energiefonds im Rahmen des Projektes „Radlkarte 2.0“ gefördert.

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MORECOMehr Lebensqualität durch kluge Standortwahl

DI Daniela Bischof

SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und WohnenEnergie und RaumordnungSchillerstraße 25, Stiege Nord, 5020 [email protected]

Was ist MORECO?

MORECO steht für „MObility and REsidential COsts“ und istein länderübergreifendes EU-Alpenraum-Projekt mit Part-nern aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Slowenien undItalien. Modellregion in Österreich ist die Stadt Salzburg ge-meinsam mit dem Bezirk Salzburg Umgebung. Gemeinsames Ziel ist es, das Bewusstsein für Mobilitäts- undWohnkosten zu stärken und den Kosten- und Zeitaufwand in

Wohnortentscheidungen und der Planung neuer Siedlungsge-biete zu berücksichtigen. Die Siedlungsentwicklung und das Angebot des ÖffentlichenVerkehrs im Projektgebiet sollen künftig besser aufeinanderabgestimmt werden.

Laufzeit: 2011–2014

Wem nützt MORECO?

Von MORECO profitieren folgende Zielgruppen:

• Wohnungssuchende Privatpersonen• Fachleute der Raum- und Verkehrsplanung, Wohnbaugesellschaften

• Politische Entscheidungsträger, z.B. Bürgermeister_innen, Gemeindevertretung, Amtsleitungen

Ausgangssituation und Zielsetzungen

Viele wohnungssuchende Privatpersonen konzentrieren sichausschließlich auf den Anschaffungspreis der Immobilie, ohnedie Langzeitfolgen und -kosten ausreichend zu berücksichti-gen. Sie nehmen lebenslanges Pendeln in Kauf, fördern damitSuburbanisierung und Zersiedelung und tragen maßgeblichzum Anstieg des motorisierten Individualverkehrs bei.Kompakte Siedlungen mit kurzen Wegen zu Versorgungsein-richtungen (Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs,Schulen, Kindergärten, Arztpraxen, Apotheken, Kinderspiel-plätze etc.) und guter Anbindung an den Öffentlichen Verkehrsparen Zeit und Geld, weil viele Wege auch zu Fuß oder perFahrrad erledigt werden können. Dadurch wird die Umwelt geschont, der Flächenverbrauchverringert und es kommt der Gesundheit zugute. Verdichtung der Siedlungen und die Vermeidung von Zersie-delung müssen aus diesem Grund oberste Priorität haben,verbunden mit dem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs.

Wohnraum und Grundstücke in zentralen Lagen gewährleis-ten meist diese Vorteile und sind aus diesem Grund teurer,aber auch werthaltiger.

Im Projekt MORECO wird die These aufgestellt, dass billigerWohnraum in einer dezentralen Lage auf lange Sicht sogarteurer ist, weil die Bewohner_innen meist auf ein oder meh-rere private Kfz angewiesen sind, diese Mobilitätskosten dasHaushaltsbudget enorm belasten und sich über Jahrzehnte zubeachtlichen Beträgen summieren. Umgekehrt lässt sich be-haupten, dass Wohnraum in zentralen Lagen in der Anschaf-fung zwar teurer ist, auf lange Sicht allerdings durch dieEinsparung von Mobilitätskosten diese höheren Ausgabenrechtfertigt und am Ende sogar günstiger sein kann.

Künftige Standortentscheidungen von Privatpersonen, Bau-wirtschaft, Behörden und Unternehmen sollen in Richtungeiner nachhaltigen, polyzentrischen Siedlungsentwicklung ge-lenkt werden, die bereits vorhandene Infrastruktur nutzt, um-weltfreundliche Mobilität fördert, Zersiedelung eindämmtund den Immobilienwert sichert.

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Haushaltsrechner

Welche MORECO-Werkzeuge gibt es in Salzburg ?

1. MORECO-HaushaltsrechnerDer MORECO-Haushaltsrechner vergleicht die Wohnkostenmit den dazugehörigen kurz- und langfristigen Mobilitätskos-ten. Er kann die Mobilitätskosten, die durch die Nutzung vonöffentlichem bzw. Individualverkehr verursacht werden, ge-genüberstellen, aber auch verschiedene Wohnstandorte ver-gleichen.

2. MORECO-SiedlungsrechnerFür die Zielgruppe der Fachleute wurde der MORECO-Sied-lungsrechner entwickelt. Er verschafft Planenden und Ge-meinden auf Basis der SAGIS-Daten des Landes eine guteGrundlage zur Bewertung potenzieller neuer Siedlungsge-biete. Er bewertet die vorhandene Infrastruktur und errechnetden durchschnittlichen Mobilitätsaufwand der künftigen Be-wohnerschaft.

3. MORECO-FolienpoolEine Sammlung aus MS-Powerpoint-Folien bietet umfas-sende, grundlegende Informationen über raum- und verkehrs-planerische Zusammenhänge, Folgewirkungen und Trends. Er stellt eine gute Informationsgrundlage für politische Ent-scheidungsträger_innen und Planende dar und kann als Ar-gumentations- und Kommunikationshilfe in Vorträgen ver-wendet werden.

4. Checkliste – meine eigenen 4 WändeDas Angebot der Beratungs- und Informationsinstrumentewird durch persönliche Beratungsgespräche im Rahmen derSalzburger Wohnberatung abgerundet. Dazu wurde eine neueBroschüre „Checkliste – meine eigenen 4 Wände“ erstellt , diebeim SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Woh-nen – gratis erhältlich ist. Sie fasst zusammen, worauf beimWohnungswechsel geachtet werden sollte – von der Wohn-standortwahl bis hin zur Finanzierung.

5. Facheinstieg „Wohnstandortqualität“Das überarbeitete SAGIS-online (Salzburger Geografisches In-formationssystem) der Salzburger Landesregierung bietet denFacheinstieg „Wohnstandortqualität“ an, der alle relevantenKategorien automatisch einblendet. Neu ist in diesem Zusam-menhang erstmals auch die kartografische Darstellung allerInfrastruktur- und Versorgungseinrichtungen, z.B. Haltestel-len, ärztliche Ordinationen, Apotheken, Kinderspielplätze.

Soziale Kontakte

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Versorgung

Informationen zum Projekt

Weitere Informationen zum Projekt, Projektergebnisse undRecheninstrumente finden Sie auf www.moreco-project.euund www.moreco.at

Ansprechpartner_in im Salzburger Institut für Raumordnungund Wohnen (SIR): DI Daniela Bischof und Mag. Walter Riedler, Tel. 0662/623 455, [email protected],[email protected], www.sir.at

Freizeit

Siedlungstypen Karikaturen: Thomas Wizany

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