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50 IEE 11-2010 TECHNIK Leitebene D Dieser Beitrag eröffnet eine Rei- he von drei Artikeln, die über die Phasen des Lebenszyklus Design und Engineering, Betrieb und Optimie- rung, Diagnose und Wartung sowie Infra- struktur und Kommunikation am realen Beispiel der Smartfactory wesentliche Aspekte der intelligenten Fabrik der Zu- kunft herausarbeiten und erste industriell relevante Ergebnisse vorstellen. Im Ein- zelnen sind dies die Beiträge: UWB-Funk-Ortungssysteme im Ein- satz in der Automatisierungstechnik (Seite 52) Entwicklung eines universellen Be- diengerätes zur drahtlosen und mobi- len Interaktion (Seite 56) Einsatz von Werkzeugen der Digitalen Fabrik in Planungs- und Produktions- prozessen (Seite 60) Die Beiträge stammen aus dem Kongress- band 'Automation 2010' der VDI/VDE- Gesellschaft unter dem Motto 'Leading through Automation'. Blick in die Zukunft Ausgehend von dem Thesenpapier 'Auto- mation 2020' der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (Ju- ni 2009) werden die Beiträge gemeinsam aufzeigen, welche Unterstützung die im Jahr 2004 ins Leben gerufene Initiative Smartfactory als eine Leitinitiative für die Entwicklung, Optimierung und Anwen- dung neuer Produkte, Verfahren und Technologien und damit zur Weiterent- wicklung der Automation leistet. Grund- Smartfactory Die intelligente Fabrik der Zukunft Die Smartfactory-Artikelserie zeigt auf, welche Beiträge die im Jahr 2004 ins Leben ge- rufene Initiative Smartfactory als eine Leitinitiative für die Entwicklung, Optimierung und Anwendung neuer Produkte, Verfahren und Technologien und damit zur Weiterent- wicklung der Automation leistet. Die Demonstrati- ons- und Entwick- lungsanlage füllt farbige Hand- waschseife oder farbiges Wasser in Dispenserflaschen ab, die etikettiert und schließlich kommissioniert werden. Bildquelle: Smartfactory KL

Smartfactory Die intelligente Fabrik der Zukunft · 50 IEE • 11-2010 TECHNIK Leitebene D Dieser Beitrag eröffnet eine Rei-he von drei Artikeln, die über die Phasen des Lebenszyklus

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50 IEE • 11-2010

TECHNIK Leitebene

DDieser Beitrag eröffnet eine Rei-he von drei Artikeln, die über die Phasen des Lebenszyklus Design

und Engineering, Betrieb und Optimie-rung, Diagnose und Wartung sowie Infra-struktur und Kommunikation am realen Beispiel der Smartfactory wesentliche Aspekte der intelligenten Fabrik der Zu-kunft herausarbeiten und erste industriell relevante Ergebnisse vorstellen. Im Ein-zelnen sind dies die Beiträge: ➜ UWB-Funk-Ortungssysteme im Ein-

satz in der Automatisierungstechnik (Seite 52)

➜ Entwicklung eines universellen Be-diengerätes zur drahtlosen und mobi-len Interaktion (Seite 56)

➜ Einsatz von Werkzeugen der Digitalen Fabrik in Planungs- und Produktions-prozessen (Seite 60)

Die Beiträge stammen aus dem Kongress-band 'Automation 2010' der VDI/VDE-Gesellschaft unter dem Motto 'Leading through Automation'.

Blick in die Zukunft Ausgehend von dem Thesenpapier 'Auto-mation 2020' der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (Ju-ni 2009) werden die Beiträge gemeinsam aufzeigen, welche Unterstützung die im Jahr 2004 ins Leben gerufene Initiative Smartfactory als eine Leitinitiative für die Entwicklung, Optimierung und Anwen-dung neuer Produkte, Verfahren und Technologien und damit zur Weiterent-wicklung der Automation leistet. Grund-

Smartfactory

Die intelligente Fabrik der Zukunft Die Smartfactory-Artikelserie zeigt auf, welche Beiträge die im Jahr 2004 ins Leben ge-rufene Initiative Smartfactory als eine Leitinitiative für die Entwicklung, Optimierung und Anwendung neuer Produkte, Verfahren und Technologien und damit zur Weiterent-wicklung der Automation leistet.

Die Demonstrati-ons- und Entwick-lungsanlage füllt farbige Hand-waschseife oder farbiges Wasser in Dispenserflaschen ab, die etikettiert und schließlich kommissioniert werden.

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TECHNIK Leitebene

lage bilden die Thesen der 'Automation 2020': ➜ Die Automation leistet einen wesentli-

chen Beitrag zur Lösung anstehender gesellschaftlicher Herausforderun-gen.

➜ Die Automation steht für 'Technik mit dem Menschen für den Menschen'

➜ Die Automation ist Leitdisziplin für die Entwicklung, Optimierung und Anwendung neuer Produkte, Verfah-ren und Technologien.

Vision der Smartfactory In der Vision der Smartfactory wird da-von ausgegangen, dass die Fabrik der Zu-kunft ➜ beliebig modifizierbar und erweiter-

bar ist (flexibel), ➜ beliebige Komponenten verschiede-

ner Hersteller verbindet (vernetzt), ➜ ihren Komponenten ermöglicht, kon-

textbezogene Aufgaben selbständig zu übernehmen (selbstorganisierend), und

➜ den Menschen in den Mittelpunkt der technischen Systeme stellt (nutzerori-entiert).

Hier zeigt sich bereits auf den ersten Blick unmittelbare Übereinstimmung im An-spruch, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Bei der Lösung gesellschaftli-cher Herausforderungen ist ein wesentli-ches Charakteristikum die Notwendig-keit zur flexiblen und übergreifenden ver-netzten Zusammenarbeit – gerade gesell-schaftliche Herausforderungen weisen ei-ne Komplexität auf, die aufgrund limitie-render Randbedingungen wie Zeit, Geld und Experten nicht durch Einzelne zu lö-sen sind. Um Aufgaben selbständig und selbstorganisierend übernehmen zu kön-nen, muss die Automation in der Lage sein, in ihren vielfältigen Einsatz- und An-wendungsgebieten zielgerichtet zu einer Lösung zu führen. Bis heute wird die Au-tomation häufig als 'Hidden Technology' oder 'Enabling Technology' bezeichnet und beschrieben. In der öffentlichen Wahrnehmung wird sie oft als Jobkiller dargestellt und entsprechend gefürchtet. Im Gegensatz dazu werden Informations-technologien häufig als besonders positiv und wertschöpfend empfunden. Diesen fehlen jedoch zwei wesentliche Elemente zur Beeinflussung der Umwelt: Ohne Sensorik zur Aufnahme der Umgebungs-bedingungen und ohne Aktorik zur Rück-

wirkung können Informationstechnolo-gien keinen Nutzen stiften – die Auto-mation kann es. Die Smartfactory demonstriert eindrucksvoll anhand realer – nur im Größenmaßstab vereinfachter – Produktionsprozesse, wie neue Technolo-gien tatsächlich in einem Produktionsum-feld wirken. Die weiterführenden Beiträ-ge der Reihe belegen dies detailliert.

Zusammenfassung Als Anerkennung ihrer Leistung erhielt die Initiative Smartfactory die Auszeich-nung als 'Ausgewählter Ort 2007', nahm erfolgreiche am Ideenwettbewerb 'Wer-bung für den Forschungsstandort Deutschland – Research in Germany – Land of Ideas' teil und etablierte sich als fester Bestandteil der Forschungsland-schaft im Bereich zukünftiger Fabriktech-nologien. Dies spiegelt sich auch in der wirtschaftlichen Anerkennung wider, so wurde die öffentliche Finanzierung mehr-fach verlängert und die Mitgliederzahl konnte von ursprünglich sieben auf heute 17 gesteigert werden. Beschreibend lässt sich festhalten, dass die Smartfactory heute eine herstellerneu-trale, realitätsnahe Forschungs- und De-monstrationsanlage für die Mitglieder zur Verfügung stellt, der Verein gemeinsa-me Forschungs- und Entwicklungsaktivi-täten der Mitglieder koordiniert, der Ver-ein Informationsveranstaltungen und In-novationstage zu visionären Themen für seine Mitglieder organisiert und so die Verbreitung der erarbeiteten Themen ak-tiv fördert bis hin zur Beobachtung und Initiierung von Standardisierungsvor-haben. Damit ist die Smartfactory ist ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung der Automation bis zum Jahr 2020.

Autoren Dr. Kurt D. Bettenhausen Leiter des Geschäftssegments Engineering & Consulting – Process Automation bei der Siemens AG in Frankfurt am Main. Dr. Manfred Oesterle Leiter Automation bei der KSB AG in Frankenthal. Prof. Dr. Detlef Zühlke Professor für Produktionsautomatisierung an TU Kaiserslautern. infoDIRECT 789iee1110 www.iee-online.de Link zur Initiative Link zum Kongress